Kleinkondensatorstäbchen - Kaufberatung

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VolvoV40
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 15. Mrz 2016, 23:59
Guten Abend zusammen,

ich möchte bald einige Upgrades vornehmen. An erster Stelle steht da die DAW, folgend ein größeres Interface. Ich beschränke mich in diesem Thread aber auf Mikros.

Was ich suche, weiß ich leider nicht genau. Mein Anwendungsgebiet sind zum einen Stereoaufnahmen überwiegend in Kirchen (denke da an AB & ähnliches, Anwendungsgebiet 1), aber auch einzelne Abnahmen von Drums, Gitarre, Klavier (Anwendungsgebiet 2).

Wenn das/die Mikro(s) dafür nicht verwendet wird(...), würde ich das gerne auf dem Schreibtisch zum Skypen benutzen, da ich aktuell kein Mikro mehr habe. Hier habe ich aber keine großen Ansprüche, hauptsache Ton.

Mein Budget ist auch nicht wirklich gesetzt, mehr als 180€ für zwei bzw. 90€ für eines möchte ich aber nicht ausgeben. Am liebsten würde ich gerne erstmal eines kaufen, um das zweite Anwendungsgebiet abdecken zu können.

Gefunden habe ich vor vielen Monaten bereits die Rode M5 als Matched Pair (hatte dazu glaube ich auch einen Thread...), jetzt noch das Rode M3.

Zwei Fragen habe ich jetzt:
- Kann man das M3 (bzw zwei davon) für Stereoaufnahmen in Kirchen verwenden? (verunsichern tut mich hier die ausdrückliche Empfehlung für Gitarren und Klavier durch Thomann). Falls ja, würde ich das nehmen - die 9V-Power-Möglichkeit gefällt mir für die Kamera sehr gut.
- Könnt ihr für den Anwendungszweck brauchbare Lösungen empfehlen?

MfG, V40
Danny_DJ
Inventar
#2 erstellt: 16. Mrz 2016, 00:24
Ich hab mit Mikrofonen bisher kaum was am Hut, was die Praxis angeht, aber mir einiges angelesen aus Interesse, was Aufnahmetechniken angeht.

Vor allem hab ich dabei gelernt, dass konkrete Instrumentenempfehlungen relativ selten von Bedeutung sind. Da Probier ruhig rum. Das sind oft eher Richtwerte, wenn vielen Leuten der individuelle Sound des Mics gut zu bestimmten Charakteristika eines Instruments gefällt. So wie das Sounding einer Großmembran wie dem U87 oft sehr angenehm und "mix ready" empfunden wird.
Im Gegenzug gibts aber sehr neutrale Mics, die du für fast alles nehmen kannst und dann entsprechend mit Effekten würzt, wenn gewollt. da kann man auch nichts konkret an Instrumenten empfehlen.

Richtig relevant wirds erst, wenn wir von Richtcharakteristiken (bspw. Richtrohren) oder Prinzipien (bspw. dynamische als Besonders tauglich für robuste, laute Bühnenanwendungen) oder Bauweisen (Lavalier vs. Großmemebran etc) reden.
ohne_titel
Inventar
#3 erstellt: 16. Mrz 2016, 00:38
erweitere dein budget noch etwas und halte nach zwei rode nt-5 ausschau. die dinger sind recht robust, somit kann man sowas auch gebraucht kaufen.
VolvoV40
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 16. Mrz 2016, 14:58
Danke für eure Antworten!

Mein Budget erweitern... geht nicht ohne weiteres. Aus dem Nichts kommt das Geld nicht und warten will & kann ich nicht viel länger.

@Danny DJ: Da würden mich "neutrale" Mics eher ansprechen. Was so etwas wäre kannst du dann vermutlich nicht sagen oder?

Die NT5 finde ich aufgrund der Bewertungen auch super, kosten leider das doppelte wie die M5 / M3.

Was haltet ihr von den the t.bone SC 140? Die Soundvergleiche auf Thomann bringen reichlich wenig finde ich, zwischen NT5 und den genannten t.bone höre ich zwar einen kleinen Unterschied, könnte die im Blindtest aber daran nicht unterscheiden.. Das M3 hingegen hört sich ein wenig dumpfer an, ist die Frage ob man das durch EQ wieder rausbekommt.. Wie seht ihr das?


[Beitrag von VolvoV40 am 16. Mrz 2016, 14:59 bearbeitet]
ohne_titel
Inventar
#5 erstellt: 16. Mrz 2016, 15:56
dass sich das m3 dumpfer anhört, kann ich bestätigen. das läßt sich nur teileweise per eq ausgleichen.

die thomann dinger sind mit einschränkungen verwendbar:
- für einzelabnahme von percussion, gitarren etc. brauchbar.
- für sehr leise signale ist der rauschabstand etwas gering.
- im bassbereich gibt es ernsthafte schwächen - eine dicke kirchenorgel lässt sich so nicht glaubhaft abbilden.
- bei komplexen signalen - damit meine ich situationen, wie sie z.B. ein kirchenchor darstellt, lösen die dinger zu schlecht auf - da sind z.B. mit den eingebauten mikros eines zoom h4 bessere ergebnisse zu erzielen.

an alternativen ist im gewünschten preissegment neu wenig zu holen, man kann aber auf dem gebrauchtmarkt ausschau halten. nt5, oktava mk12, akg 451/460/ce-1, einige audio technicas (nicht pro37-r), je nach geschmack beyer m201, einige ev mikros, eigentlich alle haun/mbn/mbho/(strässer), mit einschränkungen sennheiser me40 und noch etliche weitere sind geeignete kandidaten. aber auf-die lauer-legen ist halt wieder mit geduld verbunden.

als überbrückung dürften die m3 wertstabiler sein als die sc140.

alternativ: ME40
VolvoV40
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 16. Mrz 2016, 16:41
Ich habe mir ein paar Mikrovergleiche auf youtube & co. angehört und die M5 als super Lösung für mich empfunden. Die NT5 sind mir in den Höhen zu hart, die M5 eher ein wenig zu lasch, sollte sich aber EQen lassen. Wie gut ich das über Youtube beurteilen kann ist natürlich eine andere Frage.

Die M5 liegen da preislich auch schon hart an der Schmerzgrenze; 's soll ja noch anderes Equipment einwandern und das will auch bezahlt werden

Gebraucht ist nicht so meins, möchte keine ~160€ für ein gebrauchtes NT5 Set ausgeben was dann nicht funktioniert und was ich nicht mehr zurückgeben kann (auch wenn du sagst, die sind robust, wer weiß was der Vorbesitzer damit gemacht hat).
Danny_DJ
Inventar
#7 erstellt: 16. Mrz 2016, 16:50
ich besitze selbst ein AKG C1000s mk3. gebraucht für 80€. top wie neu.

ich liebäugle mit dem aufstieg auf ein pärchen NT5, die ne stufe plastischer klingen sollen und mir stereo ermöglichen sollen. dass dessen höhen relativ brilliant sind, hab ich schon gelesen, aber in der kategorie gibts wohl nichts vergleichbar gutes. die oktava seien wohl ne ecke grobschlächtiger, auch von der verarbeitung her.

was ich von den reviews her lese, sind die m3 wohl ein ganz okayer deal (kannte die zuvor gar nicht), sind in allen bereichen ein klein bisschen schlechter, aber das korrelliert halt mit dem preis.

was gebrauchtkauf angeht: da wär ich nicht so ängstlich. fast mein gesamtes equipment ist gebrauchtes zeug, neuwertig mit 20-50% ersparnis.

genügend leute behandeln ihre sachen wie rohe eier, nichtraucherstudio, kein roadeinsatz, da lassen sich schon gute deals finden.

NT5 kostet als paar gebraucht so 200-250. neu 370.
ohne_titel
Inventar
#8 erstellt: 16. Mrz 2016, 17:09
im vergleich zu akg c1000 kannst du zu sehr vielen besserklingenden alternativen greifen - für einige anwendungen funktioniert das c1000 zufällig gut - als universalist habe ich mich darüber aber zuletzt mitte der 90er gefreut. immerhin kann man diese tödliche "presence boost" - kappe abmachen.

zum klang des nt-5: nahezu alle aktuellen kleinmembranmikros haben eine präsenzbetonung, so auch das nt-5. die ist beim nt-5 aber nicht ausgeprägter als z.B. beim neumann km184. für manche anwendungen möchte ich diese präsenzbetonung nicht. dafür habe ich einige alternativen wie akg ce1 und neumann km84, die ich aber nur für sehr gewählte anwendungen (geschätzt 5%) einsetze. abgesehen davon kann man dem nt-5 im vergleich zu anderen stäbchen keinerlei härte unterstellen.

bei den oktavas gibt es mechanisch wie klanglich diverse versionen und eine merkliche serienstreuung. ich hatte 4 stück davon, mit denen ich, obwohl angeblich "matched pairs", nicht glücklich wurde, weil sie klanglich nicht konsistent waren. viele kollegen sind mit ihren aber sehr zufrieden. die verarbeitung war bei meinen, nun ja, russisch.
Danny_DJ
Inventar
#9 erstellt: 16. Mrz 2016, 17:35

ohne_titel (Beitrag #8) schrieb:
im vergleich zu akg c1000 kannst du zu sehr vielen besserklingenden alternativen greifen - für einige anwendungen funktioniert das c1000 zufällig gut.


welche alternativen wären das in der klasse bis 150€ neu? welche vorteile hätten die?
ich hab mich damals für das gerät entschieden, weil es fast überall als best-in-class universalgerät von gesang bis instrument empfohlen wurde.


[Beitrag von Danny_DJ am 16. Mrz 2016, 17:36 bearbeitet]
ohne_titel
Inventar
#10 erstellt: 16. Mrz 2016, 18:05
live oder recording?

wenn man livegesang außen vor lässt, landet man in der genannten klasse automatisch wieder beim nt5. ein gutes beyer stäbchen gibt es auch in der preisklasse, bezeichnung entfallen. wenn livegesang dazukommt, würde ich eher auf ein gebrauchtes akg c535 schielen.
VolvoV40
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 17. Mrz 2016, 22:34
So. Die DAW konnte ich mir heute mit ordentlichem Rabatt sichern
Die Stäbchen sind noch in Bedenkphase. Eure NT5-Euphorie bringt mich doch ins Grübeln..

Mal ein anderes Anwendungsgebiet: Gesang im Studio. (,,Studio")
Genre Pop / House; Frauen- wie Männerstimmen; würdet ihr hier zu einem Großmembran oder zu einem dynamischen Mikro greifen? Was würdet ihr hier bis 150€ empfehlen?
Wäre das Audio Technica AT2020 hier 'ne ernstzunehmende Möglichkeit?


[Beitrag von VolvoV40 am 17. Mrz 2016, 22:36 bearbeitet]
ohne_titel
Inventar
#12 erstellt: 18. Mrz 2016, 08:29
kommt darauf an, was du möchtest - eher etwas neutrales oder soll es nach großmembran klingen? das 2020 ist kein richtiges großmembran und klingt auch nicht danach, ist also eher neutral klingend. der günstige preis relativiert sich, wenn man bedenkt, dass z.b. beim 2035 die spinne im lieferumfang ist.
VolvoV40
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 18. Mrz 2016, 17:27
Ich weiß nicht wirklich, wie sich "Großmembran anhört"

Habe mir gerade 4 Mikros bei Thomann angehört: AT2020, Rode NT1, NT1-A, t-bone SC1100. Bei allen außer dem NT1 stört mich diese unnatürliche Höhenanhebung ab geschätzt 12kHz. Das NT1 hört sich da ein wenig wärmer an...

Gibt es zwei Mikros, die neutral und Großmembran verkörpern, bei denen man das mal hören kann?


[Beitrag von VolvoV40 am 18. Mrz 2016, 17:33 bearbeitet]
ohne_titel
Inventar
#14 erstellt: 18. Mrz 2016, 19:57
eine typische eigenart von großmembranern mit üblicherweise 1" membran sind die abmessungsbedingten resonanzen, die rein messtechnisch schlechter sind als kleinmembraner, die aber mehr oder weniger zufällig gut mit vielen stimmen harmonieren. die überbetonung im präsenzbereich bei gleichzeitiger superhochtonschwäche ist ein konstruktives merkmal dieser mikros. letztlich ist die tradition der (europäischen) großmembranmikros eine tradition der neumann-nachbauten...

neutralität ist eine nur schwer definierbare angelegenheit. themen wie diffusfeldentzerrung sind da zu nennen. als beispiele für subjektiv neutrale kleinmembraner ohne präsenzbuckel sind z.b. alte neumann km84, akg ce-1 und einige kandidaten von schöps, dieter schöpf und dpa.
VolvoV40
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 25. Mrz 2016, 22:41
Entschuldigung, dass ich mich nicht gemeldet habe. Danke für deine Beschreibung! Nach ein paar weiteren Samples, auch auf YouTube, konnte ich mir ein kleines Bild davon machen.

Inzwischen ist mein Scarlett 18i20 angekommen, die Basis für alles Weitere.

Das Budget hat sich auch geändert bzw. sei jetzt mal aufgehoben. Natürlich werde ich mir keine zwei KM184 leisten können, das sollte klar sein.

Ich habe zwischenzeitlich die NT5 als Overhead auf einem Konzert erlebt, gehört, kurz berührt und mich verliebt. Ich denke, wenn ich Geld in Stäbchen investiere, dann werden das zwei NT5.

Sei jetzt mal das Ziel gesetzt, die Kirchenakustik unserer Musikgruppe bestmöglich aufzuzeichnen. Wie gehe ich da vor? Zwei NT5 A/B mit 1m Basis auf K&M 20800 hinten mittig. Zusätzlich Grenzflächen an die Seiten? Zusätzliche Stäbchen?

Und sei das zweite Ziel gesetzt, einen Chor abzunehmen und zu recorden. Wir sprechen von 2-3 Personen in je Sopran, Alt, Tenor und Bass. Wie das am Besten machen?



Diese beiden Ziele habe ich mir jetzt gesetzt, darein möchte ich investieren und gute Ergebnisse erzielen. Für Vocals werde ich was Großmembraniges kaufen, das ist jetzt aber hinten angestellt.

Wäre super, wenn Ihr mir nochmal helfen könnt - ich hab diesbezüglich noch keine Erfahrungen sammeln können.
ohne_titel
Inventar
#16 erstellt: 26. Mrz 2016, 09:17
für choraufnahmen gibt es einige fallstricke:
- kann man die mikros im vorfeld abhängen, hat man freiheit bei der positionierung. kann man das nicht, ist man auf wenige stativpositionen beschränkt.
- zuschauer, die während der aufnahme stative - und seien es nur die stativfüße - berühren, machen die aufnahme unbrauchbar.
- um ein homogenes klangbild zu erhalten, werden die mikros i.d.r. einige meter von chor entfernt sein. sorge für eine ausreichende entfernung von publikum, sonst ist das bonbonpapiergeraschel lauter als der chor. 3m über den boden dürfen es schon sein.
- wenn eine orgel ins spiel kommt, sind kugeln statt nieren anzuraten. oder mehr mikros.
- welche mikroanordnung du wählst, hängt stark von der verwendung der aufnahmen ab. ist monokompatibilität wichtiger oder eine mächtige wirkung unter guten abhörbedingungen? je nach geschmack und raum ist so ziemlich alles von groß-ab über decca-tree und ortf bis xy und m/s möglich.
VolvoV40
Ist häufiger hier
#17 erstellt: 26. Mrz 2016, 15:15
Ich meinte gar keine Auftritte.. Der Chor würde sich für die Aufnahmen bereitstellen (singe selber darin), während einer Probe. Publikum gäbe es groß also auch nicht.

Als Stative möchte ich mir die K&M 20800 zulegen, die kommen hoch genug (3,10m).

Richtig, zur Mikrofonierung. Die Aufnahme sollte gerne mächtig, differenzierbar klingen. Dann werde ich das mit der Mikrofonierung einfach ausprobieren..


Zur Musikgruppe nochmal, meinst du zusätzliche Mikros zur AB-Basis wären da notwendig?
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