Defekte Frequenzweiche, suche Kondensatoren

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räuber1996
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 07. Jul 2013, 13:38
Hallo!

Ich habe seit ein paar Tagen die PA-Lautsprecher von meiner Schule daheimstehen da sie nicht mehr richtig funktionieren. Bei beiden Lautsprechern tritt der gleiche Effekt auf: Wenn die Musik leise ist sind die Hochtöner nicht an, ab einer bestimmten Lautstärke springen sie plötzlich an, klingen dann aber sehr verzerrt. Es scheint an der Frequenzweiche zu liegen denn direkt an der Endstufe laufen die Hochtöner wunderbar.
Soweit zum Problem, es handelt sich übrigens um Wharfedale Pro LX-15E.

Jetzt habe ich das Panel hinten entfernt und habe die Frequenzweiche ausgebaut, Widerstände und Spulen sind in Ordnung, was soll sich an denen auch groß verändern. Ich schätze also das es an den Kondensatoren liegt. Ich habe dann von jedem Kondensator ein Bein abgelötet um die Kapazität zu messen, dabei kamen auch unrealistische Werte raus wenn man sie mal untereinander vergleicht (das Problem ist allerdings das auf den Kondensatoren nur Volt- und Joulewerte stehen):
1. 475J, gemessen: 5,2µF
2. 166J, gemessen: 17µF
3. 605J, gemessen: 6,8µF
Alle Kondensatoren sind für 250V ausgelegt.

Komisch das der Kondensator mit der kleinsten Energiemenge die größte gemessene Kapazität hat. Übrigens sind die Werte der beiden Frequenzweichen bis auf zwei Werte in der Nachkommestelle identisch.

Meine Vermutung soweit: Über die Jahre hinweg sind die Kondensatoren Schrott, die sehen auch nicht wirklich hochwertig aus, keine Marke drauf usw. Hier ist mal ein Foto davon:

Frequenzweiche Wharfedale Pro LX-15E

Der Kondensator in der Mitte mit 18µF ist übrigens in Ordnung.

Jetzt zum eigentlichen Problem: Wo bekomme ich solche Kondensatoren her? Ich finde nirgendswo Kondensatoren mit Jouleangaben. Umrechnen nach der eigentlichen Formel E=1/2*C*U² bzw. C=E/(1/2*U²) also für den ersten Kondensator 475/(1/2*250²)=0,0152 Farad=15200µF ergibt keinen sinnvollen Wert. Oder gibt es noch eine andere Formel? Oder gibt es vielleicht doch irgendwo solche Kondensatoren? Wharfedale muss die doch auch irgendwo herbekommen...

Für Hilfe wäre ich sehr dankbar

Jonas
uullii
Stammgast
#2 erstellt: 07. Jul 2013, 13:55
Die dreistelleigen Zahlen bedeuten:
1.und 2. Ziffer gleich 1. und 2. Ziffer des Kapazitätswerts
3. Ziffer die Anzahl der folgenden Nullen
das ganze in Pikofarad

475 = 4.700.000 pF = 4,7 µF
166 = 16.000.000 pF = 16 µF
605 = 6.000.000 pF = 6 µF

Deine Werte stimmen also grob gesehen.

Gruss
uullii
räuber1996
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 07. Jul 2013, 14:08
Danke !

Ich bin gar nicht darauf gekommen das das was anderes außer Joule bedeuten könnte, ich habe bei dem J sofort an den Physikunterricht aus der Schule gedacht und da hatte ein Kondensator auch immer eine Energiemenge gespeichert
Wieso druckt man dann da nicht auch einfach den Wert einheitlich in µF drauf?!

Vielen Dank, das hilft natürlich sehr weiter.

Jonas
räuber1996
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Jul 2013, 14:42
Jetzt stellt sich aber eine neue Frage. Die Kondensatoren scheinen zumindest von ihren Werten her in Ordnung zu sein, woran könnte es dann liegen das die Lautspercher nicht richtig wollen? Ich will nur ungern alle Kondensatoren für 20€ pro Weiche tauschen und nacher merken das es immernoch nicht funktioniert.
audiophilanthrop
Inventar
#5 erstellt: 07. Jul 2013, 17:52
Das beschriebene Fehlerbild würde normalerweise eher auf ein Kontaktproblem irgendwo deuten. Sicherung OK und Sicherungshalter sauber?

Kann natürlich auch sein, daß ein Kondensator im HT-Zweig nicht mehr richtig Kontakt hat (evtl. auch intern). Lötstellen schon geprüft? Ein LS-Hersteller sollte es zwar auf die Reihe kriegen, die Bauteile dauerhaft erschütterungsfest zu fixieren, aber...
räuber1996
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 07. Jul 2013, 19:00
Hm, ja, Kontaktproblem könnte auch sein. Sicherungshalter gibt es nicht, das Lämpchen ist direkt auf die Platine gelötet. Und eigentlich sehen alle Lötstellen fest und sauber aus, ich werde nacher mal alle Kontaktstellen durchmessen und nachlöten, hoffentlich ist das die Lösung.

Das mit dem richtig befestigen stimmt schon, wenn die Boxen aber am Anschlag laufen ist da im gehäuse sicher einiges in Bewegung, und das über Jahre hinweg. Nur was mich auch wundert ist das beide Lautsprecher genau das gleiche Fehlerbild haben. An der Endstufe oder den Kabeln kann es nicht liegen, die Boxen liefen bisher mit verschiedenen Komponenten zusammen, bei allen der gleiche Fehler.
Bertl100
Inventar
#7 erstellt: 07. Jul 2013, 22:03
Hallo zusammen,


Wieso druckt man dann da nicht auch einfach den Wert einheitlich in µF drauf?!

Bei Elkos wird meist die Kapazität in µF aufgedruckt, bei Folien-Kondensatoren ist aber diese Bezeichung
mit gültigen Stellen + Exponent sehr verbreitet. Vor allem weil sie weniger Stellen und damit Platz verbraucht. Das J bezeichnet oft die Kapazitätstoleranz.

Gruß
Bernhard
räuber1996
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 07. Jul 2013, 23:09
Ja, da ist was dran, gut das ichs jetzt weiß.

Ich war gerade nochmal an den Weichen zugange und tatsächlich, das eine Bein des großen Widerstands (links unten im Bild) hatte einen Wackler, im normalen Zustand hatte die Stelle Kontakt, sobald aber Vibrationen dazukamen wollte es nicht mehr richtig. Jetzt sind beide Stellen nachgebessert, die Boxen funktionieren wieder ohne Probleme.

Mensch, wenn ich euch nicht hätte...

Vielen Dank!

Jonas
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