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Revox B750 streikt

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Vigelius
Ist häufiger hier
#201 erstellt: 09. Jun 2023, 11:16
Hallo verehrte HIFI-Entusiasten,

mein B750 hat nun wieder die gleichen Probleme.
Stromsauger sind wahrscheinlich auf der Endstufenplatine zu finden.
Ich habe nun vor, die Gleichrichter und Siebelkos zu prüfen/zu tauschen.

Meine Hoffnung auf Antwort bezieht sich auf die Elkos.
Ich kann Vishay 4,7mF 63V bekommen.
Die sind schon 15 Jahre alt und unbenutzt.
Deren Kapazität ist etwa 4,3mF, was okay ist.

Aber der ESR dieser Elkos: 0,3-0,5 Ohm
Ist das hinnehmbar?,.. oder eher kritisch.

Neue habe laut Datenblatt 38mOhm bei 10Hz u. 48mOhm bei 100Hz.

Vielen Dank für Eure Antworten
hf500
Moderator
#202 erstellt: 09. Jun 2023, 18:43
Moin,
in Schaltnetzteilen waere das etwas viel, fuer Netzfrequenz halte ich das erstmal fuer tragbar.
Der ESR wurde wie gemessen? Dieser "ichkannalles-Universaltester ist zwar genial, hat aber bei der Bestimmung einiger Parameter seine Schwaechen.
Man koennte die Kondensatoren auch mal ein paar Tage ueber Vorwiderstand (jeder Kondensator 10k, nachformieren) an 30V legen und sehen, ob sich was aendert.

73
Peter
Vigelius
Ist häufiger hier
#203 erstellt: 10. Jun 2023, 11:53
Hallo Peter,
der freundliche Verkäufer hinterlies ein Foto von seiner Messung.
Es zeigt das Gerät:
ELV ESR1 Kondensator ESR Messgerät
(das Foto habe ich aus urh.-rechtl. Gründen nicht hochgeladen).

Könnte der rel. hohe ESR die Funktion der Schaltung zu sehr beeinflussen?
Sollten 4 Kondensatoren mit annähernd gleichem ESR verwendet werden, der Symmetrie wegen?

Grüße
Thomas
CarlM.
Inventar
#204 erstellt: 10. Jun 2023, 12:01
Schaltnetzteile arbeiten ja mit Frequenzen, die (ganz grob) 1000x höher sind als bei Deinem Revox mit 50Hz.
Da der ESR von der Frequenz abhängt, erschließt sich somit, dass der ESR bei Elkos in Schaltnetzteilen eine weitaus wichtigere Größe ist.

Anders herum: man soll den ESR-Wert in herkömmlichen Netzteilen zwar beachten aber nicht überbewerten, zumal sich Elkos mit zunehmender Nutzungsdauer auch selbst optimieren.
Deshalb wurde ja auch empfohlen:
"Man koennte die Kondensatoren auch mal ein paar Tage ueber Vorwiderstand (jeder Kondensator 10k, nachformieren) an 30V legen und sehen, ob sich was aendert."
Vigelius
Ist häufiger hier
#205 erstellt: 10. Jun 2023, 14:59
Hallo Carl,

die großen Elkos auf der Endstufe sind die Energieliferanten.
Aber, haben sie auch die Funktion der Glättung?.. und wirkt sich der ESR nicht darauf aus?

Und beeinflussen die musikalischen Frequenzen nicht auch sein Auf- und Entladerhythmus?,
sodass der ESR sich mit höheren Frequenzen als der Netzfrequenz auseinanderseten muss?

Grüße
Thomas
CarlM.
Inventar
#206 erstellt: 10. Jun 2023, 15:10
Die Funktion der großen Siebelkos ist Glättung.

Wenn es denn eine Rückwirkung des Tonsignals auf diese Siebelkos gäbe, müsste man für den rechten und linken Kanal getrennte Netzteile haben, da dann ein Übersprechen von einem Kanal auf den anderen über den Elko stattfinden würde.
hf500
Moderator
#207 erstellt: 10. Jun 2023, 19:05
Moin,
diese Kondensatoren haben zwei Aufgaben:
- Die Glaettung der Betriebsspannung und
- Den Wechselstrominnenwiderstand des Netzteiles darstellen, durch sie fliesst auch der Ausgangsstrom des Verstaerkers.
Durch die Gegenkopplung des Verstaerkers etc. fallen diese Kondensatoren aber meist erst auf, wenn sie schon fast tot sind und kaum noch Kapazitaet haben.

Das ESR1 ist fuer die (ueberschlaegige) Beurteilung der Kondensatoren geeignet, wenn man im Hinterkopf behaelt, dass es mit 60kHz misst.

73
Peter
Vigelius
Ist häufiger hier
#208 erstellt: 10. Jun 2023, 21:44
Vielen Dank, für die Antworten.
Entnehme ich den Antworten richtig, dass der hohe ESR kein Problem darstellt?
Und sicher ist es doch sinnvoll, wenn 4 Kondensatoren annähernd gleicher Werte verwendet werden?

Formieren sich die Kondensatoren auch, wenn sie klassisch in Betrieb genommen werden?

Und,.. die Potis auf den Endstufen-Platinen möchte ich gerne erneuern.
Weiß eventuell jemand, welche Hersteller diese gut bauen?,...
vielleicht geschlossene Varanten?

Grüße
Thomas
CarlM.
Inventar
#209 erstellt: 10. Jun 2023, 21:57
Dass sich die Eigenschaften von Elkos auch durch längere Nutzung verbessern, hatte ich in #204 schon geschrieben.

Zu den Trimmern:
Wenn Du im Netz nach Bildern des Geräts suchst, wirst Du häufig Trimmer von Piher sehen. Die gibt es auch bei R. Welchen Typ Du benötigst musst Du anhand der Anschlusspins ausmessen. Es gibt drei Größen und jeweils horizontale und vertikale Typen.
Valenzband
Inventar
#210 erstellt: 11. Jun 2023, 14:58

Vigelius (Beitrag #208) schrieb:
Formieren sich die Kondensatoren auch, wenn sie klassisch in Betrieb genommen werden?

Im Prinzip schon. Wenn die Elkos aber zu lange spannungsfrei in der Ecke lagen kann die Formeirung an einigen Stellen der Alu-Folie so weit abgebaut / geschädigt worden sein, dass es bei einfacher Wiederinbetriebnahme u.U. weitere Schäden oder gar Zerstörung (Bersten) geben kann. Wohl gemerkt kann, nicht muss. Wie lange der Winterschlaf sein darf, kann nicht pauschal beantwortet werden.

Um sicher zu sein sollte man entweder auf überlagerte Ware verzichten (die beste Lösung), oder eine etwas länger dauernde Re-Formierung durchziehen.
Dazu wird jeder einzelne Elko einem Vorwiderstand in serie (ca. 470 Ohm, 1W) an die DC Spannung wieder gewöhnt. Am Vorwiderstand kann dabei der Reststrom gemessen werden, der im Verlauf der Therapie abnehmen sollte. Die angelegte Spannung sollte zu Ende der Prozedur ca 5% über der Nennspannung liegen. Die Behandlung kann unter gewissen Vorsichtsmaßnahmen, insbes. ständiger Überwachung des Reststroms, dadurch beschleunigt werden, dass man die Temperatur erhöht.


[Beitrag von Valenzband am 11. Jun 2023, 14:59 bearbeitet]
**StaS**
Stammgast
#211 erstellt: 16. Jun 2023, 07:47

Vigelius (Beitrag #201) schrieb:

mein B750 hat nun wieder die gleichen Probleme.
Stromsauger sind wahrscheinlich auf der Endstufenplatine zu finden.
Ich habe nun vor, die Gleichrichter und Siebelkos zu prüfen/zu tauschen.


Hallo,
genau die Teile würde ich persönlich als letzteres in Betracht nehemen. ROE Sieb Elkos sind hochwertigste Kondensatoren.
Was spricht dagegen erstmal die Endstufen nacheinander komplett abklemmen und messen/beobachten?

Sollten im Gerät noch alte kleinere Elkos oder Tantal Kondensatoren vorhanden sein, müssen die dringend ersetzt werden, bevor es noch nicht zu spät ist...

VG. Stas


[Beitrag von **StaS** am 16. Jun 2023, 08:26 bearbeitet]
Vigelius
Ist häufiger hier
#212 erstellt: 16. Jun 2023, 10:28
Hallo StaS,

Die kleineren Elkos sind bereits alle erneuert worden.
NOS Roederstein's könnte ich auch bekommen,
die sind aber NOCH älter als die 15-Jahre Vishay's und auch nur bis 40V spannungsfest.

Die Isolationspaste der Treibertransistoren geht mir auch durch den Kopf.
Hat damit jemand Erfahrung?,.. sind das pot. Schwachstellen?

Thomas
gst
Inventar
#213 erstellt: 16. Jun 2023, 14:05

Vigelius (Beitrag #212) schrieb:
Hallo StaS,

Die Isolationspaste der Treibertransistoren geht mir auch durch den Kopf.
Hat damit jemand Erfahrung?,.. sind das pot. Schwachstellen?

Thomas


Die Paste wird normalerweise nicht gammelig. Bekommst du nicht durch Messen heraus, welche Endstufe verstärkt Strom zieht? (Messung über die Spannung an den Emitterwiderständen.)
Rabia_sorda
Inventar
#214 erstellt: 16. Jun 2023, 14:08

Die Isolationspaste der Treibertransistoren ...


Du meinst damit sicherlich die Kühlpaste und nicht die Isolierscheiben, oder?
Die Kühlpaste isoliert natürlich nicht, aber wenn sie schon ausgetrocknet sein sollte, dann könnte sie "geschrumpft" sein und nun eine etwas geringere Kühlübertragung zum Kühlkörper liefern. Diese kann man mal erneuern, was nicht schadet.
Dennoch sollte so eine alte KP definitiv immer bei einer aktuellen Transistor-Montage erneuert werden, welche dann dünn aufgetragen und "abgezogen" wird.
hf500
Moderator
#215 erstellt: 16. Jun 2023, 19:18
Moin,
solange man die Transistoren nicht vom Kuehlkoerper abnimmt, ist es eigentlich egal, wie alt die Waermeleitpaste ist. Fest gewordene Paste findet man eigentlich auch nur unter Transistoren, die im Betrieb sehr warm werden.

73
Peter
**StaS**
Stammgast
#216 erstellt: 21. Jun 2023, 15:20
Hallo Thomas,

sollten alle Tantale bereits überall ersetzt sein, könnte man folgendes ausprobieren.

Zuerst Offset am Ausgang messen, sollte Messung Schwankungen bzw. instabile Werte liefern, dann könnte man mit Modulen aus der Schaltung rausnehmen versuchen.
B750 ist ja modular aufgebaut und die Module lassen sich relativ einfach herausnehmen. Die kleineren Platinen (Input, Phono, Balance, Filter, Tone Controll Platienen) außer Protection Board Stück für Stück herausnehmen und beobachten bzw. messen.

Stas
Vigelius
Ist häufiger hier
#217 erstellt: 22. Jun 2023, 20:42
Hallo Stas,
vielen Dank für die Info.
Teilweise bin ich so vorgegangen.
Das werde ich nun nochmals sorgsamer anstreben.
Tantals sind alle ersetzt.

Weißt Du zufällig die Rastermaße der Trimmer (einmal 100Ohm, einmal 47kOhm) und Brückengleichrichter auf der Endstufenplatine?
Die nächsten 2 Wochen komme ich leider nicht ran u. würde aber gerne schon Teile besorgen.

Grüße
Thomas
CarlM.
Inventar
#218 erstellt: 23. Jun 2023, 00:18

Vigelius (Beitrag #217) schrieb:
Weißt Du zufällig die Rastermaße der Trimmer (einmal 100Ohm, einmal 47kOhm) und Brückengleichrichter auf der Endstufenplatine?


Laut Service Manual (Platinenlayout)
für R26 47k vertikal (stehend) 5 mm x 2,5 mm z.B.
www.reichelt.de/eins...?&trstct=pol_1&nbc=1

für R28 100 Ohm vertikal (stehend) 10 mm x 5 mm z.B.
www.reichelt.de/eins...?&trstct=pol_5&nbc=1

BGR D1:
Abfolge + ~ ~ -
+ 10mm ~ 7,5mm ~ 7,5mm -

Beispiel entspricht Original (es spricht nichts gegen höhere Spannung/Stromstärke):
www.reichelt.de/flac...?&trstct=pol_1&nbc=1

p.s.
Falls jemand Lust zum Überprüfen hat ... gerne.
Bei den Trimmern muss man gucken, ob der Raumbedarf durch die Dicke (Kapselung) Probleme macht.


[Beitrag von CarlM. am 23. Jun 2023, 00:43 bearbeitet]
gst
Inventar
#219 erstellt: 23. Jun 2023, 08:40
Auch ich hätte Sorgen wegen der Dicke der Trimmpotis, aber normalerweise waren da die Bauteile bei Revox nicht so eng gestellt. Der BGR ist natürlich überdimensioniert, aber das nützt eher der Betriebssicherheit.
Vigelius
Ist häufiger hier
#220 erstellt: 23. Jun 2023, 21:41
Vielen Dank für die Maße und Info's,
eine große Erleichterung!
PlatinenLayout?... mein Service Manual hat das scheinbar nicht!..:(
Grüße
CarlM.
Inventar
#221 erstellt: 23. Jun 2023, 23:09
Mein Manual hat auch nur Grafiken der Bestückungsseiten und keine wirklichen Platinenlayouts der Lötseiten.
Die Maße der Bauteile und die Rastermaße lassen sich aber trotzdem ausmessen und per Dreisatz berechnen.
Als bekannte Größe habe ich den Abstand der Anschlusspins vom TO-3-Transistor genommen ....
Vigelius
Ist häufiger hier
#222 erstellt: 24. Jun 2023, 10:22
Das setzt dann aber voraus, dass die Grafik Proportionalität umsetzt!
Es wird ja oft von Fehlern auf den Schaltplänen und deren Grafiken berichtet.
Aber gut,. mit der Möglichkeit von 2 od. 3 Rastermaßen, lässt sich das sicherlich tendenziell zuorden.
Gutes Vorgehen,.. vielen Dank
Valenzband
Inventar
#223 erstellt: 24. Jun 2023, 12:24
Vom Platz her müssten die beiden Piher Typen passen, denn die beiden Anschlüsse auf der Hinterseite der Potis schließen fast bündig mit dem Gehäuse ab. Auf der gegenüberliegenden Seite mit dem Schleiferabriff ist noch Platz auf der Platine. Notfalls könnte man das kleinere Poti minimal höher einbauen, falls der Widerstand doch im Wege sein sollte.

http://www.hifi-forum.de/bild/revox-b750mkii_93194.html
gst
Inventar
#224 erstellt: 24. Jun 2023, 13:21
Das Photo ist doch sehr aussagekräftig, da könnte man ja bei der Gelegenheit auch den einen Elko beim Trimmpoti tauschen - mehr Platz und mehr Betriebssicherheit
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