FAQ UNICABLE

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KuNiRider
Inventar
#1 erstellt: 22. Okt 2010, 09:43
Hallo,
für viele Umbauer / Renovierer / Aufrüster ist eine Sat-Anlage nach dem Unicable-Prinzip eine Ideale Lösung. Bei dieser Technik können die Signale von bis zu 2 Sats völlig ohne Einschränkungen auf bis zu 8 Receiver (Twinreceiver zählen als 2!) die hintereinander an Durchgangsdosen (=Baumstruktur) hängen, verteilt werden. Dabei verträgt sich diese Technik sehr gut mit alten und nicht besonders hoch geschirmten Kabeln. Da die Technik gegenüber einer 'normalen' Sat-Anlage etwas anders ist folgen hier nun ein paar Extra erklärungen:

Unser User 'raceroad' hat dazu geschrieben:

Idee und Begriffe:
Die Übertragungskapazität eines Antennenkabels reicht selbst für die Übermittlung des kompletten Signals nur eines Satelliten nicht aus. Gelöst wird dieses Problem bei einer konventionellen Satanlage dadurch, dass das Signal auf vier sog. Ebenen aufgeteilt wird und der Receiver der Empfangsanlage "sagt", welche Ebene auf das Kabel aufgeschaltet werden soll. Die Steuerung erfolgt über die LNB-Spannung: Alle Kombinationsmöglichkeiten aus 14V/18V sowie mit/ohne aufgeprägtes 22 kHz-Signal ergeben vier Schaltzustände für vier Ebenen. Durch zusätzliche DiSEqC-Befehle kann zwischen mehreren Satelliten umgeschaltet werden.

Da nur aus Signalvierteln mit fester Zusammensetzung ausgewählt werden kann, muss jeder Receiver per eignem Kabel mit der Empfangsanlage verbunden werden (Sternverkabelung). Dabei nutzt der Receiver aber nur einen von etwa 30 sog. Transpondern pro Ebene (ein Transponder enthält je nach Qualitätsanspruch ca. 3 bis >10 digitale TV-Programme). Damit ist dieses Verfahren sehr ineffizient!

Die Idee bei Unicable ist, dass der Receiver der Anlage nicht nur die gewünschte Ebene sondern überdies die Frequenzdaten des gewünschten Transponders übermittelt. Herausfiltern und verschieben des Transponders auf den sog. "IF Channel" (siehe unten) ermöglicht es, mehrere Receiver über ein Kabel zu versogen.

Dieses Prinzip erfordert natürlich eine komplexere Steuerungsfunktion, zumal gleich mehrere Receiver über nur ein Kabel mit dem Unicable-Baustein "sprechen" (bei einer konventionellen Anlage ist es nur einer pro Anschluss). Daher muss der Unicable-Baustein wissen, welcher der max. 8 Receiver einen Transponder anfordert. Das geschieht durch Senden der sog. "SCR-Adresse" (SCR= Sat Channel Router), die aus einem 3-stelligen Dualwort besteht (also 3x "0" oder "1"). Die "SCR-Adresse" läuft damit im Binärsystem (wie beim Computer) von "000" bis "111", im gebräuchlicheren Dezimalsystem von "0" bis "7".

Das angeforderte Satellitensignal wird auf einer von Receiver zu Receiver unterschiedlichen, für den einzelnen Receiver aber fixen Frequenz vom Unicable-Baustein zum Receiver übertragen. Ein Unicable-Receiver empfängt damit immer nur einen einzigen Kanal, wobei der Inhalt dieses Kanals aber nicht wie z.B. bei Kabel-TV fix ist sondern vom Receiver gesteuert wird. Übertragen wird ebenso wie bei einer konventionellen Satanlage nicht das Originalsignal, denn dazu müsste man im Haus statt Antennenkabeln Hohlleiter verlegen (faktisch nicht möglich). Schon im LNB wird das Satellitensignal (Frequenzen zwischen ~ 10700...12800 MHz) in den Bereich von ungefähr 1000...2000 MHz umgesetzt. Dieses umgesetzte Signal wird auch als Sat-Zwischenfrequenz bezeichnet.

Oder auf Englisch: Aus der nochmals auf einen festen "Channel" (Kanal) verschobenen "Intermediate Frequency" (Zwischenfrequenz) wird der "IF Channel" (Übertragungskanal der Zwischenfrequenz).

"Kanal-ID" meint letztlich das Gleiche wie "SCR-Adresse". In der Konfiguration des Receiver muss festgelegt werden, mit welcher "Kanal-ID" sich der Receiver bei der Matrix identifiziert. Achten muss man dabei aber auf die Zählweise: Die "SCR-Adresse" wird immer analog zum Wertebereich des Binärwortes mit Werten von "0...7" bezeichnet, während die "Kanal-ID" bei manchen Receivern nicht von "0...7" sondern von "1....8" läuft. Zählt ein Receiver die Kanäle von "1...8", muss in der Konfiguration zur gewünschten Frequenz des "IF Channels" die "Kanal-ID" gegenüber der SCR-Zuordung des Unicable-Bausteins um +1 nach oben korrigiert werden. Soll der Receiver z.B. mit einem Baustein von Inverto den "IF Channel" auf 1280 MHz empfangen, der mit "SCR-Adresse" "2" angesteuert wird, muss bei einem die "Kanal-ID" von "1...8" zählenden Receiver der Wert "3" gewählt werden. Etwas verwirrend ? JA

Mein etwas technischer Erklärungsversuch:

Technik:
Voraussetzungen der Verteilanlage:

Alle Bauteile (Verteiler, Dosen) müssen die Steuerspannungen durchlassen! Besonders die Dosen der alten, ungesteuerten Einkabellösungen können dies nicht. Alle Dosen müssen Durchgangsdosen sein, wobei die jeweils letzte Dose mit einem DC-geblockten Abschlusswiderstand versehen sein muss.
Alle Receiver müssen die aktuelle UNICABLE-Steuerung beherrschen und auf den jeweils zugewiesenen ID + Frequenzen programmiert sein.

Funktionsweise:
Wird ein Receiver mit Unicable eingeschaltet oder auf ein Programm von einem anderen Transponder umgeschaltet erhöht er seine LNB Spannung von 12V auf 15V+22kHz und moduliert folgende Daten drauf: SCR-Adresse (0-7) + Ebene (0-7) + SAT-ZF-Transponderfrequenz. Im Prinzip ruft er wenn man Pro 7 anwählt also: "Achtung (=15V)- ich bin Receiver Nummer 2 (=SCR1) will auf Astra high horizontal (=Ebene3) die Frequenz 12544!" Dieser Ruf erfolgt 2...4x hintereinander falls zufällig ein anderer Receiver im Stamm gleichzeitig auch rufen sollt. Nun schaltet die UNICABLE-Matrix den Umsetzer des Receivers 2 (SCR1) auf Ebene 3 und setzt die gewünschte Sat-ZF ind die für den Receiver 2 (SCR1) festgelegte IF-SAT-ZF um - zB auf 1400MHz. Dies macht die Matrix solange bis ein neuer Befehl kommt oder von irgendeinem Receiver noch die 12V-Ruhespannung kommt.

Störungen:
- Kein DC-Durchgang: Meist schlecht montierte Dosen + Stecker oder Verteiler / Abzweiger / Dosen ohne DC-Durchgang

- Kurzschluss: Meist schlecht montierte Dosen + Stecker
oder ein nicht DC-geblockter Abschlusswiderstand

- Nur Sender auf einem Transponder Umschaltbar: Dann ist ein Receiver im Strang nicht mehr im LNB-Menü auf UNICABLE programmiert und gibt 18V+22kHz auf die Leitung und 'überschreit' damit die anderen Receiver, so dass diese keinen neuen Transponder mehr anfordern können. Passiert geren bei Neukauf oder nach einem Werksreset des Receivers.
Um diese Störung zu vermeiden gibt es von Kathrein + Technisat Spezialdosen mit Trennrelais, die solche Receiver vom Antennennetz trennen. Leider gibt es diese Dosen nur mit einer einzigen Auskoppeldämpfung, wodurch ein Stamm mit allen 8 Dosen nicht machbar ist, da der erste Receiver zuviel Pegel hat, wärent der letzte am Minimum rumknabbert. Neu sind nun von Jultec (bgl. Axing) Dosen die nicht nur wie die obigen Dosen falsch programmierte Receiver sperren, sondern die es auch noch in fein gestuften Dämfpungen gibt und auf Wunsch kann man sie sogar für eine bestimmte SCR programmieren! Damit sind nun auch aller Probleme bei wohnungsübergreifenden Installationen gelöst.

- Programm geht plötzlich weg: Sicheres Zeichen dass jemand im Stamm nicht brav ist und seinen Receiver auf eine ihm nicht zugewiesene SCR/Frequenz-Kombi gestellt hat!images/smilies/insane.gif

Geräte:
Unicable-Matrix werden für die unterschiedlichsten Anforderungen gebaut und verkauft. Maßgebend sind immer die Anzahl der Eingänge und die Anzahl der Teilnehmerausgänge mit wieviel Teilnehmer.
Üblich sind z. Bsp. 5 Eingänge mit 1 Ausgang für 8 Receiver oder 2 Ausgänge für je 4 Receiver (dran denken - Twinreceiver zählen doppelt!) oder 9 Eingänge und 1 Ausgang für 8 Receiver. aber auch alle anderen Kombinationen lassen sich finden. Weiteres Kriterium ist, ob eine AGC (= automatische Pegelregelung) vorhanden ist und mit wieviel Ausgangspegel die Matrix rausfährt.
Wegen der Problematik bei wohnungsübergreifender Installation (besser: mangelhafter Teilnehmerdisziplin), sind in letzter Zeit immer mehr Spezialschalter (dct-Delta / Jultec / ..)auf den Markt gekommen, wo jede Wohnung ein eigenes Kabel hat, mit wahlweiser einer Stichdose für normalen Receiverbetrieb oder 2..3 Durchgangsdosen für 3..4 Receiver im Unicable-Modus.
Weltneuheit und Krönung dieser Entwicklung sind die neuen MSU 170x K-3 (X= 4/6/8) von DCT-Delta (sorry für die Eigenwerbung aber das hat sonst keiner ) mit 17 Eingängen und pro Ausgang (4..8) kann man zwischen Einzelreceiver und alle 4 Satelliten per DiSEqC oder 2 wählbare Sat per Unicable und dafür 3 Receiver wählen.
MSU-Datenblatt

tbc


[Beitrag von KuNiRider am 16. Feb 2012, 11:55 bearbeitet]
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