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Großes Design-Projekt: Omnes L8 mit 38ern in Offener Schallwand

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THWO
Stammgast
#1 erstellt: 26. Feb 2009, 17:14
Hallo alle,

baue seit rd. 20 Jahren Lautsprecher, überwiegend im High-End-Bereich, doch beschäftige ich mich zunehmend auch mit anderen Themen, die ich jetzt zu einem Gesamtprojekt zusammenführen werde. Diese sind:

- Breitbänder
- Offene Schallwand
- Große Membranflächen

Mir geht es allmählich ein wenig wie vielleicht einem Mitarbeiter eines ultrafeinen Drei-Sterne-Restaurants, der nach Jahren immern feinerer Genüsse inzwischen riesigen Appetit auf Schnitzel mit Bratkartoffeln hat. Ich möchte wieder "richtig" kräftig, live-haftig Musik hören, und vor allem reizen mich ausgefallene Designs. Warum also nicht das alles in einem größeren Projekt unterbringen?

Habe also vor, hier ein komplettes Projekt zu dokumentieren. Angefangen von einem ersten Versuchsmodell bis hin zum fertig lackierten Design-Objekt, denn schick sollte es ja auch werden. Alle Schritte in Bildern festgehalten, sodaß auch vielleicht nicht ganz so Geübte Lust darauf bekommen, sich auch an etwas umfangreichere Themen zu wagen. Ganz wichtig: Ich verfüge nicht über eine ausgefeilte Werkstatt, sondern bin ein typischer "Teppichbodenbauer" - wie Ihr sehen werdet.

Selbstverständlich erhebe ich nicht den Anspruch, auch nur irgendetwas besser zu können oder zu wissen als andere. Alle meine Beschreibungen - auch der Irrtümer und Fehler - werden also vollkommen subjektiv sein.

Aber ich glaube, auch so kann Selbstbau-HiFi großen Spaß machen, und schließlich lebt ja alles von dem Gedankenaustausch.

Begonnen habe ich mit meiner Entscheidung, den Omnes Audio L8 verwenden zu wollen. Sein doch erstaunlich ausgewogener Frequenzgang bis hoch auf rd. 10 KHz und sein hoher QTS schienen ihn für Open Baffle gut geeignet zu machen. Als Ergänzung im Baß dachte ich ebenfalls an ein Dipolkonzept. Deshalb entschloß ich mich für zwei 38er Tieftöner - pro Box!

Am Ende wollte ich aber nicht einfach nur eine rechteckige Frontplatte durchlöchert haben, sondern es sollte gleichzeitig ein aufwendiges, anspruchsvolles Design werden.

Vor dem endgültigen Modell wollte ich aber erst einmal ein einfaches Testobjekt bauen, da ich mir noch kein eigenes Bild davon machen konnte, welche klanglichen Chancen denn das Ganze überhaupt haben würde. Daher folgt also zunächst der Versuchsaufbau und erste Erkenntnisse daraus.

Bitte antwortet gerne fleißig und beteiligt Euch an dem Fortschritt des Projektes mit Eueren Kommentaren und auch Anregungen. So wird dieser Thread durch Euch mit Leben erfüllt und interessant.

Bis dann,
Till
THWO
Stammgast
#2 erstellt: 26. Feb 2009, 17:45
.
So, es geht weiter. Begonnen habe ich mit einem Versuchsrahmen, um überhaupt erst einmal erste Erfahrungen zu erhalten:

[url=http://s11.directupload.net/images/090226/temp/th7oar8g.jpg" target="_blank" class="" rel="nofollow">[URL=http://s11.dire...26/temp/th7oar8g.jpg]http://s11.directupl...26/temp/th7oar8g.jpg[/url]

Sorry - bei diesem Bild hat das mit dem Thumbnail nicht geklappt. Obwohl ich ja erst einmal nur Test-Wände aufbauen wollte, bevor dann die "richtigen" Boxen kommen, sollte die Versuchsschallwand nicht völlig primitiv dastehen. Zwar ist die Schallwand und Stützfinne hier nur aus 19mm MDF gefertigt, doch wird das endgültige Modell rd. zweieinhalbmal so dick werden. Auf dem Bild kann man aber erkennen, daß die sechs Chassis eingefräst und somit bündig mit der Schallwand sitzen werden. Auch habe ich auf der Rückseite 45°- Aufweitungen gefräst, um einen besseren "Transport" nach hinten zu gewährleisten. Im Nachhinein war das bei den Tieftönern nicht nötig, da ihr Blechkorb vorne einen Rand in gut Brettstärke aufweist. Aber zumindest bei den L8 gibt mir das ein gutes Gefühl.








Der Breitbänder L8 hängt direkt am Verstärker, ohne Korrekturglied dazwischen. Die beiden Tieftöner (Ciare) sind parallel geschaltet und werden über ein Hypex-Digitalmodul angesteuert.

Aufgrund des akustischen Kurzschlusses habe ich die Schallwand 50 cm breit gestaltet. Wie man sieht, kann man das auch kaum verbergen. Zentrum des L8 gut 90 cm über dem Boden, Gesamthöhe 104 cm.

Klangeindrücke folgen!

Till


[Beitrag von THWO am 27. Feb 2009, 14:10 bearbeitet]
andras99
Stammgast
#3 erstellt: 26. Feb 2009, 17:54
Erinnert mich zwar an irgendwas aus KT von der Konzeption her, obwohl da meines Wissens Monacor ULB Bässe verbaut wurden. Vielleicht kannst du dich Weichenmäßig ein bißchen an ihrem Projekt orientieren.

Wenn du jetzt noch Seitenwände dazubaust aus acryl etc. steigt da der Wirkungsgrad im Bass nicht noch ??

Viel Erfolg und ich lese mit...
THWO
Stammgast
#4 erstellt: 26. Feb 2009, 18:13
Hallo Andreas,

sicher gibt es viele solche Projekte. Habe selbst schon manche in anderen Foren gesehen. Auch bietet Visaton einen o.B. - Bausatz an, meines Wissens aber nur mit einem Tieftöner.

Optisch ein starkes Vorbild war mir auch die Jamo R 901. Natürlich können die hier gezeigten Bretter da nicht mithalten, sind ja erst ein "Testgebäude".

Jedoch unterscheidet sich mein Konzept insofern, daß es eben nicht mit einer Frequenzweiche oder Korrekturgliedern im Breitbänder-Bereich versehen wird. Der Breitbänder L8 erhält somit eine absolut puristische Signalzufuhr, während die Tieftöner über ein aktiv geregeltes Subwoofermodul angesteuert werden. Der Breitbänder läuft also ohne Begrenzung nach unten durch, dürfte jedoch aufgrund der Limitierung durch die Schallwandbreite (akustischer Kurzschluß)unterhalb von etwa 150 Hz beginnen abzufallen. Die Trennung der 38er nach oben kann lt. Herstellerangaben des Hypex bis 120 Hz erfolgen, sodaß sich hier eine recht gute Überschneidung der jeweiligen Kurven ergeben sollte.

Die ersten Töne gaben die Kameraden in meinem Büro ab. So störten sie nicht gleich im Wohnzimmer...

Deine Idee mit den Seitenflügeln ist gut. Ich werde sie in meine Versuche aufnehmen und darüber ausführlich berichten!

Till
DasOundA
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 26. Feb 2009, 18:51
Ab ca. 120hz wirds aber ne ordentliche Lücke geben...wie sich das beim Hören bemerkbar macht weiß ich leider nicht, vllt. passt es, Ich würde ein anders Modul benutzen, was höher reicht.
Bezüglich des Omnes L8, ich betreibe den auch in ca. 15l gechlossen komplett bedämpft. Läuft dort ab 150hz allerdings in einem Fast System und macht mit dieser Frequenzweiche sogar Hochton bis ca. 17khz.
Udo Wohlgemuth hat den auch mal OB verbaut und da schafft der L8 ähnlich viel Hochton.
Schreib ihn mal an, vllt. hat er nen Tipp für dich ?!
Hier erfährst du mehr, ab seite 96 Klick mich !
THWO
Stammgast
#6 erstellt: 26. Feb 2009, 20:28
.

Hallo Andreas: Habe das Klang & Ton - Projekt gefunden: Es ist in Ausgabe 2/2007 beschrieben. Der dort verwendete Breitbänder ist ein 13 cm - Chassis (Monacor) mit zwei Monacor 38ern, also auf den ersten Blick meiner Testwand nicht unähnlich.
Dennoch handelt es sich um ein völlig verschiedenes Konzept, beginnend damit, daß mein Breitbänder mit 22cm erheblich größer ausfällt als der Monacor. Zudem ist dieser mit einer recht umfangreichen Frequenzweiche und Korrektur beschaltet. So mußte ihm ein steilflankiger Hochpass dritter Ordnung, eine Kapazität zur Pegelkontrolle sowie ein Sperrkreis spendiert werden. Anfangs wurde zusätzlich noch eine Pegelanpassung vorgesehen.

Hier aber bleibt der Breitbänder vollkommen unbeschaltet. Er hängt direkt an der Endstufe, und diese ist zusätzlich völlig unbehelligt von den Tieftönern, da diese separat aktiv angesteuert werden. Zusammen mit dem hohen Wirkungsgrad des L8 dürften also theoretisch puristische Traumbedingungen für die Anlage gegeben sein.

@ O&A: Udo Wohlgemuth (s. Dein Link) hat hier ebenfalls ein etwas anderes Konzept verfolgt. Zwar nimmte er auch den L8, doch ist der Breitbänder in seinem Projekt ebenfalls beschaltet, zudem nicht in einer wirklich offenen Schallwand(fläche) sondern eher in einer Kiste ohne Rückwand. Wie der L8 das klanglich verträgt, werden noch meine geplanten Versuche mit Seitenflügeln zeigen. Der Baß ist bei ihm in einem Gehäuse untergebracht und nicht als Dipol eingesetzt. So gesehen ein Hybrid.

Das Ergebnis ist anscheinend bei beiden Projekten gut geraten, wenn man die Beschreibungen liest. Also ist gar nichts dagegen zu sagen. Auch meine ich das keinesfalls besserwisserisch, wenn ich etwas Anderes mache. Aber um diese sicher gelungenen Versuche nicht einfach zu wiederholen, möchte ich einfach mal eine konsequent durchgängige OB-Struktur ausprobieren und den Breitbänder zusätzlich ganz puristisch ansteuern. Mal sehen, was passiert. Und vielleicht schmeiße ich ja auch später alles wieder um...

[url=http://s10.directupload.net/images/090226/temp/5d9fxhdw.jpg" target="_blank" class="" rel="nofollow">das Klang & Ton - Pr...26/temp/5d9fxhdw.jpg][URL=http://s10.dire...26/temp/5d9fxhdw.jpg]http://s10.directupl...26/temp/5d9fxhdw.jpg[/url]

Hier laufen sie sich in meinem Büro ein. Die akustischen Verhältnisse sind jedoch nicht besonders gut (für Musikhören), weshalb man jetzt noch nicht viel sagen kann, außer daß es funktioniert und bereits recht ausgewogen klingt - allerdings nach einer ganzen Weile des Herumexperimentierens mit den Einstellungen am Sub-Modul. Die Chassis selbst hatte ich bereits während der Vorlaufphase des Bastelns eingerauscht, sodaß sie nicht mehr völlig neu sind. Dennoch scheint erkennbar, daß der Breitbänder noch längst nicht wirklich eingespielt ist. Er scheint viel Zeit zu benötigen. Wohlgemuth schreibt übrigens, daß er ihn nicht besonders attraktiv findet. Mir selbst hingegen gefällt er ausgesprochen gut! Ich finde ihn ein wirklich elegant aussehendes Chassis, trotz des einfachen Metallrandes, aber die durchgängige Membran mit der gepreßten Papiersicke aus einem Stück - absolut schön!

So viel für heute,
Till


[Beitrag von THWO am 27. Feb 2009, 14:26 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#7 erstellt: 26. Feb 2009, 20:32
Werde noch einmal versuchen, das Bild mit einem Thumbnail zu versehen. Bin wohl noch etwas ungeübt...

[url=http://s11b.directupload.net/images/090226/temp/arawqnzy.jpg" target="_blank" class="" rel="nofollow"> m...26/temp/arawqnzy.jpg][URL=http://s11b.dir...26/temp/arawqnzy.jpg]http://s11b.directup...26/temp/arawqnzy.jpg[/url]

Till

P.S. - Warum klappt das denn nicht mehr...?


[Beitrag von THWO am 26. Feb 2009, 20:35 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#8 erstellt: 27. Feb 2009, 13:42
So, jetzt stehen sie zu Hause:



Erste Hörversuche haben mich positiv überrascht: Sehr klare und transparente Mitten und viel bessere Höhen als erwartet. Da der L8 laut Frequenzschrieb oberhalb von ca. 10.000 Hz abfällt, hatte ich mit einem stark mittenbetonten Bild unter Fehlen jeglichen "Glanzes" gerechnet, doch weit gefehlt. Auf erstes Hören tingel-tangelt es auch oben herum recht ordentlich. Zuerst "verhörte" ich die Breitbänder allein. Ohne wenn und aber ist festzuhalten, daß sie überhaupt keinen Baß liefern. Nicht einmaal in der Nähe zu tiefen Tönen spielen sie, auch fehlt es ihnen bereits im Grundton erheblich. Sie hören sich an wie hervorragende Mitteltöner mit erstaunlich guten Hochtoneigenschaften, doch sind sie ohne Unterstützung von unten nicht allein verwendbar; trotz der breiten Schallwand. Ansonsten aber sind sie selbst mit sehr hochwertigen Mitteltönern vergleichbar, und ich weiß wovon ich rede. Bereits jetzt beeindruckt vor allem die Natürlichkeit ihrer Wiedergabe. Preisbezogen würde ich sie als eine kleine Sensation bezeichnen, zumal (man sollte das nicht vergessen) auch keinerlei teueren Frequenzweichenbauteile davor sitzen. Es stellt sich somit nur die Frage, wie man sie am besten in ein Gesamtkonzept einbindet.

Dementsprechend gespannt war ich nun auf den Baß. Zwei, nein, es sind ja vier 38er - in üblichen Boxen wäre das ja der Überhammer. Wie würden sie sich aber in Open Baffle schlagen? Nun, nach anhaltenden Experimenten mit dem vielseitig einstellbaren Hypex-Modul, bei dem die 38er sensibel auf kleinste Veränderungen reagieren, bin ich zunächst sehr zufrieden: Trocken, schnell und sehr tief, bis in deutliche Sub - Gefilde hinein. Der akustische Kurzschluß wird also bestens kompensiert.

Das Gesamtbild ist räumlich tief und breit gestaffelt, in der Tat so, wie man es von Dipolen allgemein beschreibt. Ich räume ein, daß ich hier durchaus hohe Ansprüche stelle, da ich mit meinen bisherigen Boxen (siehe Bild) in dieser Hinsicht verwöhnt bin. Über diese kann ich ja gelegentlich in einem eigenen Thread berichten, falls von Interessse.

Nur mit dem Übergang zwischen Baß und Breitbänder bin ich noch nicht vollends zufrieden. Vermutlich muß ich an der Modul-Einstellung noch weiter feilen. Irgendetwas fehlt da noch, der untere Grundtonbereich erscheint mir noch etwas dünn. Drehe ich am Modul die Begrenzungsfrequenz der Tieftöner weiter nach oben, z.B. in die Nähe der angegebenen maximalen 120 Hz, kommt mir der Klang ein wenig überbläht vor. Nehme ich die Trennfrequenz zurück auf ca. 100 Hz, wird es zu dünn. Irgendwo dazwischen und in gefühlten Halb-Millimeterschrittchen mit der Sub-Lautstärke gespielt bringt mich dem Ziel allmählich näher. Also mal sehen, hier muß ich noch weiter experimentieren. Allerdings sind die Chassis hörbar noch nicht vollends eingespielt, obgleich die Bässe inzwischen (vorgeknetet) bereits etwa 30 und die Breitbänder ca. 50 echte Stunden "vorgelaufen" sind. Aber das kenne ich ja bereits von meinen Scan Speaks. Auch ist das Hypex-Aktivmodul brandneu und noch völlig unbespielt.

Soviel für diesen Moment.

Till


[Beitrag von THWO am 27. Feb 2009, 13:56 bearbeitet]
DasOundA
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 27. Feb 2009, 17:03
Hi, ich selber bin absoluter L8 Fan ohne wenn und aber.
Bei deinem Konstrukt dürfte es, wie bereits oben erwähnt, eine dicke Kerbe zwischen 120-150hz geben. Ich schreib später mal nen Vorschlag...

Gruß
Alex


[Beitrag von DasOundA am 27. Feb 2009, 17:04 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#10 erstellt: 27. Feb 2009, 21:37
.

@ DasOundA: ... freue mich darauf!

Klangbericht, nächster Schritt: Inzwischen habe ich eine Einstellung am Aktivmodul gefunden, mit der ich soweit zufrieden bin. Die Grundtonsenke ist jetzt praktisch nicht mehr wahrnehmbar. Sie war auch vorher nicht wirklich schlimm, nur hörte ich sie halt heraus. Sicherlich genau aus den schon von "DasOundA" vermuteten Gründen. Jetzt ist es soweit gut und die abfallenden Schriebe der mächtigen Tieftöner und des L8 scheinen sich ausreichend zu addieren. Das Hören macht jetzt richtig Spaß!

Bei sehr hochtonsensiblen Tingelings bemerkte ich nun doch, daß da noch ein klein wenig Funkeln fehlt. Angesichts des ab 10.000 Hz abfallenden Breitbänders vielleicht auch kein Wunder.Und wie das nun einmal so ist bei unserem geliebten Hobby, ließ es mir dann auch keine Ruhe. So habe ich versuchshalber ein kleines Hochtonhorn dazu genommen. Um jedoch den Gesamtcharakter der Breitbänder nicht zu verderben, sitzt er auf der Rückseite der Versuchsanordnung und strahlt nach hinten.

Das habe ich hier festgehalten:








Getrennt wird er bei ca. 12.000 Hz mit einem einfachen Filter erster Ordnung. Aufgrund der großen Umwegstrecke, die der Höchstton bis zur Rückwand des Raumes und dann zum Hörplatz macht, habe ich zunächst von einem Spannungsteiler abgesehen, obwohl das Hörnchen einen deutlich höheren Wirkungsgrad als der Breitbänder aufweist. Das kann ich ja später immer noch ändern; erst einmal ausprobieren.

Für den ersten Augenblick scheint nun das Klangbild "vollständig": Vom tiefsten Baß bis in feinste Oberlagen ergibt sich jetzt ein dynamisches, farbenreiches und sehr echt wirkendes Gesamtkunstwerk. OK, ich werde mich jetzt nicht in die blumige Sprache mancher HiFi-Zeitschriften versteigen. Aber auch bedingt durch die versammelte Membranfläche ist es schon sehr beeindruckend. Womit ich gar nicht mal die Lautstärke meine, wenngleich man gar nicht so leicht mitbekommt, wie laut man bereits hört.

More to follow, wie die Franzosen sagen.

Till


[Beitrag von THWO am 27. Feb 2009, 21:40 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#11 erstellt: 28. Feb 2009, 03:30
Nach intensivem Musikhören kann ich die Beschreibung aller klanglichen Eigenschaften in einem Wort zusammenfassen: "Echtheit". Ich höre gerne Jazz und Klassik, guten Rock, weniger synthetische Musik. Sicher können die Lautsprecher in Einzeldisziplinen nichts, was nicht irgendwelche anderen Boxen auch könnten, aber was mich hier wegträgt ist die Entspanntheit der Wiedergabe (nicht zu verwechseln mit fehlender Dynamik, die ist auf jedenfall deutlich gegeben) und bislang so kaum gehörte - ja - Echtheit der Instrumente. Es fällt mir kein besserer Begriff dafür ein. Selbst wenn z.B. ein Cello klar aus der rechten Box kommt, höre ich nicht, daß die rechte Box ein Cello wiedergibt, sondern es steht einwandfrei ein Cello genau dort, wo ich die rechte Box sehe. Verrückt.

Neben dem Geschwärme aber auch kleine Schwächen. So ist die nutzbare Maximallautstärke begrenzt, wenngleich in weit gestecktem Rahmen. Hier sind es ausgerechnet die großen 38er, die als erste die Segel streichen. Ich kann wirklich sehr laut hören, aber nicht ultimative Brachialpegel. Dann schlagen sie deutlich an. In der Praxis ist mir das nicht so wichtig und auch erst einmal passiert, und da war ich wirklich auch ziemlich weit gegangen. Aber für Manche wäre das je nach Vorlieben vielleicht ein Kriterium. Die unverzerrt erreichbare Lautstärke ist wirklich sehr hoch, aber das Klipping kommt dann recht plötzlich. Das nur der Vollständigkeit halber.

Was sind denn Euere Erfahrungen mit Breitbändern und kompletten Dipolen? Deckt sich das? Wie habt Ihr die Kameraden (und welche) verbaut? Kamt Ihr ohne Korrekturglieder aus?

Habe anschließend auch einmal die Idee seitlicher Flügelchen aufgegriffen und beidseitig der Länge nach 10 mm starke MDF-Flächen mit einer Tiefe von 14 cm angebracht (hatte noch Restbretter), und zwar rechtwinklig zur Front.

Als Ergebnis brach sofort die luftige Weiträumigkeit ein. Das Klangbild fiel regelrecht in sich zusammen. Ich hörte jetzt nur noch die Lautsprecher links und rechts. Die Verschlechterung war so erheblich, daß ich offen gestanden nicht mehr groß auf die Frage nach etwas mehr Grundton achtete, sondern nach einer Viertelstunde die Flügelchen wieder entfernte. Offenbar reagieren diese Breitbänder besonders empfindlich auf solche Geschichten. Immerhin lernte ich daraus, bei dem anstehenden Neudesign vor allem auf eine vollkommen luftige rückseitige Gestaltung zu achten. So frei wie möglich sollte es werden.

Vielleicht waren die Winglets mit 14 cm auch zu tief oder ich hätte noch mit 45° - Winkeln experimentieren können. Wahrscheinlich wäre das der bessere Weg gewesen. Doch dann werden die Dinger ja noch breiter, und selbst auf den Photos sind sie schon ganz schön dominant. Wenigstens können sie ziemlich frei stehen...

Soviel für heute (nein - gestern...

Till
2eyes
Inventar
#12 erstellt: 28. Feb 2009, 15:41

THWO schrieb:

Was sind denn Euere Erfahrungen mit Breitbändern und kompletten Dipolen? Deckt sich das? Wie habt Ihr die Kameraden (und welche) verbaut? Kamt Ihr ohne Korrekturglieder aus?

Hallo Till,
habe den L8 mal in Deiner Schallwand simuliert:


Das sieht im Prinzip bereits sehr ordentlich aus. Man erkennt, dass unter 500 Hz ein Anheben schon sinnvoll wäre. Das "Loch" bekommst Du durch Verschieben der Übergangsfrequenz nicht gefüllt - wenn die TT nicht bis 500 Hz spielen. Das Aufblähen des 30° Frequenzgangs um 1 kHz verschwindet, wenn die Schallwand um den L8 herum deutlich schmaler wird. Dadurch sinkt allerdings der Pegel unter 500 Hz noch weiter.

Habe anschließend auch einmal die Idee seitlicher Flügelchen aufgegriffen und beidseitig der Länge nach 10 mm starke MDF-Flächen mit einer Tiefe von 14 cm angebracht (hatte noch Restbretter), und zwar rechtwinklig zur Front.

Waren die Flügelchen seitlich des OA? Das ist wirklich nicht gut. Seitlich der Tieftöner würden Flügel aber deutlich helfen. Was hältst Du von einem Umbau der Schallwände in diese Richtung:


Vergiss dabei die Maße und die konkreten Lautsprecher, es geht nur ums Prinzip.

Sind das übrigens PW 387? Die haben für ihr Geld äußerst geringen Hub.


[Beitrag von 2eyes am 28. Feb 2009, 17:20 bearbeitet]
pelowski
Hat sich gelöscht
#13 erstellt: 28. Feb 2009, 16:09
@ THWO

baue seit rd. 20 Jahren Lautsprecher, überwiegend im High-End-Bereich,


Dann kannst Du ja sicher auch messen; stell doch mal ein paar Messungen hier ein.
Was den unbeschalteten L8 betrifft: Ich bin immer etwas skeptisch, wenn jemand sich von vornherein nach einem Dogma richtet - was nicht heißen soll, daß es ja o.k. ist, wenn das Optimum ohne zusätzliche Bt. erreichbar ist.

Grüße - Manfred
noeffred
Stammgast
#14 erstellt: 28. Feb 2009, 16:35
Schönes Projekt! Auch mit massig Potential. Erinnern mich stark an die Jamo Reference Serie. Die haben auch ein interessantes PDF zum Download.

Meine Spielereien mit Dipolen haben mir gezeigt, dass man ohne Korrekturglieder nicht wirklich weit kommt. 2-3 wären schon gut.

Ich hab schnell Edge angeworfen und den L8 auf der Schallwand grob simuliert:



Die blaue Kurve ist der Korrekturfilter, die Grüne ist unbeschaltet, die Rote ist beschaltet (Spule + Widerstand). So bekommst du mehr Pegel im Grundton und bist etwas flexibler bei der Trennfrequenz. Jetzt kannst du leicht bei 150Hz trennen, ohne Löcher oder dgl. Besser wäre es den L8 komplett vom Tiefton zu befreien, also noch einen Hochpass vorzuschalten - weniger Hub => besserer Klang. Allerings nicht mehr so puristisch.

Jetzt brauchen die Tieftöner eventuell noch einen Filter (muss aber nicht sein) und schon bist du am Ziel. Hoffentlich haben die genug Hub um da mitzumachen, ansonstens könntest du die Bässe auf einen U Frame umrüsten. Das bringt etwas mehr Pegel, aber eventuell auch ein paar Resonanzprobleme, abhängig von der Tiefe. Müsste man im konkreten Fall entscheiden.

Aber vom Prinzip her wird das sicher was, ich bin zuversichtlich!
THWO
Stammgast
#15 erstellt: 01. Mrz 2009, 03:42
Hallo Forum,

allmählich beginnt der Thread zu leben, und das finde ich klasse! Wähnte mich bereits etwas einsam...

Zu der wichtigen Diskussion um Schallwandbreite im Verhältnis zu Membrangröße und Übertragungsfrequenzen habe ich von JesusCRamone (nochmals danke!) einen interessanten Hinweis auf einen Beitrag erhalten, den ich Euch nicht vorenthalten möchte; der Link hierzu:

http://www.audiocircle.com/circles/index.php?topic=64048.0

Die dort vertretene Theorie besagt zum Einen, daß eine Schallwand nicht breiter sein sollte als das 2,2-fache des Membrandurchmessers (des Breitbänders). Interessant scheint mir aber vor allem, daß hier mit Messungen hergeleitet wird, daß breite Schallwände zwar den Baß und Grundton unterstützen, hingegen um so mehr stören, desto höher die abgestrahlten Frequenzen werden. Im Idealfall sollte im Höchsttonbereich eine Front daher kaum noch breiter sein als das Chassis selber. Bei reinen Breitbändern eine sicherlich nicht einfach zu verwirklichende Aufgabe, gleichzeitig breit und schmal zu sein. Vielleicht steht mein derzeitiges Konzept dem nicht völlig entgegen, indem ich für den Breitbänder selbst eine recht breite Schallwand vorgesehen habe, um den Grundtonbereich zu stützen, während das rückseitige Hochtonhorn ohne jede Schallwand frei an die Finne angeschraubt ist. Könnte also im Artikelsinne vielleicht passen? Nur die oberen Mitten (des L8) müssen weiterhin mit der breiten Front klarkommen. Hier scheint es aber "Hörtechnisch" keine Probleme zu geben.

Und damit komme ich direkt zu der genau in diese gedankliche Richtung zielende Zeichnung von Rudolf, in welcher die Schallwandkanten nach oben schräg aufeinander zulaufen - klasse auch die Idee, nur die Tieftöner durch Flügel zu unterstützen. Du hast sofort erkannt, daß ich die Flügel bei meinem Experiment nicht nur neben den 38ern, sondern durchgängig bis hoch zu den L8 hatte, daher auch der beschriebene massive Verlust an Klangqualität.

Hierzu habe ich natürlich gleich eine Rückfrage: Verhelfen die "Flügelchen" seitlich der Tieftöner auch zu einer Verbesserung des Grundtonbereichs? Ich nehme zwar durchaus an, daß der Wirkungsgrad der Tieftöner steigt, doch könnte hier mein bislang gewähltes Konzept einer Aktivansteuerung durch einen Sub-Verstärker nachteilig zu Buche schlagen: Das Ding trennt leider bei max. 120 Hz. Die Lücke "nach oben" kann ich in dieser Konfiguration wahrscheinlich nur durch Maßnahmen im Bereich de Breitbänders erreichen, weniger durch den Tieftöner (es sei denn, ich würde das Ganze passivieren) - oder was meinst Du?

Übrigens, Rudolf, Du bist der Erste im Forum, der für mich mal eine Simu erstellt hat. Finde ich prima (muß man ja auch einmal sagen...)!

Wie kommst Du darauf, zu fragen, ob es (etwa) ein PW 387 sei, den ich verwendet habe? - Vermutlich weil ich vom Anschlagen bei sehr hohen Pegeln sprach und dieses Chassis wohl nur 1 mm Hub macht? Das wäre natürlich in der Tat "wenig für´s Geld". Nun... ähem...wie soll ich es sagen ... (schäm...) - es sind in der Tat PW 387 - und Du bist ein Profi!!! Daß die so wenig Hub haben, habe ich erst hinterher gemerkt. Ich habe sie aus einem Lagerverkauf (Sortimentsbereinigung) für einen erheblich günstigeren Preis erhalten, daher ist das schon in Ordnung so. Ich hatte vor allem auf den QTS geschaut und weniger (eigentlich gar nicht) auf den Hub. Aber auch so lernt man dazu. Jedenfalls zur Ehrenrettung der Töner: Sie sind schnell, klanglich sehr sauber und mit vier Stück auch ordentlich laut. Nur bei brutal-heftig - da ist dann eben mal Schicht. Für mich in der Praxis nicht schlimm. Wie gesagt, erst ein einziges mal habe ich sie dazugebracht, kurz zu meckern, ansonsten war alles im grünen Bereich.

@ Manfred: Ich räume offen ein, daß ich rein dogmatisch Denkenden gegenüber ebenfalls zurückhaltend eingestellt bin. Es führt uns alle nicht weiter, wenn jemand unreflektiert Prinzipien vertritt, ohne darüber nachgedacht oder sie vielleicht sogar erst einmal in Frage gestellt zu haben, bevor man sie dann vertritt. Bei Dogmatikern handelt es sich auch nicht mehr um eine (ergebnisoffene) Diskussion, sondern nur um einen Austausch von Standpunkten. Das gibt es leider viel zu häufig. Man sehe sich nur einmal politische Diskussionsrunden im Fernsehen an.

Natürlich wäre es ein theorietisches Ideal, wenn man ein Chassis ohne jede Beschaltung einfach an den Verstärker hängen könnte. Ich selbst habe das vorher auch noch nie gemacht, genau aus der von Dir angedeuteten Skepsis heraus. Den Breitbänder habe ich von Omnes Audio bezogen. Bei dieser Gelegenheit auch noch einmal Dank an Herrn Fischer, der sich wirklich viel Zeit für Gespräche genommen hat, ohne sofort auf die Uhr und den Umsatz zu schauen. Auch das darf man hier einmal festhalten. Bei OA heißt es auf der Website, man könne diesen Breitbänder sehr gut auch unbeschaltet fahren. Offen gestanden war es diese Aussage, die mich dazu bewogen hat, genau das einmal selber auszuprobieren; also kein Dogma, sondern Neugier. Weiter oben hatte ich ja bereits geschrieben, daß die anderen Konzepte (z.B. seitens Udo Wohlgemuth) offensichtlich hervorragend gelungen sind - also bitte versteht mein Experimentkeinesfalls als Besserwisserei. Ich will ja nur spielen...

Vielen Dank für Deine Simulation, Noeffred! Wirklich beeindruckend. Nur räume ich als Laie in Sachen Frequenzweichenberechnung ein, daß ich hier mehr Details für die Schaltpläne und Bestückung bräuchte, um das jetzt sofort umsetzen zu können. Was hältst Du davon, daß wir das noch einmal konkretisieren, wenn ich den Bau meines voraussichtlich endgültigen Modells vorgestellt habe? Denn diese simple rechteckige Form wie bei dem Versuchsbrett wollte ich ja doch nicht beibehalten.

Im Laufe des weiteren Einhörens stellte ich fest, daß es doch einige Bereiche im Hochtonspekrum gab, die mich allmählich nervten. Bei obertonreicher Musik schien es in einem gewissen Bereich irgendwie übertrieben zu sein. Und Ihr wißt ja: Wenn man sich da einmal eingeschossen hat... Kurzum: Irgendetwas am Hochtöner nervte. War er doch zu laut? Diesmal komme ich Rudolf zuvor und offenbare selber: Es handelt sich um ein Stage Line Hochtonhorn mit (Ouch!) 106 dB Wirkungsgrad laut Hersteller, also vielleicht doch zu heftig (10 dB mehr als der L8) trotz des weiten Umweges vom rückseitigen Abstrahlort bis zur Rückwand und reflektiert zum Hörplatz. Habe daraufhin per Spannungsteiler eine Absenkung auf annähernd gleiches Nieveau vorgenommen, und es war wie eine Befreiung. Im ersten Moment erschien es vielleicht sogar etwas matt, aber nach kurzer Zeit des einhörens erheblich ausgewogener.

Morgen (nee, ist ja schon "heute") stelle ich Euch mein Design für das "schöne" Modell vor und was ich mir so dabei gedacht habe. Und anschließend soll eine komplette Photostrecke über den Bau der Dinger folgen.

Freue mich sehr über die wachsende Diskussion hier im Forum! So macht unser schönes Hobby richtig Spaß!!

Gut´s Nächtle,
Till
THWO
Stammgast
#16 erstellt: 01. Mrz 2009, 17:57
Habe noch eine kleine Modifikation vorgenommen, indem ich die rückwärtigen Hochtonhörner nun im 45%-Winkel nach innen an die Finne montiert habe. Da die Boxen (eigentlich sind es ja keine...) auf den Hörplatz ausgerichtet stehen, spielen die Hochtöner nun "richtungskorrigiert" nach hinten bzw. sogar etwas schräg Richtung Mitte. Ich denke, das kommt der Gesamtabstrahlung zu Gute.

Und nun zum geplanten neuen Design. Im Thread wurde bereits die Jamo R901 angesprochen, deren Vorderseite mir ausgesprochen gut gefällt. Aber ohne CNC-Zugang - wie sollte ich derart gleichmäßig die Front wölben? Habe viel Erfahrung mit dem Bandschleifer, aber das erschien mir dann doch eine Numme zu groß. Also irgendwie die Front wölben... Hier gibt es ja bereits viele Eigenprojekte mit unter Pressen gewölbt verleimter Bretterschichten. Dann allerdings hätte ich das Problem: Wie sollte ich die Versenkungen für die Chassis fräsen? Die Oberfräse würde ja der Wölbungskontur folgen (kippen) und nicht waagerecht bleiben. Nachdenken über Hilfsrahmen zur Ausrichtung der Fräse brachte mich hier auch nicht weiter. Vielleicht vor dem Wölben fräsen? Würde nach der Wölbung zu Ovalen führen statt runden Kreisen. Und auf der Rückseite schließlich das umgekehrte Problem, müßte ja dann innerhalb einer Wölbund fräsen; - etwas schweren Herzens verabschiedete ich mich dann doch von dem Gedanken an eine gewölbte Wand, denn auch eine Variante "gerades Brett als Hauptträger und Aufpolstern mit einer gewölbten Fassade", der wahrcheinlich einzige weiterführende Weg, ließ im Bereich der Chassisausschnitte immer noch Fragen offen.

Andererseits wollte ich auch nicht die übliche rechteckige Riesenwand bauen. Erstens sieht sie wirklich riesig aus (der berühmte WAF, obwohl meine liebe Frau schon sehr viel Toleranz mit mir bewiesen hat) und zweitens wollte ich doch irgendwie versuchen, trotz der Erfordernisse wenigstens einen Hauch von Eleganz in die Sache zu bekommen.

Da haben es die Autobauer doch schon viel leichter mit ihren Falzen und Sicken, mit denen sie auch üppige Formen optisch strecken oder verjüngen können. Wenn ich mir manches Automobil einfach nur als graue Fläche vorstelle und diese ganzen Gimmicks gedanklich weglasse, sind doch viele dieser Dinger reichlich plumpe Kisten. Hingegen eine zierliche waagerechte Linie eine optische Streckung in der Länge bewirkt... Moment mal! Wenn ich mir das mal hochkant gedreht vorstelle, sind die Probleme doch sehr vergleichbar. Wie wäre es denn, die aufgrund der übereinander sitzenen 38er plus 22er Breitbänder praktisch vorgegebene Gesamtfläche einfach durch ebensolche Sicken oder Linien zu verjüngen oder zu strecken? Nun gingen wirklich viele Skizzen und zunehmend genauere Zeichnungen ins Land. Zuletzt unterschieden sie sich nur noch in Nuancen, nachdem ich einmal eine generelle Richtung gefunden hatte.

Ein anderes Thema war der bereits diskutierte Konflikt zwischen erforderlicher Schallwandbreite für den Grundtonbereich sowie einem evtl. Versetzen des Breitbänders aus der geometrischen Mitte heraus, um ein insgesamt glatteres Abstrahlverhalten zu erreichen. Ich verteile gewissermaßen den Baffle Step auf unterschiedliche "Frequenzabschnitte". Bisher war ich immer davon ausgegangen, die Chassis nach links oder rechts versetzen zu müssen, doch räume ich ein, daß bei allen Zeichnung der Ästhet in mir rebellierte. es wollte sich keine auch optisch elegante Variante finden. Es sei denn, es würde sich nicht die Position des Schallwandlers ändern, sondern die Form der Schallwand; das heißt, bei grundsätzlich zentraler Anordnung des Chassis würde sich zum Beispiel die Innenkante der Front annähern. Schon entstanden Skizzen ähnlich wie die alte JBL 5000 Ti, bei der eine Seitenwand von unten sehr breit nach oben sehr schmal zulief. Angesichts des oberen 38er, der die dortige Mindestbreite der Schallwand vorgibt, wäre es unten aber extrem breit beworden. Und zunächst gerade hoch zu gehen und dann abzuknicken - nee, gefiel mir auch nicht so richtig.

Schließlich die Frage: Warum muß denn die Reduzierung der Schallwandbreite auf einer Seite des Chassis unbedingt links oder rechts davon erfolgen? Kann es denn nicht auch z.B. oben sein? Also nur eine geringe "Stirnhöhe" oberhalb des L8? Das ist doch das Schöne an unserem Hobby, daß wir auch scheinbar Gesetzmäßiges hinterfragen können. Dann die Idee, die Oberkante schräg zu gestalten! Würde neben der so lange gesuchten Spannung im Design auch dazu führen, daß sich der Baffle Step noch gleichmäßiger über verschiedene Frequenzen hinweg verteilen würde. Design mit "technischer Funktion" - Form follows Function - all diese Designeraxiome könnten nun herhalten.

Schräge Oberkante verbunden mit dann auch schräg nach unten laufenden Seiten - das wär´s doch! Oben hätte ich die benötigte Gesamtbreite, limitiert auf ca. 46 cm (eingedenk der 2,5-fach - Regel bezüglich des effektiven Membrandurchmessers von 19 cm beim L8), gleichzeitig eine deutlich nach innen abfallende Oberkante sowie eine sich nach unten beidseitig auf insgesamt um 3,5 cm auf nur noch 39 cm Breite verjüngende Kontur. Da passe die 38er gerade noch hinein. Zusätzlich die Front noch durch eingegrabene vertikale Sicken verjüngen, wobei diese Linien natürlich ebenfalls schräg "durch´s Bild" laufen sollen. Aufgrund der inneren Anordnung auf der Fläche haben sie selbst natürlich wieder einen anderen Winkel zueinander. Was auf der untenstehenden Zeichnung also sehr simpel aussieht, ist das Ergebnis vieler vieler Zeichnungen. Am Ende fassen die Linien den Breitbänder beidseitig ein und schneiden sich mit der Außenkante des oberen eingefrästen 38ers. So bleibt das Gesamrbild ruhig. Bin ja kein Chris Bangle... Unten tragen sie optisch zu einer Betonung der "zierlichen" Silhouette bei.

Also nun die Zeichnung dazu:



Leider habe ich das Uploading nicht gedreht hinbekommen. Vielleicht genügt es ja auch so.

Frontwandstärke ist mit 47mm vorgesehen, als Sandwich aus einer 19er und einer 28er MDF-Platte. Um die optische Wucht der im Rohmodell zu sehenden rückwärtigen Finne zu mildern, soll es eine kleinere werden, welche etwas seitlich der Mitte sitzt. Dadurch benötige ich nicht so große Ausschnitte für die Tieftöner und kann die Gesamttiefe etwas verringern.

Die Rückseite wird es sowieso in sich haben: Nach meinen Erfahrungen mit den Seitenflügeln im Bereich der Breitbänder sollten diese so frei wie irgend möglich abstrahlen können. Da störte ja allein die "enorme" Schallwandstärke von fast 5 cm, denn dann strahlt die in einem doch recht einfach wirkenden Blechkorb sitzende Membran ganz schön gepreßt durch einen Tunnel nach hinten. Hier werde ich also die Rückwand aufweiten. Aber der übliche Winkel von 45° erschien mir hier dann immer noch zu eng. Im Idealfall sollte die Wand im direkten Bereich der Montageschrauben nicht viel dicker sein als einen guten Zentimeter, um dann die Membranrückseite großzügig frei zu geben. Zusammen mit der vorderseitigen Einfräsung würde das bedeuten, daß ich auf der Rückseite einen Kegel mit Tiefe von immer noch 33 Millimetern graben müßte. Meine Fräser schaffen aber nur bis maximal 30 mm. So kam ich schließlich auf die Idee, die ich einmal "Treppchentagebau" nennen möchte, indem ich eine sehr flache Tellerwölbung mt der Oberfräse herausarbeiten werde, mit einem Durchmesser von ca. 38 cm (optisch passend zum Durchmesser der Tieftöner) und mit absolut gleichbleibender Zunahme der Tiefe nach innen. Das sollte so passieren, daß ich in 1mm - Schritten nach innen gehend jeweils neue Vertiefungen fräse, bis ich innen unten angekomme bin. Die eigentlich nicht mehr mögliche zusätzliche Fästiefe erreiche ich durch den Trick, erst maximal tief auszufräsen und für die letzten Arbeitsgänge dann den Fräser ein Stück weit aus dem Schaft zu ziehen. Ja, soll man nicht machen - hilft aber! Dazu später mehr!

Bleibt natürlich noch die Frage nach der abschließenden Farbgebung. Aus dem Autobereich wissen wir ja, welch enorme Auswirkung eine gelungene Farbe hat (oder auch nicht). Meine Frau hat spontan rot vorgeschlagen, da wir einige rote Bilder an der Wand haben. Das ist zumindest insofern ein gutes Zeichen, als das bedeutet, daß sie das Projekt selber nicht mehr direkt ablehnt bzw. sich zumindest damit arrangiert hat. Wobei ich selbst von rot nicht überzeug bin, denn daran hätte ich mich wohl bald sattgesehen. Schwarz würde hier aber zu monströs wirken, wahrscheinlich ebenso dunkelblau. Muß wohl eher hell und dennoch elegant sein. Macht mal Vorschläge!

Selbstverständlich läßt sich über das Design trefflich streiten, und es wird vielleicht nicht jedem gefallen. Aber zumindest ist es mal etwas anderes und wird, wenn das alles so klappt, auch handwerklich ganz interessant. Jedenfalls erheblich mehr Arbeit, als ihm ein Nicht-Holzwurm hinterher zutrauen wird.

Till
THWO
Stammgast
#17 erstellt: 01. Mrz 2009, 18:00
Kleine Korrektur: Habe mich dann doch für die oben gezeigte Version entschieden, bei welcher der Breitbänder doch nicht eingefaßt wird durch die Sicken. Diese laufen jetzt hoch in die Ecken.

Till
2eyes
Inventar
#18 erstellt: 01. Mrz 2009, 18:52
Hallo Till,

da Du Simulationen liebst (im “One size fits all?”-Thread gibt es übrigens auch nur Simus, keine Messungen), habe ich noch was für den CIARE hinzugefügt. Es geht um die Flügelchen. Die hier simulierten sind 15 cm tief. Betrachtet wird nur ein 38“er in einer Schallwand von 60 cm Höhe. Der U-Dipol wird aber erst vollständig, wenn oben quer noch ein Brett gleicher Tiefe ist.



Du siehst, dass der Gewinn nicht riesig ist. Er würde sich mit Verdoppelung der Tiefe auch verdoppeln. Wichtiger ist, dass der eigentliche Gewinn bei den niedrigsten Frequenzen ist und sich im Grundton nix verbessert. Dem Hub des PW 387 würde u. U. mit einem steilen Hochpassfilter unter 40 Hz geholfen.

Wenn Du das Loch zwischen TT und BB auffüllen musst,gäbe es zum einen die Möglichkeit, das den CIARE tun zu lassen:



Die lila Kurve ist der Frequenzgang mit LR 1 bei 80 Hz. Im Grundton wäre also noch Luft. Allerdings müsste man dann unter 100 Hz den Frequenzgang anheben können, damit der Bass nicht zu leise wird.

Die andere Möglichkeit ist die von noeffred geschilderte. Ich schaue später noch mal, ob ich Dir dazu mit Boxsim die passenden Bauteile simulieren kann.
2eyes
Inventar
#19 erstellt: 01. Mrz 2009, 19:10
Mein Beitrag zur Schallwandgestaltung.
Man kann auch unten schmal anfangern und oben schmal aufhören:



Die Idee, die Schallwandkante an irgendeiner Seite näher zum BB zu rücken, ist grundsätzlich richtig - darf aber gern radikaler realisiert werden. In deinem Entwurf ist der kleinste Abstand zwischen BB-Chassis und SW-Rand zu allen drei Seiten fast gleich. Das wäre nicht optimal.

Was das Ausfräsen auf der Rückseite angeht, reichen für die 38"er 45° völlig aus. Die ersten 2 cm kannst Du ohne weiteres zylinderförmig stehen lassen. Rund um den BB darf es natürlich deutlich luftiger werden.
THWO
Stammgast
#20 erstellt: 02. Mrz 2009, 03:15
.

Hi Rudolf,

vielen Dank für Deinen Beitrag! Habe daraufhin beschlossen, die Oberkante noch ein wenig steiler abfallen zu lassen. Die seitlichen Abstände des L8 nach links und rechts sind zwar annähernd gleich, aber nach oben hin nun doch recht abweichend, und zwar gleitend aufgrund der Schräge.

Die Idee einer Entlastung unterhalb von 40 Hz gefällt mir. Leider kann ich am Hypex nicht das "Subsonic-Filter" nach oben verschieben. Und passiv würde das sicher eine gigantische Materialschlacht...

Übrigens habe ich meinemVersuchsobjekt einen zweiten Hypex zur Verfügung gestellt. Jeder treibt nun also nur zwei statt vorher vier 38er an. Die Kontour und Straffheit der Wiedergabe hat dadurch nochmals zugenommen. Kann man ja auch nachvollziehen.

Mit dem sehr flachen Aufweiten der Rückseiten, das ich beschrieben habe, meinte ich in der Tat nur den Breitbänder. Die Tieftöner benötigen erst ab etwa 2,5 cm eine Aufweitung aufgrund des eigenen Blechkorbrandes, und dann genügen auch die von Dir angesprochenen 45°.

Habe heute für die geplanten Ziersicken schon einmal Versuchsfräsungen an Testbrettern vorgenommen. Schließlich sollen sie ja wirklich genau an den oberen Ecken auslaufen und den oberen 38er genau an dessen Außenkante treffen. Also ging es um die Feststellung, mit exakt welchem Abstand ich die Führungsschiene fixieren muß, um das genau so hinzubekommen:

[/img]

Jetzt geht es also wirklich los...

Till


[Beitrag von THWO am 02. Mrz 2009, 03:23 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#21 erstellt: 02. Mrz 2009, 19:25
Der erste Arbeitsschritt war die Erstellung der Außenkontouren der Fronten. Schließlich haben die ja keinen einzigen rechten Winkel mehr. Jedoch verfüge ich nicht über eine Tischkreissäge! Also wurde improvisiert: Nach dem Anzeichnen der geplanten Schnittkanten auf den (noch rechteckigen) Brettern sägte ich daher zunächst die Linien mit meiner Pendelstichsäge relativ genau aus. Naturgemäß mit leichten Welligkeiten. Anschließend klemmte ich eine Aluschiene mitsamt einem dünnen Spanplattenbrettchen als Abstandshalter genau entlang der Linie fest. Sodann drehte ich die Bretter um und fuhr die Schnittkante mit einem Bündigfräser am Alulineal entlang nach. Deshalb auch das dünne Distanzbrettchen zwischen Frontplatte und Leiste, um nicht auch am Alu entlangzushreddern ("schrill!!"). So ist es dann schön gerade geworden.

Anschließend kamen die Ziersicken an die Reihe. Hierzu hatte ich ja bereits an Restbrettern geübt, um die genaue Positionierung der Aluleiste als Führungsschiene für die Oberfräse zu ermitteln.

[/img]


Da jede Front aus zwei Brettern besteht, erfolgte anschließend deren Verleimung, nachdem ich am jeweils zweiten Brett unten vorher noch einen Ausschnitt für die spätere Aufnahme der Bodenplatte eingesägt hatte.

[/img]

Da die Kanten beider Bretter möglichst bündig aufeinander passen sollen, habe ich das jeweils zweite Brett nicht schon vor dem Verleimen plangefräst, sondern erst nach der Verleimung. Somit dienten nun die jeweils ersten Bretter als Anschlagschablone für den Anlaufring des Bündigfräsers, also nicht erneut die Aluschiene. Abschließend mußte nur noch minimal nachgeschliffen werden. Das Ergebnis sieht nun aus wie aus einem Stück mit glatten, geraden Außenkanten.

Till
2eyes
Inventar
#22 erstellt: 02. Mrz 2009, 21:07
Hallo Till,

damit nicht nur der Bizeps und der Bündigfräser gefordert werden, habe ich mir Gedanken über das 150 Hz Loch gemacht:



Das Filter senkt den Bereich oberhalb 200 Hz um 2-3 dB ab, um einen gleichmäßigeren Frequenzgang zu erreichen. Aktiv was hinzufügen geht ja bei einem Passivfilter nicht. Wenn der Bereich um 150 Hz noch etwas mehr betont werden soll, kann man von 4 auf 6 Ohm wechseln.

Die untere schwarze Kurve im oberen Diagramm ist der Energiefrequenzgang. Er zeigt schön, dass ab 2 kHz Unterstützung im Raum gebraucht wird, auch wenn der 0°-Frequenzgang noch stimmt.
THWO
Stammgast
#23 erstellt: 03. Mrz 2009, 13:37
Klasse, Rudolf,

nun sieht der Frequenzgang ab 150 Hz ja wirklich hervorragend aus! Das wird sicher sehr helfen und nach Fertigstellung auf jeden Fall ausprobiert! Und den Bereich unterhalb der 150 Hz dürfte ich mit den beiden Sub-Modulen sicher gut überbrücken / durch die gegenläufigen Kurven auffüllen können.

Ein wenig Kopfzerbrechen hatte mir die Senke ja schon gemacht, denn in einem gewissen Grundtonbereich klang es insgesamt doch noch ein wenig dünn.

Leider kann ich selbst nicht messen, einfach weil ich noch kein Equipment hierfür (und erst recht keine Ahnung davon) habe (*schäm*). Mit "Computertechnologie" stehe ich ja immer ein bissel auf Kriegsfuß, wenn es nicht selbsterklärend funktioniert, deshalb habe ich das bislang vor mir hergeschoben...

Nochmals Dank!
Top Unterstützung!!
Freue mich sehr, das Projekt hier vorgestellt zu haben.

Heute geht es "frästechnisch" noch rund...

Till

P.S.: Was meinst Du mit evtl. "... von 4 auf 6 Ohm wechseln"? - Sorry, bin trotz langjähriger Bastelei nicht gut in Frequenzweichendesigns. Der L8 selbst wird ja als 8-Öhmer ausgewiesen. Das wirst Du aber nicht gemeint haben.


[Beitrag von THWO am 03. Mrz 2009, 13:39 bearbeitet]
lifesabeach
Stammgast
#24 erstellt: 03. Mrz 2009, 15:40

Was meinst Du mit evtl. "... von 4 auf 6 Ohm wechseln"?


Er meint den Wiederstand im Filter.
noeffred
Stammgast
#25 erstellt: 03. Mrz 2009, 15:48
@2eyes
Kurze Zwischenfrage: wieso fällt der L8 in der Boxsim Simulation so dermaßen steil ab? Ist da ein Hochpass eingerechnet?
Persönlich tendiere ich eher zu einer größeren Spule (3mH und mehr) - vielleicht sogar ein RCL Glied um den Hochton nicht mit abzusenken.

@THWO
Ein paar Messungen wären wirklich hilfreich, vielleicht solltest du dich mit der Technik anfreunden!
2eyes
Inventar
#26 erstellt: 03. Mrz 2009, 17:31
Hallo Till,

"... von 4 auf 6 Ohm wechseln" bezieht sich tatsächlich auf den Widerstand parallel zur Spule. Die Spule allein senkt alles ab 150 Hz aufwärts um 6 dB/Oktave ab. Das entspricht einer schrägen Geraden nach unten rechts im Frequenzgang. Ab 300-400 Hz wird der Innenwiderstand der Spule zunehmend größer und der Strom fließt stattdessen über den 4 Ohm Widerstand. Dieser Übernahmepunkt wandert mit höherem Widerstand immer weiter nach rechts auf der schrägen Geraden.

Weil wir gerade vom Filtern reden, bewegt mich eine Frage noch: Was machst Du eigentlich mit den Ciares? Laufen die nur mit der Tiefpasstrennung bei 150 Hz? Kein weiterer Tiefpass bei 80 Hz, wie in meiner vorhergehenden Simu angedeutet?

@ noeffred
Die Simu arbeitet mit den Daten von Hifi-Selbstbau. Ich war selbst erstaunt. Aber wenn Du zufällig die HH 5/2006 mit der Messung des L8 hast: Aufgrund des hohen Qts=1,1 geht es unter Fs steil abwärts. Macht der Beyma 8 AG/N genau so. Da braucht es keinen extra HP für.

Das Filter war ein erster Wurf - möglichst einfach. Ich bin selbst auch kein Filterexperte. Wenn es um was dauerhaftes geht, darf gern ein anderer optimieren.
THWO
Stammgast
#27 erstellt: 03. Mrz 2009, 21:03
T´schuldigung - auf die Ohm´sche Antwort auf meine etwas naive Frage hätte ich bei besserem Hinschauen auf den Schaltungsplan ja auch selber kommen können... (sorry!)

Also im Versuchsmodell läuft der Ciare bislang vollkommen unbeschaltet. Die Absenkung ab ca. 150 Hz werde ich auf jeden Fall ausprobiern.

Bezüglich eines passiven Abschaltens des L8 unterhalb 80 Hz - sollte ja dann sicher mögliches steilflankig verlaufen, oder? - stellt sich mir die Frage, ob das nicht z.T. gewaltige Teile werden (Spule)?

Zurück zu meiner Baustelle: Heute waren die Versenkungen der Chassis auf der Vorderseite dran:







Das letzte Bild ist leider wieder nicht richtig herum angekommen. "zu Hause" habe ich es senkrecht gestellt. Weiß nicht, wie das hier geht. Die Perspektive verzerrt die Proportionen ein wenig; so ist die obere Schräge "in echt" etwas schräger und das Gesamtbild nicht so plump wie auf dem Photo.

Morgen beginnt mein "Treppchen-Tagebau" auf der Rückseite.

Till
noeffred
Stammgast
#28 erstellt: 03. Mrz 2009, 21:51
@2eyes
TSPs bis zum Ende lesen wäre vermutlich hilfreich gewesen. Hab nicht gesehen, dass der schon bei 95Hz seine Resonanzfrequenz hat. Das erklärt einiges!

@THWO
Wenn möglich würde ich die Trennung vom Modul machen lassen. High-Level Eingänge hat es ja, wenn du nicht das DS1.2 verwendest.
Also:

Verstärker -> Hypex -> 2x Tieftöner
                    -> 1x Breitbänder

So sparst du dir auch weitere Bauteile. Allerdings, obs auch so geht kann ich nicht zu 100% sagen. Aus den Handbüchern von Hypex geht nicht hervor, ob eine Weiche integriert ist, oder nicht.
Ansonsten wirds etwas komplizierter, aber nicht unlösbar.
THWO
Stammgast
#29 erstellt: 04. Mrz 2009, 11:38
Hallo Noeffred,

leider hat das Hypex DS 2.0 keine Satellitenweiche. Ich kann daran nur den Subby anschließen.

Damit bleiben aus meiner Sicht drei Optionen:

- Passive Trennung, was sicher teuer wird
- Aktive Trennung, indem ich ein aktives Filter zwischen Vor- und Endstufe setze. Dann müssen die Hypex-Module natürlich auch "vorher", d.h. über Cinch aus der Vorstufe, angefahren werden, da die Endstufe ja nur noch das gefilterte Signal für die Breitbänder erhielte.
- L8 nach unten hin durchlaufen lassen, also nicht abriegeln. Zunächst werde ich es mit dieser Variante ausprobieren, obgleich eine Entlastung grundsätzlich natürlich sinnvoll erscheint. In der Praxis scheint der L8 jedoch das stärkere Glied im Lautsprecher zu sein, da es die 38er sind, die die Lautstärkebegrenzung vorgeben, nicht der Breitbänder. Also vielleicht kein so großer Handlungsbedarf, wir werden sehen.

Spannend wird jedoch das Experiment mit der Glättung ab 150 Hz. Da läßt sich ja wunderbar vorher / nachher vergleichen.

Heute wird an den entzückenden Rücken gearbeitet...
Bilder folgen.

Till
2eyes
Inventar
#30 erstellt: 04. Mrz 2009, 12:15

THWO schrieb:

Damit bleiben aus meiner Sicht drei Optionen:
- Passive Trennung, was sicher teuer wird

Nicht nur teuer, sondern auch kompliziert. Die Trennung müsste im aufsteigenden Ast der Impedanzspitze erfolgen.
Das macht keiner freiwillig.


- Aktive Trennung, indem ich ein aktives Filter zwischen Vor- und Endstufe setze. Dann müssen die Hypex-Module natürlich auch "vorher", d.h. über Cinch aus der Vorstufe, angefahren werden, da die Endstufe ja nur noch das gefilterte Signal für die Breitbänder erhielte.

DCX 2496? Alto MaxiDrive 3.4 PC?


- L8 nach unten hin durchlaufen lassen, also nicht abriegeln. Zunächst werde ich es mit dieser Variante ausprobieren, obgleich eine Entlastung grundsätzlich natürlich sinnvoll erscheint.

Sehe ich auch so. Vielleicht ergibt sich dann ja das starke Bedürfnis, doch mal etwas zu messen, bevor es weiter geht.
THWO
Stammgast
#31 erstellt: 04. Mrz 2009, 18:01
.

Hallo Rudolf,

... das Bedürfnis steigt spürbar, auch aufgrund Deiner aufmunternden Worte!

Nee, im Ernst, damit muß ich mich in der Tat mal näher beschäftigen, ich sehe es ja auch ein...

Grüßle,
Till
THWO
Stammgast
#32 erstellt: 04. Mrz 2009, 21:35
So, heute widmete ich mich den Rücken der Grazien!

Nach dem Ausfräsen der Einbaudurchmesser der Tieftöner ging es an das Herausarbeiten der Vertiefung für die Breitbänder. Vielleicht hätte auch ein 45° - Kragen genügt, doch eingedenk der schlechten Erfahrungen mit den großen Seitenflügeln beim Versuchsmodell wollte ich es gerne "richtig" machen. Außerdem, ich gebe es zu, wollte ich auch einen optischen Effekt erzielen. So werden es halt große Teller, welche im Bereich der Montageschrauben nur noch gut einen Zentimeter an Schallwandstärke übrig lassen.

Die Kreise wurden also immer um zwei Millimeter enger und einen Millimeter tiefer:







Damit beide Schallwände absolut gleich werden, mußte ich nach jedem einzelnen Ring erst die jeweils andere Wand fräsen, bevor die nächste Einstellung drankam. Hin- her - immer wieder. Und so wurde sukzessive eine gewaltige Menge Staub produziert, trotz Absaugens...

Till


[Beitrag von THWO am 04. Mrz 2009, 21:36 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#33 erstellt: 05. Mrz 2009, 14:34
Nun folgt das Glattschmirgeln des Treppchentagebaus. Das spart zwar die Muckibude, aber nicht gerade Zeit. Im Gegenteil...



Till
DasOundA
Hat sich gelöscht
#34 erstellt: 05. Mrz 2009, 20:53

THWO schrieb:
Nun folgt das Glattschmirgeln des Treppchentagebaus. Das spart zwar die Muckibude, aber nicht gerade Zeit. Im Gegenteil...
Till



Na dann sei mal froh, dass du MDF genommen hast, und kein Multiplex
THWO
Stammgast
#35 erstellt: 06. Mrz 2009, 02:56
.

Habe probehalber mal die Bodenplatte in die Montageöffnung geklemmt (wird später alles noch verschraubt). Paßt auch so bereits fest zusammen, sodaß es für ein Photo-Shooting hält...

Nun könnt Ihr Euch einen ersten Eindruck von den Schallwänden verschaffen:





Auf der Rückseite müssen die "Teller" um die Breitbänder herum noch besser feingeschliffen werden, aber man kann schon sehen, wie es mal werden soll:



Die Einbauöffnungen der vier 38er werden auf der Rückseite noch mit 45° auf einer Tiefe von 1,5 cm aufgephast. Das genügt für die Kameraden vollauf.

Natürlich fehlen noch die rückwärtigen Finnen (oder waren es Polen? *) und der viele Kleinkram. Eins nach dem Anderen!

Till

* P.S.: Das war natürlich nur ein Gä-häg! Und gleichzeitig sorry!!! Bevor die Fraktion der Berufsaufgeregten über mich herfällt...


[Beitrag von THWO am 06. Mrz 2009, 03:07 bearbeitet]
detegg
Inventar
#36 erstellt: 06. Mrz 2009, 03:04
Hi Till,

also - ein gewisses Maß an handwerklicher Geschicklichkeit und ein Auge für Dimensionen kann man Dir nicht absprechen

Detlef
THWO
Stammgast
#37 erstellt: 06. Mrz 2009, 11:57
.

Hey - danke!!
Auch

Till
THWO
Stammgast
#38 erstellt: 06. Mrz 2009, 18:58
.

So, heute ging es um die rückseitige Schallwandabstützung. Bei meinem Versuchsmodell war das ja noch ein Riesenbrett, da ja hinter den 38er Tieftönern entsprechend große Ausschnitte anzubringen waren und dennoch eine gewisse Resttiefe übrig bleiben mußte, um wirklich von einem Stabilisator sprechen zu können. Da mir dieses nicht besonders gefällt, dachte ich daran, die Finne etwas außermittig zu setzen. So können die Aussparungen für die Tieftöner kleiner und somit die Tiefe der Stütze geringer ausfallen.

Außerdem, das fehlte noch in meinem Testaufbau, sollte eine zusätzliche Abstützung zwischen den beiden großen Tieftönern erfolgen. Vermutlich sogar der wichtigste Montagepunkt.

Der Breitbänder mit seinem geringen Hub wird die fast 5 cm dicke Front wohl nicht mehr in nennenswerte Schwierigkeiten bringen. Daher hielt ich es für zulässig, dort oben auf eine Stabilisierung sogar zu verzichten.

Damit konnte das Konstrukt überraschend zierlich ausfallen. Aus rein gestalterischen Gründen habe ich es zusätzlich mit kreisförmigen Durchbrechungen versehen und diese an ihren Rändern mit 45° abgephast. Soll dadurch etwas "technischer" aussehen.




Die Streben reichen mit ihrem oberen Befestigungspunkt genau an die Ecke zwischen dem unteren Rand der großen Breitbänder-Ausfräsung und dem oberen Rand des oberen Tieftönerausschnitts.

Nebenbei sollen sie ja nicht nur die Schallwand abstützen, sondern - bleibt aber unter uns - vor allem auch die 28mm starke Bodenplatte stabilisieren. Diese wird ja nur vorne in die Aussparung unter dem hinteren Schallwandbrett geschoben, sodaß es an die Rückseite des vorderen, bodenlangen Schallwandbrettes anstößt. Das habe ich so gemacht, um eine Verbindung in horizontaler und vertikaler Richtung zu vornehmen zu können. Bei reinem Unterbau wäre nur eine Verschraubung nach oben möglich und somit der "Streß" auf die Montage deutlich größer gewesen. Außerdem wollte ich die Schallwand bei Betrachtung von vorne nicht durch eine sichtbare Bodenplatten-Vorderkante unterbrechen. Das hätte die Silhouette doch empfindlich beeinträchtigt.

Gesichert wird das Bodenbrett an seiner vorderen Querkante, mit der es also gegen die Schallwand stößt, durch solide Holzdübel (so läßt sich das Brett horizontal auch gut in seine Position schieben) und nach oben durch lange, durchgängige Schrauben. Aber angesichts des erheblichen Gewichts der Gesamtkonstruktion ist eigentlich diese Bodenplatte mit ihrer Befestigung mein "statischer" Schwachpunkt, es besteht immer ein hebelähnlicher Druck, vor allem beim Absetzen nach einem Transport. Die massive Finne bewirkt also mit ihrer ebenfalls verschraubten Auflagefläche auf der Bodenplatte vor allem eine Abstützung der Bodenplatte. Das sagen wir aber nicht weiter.

Till
2eyes
Inventar
#39 erstellt: 06. Mrz 2009, 20:59
Hi Till,
wie ich sehe, wird in dieses Projekt ordentlich Energie und Material reingebuttert. Ich hoffe sehr, dass das klangliche Ergebnis diesen Aufwand würdigt.
Mach nur so weiter - und immer schön illustriert.

Wer ist das eigentlich, dem wir nix petzen sollen?
THWO
Stammgast
#40 erstellt: 07. Mrz 2009, 02:08
.

Nach dem Aufräumen und Zur-Seite-stellen - das Licht war in den Büroräumen bis auf eine Schreibtischlampe bereits aus - sah ich die Farb- und Lichtstimmung der in der Ecke lehnenden Bauteile. Habe versucht, sie ein wenig einzufangen, aber auf dem Bild kommt das nicht vollends `rüber:



Wollte Euch das kleine Stilleben nicht vorenthalten...

Gruß
Till


[Beitrag von THWO am 07. Mrz 2009, 02:09 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#41 erstellt: 07. Mrz 2009, 18:10
.

Bei Betrachten der einzelnen seitenversetzten Finne, erst recht wenn ich sie an die stehende Schallwand halte und mir den großen Tieftöner dazu vorstelle, kommen mir leichte Zweifel, ob das hinterher dann auch wirklich chic aussieht. Sie "verschwindet" nun doch arg, oder mit anderen Worten, wirkt etwas unscheinbar neben den gewaltigen Chassis. Gleichzeitig habe ich nur eine ca. 1/3 : 2/3 Aufteilung der Seitenbreite. Genügt das zum Abstützen der Schallwand bzw. der Bodenplatte auch am "langen" Ende? Mittige Positionierung wäre aus technischer Sicht sicher immer noch die bessere Lösung.

Andererseits wollte ich genau so ein häßliches Konstrukt wie z.B. bei der Jamo R901 vermeiden, welche ich von vorne sehr elegant finde (in schwarz), aber von hinten... Jamo selbst hat das inzwischen wohl auch bemerkt und bietet ein dreiteiliges Stoffrahmen-Abdeckungspaket an. Und vom Aussehen abgesehen (wurde familienseitig bereits bei meinem Testmodell moniert) wollte ich etwas Tiefe einsparen. Was also tun?

Ein Freund, der vorbeikam, meinte dann: "Mach doch einfach zwei dieser Finnen. Auf jede Seite eine." Auch fand er die bereits gebaute Stütze mit ihrer Wandstärke von 28 mm etwas plump.

Eigentlich die Idee! Manchmal liegt die Lösung direkt vor einem und man sieht es nicht... Mit zwei Verstrebungen kann ich die Tieftöner jeweils seitlich einfassen, kaschiere zudem ein wenig deren Körbe, erhalte eine noch bessere Abstützung als mit Mittelbrett und kann das Gesamtdesign wie gewünscht kompakt halten...

So soll´s geschehen. Gebe zu, daß ich mich schon länger mit diesem Punkt beschäftigt hatte, ohne selbst eine wirklich befriedigende Lösung zu finden. Manchmal ist es eben so.

Also frisch ans Werk!!

Till
detegg
Inventar
#42 erstellt: 08. Mrz 2009, 04:47
Hi Till,

beeindruckende Design-Ideen, hervorragende handwerkliche Umsetzung, geile Foto´s - was mir fehlt, ist ein Konzept.

2eyes schrieb:
Vielleicht ergibt sich dann ja das starke Bedürfnis, doch mal etwas zu messen, bevor es weiter geht.

... ich befürchte, dass eher - nein

Gruß
Detlef
THWO
Stammgast
#43 erstellt: 08. Mrz 2009, 16:18
.
Hallo Detlev,
also aus meiner Sicht habe ich durchaus ein klares Konzept, wenn ich darunter die grundsätzliche Auslegung verstehen darf.

Aber ich glaube ich weiß, was Du meinst: Ohne Messen ist eine "professionelle" Frequenzweiche kaum möglich und eher dem Versuch und Irrtum - Verfahren unterliegend. Für einen erfahrenen Vollblut-Entwickler wie Dich natürlich ein etwas naives Unterfangen, ich räume es ein.

In diesem Punkt gebe ich also Dir und allen Anderen, die das bereits aufgegriffen haben, vollkommen Recht. Das ist auch der Grund, weshalb ich mich bei bisherigen Projekten vor allem auf bereits bewährte Konzepte (d.h. mit Weichenplänen) eingelassen habe.

Bei dem aktuellen Projekt aber liegt vielleicht auch für Dein Verständnis insofern ein Konzept vor, als ich zunächst vorhatte, den Breitbänder gänzlich unbeschaltet an den Verstärker zu hängen. Nicht etwa, um dem gleich vorzubeugen, aus dogmatischen Gründen, sondern weil es der Frequenzschrieb aus meiner Sicht durchaus zuläßt, es einmal so auszuprobieren. Im Übrigen schlägt auch Omnes Audio vor, so vorzugehen. Die Tieftöner werden über ein eigenes (d.h. zwei) Modul(e) angefahren. Also auch hier ohne eigene Weichenentwicklung. Und das kleine Hochtonhorn mit einem kleinen Filter zu beschalten, nun das erschien mir nicht so schwierig...

Auch das Design ist übrigens in die Überlegungen bezüglich einer geeigneten Umsetzung mit eingeflossen. Schallwandbreite, obere Abschrägung, das alles zählt ja mit...

Die in der Tat jetzt recht aufwendige Umsetzung wäre ich dennoch nicht angegangen, wenn mich das Ergebnis mit meinen Versuchs-Schallwänden nicht derart überzeugt hätte. OK, das ist subjektiv gewertet und nicht gemessen. Aber ich traue meinen Ohren nach so vielen Jahren zu, auch kleine Unsauberkeiten oder Fehler herauszuhören. Und letzten Endes zählt ja das Ergebnis, wenngleich es mit Messen sicher schneller und präziser, definierbarer geht.

Zunächst ging ich das Thema neugierig als Experiment, d.h. ergebnisoffen an. "Ich wollte nur mal spielen". Aber die "Echtheit" der Musikreproduktion, deren Eindringlichkeit, nun das hat mich wirklich begeistert. Es findet keine über-analytische Sezierung des Signals statt, wie man es öfters bei sündhaft teueren Superlautsprechern hört (und was mich inzwischen überhaupt nicht mehr überzeugt), sondern ein reines Musikerlebnis. Dieses Ding hier wird ein richtig feines Wiedergabeinstrument. Ich hatte ja bereits eine Klangbeschreibung zu den Testwänden abgegeben, hoffentlich war´s nicht zu blumig. Jedenfalls kann ich Jamo verstehen, wenn die von ihrer 901 als einem Referenzlautsprecher reden, obgleich so ein Modell natürlich aufstellungkritisch ist und damit seinerseits Bedingungen stellt. Eine echte Diva eben.

Geblieben war zunächst noch eine wirklich nur kleine Unzufriedenheit im Grundtonbereich. Hier wird es sich nach Fertigstellung der neuen Wände zeigen, was da noch zu machen ist. Von Rudolf habe ich ja bereits einen Vorschlag für eine Korrektur erhalten - nochmals vielen Dank, werde ich gerne ausprobieren. In der Tat wäre es an dieser Stelle hilfreich, wenn ich selber messen könnte. Dann würde das auch nachweisbar sachlich perfekt und nicht nur subjektiv "ohrentechnisch". In der Bewertung dieser Frage liegen wir ja gar nicht auseinander.

Vielleicht hat ja auch jemand Lust, mit seinem Equipment nach Fertigstellung vorbeizukommen (Raum Frankfurt /Main) und mich dabei zu unterstützen? So lernt man sich auch mal persönlich kennen. Und irgend ein alter Wein muß ganz bestimmt dann dringend weg...

Ich freue mich sehr über Euere positiven Kommentare und die Unterstützung hier im Thread. So macht es auch mir viel Spaß, das Werden festzuhalten und bringt vielleicht auch Anderen etwas. So wird es in Teilen sogar zu einem gemeinsamem Projekt, oder?

Bis später,
Till
THWO
Stammgast
#44 erstellt: 08. Mrz 2009, 20:43
.

Inzwischen haben auch die neuen Streben ihre Gestalt angenommen.

Sie sind komplett neu, es wurde also dem ersten Satz nicht lediglich das fehlende Paar hinzugefügt. Sie sehen jetzt etwas filigraner aus, finde ich, haben aber die gleiche Tiefe.





Alle größeren Durchbrechungen sind gefräst. Überhaupt das erste mal, daß der gesamte Boxenbau fast nur durch die Oberfräse entsteht, wenn ich mal von den Außenkanten der Schallwände absehe, und auch da war die Pendelstichsäge nur für die grobe Vorarbeit zuständig.

Nur die ganz kleinen Löcher wurden diesmal nicht gefräst, weil meine Kreisführung für so kleine Radien dann doch nicht mehr geeignet ist. Um dennoch einwandfreie Rundungen zu erhalten, griff ich auf eine alte Anfänger-Sünde zurück, was sich dann auch prompt rächte: Ich nahm einen dieser entsetzlichen Lochsäge-Aufsätze für die Bohrmaschine, wißt Ihr, diese Teller, in denen fünf oder wieviel rundgebogene Sägeblätter unterschiedlichen Durchmessers eingeklemmt sitzen. Man bohrt ein kleines Loch in die Platte vor und schrappt dann mit der Bohrmaschine vorsichtig das eigentliche Loch mit dem gewünschten Durchmesser hinein.

Ganz wichtig ist dabei, ja keinen zu großen Druck auf die Maschine auszuüben und das Ding bloß nicht zu verkanten. Ich will ja nicht den Oberlehrer spielen, aber diese Bohrmaschinenlochkreis-Sägeschablonen (wie heißen die eigentlich richtig?) sind saugefährlich, weil die geradezu darauf lauern, sich festzufressen. Und obwohl ich mir extra für dieses Vorhaben noch einen neuen Aufsatz im Baumarkt gekauft hatte, und zwar absichtlich denjenigen von der bekannten Zubehörfirma mit dem kraftvollen "W" in Namen (statt die nur halb so teueren No-Names), ist es mir passiert. Ohne Vorwarnung. Es gab einen gewaltigen Schlag. Das Brett drehte sich rasend schnell, die Maschine (800 Watt schwere Bosch) wurde mir aus der Hand geprellt und flog über den Boden, und die massive 8mm-Achse des Bohraufsatz-Tellers brach einfach ab! Es müssen wohl ansehnliche Kräfte freigesetzt worden sein. Und dabei wußte ich die ganze Zeit über, daß das leicht passieren kann...

Das Brett war verdorben und mußte neu gemacht werden. Dabei erinnerte ich mich daran, daß ich irgendwo im Keller noch so ein Sägemonster liegen hatte. So ist also der unvernünftige Till vom Büro wieder nach Hause gefahren (zu Hause könnte ich aus "politischen Gründen" so ein Projekt nicht durchziehen - bei der Menge Dreck, die das trotz Absaugens macht. Auch im Büro kostet das jedesmalige Saugen und Staubwischen hinterher mächtig Zeit, aber was will man machen?), hat dieses Teil also geholt, um anschließend dann doch noch die (immerhin letzte) Strebe anzufertigen - ja, ich weiß, war unvernünftig! Aber sonst hätte ich ja alle Streben neu "designen" müssen. Diesmal ging alles gut. Habe den Aufsatz danach ebenfalls weggeworfen, denn dessen alte Sägeblätter waren bereits reichlich stumpf. Hat ordentlich geraucht und das Loch hochglänzend geschwärzt.

Versengtes MDF riecht süßlich!

Und so kann man selbst einfachen Vorgängen noch etwas Dramaturgie beifügen...

Abschließend erhielten alle Löcher und die rückwärtigen Kanten der Bretter beidseitig 45°-Phasen (Fräser mit Anlaufring).


Till
THWO
Stammgast
#45 erstellt: 08. Mrz 2009, 22:26
.

Im Bereich zwischen den beiden 38er Tieftöner werde ich noch eine Quertraverse zwischen die beiden Finnen (eigentlich sind es ja keine mehr) einbringen. Sieht gut aus und sorgt vor allem dafür, daß auch die beiden vertikalen Verstrebungen noch eine horizontale Stabilisierung erhalten. Schließlich sollen die Kameraden im Betrieb ja nicht selber das Flattern kriegen...
THWO
Stammgast
#46 erstellt: 08. Mrz 2009, 22:32
.

Sorry, habe das Photo vergessen:



Die offenen Halbkreise links und rechts entsprechen mit ihrem Radius exakt den großen Mittellöchern der Streben. In Höhe derer Mitte werden diese Querteile dann die beiden Streben miteinander verbinden.

(*schäm*) Für die kleinen Löcher habe ich noch einmal das Lochkreisbohrfutterschablonenkillermonster aus dem Müll geholt...

Till


[Beitrag von THWO am 08. Mrz 2009, 22:34 bearbeitet]
THWO
Stammgast
#47 erstellt: 09. Mrz 2009, 13:01
.

Moin, moin,
jetzt sind die Schallwände und Bodenplatten beim Lackierer. Ich räume ein, daß sämtliche früheren Versuche, selbst einmal eine perfekte eigene Lackierung hinzubekommen, nicht zu einem hundertprozentigen Erfolg geführt haben. Es geht einfach nichts über eine professionelle Lackieranlage in separater Kabine und einem motivierten und erfahrenen Lackierer. Dafür bin ich dann auch bereit, gutes Geld zu investieren.

Lange habe ich mit der Entscheidung für die Farbe gerungen. Hatte ja schon einmal erwähnt, daß meine Frau spontan ein kräftiges, dunkles Rot haben wollte, passend zu Bildern im Wohnzimmer, doch befürchte ich angesichts der großen Flächen, daß das dann zuviel werden oder man sich alsbald daran sattsehen könnte. Schwarz erschien mir ebenfalls ungünstig, weil es ja doch recht große Flächen sind.

Also ich habe mich für ein Silbermetallic mit leichter Anthrazitbeimischung entschieden, also kein reines / hartes Silber. Hatte mich bei meiner Entscheidung von der Vielzahl unterschiedlicher Silbermetallics bei den Autoherstellern orientiert. Damit werden die Schallwände lackiert, während die Bodenplatten ein dunkles Anthrazit metallic erhalten. Damit wird vermieden, daß die Gesamterscheinung eintönig und vielleicht bald langweilig wird.

Die rückseitigen gelochten Verstrebungen werde ich selbst lackieren, und zwar mattschwarz. Als eher technisch aussehendes Element dürfen sie durchaus einen eigenständigen Charakter erhalten, wobei genau deshalb auch evtl. kleinere Unregelmäßigkeiten nichts ausmachen sollten. Gußeisen zum Beispiel hat ja auch eine eigenständige Struktur. Zudem sind die einzelnen Schallwandler ebenfalls schwarz, sodaß sich zusammen mit der dunklen Bodenplatte hier ein optisch kompaktes, ruhiges Gesamtbild ergeben dürfte. So zumindest meine Hoffnung. Werde mich dann gerne Eurem Urteil stellen...

Till
THWO
Stammgast
#48 erstellt: 09. Mrz 2009, 19:02
.

Das kleine Hochtonhorn auf der Rückseite der Schallwand soll eine eigene Gondel erhalten, welche aus zwei MDF-Ringen zusammengesetzt wird. Damit diese baulich nicht zu tief werden, sollen sie das Horn nur umschließen, sind also rückseitig offen (ohne funktionelle Bedeutung). Das Hornende schaut also noch ein Stück heraus.


Herausfräsen aus der Platte


Die fertigen Ringe

Über einen 45°-Winkel sollen sie dann schräg nach hinten abstrahlen. Wenn die Schallwände auf den Sitzplatz ausgerichtet werden, blasen sie also nicht gleich gegen die Wand.

Till
focal_93
Inventar
#49 erstellt: 09. Mrz 2009, 19:06
Fein Till, immer schön dokumentieren!

Lese interessiert mit.

Was ich noch nicht verstanden habe, sind die ungleichmässigen Nuten auf der Front, reines Design?

Ciao

Uwe
THWO
Stammgast
#50 erstellt: 09. Mrz 2009, 19:35
.

Hallo Uwe,
ja, die Linien auf der Front sind reine Effekte ohne technische Funktion. Habe mich ein wenig vom Auto-Design inspirieren lassen, da wird ja auch viel mit Linien und Wölbungen gearbeitet.

Ebenso wie mit der Verjüngung der Schallwand nach unten wollte ich damit eine optische Verschlankung der sonst ganz schön massigen Fronten erreichen. Du hast ja sicher die Testwände am Anfang des Threads gesehen. Obwohl beide Versionen sich letztlich nur um Zentimeter unterscheiden, wirken sie doch sehr anders. Auch auf meinen Skizzen bewirken bei ansonsten gleichem Design allein diese beiden Linien einen großen Unterschied. Sie ziehen das ganze Bild nach innen.

Hatte auch mal kurz an eine Zweifarbenlackierung gedacht, mit dunklerer Farbe zwischen den Ziersicken. Habe es dann aber aus Kostengründen und dem Risiko eines baldigen Sattsehens wieder verworfen. So wird nun alles uni durchlackiert und bleibt optisch ruhig.

Till
Senor_Mouse
Stammgast
#51 erstellt: 09. Mrz 2009, 19:45
Ich bin mal gespannt was bei raus kommt.
Ich bin ja etwas skeptisch, den nach hinten Abstrahlenden Hochtöner finde ich z.B. seltsam.

Jedenfalls macht es tierisch Spaß, den Thread zu lesen.
Es ist sehr gut dokumentiert und die technische Ausführung gefällt mir auch sehr.

Toller Thread!
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