Phonette MW - Suche Möglichkeit zur Revision

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Tywin
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 13. Mai 2018, 11:46
Hallo,

von einer Freundin erhielt ich einen Mono-Plattenspieler Phonette MW zur Prüfung der Funktion. Da dieses Gerät sehr alt ist und einen emotionalen Wert für meine Freundin hat, werde ich aber keine Hand an dieses Gerät legen.

Daher suche ich nun jemanden der dieses Gerät aus den 50er Jahren prüfen und warten/instandsetzen kann.

Hier ein Bild von dem Gerät von dem ich bislang nur den Deckel abgenommen habe:

Phonette

Hier einige Informationen zu solchen Geräten:

https://www.radiomuseum.org/r/unbekannt_phonette_mw.html

http://www.timonradiosivut.fi/Phonette_MW.html

Ich hoffe auf Hilfe! Vielen Dank vorab.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 13. Mai 2018, 16:11 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#2 erstellt: 13. Mai 2018, 16:07
Einen schönen Plattenspieler hast du da. Das Gerät benötigt evtl. eine neue Nadel (Merula SK451).

Wenn du Pech hast, ist das Reibrad hinüber und es ist dann schwierig Ersatz zu bekommen. Die an das Audiokabel angelöteten Bananenstecker müssen ausgetauscht werden. Es wird ein CInchstecker (mit nachgeschaltetem Y-Adapter 1x>>2x Cinch) benötigt.
Oder hat deine Freundin auch ein aus der Zeit stammendes Wiedergabegerät (z.B: Röhrenradio mit passendem Eingang)?

Desweiteren sind Reinigungs- und Schmierarbeiten am Antrieb und Tellerlager notwendig. Der evtl. vorhandene Funkentstörkondensator sollten auch erneuert werden. Das Netzkabel ist zu überprüfen und bei Bedarf zu tauschen.

Für das Abspielen neuer Schallplatten würde ich das Gerät nicht verwenden, da die Auflagekraft zu hoch ist und Gefahr besteht, daß die Schallplatten beschädigt werden. Anschließen lässt sich der Plattenspieler an einen normalen Hochpegeleingang, da ein Keramiksystem verbaut ist.
Tywin
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 13. Mai 2018, 16:25
Hallo 8bitRisc,

Danke für Deine schnelle Antwort


Einen schönen Plattenspieler hast du da.


Der Zustand scheint für das Alter oberflächlich betrachtet gut.


Das Gerät benötigt evtl. eine neue Nadel (Merula SK451).


Davon gehe ich aus, da die Haltbarkeit solcher Abtaster sehr kurz ist und sich darüber in der Zeit des Betriebs kaum jemand Gedanken gemacht haben wird.

Da ich mich mit Mono-Schallplatten nie befasst habe .... kann man mit einem solchen Kristall-Monoabtaster auch Stereoplatten (Ausgabe natürlich in Mono) ohne größere Probleme abtasten? Dass solche Kristallabtaster nicht plattenschonend funktionieren ist mir klar.


Wenn du Pech hast, ist das Reibrad hinüber und es ist dann schwierig Ersatz zu bekommen.


Ich habe bislang keine Berührung mit Reibradtrechnik gehabt. Ich kann mir aber denken, dass das Reibrad im Laufe der Jahre sicherlich sehr spröde geworden ist. Ich würde mich mit der Eigentümerin abstimmen wenn ein neues/anderes Reibrad beschafft werden muss.


Die an das Audiokabel angelöteten Bananenstecker müssen ausgetauscht werden. Es wird ein CInchstecker (mit nachgeschaltetem Y-Adapter 1x>>2x Cinch) benötigt.



Oder hat deine Freundin auch ein aus der Zeit stammendes Wiedergabegerät (z.B: Röhrenradio mit passendem Eingang)?


Wenn ich mich richtig erinnere, dann ist ihr kürzlich ein solches Radio zugelaufen welches auch funktioniert. Kann man die derzeit verbauten Stecker auch per Adapter mit Cinch-Eingängen verbinden? Dann bestehen beide Möglichkeiten des Betriebs.


Desweiteren sind Reinigungs- und Schmierarbeiten am Antrieb und Tellerlager notwendig. Der evtl. vorhandene Funkentstörkondensator sollten auch erneuert werden. Das Netzkabel ist zu überprüfen und bei Bedarf zu tauschen.


Das ist ganz bestimmt erforderlich. Wie schaut es mit den heute üblichen 240V aus - ist das ein Problem?


Für das Abspielen neuer Schallplatten würde ich das Gerät nicht verwenden, da die Auflagekraft zu hoch ist und Gefahr besteht, daß die Schallplatten beschädigt werden. Anschließen lässt sich der Plattenspieler an einen normalen Hochpegeleingang, da ein Keramiksystem verbaut ist.


Danke für Deine Hinweise!

Ich habe der Eigentümerin einen Link auf diese Anfrage geschickt und denke, dass sie mitlesen wird.

Kennst du jemanden der die erforderlichen Arbeiten übernehmen möchte und kannst Du mir einen Ansprechpartner - gerne per PN - nennen?

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 13. Mai 2018, 16:47 bearbeitet]
8bitRisc
Inventar
#4 erstellt: 13. Mai 2018, 23:03
Hallo Michael,
zum Thema Abspielen neuerer bzw. Stereo-Schallplatten habe ich hier einen interessanten Link aus dem Dampfradioforum.

Abspielen von Schallplatten mit alten Plattenspielern

Die heutige Netzspannung von 230V (nicht 240V) sollte im allgemeinen unproblematisch sein. Falls der Plattenspieler einen Spannungswähler besitzt dann bringe diesen in Stellung 240V. Dabei genau überprüfen, ob der Spannungswähler noch seinen Dienst exakt verrichtet. Wenn da was schief geht war es das mit dem Plattenspieler.

Es gibt Firmen, welche alte Reibräder erneuern können. Das ist aber nicht billig. Evtl. hast du aber Glück und das alte Rad ist noch gut.

Bzgl. einer neuen Tonnadel habe ich folgenden Link
Es sollte vorher überprüft werden, ob evtl. ein anderes System verbaut ist.

Es lässt sich auch ein Banane-Cinch Adapter anfertigen; man benötigt zwei Cinchstecker, zwei Bananenbuchsen und etwas Litze. Die Teile kannst du z.B. bei Reichelt-Elektronik kaufen.

Bzgl. Reparaturwerkstatt solltest du versuchen einen alten erfahrenen Radio- und Fernsehtechniker in deiner Nähe ausfindig zu machen. Frage mal die Eigentümerin des Gerätes ob sie noch eine Person kennt.

Das Dampfradioforum ist eine empfehlenswerte Adresse zum Thema.

Gruß Johannes


[Beitrag von 8bitRisc am 13. Mai 2018, 23:21 bearbeitet]
Tywin
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 14. Mai 2018, 09:47
Hallo Johannes,

Danke für Deine erneute Antwort. Ich habe nun eine Anfrage in dem von Dir genannten Forum gestartet:

https://www.dampfradioforum.de/viewtopic.php?f=31&t=28020

Vielleicht finde ich auf diese Weise eine Person die sich an dem Gerät versuchen will, bevor ich mich in der realen Welt auf die Suche machen muss.

LG Michael
Tywin
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 30. Jan 2021, 21:06
Hallo,

inzwischen hat meine Freundin Hilfe für ihren Plattenspieler finden können.

Hier der Reparaturbericht:

Bild 1

Fehlerbeschreibung:
Mit Auslenken des Tonarms nach außen läuft der Motor korrekterweise an, aber der Teller dreht nicht.

Bei Auslenkung des Tonarms zur Plattentellerachse schaltet der Motor korrekt ab.

Demontage + Schadensaufnahme

Nach der Demontage wurde der Grund für die Nichtfunktion des Laufwerks schnell sichtbar: das Reibrad für den Antrieb des Plattentellers war vollkommen verrostet und ließ sich auf der Ache nicht mehr drehen (Bild 1).

Bild 2

Zudem war der Schwenkarm, in dem das Reibrad gelagert ist, stark verbogen und kollidierte so mit einer Befestigungsschraube des Motors (Bild 2),

Bild 3

so dass das Reibrad nie am Plattenteller anlag - was allerdings auch nicht geholfen hätte, da sich das Reibrad ja nicht drehen konnte (s.o.).
Grund für den verbogenen Reibradträger war wohl, dass jemand versucht hatte, den Plattenteller bei ausgefahrenem Reibrad mit Gewalt einzusetzen.

Ein weiterer Schaden betrifft den Tonarm: das Tonabnehmersystem hat zwei Nadeln (Normalrille und Mikrorille), die normalerweise über einen am Kopfende des Tonarms angebrachten Drehschalter umgeschaltet werden können. Leider ist der Tonarm an dieser Stelle mehrfach gerissen (Bild 3),

Bild 4

so dass der Drehschalter nicht mehr an den beiden Endstellungen einrastet und somit die Nadel nicht in der korrekten Position bleibt.

Reparatur

Nach Demontage des Reibradträgers wurde dieser gerichtet. Die Reibradachse wurde im Lagerbereich mit 1000er Schmirgelpapier bearbeitet und anschließend poliert (Bild 4).

Bild 5

Abschließend wurden alle Lager (Motor, Reibrad, Plattenteller) geschmiert.

Der Tonarmkopf wurde so gut es ging mit Sekundenkleber repariert. Zwar weiteten sich einige der Risse wieder leicht im Betrieb, aber der Tonkopf lässt sich jetzt umschalten und rastet in beiden Stellungen ein. (Fragt sich nur, wie lange das hält, denn diese Art der Umschaltung ist ein konstruktiver Schwachpunkt des Tonarmes).

Fazit:

Laufwerk läuft wieder und lässt sich umschalten, ebenso der Tonarmkopf. Allerdings lagen beim Hörtest die Tonhöhenschwankungen im deutlich hörbaren Bereich. Auch die Klangqualität ist bei den alten Nadeln natürlich nicht mehr sonderlich gut.

Reparatur gelungen – mehr gab die Substanz nicht her!
Rabia_sorda
Inventar
#7 erstellt: 31. Jan 2021, 03:11

Allerdings lagen beim Hörtest die Tonhöhenschwankungen im deutlich hörbaren Bereich.


Das Plattenteller-Lager und auch der Motor wurden nicht gereinigt und/oder gefettet/geölt? Dies kann auch zu den Gleichlaufschwankungen führen.
Das Reibrad könnte einen "Standplatten" haben, wie man es von Autoreifen kennt. Wenn das Reibrad über Jahre an dem Motorpulley anlag, dann kann dies dazu führen.
Tywin
Hat sich gelöscht
#8 erstellt: 31. Jan 2021, 12:24
Hallo,

der Beschreibung nach wurden:


Abschließend wurden alle Lager (Motor, Reibrad, Plattenteller) geschmiert.


Vorherige Reinigung setze ich bei der Person, welche die Arbeiten durchgeführt hat voraus.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 31. Jan 2021, 12:24 bearbeitet]
Rabia_sorda
Inventar
#9 erstellt: 31. Jan 2021, 15:03
Ahhh... hatte ich überlesen

Dann würde ich mir das Reibrad mal näher ansehen. Evtl ist der Gummi auch ausgehärtet und es kann den Kraftschluß zum Plattenteller nicht durchgehend aufrecht halten.
Tywin
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 31. Jan 2021, 20:13
Hallo,

dass das Gerät nun funktioniert genügt meiner Freundin als Ergebnis.

Die bemerkbaren Gleichlaufschwankungen sind auch nicht gravierend und sorgen eher für ein verstärktes nostalgisches Feeling.

Für guten Klang hat sie andere Möglichkeiten.

LG Michael


[Beitrag von Tywin am 31. Jan 2021, 20:14 bearbeitet]
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