Der ideale Kopfhörer: Wie finde ich ihn? (Ein Kopfhörer-Guide für den Einsteiger)

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sai-bot
Inventar
#1 erstellt: 26. Sep 2008, 15:09
Dieser Thread ist entstanden aus der Diskussion, ob und wie man die wichtigsten Informationen für Kaufanfragen sammeln und an zentraler Stelle zusammenführen kann. Die Überlegung war, dass sich ein gewisses Muster bei der Kaufberatung sowohl auf Seiten der Anfragenden als auch bei den Antwortenden eingeschlichen hat: Es tauchen häufig ähnliche/gleiche Fragen auf, denen immer mit ähnlichen/gleichen Antworten begegnet wird. Statt die Prozedur also jedes Mal aufs Neue durchzuexerzieren, können wir zunächst auf diesen Thread hier verweisen. Sollten sich danach immer noch bestimmte Fragen aufdrängen: Nur raus damit.
Aber jetzt erstmal viel Spaß beim Lesen!


Inhaltsverzeichnis

Kaufberatung Teil 1 - Allgemeines
Kaufberatung Teil 2 - Mobiler Gebrauch und Heimgebrauch
Kaufberatung Teil 3 - InEars
Kaufberatung Teil 4 - Kopfhörer für den Heimgebrauch (Hauptnutzung: Musik)
Kaufberatung Teil 5 - Kopfhörer für sonstige Verwendungszwecke (Filme, Gaming, Funker, Surround/5.1)
Kaufberatung Teil 6 - Marktüberblick mit ausgewählten Kopfhörern / Standardempfehlungen
A. Kopfhörer für den mobilen Gebrauch - I. mobile, geschlossene Bügel-KH
A. Kopfhörer für den mobilen Gebrauch - II. InEars für den mobilen Gebrauch
A. Kopfhörer für den mobilen Gebrauch - III. Offene Bügel-KH/Nackenbügler für den mobilen Gebrauch / IV. Earbuds
B. Kopfhörer für den Heimgebrauch

Auch zu beachten:
Marktübersicht geschlossene Kopfhörer


[Beitrag von m00hk00h am 03. Aug 2009, 17:40 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#2 erstellt: 26. Sep 2008, 15:10
Kaufberatung Teil 1 - Allgemeines
Hallo und willkommen im Kopfhörer-Subforum "Kaufberatung".

Die Flut an Suchanfragen reißt nicht ab, weshalb wir versuchen, wenigstens die wichtigsten Dinge in einem standardisierten Thread aufzuführen. Obwohl natürlich jeder unterschiedliche Ansätze hat (und jeder ein Individuum ist... blablabla...), ist es vielleicht doch ratsam, sich ein paar Minuten Zeit zum Lesen dieses Threads zu nehmen.

Zunächst erklären wir den Sticky zu Kaufanfragen, in dem wir nach Budget, Musikgeschmack, Hörgewohnheit, Umgebung und vorhandenem Equipment fragen. Dieser wird vermutlich von den meisten gelesen, doch nicht von allen in der Anfrage auch beantwortet. Vielleicht hilft es, wenn man versteht, warum die Beantwortung der Fragen so wichtig ist.

A. Budget
Das Budget sollte man sich (schon um sich vor sich selbst zu schützen) nach reiflicher Überlegung setzen. Was es ungefähr kosten darf, sollten wir auf jeden Fall wissen. Denn teurer geht eigentlich immer.

B. Musikvorliebe
Die Musikvorliebe hilft uns bei der Frage, welchen Kopfhörer du evtl. mögen könntest. Die Erfahrung zeigt, dass z.B. Klassikhörer in der Regel andere Kopfhörer bevorzugen als der R'n'B-Hörer. Wer z.B. nur eher langsamen bis mittelschnellen HipHop hört, kann mit einem bassbetonten KH, der bei schnelleren Passagen zum "Wummern" neigt, besser leben als jemand der nur Speed-Metal hört.

C. Hörgewohnheiten
Die Frage nach den Hörgewohnheiten ist eine Selbsteinschätzung: Mag man eher neutralen Sound oder doch gerne ein wenig gesoundete KH? Grad im mobilen Einsatz wird gerne etwas mehr Bass bevorzugt, der geht im Umgebungslärm am ehesten unter. Außerdem wird der Bass beim Hören mit Kopfhörern nicht über den Körper wahrgenommen, der Bass wird daher oft als weniger ausgeprägt wahrgenommen. Hier entbrennen regelmäßig Diskussionen darüber, wann ein Kopfhörer "neutral" ist, aber das gehört nicht hierher.

D. Umgebung
Die etwas kryptische Frage nach der "Umgebung" betrifft den Verwendungszweck. Hier ergeben sich die meisten Missverständnisse. Der Kopfhörerbereich ist ziemlich streng in "mobile Kopfhörer" und "Kopfhörer für zu Hause" unterteilt. Da hilft es alles nichts, wenn man einen niederohmigen Kopfhörer nimmt oder wenn man den Herstellerangaben "für den Gebrauch am mp3-Player geeignet" Glauben schenkt. Meist ist das nur eine reine Werbeaussage, um den Kopfhörer auch an Unentschlossene ("Kann ich den K701 wirklich mit meinem iPod benutzen?") loszuwerden. (Die ehrliche Antwort wäre "Nein" bzw. "Nur unter Inkaufnahme von Klangverlusten".)

Beim Verwendungszweck sollte man also zwischen mobilem Gebrauch um dem zu Hause unterschieden werden.
Die erste Frage, die man sich stellen sollte, ist: Wofür wird der KH (primär) benötigt? Die eierlegende Wollmilchsau, die alles gleich gut kann, gibt es nicht.

Näheres zu den Verwendungsarten mobil und Heimgebrauch im nächsten Posting!

Kurze Zusammenfassung - erste Schritte bei Kaufanfragen:

1) Budget
2) Verwendungszweck (mobil/zu Hause/Isolierung etc.)
3) welche Musik hört man?
4) Selbsteinschätzung: mag man eher neutralen Sound oder doch gerne ein wenig gesoundete KH?


[Beitrag von m00hk00h am 30. Sep 2008, 14:13 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#3 erstellt: 26. Sep 2008, 15:13
Kaufberatung Teil 2 - Mobiler Gebrauch und Heimgebrauch

Um besser nachvollziehen zu können, warum wir zwischen mobilem und Heimgebrauch unterscheiden, solltet ihr euch die Zeit nehmen, dieses Posting zu lesen:

A. Mobiler Gebrauch:
Du hast einen mp3-Player/MD-Player/sonst was, den du draußen nutzen willst.

I. Isolation von der Umwelt
Willst du dich von der Umwelt abschotten, soll dich die Umwelt nicht hören? --> Ratsam bei Nutzung in ÖPNV/Bahn etc.

Dann gibt es folgende Möglichkeiten:
- geschlossener Bügel-Kopfhörer
- geschlossener Bügel-KH mit aktiver Rauschunterdrückung (ANC-Active noise cancellation)
- geschlossener InEar-Kopfhörer (siehe dazu den nächsten Post: InEar-Kopfhörer)

Der Unterschied zwischen einem ANC-KH und einem normalen geschlossenen Bügel-KH ist die Art und Weise (und auch die Qualität) der Geräuschunterdrückung. Bei einem normalen Bügel-KH erzeugen geschlossene Ohrmuschel und die Polster den Effekt der Geräuschdämmung. Das ist je nach Bügel-KH unterschiedlich gut und kann (bei stark "klammernden" Bügel-KH) auch zu Lasten der Bequemlichkeit gehen. Beim ANC hingegen wird ein Signal erzeugt, das dem des störenden Schalls mit entgegengesetzter Phase entspricht. Besonders bei monotonen Geräuschen (Kühlschrank, Flugzeugmotoren, allgemein Fahrgeräusche) funktioniert das verblüffend gut. Nachteilig an ANC-Kopfhörern: Es verbleibt ein leichtes Grundrauschen, das man in ruhiger Umgebung auch hört. Weiterer Nachteil: ANC benötigt Strom, ANC-KH funktionieren daher nur mit Batterien. Ist die Batterie leer, funktioniert der KH gar nicht mehr oder er klingt anders.
Trotzdem ist ANC eine echte Alternative z.B. für Vielflieger, die einen bequemen Bügel-KH wollen und mit InEars nicht klar kommen.
Der Vollständigkeit halber seien noch InEars mit ANC erwähnt. Davon gibt es allerdings noch nicht viele und sind bisher hier vernachlässigt worden.

II. Keine/wenig Isolation
Möchtest du noch etwas von der Umwelt mitbekommen?
Ratsam, wenn du viel zu Fuß unterwegs bist o.ä.

Dann kannst du auf offene KH ausweichen, dabei gibt es 3 Möglichkeiten:
- offener Bügel-KH, Nackenbügler o.ä.
- offener InEar (selten und in vielen Fällen nicht so "offen" wie der Bügel-KH)
- Earbud (das, was man sich landläufig unter "Ohrhörer" vorstellt)

III. Wonach muss ich also suchen?
Was für Kopfhörer kommen in Betracht?
Häufig liest man davon, dass man KH mit niedrigen Impedanzen für einen mobilen Player benötigt. Das stimmt so ausdrücklich nicht, wichtig ist der Wirkungsgrad. Die übrigen technischen Daten, die immer angegeben werden, sind für mobile KH eher irrelevant. Für mobile Player sollte man KH mit eher größerem Wirkungsgrad nehmen. Bei InEars ist der Wirkungsgrad in aller Regel so hoch, dass der KH problemlos an jedem mp3-Player (auch den in der Lautstärke reduzierten) zu betreiben ist. Sind die Kopfhörer zu empfindlich, hört man das Grundrauschen der mobilen Abspielgeräte schneller. Dies lässt sich mit einem zwischengeschalteten Lautstärkeregler oder einen Widerstand beheben, was allerdings auch zu Klangverlusten führen kann.

IV. Die Kombination mit dem Quellgerät
Nicht ganz unwichtig ist die Quelle bei der Anfrage nach mobilen KH. Wie soeben erwähnt verfügt jedes Quellgerät über ein Grundrauschen, bei einigen Geräten ist es stärker, bei anderen schwächer. Darüber hinaus haben auch mp3-Player haben ihren spezifischen Sound, die einen sind eher bassbetont und warm, andere sind analytisch, haben evtl. einen Bassabfall (die meisten älteren iPods). Man kann also vorher überlegen, wie man am sinnvollsten kombinieren kann.

Immer mal wieder tauchen Suchanfragen nach mobilen, ohrumschließenden Kopfhörern auf: Die gibt es relativ selten, die wirklich "großen" Kopfhörer sind in aller Regel für den Heimgebrauch konzipiert. Also nicht wundern, wenn man gefragt wird, ob es auch ein ohraufliegender KH sein darf.

B. Einsatz zu Hause:
Zu Hause ist es normalerweise egal, ob der KH offen oder geschlossen ist. Wenn man jedoch Umgebungslärm ausblenden will (z.b. weil jemand anders im Zimmer fernsieht), dann empfiehlt sich ein geschlossener KH. Gerade die teuren geschlossenen Modelle (200 Euro aufwärts) isolieren aber in der Regel auch nicht viel besser als ein (halb)offener KH.
Die teuren KH (Einstiegs-High-End oder echtes High-Fi, je nach Definition) blühen oft erst in Verbindung mit einem dedizierten Kopfhörerverstärker (KHV) richtig auf. Trotzdem muss man nicht zwingend einen KHV anschaffen. Unter 100 Euro und auch noch bei 150 Euro ist ein KHV überhaupt nicht zwingend, hier ist das Geld sinnvoller angelegt, wenn man einfach mehr Geld für den KH investiert.
Die Größe der Kopfhörer und die Mobilität (zusammenfaltbar?) spielt keine Rolle, häufig ist auch der Wirkungsgrad schlechter. Ein Receiver oder KHV kann (fast) alles auf adäquate Lautstärke bringen.

Derjenige, der mit geringem Budget möglichst hoch hinaus will (also der Regelfall) kann z.B. zunächst alles Geld in einen ordentlichen KH investieren und dann später nachrüsten. Einen brauchbaren KHV bekommt man schon ab 50 Euro, z.B. einen CMoy Marke Eigenbau, den man z.B. auf Ebay ersteigern kann. Eigene Lötkenntnisse sind dann nicht erforderlich. Der CMoy läuft häufig nur mit Batterie, Netzteil lässt sich aber einbauen/nachrüsten. Machen einige Ebay-Anbieter auch auf Nachfrage!


[Beitrag von m00hk00h am 30. Sep 2008, 14:14 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#4 erstellt: 26. Sep 2008, 15:14
Kaufberatung Teil 3 - InEars

Nach InEars wird im Forum mit schöner Regelmäßigkeit und ganz besonders häufig gefragt.

A. Allgemeines
Zunächst: Nicht jeder Ohrhörer ist ein In-Ear. Unterschieden werden zunächst In-Ears von Ear-Buds. InEars werden in den Gehörgang eingeführt und sind durch optimale Isolation in der Lage, sehr viel mehr Bass zu erzeugen als die landläufigen Ear-Buds, die immer noch bei den meisten mp3-Playern mitgeliefert werden. Diese sitzen sozusagen auf dem Gehörgang. Oft taucht auch die Bezeichnung IEM (=InEar-Monitor) auf. Dies beruht darauf, dass viele ältere InEars für das Monitorung benutzt und auch konzipiert wurden, also als Kontrollabhöre für einen Musiker oder Bühnenkünstler. Vorteile von InEars gegenüber Ear-Buds: Sitzen sie richtig, bieten InEars neben ANC-Kopfhörern die beste Isolation und eignen sich daher besonders für den mobilen Gebrauch in lauter Umgebung. Der optimale Sitz ist extrem wichtig. Der Aufsatz (Silikon oder Schaumstoff) muss genau abdichten, sonst klingen die InEars bescheiden. Zum Umgang mit Aufsätzen gibt es diesen lesenwerten Thread von Silent117. Viele negative Kommentare über einen InEar lassen sich mit dem schlechten Sitz begründen, daher sollte man bei Reviews, gerade was die Beurteilung der Basswiedergabe angeht, sehr vorsichtig sein.

Die meisten InEars über 100 Euro haben keine dynamischen Treiber, sondern Armature-Treiber verbaut, die vor allen Dingen den Vorteil haben, besonders winzig zu sein, so dass man auch zwei oder drei von ihnen in einem Gehäuse unterbringen kann. Dual- oder sogar Triple-Driver-InEars brauchen sich dann auch von der Klangqualität nicht hinter wirklich schon sehr guten großen dynamischen Kopfhörern wie dem Sennheiser HD650 oder dem AKG K701 zu verstecken. Einzig mit der Bühnendarstellung hapert es bei vielen InEars noch, insbesondere bei den Nicht-Custom-Versionen.

B. Tragekomfort
Der Tragekomfort von InEars wird häufig thematisiert und spielt bei dieser Kopfhörer-Gattung auch eine besondere Rolle.
Grundsätzliches: Es lässt sich nicht vermeiden - wer InEars benutzen will, muss sich zwangsläufig etwas ins Ohr stecken. Das kann für einige Leute unangenehm sein und zieht - besonders bei geschlossenen InEars (der absolute Regelfall) - eine Art "Stethoskop-Effekt" mit sich. Zum einen hört man mit gut abdichtenden InEars seine eigenen Körpergeräusche viel deutlicher. Wer einen ungefähren Eindruck gekommen will, kann gerne mal ein Knäckebrot essen und sich dabei die Ohren zuhalten. Besonders zu erwähnen ist der Trittschall - man hört seine einzelnen Schritte. Auch das kann man "simulieren" indem man sich die Ohren zuhält und ein wenig auf den Boden stampft. Außerdem hört man Kabelgeräusche (auch "Mikrophonie" genannt), die entstehen, wenn man am Kabel entlang streift oder dieses an der Kleidung reibt etc.
Unterschiede je nach InEar und Gehörgang: Die soeben angesprochenen Effekte lassen sich aber minimieren, wenn man den für sich besten InEars aussucht.
Trittschall lässt sich minimieren, wenn man einen offenen InEar nimmt. Davon gibt es nicht allzu viele. Setzt man diese ein, ist das Gefühl der absoluten Stille nicht vorhanden, Körpergeräusche nimmt man nicht so direkt wahr. Allerdings isolieren offene InEars in der Regel nicht besonders, so dass der positive Effekt von InEars wieder hin ist. Nimmt man Foamies, also Schaumstoffaufsätze, so nimmt der Trittschall auch ab. Die meisten billigen InEars werden standardmäßig mit Silikonaufsätzen ausgeliefert, oft gibt es entweder gar keine Foamies oder man muss sie sich teuer erkaufen. Auch Kabelgeräusche sind je nach InEar unterschiedlich. Westone baut z.B. InEars mit verdrilltem Dreifachkabel, das nicht so stark an der Kleidung reibt. Die Folge: Kaum Mikrophonie. Billige InEars (beispielhaft sei hier der ep630 erwähnt) haben dagegen Kabel, die leicht hängenbleiben und dementsprechend viele Störgeräusche verursachen.
Zudem spielt die Form der InEars eine große Rolle beim Tragekomfort: Von den Ohren abstehende InEars können z.B. unangenehm sein, wenn man gerne im Liegen Musik hört, eine Mütze aufsetzt o.ä. Empfehlungen hier haben immer einen leichten "Ratecharakter", da wir natürlich nicht die Ohrform und -größe des Anfragenden kennen. Wer seinen Traum-IEM gefunden hat, allerdings absolute Probleme mit der Passform hat, der kann sich immer noch Aufsätze bei einem Hörakustiker anfertigen lassen. Von diesem werden Abdrücke vom Gehörgang genommen, so dass man am Ende einen individuellen Aufsatz erhält. Wer besonders viel Geld übrig hat, kann sich gleich einen Custom-InEar anfertigen lassen. Dort gehört es zum Leistungsumfang, dass der InEar direkt an den Gehörgang angepasst wird. Beispielhaft seine hier der Ultimate Ears UE-11 pro angeführt.

Damit kein falsches Bild entsteht: Für die meisten sind Körperschall und Mikrophonie kein Problem, in der Bahn, im ÖPNV oder im Flugzeug ist der Trittschall ohnehin nicht erwähnenswert. Aber auch der normale Spaziergänger hat sich schnell daran gewöhnt. Beim Jogging hingegen sollte man sich den Kauf gut überlegen.


[Beitrag von m00hk00h am 30. Sep 2008, 14:15 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#5 erstellt: 26. Sep 2008, 15:29
Kaufberatung Teil 4 - Kopfhörer für den Heimgebrauch (Hauptnutzung: Musik)

Der Heimgebrauch ist sozusagen unsere "Königsdisziplin". Hier wird geklotzt, nicht gekleckert. Gerne auch beim KHV. Doch dazu später.

Weit verbreitet und in jedem Elektro-Markt bis zu einer gewissen Preisklasse vertreten sind dynamische Kopfhörer, das was man sich so landläufig eben unter einem Kopfhörer vorstellt. Dynamische Kopfhörer verfügen in der Regel über eine Breitband-Membrane, die mittels Schwingspule im Luftspalt eines Magneten angetrieben wird. Der normale KH ist also nichts als ein Breitbandlautsprecher, wenn man so will.

Wenn man die Wahl hat, sollte man sich zunächst auf Kopfhörer mit offener Bauweise stürzen, die liefern in der Regel (natürlich gibt es auch Ausnahmen) bei gleichem Preis ein etwas besseres Klangniveau, was - vermutlich - mit der schwierigeren Konstruktion geschlossener Kopfhörer zusammenhängt. (Nur zur Erläuterung: "Offen/geschlossen" bezieht sich auf die Bauweise, hat nichts damit zu tun, ob der KH ohrumschließend ist oder nicht. Ohrumschließend wird häufig "circumaural" genannt, ohraufliegend "supraaural".) Will heißen: Einem HD650/DT880/K701 macht in Sachen Luftigkeit und Transparenz kein geschlossener gleicher Preiskategorie so schnell was vor. Wer also nicht mit der Liebsten vorm Fernseher sitzt, der kann beruhigt zu einem offenen KH greifen. Die Leute im Nebenzimmer nervt man natürlich nicht, ein KH ist ja kein Lautsprecher.
Dynamische Kopfhörer kann man dann - soweit vorhanden - an jede Vollverstärker-/Receiver-/Soundkartenklinke hängen, es kommt erstmal Musik raus. Wer mehr aus seinem Kopfhörer herausholen will, der kann sich ja mal nach einem Kopfhörerverstärker umschauen. Die meisten Receiverklinken sind hochohmig und nicht auf den Kopfhörerbetrieb ausgelegt, so dass man (je nach "Qualität" der Vollverstärkerklinke) schon deutliche Unterschiede hört. Große Namen im Hifi-Geschäft sagen gar nichts, als Beispiel kann hier meine grauenhafte Creek-Evo-Vollverstärkerklinke dienen, an der ein K701 erheblich schlechter klingt als an einem 100 Euro-KHV. Nähere Hinweise dazu, was ein KHV bringt und wann er notwendig ist, kann man in den FAQ nachlesen.

Wer das Ganze etwas snobistischer/hifideler/wieauchimmer angehen will, der wird sich schnell eine richtige Kopfhörer-Kette zusammenbauen, die aus Quelle -> Kopfhörerverstärker (KHV) -> Kopfhörer (KH) besteht. Die einfachste Version ist z.B. CDP -> KHV -> KH, wobei CDP und KHV via Cinchkabel verbunden werden. Natürlich geht das ganze auch über einen Vollverstärker, dort sollte der KHV an den Tape-Out o.ä gehängt werden. Für die Computerfreunde bietet sich Computer -> (externe) Soundkarte -> KHV -> KH an. Für das schmale Budget gibt es auch recht günstige All-in-one-Lösungen, z.B. kleine portable KHV mit eingebautem DAC, die man via USB an den Computer anschließen kann. Für 200 Euro bekommt man hier schon ordentliche Geräte. Dasselbe geht natürlich auch anders: Gute Stereo-Soundkarte ohne viel Schnickschnack bei Ebay, dazu ein Cmoy o.ä. Man muss nicht viel Geld ausgeben, um eine gute Kette zu bekommen. Um die perfekte Kette zu bekommen, kann man aber sehr wohl tausende von Euro ausgeben. Eine Frage der Aktiva auf dem Konto. Die Auswüchse kann man sich hier und natürlich auch auf head-fi.org anschauen.

Welchen KHV für welchen KH? Diese Frage wird häufig gestellt und wer will, kann daraus natürlich eine Wissenschaft machen. KHV gibt es viele, sogar sehr viele, eine Marktübersicht mit den allermeisten Modellen findet man hier. Die Meinungen dazu, wie viel sich auszugeben "lohnt", gehen weit auseinander. Die Überlegung, die man bei Lautsprechern gerne anstellt (LS teurer als der Amp), kann auf KH nicht direkt übertragen werden. Im Gegensatz zu den Kopfhörern entstehen die Verstärker meist in Kleinstserien und sind schon deshalb verhältnismäßig teurer. Kann also schon mal passieren, dass ein 200 Euro-KH mit einem 500 Euro-KHV betrieben wird. Bei der Wahl des KHV ist zu beachten, dass nicht jeder KHV für nieder- und hochohmige KH gleichermaßen geeignet ist. Mehr kann an dieser Stelle nicht geleistet werden, zu Einzelheiten bitte die Forumssuche bemühen, wer unsicher ist, kann natürlich auch immer nachfragen.

Eine Alternative zu den dynamischen KH sind die Elektrostaten. Bei diesem Prinzip wird mit hoher Spannung eine Folienmembrane bewegt. Dazu ist zwingend ein externer Hochspannungsverstärker nötig, um den Kopfhörer zu versorgen. Vorteile: hohe Auflösung und schnelles Ansprechverhalten. Nachteile für den Einsteiger: Externer Verstärker zwingend notwendig, selbst Einstiegsmodelle sind nicht ganz billig. Besonders großer Beliebtheit erfreuen sich die Elektrostaten der Firma Stax. Aber auch andere Firmen bieten oder boten Elektrostaten an. Näheres am besten im Forum erfragen, kommt nicht alle Tage vor, dass jemand mit den Elektrostaten startet.
Elektrostaten klingen anders als dynamische Kopfhörer, einige empfinden sie als überlegen, für andere ist es nicht der Weisheit letzter Schluss. Wie immer gilt auch hier: Im Zweifel einfach mal anhören. Gerade Klassikhörer finden hier oft ihr Glück, Elektrostaten sind sehr feinsinnig, bei Fans von Rockmusik wird manchmal der fehlende Punch bemängelt.


[Beitrag von m00hk00h am 09. Dez 2008, 17:49 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#6 erstellt: 26. Sep 2008, 15:30
Kaufberatung Teil 5 - Kopfhörer für sonstige Verwendungszwecke (Filme, Gaming, Funker, Surround/5.1)

Kommen wir nun zu "unter ferner liefen". Im Kopfhörer-Forum wird nun mal hauptsächlich Musik gehört, aber keiner hat gesagt, dass Gaming oder Filme gucken verboten ist. Trotzdem: Echte Fachkompetenz hierzu ist seltener und ich gebe gerne zu, dass ich von diesen Dingen kaum Ahnung habe. Dieser Teil der Kaufberatung ist also eher ein Sammelsurium an Zusammengelesenem/-getragenem. Ich spreche hier nicht aus eigener Erfahrung. Also mit Vorsicht genießen!

A. Gaming
Hier wird immer wieder nach Headsets gefragt. In den Elektromärkten werden eher müllige Headsets zu hohen Preisen angeboten. Auch die Headsets der etablierten Marken wie Beyerdynamic oder Sennheiser sind relativ teuer. Unsere Standard-Empfehlung lautet: "guter Stereo-KH plus Ansteckmikro". Auf die Qualität des Mikros kommt es hier nicht sooo sehr an. Den Kopfhörer kann man sich dann nach seinen Bedürfnissen auswählen. Z.B. einen eher knalligen geschlossenen wie den Beyerdynamic DT770 oder den Ultrasone PROline 750, die man (auch) für Gamingzwecke gut empfehlen kann. Oder einen eher sachlichen, halboffenen AKG K530, der hier auch weit verbreitet ist, und nebenbei gute musikalische Leistung bringt, falls das auch gefragt ist.

B. Kino/Filme/Surround
Viele Filmfreaks wünschen sich einen Surround-Kopfhörer. Dazu zitiere ich zunächst aus unseren FAQ:

Warum sind günstige 5.1 Kopfhörer absolut nicht zu empfehlen?

Räumliches Hören entsteht durch Laufzeitunterschiede zwischen den Ohren.

Normale Schallwellen erreichen unsere Ohren nicht gleichzeitig. Tatsache ist, dass wir nur dann binaural (also räumlich) hören, wenn uns die Signale aus dem Kopfhörer nicht gleichzeitig erreichen. Leider sind Prozessoren, die die eigentlich benötigten Laufzeiten ausrechnen könnten, aus Kostengründen in den meisten 5.1 Kopfhörern nicht integriert. Der Ton kommt also gleichzeitig aus allen 4 Mini-Lautsprechern, ein räumliches Hörgefühl entsteht hier nicht.

Wenn ein Kopfhörer für räumliches Hören dringend benötigt wird, raten "wir" zu einem Modell wie dem "AKG K 999 II Audiosphere Set" oder dem "Philips SBC HD 1500 U". Hier ist wird der so wichtige Klangprozessor mitgeliefert.

Mit einer billigen Soundkarte die Surround Simulationen unterstützt (bspw.: Creative X-Fi) gibt mit einem Stereokopfhörer deutlich besseren Surroundsound als ein billiger 5.1 Kopfhörer aus.

Fazit: Wenn Surround, dann eine Simulation plus "normalen" Stereokopfhörer. An Simulationen gibt es in jeder Preisklasse Modelle, von Philips z.B. das HD1500U, von Beyerdynamic das Headzone-System, das natürlich auch mal locker das 10- bis 20-fache kostet.

Bei den Stereokopfhörern hat der Film-Freak wie beim Gaming auch wieder die volle Bandbreite an Kopfhörern zur Verfügung. Auch hier stört es IMHO weniger, wenn der Kopfhörer etwas im Bass übertreibt. Neutralität ist IMHO beim Filmgucken nicht ganz so wichtig, deswegen werden im Forum gerne mal DT770 (geschlossen), DT990 (offen) oder Ultrasone-Kopfhörer empfohlen. Wer ohnehin schon einen KH hat, mit dem er wunschlos glücklich ist, der sollte ihn einfach auch zum Filme gucken verwenden. Bei Bedarf noch in eine Surroundlösung investieren - fertig.

C. Funk-Kopfhörer
Grundsätzlich versuchen wir, die Leute davon abzubringen, einen Funk-KH zu kaufen. Der Grund: Sie sind gemessen an ihrer Leistung einfach zu teuer. Oder umgekehrt: Ein kabelgebundener KH für 20 Euro frisst einen 100-Euro-Funker in der Regel zum Frühstück. Die billigste Lösung lautet also immer: Verlängerungskabel. Das muss nicht teuer sein, eine 10-Euro-Lösung reicht völlig aus.
Analoge Funker rauschen zudem erbärmlich, digitale Systeme sind elendig teuer und taugen aus Sicht des Hifi-Fans nicht allzu viel. Wer nur fernsehen will, kann sich gerne ins Vergnügen stürzen, die Fachkompetenz für 100-Euro-Funker ist hier allerdings nicht allzu hoch. Viel mehr als ein "dann mal rein ins Vergnügen" werden hier die wenigsten beisteuern können. Zum Einlesen empfehle ich, mit der erweiterten Suchfunktion im Kaufberatungssubforum nach "Funk" zu suchen. Es findet sich einiges. Die Antworten sind immer dieselben. Viel Spaß beim Lesen!


[Beitrag von m00hk00h am 30. Sep 2008, 14:04 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#7 erstellt: 26. Sep 2008, 15:33
Teil 6 - Marktüberblick mit ausgewählten Kopfhörern / Standardempfehlungen

Nachdem man sich das Basiswissen angeeignet hat, in welche Richtung man beim angestrebten Verwendungszweck gehen will, ist man angesichts der - gerade im unteren Preissegment - unübersichtlichen Vielfalt an verschiedenen Kopfhörern immer noch keinen Schritt weiter. Daher soll hier ein erster grober Marktüberblick gegeben werden.

Die meisten der hier aufgeführten Kopfhörer sind im Forum vielfach erprobt und für brauchbar befunden worden. Damit können schlimmste Fehlgriffe vermieden werden, allerdings gefällt natürlich nicht jedem jeder genannte KH. Jeder hört anders, jeder hat andere Vorstellungen von dem perfekten Klang. Das Austesten können diese Standardempfehlungen nicht ersetzen. Dass einige KH (oder auch ganze Marken!) explizit nicht auftauchen, kann seine Gründe haben. Im Zweifel gilt auch hier: Suchfunktion benutzen! Viele kennen sich mit der SuFu nicht richtig aus, auch ich hatte anfangs so meine Probleme, deshalb dieser Hinweis: So benutzt man die Suchfunktion richtig!

Mittlerweile ist das Forum übersichtlicher geworden, Reviews/Tests von Kopfhörern, die mit einem Mindestmaß an Konsistenz verfasst wurden haben wir im Review-Bereich des Kopfhörerforums gesammelt. Hier tummeln sich ohnehin jede Menge lesenswerte Threads, Stöbern ist hier ausdrücklich erwünscht! Aber auch bereits erfolgte Kaufberatungen lassen sich sehr gut nach den eigenen Vorlieben "abklappern" - eine Empfehlung z.B. mit den groben Vorgaben "iPod, In-Ear, unter 100 Euro, bestmöglicher Klang" taucht so oft auf, dass ich schon gar nicht mehr mitzähle.

In der Marktübersicht trenne ich wieder nach mobil / Heimgebrauch, InEars wird ein eigener Unterabschnitt gewidmet, sie unterscheiden sich IMHO so beträchtlich von Bügel-Kopfhörern, dass man sie nur schlecht direkt vergleichen kann.

Bevor ich mit der Marktübersicht beginne, möchte ich noch kurz auf eine immer wieder geäußerte Frage eingehen: "Wo soll ich diese ganzen Kopfhörer denn probehören? Im Elektromarkt packen die den KH XYZ schon gar nicht für mich aus!" Leider richtig. Entweder man besitzt viel Durchhaltevermögen und nutzt jede sich bietende Gelegenheit oder man versucht, sich auch privat untereinander auszutauschen. Das kann dann schnell zu kleinen Treffen führen. Für private Probehörmöglichkeiten haben wir diesen Thread eingeführt, der auch auf einem einigermaßen aktuellen Stand gehalten wird. Einige der Kopfhörer, insbesondere die für den Heimgebrauch lassen sich dann aber doch in Elektromärkten oder Hifi-Studios probehören. Die meisten Hifi-Händler betrachten uns "Kopfhörer" zwar immer noch als Sonderlinge, ein paar Geräte (häufig von Marken wie Beyerdynamic, AKG, Sennheiser, Denon, aber auch Grado und Stax) führen die Händler dann aber doch.

Diese Liste kann keinen vollständigen Überblick geben und ist nicht in Stein gemeißelt. Es kann sein, dass sie - je älter dieser Thread wird - veraltet und an Aktualität verliert. Gut möglich ist auch, dass wir schlichtweg den absoluten Tipp übersehen haben bzw. (noch) nicht kennen. Einen noch umfassenderen Einblick bekommt man auf head-fi.org. Dort gibt es z.B. den Headphone Buyer's Guide, der zwar keine rudimentären Klangbeschreibungen enthält, dafür insgesamt mehr Modelle aufzählt. Auch hier gilt: nicht ungehört kaufen und den eigenen Ohren trauen!


[Beitrag von m00hk00h am 09. Dez 2008, 17:51 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#8 erstellt: 26. Sep 2008, 15:34
A. Kopfhörer für den mobilen Gebrauch

I. mobile, geschlossene Bügel-KH

Bügel-KH, mobil, geschlossen, unter 100 Euro
(laufen an den meisten handelsüblichen mp3-Playern, keine besondere Reihenfolge, in etwa nach Preis sortiert, kann sich aber ändern, also aktuelle Preise prüfen)

Philips SBC HP460
Muscheln nicht drehbar, recht ausgewogener Klang, leichte Bass- und Höhenbetonung, Auflösung brauchbar. Isolierung ist OK, wenn er gut sitzt – kann aufgrund der nicht drehbaren Muscheln ein Problem sein. Gut, aber kein Brecher. Scheint ein Auslaufmodell zu sein, evtl. mal nach aktuellen Philips-Modellen Ausschau halten, die sind im unteren Preissegment ab und an mal brauchbar.

AKG K518DJ/K81DJ
Der K518 ist der Nachfolger des K81. Geändert wurde die Farbe, am Klang hat sich nichts geändert. Drehbare Muscheln, ziemlich dicker Bass, in den Höhen etwas zurückgenommen, ordentliche Mitten (hier schwächelt der HP460). Isoliert für einen Bügel-KH sehr gut, trägt sich aber gerade zu Beginn auch wie ein Schraubstock. Wenn man mit dem Bass zurechtkommt, ein guter Hörer, allerdings alles andere als "neutral".
Der K181DJ ist nicht wirklich besser als der K518/K81, sondern hat nur mehr "Funktionen", die für den mobilen Gebrauch eher ungeeignet sind. Review siehe hier.

Denon AH-P372
Kenne ich selbst nicht, gilt aber als weitere Alternative zum K518DJ und soll nicht ganz so basslastig sein. Es gibt ein eher niederschmetterndes Review vom Denon, das einen aber nicht zu sehr einschüchtern sollte. Denn man sollte dazusagen: Peter reagiert sehr allergisch auf Bass. Ihm ist das, was die meisten noch als "normal" empfinden würden, schon viel zu übertrieben.

Ultrasone HFI 450
Danke für die Beschreibung an XpressionistIII, verkürzte Wiedergabe: Ohrumschließend, guter Tragekomfort auch längeres Hören ohne Schmerzen und Druckgefühle möglich, drehbare Muscheln, faltbar, gutes Auflösungsvermögen. Kräftiger Bass, kein matschiges Gedröhne, gute Stimmreproduktion (mehr aber auch nicht). Recht entspannte Höhen. Eigentümliche Räumlichkeit, gute bis sehr gute Isolation von außen nach innen sowie sehr gute von innen nach außen. Klanglich insgesamt besser als K81DJ und vergleichbare Produkte, sodass die 30EUR mehr wirklich lohnen (Achtung, das ist die Auffassung von XpressionistIII)
Nachteilig: 3m KH-Kabel zu lang zu steif, überträgt teils starke Geräusche an die Ohrmuschel. Relativ groß und schwer. Reicht insgesamt nicht an den HD-25 heran

Von Ultrasone gibt es noch weitere geschlossene (DJ)Kopfhörer, die man sich anschauen kann. Wer mit dem Sound von Ultrasone klarkommt, erhält durchaus eine ordentliche Gegenleistung für den Preis.

Bügel-KH, mobil, geschlossen, über 100 Euro (bis ca. 200 Euro)
(laufen ebenfalls an mp3-Playern, Sortierung in etwa nach Preis)

Denon AH-D1000/D1001
Einigermaßen neutraler Sound mit Denon-typischer leichter Bassbetonung, allerdings nicht überzogen boomig oder matschig. Auflösung ist in Ordnung, allerdings noch keine Welten vom K518 entfernt. Isolierung für einen geschlossenen eher mäßig. Reviews gibt es hier und hier. Der Unterschied zwischen D1000 und D1001 liegt meines Wissens nur im Kabel, das beim D1001 auf die portable Verwendung angepasst wurde.

Audio Technica ATH-ES7
Von vielen als HD25-Konkurrent gesehen, Bassbetonung, insbesondere im Kickbass, IMHO auch leicht zurückgesetzte Mitten. Isolation besser als beim D1001, für unterwegs schon in Ordnung. Kabel machen einen etwas dünnen Eindruck, dieses stört dann aber im Betrieb wenigstens nicht. Oberfläche glänzend und fingerabdruckempfindlich - vergleichbar mit der Metallabdeckung alter iPods.

Sennheiser HD25-1 (oder HD25-1 II)
Nicht mit dem HD25 SP verwechseln! Der ist zwar billiger, klingt aber auch deutlich schlechter. Der normale HD25 hat ein recht ausgewogenes Klangbild, keine zurückgenommenen Höhen wie es viele Hifi-Sennis haben, leichte Kickbassbetonung. Isolierung mit den normalen Kunstlederpolstern brauchbar bis gut, leidet etwas, wenn man die Velourspolster benutzt. Ersatzteillage ist super, fast jedes Teil ist auswechselbar.

Audio Technica ATH-ANC7
Aktiv-Noice-Cancelling KH, klingt deutlich anders als der ES7. Insgesamt ausgewogenes Klangbild, leichte Kickbassbetonung, keine auffälligen Peaks. Rauscht aufgrund des ANC leicht, wer den KH auf der Straße nutzt, wird dies kaum merken. Läuft auch ohne Batterien (ist eher die Ausnahme bei ANC-KH!), hält mit einer Batterie ca. 50 Std. Dauerbetrieb aus. ANC-Effekt funktioniert, es gibt allerdings ANC-Kopfhörer, die noch besser isolieren, aber schlechter klingen.


Wer noch mehr Geld für portable Bügelkopfhörer ausgeben will, gelangt (abgesehen von ANC-Kopfhörern, die es auch noch für 300 Euro gibt) langsam an eine Art Preisgrenze. Über 200 Euro gibt es kaum noch Kopfhörer, die explizit für mp3-Player oder Discman konzipiert sind und ohne portablen Kopfhörerverstärker (PKHV) laufen. Wie oben bereits erwähnt, ist es eher unsinnig, einen DT880, K701 oder HD650 an den mp3-Player zu stöpseln und damit vor die Tür zu gehen. Wer unbedingt einen "großen" geschlossenen verwenden will (der D2000 von Denon lässt sich z.B. mit etwas gutem Willen an einem mp3-Player betreiben, ein ATH-A900 ohnehin), der kann ja noch im Bereich der geschlossenen Heim-KH gucken - aber ohne Gewähr.

Eine Ausnahme bildet der Audio Technica ATH-ESW9, ein hübscher Woodie von AT, der für den Betrieb mit dem mp3-Player geeignet ist. Nur über Import zu beziehen. Dem Hörensagen ist er etwas "überteuert", was an der Holzkonstruktion liegen mag. Also eher für Liebhaber geeignet.


[Beitrag von m00hk00h am 26. Sep 2008, 18:57 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#9 erstellt: 26. Sep 2008, 15:35
II. InEars für den mobilen Gebrauch

In der Regel geschlossen, in etwa nach Preis sortiert:

Panasonic RP HJE200/HJE300/HJE500
Kenne ich persönlich nicht, sollen allerdings "neutraler" klingende Alternativen zu den grundtonbetont-warmen ep630/CX300 sein. Im Forum sind die Panasonics nicht sehr weit verbreitet, was aber nicht unbedingt gegen ihre Qualität spricht, sondern was auch daher rühren kann, dass in dem Preissegment oft nur "Bass, Bass, Bass" zählt. Am besten mal einlesen, einen ersten Einstieg zum HJE500 bietet das Review von garfield360, zum HJE200 (und auch kurz HJE300 weiter unten!) kann man hier ein Review nachlesen.

Creative ep630
Lange Zeit der Konsens-Einsteiger-InEar. Günstig, brauchbare Verarbeitung, allerdings weit weg von neutral. Leicht bass- und höhenbetont, warmer Sound, allerdings neigt der Bass dazu, andere Frequenzbereiche zu überdecken, kann schnell wummerig klingen. Kabel macht einen etwas minderwertigen Eindruck und ist etwas rauh und "klebrig", reibt schnell an Oberflächen, was zu Mikrophonie-Effekten führt.

Sennheiser CX300
Ebenfalls eher warm abgestimmt, recht "gefällige" Abstimmung, Bass und Höhen nicht ganz so überzogen. Zum Kabel gilt glaub ich dasselbe wie beim ep630. Die größeren Brüder, zumindest der CX500 sind bass- und höhenbetont und nicht jedermanns Sache. In Preisregionen bis 100 Euro sollte man sich nach Alternativen umsehen!

AKG K324P
(Klangerfahrung reicht nicht, ich würd sagen, insgesamt eher etwas "heller" vom Klangbild, für mich daher erträglicher, aber durchaus mit dickem Bass)

Beyerdynamic DTX50
Relativ basslastiger, warm klingender InEar, hat (ähnlich wie der ep630) leichte Probleme bei schneller Musik. Auflösung besser als beim ep630. Zu Beginn gab es viele Defektmeldungen, da hat Beyer mittlerweile nachgebessert. Review gibt es von Peer.

JBL Reference 220
Für seine Preisklasse wohl in Ordnung. Ich verweise auf das Review von Peer.

Creative Zen Aurvana
Relativ neutraler InEar, weniger Bass als die übrigen Kandidaten unter 100 Euro. Ausgewogener Klang, nicht sehr höhenlastig. Näheres im Review von Narsil.

Sony MDR-EX85
Ebenfalls eher warm klingend, für meine Ohren recht ausgewogen (zu kurz gehört für wirklich gute Klangeinschätzung)

(der Sony MDR-EX90 ist offen und das merkt man auch – daher findet er hier keine Erwähnung! Zu älteren Sony-Modellen bitte die SuFu bemühen.)

V-Moda vibe
Nicht verwechseln mit anderen V-Modas, z.B. dem bass freq. Offener InEar, der nach außen recht wenig Geräusche abgibt, allerdings die Außengeräusche nicht so gut isoliert wie die anderen (geschlossenen) Kandidaten. Es gibt wohl mehrere "Serien", diejenige, die ich kenne, hat eine Bassbetonung über den gesamten Bassbereich, aber auch eine leichte Höhenbetonung, klingt recht offen und trotz des Basses eher hell. Angeblich sollen die ersten V-Modas noch "ausgewogener" klingen. Ob es stimmt: keine Ahnung. Die Modelle, die derzeit erhältlich sind, sind aber bassbetont.

Ultimate Ears Super.fi 3 studio
Single-Driver-Armature, sozusagen ein "richtiger" IEM. Recht neutral, in den Höhen und Tiefen geht ihm die Puste aber aus. Auflösung ganz gut. Vielleicht ganz leicht mittenbetont. Positiv: Austauschbare Kabel. Aufsätze kompatibel mit anderen UE-Aufsätzen. Nicht mit Shure-, Westone-, Etymotic-Aufsätzen.

Shure SE110
Nie selbst gehört, soll sich aber preis-/leistungsmäßig lohnen. Der Bass sollte für Fans eher "neutraler" KH ausreichen. Review von Musikgurke hier.

Westone UM1
Geht im Bass IMHO etwas tiefer runter als der sf3, ist dafür aber sehr mittenbetont, Höhen zurückgenommen. Kein Bassmonster und vom Klang deutlich anders als der basslastigere UM2. Nicht in einen Topf werfen, der UM1 hat nur einen Treiber! Bezaubernd bei Stimmen, Auflösung schon recht gut.

Etymotic ER-6i
Es gibt wenig Erfahrungen, ist wie sf3 und UM1 verhältnismäßig neutral abgestimmt, Tiefbass wird häufig bemängelt. Höhenlastiger als UM1 und IIRC auch als sf3. Neben sf3 und UM1 immer mit in Erwägung zu ziehen, leider auch etwas teurer.

Für InEars weit über 100 Euro und mehr verweise ich auf den High End InEar Thread sowie Silents großen InEar-Vergleich.

Beachtet daneben noch die neue Shure-Produktpalette: Der SE210, der SE310 und der SE420 sind Neuentwicklungen, lediglich der SE530 ist baugleich mit dem E500 - er heißt nur anders. Reviews zum SE420 gibt es hier von Silent117, ein Review zum Shure SE210 findet ihr hier von bionicaudio und MacFrank (im weiteren Verlauf).

Etymotic sollte noch gesondert erwähnt werden, denn diese Firma findet kaum Erwähnung hier im Forum. Das mag daran liegen, dass Etymotic weniger Wert auf Bass legt. Trotzdem sind die InEars dieser Marke einen Hingucker/-hörer wert, die Jungs sind nicht erst seit gestern im Geschäft. Der ER4 ist ihr "Spitzenmodell" - seit eh und je. Sehr ähnlich soll der Altec Lansing iM716 sein. Review dazu hier.


[Beitrag von m00hk00h am 26. Sep 2008, 18:09 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#10 erstellt: 26. Sep 2008, 15:36
III. Offene Bügel-KH/Nackenbügler für den mobilen Gebrauch

Koss Porta Pro/Sporta Pro
Früher Geheimtipps, mittlerweile (nur noch) eine Standardempfehlung. Bassbetont, im Bassbereich leicht matschig, ansonsten recht ausgewogen. Der Klang trifft recht gut den "Massengeschmack".
Mittels "Kramer-Mod" kann man den matschigen Bass etwas in den Griff bekommen. Eine Anleitung auf deutsch gibt es von Tinker-Nickchen hier.

Koss KSC75
Ähnlich/gleich wie Porta Pro, Ohrbügler, gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Kein Wunderhörer, aber gut. Wirkt auf mich etwas ausgewogener als der PortaPro, das kann aber auch auf die unterschiedlichen Bügel-Arten zurückzuführen sein. Die Bügel kann man verbiegen und damit seinen Ohren anpassen. Verschlimmbesserungen mittels Kramer-Mod ebenfalls möglich (s. Porta Pro).

Sennheiser PX100
Der "bessere PX200", weil nicht so abhängig vom Sitz. Guter KH für den Preis, brauchbare Auflösung mit ausgewogenem Klangbild, Bass nicht so auffällig wie beim Porta Pro. Trotzdem noch - sennheisertypisch - reichlich vorhanden.

Ultrasone HFI 15 G
Zitat XpressionistIII: Offen, ohraufliegend, sehr leicht, hat glaub ich den gleichen Treiber wie der HFI450 (s.o. bei den geschlossenen!), daher dürfte er klanglich nicht so weit weg sein.

Grado iGrado
In Deutschland mal wieder zu teuer für das, was er leistet. Auch nicht wirklich neutral, sondern mit dem typischen Grado-Touch, der aber von vielen als "natürlich" empfunden wird. Nackenbügler mit Grado-typischer (und gefürchteter) Verarbeitungsqualität. Wer ihn für einen guten Kurs erstehen kann, sollte aber mal reinschnuppern.

Offene mobile Kopfhörer kenne ich nicht so viele, die empfehlenswert sind. Im wesentlichen war das die Liste, die ich als "Standard" ausweisen würde.


IV. Earbuds

Die günstigen, hier in Deutschland erhältlichen Buds bis ca. 20/30 Euro haben alle das Problem, den Bassbereich nicht vernünftig wiedergeben zu können. Zumeist sind sie mittenbetont, können aber schon recht angenehm klingen.

Standardempfehlungen sind:

AKG K314P (sehr mittig, dort aber schön aufgelöst)
Sennheiser MX500 (in meinen Ohren ein klein wenig dumpf)
Creative EP480 (recht groß, passen nicht in alle Ohren, hat noch am ehesten echten Bass)

Teure Earbuds sind in Deutschland so gut wie nicht zu finden. Immer wieder werden die Earbuds von Yuin gelobt, einen Monsterbass darf man auch hier nicht erwarten. Dafür aber gute Auflösung und eine vernünftige Abstimmung.

Yuin PK2
kostet je nach Import und Glück oder Pech mit dem Zoll zwischen 65 und 100 Euro. Stolzer Preis, allerdings ist der Bud wohl auch Welten besser als ein MX500. Wer mit InEars nicht zurechtkommt und/oder sie nicht mag sowie nicht allzu sehr auf bassigen Sound steht, sollte hier stärker nachforschen. Ein Review von mobile-Hifi-Fan wolfB findet ihr hier.

Yuin PK1
Meines Wissens ein Topmodell von Yuin, mit Ety/Shure E4-Ähnlichkeit, was die Abstimmung angeht. Berichten zufolge tolle Auflösung, allerdings nicht mehr 100%ig porti-geeignet, da sie keinen so starken Wirkungsgrad haben. PKHV ist ratsam, an mp3-Playern, die etwas lauter gehen als ein lautstärkebegrenzter iPod aber wohl auch ohne betreibbar. Review von Peer gibt es hier.


[Beitrag von m00hk00h am 26. Sep 2008, 18:13 bearbeitet]
sai-bot
Inventar
#11 erstellt: 26. Sep 2008, 15:38
B. Kopfhörer für den Heimgebrauch

Hier habe ich die strikte Trennung in offene und geschlossene KH aufgegeben, weil es für den Heimgebrauch nicht zwingend erforderlich ist. Wer dennoch unbedingt genügend Isolation braucht, der sollte besonders nach geschlossenen Kopfhörern suchen. Oben wurde es bereits erwähnt, aber wer den allgemeinen Teil übersprungen hat: Gerade die geschlossenen Kopfhörer über 200 Euro isolieren oft gar nicht so furchtbar viel besser als ihre offenen Kollegen. Die Isolation z.B. eines W5000 ist nicht der Rede wert, insbesondere von außen dringen noch viele Störgeräusche zum Hörenden. Nach außen dringt allerdings nicht so viel wie bei einem "ganz offenen" KH.


I. Kopfhörer unter 100 Euro

Sennheiser HD485 (offen)
Recht bassig abgestimmt, nett für Filme etc. Bass etwas undefiniert, klingt insgesamt etwas dumpf. Trotzdem eine Empfehlung, da man brauchbaren Klang fürs Geld bekommt.

Sennheiser HD555 (offen)
Etwas gezähmter als der HD485, weniger spaßig, immer noch eher dumpf/belegt. Nicht so wirklich empfehlenswert, da er zwischen HD485 und HD595 liegt. Leute, die lieber noch 10-20 Euro drauflegen wollen, sollten sich gleich den HD595 zulegen, Leute mit wenig Geld, die Spaß suchen, nehmen den HD485.

AKG K530/K301xtra (halboffen, Isolierung etwas besser als bei einen offenen, nicht so wie bei geschlossenen)
Der K530 ist der Nachfolger vom K301xtra (nicht mit dem normalen K301 verwechseln, das ist ein anderes Teil). Achtung: der K530LTD klingt nach Aussage einiger Forumsmitglieder dumpfer und schlechter als der normale K530. Wer vor der Wahl steht - choose the iPod color! Klingt für seinen Preis erstaunlich ausgewogen, der Bass wird häufig bemängelt, ist aber durchaus vorhanden. So viel wie ein HD485 hat er aber nicht. Er klingt recht "neutral", ist daher vielseitig anwendbar und Allrounder-bang for the buck. Im Bereich unter 100 Euro ist das ansonsten recht selten. Klingt daher in einigen Ohren recht "langweilig". "Einstiegs-Hifi" bzw. sehr gutes Midfi.

Alessandro MS1 (offen – sogar sehr offen)
Leider nur über Import zu beziehen. Ein auf "neutral" gestimmter Grado, billige Verarbeitung, sehr guter Klang, gerade für Rock zu empfehlen. Mehr Hochtonenergie als der "rundere" K530, leichter Kickbass-Hump, ansonsten eher neutral. "Einstiegs-Hifi", dazu noch Spielwiese für Bastler dank der Entdeckung des MS1000.

An der 100-Euro-Grenze liegt der
Sennheiser HD595 (offen)
Recht neutral, grundtonbetont, warm, eher langweilig, spielt eher relaxt auf. Auflösung schon recht gut, sozusagen "Einstiegs-Hifi". Für Freunde der "Extreme", gerade im Rock/Metal-Bereich oft weder Fisch noch Fleisch.


II. Kopfhörer über 100 Euro

AKG K271 Studio (geschlossen)
Achtung, Auslaufmodell! Tatsächlich eher ein Studio-KH, relativ neutraler Sound, Bass kommt IMHO ohne KHV nicht so gut wie beim K530. Wem die Bauweise egal ist, der sollte sich den K530 auf jeden Fall auch anhören: Er ist etwas ausgewogener. Profitiert schon stark von einem KHV. Bombige Isolation!
Beim K271 ist viel mit Alternativ-Pads ("pad-rolling") experimentiert worden und tatsächlich, die Kunstleder (Pleather)-Pads scheinen nicht der Weisheit letzter Schluss zu sein. Dazu gibt es viele Threads, z.B. diesen.

AKG K272HD / K271MkII
Sozusagen die Nachfolger vom K271S mit Velourspolstern. Die Velourspolster sind jedenfalls bei der HD-Version (HD steht für den Heimgebrauch, außer der Polster, der Abschaltautomatik und dem steckbaren Kabel hat sich aber laut AKG nichts gegenüber dem K271S geändert!) dabei, beim K271 MKII zusätzlich Kunstlederpolster und Wendelkabel.
Kurzreview hier.

Beyerdynamic DT660 (geschlossen)
Sehr brauchbarer geschlossener, klingt etwas wie ein abgeflachter DT880, weniger Höhen, aber auch weniger Bass, wobei die geschlossene Bauweise hilft, das subjektiv gut zu korrigieren - macht gut Druck. Räumlichkeit, Auflösung etc.: k.A., nicht lange genug in Ruhe gehört. Blieb mir aber als sehr brauchbar in Erinnerung. 32Ohm!

Beyerdynamic DT250
Geschlossener Studiohörer mit mittlerer Isolation, insgesamt neutrales Klangbild mit ganz leichter Nasalität, sehr bequem und sehr leicht, sehr gut verarbeitet und prima P/L-Verhältnis.
Die 250Ohm-Variante ist vorzuziehen! Läuft m.W. auch in der 250Ohm-Variante ohne Probleme am mp3-Player. Aufgrund der eher kleinen Abmaße durchaus auch noch tauglich für den mobilen Gebrauch!
Für mehr Isolation den DT150 nehmen, gleiche Treibesysteme!

Audio Technica ATH-M50
Als Studio-KH gedacht, geschlossene Alternative zu den hier genannten Kopfhörern, für ca. 150 Euro angeblich durchaus brauchbar. Relativ groß, daher wohl eher nicht "portabel". Hab ihn noch nicht gehört, Isolation soll aber ganz gut sein. Spektakuläre Badewannenabstimmung, trotzdem musikalisch.

Audio Technica A900 (geschlossen)
Große Bühne, starker Bass, Höhen leicht betont, leicht scharfe S-Laute, wenig Mitten ("Mittenloch"). Läuft an jeder Klinke, daher auch mp3-Player-geeignet. wenig Verbesserungen mit KHV. Brauchbare Auflösung, im Bass "schneller" als z.B. der DT770. Guter geschlossener mit mittelprächtiger Isolierung.

Beyerdynamic DT770 (geschlossen)
Achtung! Vom DT770 gibt es verschiedene Versionen, die auch durchaus unterschiedlich klingen. Ich kenne den DT770 so: Geschlossener KH mit ausgeprägtem Bass und angehobenen Höhen. Mächtig, aber auch eher "langsam" im Bass. Gute Isolierung. Profitiert noch mal von einem KHV.
Der DT7780 Ed.2005 soll in den Mitten nicht mehr ganz so zurückgesetzt sein. Bass nicht ganz so dominant, daher "neutraler". Damit endgültig brauchbarer Geschlossener!

Ultrasone PROline750
Auch wenn es mir schwerfällt: Brauchbarer geschlossener KH mit Höhen- und Bassbetonung, wobei ich persönlich mit den Höhen so meine Schwierigkeiten hatte. Hier macht der A900 aber ähnliche Probleme. Isolation ausreichend. Reviews/Besprechungen von Hüb' hier und von RichterDi hier.

AKG K601
Der kleine Bruder des K701, ist allerdings noch etwas konsequenter auf "low-bass"/"no bass" abgestimmt und aus Sicht einiger "echt" neutral, was immer das heißen mag. Wirklich guter KH, der einen Reinhören verdient hat. Geht oft aufgrund der Dominanz des K701s unter. Für Klassikfans eine echte Alternative.

Einige Worte zu den geschlossenen: Die werden hier in der Regel nur empfohlen, wenn ausdrücklich ein geschlossener gesucht wird. Sonst lohnt es sich nicht wirklich, die 50 Euro mehr auszugeben als für z.B. einen Alessandro MS1.


III. Kopfhörer über 200 Euro und mehr

-- ab hier gleitet es über ins Einstiegs-High-End/"echtes" Hifi --

Wer soviel Geld ausgeben will, sollte sich wirklich eingehender informieren. Probehören können wir in diesem Preissegment wirklich jedem empfehlen.

Sennheiser HD600 (offen)
Geht oft zu ungunsten seines "großen Bruders" HD650 unter, aber IMHO "echtes" High-End/Hifi, Vorgänger vom HD650 mit weniger Grundtonbetonung, trotzdem eher relaxte Spielweise, Höhen nicht zu betont, gaaaanz leichter Sennheiser-"Teppich", profitiert von KHV. Review von MacFrank hier.

Die "großen Drei" (offen):

AKG K701
Beyerdynamic DT880
Sennheiser HD650

Alle drei sind wirklich gute Kopfhörer, denen wir Allrounder-Fähigkeiten attestieren. Um wirklich nochmal einen richtigen Schritt nach vorne zu machen, muss man schon locker das dreifache investieren. Für Einzelheiten bitte die SuFu bemühen, diese KH tauchen immer wieder in Besprechungen und Kaufberatungen auf.
Hier empfiehlt sich das Probehören, alle drei unterscheiden sich und sind IMHO nicht zu 100% "neutral". Die Auswahl ist eher Geschmacksfrage. Ein KHV ist allerdings bei allen dreien sinnvoll, sie profitieren IMHO hörbar davon.
In a nutshell zu:
- DT880: höhenbetont, sonst eher "neutral", für einige zu wenig Bass. Diskutiert werden hier 2 Versionen: Die neueste Edition 2005 und die "Edition 2003", die noch ein anderes Design hat. Unterschied nach Forumsmehrheitsmeinung: DT880 Ed. 2005 hat etwas mehr Kickbass, dadurch kommt weniger Tiefbass durch, Ed. 2005 wirkt etwas direkter.
- HD650: Grundtonbetont mit verhältnismäßig wenig Höhen. Bass wird allgemein als ausreichend beschrieben. Einigen zu "matschig", klingt eher laid-back.
- K701: klingt einigen zu blutleer, hat mit Abstand die größte Bühne, die teilweise auch als "künstlich" bezeichnet wird. Reichlich Hochtonenergie, sehr gute Auflösung, beliebt v.a. bei Klassikfans.

Beyerdynamic DT990
Nur bedingt als "Topmodell" zu bezeichnen, auf einer Höhe mit DT880!
Vom DT990 gibt es mehrere Versionen (Pro, Ed. 2005, ältere Modelle...), ob sie alle "gleich" oder nur "ähnlich" klingen, entzieht sich meiner Kenntnis. Ganz alte Versionen sollen eher "neutral" klingen, die neueren Modelle sind aber allesamt bass- und höhenbetont ("Badewannen-Abstimmung"). Durchaus angenehm für Leisehörer, der KH erzeugt dann einen Loudnesscharakter. Auflösungsvermögen wie beim DT880. Auf keinen Fall ein technisch schlechter KH.

Denon AH-D2000 (geschlossen)
Einigermaßen konkurrenzfähig mit den "großen Drei". Etwas dicker Bass und leicht angehobene Höhen, allerdings nicht schlimm verbogen, sondern recht angenehm zu hören. Wird oft als Gaming- und Kino-KH empfohlen, aber auch für Musik aller Art brauchbar. Isolation mäßig bis schlecht.

Kopfhörer über 200 Euro gibt es natürlich auch wie Sand am Meer. Es hat aber seine Gründe, warum hier immer wieder dieselben Kopfhörer (HD650/DT880/K701) auftauchen. Sie haben sich bewährt und sind wirklich gut für ihr Geld. Um etwas wirklich besseres zu finden, muss man - wie schon erwähnt - mehr Geld ausgeben. Audio Technica ATH-W5000, Grado RS-1 oder GS1000, Alessandro MS-Pro, Ultrasone Edition 9 etc. mögen zwar von einigen Forumsmitgliedern als "besser" bezeichnet werden, die hörbaren Qualitätsunterschiede, die man z.B. zwischen K530 und K701 noch festmachen kann, gibt es aber beim Vergleich K701 <-> W5000 nicht mehr so unbedingt - jedenfalls wenn man die Meinung des Forumsdurchschnitts extrahiert. (Das kann natürlich auch am "schlechten Gehör" des Durchschnitts liegen... ).


[Beitrag von m00hk00h am 07. Jan 2009, 13:46 bearbeitet]
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