Die "Dukes of Hazzard" oder GHP-Subs mit dem Omnesaudio SW12HEX

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Köter
Inventar
#1 erstellt: 21. Jun 2019, 22:48
Hier mal ein kleiner Baubericht von mir über meine neuen Subwoofer.
Im Grunde reichte mir der Bass meiner Standlautsprecher (SB417 ADW) immer aus – auch beim Filme schauen. Nach dem Umzug ins neue Heim stehen die großen Lautsprecher aber in einer Nische – irgendwie so gar nicht Artgerecht. Also keimt im Bastlerherz gleich die Idee der Veränderung. Da sich die Lebenssituation im Laufe der Jahre ebenfalls geändert hat ist der Wunsch nach hohen Pegeln ebenfalls eher in den Hintergrund gerückt – zumindest im Wohnbereich. Dort konzentriert sich die Nutzung eher auf Filme & Serien am Abend als auf echten Musikgenuss.
Ich werde mir also im Laufe der Zeit ein kleines aber feines Surround-System im Wohnzimmer installieren. Ganz simpel – 5 Satelliten + 2 Subwoofer – so die Idee.
Die Jungs von Omnesaudio hatten zu der Zeit der ersten Ideen soeben die SW12Hex auf den Markt gebracht. Ein stattliches 12“ Chassis mit tollen Parametern – das sich sowohl im geschlossenen Gehäuse als auch im BR wohl fühlt. Der Preis war ebenfalls heiß, so dass ich mir zwei Exemplare gesichert hatte. Darf ich vorstellen? Luke & Bo, besser bekannt als die Dukes of Hazzard!

Luke_und_Bo

Membrane

Treiberdetails

Zentrierspinne

Martin aka Herr der Ringe hatte hier im Forum zu dem Chassis schon einige Empfehlungen abgegeben. Am interessantesten für mich war die GHP Empfehlung. Geschlossen mit Hochpass hatte ich noch nie gehört, und die kleinen Gehäuse sind einfacher im Wohnzimmer zu integrieren. Über einen sehr netten Kontakt mit Martin per PN habe ich von seinem AJHorn-GHP-Tutorial erfahren und mich näher mit der Software auseinandergesetzt. Dank seiner Hilfe ist die Simu dann eigentlich Kinderleicht.
Wenn man im Web nach GHP sucht – lautet die Empfehlung meist eine Güte von 0,9 – 1 anzustreben und dann den Frequenzgang mit dem Kondensator wieder gerade zu biegen. Das entspricht beim SW12HEX rund 25 Liter. Das passt für Subwoofer aber wohl nur bedingt. Ich gönne dem Lautsprecher ein wenig mehr Luft und spendiere ihm rund 34 Liter Netto. Das bringt nochmal ein paar Hz mehr Tiefgang. Als Hochpass-Kondensator schalte ich 3 x 220 uF Elcaps sowie einen MKT-Cross Cap mit 22 uF parallel. Rechnerisch also 682 uF. Gemessen mit nem Fluke 117 DMM sind es sogar rund 745 uF.

Universal_GHP

GHP_Messung

Damit ergibt sich dann folgender Frequenzgang im Vergleich zum 60 Liter geschlossenen Gehäuse:

SW12Hex_60L_CB_35L_GHP

Das Design:
Das Lautsprecherchassis ist solide Verarbeitet und wirkt äußerst wertig. Um die Chassis vor Neugierigen Fingern zu schützen und um den Subs einen unauffälligen Look zu verleihen möchte ich die Lautsprecher „unsichtbar“ montieren. Da ein ordentlicher Bespannrahmen gar nicht so einfach zu realisieren ist, wollte ich bei diesem Projekt mal ein Gitter ausprobieren. Entschieden habe ich mich für das Monacor SG-300. Schlicht, engmaschig und trotzdem Preiswert.

SG-300

Aus mir unverständlichen Gründen gibt es aber keine technischen Zeichnungen von Monacor. Nicht einmal ein Hinweis ist zu finden, auf welche Chassis das Gitter passt. Naja… ich hab einfach mal 2 Stück geordert um mir selbst ein Bild zu machen. Eine kleine Skizze könnte ich Nachreichen für die, die es interessiert. Der Lochkreis des Gitters passt natürlich nicht zu dem des Subs (D= 296 / 302 mm), weshalb ich die Löcher des Gitters dann zu Langlöchern aufgefräst habe.

SG-300_Langloch

Leider hat auch der Korb des Chassis außen einen überstehenden Rand – dadurch ist ein Rückseitiger Einbau nicht eben einfach zu bewerkstelligen. Naja – muss man eben einen zusätzlichen Ring fräsen. Gesagt – getan. Damit das Gitter dann nicht übersteht, hab ich die Front einfach aufgedoppelt.

Schallwand_Fräsung

Schallwand_Probesitzen

SG-300_Probesitzen

Durch die Rückseitige Montage kann man kein Versteifungskreuz einbauen. Aber ich denke, das Gehäuse wird auch so ausreichend Stabil. Einschraubrahmen & Co sind aus gehobelten „Dachlatten“. Hier mal eine Skizze…

SW12_Design_3

Als nächstes habe ich mir dann Gedanken zu den Gehäusedimensionen gemacht. Da gibt es ja verschiedene Ansichten (Auslegung nach dem „goldenen Schnitt“ etc…). Ich denke im Subwooferbetrieb ist das weniger relevant als beim TMT / MT aber es beruhigt das Gewissen. Ich habe mich letztendlich nach dem Lesen dieses Threads (https://www.diy-hifi-forum.eu/forum/showthread.php?18179-Optimale-Geh%E4usedimensionen&p=247686&viewfull=1#post247686) im Nachbarforum für ein Verhältnis von 1:0,95:0,9 entschieden. Das erzeugt eine hohe Modendichte, diese sind aber weniger ausgeprägt. Das erforderliche Volumen ist ja mehr oder weniger durch die Simulation gesetzt. Hinzu kommt noch die Verdrängung des Chassis sowie von den Verstrebungen. Ich hab jetzt mal ca. 4 Liter für das Chassis & 3 Liter für Verstrebungen etc. gerechnet. Bei Außenabmessungen von BxTxH 360x400x400 mm erreiche ich Brutto ca. 324x346x364 mm was ungefähr dem angestrebten Verhältnis von 1:0,95:0,9 entspricht. Das macht rund 40,8 Liter abzüglich 7 Liter >> also Netto 33,8 Liter. Auf den letzten Liter kommt´s da auch nicht an…
Den Holzzuschnitt habe ich bei DaBenMo bestellt. An dieser Stelle herzlichen Dank für den netten & kompetenten Kontakt. Absolut empfehlenswerte Arbeit zum fairen Preis. Die Gehrungsschnitte etc. hab ich dann selbst Erledigt. Hier mal ein paar Bilder vom Aufbau:

Gehrungsschnitte

Schallwand_Schild_vertiefung

Um den Subwoofer auch mal Wand nah platzieren zu können und aus ästhetischen Gründen habe ich mich bei den Subs dazu entschieden die Lautsprecheranschlüsse bzw. das Terminal im Gehäuse zu versenken. Der Markt gibt natürlich einige Lösungen her, aber ich habe mich auch hier für einen Eigenbau entschieden. Eine 6mm starke Aluminium Platte bildet die Basis, den Kontakt stellen 4 mm Sicherheits-Laborbuchsen von Hirschmann her. Auch diese habe ich mittels einer Flachsenkung in der Platte versenkt. Die Terminals habe ich dann von hinten in der Rückwand verschraubt. Mir gefällt´s gut!

Terminal

Terminal_Eingebaut

Und dann noch ein paar Pics vomBaufortschritt:

gehäuse_gesamt

Gehäuse_Versteifung

Rueckwand

In den folgenden Tagen hab ich dann ein paar Versuche bezüglich des Oberflächenfinish hinter mich gebracht. Da ich den Holz-Look generell mag habe ich mich dazu entschieden die Gehäuse nur mit Deko Wachs zu behandeln. Hierzu habe ich mir bei Osmo ein paar Muster bestellt und auf einem Reststück Birke-MPX ausprobiert. Das Ergebnis der Bemühungen seht ihr hier:

Farbmuster

Die Gehäuse wurden dann komplett geschliffen (120 / 240er Korn) und die Dichtung der Rückwände wurde ebenfalls fertig:

Geschliffen_1

Dichtung

nachdem wir das Osterfest erfolgreich hinter uns gebracht haben ging es auch endlich ein bisschen weiter.
Beide Subs wurden nun geölt / gewachst / lackiert wie auch immer. Ich habe mich allerdings von der Methode mit dem Tuch verabschiedet. Das Tuch saugt zu sehr, und das Ergebnis ist zu dünn... Laut Hersteller soll man das Dekorwachs mit einem Pinsel auftragen. Also hab ich das mal probiert. Der erste Eindruck war sehr ernüchternd. Zwar hatte ich nun ein tiefes schwarz, allerdings war anstatt der Holzmaserung nur der Pinselstrich zu sehen... Nach einer relativ langen Trocknungsphase sieht es aber in etwa so aus, wie ich mir das gewünscht hatte...

Lackierung_Detail

Im Detail gibt´s hier und da ein paar Makel - aber im großen und ganzen bin ich zufrieden!

Die Terminals und GHP Platinen wurden mittlerweile auch montiert und abgedichtet. So langsam ging es also in Richtung Zielgerade und den ersten Probebetrieb im Wohnzimmer:

Montage1

Montage2

Als Antrieb dient im Moment mein alter SysAsym Verstärker. Dazu mal ein paar Anmerkungen:
Die Subwoofer haben wie erwartet einen schlechten Wirkungsgrad. Um die beiden also mit meinen Standlautsprechern (90dB / 1 m / 2,83 V) auf einem Level spielen zu lassen muss ich den LFE Kanal schon ziemlich weit aufreißen und die Fronts ein wenig bremsen damit das zusammen "passt". Der SymAsym macht gut 32 dB gain (etwa 40-fache Verstärkung) - das ist im Vergleich schon ziemlich viel. Ich hatte auch mal meine Selbstbau Mosfet Endstufe dran mit ihren 27 dB gain (etwa 22-fache Verstärkung) womit dann aber auch schon die Grenzen der Einstellbarkeit meines AVRs erreicht wurde. Da auf lange Sicht aber sowohl Lautsprecher, als auch AVR und Subamp ersetzt werden sollen betrachte ich das derzeitige Setup als Provisorium.
Und für ein Provisorium spielen die beiden Subwoofer mal richtig amtlich. Insbesondere bei Filmen mit ordentlichen Pegeln auf dem LFE Kanal ist das schon erschreckend wie viel "mehr" an "Informationen" man plötzlich hört.
Naja... ich spare mir an dieser Stelle mal ausführliche Beschreibungen. Dazu hab ich noch zu wenig gehört und zu wenig eingestellt. Ich bin jedenfalls schon jetzt sehr zufrieden mit dem Ergebnis und frage mich ernsthaft, ob ich es da nicht völlig übertrieben habe...

Im folgenden ein paar Bilder der beiden Prachtstücke:

SW12_Garten

SW12_Rear

Das Gitter trägt kaum auf...

Top

...und die Subwoofer fügen sich vom Design her harmonisch ins Wohnzimmer ein:

SW12_Couch

alles in allem bin ich mit dem Verlauf des Projektes sehr zufrieden. der Bau hat Spaß gemacht, ich hab mal wieder ein paar Dinge ausprobieren und Erfahrungen sammeln können.
Zum Abschluss habe ich dann auch mal durchgerechnet, was die beiden Jungs aus Hazzard County mich gekostet haben:

Omnesaudio SW12HEX (Oaudio) 166,84 €
Crosscaps + Electrolytic Caps, Gummifüße (Quint): 49,22 €
Holz Zuschnitt in Birke MPX (DaBenMo) 92,60 €
Schutzgitter Monacor SG-300 (Völkner): 46,31 €
Osmo Dekorwachs 3169, 375 ml (Holz-Brehe): 14,80 €
Laborbuchsen + Kabel + Platine + Schrauben (hatte ich alles „auf Lager“): ca. 20 €
Massivholz Wildeiche: Reste vom Möbelbau...

(Alle Preise inkl. Versandkosten!)

Macht in Summe rund 390 € für beide Subwoofer zusammen... Ein fairer Kurs wie ich finde!

Ich hoffe der kleine Bericht gefällt Euch und die Flut an Bildern ist nicht zu "übertrieben". Danke an alle, die mich bei dem Projekt unterstützt haben!

Es grüßt,
Köter
ennokin
Stammgast
#2 erstellt: 22. Jun 2019, 14:46
Sehr schick, vor allem die versenkten Anschlüssen und das in die Front integrierte Gitter. Ich denke hier werde ich mir für kommende Projekte auch etwas abschauen.
Ansonsten werde ich auch noch 2x den Hex in ein geschlossenes Gehäuse packen und ähnliche Außenmaße verwenden
Eine Frage hätte ich noch, warum der 22µF MKT-Cross Cap? Haben die 22µF mehr viel besser in der Simu ausgesehen? Also lohnt es sich den zu nehmen oder war er einfach noch da?
Peas
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 22. Jun 2019, 19:08
Super Sache mit einem super Treiber
DommeP
Stammgast
#4 erstellt: 24. Jun 2019, 20:59
Moin,

ich denke der MKT ist fürs gute Gewissen.
Ein niedriger ges. ESR/ESL schont die Elkos durch geringere Erwärmung und verspricht eine etwas bessere Impulsleistung.

Ansonsten liegen die Nennwerte und die gemessenen Werte ja schon mehr als die 22µF auseinander.
Bei frischen Elkos ist die Abweichung nach oben auch nicht soo unüblich.

Im Bilder-Thread gesehen und direkt mal in den Baubericht geschaut, Ausführung wie gewohnt ein Augenschmaus.

Grüße,
Domme


[Beitrag von DommeP am 24. Jun 2019, 21:01 bearbeitet]
Köter
Inventar
#5 erstellt: 26. Jun 2019, 08:01
Tach,

erst einmal vielen Dank für´s Feedback.

Domme hat´s da eigentlich auf den Punkt gebracht. Der MKT ist für´s Gewissen und sollte Problemlos ersetzt / weggelassen werden können. Du könntest auch Problemlos einen weiteren Elko hinzuschalten und es mal mit 880 uF versuchen. Das sieht in der Simu auch prima aus. Ich hab die Platine auch extra so entworfen, dass man weitere Elkos "huckepack" aufsetzen könnte. Eigentlich wollte ich auch verschiedene Bestückungen ausprobieren / Gegeneinander hören, doch im Moment fehlt mir einfach die Zeit für sowas...

Till hatte seinerzeit bei der Vorstellung des AWX GHP Subs jedenfalls von der Kondensator Batterie mit MKTs geschwärmt. Die 6 € waren mir den Versuch dann Wert. Ohne Vergleich kann ich dir über den Mehrwert aber nichts berichten. Eigentlich wären schaltbare Elkos ganz cool. Dann könnte man frei wählen zwischen flacherem Roll-off und nem kleinen Spaß Buckel...

Beste Grüße,
Köter
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