EQ und variabler Hochpass auf DSP Basis?

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Stammgast
#1 erstellt: 05. Sep 2016, 21:09
Guten Abend an Alle,

ich habe eine Frage bzw. eine Idee die mich seit gestern nicht mehr loslässt.

Ein paar allgemeine Informationen:
Ich betreibe seit ein paar Jahren ein Reggaesoundsytem bei dem Alles, was irgendwie geht, selbstgebaut ist und auch weiterhin werden soll.
Mein nächstes Projekt wäre ein "Bassprozessor", ein Gerät, mit dem sich etwas an den Basslines spielen lässst.
Im Grunde ganz simpel, einfach nur ein grafischer EQ mit 5 bis 7 Bändern zwischen 30 Hz und 120 Hz und ein variabler Hochpass, um Stellenweise den Bass zu killen um ihn dann wieder reindrehen zu können. Das ganze hübsch verpackt in einem 1HE 19" Gehäuse. Eine Option wäre noch ein zusätzlicher, parametrischer EQ um noch flexibler zu sein, das wäre aber kein muss.

Um sich das Ganze besser vorstellen zu können hier ein Link zu einem fertigen Gerät.
Aber da fertig kaufen ja jeder kann soll das ein Selbstbau werden, zumal ich den Hochpass gerne variable hätte und noch ein paar andere kleine Änderungen.

Jetzt kommen wir zum eigentlichen Punkt:
Klar könnte ich das Teil in klassicher Bauweise aus vielen Operationsverstärkern und noch mehr Widerständen und Kondensatoren aufbauen, dafür gibt es ja recht einfache Standartschaltungen. Der Nachteil ist aber der recht hohe Aufwand, das alles auf eine Platine zu bringen und der doppelte Aufwand falls das Ganze stereo sein soll. Und mir fehlt die praktische Erfahrung mit analogen Filtern, somit wäre die Berechnung und der Aufbau kein Problem, falls es aber Schwierigkeiten gibt bin ich relativ hilflos. Ebenfalls wäre der Aufbau sehr unflexibel, um Frequenzen oder Güten zu ändern muss einiges gelötet werden, schnell was ausprobieren geht nicht.

Also kam mir der Gedanke, dass das heutzutage doch auch anders gehen muss: digital!
DSPs sind ja inzwischen in vielen Bereichen angekommen, also wieso nicht das Signal einmal digitalisieren, sämtliche EQs und Filter digital berechnen lassen und wieder ins Analoge wandeln.
Doch so wie es scheint sind eigentlich alle DSPs auf den statischen Einsatz ausgelegt (miniDSP und Alles, was ich aus den PA Bereich kenne), quasi einmal einstellen und laufen lassen, nicht um ständig live einen EQ zu verändern.
Ich bräuchte jedoch ein DSP, dass sich teilweise direkt im Betrieb ohne Computer einstellen lässt. Also bei dem ich z.B. per Computer EQs für bestimmte Frequenzen erstelle und dann "offline" per Poti den Gain verändern kann.
Das Board müsste also circa 8 analoge Eingänge bieten über die sich Parameter beeinflussen lassen.

Hier im Forum bin ich dann gestern auf ein Board von Sure mit einem ADAU1701 Chip gestoßen, das für unschlagbare 20€ verkauft wird und immerhin die Möglichkeit bietet, mit vier Potentiometer auf vorher ausgewählte Parameter live im Betrieb Einfluss zu nehmen.
Jetzt sind vier natürlich etwas weniger, das Board hätte noch digitale Eingänge für Drehgeber oder Schalter aber das sollten für meine Anwendung schon Potentiometer sein.

Kennt denn jemand von euch ein Board was meine Anforderungen beherrscht? Programmierbar sollte das Ganze möglichst per grafischem Interface am Rechner sein aber ich denke, dass ist bei den meisten Standart.

Eine andere Idee wäre, einfach zwei von den oben genannten Sure Boards zu verwenden, bei dem Preis wäre das zu verkraften. Wenn man jetzt zwischen den Boards das Signal digital weitergibt, was möglich sein sollte, hat man noch nicht mal mehr Wandlerverluste.

Es wundert mich wirklich, dass es das noch nicht im komerziellen Stil bzw. als bereits realisiertes DIY Projekt gibt. Wäre doch genial an der Frontplatte eines Gerätes eine Hand voll Potis und Schalter zu haben und per Software Funktionen zuweisen zu können. Das wäre ein universelles Multifunktionstool für einfach Alles (EQs, Filter, Delays, Kompressoren, psychoaktische Sachen wie Exciter,...), extrem günstig realisierbar und könnte in vielen Bereichen der Tontechnik zum Einsatz kommen. Klanglich ist das mit halbwegs guten Wandlern doch sicherlich nicht schlechter als ein Haufen analoger Filter hintereinander.
Die Grundfunktionen beherrscht natürlich jedes DSP aus dem PA Bereich aber eben nicht direkt beeinflussbar sondern nur per PC oder durch komplizierte Menüs.

Hoffentlich kann mir hier jemand mit meiner Idee weiterhelfen und es halten mich nicht alle für total verrückt.
Viele Grüße!
Pflunz
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 05. Sep 2016, 22:49
Also wenn schon digital, dann richtig.
Man nimmt dann kein analoges Poti welches man dreht, sonder einen Drehencoder. Den verbindet man dann mit einem kleinen Mikrocontroller, welcher wiederrum per I2C mit dem DSP kommuniziert.
Das Problem ist normalerweise, dass man bei einem digitalen Filter nicht einfach einen Wert ändert, und man erreicht den gewünschten Effekt. Sondern möchte man eine andere Antwort haben, muss der Filter neu berechnet werden. Hierfür werden normalerweise sehr komplizierte Programme benötigt.
Einfache Filter könnten allerdings doch so geregelt werden, sofern der DSP das unterstützt.
IPv6
Stammgast
#3 erstellt: 06. Sep 2016, 00:00
Hallo Pflunz,

in einem analogen Poti sehe ich die Vorteile, dass es Anschläge hat und, dass das Board auch nach einem Neustart die Position des Potis exakt auslesen kann. Bestenfalls merkt sich der Controller die "Stellung" des Drehencoders auch bei ausgeschaltetem Strom, aber spätestens wenn ich da nach dem Ausschalten dran drehe ist das nichts mehr.
Ich möchte eben ein Gerät, dass von außen klassisch analog wirkt: Mit Drehknöpfen mit Strichen drauf, wo die Position direkt ablesbar ist.
Für die schnelle, intuitive Bedienung ist das auch einfach das Beste.

Das digitale Filter neu berechnet werden müssen ist mir klar, das ist aber in Echtzeit schon lange kein Problem mehr.

Um beim Board mit ADAU1701 zu bleiben: Dieses besitzt ja bereits 4 ADC um per angeschlossenen Potis direkt und in Echtzeit Zugrifff auf eingestellte Parameter zu haben. Im Datenblatt werden hier Beispiele wie Lautstärkeregelung sowie Bassanhebung und Trennfrequenzen von Filtern aufgeführt.
Welche Parameter verändert werden sollen lässt sich wohl direkt in der PC Software einstellen. Also im Prinzip genau das, was ich suche, nur mit zu wenig analogen Anschlüssen für Potis.

Ich finde deinen Ansatz mit externem Mikrokontroller vielversprechend, allerdings würde besagter Chip auch schon von Haus aus Impulse von Drehimpulsgebern verarbeiten können - zusätzlich zu den Potis.
Aber ein externer Mikrokontroller kann auch Potistellungen auslesen insofern er genügend analoge Eingänge besitzt.
Allerdings fehlt mir sämtliches Hintergrundwissen was Kommuniktion von Mikrokontrollern untereinander angeht, somit weiß ich nicht, ob man extern empfangene Daten/Werte genauso komfortabel in der PC Software bestimmten Funktionen zuordnen kann.
Wenn überhapt müsste eine Lösung mit externem Controller auf einen Arduino herauslaufen, das stelle ich mir noch machbar vor.

Vielleicht gibt es auch eine Lösung mit externen ADCs Potistellungen digital an das DSP zu übermitteln? Auch hier fehlt mir aber das Hintergrundwissen über die Kommunikation.

Die letzte Option wäre dann wie gesagt zwei von den Boards zu verwenden, das wird dann wohl out of the Box mit acht Potis funktionieren - ist aber keine schöne Lösung.

Vielen Dank schonmal bis hierhin!
Grundsätzlich bekomme ich immer mehr Lust auf dieses Projekt, es erscheint ja durchaus machbar.
Pflunz
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 06. Sep 2016, 15:48
Wenn du Lust hast das zu machen, sollte das kaum ein Problem sein.
Das Poti auslesen geht mit den internen ADCs sehr gut, zumal die meisten Mikrocontroller einen Multiplexer haben und so an viele Beinchen je ein analoges Signal angeschlossen werden kann. Acht analoge Signale sollten die meisten Controller verarbeiten können (habe gerade nachgeschaut, Arduino Mini und Nano haben 8 Eingänge).
Die Kommunikation mit dem ADAU1701 ist grundsätzlich sehr einfach, da der DSP eine I2C Schnittstelle hat. Ich habe noch nie mit einem Arduino gearbeitet, es ist aber praktisch unmöglich dass ein Arduino das nicht unterstützt.
Das Problem ist viel mehr, was du dem DSP sagen möchtest. Die Registerinhalte per Hand zu ändern ist eine ziemliche Sucherei im Datenblatt. Aber auch hierfür gibt es eine einfache Lösung:
https://ez.analog.com/docs/DOC-1806
Mit SigmaStudio lässt ich bereits ein Großteil des Codes erzeugen, und vor allem die Registerinhalte. Du musst dann nur die Werte deines Potis auslesen und direkt an der entsprechenden Stelle hineinschreiben.

Noch ein, zwei Dinge die mir dazu einfallen:

Nicht vergessen, der Arduino läuft mit 5V, der ADAU1702 nicht wirklich über 3.3V. Da der Mikrocontroller auch mit 3.3V laufen kann, gibt es vielleicht eine Möglichkeit ihn auf 3.3V umzubauen.
Auch weiß ich nicht wie der DSP das verkraftet wenn andauernd neue Werte eingelesen werden. Da du ja analoge Potis möchtest, musst du jedes mal (mit eingestellten Timer, vielleicht so auf 100ms eingestellt) ein Poti einlesen, und den Wert ans DSP übergeben. Durch das Rauschen können sich die Werte jedes mal ändern, auch wenn du das Poti nicht bewegst. Hier würde eine Art Hysterese helfen, diese würde aber ein "Feintuning" erschweren. Es kann natürlich auch sein dass das alles problemlos funktioniert.
DommeP
Stammgast
#5 erstellt: 06. Sep 2016, 19:26
Moin moin,

ich hab schon einiges mit Arduinos gemacht, es gibt welche die mit 3,3V arbeiten und welche mit 5V.
Der Genuino zero z.B. arbeitet mit 3,3V, hat 6 Analoge Eingänge und I2C Schnittstellen.
Einen Eingang bekommt man ganz gut stabilisiert, Kondi dran und die Werte in ein array schreiben und den Mittelwert dann weitergeben - Passt.

Wenn man die Eingänge des Zero und die des ADAU1701 gleichzeitig nutzen kann könnte man so 10 Potis auslesen.

12 bit Auflösung entsprechen 4096 "Stufen" bzw. 0,8 mV (270° Poti -> 0,07° Änderung), man kann die Hysterese also sehr genau anpassen, ich würde einfach mal die aktuellen Werte über den seriellen Monitor ausgeben lassen und schauen welche kleinste Änderung ich eingestellt bekomme. Und die Hysterese dann halt etwas kleiner wählen.

Gruß,
Domme

PS: Hab grade gesehen das der ADAU seine Eingänge mit 8 bit verarbeitet - wenn der eh nur 8 bit verarbeitet hat man fast automatisch eine Hysterese...
bierman
Inventar
#6 erstellt: 07. Sep 2016, 11:52
Zunächst zum Verständnis für alle nicht-Reggae-Soundsystem-Heads:
Live-Action muss sich live anfühlen, 100ms Latenz sind inakzeptabel. Auch wenn die Musik verglichen mit DnB, Breakcore oder Hi-Tech Psytrance relativ langsam ist...

Ich bezweifle dass das der richtige Chip ist für die Umsetzung von so einer Idee. Schau mal eher was in die gängigen DJ-Mixer verbaut ist:
Die Signalverarbeitung eines Pioneer DJM-800 (das ist ein beliebiges Beispiel, alle modernen DJ-Mixer funktionieren ähnlich) ist intern komplett digital. Die EQs arbeiten bekanntlich in quasi-Echtzeit. Wenn man nun dem verbauten DSP beibringen könnte dass er mehrere schmalbandige Bassfrequenzen bearbeitet anstelle Hi/Mid/Lo, und mehr als drei Bänder pro Stereo-Kanal, dann hat man schon gewonnen. Genug Leistung hat das Teil allemal, immerhin mischt es vier Stereokanäle mit diversen Effekten. (Und Stereo braucht man bei Soundsystem kaum, schon gar nicht im Bassbereich...)

Ob man allerdigns einen solchen Chip (es ist ja egal welcher genau, Hauptsache hinreichend frei programmierbar und für Echtzeit-Anwendung tauglich) in verwendbarer Form überhaupt erhält?

Die DJM haben scheinbar eine gewisse Toleranz gegen kratzende Potis einprogrammiert. Hysterese weiß ich nicht, aber ein kaputtes Poti kann praktisch innerhalb von Nanosekunden Wahnsinns-Peaks ausgeben (das kennen wir aus der Analogtechnik als Poti-Kratzen) und das passiert im (intern digitalen) DJ-Mixer nicht, egal wie versifft das Poti ist: es wird kein ultrakurzer Vollpegel durchgegeben.
Vermutlich haben die Entwickler daran gedacht dass kein Mensch die Regler schneller als in ca. 50ms voll aufreißen kann, und dann wohl ein Fehler vorliegt. Hab jedenfalls in Pioneer-Pulten (aber auch anderen) schon mehrmals Potis getauscht auf die das DSP einfach gar nicht mehr reagiert hat...

Ansonsten gibt es auch noch klassische Equalizer-Chips die per Standard-Beschaltung 1/3 oder 1/4 Oktave machen, sowas steckt in praktisch jedem 100EUR 33-Band 1HE EQ. Vielleicht lässt sich das mit wenig Aufwand schmalbandiger/flankensteiler realisieren, ich weiß es nicht auswendig. Immerhin haben die Teile oft eine Umschaltung +/- 3/6/12 dB
Das ist dann allerdings wieder analog per VCA (ähnlich wie in einfacheren DJ-Mixern), aber ich denke das Ergebnis ist entscheidend.
Hier ist ein Beispiel (die Frequenzen müsste man halt per Änderung der Kondensatorwerte an den Bedarf im Bassbereich anpassen):
http://www.eleccircu...equaliser-by-la3600/
Wie gut das dann klingt kann ich nicht einschätzen, wäre einen Versuch wert. Rauschen ist, solange man den EQ nach der aktiven Frequenzweiche (also nur für die 18"Scoops) einsetzt wahrscheinlich auch nicht so wild.

Wenn ich arbeitslos wäre würde ich das alles mal ausprobieren
Ymf
Stammgast
#7 erstellt: 07. Sep 2016, 13:19
Ich glaube ich habe den Ansatz schonmal im anderen Thema erwähnt:

Eigentlich müsste es funktionieren einen digitalen Eingang mit einem Schalter zu versehen. Im Programm könnte man von diesem die Funktion der Potis abhängig machen. Somit hätte man vier Potis mit Doppelbelegung, also acht Funktionen, die man steuern könnte und bräuchte sich über die Anbindung des Arduino nicht den Kopf zerbrechen.

Wobei eine Anbindung eines Arduino auch sehr interessant wäre. Man könnte damit den Klang von äußeren Einflüssen abhängig machen. Aber das is dann ein anderes Thema.


[Beitrag von Ymf am 07. Sep 2016, 13:19 bearbeitet]
IPv6
Stammgast
#8 erstellt: 08. Sep 2016, 01:30
Ersteinmal vielen Dank für die eure Beteiligung!

Die Arduinogeschichte klingt schon sehr verlockend, das einzige Problem wäre nur, dass ich damit quasi bei Null anfangen muss. Ich habe keine ähnlichen Projekte finden können, die man zumindest teilweise übernehmen könnte. Und ich zweifle daran, dass ich mir das Alles in halbwegs absehbarer Zeit wirklich aneignen kann.

Zum Thema kratzende Potis: Ich gehe mal stark davon aus, dass das bei den Inputs des ADAUs berücksichtigt wurde.
Für Arduino gäbe es da auch garantiert fertige Codeschnipsel die vermutlich sehr zuverlässig kratzende Potis erkennen und entsprechend damit umgehen.

@biermann:
Wieso zweifelst du daran, dass es der richtige Chip ist? Der einzige für mich erkennbare Nachteil sind die beschränkten Inputs, man muss aber immer im Auge behalten was das Teil sonst alles für 20€ bietet. Ob es spürbare Latenzen gibt werde ich denke ich einfach ausprobieren, ich gehe aber davon aus, dass diese kaum merklich sind. Selbst bei simplen Funktionen wie Lautstärkeregelung eines Ausgangs (wofür das wohl ursprünglich gedacht ist) wäre eine spürbare Verzögerung sehr störend und fast schon untragbar ("Das scheiß Teil hängt die ganze Zeit!")
Ein spezieller Chip für solche Anwendungen, wie er in modernen Mixern verbaut ist, wäre natürlich genial, ich habe aber dazu nichts finden können. Und selbst wenn man halbwegs preiswert an so einen Chip kommen würde, ob der sich dann mit vertretbarem Aufwand und ohne viel Erfahrung mit Mikrokontrollern programieren lässt?
An analoge EQ ICs hatte ich auch schon gedacht, mein Ziel ist es aber inzwischem, das Ganze komplett flexibel und digital umzusetzen. Wenn sich einmal so eine Idee ins Gehirn eingebrannt hat...Ihr kennt das bestimmt.
Das Ding soll dann schon in das komplette Signal eingeschleift werden und nicht erst hinter der Weiche in den Bassweg, damit ich die Option habe, auch mit den restlichen Oktaven der Musik Unsinn zu treiben. Das Ding sollte mit seinen Wandlern meine Vorstellungen von rauscharm oder störfrei wohl kaum verfehlen.

@Ymf:
Auch über diesen Ansatz habe ich schon nachgedacht, was mir an der Sache nicht gefällt ist, dass ich nach dem Umschalten die Stellungen der Potis verändere. Wenn ich nun zurückschalte muss ich die Potis wieder in die alten Stellungen bringen, sonst springen plötzlich alle Werte. Oder man muss die alten Werte erst "abholen", sowie man das von verschiedenen Anwendungen kennt. Das finde ich dann aber wieder unbequem zum bedienen und hat mit dem analogen Gefühl auch nichts gemeinsam.

Ich denke es gibt wenig Hoffnung, dass sich mein Vorhaben mit externem Einlesen von Potentiometern mit überschaubarem Aufwand umsetzen lässt.
Vielleicht wäre dann die Lösung für mich zwei Boards zu verwenden. An sich dürfte es dem Signal herzlich egal sein ob ein EQ Band von einem anderen Chip berechnet wird als die restlichen vier. Über die übrigen Potis lässt sich dann der Hochpassfilter realisieren - evtl. noch einen Tiefpassfilter für mal zeitweise nur Bass? Oder noch einen parametrischen EQ? Das geniale ist ja, dass ich mich darauf nicht festlegen muss.
Letztendlich muss man auh bedenken, dass ein zweites Board bloß 20€ kosten wurden, einen Arduino und das Gefrickel außemrum gibt es auch nicht geschenkt. Wenn die Lösung mit zwei DSP Boards genauso vielversprechen ist und mir Tagelanges, am Ende vielleicht frustrierendes Basteln erspart bleibt gebe ich dafür gerne 5€ mehr aus.

Was ich mir per Umschalter gut vorstellen könnte wären verschiedene Presets: Bei einem hat man nur einen 8 Band EQ, beim zweiten einen 4 Band EQ für den Bassbereich und zusäzlich zwei parametrische EQs - oder nur einen parametrischen, dafür mit variabler Güte? Und ein drittes Preset für eine ganz andere Anwendung? Hach, mir gefällt die Idee immer besser, je länger ich darüber nachdenke.
Ich komme wohl nicht drum herum, mir die Tage 1-2 Boards und den Programmieradapter zu bestellen, die internen Potis gegen externe tauschen und einfach mal auszuprobieren was möglich ist.


[Beitrag von IPv6 am 08. Sep 2016, 01:40 bearbeitet]
Ymf
Stammgast
#9 erstellt: 08. Sep 2016, 10:43

IPv6 (Beitrag #8) schrieb:
Wenn ich nun zurückschalte muss ich die Potis wieder in die alten Stellungen bringen, sonst springen plötzlich alle Werte.


Guter Einwand, darüber habe ich vorher nicht nachgedacht. Das Problem ist aber simpel lösbar, wenn man acht Potis nimmt und einen zwei- oder dreifachen Umschalter und mit der Signalabfrage auch die Masse bzw. den Strom der Potis über den zweiten Anschluss abstellt.

Der bauliche Aufwand steigt damit natürlich. Wenn man zwei DSPs verwendet, könnte man diese auch über die Digitalen Toneingänge miteinander in Reihe schalten. Da schätze ich, dass der Versuch klug macht. Berichte dann auf jeden Fall!
IPv6
Stammgast
#10 erstellt: 08. Sep 2016, 23:09
Mit acht Potis könnte das auch funktionieren, ist aber heikel:
Was passiert im Moment des Umschaltens? Wenn der Schaltkontakt, der die Potis umschaltet (stromlos macht) nur minimal früher schaltet als der Kontakt, der dem DSP mitteilt, dass umgeschaltet wird, sind die Analogeingänge einen kurzen Moment auf undefiniertem Niveau. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die verschiedenen Kontaktpaare exakt gleichzeitig schalten. Wenn das DSP die Potifunktionen umschaltet, bevor die anderen vier Potis bestromt werden, übernimmt das DSP für das zweite Funktionspaar die Werte der ersten Potis.
Der Teufel steckt im Detail, wegen solchen Sachen grübelt man dann wieder tagelang, wieso manchmal ein Fehler auftritt und manchmal nicht.

Sobald ich wieder Zuhause bin werde ich in ein paar Boards investieren - mir schwebt auch noch eine aktivierung eines alten Bi-Amping PA Topteils vor und wo gibt es bitte eine so flexible Frequenzweiche für 20€? Zusammen mit zwei Class-D Boards und einem Schaltnetzteil vom Chinamann...Zu viele Projekte für die restlichen Semesterferien

Ich sehe schon, bald hat auch mein Kühlschrank und mein Toaster ein DSP eingebaut, wer weiß wozu das gut sein kann.
bierman
Inventar
#11 erstellt: 09. Sep 2016, 10:03
Uuargh...
jetzt abgesehen davon dass "Aktivierung" ein fürchterliches Wort ist und so ziemlich alles bedeuten kann (im Eso-Quacksalberjargon wird sogar Wasser "aktiviert", sic!²³), was will man bei einem Bi-Amped Topteil noch verändern? Das ist doch schon voll-aktiv und, wenn es nicht totaler Schrott ist, vom Hersteller sicherlich auf Klang und Betriebssicherheit hin optimiert.
Man kann die Trennung steiler machen, die Trennfrequenz verschieben (sie ist bei 2wege Tops ohnehin ein Kompromiss aus "da bündelt der Bass schon zu sehr oder klingt unsauber" und "da wirkt das kleine Horn noch nicht und der Treiber ist bei höherem Pegel überfordert") - selten kommt das dem Klang zugute.
Irgendwelche Class-D-Module werden den Klang gegenüber dem ursprünglich verbauten Kram auch nicht verbessern, billige Schaltnetzteile auch nicht für weniger Interferenzen mit anderen leitungsmäßig verbundenen Geräten sorgen...

Ich durfte schon von selbsternannten Entwicklern vderunstaltete Hifi-Boxen hören. Klang ist immer auch was subjektives, das ist mir bewusst. Ich habe aber nebenberuflich mit professionellen Studio-Abhörsystemen zu tun (damit meine ich ausdrücklich nicht die kleinen Adam Boxen auf dem Schreibtisch eines Hobby-Produzenten sondern ausgewachsene Midfield-Systeme) und weiß ungefähr was wie zu klingen hat.
Und mir gefiel mehrmals die unbehandelte passive Hifi-Box besser. Wesentlich besser.
Also: ist ein schönes Hobby, aber man kann auch viel falsch machen. Und das eigene Gehör ist ohne intensives Üben als Referenz völlig ungeeignet.
Erbauerstolz benebelt so richtig schön den Verstand; meine eigenen Selbst/Umbauten aus der Jugendzeit sind der beste Beweis dafür.


Aber zurück zum Thema:
Potis, die einen digital auszulesenden Wert bereitstellen können, wie auch die "multi-purpose"-8bit-Eingänge am DSP, mit einem Kondensator parallel ruhig gestellt werden. Dessen Größe hängt vom Strom ab den das DSP durch das Poti bekommt (der wird im Datenblatt stehen und wahrscheinlich minimal sein) - und natürlich davon ob man auf schnelle Reaktion und geringe Latenz wert legt oder maximale Betriebssicherheit. Sowas findet sich in vielen Geräten die VCA-Technik einsetzen (voltage controlled amplification; Steuerspannung am Poti, Signal im IC).
Ich habe das Datenblatt überflogen und leider keinen Hinweis darauf finden können inwiefern der Chip überhaupt in der Lage ist die Wertänderungen in Echtzeit umzusetzen. Immerhin ändert man dabei wichtige Betriebsparameter die wiederum Berechnungsgrundlage sind. Meine Gedanken gehen in Richtung "kann das unvorhersehbare Probleme wie hörbare Störungen oder Absturz verursachen. Wie oft wird pro Sekunde der eingestellte Wert ausgelesen und umgesetzt?
Leider habe ich zu wenig Zeit um mich mit der DSP-Programmierung intensiv auseinanderzusetzen, interessant ist es allemal.

Die Sache mit dem Bass-EQ auf analoger Ebene werde ich im Winter wohl mal angehen. Hab nen alten Alesis 2x31Band EQ der eh nur rumliegt und verstaubt (keine symm. Ein- und Ausgänge, paar Regler abgebrochen), der ist ein idealer Kandidat dafür zumal die Werte im Bassbereich sich schon ganz gut für Soundsystem-Action, Bassline-Spielereien eignen. Danke schon mal für die Anregung, in meinem Kopf dröhnt gerade Kanka als Inspiration der legt gern für 32 Takte die Bassline einfach mal eine Oktave höher (statt 40..70 Hz spielt die dann auf 80..140 was auf geeigneten Anlagen beides richtig Freude macht... wer's ausprobieren will wählt "Rome", "Destiny" oder "Skunky" mit dem Tiefstbassgewitter am Anfang)...
IPv6
Stammgast
#12 erstellt: 09. Sep 2016, 12:00
Ruuuuhig Brauner, ruuuuuhig.
Ich stimme dir in allen genannten Punkten voll und ganz zu.
Du hast das falsch verstanden: Das Topteil ist passiv und hat keine eingebaute Passivweiche sondern die beiden Treiber über 4-Pol Steakon getrennt ansteuerbar (Renkus Heinz SP-5/9, stammt angeblich aus der alten PA des Konzerthaus Freiburg).
Da das so von mir eh nie verwendet wird (wer schleppt denn für ein einzelnes Top als Monitor eine extra Endstufe samt Weiche/DSP durch die Gegend?) wollte ich ein aktives Top daraus bauen - es aktivieren.
Wenn hier jemand, der mitliest, zu dem Ding eine passende Passivweiche weiß (das Top gabs auch mit Weiche, ich finde aber keine Unterlagen dazu und der Hersteller antwortet nicht auf Anfragen) nur her dami, das wäre mir auch lieber.

Um auh wieder zum Thema zu kommen:
Ich glaube, es hilft nur ausprobieren. Ich könnte höchstens mal noch Nutzer aus dem anderen Thread, die das Ding bereits besitzen, anschreiben und fragen, ob das jemand für mich testen.
Oder ich bestell morgen Abend einfach welche, ich finde da schon Verwendung dafür und der finanzielle Verlust hält sich in Grenzen.


[Beitrag von IPv6 am 09. Sep 2016, 12:01 bearbeitet]
Kay*
Inventar
#13 erstellt: 09. Sep 2016, 17:25

Um beim Board mit ADAU1701 zu bleiben: Dieses besitzt ja bereits 4 ADC um per angeschlossenen Potis direkt und in Echtzeit Zugrifff


hat der nicht 8 AUX-ADC's?

Echtzeit vlt., bei Sigma-Studio wohl einstellbar, aber mit Sicherheit nicht t=0
aber n.m.V. müsste der DSP kurz muten, wenn die Parameter geändert werden
IPv6
Stammgast
#14 erstellt: 10. Sep 2016, 21:54
Woher hast du, dass 8 der GPIO Pins als analoge Eingänge verwendet werden können?


The ADAU1701 has a 4-channel, auxiliary, 8-bit ADC that can be used in conjunction with a potentiometer to control volume, tone, or other parameter settings in the DSP program.


Das t=0 nicht geht ist klar, nichts geht zu 100 % verzögerungsfrei.
Allerdings werden im Datenblatt (siehe Zitat) Beispielfunktionen genannt, die mit deutlich merklicher Verzögerung sehr störend wären.
Und wenn sich beim Lautstärke einstellen jedes Mal der Ausgang muten würde wäre ich sicher nicht der einzige, der das Ding beim justieren gegen die Wand werfen würde.

Mein Erfahrung mit DSPs beschränkt sich auf Fertiggeräte aus dem PA-Bereich, einmal das t.racks DS 2/4 und einmal das Behringer DCX2496.
Selbst das günstige t.racks DS 2/4 lässt sich live (sehr umständlich per Display und Buttons) einstellen, da mutet sich überhaupt Nichts und z.B. Änderungen an der Trennfrequenz werden verzögerungsfrei übernommen. Ich kann daher die ganzen Einwürfe bezüglich Latenzen und "direkter" Einstellbarkeit nicht wirklich nachvollziehen.
Kay*
Inventar
#15 erstellt: 12. Sep 2016, 14:26
in der Tat, war es falsch,
der ADAU hat einen Aux-ADC mit 4 Inputs (gemuxt)


Und wenn sich beim Lautstärke einstellen jedes Mal der Ausgang muten würde

eine Lautstärkeänderung ist eine relativ geringe Anforderung für einen DSP,
sprich, wird schneller abgearbeitet als z.B. ein Filter.
Aber selbst hier muss ein Nulldurchgang abgewartet werden,
bis der neuer Wert Folgen hat, sonst würde es knacken.

Ich bin mangels Erfahrung nicht der Meinung, dass es nicht gehen kann,
was du vor hast,
...
man muss es ausprobieren.
Mich würde es aber wundern, wenn die angedachte Funktion Artefakte-frei realisierbar ist.

p.s.
die von dir genannten Geräte sind aber schon hardware-intensiver als der kleine ADAU
IPv6
Stammgast
#16 erstellt: 12. Sep 2016, 20:58
Zwei DSPs sind unterwegs, der Programmieradapter ist gerade leider nicht lieferbar, Sigma Studio ist installiert.
Ich halte euch auf dem Laufenden.
BerndFfm2
Inventar
#17 erstellt: 12. Sep 2016, 21:06
Gut ! ich bin gespannt !

Welchen Programmieradapter willst Du nehmen ?

Grüße Bernd
DieterK1
Stammgast
#18 erstellt: 12. Sep 2016, 21:53
Warum gehst Du nicht den einfachen Weg? PC, Midi-Controller, Mixer-Software mit passenden Plugins bieten Dier alles was Du brauchst. So arbeiten mittlerweile selbst kleine PA-Mischpulte... DSP's bringen nur unnötige latenzen mit...


[Beitrag von DieterK1 am 12. Sep 2016, 21:54 bearbeitet]
IPv6
Stammgast
#19 erstellt: 13. Sep 2016, 11:28
Ich hatte vor den Programmer vom freeDSP zu verwenden.

Wieso ich nicht den "einfachen" Weg gehe?
Weil ich nicht weiß, was daran einfacher sein soll. Wir spielen unsere Musik hauptsächlich von Vinyl und haben so nicht zwingend einen Rechner dabei.
Also müsste ich ein Midi Interface kaufen, das zusammen mit einem PC in ein 19" Gehäuse verfrachten, das Ding jedesmal booten, die Software starten...Und mitten in der Session macht Windows dann Updates.

Zumal ich nicht glaube, dass ein PC es schafft, ein Audiosignal von extern latenzfrei über eine Mixer-Software zu schleusen und wieder auszugeben.

Aber ich muss jetzt schon zugeben, dass das Projekt doch nicht ganz so einfach ist:

Ich bin nach meinen ersten Experimenten mit Sigma Studio kurz davor, die DSP Bestellung zu stornieren.


The ADAU1701 has a 4-channel, auxiliary, 8-bit ADC that can be used in conjunction with a potentiometer to control volume, tone, or other parameter settings in the DSP program.


Die einzigen Optionen, die ich im Programm finde, mit denen sich Irgendwas über die analogen Eingänge steuern lässt, sind Lautstärkeregler und ein parametrischer EQ, bei dem sich Frequenz und Güte von außen einstellen lassen.

Ich kann natürlich EQs bei fester Frequenz mit fester Güte erstellen, ich finde aber keine Möglichkeit, den Boost bzw. Cut über einen externen Eingang zu steuern.

Hat mir da jemand einen Tipp? Sonst frage ich mal im allgemeinen DSP Thread nach, da scheinen sich schon Leute tiefergehend mit Sigma Studio befasst zu haben.
DieterK1
Stammgast
#20 erstellt: 13. Sep 2016, 20:09
Windows? Für so etwas gibts doch z.B. https://wiki.ubuntuusers.de/Ubuntu_Studio . Midi Controller bekommst Du schon unter 100€. Und einen passenden Rechner bekommst Du für geringere Kosten als einen vernünftigen DSP-Baustein, und davon wirst Du mehrere brauchen um die Latenzzeiten niedrig zu halten.. Damit hast Du schon ein Semi-Professionelles System. Ein D/A Interface brauchst Du für beide Lösungen.
Kay*
Inventar
#21 erstellt: 14. Sep 2016, 14:21

Ein D/A Interface brauchst Du für beide Lösungen.

der ADAU hat etwas onboard.
Man wird aber ggf. zusätzliche HW brauchen, um die Pegel anzupassen,
insbsondere um zu verhindern, dass der Eingang überfahren wird.


Aber ich muss jetzt schon zugeben, dass das Projekt doch nicht ganz so einfach ist:

Ich bin nach meinen ersten Experimenten mit Sigma Studio kurz davor

ich wollte oben darauf hinaus,
sich erstmal mit Sigma zubeschäftigen.
Bestellen kannste dann immer noch
IPv6
Stammgast
#22 erstellt: 20. Sep 2016, 17:11
So, ich melde mich mal wieder. Auch wenn es nicht viel Neues gibt kann ich es selber nicht leiden, wenn Threads einfach so aufhören.
Und es gibt ja dennoch Berichtenswertes.

Die PC Lösung fällt definitiv weg, ist mir zu umständlich und zugegebener Maßen auch zu teuer und ich finde etwas zu viel des Guten.

Allerdings sind die Boards immernoch nicht unterwegs, ich habe seit meiner Bestellung nichts mehr vom Hobbyhifiladen gehört. Gestern hatte ich angerufen, da hatte ich einen sehr netten und hilfbereiten Kerl dran, der zwar wohl im Ausland unterwegs war, mir aber dennoch sehr geduldig geholfen hat. Ich war gerade dabei, die Bestellung zu stornieren als er mich fragte, was ich denn damit vorhabe. Also habe ich ihm die etwas außergewöhnliche Anwendung geschildert woraufhin er meinte, dass das eigentlich problemlos möglich sein sollte, er hätte Demofiles, bei denen sehr ähnliche Geschichten aufgebaut sind.
Als ich dann 10 min später die Dateien in meinem Postfach hatte war ich tatsächlich erstaunt, weil ich wohl einen mächtigen Denkfehler hatte.
Fast schon selbsterklärend, wie ich inzwischen weiß und eigentlich auch schon öfter gelesen hatte, kann der Prozessor nicht im Livebetrieb Koeffizienten berechnen. Aber ich kann sie vorher am PC berechnen lassen und auf dem Board speichern.
Die Filter nennen sich dann "lookup". Damit lassen sich problemlos EQs, Hoch- und Tiefpässe erstellen, die sich später verstellen lassen. Zwar nicht stufenlos, aber ausreichend fein sollte das möglich sein. Für die EQs habe ich z.B. eine feste Frequenz und Güte und habe mir in dem Bereich zwischen 10 dB und -10 dB 19 Kurven (1dB Schritte) berechnen lassen, die sich später per Poti abrufen lassen. Ob die 19 Stufen ausreichend sind werde ich erst praktisch ermitteln müssen, die Begrenzung ist in dem Fall nur der Speicherplatz auf dem Board. Leider wird nirgens angezeigt, wieviel Platz mit dem aktuellen Projekt belegt wäre, die Grenzen muss ich dann wohl auch im Praxistest ermitteln.

Den Programmieradapter bekomme ich irgendwann Anfang nächster Woche, den armen Kerl, der die in den Kleinanzeigen anbietet, hat man wohl ordentlich leergekauft.

Ich habe in den letzten zwei Tagen quasi das komplette Wiki zum Sigma Studio durchgearbeitet und vorhin die Setups für die beiden Platinen fertiggestellt, die dann hoffentlich auch später laufen werden.

Das erste Board ist nur für vier EQs zuständig. Da ich im Signalfluss die EQs vorne haben möchte, kann das Board erstmal nichts weiter machen, da nur vier Potieingänge vorhanden sind.
Board Nummer zwei übernimmt noch einen EQ, dann einen variablen Hoch- und einen Tiefpassfilter zum etwas rumspielen. Dann liegen im Signalweg noch zwei Bausteine, die psychoaktustisch den Bass fetter machen sollen, da bin ich noch skeptisch und will mal testen, was das macht. Diese beiden Bausteine sind per Schalter überbrückbar. Dann muss das Signal durch eine drei Wege Frequenzweiche, bei der die Ausgänge mit Schaltern versehen sind sowie der Bassweg zusätzlich über einen Lautstärkeregler verfügt. Hinterher werden die drei Wege wieder zusammengemischt, was dank LR Filter wieder einen ebenen Frequenzgang ergeben sollte. Ich habe dadurch die Möglichkeit, einzelne Wege auszuschalten, wieder eine Spielerei (wie alles an dem Gerät).
Auf beiden Boards ist das ganze Geschehen per Schalter überbrückbar, ein gemeinsamer Schalter wird später die ganzen Funktionen der Boards softwareseitig abschaltbar machen. Der Vorteil am Softwareseitigen ist das klickfreie Umschalten, zumindest sind die Umschalter laut Beschreibung absolut frei von Umschaltgeräuschen, Pausen oder Ähnlichem.
Ein schönes Feature habe ich noch entdeckt, das aber aktuell nicht zur Verfügung gestellt wird (die Anfrage bei Analog Device läuft, man kann es ja mal versuchen): Über drei GPIO Pins kann das Board einen LED Treiber ansteuern, der dann ein Stereopegelometer mit 2 x 8 LEDs je nach Pegel zum leuchten bringt. Das käme dann auf beide Boards um den Ein- und den Ausgangspegel sichtbar zu machen. Damit wären dann beim zweiten Board auch schon alle GPIO Pins belegt, da wäre ich dann mal gespannt wie das Board mit den ganzen Aufgaben klarkommt.

Jedenfalls warte ich jetzt auf meine Boards und meinen Programmieradapter und hoffe, nächste Woche mit den ersten echten Tests anfangen zu können.

Fragen? Anregungen? Kritik (aber nur Positive, die Negative vertrage ich so schlecht...)?Her damit!
Ymf
Stammgast
#23 erstellt: 20. Sep 2016, 19:29
Hört sich alles ganz gut an. Wäre toll, wenn du die Geschichte mit dem Lookup irgendwie abbilden könntest, also den Aufbau in SigmaStudio. Du wirst bestimmt nicht der letzte sein, der sich sowas zusammenbauen will.
IPv6
Stammgast
#24 erstellt: 20. Sep 2016, 20:14
Das ist sehr simpel.
Die Filter findet man unter Filters-->Second Order-->Lookup.
Hier ein Beispiel mit dem "General 2nd Order/Lookup", dieser Baustein bietet verschieden Filter zur Ausahl (Low Pass, High Pass, Peaking,..), in meinem Fall ein Peaking Filter bei 100 Hz, Güte von 0,7, 19 Kurven zwischen 10 dB und -10 dB.

Lookup Filter Sigma Studio

Hier mit dem AUX ADC 0 verbunden, dadurch sollten sich per Poti am entsprechenden GPIO Pin die verschiedenen Filterversionen abrufen lassen, was man quasi als Liveeingriff in den EQ sehen kann, nur eben nicht stufenlos.
Hoffentlich (vermutlich) sind die verschiedenen Kurven von oben nach unten oder andersrum indexiert, sodass sich bei Mittelstellung des Potis ein ebener Frequenzgang ergibt.
IPv6
Stammgast
#25 erstellt: 11. Okt 2016, 18:05
Und es geht weiter vorwärts.

Das Prinzip funktioniert, die Programme für die beiden Boards sind fertig und tun genau das was sie sollen.

Pro Filter werden 50 verschiedene Parametersätze abgespeichert, für die EQs 49, damit der Frequenzgang in der Mittelstellung auch wirklich eben ist.
Die Abstufung ist somit so gering, dass sie absolut nicht auffällt.
Das Board setzt die Eingaben so zügig um, dass beim besten Willen keine Verzögerung zu spüren ist.
Fühlt sich sehr analog an, das war ja auch Sinn der Übung.
Das große Vorteil ist nach wie vor einfach per Mausklick Alles verändern zu können, ich hätte z.B. vorher gar nicht mal genau sagen können zwischen welchen Frequenzen sich die Hoch- und Tiefpassfilter bewegen müssen. Das lässt sich so schön hinterher genau so einstellen wie man es braucht.

Ich bin immernoch sehr beeindruckt von dem Teil, wenn man den Preis bedenkt schon zweimal. Die Programmierung ist zwar an manchen Stellen etwas knifflig und so manches Mal hat nur gut zureden und viel Geduld geholfen. Letztendlich bin ich aber sehr zufrieden mit dem Ergebniss, ich hatte es mir ehrlich gesagt komplizierter vorgestellt. Dafür sind aber letztendlich doch über 30 Stunden drauf gegangen, da ich bei der ganzen Software bei Null anfangen musste.

Die nächsten Schritte sind die Potis von der Platine gegen Externe (2k sind das übrigens, wobei das unkritisch sein dürfte) zu tauschen, ein paar Schalter anzuschließen und das Ganze zusammen mit einer Stromversorgung und Ein- und Ausgängen in ein hübsches Gehäuse zu verpacken.
bierman
Inventar
#26 erstellt: 12. Okt 2016, 09:11
Glückwunsch!
Über eine Dokumentation würden sich sicherlich einige hier freuen (mich eingeschlossen, da ich die 30 Stunden mittelfristig beim besten Willen nicht aufbringen kann) aber ich könnte auch verstehen wenn du das nicht im Detail machst, Soundsystem-Alleinstellungsmerkmal und so
IPv6
Stammgast
#27 erstellt: 12. Okt 2016, 11:05
Nein, ich mach das ganz soundsystemtypisch und verkaufe die fertigen Geräte für 600€

Eine Dokumentation wird es wenn überhaupt erst geben, wenn das komplette Gerät fertig ist.
Das wird dann aber noch eine Weile dauern, da sich ein Bericht wohl auch nicht in einer halben Stunde schreibt.

An sich kann man sich das bei genug ernsthaftem Interesse auch Alles ganz gut selber erschließen, bei Problemen helfe ich natürlich gerne.


[Beitrag von IPv6 am 12. Okt 2016, 17:09 bearbeitet]
bierman
Inventar
#28 erstellt: 12. Okt 2016, 12:55
Haha, klasse

muss da an diverse Preamps und Sirenen denken, die bestenfalls aus 08/15-Schaltungen und Blechgehäusen mit rot-gelb-grünen Knöpfen bestehen und für recht viel Geld angeboten werden.

Tatsächlich bin ich, bei aller Begeisterung für die Materie und das Entwickeln und Verstehen von Schaltungen bis runter auf (diskrete) Bauteilebene, inzwischen gern bereit die Entwicklung mit zu bezahlen statt zu versuchen das ganze durch Lebenszeit, Enttäuschungen und Fehlschläge billiger hinzukriegen.

Klappt bei einigen Dingen recht gut, bei anderen nicht so.

Ich werde definitiv noch mal nerven, denke so Anfang November hab ich wieder "Luft".
IPv6
Stammgast
#29 erstellt: 12. Okt 2016, 17:08
Naja, die Bauteilkosten machen ja in 99% der Fällen nur ein Bruchteil des Preises aus.

Das eigentlich "Schlimme" finde ich ist, dass um Alles so ein Geheimniss gemacht wird. Es würden auch mit veröffentlichen Schaltplänen oder zumindest ansatzweise erklärtem Funktionsprinzip immernoch viele die Geräte kaufen, weil ihnen die Fähigkeiten oder Zeit/Lust zum Nachbauen fehlen.
Aber diejenigen, die ernsthaftes Interesse haben, könnten sich das selber zusammen bauen und noch was dabei lernen.
Das sind sowieso meistens diejenigen, die sich das Original eh nicht kaufen können, weil das Geld fehlt.

Ohne Schaltpläne und Details lässt sich kaum vorhersagen, ob das Gerät hält was es verspricht oder nur ein zusammengewürfelter Haufen Elektronik ist.
Man kann sein Gerät so eben wunderbar als etwas Besonderes verkaufen, obwohl es eine Standartschaltung ist - erzählen kann man viel.
Dabei weiß kaum jemand, dass z.B. so gut wie alle Dubsirenen, die man für viel Geld kaufen kann, Klone der NJD Sirene sind und auf der gleichen Transistorschaltung basieren. Je nach dem wie weit man die Schaltung modifiziert hat man ein paar Optionen mehr oder es klingt etwas anders, das Prinzip ist aber das gleiche.
Trotzdem findet man dazu kaum Infos, alle Schaltpläne, die man so findet, sind um NE555 aufgebaut und klanglich nicht so wirklich der Bringer.

Ich merke, ich schweife ab.

Zwecks DSP kannst du ruhig Fragen, vielleicht können ja noch andere mit meiner Bastelei was Anfangen.
Ich habe ja nicht das Rad erfunden, jeder kann sich ähnliche Geräte kaufen - aber eben für teures Geld und unflexibel.


[Beitrag von IPv6 am 12. Okt 2016, 17:10 bearbeitet]
IPv6
Stammgast
#30 erstellt: 10. Nov 2016, 23:59
Nur ein kleiner Beweise zwischendurch, dass es weiter geht

DSP

Das Gehäuse dazu macht ein befreundeter Schreiner, der ist nur gerade viel beschäftigt und weiß selber noch nicht, wann er dazu kommt.
Am Samstag kommt der Kram dann erstmalig in ein aus Holzreste zusammengespaxtes Testgehäuse und wird dann am Abend auf einer kleinen Party ausgiebigen Tests unterzogen.
IPv6
Stammgast
#31 erstellt: 05. Dez 2016, 02:07
So, die ganze Spielerei ist heute fast fertig geworden, das möchte ich euch nicht vorenthalten:

IMG_20161204_235434

Von links nach rechts:
Ein-/Ausschalter, Bypass der gesammten Effekte, Bypass "SuperBass", Hochpassfilter, Tiefpassfilter, 5 Band EQ, Killschalter für 3 Wege, Basslautstärke.

Drum herum befinden sich VU Meter für Ein- und Ausgänge. Unter den Aluminiumleisten befinden sich kleine Lampen, die in den nächsten Tagen über ein PWM Board dimmbar werden.

Die VU Meter wurden letztendlich doch über extra VU Meter Boards realisiert, die Ansteuerung von LED Treibern über die DSPs hat zu viele Probleme gemacht.

Es funktioniert letztendlich alles genau so, wie ich mir das vorgestellt haben, war zwar viel Arbeit, hat sich aber gelohnt!
Hmeck
Inventar
#32 erstellt: 05. Dez 2016, 09:32
Das ist ja mal ein originelles Design! Stelle ich mir richtig nett vor, wenn sich sozusagen die Lautstärke um die Regler kringelt.
Aber die beiden Alu-Leistchen stören das Bild ein wenig, leider.
Grüße, Hmeck
tscheikop
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 09. Jan 2017, 13:01
...ich habe quasi das ganze Wochenende Datenblätter und Forumsbeiträge zu dsp von Sure gelesen, um zu verstehen wie mein Freedsp mit ja dem gleichen Ship und vor allem SigmaStudio funktioniert. Ganz schön beindruckend, was ihr so "zusammenklickt"...

Mein Stand ist lediglich ein funktionierender Crossover für eine Sat-Sub Kombi fürs Wohnzimmer nach gefühlten 100 h der Treiberinstallation für den free USBi. Aber jetzt läuft es... Bilder und Aufbau stelle ich heute Abend hier rein!

Mein nächstes Ziel ist es die Sats im Akkubetrieb ohne Sub spielen zu lassen. Mit einem Poit oder Taster kann dann ein Hochpass geschaltet werden, der zum Sub passt und dann viel belastbarer wäre. So wärs möglichst flexibel und ein Teil der Wohnzimmeranlage kann zum Serienschauen irgendwo hingestellt werden.

Ich habe bisher noch keine Ahnung, wie ich das anstellen soll und wurde aus dem Datenblatt GPIODatenblatt noch nicht schlau. Hoffentlich habe ich bald ein paar konkrete Fragen
Grüße, tscheikop
IPv6
Stammgast
#34 erstellt: 09. Jan 2017, 14:27
Deine Frage ist vielleicht im allgemeinen Thread zum Sure Board besser aufgehoben.
Grundsätzlich ist dein Vorhaben problemlos möglich, zu realisieren wäre das beispielsweise über einen Multiplexer, der per GPIO Pin gesteuert wird.
Grundsätzlich wird der Signalweg aufgesplittet (mit einem T-Connector), von dort geht das Signal einmal durch einen Filter und einmal direkt zum Multiplexer Block. Der Multiplexer schaltet dann abhängig vom GPIO Input zwischen den beiden Signalen (gefiltert und direkt) um.
Das Wiki von Analog Devices bzw. die Artikel der "Hilfe"-Funktion sind sehr aufschlussreich was die einzelnen Blöcke, deren Ansteuerung und Funktionsweise angeht. Das Datenblatt hilft da nicht viel weiter.
Wenn man da ein paar Stunden investiert und sich mal einen Überblick über die Blöcke verschafft kann man ein bisschen einschätzen, was möglich ist und wie es sich realisieren lässt.
tscheikop
Ist häufiger hier
#35 erstellt: 09. Jan 2017, 21:24
Hab mich gerade schonmal an die ersten Zeilen im Wiki von Analog Devices gesetzt.
Danke für den Tipp, das sollte mir weiterhelfen!
Grüße, tscheikop
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