Defekter Verstärker - Yamaha R-S202D

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lucab
Neuling
#1 erstellt: 30. Sep 2023, 17:48
Hallo liebe Forumsmitglieder!

Kleiner Disclaimer:
Vorneweg erstmal Entschuldigung, das ist mein erster Forumsbeitrag. Sollten fachlich doofe Fragen kommen sagt mir das ruhig direkt ;D
Ich weiß dass so eine Ferndiagnose unglaublich anstrengend sein kann, versuche also schonmal ein paar Infos loszuwerden was ich bisher gemacht habe und festgestellt habe.
(Entsprechende Seiten im Service Manual verlinke ich immer damit man weiß wovon ich rede)
Auch kenne ich mich zwar mit Elektronik auf einem gewissen Level aus, aber studieren ist halt wie ich wieder merke keine Ausbildung in dem Bereich ;(


zu meinem Problemfall:
Ich hab schon ein wenig selbst nachgeschlagen, hab auch das Service Manual, komme aber nicht weiter.

Link Service Manual (kostenlos):
https://elektrotanya...pdf/download.html#dl
Link zum Verstärker:
https://de.yamaha.co...s/r-s202d/index.html

R-S202D lässt sich nicht mehr anschalten, nach anstecken und Knopf betätigen klickt er im Abstand von ca. 1/4s 2x. Self diagnostic Modus lies sich nicht starten.

(Service Manual s27)
Nach Auslöten der 4 grossen MOSFETS (einer war an allen 3 Beinchen sehr schwarz) lies sich der self diagnostic Modus starten. Ob nun noch irgend ein angezeigter Wert stimmt ?
PS zeigt ca. 70. (min. 113)
DC zeigt 255 (max. 136)
TA A unauffällig und im Rahmen
TA B schwankt wenn man den Test mehrmals macht, ist aber durch die Bank über 130 und eher auch über 200
Auf Verdacht mal gestartet, greift die Protection natürlich... wäre ja doof wenn nicht. Geht aber immerhin.


S.35 verrät mir das Blockdiagramm dass Standby Power Supply für die PWR_DET zuständig ist.
S.36 Block Diagramm sagt mir zumindest mal IC1 und IC203 haben gemeinsame Geschäfte.
IC1 funzt, ausgangsseitig 3,29V

Wie würdet Ihr hier weiter vorgehen? Ich besitze ein Digitales Multimeter (Kann das übliche wie Widerstand, Kondensatoren messen etc.) mit recht feinen Probes. Arbeite im Studium auch mit 220V und habe Laboreinweisung etc. aber habe gerade deswegen auch Respekt vor solchen Schaltungen.

Schonmal vielen Dank für jede Antwort und Hilfe, oder auch einfach jede Antwort die mir sagt wo ich besser die Finger von lasse :D...
Schönen Abend Euch,
Luca
pogopogo
Inventar
#2 erstellt: 30. Sep 2023, 17:58
Gibt es zu diesem Gerät eine Vorgeschichte?
Ist das dein Gerät und wenn ja, was war zum Zeitpunkt des Ausfalls angeschlossen, ...
lucab
Neuling
#3 erstellt: 30. Sep 2023, 18:11

pogopogo (Beitrag #2) schrieb:
Gibt es zu diesem Gerät eine Vorgeschichte?
Ist das dein Gerät und wenn ja, was war zum Zeitpunkt des Ausfalls angeschlossen, ...

Das ging fix
Also das Ding hab ich als Geschenk von einem Freund bekommen, der hat es aus einem Ausbildungsbetrieb einer Schreinerei. Die hatten das da mit Lautsprecherboxen stehen. Freund hat es da mitnehmen dürfen weil es nicht mehr an ging am Morgen.
Mehr weiß ich leider nicht zur Vorgeschichte.

Luca
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 30. Sep 2023, 18:25
Die vier Transistoren im TO-3P-Gehäuse sind normale Transistoren 2SC4468. Da Du sie bereits abgelötet hast, kannst Du sie auch wie jeden anderen Transistor mit dem Multimeter ("Diodentest") prüfen. Natürlich vorher Netzstecker ziehen.

Der Brückengleichrichter D113 ist für die Railspannungen der Endstufen zuständig. Wenn er zu heiss wird, können drei Ursachen vorliegen:
- der BGR selbst ist defekt ----> bei gezogenem Netzstecker auf Kurzschlüsse prüfen oder (besser) auslöten und mit Diodentest prüfen
- die Siebelkos sind niederohmig geworden (unwahrscheinlich)
- Defekt in der Endstufe (s.o.). Neben den großen Transistoren können auch kleinere Treiber durchlegiert sein und für (zu) hohen Stromfluss sorgen.

Tritt denn die hohe Temperatur jetzt immer noch auf, obwohl die Transistoren abgelötet sind?
Das Gerät besitzt ja einen Fehlerspeicher. Die Protection History müsste eigentlich den Abschaltgrund liefern, bevor Du aktiv geworden bist (also noch mit den Transistoren).

Die fehlerhafte Spannung würde ich im Zusammenhang mit der zu hohen Temperatur sehen. Wenn irgendwo zuviel Strom gezogen wird, sackt natürlich die Spannung auch in den Keller.


[Beitrag von CarlM. am 30. Sep 2023, 18:27 bearbeitet]
lucab
Neuling
#5 erstellt: 30. Sep 2023, 18:34

CarlM. (Beitrag #4) schrieb:
Die vier Transistoren im TO-3P-Gehäuse sind normale Transistoren 2SC4468. Da Du sie bereits abgelötet hast, kannst Du sie auch wie jeden anderen Transistor mit dem Multimeter ("Diodentest") prüfen. Natürlich vorher Netzstecker ziehen.

Der Brückengleichrichter D113 ist für die Railspannungen der Endstufen zuständig. Wenn er zu heiss wird, können drei Ursachen vorliegen:
- der BGR selbst ist defekt ----> bei gezogenem Netzstecker auf Kurzschlüsse prüfen oder (besser) auslöten und mit Diodentest prüfen
- die Siebelkos sind niederohmig geworden (unwahrscheinlich)
- Defekt in der Endstufe (s.o.). Neben den großen Transistoren können auch kleinere Treiber durchlegiert sein und für (zu) hohen Stromfluss sorgen.

Tritt denn die hohe Temperatur jetzt immer noch auf, obwohl die Transistoren abgelötet sind?
Das Gerät besitzt ja einen Fehlerspeicher. Die Protection History müsste eigentlich den Abschaltgrund liefern, bevor Du aktiv geworden bist (also noch mit den Transistoren).

Die fehlerhafte Spannung würde ich im Zusammenhang mit der zu hohen Temperatur sehen. Wenn irgendwo zuviel Strom gezogen wird, sackt natürlich die Spannung auch in den Keller.


erstmal: Vielen Dank für die ausführliche Antwort!!!
Die Temperatur wird mir auch mit ausgelöteten Transistoren angezeigt. Die Self Diagnostics haben vorher gar nicht funktioniert. kann da also keine Aussage treffen was mit Transistoren für Temperaturen herrschten.
Protection History schaue ich mir gleich mal an.

Also Elkos kann ich ausschliessen die hab ich gerade durchgemessen und sind nicht niederohmig.
Ich teste gleich mal die Transistoren / D113 und umliegend und melde mich dann wieder.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 30. Sep 2023, 18:40
Noch ein Hinweis:
Du solltest aktuell soviel Infos wie möglich im vom Netz getrennten Zustand sammeln.
Wenn z.B. einer der abgelöteten Transistoren defekt ist, kann man von weiteren Schäden in den vorgelagerten Stufen dieses Kanals ausgehen.

Falls das Arbeiten unter Spannung nicht vermieden werden kann, empfehlen wir hier im Forum, eine normale 230 V-Glühlampe (z.B. 60W oder 75W) in die Phase des Netzkabels einzuschleifen. Dadurch wird die Stromstärke auf einige 100 mV begrenzt.
lucab
Neuling
#7 erstellt: 30. Sep 2023, 19:41
Nach den Messungen jetzt bin ich mittelschwer bis schwer verwirrt

Alle 4 Transistoren kaputt?
Basis an multimeter minus, emitter und kollektor zeigen bei Diodendurchgangmodus 0.0V
Basis an multimeter plus, gleiches Ergebnis...
Test des Multimeters an anderem Transistor, da funzt das ganze, zwei niedrige zwei hohe werte...

(Test nach:
Die negative Multimeter-Sonde wird an den Basisausgang (normalerweise eine schwarze Sonde) und die positive (rote) Sonde zuerst an den Kollektor und dann an den Emitter angeschlossen. Das Erhalten eines Wertes im Bereich ~ 500 -1500 Ohm bestätigt den korrekten Betrieb des Transistors.
Die rote Sonde wird mit der Basis verbunden und die schwarze Sonde wird auf den Kollektor und einmal auf den Emitter gelegt. Für einen ordnungsgemäß funktionierenden Transistor sollte das Multimeter anzeigen, dass der gemessene Wert außerhalb des angegebenen Bereichs liegt.)

Brückengleichrichter D113 ist der bestverlötete Gleichrichter der mir je untergekommen ist.
Keine Chance den gerade mit meinem Lötstock rauszubekommen...

Also gemessen:
Pluspol des Messgeräts an den 1. Wechselspannungseingang des Gleichr. Am Plus Ausg. des
Gleichrichters muss "Durchgang" sein, am Minuspol"Kein Durchgang
Anschlüsse des Messgeräts vertauschen, jetzt muss beim Minus Durchgang und beim Plus kein Durchgang sein.
Gleiches Vorgehen beim zweiten Wechselspannungseingang.
Zwischen Wechsel, Wechsel darf nie Durchgang sein.

Plus am 1. ~ plus GR Durchgang, Minuspol aber auch??
Plus am 2. ~ plus GR kein Durchgang, minus GR aber auch keiner? (MOhm Werte hat er aber. Immerhin?)

Kann es sein dass alle 4 Mosfets aufgrund des GR kaputt gehen? Da kenn ich mich dann leider nicht mehr aus...

LG aus der Verwirrung...#
Luca
lucab
Neuling
#8 erstellt: 30. Sep 2023, 19:43

CarlM. (Beitrag #6) schrieb:
Noch ein Hinweis:
Du solltest aktuell soviel Infos wie möglich im vom Netz getrennten Zustand sammeln.
Wenn z.B. einer der abgelöteten Transistoren defekt ist, kann man von weiteren Schäden in den vorgelagerten Stufen dieses Kanals ausgehen.

Falls das Arbeiten unter Spannung nicht vermieden werden kann, empfehlen wir hier im Forum, eine normale 230 V-Glühlampe (z.B. 60W oder 75W) in die Phase des Netzkabels einzuschleifen. Dadurch wird die Stromstärke auf einige 100 mV begrenzt.



Das mit der Glühlampe ist natürlich ein sehr wertvoller Tipp...

Die History muss ich mir morgen anschauen da komm ich jetzt dann nicht mehr zu gerade...
DANKE für die Hilfe, würde Lügen wenn ich nicht sage es macht verdammt viel Spaß haha
CarlM.
Inventar
#9 erstellt: 30. Sep 2023, 19:59
Wie gesagt ... es sind keine Mosfets. Wäre dies der Fall, müsste man andere Tests machen.
Der Transistortest ergibt im Diodentest-Modus nur jeweils zwischen Basis-Emitter und Basis-Collector in einer Richtung einen Wert um 600mV.
Alle anderen "OL"

Beim BGR ist es im eingelöteten Zustand etwas schwieriger. Am besten, man orientiert sich am Schaltungssymbol: es zeigt vier Dioden die eine Raute bilden.
Man kann also jeweils eine der vier Dioden prüfen. Es müssen trotz des eingelöteten Zustands zwei unterschiedliche Ergebnisse je nach Polung ausgegeben werden (z.B. 600 mV und langsam ansteigende Werte bis OL).

Bestätige bitte, dass der Transistortyp 2SC4468 ist. Wie gesagt, wäre es ein Mosfet, müssten andere Tests gemacht werden.Ich gehe also aktuell von einem Defekt beider Endstufen aus.
Prüfe mal ob R148 und R147 (0,1 Ohm 2W) hochohmig geworden sind. Wenn dies der Fall ist, sind die Transistoren auf jeden Fall durch.
Auch die anderen Widerstände und ggf. auch die Dioden in den Endstufen kann man prüfen.

p.s.
Die History ist irrelevant, wenn ein Endstufenschaden feststeht.


[Beitrag von CarlM. am 30. Sep 2023, 20:20 bearbeitet]
gst
Inventar
#10 erstellt: 01. Okt 2023, 15:29
Ich gehe auch davon aus, dass die Endtransistoren hinüber sind. Da jedoch immer noch ein Fehler da ist, (DC zeigt 255) bleibt auch noch mindest ein Fehler im Treiber-Bereich. KDT600 und und KTB631 müssten bei der Beschaltung ohne Endtranssitoren den DC-Fehler auf 0 oder sehr klein bekommen. Wie Carl bereits erwähnt hatte, die Dioden D103 und D127 müssten ebenfalls wie auch die ganannten Treiber auf Funktion überprüft werden.

Am Rande: Gibt's denn sowas, dass das quasi-komplementäre Prinzip von den Toten auferstanden ist?
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