Mahler: Sinfonie Nr. 6

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op111
Moderator
#51 erstellt: 27. Apr 2005, 23:20
Aus "Was hört Ihr gerade jetzt? .."
http://www.hifi-foru...119&postID=2081#2081

Hilda schrieb:
gestern abend recht buntes Programm...

Zuerst ein Vergleichshören von Mahlers 6. Symphonie (2.Satz) - fragt mich nicht warum... Es fing ganz harmlos mit einer Aufnahme an...

Teilnehmer:

Kubelik/DG
Chailly/Decca
Haitink/Philips
Szell/Sony
Solti/Decca
Maazel/CBS
Abbado/DG
Tennstedt/EMI
Inbal/Brilliant

Nach langwierigen, (musik-)wissenschaftlichen Auswertungen kam folgendes dabei heraus (alles natürlich IMHO :D)

Das Concertgebouw Orchester hat Klasse Holzbläser (Hier punkten Chailly und Haitink)
Szell hätte ich mir gerne klanglich besser gewünscht (Liveaufnahme)
Kubelik lässt als einziger die Pauke nach dem ersten Schlag noch weiter hören...
Abbado ist lasch
Solti ist mir zu brutal
Inbal ist klanglich enttäuschend - ich glaube ich mag diese Zweimikrofonaufnahmen nicht so recht. Im Gegensatz zu den anderen Aufnahmen sehr 'verwaschenes' Klangbild - befriedigt mich ästhetisch nicht. Schade um die Interpretation - die gefällt mir eigentlich recht gut.
Tennstedt ist unterschätzt.

Meine Favoriten???

Kubelik, Chailly, Haitink

Gilt natürlich nur alles für den zweiten Satz und nicht fürs Gesamtwerk :D


Klaus' Betrachtung hat mich veranlasst, in einige meiner Aufnahmen reinzuhören:
Boulez Wiener Ph, live 9.5.94 ORF
Boulez Wiener Ph, DG
Bernstein, NYP Sony
Bernstein, Wiener, DG
Abbado, s.o.
Szell, s.o. Sony

In meiner Szell-Aufnahme höre ich die Pauke nach dem 1. Schlag zumindest am Satzanfang,
ich höre sie bei Solti nicht, weil die Kontrabässe (vielleicht ein bisschen zu laut abgemischt, weil die Konkurrenz sie zu niedrig gemischt hat?) sie verdecken, desgleichen in Boulez' Wiener Liveaufnahme.

Bei Bernstein (NYP, Sony) wirkt der 2. Satz noch leichtgewichtiger (vielleicht noch dünner) als bei Abbado,
in der DG Aufnahme zu weich, geschönt (liegt vielleicht an den WPh, die ihm nicht die schroffen Akzente realisierten wie später Boulez (live)).

Meine Favoriten beim 2. Satz: Boulez, Solti, Bernstein DG.
Szell hätte man ein Deccaaufnahmeteam gewünscht.

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 28. Apr 2005, 10:08 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#52 erstellt: 07. Mai 2005, 18:50
Hallo zusammen,

ich kann's mir einfach nicht verkneifen und bin neugierig auf Eure Meinung: Hat jemand von Euch schon die neue Mahler 6 mit den Berliner Philharmonikern unter Abbado gehört? Wie ist Euer Eindruck?



Die Aufnahme gibt es z.Zt. als CD und als Doppel-SACD zum Einführungspreis, lohnt sich die Anschaffung?

Gruß Rolf
s.bummer
Hat sich gelöscht
#53 erstellt: 08. Mai 2005, 21:51
Hallo Rolf,
ich gebe zu, ich kenne diese Aufnahme nicht.
Ich habe im Schrank die frühere Aufnahme Abbados mit dem CSO, die mir bis heute sehr gut gefällt.
Und da Abbado seine Werkauffassungen nicht revolutionär gewandelt hat, extrapoliere ich mal, dass das Berliner Aufnahme keine "Gurke" sein dürfte.
Ob sie allerdings an meine momentane (seit ca. 1990 also 15 Jahre) Lieblingsaufnahme mit Horenstein 1966 heranreichen wird, werde ich ausprobieren, da ein Kollege Abbado Fan zu sein scheint.

Gruss S.
Sonst
Stammgast
#54 erstellt: 10. Mai 2005, 09:49
Ich habe auch die Aufnahmen von Inbal und Boulez die mir gut gefallen. Neuerdings ist aber mein Favorit die Aufnahme von Michael Tilson Thomas und dem San Francisco SO. Super Klang (Hybrid-SACD) und eine eine spannende Interpretaion. Übrigens sind auch einige andere Symphoniene meiner Meinung nach Referenzaufnahmen: die 3. und 4. Die 2. Symphonie von ihm ist mir zu glatt und die 9. manchmal etwas zu ruhig und kammermusikalisch. Insbesondere in den beiden grossen Ecksätzen.

Eine kleine Anmerkung noch zu einem der Vorredner. Die normalen Denon-Aufnahmen sind keine One-Point Aufnahmen. ES gibt zwar einige One-Point-Aufnahmen, aber das sind Extra-Ausgaben. Die jetzt wieder auf Brillant Records veröffentlichten Aufnahmen sind mit Stützmikrofonen aufgenommen und abgemischt.

Gruss

André
teleton
Inventar
#55 erstellt: 13. Mai 2005, 08:03
Franz-J. hat es zwischen den Zeilen schon erwähnt:

Meine Favoriten beim 2. Satz: Boulez, Solti, Bernstein DG.
Szell hätte man ein Deccaaufnahmeteam gewünscht.


Ich finde gerade bei der Sinfonie Nr.6 gehört eine TOP-Aufnahmequalität dazu um die Sinfonie richtig genießen zu können --- und das bietet die
DECCA-Aufnahme mit SOLTI / Chicago SO

gepaart mit einer genialen Interpretation.
Was anderes brauche ich da nicht mehr !

Und wenn ich hier lese: "Solti ist mir zu brutal", dann kann ich nur sagen: Genau so soll es sein und deshalb gefällt mir die Solti-Aufnahme so gut.
s.bummer
Hat sich gelöscht
#56 erstellt: 22. Mai 2005, 19:48
Was für ein Irrtum!
Ich habe heute nachmittag in Ruhe ohne Nebengeräusche der restlichen Familie (Starwars! in Kino) die Horenstein Aufnahme gehört.
Was für ein mieses Orchesterspiel!
Man sollte eine Aufnahme doch häufiger hören.
Ich werde den Tipp in Sachen Solti mal ernst nehmen.
Gruß S.
vanrolf
Inventar
#57 erstellt: 23. Mai 2005, 00:47
s.bummer schrieb:

Ich werde den Tipp in Sachen Solti mal ernst nehmen.


Hallo s.bummer, hallo zusammen,

Mahlers No. 6 hatte ich jahrelang in der DG-Einspielung unter Kubelik/BRSO und konnte ehrlich gesagt nichts damit anfangen. Vor einigen Wochen habe ich mir - angeregt durch diesen thread - die günstige Szell-Aufnahme von 1968 besorgt, und irgendwie hat es jetzt bei mir gefunkt, ich höre sie im Moment beinahe täglich (und jedesmal gefällt sie mir besser).
Aufgrund der vielfachen Empfehlungen werde ich mir demnächst auch die oben gezeigte Solti zulegen.

amazon.de

Von einem freundlichen Mit-Forianer habe ich vor einiger Zeit eine PM mit Empfehlungen bezüglich Gielen und Chailly erhalten. Nachdem mir die No. 3 unter Chailly/Concertgebouw so enorm gut gefällt, könnte ich mir die entsprechende Anschaffung der No. 6 evtl. auch noch vorstellen.

Gruß Rolf
cr
Inventar
#58 erstellt: 23. Mai 2005, 01:01
Bei den Rezensionen wurde die neue von Fabio Luisi wohlwollend beurteilt. Nur zur Ergänzung.

An Solti kommt man sowieso nicht vorbei.
je-b
Schaut ab und zu mal vorbei
#59 erstellt: 23. Mai 2005, 22:35

vanrolf schrieb:


amazon.de

Von einem freundlichen Mit-Forianer habe ich vor einiger Zeit eine PM mit Empfehlungen bezüglich Gielen und Chailly erhalten. Nachdem mir die No. 3 unter Chailly/Concertgebouw so enorm gut gefällt, könnte ich mir die entsprechende Anschaffung der No. 6 evtl. auch noch vorstellen.

Gruß Rolf


Chaillys Mahler Sechs ist für mich eine der großartigen Einspielungen dieses Werkes. Unheimlich, gepeinigt und mit einem Finale, das schwer und finster den sicheren Abstieg in die Hölle sucht. Die Tempi sind - wie immer bei Chaillys Mahler - von eher langsamer Natur, was dieser Symphonie aber für mich generell sehr viel eher entgegen kommt, als zum Beispiel der Siebten. Das Concertgebouw spielt sich die Seele aus dem Leib und ich behaupte mal, dass es (außer vielleicht noch die Wiener Philharmoniker in Bestform - wie unter Bernstein auf DG) kein anderes Orchester gibt, das diese Symphonie so fatalistisch, so hoffnungsabgewandt darbietet. Vorsicht mit den Hammerschlägen: Mir sind bislang noch kaum Aufnahmen untergekommen, auf denen die so extrem sind (nicht einmal Yoel Levis, bei der auf der Hülle ernsthaft extra davor gewarnt wird). Absolute Empfehlung.

Die Solti-Aufnahme ist übrigens (wie sein ganzer Mahler) vollkommen überschätzt. Perfekt runtergespielt (natürlich), aber es fehlt ihr an Horror, am Expressionismus. Als sie rauskam, mag sie das Nonplusultra gewesen sein, aber heute gibt es auch unter den (relativ) jungen Aufnahmen absolut überlegene Alternativen (von Chailly über Sanderling und Levi bis Bertini).


[Beitrag von je-b am 23. Mai 2005, 22:42 bearbeitet]
Josef1
Ist häufiger hier
#60 erstellt: 24. Mai 2005, 18:32
Für Anti-Antisemiten zu empfehlen: Kondraschin, Leningrader Philharmonie.
Hüb'
Moderator
#61 erstellt: 24. Mai 2005, 18:59

Josef1 schrieb:
Für Anti-Antisemiten zu empfehlen: Kondraschin, Leningrader Philharmonie.


???
cr
Inventar
#62 erstellt: 24. Mai 2005, 23:42

Die Solti-Aufnahme ist übrigens (wie sein ganzer Mahler) vollkommen überschätzt. Perfekt runtergespielt (natürlich), aber es fehlt ihr an Horror, am Expressionismus.


Das kann ich weder für die 1., 2., 3., 4., 9. nachvollziehen.

Für überschätzt halte ich den Bernstein-Mahler, wie ich generell Bernstein für überschätzt halte. Den Abbado-Mahler finde langweilig und lasch, auch Inbal begeistert mich nicht wirklich.
Josef1
Ist häufiger hier
#63 erstellt: 25. Mai 2005, 20:24
Was sollen die drei Fragezeichen?
Es gibt Antisemiten in der der klassischen Musik. Es gibt viel, viel, viel und noch weniger Anti-Antisemiten. Es gibt Menschen die bevorzugen antisemitische Dirigenten( obwohl bei Mahler ist dies nicht so verbreitet wie z.Bsp. bei Bruckner, Wagner, ...), aber ich habe mich ja wie gesagt an die anti-atisemitischen Hörer im allgemeinen gewandt. Also ein Vorschlag an diejenigen, die sich vorstellen können wie man leiden kann.
War das jetzt besser?


[Beitrag von Josef1 am 25. Mai 2005, 20:25 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#64 erstellt: 25. Mai 2005, 23:28
Josef 1 schrieb:

Für Anti-Antisemiten zu empfehlen: Kondraschin, Leningrader Philharmonie.


Hallo josef 1,

ich bin mir ehrlich gesagt auch nicht ganz sicher, ob ich Dich da richtig verstanden habe: Du möchtest keine Aufnahmen hören oder empfehlen, die von antisemitischen Dirigenten geleitet wurden. OK. Was zeichnet denn dann die Einspielung von Kondraschin vor dem Hintergrund seines Nicht-Antisemitismus aus?
Anders herum gefragt: Sind Dir Aufnahmen bekannt, die von (Deiner Ansicht nach) antisemitischen Dirigenten eingespielt wurden und bei denen sich diese Einstellung merklich auf die Interpretation - insbesondere der No. 6 von Mahler - ausgewirkt hat?

Gruß Rolf
Josef1
Ist häufiger hier
#65 erstellt: 26. Mai 2005, 00:12
Zum ersten Absatz:
Wenn Du dich angesprochen fühlst, hör dir die Aufnahme an. So ersparst Du dir meine langatmigen Ergüsse. Sonst laß es sein.

Zum zweiten Absatz:
Ich berühre keine Aufhahme antisemitischer, rassistischer und deutschnationaler Dirigenten, auch wenn sie Alibijuden vorweisen könnnen oder konnten.
vanrolf
Inventar
#66 erstellt: 26. Mai 2005, 12:20
josef 1 schrieb:

Wenn Du dich angesprochen fühlst, hör dir die Aufnahme an. So ersparst Du dir meine langatmigen Ergüsse. Sonst laß es sein.


Hallo josef 1,

Deine Informationen bezüglich Kondraschin reichen mir leider nicht aus um mich wirklich angesprochen zu fühlen. Teile uns doch einfach mit, wie Du die Aufnahme findest und was uns da erwartet (Interpretation, Aufnahmetechnik, etc). Hier ist nämlich genau der Ort dafür, "langatmige Ergüsse" verlangt ja keiner von Dir.


Ich berühre keine Aufhahme antisemitischer, rassistischer und deutschnationaler Dirigenten, auch wenn sie Alibijuden vorweisen könnnen oder konnten.


Da magst Du respektable Gründe für haben, aber angesichts der Tatsache, daß Mahler 6 nun wirklich nicht dafür bekannt ist, vornehmlich von Dirigenten mit einschlägiger Gesinnung vorgetragen zu werden, kann ich beim besten Willen nicht erkennen, warum Du hier ohne Notwendigkeit den Begriff "Antisemitismus" in die Runde wirfst. Man könnte leicht den Eindruck gewinnen, daß Du diesen thread hier nutzt, um eigentlich was anderes loszuwerden.
Also beziehe Dich bitte auf das Thema, erzähl was über die von Dir genannte Einspielung oder erkläre uns, ob es einen uns unbekannten anderen Zusammenhang zwischen Mahler 6 und dem Thema Antisemitismus gibt.


Gruß Rolf
AcomA
Stammgast
#67 erstellt: 26. Mai 2005, 13:11
hallo,

meine kenntnisse bzgl. mahler sind sicherlich nicht ausreichend. ich weiß lediglich, dass g. mahler wohl während seines ganzen lebens unter dem antisemitismus in österreich gelitten hat. um den posten des chefdirigenten der wiener oper annehmen zu können, konvertierte er wohl zum katholizismus. vielleicht wollte josef 1 ausdrücken, dass man in einer vergleichbaren konfliktsituation wie mahler stecken muss, um den transzendentalen gehalt seiner musik vollauf zu verstehen bzw. zu gestalten. gott sei dank, gibt es jetzt ja eigentlich keine aktiven dirigenten mehr, die mahlers erfahrungen durchmachen mussten. vielleicht kann josef 1 nochmalig dazu stellung nehmen.

gruß, siamak
Josef1
Ist häufiger hier
#68 erstellt: 27. Mai 2005, 15:20
Hallo AcomA,

Sie haben gut erkannt, worum es mir geht.
musicuss
Neuling
#69 erstellt: 31. Mai 2005, 02:58
...Szell,Barbirolli,Inbal,Karajan und Boulez auf CD und
mein Favorit ist eigentlich noch immer das Livekonzert
mit dem London Symphonie Orchestra und Boulez im Wiener
Konzerthaus vor 3 Jahren. Die Wiener haben wohl einen
weichen Streicherklang...aber das Blech und die Schlag- instrumente im Finale ist für das LSO komponiert, das
die Wiener erst lernen müssen. Die 6. ist die totale Zer-
störung und der Untergang einer Epoche musikalisch genial
komponiert. irgendwie habe ich Lust heute ins Konzert zu
gehen...Die 2.Mahler (Auferstehung) mit VPO unter Boulez
am selben Ort.
...und falls jemand den Titan richtig hören möchte ist
halt das CSO unter Boulez nicht zu schlagen.

servuss, musicuss
musicuss
Neuling
#70 erstellt: 31. Mai 2005, 04:21
...und noch eine Zugabe weil Live Konzerte doch grad bei
Mahler den richtigen Hörgenuss bieten...
http://mapage.noos.fr/vincent/concert.html
op111
Moderator
#71 erstellt: 02. Jun 2005, 20:06
Hallo Mahlerfans,

cr schrieb:

je-b schrieb:
Die Solti-Aufnahme ist übrigens (wie sein ganzer Mahler) vollkommen überschätzt. Perfekt runtergespielt (natürlich), aber es fehlt ihr an Horror, am Expressionismus.

Das kann ich weder für die 1., 2., 3., 4., 9. nachvollziehen.
Für überschätzt halte ich den Bernstein-Mahler, wie ich generell Bernstein für überschätzt halte. Den Abbado-Mahler finde langweilig und lasch, auch Inbal begeistert mich nicht wirklich.


da kann ich mich cr nur anschließen und gleich die Sinfonien 5 - 8 miteinbeziehen.

je-b schrieb:
absolut überlegene Alternativen (von Chailly ... bis Bertini)

Unverständlich ist mir auch, wie der Name "Bertini" in einem Satz mit Chailly und im Zusammenhang mit überlegenen Aufnahmen genannt werden kann.
Dessen Aufnahme der 6. mit dem WDR Orchester ist neben der von N. Järvi (Zyx) für mich die langweiligste und zahmste, die ich je von CD gehört habe.

Gruß
Franz
palisanderwolf
Hat sich gelöscht
#72 erstellt: 03. Jun 2005, 11:56
Hallo Mahlerfreunde,
je-b schrieb:

Die Solti-Aufnahme ist übrigens (wie sein ganzer Mahler) vollkommen überschätzt. Perfekt runtergespielt (natürlich), aber es fehlt ihr an Horror, am Expressionismus. Als sie rauskam, mag sie das Nonplusultra gewesen sein, aber heute gibt es auch unter den (relativ) jungen Aufnahmen absolut überlegene Alternativen (von Chailly über Sanderling und Levi bis Bertini).




wir hören unterschiedlich...
Ich dagegen schätze Solti's Mahler sehr.

MfG Bernd
vanrolf
Inventar
#73 erstellt: 06. Jun 2005, 22:29
Hallo zusammen,

letzte Woche habe ich die angesprochene Solti-Aufnahme bekommen. Im Moment kann ich nur soviel sagen, daß ich sie täglich laufen lasse und mich immer auf das nächste Mal freue. Jeder Satz klingt für mich individuell gestaltet, und bisher "wächst" die Musik auch bei jedem Hören.

Ich denke auch, daß die Einspielung über bloßes "perfekt runtergespielt" auf jeden Fall hinausgeht.

Gruß Rolf
antiphysis
Stammgast
#74 erstellt: 06. Jun 2005, 23:19
Ich höre seit einiger Zeit immer wieder Chaillys Interpretation der 6. mit dem Concertgebouw. Ich wüsste keine Interpretation die so erschreckend, so disparat ist. Sie wird, für mein Gefühl, Mahlers Intention vollkommen gerecht.
Die hervorragende technische Umsetzung unterstreicht die atemberaubende Qualität dieses Orchesters.
Unglaublich düster und unglaublich schön.

Grüße
Maastricht
Inventar
#75 erstellt: 08. Jun 2005, 10:37
Heute erhielt ich eine Dose mit 12 CD's: Mahler, The Symphonies, Chailly, Decca, nr. 476781-2. Die ersten 9 mit dem Concertgebouworkest, die 10te mit dem RSO Berlin.

Ich habe die Dose im Rahmen einer einmaligen Aktion meiner (Niederländischen) Zeitung für 25,- Euro (ja, wirklich) erhalten.

Mitgeteilt wurde das sie auf dem Markt für 75,- erhältich sein soll.

Gruss, Jürgen
op111
Moderator
#76 erstellt: 08. Jun 2005, 14:51

Maastricht schrieb:
Mahler, The Symphonies, Chailly, Decca, nr. 476781-2.
im Rahmen einer einmaligen Aktion meiner (Niederländischen) Zeitung für 25,- Euro (ja, wirklich) erhalten.


Hallo Jürgen,
du hast Glück gehabt, bei den großen Versandhändlern kostet die Box um die 75,- E, was für 12 CDs bereits recht günstig ist.

Gruß
Franz
Vorstadtkinopianist
Ist häufiger hier
#77 erstellt: 12. Jun 2005, 20:02
Vor 27 Jahren lernte ich mal die Sechste von Mahler mit Leinsdorf und dem Boston Symphony Orch. kennen (RCA), besaß jene Einspielung aber nie selbst. Jetzt habe ich sie auf LPs erworben und konnte sie endlich wieder hören, - sie ist einfach großartig und Jugenderinnerungen werden wach. Bis jetzt ist mir die Sechste mit Leinsdorf auf CD noch nicht begegnet, - hingegen die Fünfte wurde einem jahrelang geradezu nachgeworfen.
Leinsdorf gestaltet den ersten Satz in gemäßigtem Tempo (er wiederholt die Exposition nicht), vergleichbar etwa mit der Barbirolli-Aufnahme (EMI), die ich auch sehr schätze.

P.
je-b
Schaut ab und zu mal vorbei
#78 erstellt: 18. Jun 2005, 02:16
[quote="Franz-J."]Hallo Mahlerfans,
Dessen Aufnahme der 6. mit dem WDR Orchester ist neben der von N. Järvi (Zyx) für mich die langweiligste und zahmste, die ich je von CD gehört habe.

Gruß
Franz[/quote]


Ich bezog mich bei Gary Bertini auch eher auf seine relativ junge Aufnahme mit dem Tokyo Metropolitan Symphony Orchestra (erschienen bei Fontec und wohl leider nur als Japan-Import zu kriegen), die deutlich aggressiver (ja manchmal fast schon hysterisch) zu Werke geht als die WDR-Aufnahme (obwohl ich aus dem Zyklus einige der Aufnahmen durchaus mag - die Achte ist sehr schön, ebenso "Das Lied von der Erde", auch die Dritte nicht schlecht). Beim selben Label ist mit dem Orchester auch eine Siebte unter Bertini erschienen - ebenfalls beachtlich und mit einem hinreißend-eiligen Finale.
Es gibt dort auch noch eine Vierte, Achte und wiederum "Das Lied..." mit denselben Kräften. Zu den Aufnahmen kann ich aber nichts sagen.


[Beitrag von je-b am 18. Jun 2005, 02:17 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#79 erstellt: 03. Aug 2005, 12:06

Philos schrieb:

Sind Michael Gielens Einspielungen der Mahler Sinfonien auch einzeln zu erwerben?


Soweit ich sehe, ja.
Ich habe die älteren Einspielungen (Intercord) der 4.,7., und 9. (sowie das adagio der 10.) seit Jahren und schätze sie sehr. Von den neuen habe ich bisher 2, 3, 6 und 8, allerdings letztere noch gar nicht gehört und die anderen erst einmal, so dass ich noch nicht viel dazu sagen kann. Romantischen Überschwang darf man nicht erwarten, wohl aber hervorragend klare Interpretationen, dazu sehr guter Klang.
Vermeiden sollte man die live 8. aus der alten Oper (Sony), sehr unbefriedigender Klang und auch sonst nichts besonderes. Die einzige mir bekannte Gielen-Aufnahme, die mir unbefriedigend scheint. Alles andere, was ich von ihm kenne, kann ich empfehlen, wenn man diesen geradlinigen Stil mag, u.a. auchden Beethovenzyklus für die, die Tempi inm Sinne der Beethovenschen Metronomziffern, dabei aber den vollen Sound eines modernen Orchesters schätzen.

JK jr.
vanrolf
Inventar
#80 erstellt: 03. Aug 2005, 16:19
Hallo Philos,

hier findest Du ein günstiges Importangebot für die No.7 unter Gielen auf Hänssler. Diese habe ich mir vor einigen Wochen dort auch bestellt (bei caiman), es hat reibungslos geklappt, nach 5 Tagen war die CD da, versiegelt und sehr gut verpackt.

http://www.amazon.de.../028-7322696-1372543

Gruß Rolf


[Beitrag von vanrolf am 03. Aug 2005, 16:20 bearbeitet]
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#81 erstellt: 28. Mai 2006, 17:17
Hammerschlag?

Ich kenne und liebe die hier erwähnte Chailly-Aufnahme. Ich nehme an, bei den genannten Hammerschlägen handelt es sich um die drei todbringenden Schläge aus dem letzten Satz, die in der Lautstärke aus dem Werk hinausragen? Zwei mittendrin, und dann dieser fiese, gemeine, hinterhältige Schock ganz am Ende?

In einem anderen Forum hat mal jemand ein Bild gepostet, das zeigt, womit z.B. so etwas erzeugt wird. Daneben sieht man die Kuhglocken, die ja auch eine Rolle spielen.



Ich finde, die sechste wird zu stark auf vermeintliche "Brutalität" reduziert. Ich finde sie nicht zu brutal und auch nicht so extrem düster. Es ist eine sehr schöne Symphonie. Das Andante ist einfach... schön.


[Beitrag von Gantz_Graf am 28. Mai 2006, 18:02 bearbeitet]
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#82 erstellt: 28. Mai 2006, 17:54
Hallo!


teleton schrieb:
Ich finde gerade bei der Sinfonie Nr.6 gehört eine TOP-Aufnahmequalität dazu um die Sinfonie richtig genießen zu können --- und das bietet die
DECCA-Aufnahme mit SOLTI / Chicago SO

gepaart mit einer genialen Interpretation.
Was anderes brauche ich da nicht mehr !

Und wenn ich hier lese: "Solti ist mir zu brutal", dann kann ich nur sagen: Genau so soll es sein und deshalb gefällt mir die Solti-Aufnahme so gut.


Diese Aufnahme habe ich gerade gehört, (ist natürlich Geschmackssache), aber die ist doch einfach fürchterlich!
Zerfetzt, gekratzt, Belang und -zusammenhangslos! Die Pauken (im Scherzo) sind irgendwie einfach lächerlich! Der Anfang des letzten Satzes schlecht artikuliert. Sorry, aber das war nicht Soltis Sternstunde.

Vorsichtshaleber höre ich sie mir jetzt noch mal an , um mich notfalls zu revidieren.

Grüße
Georg
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#83 erstellt: 28. Mai 2006, 19:29
Neeeee, wirklich, die klingt wie eine Parodie!

War so geschockt, dass ich mir gleich Barbirolli angehört habe!

Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli, Barbirolli!
vanrolf
Inventar
#84 erstellt: 28. Mai 2006, 23:32

War so geschockt, dass ich mir gleich Barbirolli angehört habe!


Welche denn?

Gruß Rolf
G-Kiselev
Hat sich gelöscht
#85 erstellt: 29. Mai 2006, 13:03

vanrolf schrieb:

G-Kiselev schrieb:
War so geschockt, dass ich mir gleich Barbirolli angehört habe!


Welche denn?


Die hier:

amazon.de

mit dem "New Philharmonia Orchestra" von 1968. Das Tempo im ersten Satz finde ich nicht zu langsam, sondern genau richtig! Ich bin mit der Aufnahme so zufrieden, dass ich mir bisher nur noch die Solti-Einspielung zugelegt habe, die war irgendwie (siehe oben) ein Reinfall.

Gruß
Georg
vanrolf
Inventar
#86 erstellt: 29. Mai 2006, 23:22
Danke, Georg. Die kannte ich noch nicht.

Soltis Aufnahme habe ich mir im letzten Frühjahr gekauft und eine ganze Zeit lang auch recht häufig gehört. Ich kann sagen, daß ich mit ihr (endlich) den Einstieg in das Werk gefunden habe, was mir mit Kubelik und Szell nicht so richtig geglückt war. Zahlreiche Empfehlungen führten mich dann zu den Aufnahmen von Chailly und Gielen, seither höre ich die Solti praktisch überhaupt nicht mehr. Vor allem gegenüber Chailly erscheint sie mir heute über weite Strecken oberflächlich, ein straightes Abhaken, ohne sich auf die dem Werk innewohnenden Abgünde wirklich einzulassen. Ich kann sogar Georgs Bemerkung zu den Pauken nachvollziehen, sie wirken tatsächlich irgendwie klamaukhaft. Allerdings gefällt mir das Andante tatsächlich immer noch recht gut, und ich kann auch nicht behaupten, daß mich das Finale völlig kalt lässt.

Also vielleicht eine geeignete Aufnahme zum Einstieg, ich würde aber etliches vermissen, wenn es meine einzige wäre.

Eine Aufnahme, die ich mir vor einiger Zeit gekauft habe und die ich trotz - verschmerzbarer - klanglicher Defizite enorm spannend und treibend finde, ist die 1959er WDR-Produktion des Kölner Rundfunk-Sinfonieorchesters unter Dimitri Mitropoulos, die in dieser Ausgabe der "Great Conductors of the 20th Century"-Reihe (EMI) enthalten ist:

amazon.de

Gruß Rolf
SirVival
Hat sich gelöscht
#87 erstellt: 30. Mai 2006, 09:02
Hi,

die Diskographie von Mahlers 6ter umfasst immerhin mindestens 28 Aufnahmen. Ich habe eine Reihe von ihnen angehört und muss sagen, dass Solti die für mich überzeugendste Interpretation abliefert. Dadurch, dass er auch die Wiederholung nicht weglässt, unterstreicht er das klassische Ebenmaß dieser Sinfonie.

Allerdings war sich Mahler wohl bewusst, dass eine symmetrische Anlage des Kopfsatzes der Aussage dieser Sinfonie im Wege stehen würde. In der Reprise kommt es zu einer Verschmelzung und dramatischen Verzerrung des Haupt-(Schicksals-)Themas mit dem zweiten Alma-Thema. Daraus mag man ableiten, was Mahler über seine Alte tatsächlich gedacht hat.

Mittlerweile bin ich nach anfänglicher Faszination wieder von Mahler wech, weil doch vieles an seiner Musik zu äußerlich ist. Aber die 6. und 9., die wirkliche aus der Seele für die Seele komponierte Musik enthalten, werde ich immer wieder gern hören, aber nur von Solti oder im Life-Konzert.

Grüße


[Beitrag von SirVival am 30. Mai 2006, 09:03 bearbeitet]
teleton
Inventar
#88 erstellt: 30. Mai 2006, 10:15
Hallo Mahler-Freunde,

hauptsache jeder hat seine Aufnahme der Sinfonie Nr.6 gefunden und hat so Spaß an dem großen Werk.

Warscheinlich haben wir Forianer ein unterschiedliches Verständnis für die Sinfonie Nr.6. Der eine mag die Solti-Aufnahme, der andere lehnt sie total ab.
Es liegt auch oft daran, mit welcher Aufnahme man ein Werk kennenlernt, diese Aufnahme vielleicht mehrere Jahre hört und so davon geprägt wird.
Bei mir hat die geniale Solti-Aufnahme dazu geführt, das ich die Sinfonie Nr.6 mehr schätze als andere Mahler-Sinfonien.
Bei der Solti-Aufnahme ist nichts lächerlich, er versteht es den Konsens der Sinfonie zu begreifen und logisch in Töne zu fassen - die genialen Paukenstellen sind totale Gänsehautstellen - einfach fantastisch.
Doch Georg - eine Solti-Sternstunde !

Ich kann SirVital nur beipflichten:

Die Diskographie von Mahlers 6ter umfasst immerhin mindestens 28 Aufnahmen. Ich habe eine Reihe von ihnen angehört und muss sagen, dass Solti die für mich überzeugendste Interpretation abliefert. Dadurch, dass er auch die Wiederholung nicht weglässt, unterstreicht er das klassische Ebenmaß dieser Sinfonie.


Die erst vor 2Monaten gekaufte Mahler-Chailly-Decca-Gesamtaufnahme (dazu haben wir ja auch einen Thread) gefällt mir bei der Sinf.Nr.6 nicht so gut - die wirkt auf mich zu harmlos, zu blas und brav, bei gleich guter Klangqualität. Chailly hat eben ein anderes Verständnis für die Sinfonie, die einigen von Euch mehr liegt.
Ich favorisiere Solti´s hochdramatische leseart.


[Beitrag von teleton am 30. Mai 2006, 10:18 bearbeitet]
Miles
Inventar
#89 erstellt: 30. Mai 2006, 11:23

SirVival schrieb:

die Diskographie von Mahlers 6ter umfasst immerhin mindestens 28 Aufnahmen.


Richtig. Laut dieser Diskographie sind es 107

http://gustavmahler.net.free.fr/symph6.html
SirVival
Hat sich gelöscht
#90 erstellt: 30. Mai 2006, 11:38
*schluck*

Miles, das ist wirklich unglaublich. Aber vieles in dieser Diskographie ist redundant, weil es sich möglicherweise zum Teil um dieselben Aufnahmen nur unter anderem Label (wahrscheinlich Lizenzausgaben) handelt. Ich meinte wohl eher die, die z. Zt. auf CD erhältlich sind.

Aber wie dem auch sei, summa summarum herrscht an Aufnahmen der 6. wahrlich kein Mangel und jeder kann letztendlich das finden, das ihm am meisten zusagt. Meine Empfehlung lautet indes uneingeschränkt: SIR GEORGE SOLTI. Wer seine Interpretation gehört hat, läßt den Rest schon von sich aus im CD-Regal verschimmeln.

Grüße
vanrolf
Inventar
#91 erstellt: 30. Mai 2006, 11:56

Die erst vor 2Monaten gekaufte Mahler-Chailly-Decca-Gesamtaufnahme (dazu haben wir ja auch einen Thread) gefällt mir bei der Sinf.Nr.6 nicht so gut - die wirkt auf mich zu harmlos, zu blas und brav, bei gleich guter Klangqualität.



Nun ja, ich empfinde es als haargenau umgekehrt. Aber akzeptiert. Suum quique.



Gruß Rolf
Miles
Inventar
#92 erstellt: 30. Mai 2006, 11:57

SirVival schrieb:

Miles, das ist wirklich unglaublich. Aber vieles in dieser Diskographie ist redundant, weil es sich möglicherweise zum Teil um dieselben Aufnahmen nur unter anderem Label (wahrscheinlich Lizenzausgaben) handelt. Ich meinte wohl eher die, die z. Zt. auf CD erhältlich sind.


Redundant ist die Liste nicht, es steht das Aufnahmedatum hinter jeder Einspielung. Aber in der Tat sind die meisten nicht auf CD erhältlich. Die kursiv geschriebenen einträge sind Bootlegs von Live-Aufnahmen.


[Beitrag von Miles am 30. Mai 2006, 12:02 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#93 erstellt: 30. Mai 2006, 12:24

vanrolf schrieb:

Die erst vor 2Monaten gekaufte Mahler-Chailly-Decca-Gesamtaufnahme (dazu haben wir ja auch einen Thread) gefällt mir bei der Sinf.Nr.6 nicht so gut - die wirkt auf mich zu harmlos, zu blas und brav, bei gleich guter Klangqualität.


Nun ja, ich empfinde es als haargenau umgekehrt. Aber akzeptiert. Suum quique.


Wirklich umgekehrt? Nicht vielleicht ähnliche Beschreibung, aber unterschiedliche Bewertung? Da würden mich die Details doch interessieren....
Selbst Solti-Skeptiker haben sich IIRC positiv über seine Aufnahmen der 5., 6. und 7. geäußert. Leider ist nur die 6. einzeln erhältlich, die hatte ich eigentlich schon auf meiner Liste...

viele Grüße

JR
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#94 erstellt: 30. Mai 2006, 17:55
Von welcher Solti/6-Aufnahme redet Ihr eigentlich? Geht es um:

"1970Sir Georg SOLTIChicago Symphony OrchestraDECCAApr.1970"

?

1970? Gleiche Klangqualität wie Chailly/RCO (und das war glaube ich 1996)? Kann ich mir nicht vorstellen.
Werdan
Ist häufiger hier
#95 erstellt: 30. Mai 2006, 20:00
Solti schrieb mit seiner glühenden Interpretation der 6. Sinfonie von Gustav Mahler Schallplattengeschichte.

Messerscharf, wunderbar ausgehört, analytisch bis zum Zusammenbruch mit einem perfekt trainierten Klangkörper aus Chicago.

Kein Dirigent hat – auf Tonträger - diese packende, unglaublich lebendige Leseart von Solti bis heute überbieten können.

Kongenial unterstützt wurde das ungarische Temperamentsbündel von den Decca-Tontechniker-Legenden.
SirVival
Hat sich gelöscht
#96 erstellt: 30. Mai 2006, 20:56
Hi Gantz Graf,

genau die war gemeint. Die Klangqualität ist einfach unglaublich. Der stampfende Rhythmus des Kopfthemas des 1. Satzes fegt alles in seiner Urgewalt hinweg. Aber die Reprise mit ihrer Darstellung von Schicksal, Frauenliebe und -leben im Zerrspiegel ist derart eindringlich dargestellt, dass einem glatt die Spucke wegbleibt. Ich bin jedenfalls immer wieder überwältigt.

Grüße
Miles
Inventar
#97 erstellt: 30. Mai 2006, 21:11

Gantz_Graf schrieb:
1970? Gleiche Klangqualität wie Chailly/RCO (und das war glaube ich 1996)? Kann ich mir nicht vorstellen.


Das Datum sagt nichts über die Klangqualität aus. Allenfalls etwas Bandrauschen muss man bei Analogaufnahmen dulden.

OK, die Chailly-Aufnahme ist sehr gut (wie meist bei Decca) und schwer zu toppen, aber es gibt viele aktuelle Produktionen die schlechter klingen als gute Aufnahmen aus den 70ern, 60ern und sogar 50ern (Living Stereo und Mercury).
Khampan
Ist häufiger hier
#98 erstellt: 30. Mai 2006, 21:37
ich war auch geschockt zu lesen, daß Soltis Aufnahme von 1970 ist. Ich hatte sie vor längerer Zeit begeistert gehört und nur nicht gekauft, weil ich auf eine vergleichbare modernere warten wollte (DDD-Fieber). Das hat man nun davon, so einfach war das nicht.

Macht Chailly denn auch die Wiederholung im 1. Satz?

Gruß, Khampan
s.bummer
Hat sich gelöscht
#99 erstellt: 30. Mai 2006, 22:18
Also ich weiß nicht!
Die Solti Aufnahmen der mittleren Sinfonien 5,6,7 sind schon eine Klasse für sich. Sie klingen auch super.
Meine Einwände an manche Eigenheiten der Klangregie habe ich woanders schon angemeldet.
Dafür, dass sie mittlerweile 35 Jahre alt sind, sind sie immer noch recht aktuell.
Okay, Gielen legt inzwischen ein moderneres Konzept vor, wahrscheinlich auch Chailly, das wird dann aber Geschmackssache und da mische ich mich nicht ein, denn die mittleren Mhalersinfonien gehören nicht zu meinen Favoriten.

Dass aber ausgerechnet Sir John Barbirolli gegen Sir Georg anstinken soll, kann ich nicht glauben. Das geht nun wirklich nicht.
Aber die Zeit schafft Legenden: Heute bejubelt man auch das Schaffen von Klaus Tennstedt mehr als damals, während (siehe oben) die Verdienste von Haitingk fast vergessen sind.

Gruß S.
teleton
Inventar
#100 erstellt: 31. Mai 2006, 09:00
Hallo S.bummer und alle Mahler-Freunde,

ich bin genau wie Du begeisterter Barbirolli-Fan. Die Werke, die ich mit ihm habe haben Hand und Fuß und das sind ausgezeichnete Interpretationen, die nur schwer übertroffen werden können.

Nur hat Solti mit der Sinfonie Nr.6 Decca-Aufnahme von 1970, wie Werdan dankenswerter Weise richtig schreibt - Schallplattengeschichte geschrieben, die Interpretation übertrifft einfach alles.
Sir Vital beschreibt es so, wie ich es auch empfinde: "Wer seine Interpretation gehört hat, läßt den Rest schon von sich aus im CD-Regal verschimmeln."

Die Decca - Techniker produzierten eine Aufnahme (ADD), die sich klanglich von heutigen besten Decca-DDD-Aufnahmen und damit klanglich von der Chailly-Aufnahme, nicht unterscheiden.
It´s great ! Solti at his best !
Gantz_Graf
Hat sich gelöscht
#101 erstellt: 31. Mai 2006, 18:42

Khampan schrieb:
ich war auch geschockt zu lesen, daß Soltis Aufnahme von 1970 ist. Ich hatte sie vor längerer Zeit begeistert gehört und nur nicht gekauft, weil ich auf eine vergleichbare modernere warten wollte (DDD-Fieber). Das hat man nun davon, so einfach war das nicht.

Macht Chailly denn auch die Wiederholung im 1. Satz?


Bzgl. der Wiederholung: Ich bin Nicht-Musiker und weiß nicht, was Du meinst. Wenn sich sonst keiner meldet kannst Du mir gerne die Zeiten (von-bis) in dem Solti/Satz1 nennen, dann kann ich Dir die Frage beantworten.

Höre gerade den ersten Satz. Leider momentan nur auf schlechten Lautsprechern. Was auffällt ist das wesentlich höhere Tempo und dass viele Instrumente gelegentlich deutlicher herausragen, die Triangeln zum Beispiel. Ich glaube, die Aufnahme gefällt mir. Bis jetzt höre ich keine Unterschiede im Aufbau...

Habe gesehen, bei JPC ist sie für 10 EUR zu haben, das ist ja nicht so viel...


[Beitrag von Gantz_Graf am 31. Mai 2006, 18:44 bearbeitet]
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