Supertramp-Shootout - die besten CD-Masterings

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thomaschek
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Okt 2012, 19:15
Supertramp kommt hier, wie ich finde, etwas sehr zu kurz - ich halte sie für eine der spannendsten Bands, v.a. auch, was die durchgängige Qualität und Orginalität der jeweiligen Alben angeht. Ich kenne im Pop- / Rockbereich kaum eine andere Band, bei der ich es jeweils schaffe, ein komplettes Album (konzentriert) durchzuhören. Meist habe ich nach der Hälfte oder so genug, weil dann reicht es mir mit diesem Stil. Nicht so bei Supertramp: einfalls- und abwechslungsreich, dabei in sich stimmig. Langweile kommt da bei mir nicht auf.

Ansonsten kenne ich das v.a. aus dem Klassikbereich, und da auch nur bei den Großen, und bei einigen Werken: von vorne bis hinten durchhören, mit Spaß und Spannung, weil sich da was entwickelt und es nicht langweilig wird.

Wie gesagt, ich mag Supertramp sehr. Und so bin ich immer auf der Suche nach der am besten klingenden CD-Version.

Ich werde im Folgenden keine einzelnen detaillierten Klangvergleiche anstellen, weil es dazu meist zu lange her ist und ich nicht mehr genau weiß, warum diese oder jene Version schlechter war. Denn ich gehe immer so vor: Wenn ich eine neue Variante ergattere, vergleiche ich sie mit meiner bislang besten Version (A). Ist sie besser, wird sie die neue Favoritin (A), falls nicht, nicht. Ich vergleiche dann nicht mehr, ob Variante C vielleicht besser ist als B - maßgebend ist immer nur A.

Dabei sind mir wichtig (etwa in der Reihenfolge): nicht kreischig + dabei dynamisch (Stichwort: loudness war), glaubhafte Darstellung der Stimmen und der Instrumente, gute Durchhörbarkeit (nicht vermuddelt), aber der Musikzusammenhalt muss gegeben sein. Im Zweifel ist mir die Stimme wichtiger als die Instrumente.

Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC), Fostex HP-P1 und Sennheiser HD800 (frühere Vergleiche auch mit HD650).

Grundsätzlich gilt Folgendes:
- richtig schlecht ist erfreulicherweise fast keine CD-Ausgabe, die mir untergekommen ist
- Ausnahme: die SHM-CDs, die ich am schlechtesten finde: die sind schon sehr laut abgemischt und damit dynamik-komprimiert; geht in Richtung „kreischig“
- die A&M Erstpressungen (auch Audio Master Plus Series, als AM+ gekennzeichnet) sind rundum gut bis sehr gut
- enttäuschend finde ich die MFSL-CDs

Dieser Tage habe ich nun nochmal meine Fassungen von „Crime of the Century“ durchgehört. Sie seien hier beispielhaft verglichen; Ähnliches höre ich auch bei den anderen CDs:

SHM-CD UICY-93609 - scheidet gleich aus, weil laut und kreischig und vergleichsweise uninspiriert

MFSL UDCD 505 - für mich die Enttäuschung schlechthin. Wird sehr hoch gelobt, aber ich fand sie schlicht enttäuschend. Auf das erste Anhören hin sehr rund, sehr harmonisch, sehr gefällig. Aber aufs zweite Hinhören klingt sie „vermuddelt“, ein besserer Begriff ist vielleicht „geschönt“. Die Stimmen, die Instrumente, die Musik - alles recht rund, aber auch leicht verschleiert. Hört man genauer hin, fehlt etwas das Greifbare, die Konturiertheit, auch ein wenig die Feindynamik (damit meine ich jetzt leichte Änderungen in Stimmlage, in Anschlagtechnik, ...). Damit man mich nicht missversteht: es ist eigentlich alles da - aber leicht vermuddelt eben; über allem klingt ein „Wohlfühlschleier“, und der macht für mich die Platte nach etwa der Hälfte unanhörbar, weil es langweilig wird - „so schön“ rund. Die Finessen in der Musik gehen mir im Schönheitssschleier verloren.

AM+ 394 560-2 - gut soweit, sehr anhörbar. Und viel spannender, wie ich finde, als die UDCD 505.

Noch einen kleinen Kick, aber keine Welten, besser ist die A&M Records 493 346-2 mit dem 2002er Remaster von Greg Calbi; die Stimmen ein wenig körperhafter, die Instrumente etwas konturierter im Raum, die Musik eine Winzigkeit zupackender. Im direkten Vergleich mit der UDCD 505 könnte man zunächst meinen, sie (und auch die AM+ 394 560-2) sei zu hell abgemischt; das finde ich nun aber gar nicht (mit dem HD800 nicht, und noch viel weniger mit dem HD650, der sowieso eher dunkler klingt). Alle bislang vorliegenden Masterings sind keine audiophilen Glanzleistungen, aber die A&M-Pressungen klingen am lebhaftesten, spannendsten - und sind wirklich gut hörbar.

In der Summe: Die UDCD 505 muss keinesfalls sein, im Gegenteil, eine der A&M-Pressungen ist für gutes Hören besser. Aber keine davon ist „sehr
gut“. Sie sind gut zu hören, aber wenn man bspw. „Breakfast in America“ vergleichend einlegt, so ist deren Musik doch auf Anhieb runder, körperhafter, raumgreifender - echter.

Das eben zu CotC Gesagte gilt m.E. übrigens auch für „Breakfast in America“ - auch hier halte ich die MFSL-Version für überschätzt bzw. die A+M-Pressungen für besser.

Hier also nun die m.M.n. jeweils besten Versionen in meinem Besitz. Neben der besten Variante habe ich auch alle die gelistet, die ich im Vergleich gehört habe und die ich schlechter finde:

Supertramp - Supertramp
Beste Version: deutsche Erstpressung, A&M 393 149-2??? (hier muss ich euch leider etwas im Regen stehen lassen; ich finde die CD partout nicht, die ich gerippt habe; sie ist in einer der vielen Kisten, oder ganz unten im Musikregal ... ich finde sie einfach nicht mehr. Ich hatte sie damals gebraucht gekauft, und wichtig war mir eine „unremastered“ Version und ich erinnere mich dunkel, dass ich mich damals noch gewundert hatte, dass die deutsche Pressung so gut klingt - bis dato dachte ich immer, UK oder USA, das müsse es sein, dabei weiß ich heute, dass die besten Pressungen eher aus Japan und Germany kommen)
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93607; AM+ 393 149-2

Indelibly Stamped
Beste Version: AM+ 393 129-2
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93608

Crime of the Century
Beste Version: A&M Records 493 346-2 (2002 Remaster von Greg Calbi)
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93609; AM+ 394 560-2, MFSL UDCD 505

Crisis? What Crisis?
Beste Version: AM+ 394 560-2
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93610

Even in the Quietest Moments
Beste Version: AM+ 394 634-2
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93611

Breakfast in America
Beste Version: A&M Records, 2010 Remaster von Greg Calbi
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93612, MFSL UDCD 534; AM+ 393 708-2

...famous last words...
Beste Version: deutsche Erstpressung, (auch hier ohne exaktere Angaben; ich finde die CDs wie gesagt partout nicht)
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93615 ; AM+ 393 732-2 (Mastered by Doug Sax + Mike Reese)

Brother Where You Bound
Beste Version: A&M CD 5014 (Mastered by Bob Ludwig)
Nicht so gut: SHM-CD UICY-93616; AM+ 395 014-2


thomaschek
Jugel
Inventar
#2 erstellt: 04. Okt 2012, 19:32
Habe ich das richtig gelesen:
"Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC),..."?

Gruß
Jugel
arnaoutchot
Moderator
#3 erstellt: 04. Okt 2012, 19:57

Jugel schrieb:
Habe ich das richtig gelesen:
"Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC),..."?


Ja, das macht mich auch etwas stutzig. Für den Gebrauch unterwegs oder im Auto mag das ja angehen, aber einen Klangvergleich auf Basis einer 256kbit MP3-Datei durchzuführen halte ich für - sagen wir - mutig ...

Hier habe ich ein paar Versionen von "Breakfast in America" verglichen (CD und Vinyl)
http://www.hifi-foru...130&postID=1815#1815
chriss71
Inventar
#4 erstellt: 04. Okt 2012, 20:20
Für mich steht fest: Breakfast in America und Crime of the Century sind die nach wie vor besten digitalen Ausgaben die 1st Press Audio Master Plus Series (und ich denke dass ich defacto alle verschiedenen Masterings kenne).



[Beitrag von chriss71 am 04. Okt 2012, 20:21 bearbeitet]
thomaschek
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 05. Okt 2012, 09:50

Jugel schrieb:
Habe ich das richtig gelesen:
"Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC),..."?


Ja, das hast Du ganz richtig gelesen.

Ich verweise an der Stelle gerne mal auf ct - Der c't-Leser-Hörtest: MP3 gegen CD. Seit mindestens 12 Jahren kann man wissen, dass der Normalhörer - auch der geübte Normalhörer bzw. der High-End-Hörer - keinen Unterschied zwischen einer gut kodierten MP3-Datei und der Originalquelle hören kann.

Als ungläubiger Thomas wollte ich das natürlich auch nicht glauben. Ich habe also damals intensiv AIFF mit MP3 verglichen, weil ich wissen wollte, ob das sein kann. Ergebnis: Bei 192 Kbit/s und mehr höre ich keinerlei Unterschiede mehr zwischen AIFF und MP3! Ja, es war sogar so, dass manche eher schlecht gemasterte Stücke mit 128 KBit/s besser klangen als im unkomprimierten Original. Sicherheitshalber kodiere ich mit 256 KBit/s, um super-sicher zu sein.

Allen Zweiflern hier sei gesagt: der eigene Hörtest ist ja ganz einfach. (Spätestens im Blindtest, da wette ich mit Euch, kann keiner mehr die 256 kBit/s AAC treffsicher von AIFF oder FLAC unterscheiden)

thomaschek
chriss71
Inventar
#6 erstellt: 05. Okt 2012, 09:55

thomaschek schrieb:

Ich verweise an der Stelle gerne mal auf ct - Der c't-Leser-Hörtest: MP3 gegen CD. Seit mindestens 12 Jahren kann man wissen, dass der Normalhörer - auch der geübte Normalhörer bzw. der High-End-Hörer - keinen Unterschied zwischen einer gut kodierten MP3-Datei und der Originalquelle hören kann.


Eindeutig falsch. Nimm eine reine Pianoaufnahme und wenn du das Pumpen der MP3 Aufnahme nicht hörst, dann würde ich zum Ohrenarzt gehen.



PS: Und nicht nur ich höre das: http://www.hifi-foru...d=20&back=&sort=&z=3


[Beitrag von chriss71 am 05. Okt 2012, 09:59 bearbeitet]
Jugel
Inventar
#7 erstellt: 05. Okt 2012, 10:49

thomaschek schrieb:

Jugel schrieb:
Habe ich das richtig gelesen:
"Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC),..."?


Ja, das hast Du ganz richtig gelesen.
thomaschek


Zuerst einmal finde ich es schon bewundernswert mit welchem gewaltigen Aufwand Du diesen Abgleich betrieben hast. So viel investierte Zeit ist mir persönlich die Sache nämlich nicht wert; zumal ich - zumindest für die Verhältnisse hier im Forum - keine besonders hohen Ansprüche stelle. (Ausnahme: Surround - aber das hört ja auch das vertrockneste Holzohr.)
Ich bin mir aber auch bewusst, dass es sich bei MP3en um mehr oder weniger stark datenreduzierte Formate handelt- (Übrigens: Für den mobilen Einsatz, also wenn man sich den akustischen Umwelteinflüssen nicht entziehen kann, erachte ich MP3en ab einer gewissen Mindestqualität (so etwa ab 192 kBit/s) für ein probates Mittel, das ich selbst oft und gern nutze - zumindest wenn es keine "E-Musik" ist, die kann man nach meinen Erfahrungen nämlich als MP3 a priori vergessen.)
Für einen Hör-Vergleich, bei dem es ja letztendlich um kleinste Unterschiede gehen kann/geht, erscheint es mir unabdingbar auf die Originalquelle zurückzugreifen. Wenn sich das dann wegen des unbedingt erforderlich Pegelabgleichs schwierig gestaltet, kann ich zur Not noch mit - eingepegelten - FLACs leben. Aber darunter würde ich mich nicht zu einem Qualitätsurteil hinreissen lassen.
Trotz dieser grundsätzlichen "Kritik" können die durchgeführten Tests aber sicherlich als grobe Richtschnur dienen.

Gruß
Jugel
thomaschek
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 05. Okt 2012, 11:30

chriss71 schrieb:
Eindeutig falsch. Nimm eine reine Pianoaufnahme und wenn du das Pumpen der MP3 Aufnahme nicht hörst, dann würde ich zum Ohrenarzt gehen.



PS: Und nicht nur ich höre das: http://www.hifi-foru...d=20&back=&sort=&z=3


Interessant. Gilt "Keith Jarretts Köln Konzert"? Dann würde ich das mal vergleichend hören. Sonst gerne ein anderer Vorschlag: Wenn ich's hier habe, will ich mal vergleichen.

Halten wir fest:
- getestet wurde mit dieser CD: Brad Mehldau - Live in Marciac
- und mit dieser: Preludes from Rachmaninov and Scriabin (Andrei Gavrilov) - ein paar versuche

Wir haben also einmal die (generelle) Aussage, untermauert durch viele Blindtests und Hörerfahrungen und Postings, dass gutes lossy nicht von lossless zu unterscheiden ist. (Die audiophilen Kabelhörer mal außen vor, ich habe früher auch mal Kabel- und Netzsteckerqualitäten gehört und ich glaube fest: was ich sehe, fließt auch ins Hörerlebnis ein, je nach Erwartungshaltung mehr oder weniger)

Wir haben andererseits zwei, die bei zwei Piano-Solostücken Unterschiede hören.

Gerade wenn Du der naturwissenschaftlichen Seite angehörst, lägen angesichts der untypischen Ergebnisse bei Pianosolos doch folgende Fragestellungen nahe:

- wo ist der Messfehler?
- gilt das Piano-Unterschiede-Hören generell oder nur für Mehldau / wenige CDs?
- liegt es also an der Aufnahme- / Masteringtechnik?
- oder an einem Fehler in der Produktion bestimmter CDs?
- oder an einer Hörsinn-Auffälligkeit der beiden Testhörer?
- oder ist es ein Fehler in diesem Dekoder? (gilt das bspw. generell für MP3-, AAC-, OGG-, xyx-Kodierungen, ...)

Und in der Summe bleibt das Ganze, wenn ich den genannten Fred richtig zusammenfasse, für diesen hier reine Makulatur, weil sich ja wohl auch die Piano-Unterschiede-Hörer einig darin sind, dass man ansonsten keinen Unterschied hört.

Sprich: Supertramp in gut lossy oder in lossless = kein Hörunterschied.

thomaschek


PS: Ich bin dennoch ein Anhänger der verlustfreien, hochauflösenden Musikkonsverve, denn was einmal "verschlechtert" wurde, kann nie mehr besser werden. Im Archiv will ich die bestmögliche Qualität liegen haben, um davon fürs tägliche Hören runterzukodieren.
chriss71
Inventar
#9 erstellt: 05. Okt 2012, 11:47

thomaschek schrieb:

Gerade wenn Du der naturwissenschaftlichen Seite angehörst, lägen angesichts der untypischen Ergebnisse bei Pianosolos doch folgende Fragestellungen nahe:

- wo ist der Messfehler?
- gilt das Piano-Unterschiede-Hören generell oder nur für Mehldau / wenige CDs?
- liegt es also an der Aufnahme- / Masteringtechnik?
- oder an einem Fehler in der Produktion bestimmter CDs?
- oder an einer Hörsinn-Auffälligkeit der beiden Testhörer?
- oder ist es ein Fehler in diesem Dekoder? (gilt das bspw. generell für MP3-, AAC-, OGG-, xyx-Kodierungen, ...)
.


Ja ich gehöre der naturwissenschaftlichen Seite an. Es gilt grundlegend (bzw. ich höre es) bei Soloaufnahmen z.B. von Piano (wo ich bei MP3 dieses pumpen raushören kann - auch sind meine Selbstversuche immer mit doppelten Blindtests und ausgepegelt vonstatten gegangen) wo ich denke, es hat mit dem Dynamikumfang etwas zu tun.

Yep, mit deiner Vermutung zu Aufnahme- / Masteringtechnik kannst du nicht so falsch liegen. Bei Popmusik ist es mir absolut unmöglich in diesem Soundbrei einen Unterschied herauszuhören. Da funktioniert der Algorithmus von MP3 anscheinend perfekt. In dem Moment wo es z.B. nur um ein Instrument geht (funktioniert auch mit der Stimme - also einer singt solo) hat MP3 Schwächen.

Ich denke, es hat mit dem Algorithmus von den lossy Codecs etwas zu tun (ist ist aber meine reine Vermutung).

thomaschek
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 05. Okt 2012, 12:34

Jugel schrieb:

thomaschek schrieb:

Jugel schrieb:
Habe ich das richtig gelesen:
"Gehört habe ich v.a. mit iPod touch 4G (256 kBit/s AAC),..."?


Ja, das hast Du ganz richtig gelesen.
thomaschek


Trotz dieser grundsätzlichen "Kritik" können die durchgeführten Tests aber sicherlich als grobe Richtschnur dienen.


Ja, so isses und mehr soll und kann es auch nicht sein. Ich halte das immer so: Wenn einer was Interessantes postet, dann vergleiche ich das mit meinen Erfahrungen oder direkt praktisch, so die Erfahrungen fehlen. Komme ich zu ähnlichen Ergebnissen, dann weiß ich, dass wir ähnlich hören und ich diesem Urteil einigermaßen vertrauen kann und ich folge dann diesem Forenten erstmal gerne, wenn er was postet. Wenn nicht, dann hat der andere ganz klar Holzohren

Nee, im Ernst: Die Vorbildung, die Erwartungshaltung, das Hörvermögen (lässt im Alter nach), die Hörerfahrung, die Kette, usw. usf. haben einen so großen Einfluss auf das, was uns "gut" erscheint, dass allgemeine Aussagen unmöglich sind. Man suche also jene, die ähnliches Hören wie man selbst.

thomaschek
chriss71
Inventar
#11 erstellt: 05. Okt 2012, 13:14

thomaschek schrieb:
Man suche also jene, die ähnliches Hören wie man selbst.
thomaschek


Deswegen wäre es sehr interessant, dass du ebenfalls unseren Hörtest (Kumbbl's und meinen) nachvollziehen könntest. Hör dir wirklich mal Solo Piano an (natürlich über Blindtest und exakt ausgepegelt) und gucke ob du dann unser Ergebnis bestätigen kannst.

Kumbbl
Inventar
#12 erstellt: 05. Okt 2012, 17:44

thomaschek schrieb:

CoC
: MFSL UDCD 505 - für mich die Enttäuschung schlechthin. Wird sehr hoch gelobt, aber ich fand sie schlicht enttäuschend. Auf das erste Anhören hin sehr rund, sehr harmonisch, sehr gefällig. Aber aufs zweite Hinhören klingt sie „vermuddelt“, ein besserer Begriff ist vielleicht „geschönt“. Die Stimmen, die Instrumente, die Musik - alles recht rund, aber auch leicht verschleiert. Hört man genauer hin, fehlt etwas das Greifbare, die Konturiertheit, auch ein wenig die Feindynamik (damit meine ich jetzt leichte Änderungen in Stimmlage, in Anschlagtechnik, ...). Damit man mich nicht missversteht: es ist eigentlich alles da - aber leicht vermuddelt eben; über allem klingt ein „Wohlfühlschleier“, und der macht für mich die Platte nach etwa der Hälfte unanhörbar, weil es langweilig wird - „so schön“ rund. Die Finessen in der Musik gehen mir im Schönheitssschleier verloren.


grundsätzlich lese ich ja solche Vergleich immer gerne, aber hier bei dir frage ich mich gerade, ob du auch tatsächlich die genannten CDs gehört hast

Spaß beiseite, denn vor allem deine Klangbeschreibung zu der MFSL Crime of the century ist sowas von konträr (180 Grad würde ich sagen) zu meinem Klangeindruck, dass ich hier mal nachhaken muss...

ich verweise hier mal auf mein Posting hier: http://www.hifi-foru...130&postID=1817#1817

Ich stimme dir also schon zu, dass ich die MFSL CD von CoC auch nicht so besonders toll finde, allerdings aus ganz anderen Gründen, denn: vermuddelt ist da gar nix, die CD explodiert sogar schier manchmal, ist eindeutig die transparenteste Ausgabe, die ich davon kenne und ich kenne eigentlich alle... im gegenteil, die CD läßt Substanz und Fundament vermissen... und da ich mich eigentlich für recht hörerfahren halte, ohne jetzt anmaßend zu sein, frag ich mich, welche MFSL CD du da in gehört hast? ich scheine eine andere zu haben....

Im wesentlichen hast du mit deiner meinung zu MP3 schon recht, aber speziell bei sehr dynamischem Material (Klassik, Jazz) stößt MP3 schon mal an seine grenzen - und die MFSL CotC CD ist ultradynamisch (DR-Wert von 16!), zumindest für Rockverhältnisse, kann also sein, dass da MP3 schon mal was minimalst "verschmiert" (sicher kein sehr gelungener Ausdruck, aber was besseres fällt mir auf die schnelle nicht ein)... wobei es IMO das grundsätzliche Klangbild niemals so verändert, wie du es beschrieben hast...das grundsätzliche Klangbld wird sogar zu 100% sicher nicht verändert, es geht da eh immer nur um feinste Nuancen bei MP3 vs. lossless

ansonsten kann ich nur sagen: Speziell CotC und BiA sind auf Vinyl nicht zuschlagen - hört euch nur mal von CotC an:
- Speakers Corner Reissue: sehr konturiert, abartig mächtiger Bass, nur minimal zu dick,aber noch gut konturiert, transparent, aber nicht aggressiv, sehr gut
- Original UK pressing: unglaubliche Luft und Weite, ultradynamisch, schlankerer Bass als die Speakers Corner, aber noch tiefer, crispe Mitten und Höhen - in summe am besten


[Beitrag von Kumbbl am 05. Okt 2012, 17:57 bearbeitet]
thomaschek
Ist häufiger hier
#13 erstellt: 05. Okt 2012, 19:22

Kumbbl schrieb:

grundsätzlich lese ich ja solche Vergleich immer gerne, aber hier bei dir frage ich mich gerade, ob du auch tatsächlich die genannten CDs gehört hast

Spaß beiseite, denn vor allem deine Klangbeschreibung zu der MFSL Crime of the century ist sowas von konträr (180 Grad würde ich sagen) zu meinem Klangeindruck, dass ich hier mal nachhaken muss...


Keine Panik, ist einfach so. Wir hören offensichtlich ganz anders in die Musik rein. Nicht besser oder schlechter, anders.

Wir sind ja schon mal bei Pink Floyd "aneinandergeraten": gefällt mir deutlich besser. Ein paar Posts später versuche ich zu begründen, warum dem so ist: Ich bevorzuge das 2011er Remaster u.a. wegen solcher Aspekte

Was ich da geschrieben habe, kann ich sinngemäß so auch für die CotC postulieren.


Kumbbl schrieb:

die MFSL CotC CD ist ultradynamisch (DR-Wert von 16!),


Oh Wunder, meine auch! (14-17, im Mittel dann 16) Aber DR ist nur ein Indiz.

Welche Unterschiede allein der Klangwandler ausmachen kann, habe ich hier im Vergleich HD650 und HD800 gehört und beschrieben: Water Bearer von Sally Oldfield im Vergleich.

Und wenn dann noch zwei verschiedene Personen hören ...

Und wir beide, wir hören - siehe oben - offensichtlich ganz anders in die Musik rein. Nicht besser oder schlechter, anders. Ganz anders.

thomaschek


[Beitrag von thomaschek am 05. Okt 2012, 19:26 bearbeitet]
chriss71
Inventar
#14 erstellt: 05. Okt 2012, 19:32
Ohne dich persönlich angreifen zu wollen, aber bei DSotM CP35 sieht die Sachlage eindeutig aus. Sie schlägt definitiv jede Version. da gibt es nichts zu rütteln.

Noch was, nur über Kopfhörer eine Klangempfehlung abzugegeben, halte ich gelinde gesagt auch für fragwürdig.

Da ich jetzt weg muss, werde ich mir nochmals meine gefühlten 50 Pressungen von DSotM durchhören (was frühestens Sonntag mittag möglich ist) und dann hier mein definitives Votum posten (wenn das kein Threadcrap ist).

thomaschek
Ist häufiger hier
#15 erstellt: 05. Okt 2012, 20:28

chriss71 schrieb:
Ohne dich persönlich angreifen zu wollen, aber bei DSotM CP35 sieht die Sachlage eindeutig aus. Sie schlägt definitiv jede Version. da gibt es nichts zu rütteln.

Noch was, nur über Kopfhörer eine Klangempfehlung abzugegeben, halte ich gelinde gesagt auch für fragwürdig.
:prost


ad 1) Die definitiv beste CD-Version (Vinyl kenne ich nicht) von DSotM ist, wie gesagt, das 2011er Remaster von James Guthrie. Keine Diskussion!

ad 2) Kopfhörer: Wie hättest Du's denn gerne? Kofferradio? Dual-Plattenspieler?

Mal etwas differenzierter:

ad 1) Ich versuche zu begründen, wie und was ich höre und warum ich diese oder jene Version für die bessere halte. Dem kann man sich anschließen oder nicht.

ad 2) Es gibt m.E. keine andere Art, Musik so konzentriert und exakt zu hören wie mit guten Kopfhörern. Dem kann man sich anschließen oder nicht.

Jedenfalls nenne ich Ross und Reiter, und auch den Reitparcour. Dass Hören sehr subjektiv ist, ist wohl jedem hier klar - ich versuche aber, die Handreichungen zu geben, die es ermöglichen, einzuschätzen, ob das, was ich so von mir gebe, denn nun hilfreich sein könnte oder nicht.

thomaschek
Kumbbl
Inventar
#16 erstellt: 06. Okt 2012, 16:39

thomaschek schrieb:

chriss71 schrieb:
Ohne dich persönlich angreifen zu wollen, aber bei DSotM CP35 sieht die Sachlage eindeutig aus. Sie schlägt definitiv jede Version. da gibt es nichts zu rütteln.

Noch was, nur über Kopfhörer eine Klangempfehlung abzugegeben, halte ich gelinde gesagt auch für fragwürdig.
:prost


ad 1) Die definitiv beste CD-Version (Vinyl kenne ich nicht) von DSotM ist, wie gesagt, das 2011er Remaster von James Guthrie. Keine Diskussion!


Definitiv und qua meiner eigenen Unfehlbarkeit sei hier festgehalten: sicher nicht. Auch keine Diskussion. Punkt.
Accuphase_Lover
Inventar
#17 erstellt: 06. Okt 2012, 20:20

arnaoutchot schrieb:

aber einen Klangvergleich auf Basis einer 256kbit MP3-Datei durchzuführen halte ich für - sagen wir - mutig ...



WENN Unterschiede vorhanden sind, dann sind diese auch bei 256k definitiv hörbar !
Wer glaubt, ein moderner Lossy Codec würde bei 192k und darüber noch so viel verschlucken oder vermatschen, daß die Klangqualität ernsthaft verschlechtert wird, hört entweder was er hören WILL, oder er hat eines der seltenen Beispiele erwischt, bei denen tatsächlich eine hörbare Verschlechterung eintritt, was aber nur sehr selten der Fall ist.

Solo-Piano-Aufnahmen sind zwar tasächlich kritisch, und waren es auch schon in der Analogära, aber ein generelles "Pumpen" bei MP3 ist mir noch nicht aufgefallen.



thomaschek schrieb:


PS: Ich bin dennoch ein Anhänger der verlustfreien, hochauflösenden Musikkonsverve, denn was einmal "verschlechtert" wurde, kann nie mehr besser werden.


Stimmt nicht ganz, denn dank moderner Technik (ging aber auch schon früher) lassen sich bestimmte, primär tonale Verluste wieder kompensieren !
thomaschek
Ist häufiger hier
#18 erstellt: 07. Okt 2012, 11:24

chriss71 schrieb:

Eindeutig falsch. Nimm eine reine Pianoaufnahme und wenn du das Pumpen der MP3 Aufnahme nicht hörst, dann würde ich zum Ohrenarzt gehen.


Dann muss ich wohl mal ... (zum Ohrenarzt gehen) Ich höre es einfach nicht. Kann aber sein, dass ich noch gar nicht weiß, worauf ich achten muss. Bis dahin habe ich aber eine Theorie: Die Pedalgeräusche scheinen mir bei MP3 mitunter eine Kleinigkeit besser hörbar zu sein. Je nach Anlage könnte es nun sein, dass man sie bei lossless gerade noch nicht / kaum hört, bei MP3 aber schon. Dazu würde auch die Beschreibung "pumpen" passen.

Beim Vergleich AIFF - MP3 (256) - AAC (256) habe ich auch noch eine interessante Hörerfahrung gemacht: AAC ist etwas näher an AIFF (lossless) als MP3, was den Fluss der Musik angeht und die Fülle. Da bewegen wir uns aber schon in esoterischen bzw. hömöopathischen Regionen - im direkten Vergleich meine ich das zu hören; da klingt MP3 vergleichsweise etwas weniger flüssig, kühler und dünner (wie gesagt: hömöopathische Dosen!). Das kann ich aber nur im Direktvergleich - 15s AIFF, 15s MP3, 15s AAC - hören (bzw. mir einbilden, ich weiß ja, welche Version ich gerade höre); in einem Blindtest würde ich wohl kläglich scheitern. Trotzdem, da mein Wissen ja mithört, ein Grund für mich, AAC zu kodieren, habe ich doch so die "vollere" Version.

thomaschek
Jugel
Inventar
#19 erstellt: 08. Okt 2012, 19:05

Kumbbl schrieb:

thomaschek schrieb:


...Die definitiv beste CD-Version ... von DSotM ist, ...


Definitiv ... sicher nicht. ...


Solange Ihr Euch nicht einigen könnt, höre ich die MCh-Spur der SACD - die ist das Maß aller Dinge!

Gruß
Jugel
arnaoutchot
Moderator
#20 erstellt: 08. Okt 2012, 20:14
Waren wir nicht bei Supertramp ?
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