Tiefe Vibrationen dämmen

+A -A
Autor
Beitrag
FatalDiskError
Neuling
#1 erstellt: 16. Okt 2021, 11:19
Moin Profis!

Bei mir geht es heute nicht um HIFI, sondern um eine vibrierende Whirlpool-Pumpe, deren Geräusche leider unangenehm in Nachbars Garten abstrahlen.

So sieht der aktuelle Aufbau aus
Pool-Pumpe

Wie man sieht ist die Pumpe auf Gummifüßen gelagert, welches auf einem Kunststoffbrettchen steht und an die Holz-Rahmenkonstruktion geschraubt.
Die Pumpe drückt leicht an die Beckenisolation, dort schwingt aber nichts. Unter der Pumpe geht es ~90cm tief in ein Loch, links neben der Pumpe kommt dann Elektronik und Heizung. Der untere Querbalken ist bodenniveau, da der Pool teileingelassen ist.

Meine Beobachtungen soweit: der Querbalken vibriert kaum (weder oben noch unten), der Längsbalken links vibriert ordentlich. Das Gehäuse der Elektronik (nicht im Bild) vibriert mit und es wird leider, wenn ich meine Hand auf den Deckel lege. Zusätzlich spüre ich leichte Vibration im Boden.

Das ganze ist relativ ortsgebunden - auf der gegenüberliegenden Seite hört man fast nichts.

Die Pumpe selbst kann ich leider nicht von der Position her ändern ohne bauliche Maßnahmen, aber Notfalls ändere ich auch das - die Verbindungen sind ja schraubbar und ich könnte bis zum Boden runter. Der Nachbarsfriede ist mir wichtiger :-)

Zuerst würde ich aber gerne versuchen, die Vibrationen auskoppeln (da ich sie wohl ohne weiteres nicht los werde, ohne Technik zu tauschen). Da fällt mir als erstes das ganze Holz auf, dass ja ein wunderbarer Resonanzkörper ist. Daher war meine Überlegung, die Standplatte zu entfernen und gegen etwas Besseres zu tauschen. Zum einen habe ich noch einiges von diesen 0,8mm Bauschutzmatten über, die man auch unter Waschmaschinen legt. Dann habe ich auch dieses Material gesehen: Dämmmatte Schaumstoff. Und zu guter Letzt habe ich auch noch Betonplatten. Welcher Aufbau für einen Standplatz würde da Sinn machen, um möglichst wenige Vibrationen ins Holz/Erdreich zu lassen?

Ggf. müsste ich das gleiche dann auch noch bei der Elektronik/Heizung machen, da das Wasserrohr die Vibrationen auch auf das Gehäuse überträgt.

Über Tipps und (konstruktive ;-) ) Meinungen würde ich mich sehr freuen! Ich bin Informatiker/Techniker und habe leider nicht viel Ahnung von Schall/Akustik.

Viele Grüße
Ben
Prim2357
Inventar
#2 erstellt: 16. Okt 2021, 13:45
Moin,

als ersten Test würde ich die Schrauben entfernen, mit welchen das Kunststoffbrettchen auf die Balken geschraubt ist.
Dann zwischen die Balken und das Brettchen wenn möglich eine Gummimatte legen (können auch 4 Einzelteile an den Ecken sein)
und dann ohne festschrauben den Motor laufen lassen und den Vergleich zu vorher erkunden.
Das soll nur ein Test und keine Endlösung darstellen.
FatalDiskError
Neuling
#3 erstellt: 18. Okt 2021, 07:17
Moin,
danke für den ersten Tipp. Leider war das Wochenende zu verregnet um daran zu "basteln". Sobald sich besseres Wetter eingestellt hat werde ich das mal versuchen.
Poetry2me
Inventar
#4 erstellt: 26. Okt 2021, 12:42
Achte vielleicht auf die Möglichkeit einer Resonanz, also einer Aufschaukelung der Vibration.

Dazu ist eine Feder-Masse-System notwendig, das sich z.B. aus der schweren Pumpe (Masse) und deren Befestigung (Holzgestell) zusammensetzt.

Eine weitere Resonanz könnte entstehen durch Hohlräume, speziell wenn diese röhrenartig bzw. langgestreckt sind.
Auch parallele Hauswände mit Dachanteilen darüber erfüllen evtl. bei passendem Abstand die Voraussetzungen für unangenehme Resonanz.

- Johannes
FatalDiskError
Neuling
#5 erstellt: 26. Okt 2021, 22:10
Ich bin leider immer noch nicht dazu gekommen, die Pumpe mal abzuschrauebn, da es sooo viel geregnet hat und als es am WE dann endlich schön war, wurde ich krank Hoffentlich klappt es bald...

Das mit dem Hohlraum ist ein guter Hinweis, da es unter der Pumpe ein "Loch" gibt. Zirka lbt 120 x 40 x 60. Sollte ich da zum testen eher harten Schaum (Styrodor/Styropor) oder weichen Schaum (Schaumstoff) reinpacken? Glatt oder "Eierkarton-förmig"? Ganz voll werde ich es nicht bekommen, aber eine Art Ständer mit Deckschicht könnte ich versuchen...

Grüße
Ben
Poetry2me
Inventar
#6 erstellt: 26. Okt 2021, 23:52
Das Loch scheint mir zu klein, es sei denn es hat nur einen kleinen Öffnungskanal, der als Bassreflexöffnung wirkt. Dann wäre Dämmaterial ganz gut.

ACHTUNG:
Dämmung und Dämpfung sind zwei grundverschiedene Dinge.

Dämmung bedeutet, dass man durch löchriges ("poröses") Material, also herkömmliche Polyesterwatte oder löchrigen Schaumstoff, die Schalldruck-Schwankungen in der Luft unterbindet. Die klassische "Dämmwolle" im Lautsprecher beispielsweise. Die Resonanzen in geschlossenen Kammern bewirken quasi "hin und her wabernde" Luftdruckfronten in der Luft, denen man Dämmmaterial in den Weg legt, um sie auszubremsen.

Dämpfung ist ein festes Material mit einer gewissen Elastizität und innerer Zähigkeit (ich benutze jetzt mal gängige Begriffe), welches man beispielsweise als Platte unter die Pumpe legen kann, damit sich der Körperschall nicht mehr überträgt. Hier geht es also um Schwingungsübertragung harter Materialien, welche man an den Kontaktstellen unterbindet. Im Baumarkt gibt es beispielsweise schwere Schaumstoffmatten, welche man unter Waschmaschinen legen kann.

Die Frage wäre also, ob die Lärmbelästigung sich durch Körperschall überträgt oder durch angeregte Luft Resonanzen in Kammern oder (Zwischen-)Räumen. Oder evtl. Beides.

- Johannes
BassTrap
Inventar
#7 erstellt: 27. Okt 2021, 00:55

Poetry2me (Beitrag #6) schrieb:
Dämmung bedeutet, dass man durch löchriges ("poröses") Material, also herkömmliche Polyesterwatte oder löchrigen Schaumstoff, die Schalldruck-Schwankungen in der Luft unterbindet. Die klassische "Dämmwolle" im Lautsprecher beispielsweise. Die Resonanzen in geschlossenen Kammern bewirken quasi "hin und her wabernde" Luftdruckfronten in der Luft, denen man Dämmmaterial in den Weg legt, um sie auszubremsen.

Du beschreibst aber einen Schalldämpfer! Und die Funktion von Dämmwolle im Lautsprecher ist tatsächlich auch eine Schalldämpfung.


Dämpfung ... Körperschall

Ob Dämmung oder Dämpfung vorliegt, hat nichts mit Gas oder Festkörper zu tun.
Dämpfung verringert die Schwingungsenergie im System.
Dämmung verringert/verhindert die Energieübertragung von ein System auf ein anderes, z.B. Wohnräume. Dämmung: Damm, hält etwas zurück, kann im Fall von Schall durch Dämpfung erfolgen, geht aber auch durch Reflexion.


[Beitrag von BassTrap am 27. Okt 2021, 00:56 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Pumpe Lautstärke vermindern
Waishon am 29.12.2014  –  Letzte Antwort am 30.12.2014  –  15 Beiträge
Geräuschreduktion einer kleinen Vakuum Pumpe
jensstruemper am 21.01.2016  –  Letzte Antwort am 21.01.2016  –  4 Beiträge
dB-Messung Lärm Poolumpe Aussenbereich
_elan am 20.07.2016  –  Letzte Antwort am 23.07.2016  –  6 Beiträge
Geht nix tief lan
Kiela am 20.08.2010  –  Letzte Antwort am 03.09.2010  –  4 Beiträge
Dämmen VS dämpfen, Materialien
Gabbyjay am 03.02.2012  –  Letzte Antwort am 03.02.2012  –  2 Beiträge
Zimmertür Dämmen
priest-live am 29.04.2005  –  Letzte Antwort am 11.08.2006  –  31 Beiträge
Fenster in gegen Lärm von außen dämmen
w00tw00t am 23.06.2020  –  Letzte Antwort am 24.06.2020  –  17 Beiträge
Altbauwohnung - Nachbar - Dämmen
DoKi-Smiley am 22.03.2008  –  Letzte Antwort am 26.04.2008  –  11 Beiträge
Corner-Absorber und deren Aufbau?
Einstein_Duci am 10.10.2007  –  Letzte Antwort am 11.10.2007  –  5 Beiträge
Nachbars laute Bässe / Bitte um Abhilfe
Honor am 29.10.2006  –  Letzte Antwort am 30.10.2006  –  3 Beiträge
Foren Archiv
2021

Anzeige

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder926.143 ( Heute: 7 )
  • Neuestes Mitgliedchristianb1980
  • Gesamtzahl an Themen1.552.199
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.563.883