the walking dead "staffel "!

Ist ein Stilmittel, also Absicht.
Ist nicht so schlimm wie das"es sind die Kamerastative ausgegangen und der Kameramann hat schweres Parkinson" - Stilmittel.
Oder das Neueste "ich sehe 2/3 des Bildes unscharf und den Rest superscharf"-Stilmittel.
TWD zeigt eine Welt die untergegangen ist, was die reduzierten Farben und das nicht so geleckte Bild unterstreichen.
Vorbild ist möglicherweise "28 days later" das mit einer Consumer DV-Kamera gedreht wurde um den Zerfall der Welt zu unterstreichen. Dagegen ist das Bild aber in TWD wieder gut.

Mir hat Staffel 2 und 3 deutlich besser gefallen als die erste. Nach der ersten, hätte ich fast aufgehört zu schauen. Aber mit 2 und 3 ging es deutlich bergauf Ist aber rein auf den Inhalt und die Qualität der Schauspieler bezogen. Ich glaube, das auch erst mit der zweiten Staffel richtige Filmmusik dazu kam?

Es ist vom dargestellten menschlichen Drama her das Beste was jemals fürs Fernsehen produziert wurde, und das liegt nicht an den Zombies, die hier nur eine untergeordnete Nebenrolle spielen.
Ich kann mich an keine andere Serie erinnern, in der z.B. eine Figur wie Rick gewesen wäre, die so dramatisch langsam, Stück für Stück, zerbricht. Besonders der Schluß der zweiten Staffel und die gesamte dritte Staffel haben mich oft sprachlos zurückgelassen.
Deshalb habe ich der bildtechnischen Umsetzung keinerlei Beachtung geschenkt. Selbst wenn es in Schwarz Weiß und 4:3 gewesen wäre, wäre mir das egal. Es herrscht eine einzigartige Dynamik zwischen den Darstellern die einen total mitreißt.
Im Gegensatz zu vielen habe ich die Serie allerdings im Pay TV gesehen, also nicht am Stück. Wenn man auf jede weitere Folge eine Woche warten muss und dazwischen beinahe einjährige Staffelpausen sind, hat man eine Menge Zeit über das Gesehene nachzudenken. Mir ist das bei einer TV Serie eigentlich noch nie passiert, dass sie mich danach noch so beschäftigt.
Wie würdest du dich verhalten, wenn die Zvilisation um dich herum so zusammenbricht, sich selbst engste Gefährten durch die Umstände charakterlich so verändern, dass du dich auf sie nicht mehr verlassen kannst? Die Analogie zur derzeitigen Weltwirtschaftskrise entgeht einem hier natürlich auch nicht.

Bezüglich der ersten Staffel muss man sagen, dass sie nur aus wenigen Folgen besteht, weil die Produzenten nicht abschätzen konnten, wie der TV-Markt auf solch starken Tobak reagieren würde. Gleich zu Beginn der ersten Folge wird ja ein TV Tabubruch begangen (gemildert durch den Umstand, dass es sich "nur" um einen Zombie handelt), bei dem ich nicht weiß, ob der überall gesendet wurde. Ich denke mir, dass hier viele Fernsehverantwortliche gleich mit "no way" reagiert haben. Im Kino sind solche Darstellungen ja schon lange kein Problem mehr.

So bewegt war ich vor 3 Jahren auch. Schon eine tolle Serie. Damals war ich auch so weit und habe gesagt: "Besser gehts nicht!". Leider hat mich 1 Jahr später Breaking Bad und 2 Jahre später Sons of Anarchy eines besseren belehrt. Bryan Cranston liefert schauspielerische Qualitäten ab, bei denen TWD einfach nicht mithalten kann. Und die Sons haben eine so grandios gute Story-Entwicklung, dass vieles anderes nur tristess wirkt. Wobei TWD in den letzten Folgen musikalisch immer mehr die stilistischen Mittel der Sons aufgreift. Aber gut. Man orientiert sich eben.

Meine 10/10 bei TWD habe ich über die Jahre in ein 7,5/10 getauscht. Wobei mir der Mittelteil von Staffel 2 gar nicht zugesagt hat. Zäh wie Kaugummi. Gut, dass Staffel 3 wieder ganz neue Geschütze aufgefahren hat und mit neuen interessanten Charakteren glänzen kann. Bin mehr als gespannt auf die vierte im Herbst.

So far