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Aufbau einer audiophilen Klassiksammlung

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arnaoutchot
Moderator
#201 erstellt: 06. Mai 2009, 21:16
Lieber Aladdin, danke für Deine Rückmeldung. Ich verstehe das gut, fundierte Beiträge wie die Deinen abzugeben kostet seine Zeit. Ich schlage Dir vor, dass Du vielleicht jeweils einen Buchstaben bei Gelegenheit offline vorbereitest und dann sukzessive in den Nachtragsrunden "aufholst". Wir brauchen Dich auf jeden Fall hier, Du bist die musiktheoretische Stütze dieses Threads , gegen Dich bin ich ein musikalischer Analphabet.

Bevor ich mit I/J beginne, das bei mir sehr überschaubar ist und ich mir deswegen erlaube, die beiden gleich zusammen abzuhandeln, möchte auch ich einen Nachtrag machen.

Genaue Leser dieses Threads werden gemerkt haben, dass ich ein glühender Liebhaber der Beethoven-Klavierkonzerte bin und mit knapp 30 Gesamtaufnahmen einen ganz guten Überblick über die vorhandenen CD-Ausgaben zu haben glaube. Heute ist mir aus England eine Mehrkanalaufnahme zugeflogen, die Referenzstatus bekommen könnte: Sir Charles Mackerras und Artur Pizarro mit dem Scottish Chamber Orchestra auf Linn mit den Konzerten No. 3 - 5. Aufgenommen im November 2008 in der Perth Concert Hall in England auf einem wunderbar weichen und von der Distanz her genau richtig abgenommenen Blüthner-Flügel und einem Orchester in genau der richtigen Größe. Mackerras hat ja bereits mit seinem herausragenden Beethoven-Symphonien-Zyklus bewiesen, dass er eine Hand für Beethoven hat (wie für Brahms, sei an dieser Stelle nochmals vermerkt). Es ist noch zu früh, um ein endgültiges Urteil zu treffen, aber was ich höre, klingt sehr gut. No. 1 & 2 wären noch schön ...

http://www.jpc.de/jp...-Nr-3-5/hnum/6127425

Zuerst kommt bei "I" Jacques Ibert, ein französischer Komponist der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Bekannt sindvor allem seine "Escales" und das Flötenkonzert, beides zusammen mit noch etlichen anderen seiner eher kleinformatigen Werke auf einer Decca-CD von Charles Dutoit aus 1994. Leider wie alles Schöne im Leben schon wieder rar ..


http://www.amazon.de...id=1241634602&sr=8-1

Danach kommt Charles Ives. Der komponierende Versicherungsvertreter ist inzwischen zu einer amerikanischen Ikone geworden. Ich muss zugeben, dass ich - obwohl ich ja im Jazz durchaus freie Tonalität bis zur Kakophonie gewöhnt bin - mit seinem Werk so meine Probleme habe. Am besten zeigt sich das an den vier Symphonien, die bei Hyperion mit Andrew Litton auf zwei SACDs erschienen sind. Die erste finde ich - trotzdem es eine Jugendarbeit ist - eine wunderschöne (fast zu schöne) spätromantische tonale Symphonie, die vierte finde ich in ihrer radikalen Freiheit amüsant (insbes. in dem Satz, in dem quasi zwei Blaskapellen mit verschiedenen Themen ineinanderlaufen). Mit der zweiten und dritten kann ich bislang nichts anfangen. Klanglich sind die Mehrkanalaufnahmen aus 2006 sicherlich die beste Ausgabe, die es gibt.


http://www.jpc.de/jp...-Nr-1-4/hnum/1315538

Ich gehe davon aus, dass es hier noch weitere Nennungen geben wird.

Und schon sind wir bei J. Die CDs des begnadeten jüdischen Marimba-Spielers Alex Jacobowitz kommen jetzt. Kennt den jemand ? Er hat seinen Job beim Israel Philharmonic Orchestra aufgegeben und zieht lieber jedes Jahr im Sommer mit seinem Ungetüm von Instrument durch die deutschen Fussgängerzonen. Manchmal redet er mehr als er spielt, aber wenn er dann eine seiner Transkriptionen der Bach-Partiten für Marimba anstimmt, kann er Schweigen in eine Fussgängerzone am Samstag morgen bringen.



Womit wir bei Leos Janacek wären. Im Prinzip kann man diesen neben Dvorak und Smetana sicherlich wichtigsten tschechischen Komponisten gut mit einer schönen gut klingenden 5-CD-Box von Decca "erschlagen", die neben der Sinfonietta, der Glagolitischen Messe, Taras Bulba, den Streichquartetten und einigen Klavierstücken wie "Auf verwachsenem Pfade" sicherlich seine bekanntesten Werke enthält. Interpreten sind der Janacek-Spezialist Sir Charles Mackerras, aber auch Neville Marriner, Riccardo Chailly, Paul Crossley, das Gabrieli String Quartet u.v.a.


http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/4672683

Als Klassiker für die Klavierwerke werden auch immer wieder die DGG-Aufnahmen von Rudolf Firkusny (teilweise mit Rafael Kubelik und dem SO des BR) genannt. Die Aufnahmen aus den frühen 70ern sind erstaunlich gut und reichen klanglich fast an die Digitalaufnahmen der Decca heran.


http://www.jpc.de/jp...chester/hnum/8281559

Viele Grüße Michael
lydian
Stammgast
#202 erstellt: 07. Mai 2009, 11:57
Hallo zusammen,

auch wenn ich mich nur sehr sporadisch hier beteilige, bin ich doch ein regelmäßiger Leser dieses Threads und möchte mich bei den Hauptprotagonisten für Fleiß und Kompetenz bedanken.

Weit davon entfernt, behaupten zu wollen, ein Janacek-Kenner zu sein, möchte ich doch auf zwei Aufnahmen besonders hinweisen, wofür es m. E. musikalische und klangliche Gründe gibt:



Ausschließlich musikalische Gründe, die jedoch hochkarätig sind, sprechen für die Aufnahme Karel Ancerls.

Ein Foto der anderen empfohlenen CD kann ich leider nicht hochladen - sie ist seit langem gestrichen. Christoph von Dohnanyis Aufnahme des "Taras Bulba" mit dem Cleveland Orchestra für Decca hatte wohl das Pech, mit der völlig unverständlicherweise recht unpopulären 6. Sinfonie von Antonin Dvorak gekoppelt zu werden (seine Dvorak-Sinfonien 7-9 sind weiterhin erhältlich). Wer sie gebraucht erwerben kann: Zugreifen!

Grüße,
Steff
Live-musikhörer
Inventar
#203 erstellt: 07. Mai 2009, 20:27

AladdinWunderlampe schrieb:

Die Neueinspielungen der Beethoven-Sinfonien, die mich momentan am ehesten interessieren würden, sind diejenigen von Paavo Järvi mit der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen sowie die von Giovanni Antonini mit dem Kammerorchester Basel. Wenn jemand dazu Näheres zu berichten weiß, wäre ich sehr dankbar.

Antonini ist im Moment in einem Tournee und führt seine Interpretation von der 6. Sinfonie auf (Gestern hab ich sie gehört). Die Siebte wird erst im März 2010 in den Konzertsäle vorgeführt. Bis er die Beethoven Sinfonien fertig aufgenommen hat wird es sicher Ende 2011 sein. Ich finde das nicht schlecht: jedesmal ich seine Konzerte mit dem Kammerorchester Basel höre, werden sie reifer, weil sie sich auch viel besser verstehen.
AladdinWunderlampe
Stammgast
#204 erstellt: 09. Mai 2009, 19:41
Nachdem ich den Nachmeldetermin verpasst habe, möchte ich zwischendurch wenigstens schon mal einen ersten Janácek-Tipp einfügen:

Leos Janácek: Streichquartette Nr. 1 und 2 / Hugo Wolf: "Italienische Serenade" G-Dur
Hagen-Quartett
1 CD, Deutsche Grammophon 427 669-2


Janácek: Streichquartette

Auch zwanzig Jahre nach ihrer Entstehung hat diese Aufnahme nichts von ihrer Radikalität verloren. Ich kenne keine andere Einspielung, in der Janáceks exzeptionelle Streichquartette mit solcher Ausdruckswucht, solchem Mut zum dynamischen Extrem und solcher Bereitwilligkeit zu ungeschönter, rauher Klanglichkeit gespielt werden (schon gar nicht die ihrerzeit vielgerühmte des Alban-Berg-Quartetts). Anscheinend ist die CD mittlerweile schwer zu bekommen; immerhin ist die Aufnahme aber als mp3-Download zu beziehen. (Ob das dann freilich noch in einen "audiophilen" Thread gehört, mögen besser diejenigen beurteilen, die genau wissen, was Audiophilie ist...)

P. S.: Ein paar I/J-Tipps habe ich noch im petto, ich tue mein Bestes, sie einigermaßen zeitnah zu posten, und hoffe ansonsten auf den nächsten Nachmeldetermin.


Mit herzlichen Grüßen,
Aladdin


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 09. Mai 2009, 19:47 bearbeitet]
AladdinWunderlampe
Stammgast
#205 erstellt: 10. Mai 2009, 01:30
Janácek die Zweite:

Leos Janácek: Kammermusik (Mládi für Bläsersextett, Sonate für Violine und Klavier, Pohádka für Violoncello und Klavier, Presto für Violoncello und Klavier, Concertino für Klavier und Kammerensemble
Ensemble Villa Musica
1 CD, Dabringhaus und Grimm MD+G L3439


Janácek - Kammermusik

Nicht nur in den größer angelegten und bekannten Werken wie Mládi, der Sonate oder dem Concertino, sondern auch in unscheinbareren kleinen Kammermusikkompositionen, deren Titel eher Genre-Stücke oder Salon-Piècen erwarten lassen, bewahrt sich Janácek seinen ganz eigenen, unverwechselbaren Ton. Tolle Musik, vom Ensemble Villa Musica mit spürbarer Begeisterung und Frische ausgeführt und von Dabringhaus und Grimm klangschön (wenn auch für meinen Geschmack für Kammermusik gelegentlich mit etwas zu viel Raumhall) eingefangen.

Zu Michaels Ives-Empfehlungen sei angemerkt, dass ich von den genannten Litton-CDs die Einspielung der 1. und der grandiosen 4. Sinfonie besitze, die klanglich in der Tat ziemlich gelungen sind (schon allein die Orgel in der 4. Sinfonie ist beeindruckend eingefangen). Doch bin ich mir nicht sicher, ob Litton der beste Dirigent für diese Musik ist. Einen direkten Vergleich habe ich allerdings nur im Falle des als Zugabe zum sinfonischen Programm mitaufgenommenen Central Park in the Dark, der mir in meiner älteren Einspielung mit dem Chicago Symphony Orchestra unter der Leitung von Michael Tilson Thomas doch ein wenig prägnanter, detailreicher und insgesamt spannender musiziert zu sein scheint. Ob diese Einspielung von 1988, die als Hauptwerk die Holidays Symphony enthält, auch "audiophilen" Kriterien standhält, müsste ich erst mal überprüfen; immerhin habe ich hier auch den Klang in guter Erinnerung. Da es insbesondere zu der Aufnahme dieser fünften Ives-Sinfonie aber nicht furchtbar viele Alternativen zu geben scheint, poste ich sie hier für alle Fälle:


Charles Ives: Holidays Symphony, The unanswered Question (2 Versionen), Central Park in the Dark
Chicago Symphony Orchestra & Chorus, Leitung: Michael Tilson Thomas
1 CD, CBS MK42381 (heutzutage anscheinend bei Sony)


Ives - Orchestermusik


Weitere Js folgen hoffentlich in Kürze.

P. S.: Ich hoffe, dass hier vielleicht auch noch der eine oder andere kompetente Tipp zu Ives' Concorde-Sonate erscheint, die ich für das vielleicht beste Werk dieses außergewöhnlichen Komponisten halte. Ich besitze von diesem Stück nur eine heute offenbar nicht mehr greifbare Aufnahme mit dem Pianisten Werner Bärtschi, die mir gefällt, ohne dass ich deren Qualität aber wirklich einschätzen kann, da mir hier nicht nur auf CD jede Vergleichsmöglichkeit fehlt. (Im Konzert oder Radio begegnet das Stück ja eher selten.)


[Beitrag von AladdinWunderlampe am 10. Mai 2009, 02:21 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#206 erstellt: 10. Mai 2009, 10:02
ad Ives:
Wenn auch vielleicht inzwischen klanglich und in anderer Hinsicht übertroffen, haben die Einspielungen Bernsteins in mancher Hinsicht Klassikerstatus, inklusive einer kurzen Einführung Bernsteins; jedenfalls klanglich top ist die Kopplung der Three pictures mit Werken von Ruggles und Piston:



Bei der "Concord" Sonate empfiehlt Schreiber (1979) Szidons Einspielung; ich habe die, aber noch nie ordentlich in Ruhe gehört, schon gar nicht im Vergleich zu einer mir als Kopie vorliegenden mit Gilbert Kalish, die mir von einem Ivesianer empfohlen wurde, auf Nonesuch, einem seinerzeit auch auf Americana spezialisierten Label, von dessen Backkatalog leider sehr wenig erhältlich ist. In den USA wäre sie aber zu kriegen:



Ich habe aber keinen Überblick, was es sonst noch an guten Aufnahmen von diesem Werk geben könnte.

JK jr.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 10. Mai 2009, 10:03 bearbeitet]
Live-musikhörer
Inventar
#207 erstellt: 10. Mai 2009, 12:31
Irgendwie stimmt der Titel dieses Threads nicht mehr. Audiophile (klangbezogen) sollte man bestimmt weglassen. Wer wirklich Audiophil suchen will, kann hier grosse Enttäuschungen bekommen.
Sonst finde ich den Thread sehr interessant.

Gruss
AladdinWunderlampe
Stammgast
#208 erstellt: 10. Mai 2009, 13:24
Hallo Live-Musikhörer,

zur Frage der "Audiophilie" schrieb Michael in seinem Eingangsposting unter anderem:


arnaoutchot schrieb:

  • Das Wort "audiophil" habe ich in Anführungszeichen gesetzt, weil es keine allgemeingültige Definition gibt. Gemeint sind einfach Aufnahmen, die mit Sorgfalt und Anspruch auf höchste Wiedergabequalität gemacht wurden. Es ergibt sich von selbst, daß sich viele Mehrkanalaufnahmen (in erster Linie SACDs) darunter befinden werden. Es geht hier aber nicht um Testplatten für eine Anlage, sondern es soll die Musik - wenngleich in höchstmöglicher Klangqualität - im Vordergrund stehen.


  • Für meine Empfehlungen habe ich daraus - zumal nach Kreislers Kritik an meinen Beethoven/Harnoncourt-Empfehlungen - die Konsequenz gezogen, in der Regel nur klanglich überzeugende bis hervorragende Aufnahmen zu empfehlen (viele meiner Empfehlungen sind SA-CDs, DVD-Audios oder CDs anerkanntermaßen sorgfältig produzierender Labels wie BIS, ARCANA, Kairos, womit freilich nicht gesagt werden soll, das Klangqualität nur eine Sache des Formats oder des Labels sei), die auch interpretatorisch großartig sind, wobei aber das letztere Kriterium angesichts von Michaels Forderung, dass die Musik im Vordergrund stehen solle, im Zweifelsfall den Ausschlag gegeben hat. Andererseits habe ich mit Rücksicht auf den zumindest aus meiner Sicht begrifflich eher unscharfen Terminus "audiophil" öfters auch eigens darauf hingewiesen, Empfehlungen ausgesprochen zu haben, von deren "Audiophilie" ich nicht ganz überzeugt war. (Und ehrlich gesagt habe ich manchmal eher den Eindruck, dass hier einige CDs nur aufgrund ihrer Aufnahmequalität, nicht aber aufgrund ihres musikalisch-interpretatorischen Wertes genannt worden sind.)

    Ich halte das von mir skizzierte Prozedere für einen gangbaren Kompromiss, denn ein Thread, in dem nur musikalisch uninteressante Test-SACD aufgelistet sind, ist meines Erachtens genau so überflüssig wie ein solcher, in dem alles und jedes genannt wird, das nur irgendwie "gefällt".



    Herzliche Grüße
    Alladin


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 10. Mai 2009, 13:34 bearbeitet]
    Klassikkonsument
    Inventar
    #209 erstellt: 10. Mai 2009, 18:05
    Von der Concord-Sonate von Charles Ives hat auch Pierre-Laurent Aimard eine Aufnahme gemacht:



    2004, Warner

    Diese Interpretation enthält auch die kurzen optionalen Parts für Bratsche & Flöte.

    "Aufgefüllt" wurde die CD mit Liedern, bei denen Aimard Susan Graham begleitet. Wenn ich mich recht entsinne, wurde Ives im Musikstudium u.a. die Aufgabe gestellt, auf Texte, die bereits Brahms vertont hatte, selbst Lieder zu komponieren. Solche Studienarbeiten sind hier allerdings wohl nicht vertreten; alle Lieder haben englische Titel.

    Mehr kann ich zu dieser Scheibe leider nicht sagen. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich sie schon lange nicht mehr eingelegt habe.

    Viele Grüße
    Klassikkonsument
    Inventar
    #210 erstellt: 10. Mai 2009, 18:54
    Es gibt von Janáčeks Streichquartetten mehrere Aufnahmen, die das tschechische Smetana-Quartett eingespielt hat. Davon, wenn ich das gerade richtig sehe, zwei für das stets für die Audiophilie bemüht gewesene Label Denon (in Zusammenarbeit mit Supraphon):

    1.


    Live in Prag

    2.
    [hab' kein Bild gefunden]

    Ich habe nur die Ausgabe von 1985 mit Digitalaufnahmen von 1976. Ich glaube, es war der Bratscher dieses Ensembles, Milan Škampa, der zur Zeit dieser Aufnahme bereits den Notentext (besonders des 1. Quartetts) revidiert hatte wie er wohl heute noch anerkannt ist.

    Viele Grüße


    [Beitrag von Klassikkonsument am 10. Mai 2009, 18:55 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #211 erstellt: 10. Mai 2009, 19:12

    Ich halte das von mir skizzierte Prozedere für einen gangbaren Kompromiss, denn ein Thread, in dem nur musikalisch uninteressante Test-SACD aufgelistet sind, ist meines Erachtens genau so überflüssig wie ein solcher, in dem alles und jedes genannt wird, das nur irgendwie "gefällt".


    Ich stimme Dir voll und ganz zu, Aladdin. Genauso hab ich es gemeint. Ausserdem sind die Geschmäcker ohnehin verschieden. Selbst bei den besten Aufnahmen gibt es Befürworter und Gegner. Beispiel aus dem Songwriter-Bereich: Sara K. auf Stockfisch. Hervorragend aufgenommen, musikalisch eigentlich auch glaubwürdig, aber trotzdem von vielen gehasst, eben weil es die typische "audiophil" aufgenommene Musik ist.

    Nach über 200 Beiträgen in diesem Thread dürfte eigentlich relativ klar sein, was hier gemeint ist.

    Grüße Michael
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #212 erstellt: 10. Mai 2009, 22:03

    AladdinWunderlampe schrieb:
    Ob diese Einspielung von 1988, die als Hauptwerk die Holidays Symphony enthält, auch "audiophilen" Kriterien standhält, müsste ich erst mal überprüfen; immerhin habe ich hier auch den Klang in guter Erinnerung. Da es insbesondere zu der Aufnahme dieser fünften Ives-Sinfonie aber nicht furchtbar viele Alternativen zu geben scheint, poste ich sie hier für alle Fälle:


    Charles Ives: Holidays Symphony, The unanswered Question (2 Versionen), Central Park in the Dark
    Chicago Symphony Orchestra & Chorus, Leitung: Michael Tilson Thomas
    1 CD, CBS MK42381 (heutzutage anscheinend bei Sony)


    Ives - Orchestermusik


    Die Klangqualität dieser Aufnahme habe ich heute nochmals auf mich wirken lassen - und bin zu einem positiven Resultat gekommen. Die Simultaneität verschiedener Teilensembles in den berühmt-berüchtigten Collage-Partien in bemerkenswerter Deutlichkeit zu verfolgen, ohne dass die Aufnahme dabei übermikrophoniert wirkte oder die Tiefenschärfe der Instrumentenstaffelung verloren ginge, die Dynamikkompression ist in einem für mich akzeptablen Bereich und das Ganze hat an den richtigen Stellen den notwendigen physischen Impakt, ohne dabei aufgedonnert zu wirken. Insofern bleiben Tilson Thomas' Ives-Einspielungen auch im Jahr 2009 durchaus noch konkurrenzfähig.

    Über Janácek kann man eigentlich nicht hinweggehen, ohne wenigstens ein paar Empfehlungen aus dem Bereich zu geben, dem sein kompositorisches Hauptinteresse galt: der Oper.

    Leider fällt mir in diesem Bereich nichts ein, was nicht Eulen nach Athen trüge. Mit anderen Worten: ich kann nur die "klassischen" Mackerras-Einspielungen empfehlen. Ich beschränke mich daher gleichsam als pars pro toto auf diejenige Oper, die mich bereits in meiner Jugend gleich beim ersten Erleben Janácek hat verfallen lassen:

    Leos Janácek: Káta Kabanová
    Elisabeth Söderström, Petr, Dvorsky, Nadezda Kniplova, Wiener Philharmoniker, Leitung: Sir Charles Mackerras
    2 CDs, Decca 421 852-2


    Janácek - Káta Kabanová

    Eine Musik, die von den ersten Takten an das Verhängnis spüren lässt, dem die Handlung in knapp zweieinhalb Stunden unaufhaltsam entgegensteuert - eine Musik, bei der kaum Zeit zum Atemholen bleibt, so knapp, so präzise und zugleich so farbig, so ausdrucksstark und packend ist hier alles komponiert. Die musikalisch überaus eindrucksvolle Einspielung stammt zwar aus analogen Zeiten, klingt aber für mich keineswegs antiquiert.

    Weitere "J"-Empfehlungen kommen - hoffentlich - in Kürze.


    Herzliche Grüße
    Aladdin

    edit: HF-Code


    [Beitrag von op111 am 11. Mai 2009, 11:05 bearbeitet]
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #213 erstellt: 10. Mai 2009, 22:06
    Zur hilfe! Warum sieht mein letztes Posting so komisch aus?
    op111
    Moderator
    #214 erstellt: 11. Mai 2009, 11:07

    AladdinWunderlampe schrieb:
    Zur hilfe! Warum sieht mein letztes Posting so komisch aus?


    Problem behoben, HF-Code war deaktiviert. Das passiert gelegentlich, wenn fehlerhafte Tags editiert werden.
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #215 erstellt: 11. Mai 2009, 11:32
    Dankeschön!
    Kreisler_jun.
    Inventar
    #216 erstellt: 11. Mai 2009, 11:34

    Live-musikhörer schrieb:
    Irgendwie stimmt der Titel dieses Threads nicht mehr. Audiophile (klangbezogen) sollte man bestimmt weglassen. Wer wirklich Audiophil suchen will, kann hier grosse Enttäuschungen bekommen.
    Sonst finde ich den Thread sehr interessant.


    Zwar wurde das weiter oben m.E. schon hinreichend geklärt. Aber anstatt einer solchen allgemeinen Bemerkung, daß man große Enttäuschungen erleben könnte (bei welcher Liste von Empfehlungen wäre man davor gefeit?), wäre es vielleicht sinnvoller, bei konkreten Einspielungen, die man selbst in der einen oder anderen Hinsicht für enttäuschend hält, das explizit zu sagen und zu begründen. Selbst wenn es hier keine umfassende Diskussion über die vorgeschlagenen Aufnahmen geben kann (die könnte man aber ggf. in spezifischen threads weiterführen), müssen die Vorschläge ja nicht sakrosankt sein.

    Eine konkrete Kritik, die den kontroversen Charakter deutlich macht, sollte erwünscht sein und ist jedenfalls eher hilfreich, als eine allgemeine Diskussion darüber, was audiophil sein soll (außer ne Krankheit...)

    viele Grüße

    JK jr.
    op111
    Moderator
    #217 erstellt: 11. Mai 2009, 11:39

    Kreisler_jun. schrieb:
    Bei der "Concord" Sonate empfiehlt Schreiber (1979) Szidons Einspielung;


    Die anscheinend schon wieder vergriffene DG-Aufnahme Szidons bietet die ganze Sonate einschließlich der Flöten- und Viola-Parts. Leider fehlen im Beiheft wie fast immer die Essays before a Sonata.
    Großartig (auch Live) spielt Marc-Andre Hamelin diese Sonate - leider ohne die Einsprengsel.

    Charles Ives
    Klaviersonate Nr. 2 "Concord"
    +Barber: Klaviersonate op. 26
    Marc-Andre Hamelin, Klavier
    Hyperion , DDD, 2003

    http://www.jpc.de/jp...Concord/hnum/1261583


    [Beitrag von op111 am 11. Mai 2009, 12:34 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #218 erstellt: 11. Mai 2009, 11:47

    Aber anstatt einer solchen allgemeinen Bemerkung, daß man große Enttäuschungen erleben könnte (bei welcher Liste von Empfehlungen wäre man davor gefeit?), wäre es vielleicht sinnvoller, bei konkreten Einspielungen, die man selbst in der einen oder anderen Hinsicht für enttäuschend hält, das explizit zu sagen und zu begründen.


    Richtiger und wichtiger Punkt !!! Grüße Michael
    Live-musikhörer
    Inventar
    #219 erstellt: 11. Mai 2009, 15:51

    arnaoutchot schrieb:

    Aber anstatt einer solchen allgemeinen Bemerkung, daß man große Enttäuschungen erleben könnte (bei welcher Liste von Empfehlungen wäre man davor gefeit?), wäre es vielleicht sinnvoller, bei konkreten Einspielungen, die man selbst in der einen oder anderen Hinsicht für enttäuschend hält, das explizit zu sagen und zu begründen.


    Richtiger und wichtiger Punkt !!! Grüße Michael

    Ich werde kaum jede CD, die hier als audiophil (gemäss Thread-Titel) vorgestellt wird, kommentieren und eine klangliche Beurteilung geben. Jeder der seine CD vorstellt sollte sich selber überlegen, ob der Klang tatsächlich audiophil oder einfach "durchschnitt" bzw nur "gut" ist. Ich hoffe, jeder kann den klanglichen Unterschied zwischen Ives/Bernstein und eine BIS-Aufnahme hören, ohne dass jemand darauf explizit hinweist und das sogar begründet.


    Es geht hier aber nicht um Testplatten für eine Anlage, sondern es soll die Musik - wenngleich in höchstmöglicher Klangqualität - im Vordergrund stehen.
    Also nicht das allerbeste Klangqualität aber schon mehr als gut. Oder?


    Für meine Empfehlungen habe ich daraus - zumal nach Kreislers Kritik an meinen Beethoven/Harnoncourt-Empfehlungen - die Konsequenz gezogen, in der Regel nur klanglich überzeugende bis hervorragende Aufnahmen zu empfehlen (viele meiner Empfehlungen sind SA-CDs, DVD-Audios oder CDs anerkanntermaßen sorgfältig produzierender Labels wie BIS, ARCANA, Kairos, womit freilich nicht gesagt werden soll, das Klangqualität nur eine Sache des Formats oder des Labels sei), die auch interpretatorisch großartig sind, wobei aber das letztere Kriterium angesichts von Michaels Forderung, dass die Musik im Vordergrund stehen solle, im Zweifelsfall den Ausschlag gegeben hat. Andererseits habe ich mit Rücksicht auf den zumindest aus meiner Sicht begrifflich eher unscharfen Terminus "audiophil" öfters auch eigens darauf hingewiesen, Empfehlungen ausgesprochen zu haben, von deren "Audiophilie" ich nicht ganz überzeugt war. (Und ehrlich gesagt habe ich manchmal eher den Eindruck, dass hier einige CDs nur aufgrund ihrer Aufnahmequalität, nicht aber aufgrund ihres musikalisch-interpretatorischen Wertes genannt worden sind.)

    Diese Herangehensweise von Alladin finde ich zum Beispiel sehr gut wo beides "höchstmöglicher" Klangqualität und Interpretation berücksichtigt werden müsste. Das mit der Interpretation ist aber sehr subjektiv. Wenn jemandem eine Interpretation gefällt, werde ich sicher nicht seine Empfindungen in Frage stellen. Er soll sie weiter geniessen.

    Sorry für die Störung, ich wollte nur den Leien darauf aufmerksam machen, dass sie nicht von jeder hier vorgestellten CD eine mehr als gute Aufnahme erwarten sollten. Tatsächlich hat es bei mir schon "Nachfragen" nach dem Kauf gegeben.


    Gruss
    Kreisler_jun.
    Inventar
    #220 erstellt: 11. Mai 2009, 16:21

    Live-musikhörer schrieb:

    arnaoutchot schrieb:

    Aber anstatt einer solchen allgemeinen Bemerkung, daß man große Enttäuschungen erleben könnte (bei welcher Liste von Empfehlungen wäre man davor gefeit?), wäre es vielleicht sinnvoller, bei konkreten Einspielungen, die man selbst in der einen oder anderen Hinsicht für enttäuschend hält, das explizit zu sagen und zu begründen.


    Richtiger und wichtiger Punkt !!! Grüße Michael

    Ich werde kaum jede CD, die hier als audiophil (gemäss Thread-Titel) vorgestellt wird, kommentieren und eine klangliche Beurteilung geben. Jeder der seine CD vorstellt sollte sich selber überlegen, ob der Klang tatsächlich audiophil oder einfach "durchschnitt" bzw nur "gut" ist. Ich hoffe, jeder kann den klanglichen Unterschied zwischen Ives/Bernstein und eine BIS-Aufnahme hören, ohne dass jemand darauf explizit hinweist und das sogar begründet.


    Hören kann man es hier nicht, aber lesen. Z.B., daß ich die Erwähnung von Ives/Bernstein damit eingeleitet habe, daß sie inzwischen klanglich und auch in anderer Hinsicht übertroffen wurden, aber nichtsdestoweniger Klassikerstatus besitzen.

    Du solltest natürlich nicht jede CD kommentieren, sondern nur die, bei denen Du vor Enttäuschungen warnen zu müssen meinst. Schweigen ist eh Zustimmung. Gerade deswegen soll man Empfehlungen nicht unkommentiert stehen lassen, weil hier ja jeder Hansel alles nennen kann (z.B. jemand wie ich der Audiophilie für Quatsch hält oder jemand anderes, der eben 10 Testplatten für seine bei Neumond mundgeblasenen Röhrenamps sucht)

    Das Label "audiophil" wurde vom Threadersteller schon weit oben derartig relativiert, daß ich das für mich so deute, daß ich nur von ausdrücklich unterdurchschnittlichen oder historischen Aufnahmen Abstand nehme bzw. kurz davor warne.

    Ebenso ist eine Warnung vor Ives-Sonaten, bei der Bratsche und Flöte fehlen, durchaus angemessen (bei Kalish sind sie übrigens dabei).

    JK jr.
    arnaoutchot
    Moderator
    #221 erstellt: 11. Mai 2009, 20:06
    Ich würde gerne die Diskussion "audiophil oder nicht" beenden und wieder zum Tagesgeschäft zurückkehren. Wie sich bereits an der Handvoll der letzten Posts zeigt, kann man über das Wort "audiophil" trefflich unterschiedlicher Meinung sein. Ich bitte nochmals, die ersten Sätze meines Eingangsposts No. 1 genau zu lesen. Ich und alle anderen auch, denke ich, geben mehr oder weniger subjektive Empfehlungen ab. Ich versuche, die Listung einer Aufnahme in diesem Thread zu begründen und wenn nötig einzuschränken. Dass es hierbei Enttäuschungen geben kann, weil die Auffassung eines anderen Hörers sich von meiner unterscheidet, wird sich bei einem relativ umfangreichen Thread wie diesem hier nicht vermeiden lassen. Nichtsdestotrotz finde ich, dass wir in dem halben Jahr, in dem dieser Thread nun läuft, doch einiges an sehr guten Aufnahmen zusammengetragen haben, die größtenteils alles andere als enttäuschend sein dürften.

    Ich würde unsere Liste noch gerne um den Buchstaben "K" erweitern, bevor wir eine neuerliche Nachtragsrunde einziehen (die dann bis Mitte Juni dauern wird).


    Ich beginne mal mit Aram Kha(t)chaturian. Jeder kennt den Säbeltanz aus dem Ballett "Gayaneh" (auch "Gayne" geschrieben). Eine der besten Aufnahmen dieser farbigen und schmissigen Musik gibt es auf einer DVD-Audio, die auf den Everest-35mm-Magnetfilm-Aufnahmen aus den späten 50ern mit Anatole Fistoulari und dem LSO basiert. Ist prinzipiell vergleichbar mit den SACDs aus der Living-Stereo-Reihe, nur dass es sich hier um einen Stereo-Mix in hochauflösendem 24bit/192kHz handelt. Leider ist die DVD-A wohl nur in den USA erhältlich.


    http://store.acousticsounds.com/browse_detail.cfm?Title_ID=31901

    Zur gleichen Zeit (1959) operierte Capitol mit dem sog. "Full Dimensional Sound" gleich Mercury und RCA auf dem Gebiet der Dreikanalaufnahmen. Es gibt eine digital remasterte Stereo-CD von EMI mit Aufnahmen von Ballett-Suiten, die von Khachaturian ebenfalls Gayaneh und die Masquerade enthalten (daneben Kabalevsky, Shostakovich und Bartok). Diese Platte gehört ebenfalls zu den Glanzstücken der "goldenen Stereo-Ära". Eine Räumlichkeit und Tiefenstaffelung, wie ich sie bei späteren Stereo-Aufnahmen oft vermisse !! Schwer zu finden, auch am besten in den USA suchen.
    http://www.amazon.co...TWN/classicaljunk-20

    Das bekanntesten Konzert von K. ist das Violinkonzert, das insbesondere durch seinen Widmungsträger David Oistrach (Monoaufnahme EMI 1954) berühmt wurde. Julia Fischer hat eine klanglich wie auch interpretatorisch vorbildliche Neuaufnahme auf SACD vorgelegt, die das Konzert mit denen von Prokofiev und Glazunov bündelt. Erstaunlich ist die instinktive Sicherheit der jungen Geigerin, mit der sie sich durch dieses nicht einfache Repertoire bewegt.


    http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/1314858

    Von Khachaturian gibt es auch drei interessante Symphonien und ein Klavierkonzert, die mir zwar in einer maximal authentischen russischen Box mit hervorragenden Interpreten vorliegen (einige Werke dirigiert K. selbst), die aber ob ihrer russischen Aufnahmen aus den 50 und 60er Jahren definitiv nicht audiophil sind. Nur falls Interesse hier ein Bild, erhältlich dürfte die Box noch in Russland und Japan sein.



    Gerne höre ich Tipps zu dem Ballett "Spartacus" und den Symphonien, zu denen mir noch klanglich gute Aufnahmen fehlen. Abraten möchte ich von den Naxos-CDs von "Spartacus" und "Gayaneh", auf denen André Anichanov mit dem St. Petersburg State Orchestra zwar brav die jeweils kompletten drei Balletsuiten abspult, aber dabei so viel Feuer entfacht wie ein Taschenofen. Ebenfalls die Finger lassen sollte man von der Pseudo-RPO-SACD von Yuri Simonov, die nur relativ krude zusammengestellte Ausschnitte aus den drei großen Balletten versammelt.

    Bis die Tage, "K" ist auch ein nicht so ergiebiger Buchstabe, aber ein paar habe ich noch.

    Grüße Michael
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #222 erstellt: 19. Mai 2009, 01:32
    Ehe der spartakanisch-eisern vorpreschende Michael mich mit seinen K-Empfehlungen abhängt, trage ich - nebst meiner Verwunderung über so wenig Janacek-Opern-Empfehlungen sowie den vollkommenen Mangel an Josquin-Desprez-Vorschlägen (meine eigenen alten CDs mit dem Hilliard Ensemble sind zwar musikalisch sehr gelungen, aber sicherlich nicht mehr "state of the art") noch einen J-Aspiranten nach:

    Jacopo da Bologna: Madrigali e Cacce
    La Reverdie
    Arcana A 327


    Jacopo da Bologna

    Wer glaubt, es habe im 14. Jahrhundert jenseits der französischen Ars Nova eines Guillaume de Machaut nichts heute noch Hörenswertes gegeben, der wird durch einen Trecento-Komponisten wie Jacopo da Bologna eines Besseren belehrt - zumindest, wenn diese Musik durch das großartige Ensemble La Reverdie dargeboten wird, das wie immer von berührend klaren Singstimmen (allen voran Elisabetta de'Mircovichs) sowie höchst verfeinertes Instrumentalspiel geprägt wird. Das Klangbild ist von arcana-typischer Räumlichkeit und Natürlichkeit.


    Und nun noch auf die Schnelle ein paar "K"-Tipps:

    Joseph Martin Kraus: 4 Sinfonien
    Concerto Köln
    1 CD, Capriccio CD 10396



    Kraus - 4 Sinfonien

    Der frühverstorbenene Joseph Martin Kraus war für mich in den 1990er Jahren die große kompositorische Entdeckung aus der Epoche zwischen Haydn und Beethoven - und seine stürmende und drängende Sinfonik ist für mich auch fast 20 Jahre später noch nicht verblasst. Concerto Köln spielt wie gewohnt auf der vordersten Stuhlkante, die Aufnahme aus dem Kempener Kulturforum verbindet Transparenz mit demjenigen Maß an räumlicher Fülle, das notwendig ist, um der affektuosen Musiksprache die notwendige Wucht zu verleihen.
    Concerto Köln hat auch noch eine zweite Folge mit spannenden Kraus-Sinfonien eingespielt (Capriccio CD 10 430), aber zumindest die erste Folge ist meines Erachtens ein Pflichtprogramm für jeden, der der Musik zwischen 1770 und 1827 irgendetwas abgewinnen kann.

    Meines Erachtens ebenfalls zu Unrecht ein wenig an den Rand gedrängt ist der folgende Komponist, von dessen Musik ich heute wenigstens zwei Einspielungen empfehlen möchte:

    Ernst Krenek: Lamentatio Jeremiae Prophetae
    Netherlands Chamber Choir, Leitung: Uwe Gronostay
    1 CD, Globe GLO 5085


    Krenek - Lamentatio Jeremiae Prophetae

    Kreneks Jeremia-Lamentationen sind eines der ganz zentralen Chorwerke des 20. Jahrhunderts - verbinden sie doch auf einzigartige Weise eine an der niederländischen Vokalpolyphonie der Renaissance geschulte Kontrapunktik mit zwölftontechnischer Konstruktivität - und höchster Ausdrucksstärke! Die Interpretation durch den Netherlands Chamber Choir und die Aufnahmequalität scheinen mir mustergültig.

    Ernst Krenek: Sinfonie Nr. 2 op. 12
    Radio-Philharmonie Hannover des NDR, Leitung: Takao Ukigaya
    1 CD, cpo 999 255-2


    Krenek - 2. Sinfonie

    Eine wahrhaft ungeheuerliche Musik - ein fast einstündiger sinfonischer Koloss in drei Sätzen, eruptive, finstere Katastrophenmusik, die ihresgleichen sucht: Krenek treibt dem exzessiv gesteigerten linearen Kontrapunkt der 1920er Jahre alles Vergnügliche a la Hindemith aus und verbindet ihn mit expressionistischer Entfesselung - um so 1923 bis in manche motivischen Details hinein ein musikalisches Idiom vorwegzunehmen, wie es der acht Jahre jüngere Dmitri Schostakowitsch dreizehn Jahre später in seiner großartigen 4. Sinfonie ausbaute. Das Spiel der Radio-Philharmonie Hannover ist solide, wenn man auch ahnt, was ein Spitzenorchester dieser Musik noch alles entlocken könnte... Aber bis die einschlägigen Berliner oder Amsterdamer Ensembles sich endlich Kreneks annehmen, gehört diese Aufnahme meines Erachtens in jede ordentliche Klassiksammlung ("audiophil" hin oder her) - zumal auch die Aufnahmequalität vom kaum hörbaren Celesta-Beginn bis zu den stampfenden Orchesterausbrüchen durchaus erfreulich ist.



    Herzliche Grüße,
    Aladdin


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 19. Mai 2009, 23:04 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #223 erstellt: 19. Mai 2009, 09:38
    Aladdin, danke wie immer für Deine fundierten Beiträge. Die 2. Symphonie von Krenek - deren Existenz mir bis dato völlig unbekannt war - habe ich schon auf meinen Wunschzettel verschoben.

    Josquin mit den Hilliards hab ich auch, sehr schöne Musik und auch durchaus nicht so schlecht klingend, ich weiss eigentlich auch nicht, warum ich sie hier nicht aufgenommen habe. Holen wir es nach, z.B. diese hier von 1983:



    Ich will versuchen, die Handvoll "K's" von mir noch bis zum Wochenende zu ergänzen, dann wird es eine laaange Spanne für Dich und alle anderen für Nachträge geben, mindestens bis 15. Juni. Ich bin dann auch weitgehend ohne Internet-Zugriff und kann gar nicht in Versuchung kommen, den Thread "eisern" weiterzutreiben.

    Viele Grüße Michael
    Kreisler_jun.
    Inventar
    #224 erstellt: 19. Mai 2009, 10:42
    Ich kann hier bei K eigentlich nur die Kraus-Empfehlung (hätte ich vergessen, da chronologisch sortiert) unterstützen. Sehr lohnende Entdeckungen, erinnert oft eher an CPE Bach und Gluck als an Haydn und Mozart.
    Ich habe ebenfalls die gezeigte CD und eine weitere aus der Naxos-Reihe mit sämtlichen Sinfonien. Dort spielt zwar ein Kammerorchester auf modernen Instrumenten, aber es sind ebenfalls zupackende Interpretationen. Als Ergänzung jedenfalls lohnend. (Es gibt auch ein paar Streichquartette von Kraus, die CDs waren mir bisher aber zu teuer und/oder schwer zu kriegen).

    Mit Oistrakh gibt es noch eine (wenngleich nicht audiophile) immerhin in Stereo eingespielte Aufnahme des Khatchaturian-Konzerts unter der Leitung des Komponisten. Keine Ahnung, wo man die kriegt; ich habe die Melodiya-Aufnahme auf einer amerikanischen VOX-CD. Ein Reißer, aber mitunter etwas kitschig.

    JK jr.
    arnaoutchot
    Moderator
    #225 erstellt: 19. Mai 2009, 22:35

    Kreisler_jun. schrieb:
    Mit Oistrakh gibt es noch eine (wenngleich nicht audiophile) immerhin in Stereo eingespielte Aufnahme des Khatchaturian-Konzerts unter der Leitung des Komponisten. Keine Ahnung, wo man die kriegt. JK jr.


    z. B. in der von mir oben genannten Box. Aufgenommen 1965 in stereo.

    Grüße Michael
    Moritz_H.
    Stammgast
    #226 erstellt: 21. Mai 2009, 13:22
    Tja, da wir schon bei Kr… sind – möchte ich gerne noch etwas nicht oft genanntes empfehlen:

    Die Sinfonien des russischen Komponisten
    Kalinnikow, Wassili Sergejewitsch
    (1866-1900)


    Bei Wikipedia liest man dazu folgendes:
    Kalinnikows Stil ist zutiefst durch die nationalrussische Bewegung gekennzeichnet; viele seiner Themen haben ausgesprochen volksliedhafte Züge. Obwohl sich als Vorbilder Pjotr Tschaikowski und Alexander Borodin erkennen lassen, besitzt seine Musik einen durchaus eigenständigen Charakter. Kalinnikows Begabung kommt vor allem in seiner sehr einfallsreichen und eingängigen Melodik zum Tragen. Seine Orchestration ist stets farbig und voll klingend. … Besonders fällt auf, dass seine Musik eine ungemein positive Grundstimmung besitzt und geradezu optimistisch wirkt…


    Dann noch Werke des Komponisten
    Leopold Antonín Koželuh
    (1747-1818)




    Die Londoner Mozart Player unter M. Bamert ist eine meiner Lieblingsaufnahmen; Concerto Köln ist zwar nicht jedermanns Geschmack - die höre ich in dieser Aufnahme gerne.

    Seine Sinfonien höre ich immer öfters – sehr gerne. Außerdem gibt es von ein Werk in außergewöhnlicher Solo-Instrumental-Besetzung, das ich ausdrücklich empfehle.

    Er hinterließ (lt. Wikipedia) etwa 400 Kompositionen: darunter etwa 30 Sinfonien, 22 Klavierkonzerte, 2 Klarinettenkonzerte, 24 Sonaten für Klavier und Violine, 63 Klaviertrios, zwei Oratorien, neun Kantaten und einige kirchenmusikalische Werke.

    So, nun bin ich gespannt, was noch so unter »K« folgt …
    arnaoutchot
    Moderator
    #227 erstellt: 21. Mai 2009, 19:34
    Hallo Moritz,

    danke für Deine Hinweise. Während ich den Namen Kozeluch wenigstens schon mal gehört habe und mir die Symphonien mit den auch von mir als sehr gut empfundenen London Mozart Players (z.B. mit den Symphonien von Leopold Mozart oder den Klavierkonzerten von Johann Baptist Cramer) nun auf die Merkliste gesetzt habe, ist mir Kallinikov ehrlicherweise völlig unbekannt. Klingt aber auch interessant. Chandos steht auch meist für sehr gute Aufnahmequalität.

    So, dann will ich nicht nachstehen und noch ein paar weitere Empfehlungen aus dem Bereich "K" geben:

    Charles Koechlin wurde eigentlich trotz eines umfangreichen Oeuvres erst in den letzten Jahren wiederentdeckt, insbesondere durch seine Symphonischen Dichtungen zu Kiplings "Dschungelbüchern", die sich durch sein gesamtes kompositorisches Schaffen ziehen. Es sind farbige und harmonisch durchaus anspruchsvolle Vertonungen der phantasievollen Geschichten Kiplings und haben natürlich nichts mit der Disney-Verfilmung zu tun. Ebenfalls enthalten auf der remasterten RCA-Doppel-CD ist die "Seven Stars Symphony", die sieben Filmstars (darunter Greta Garbo, Charlie Chaplin und Marlene Dietrich) gewidmet ist.


    http://www.amazon.co...mphony/dp/B00005I9SE

    Normalerweise hält sich meine Begeisterung für zeitgenössische Musik in sehr engen Grenzen, aber bei den Japanern mach ich Ausnahmen. Jo Kondo (* 1947) ist ein japanischer Komponist, der stark auf mathematische und minimalistische Strukturen baut und diese in leere Klangräume stellt, was zu interessanten meditativen Effekten führen kann. Die Auswahl seiner Aufnahmen ist überschaubar, aber die Chamber Music und die Piano Music (beide auf Hat Art) sind sicherlich aktuell konkurrenzlos:


    http://www.jpc.de/jp...ermusik/hnum/8779513
    http://www.jpc.de/jp...erwerke/hnum/3745317

    Zurück im 18. Jahrhundert begegnen wir Johann Ludwig Krebs, einem Schüler Bachs, der allerdings getreu seinem Namen musikalisch eher rückwärts gewandt war zum Spätbarock, statt zu der zu seinen Lebzeiten aufkommenden (Früh-)Klassik. Nicht nur fand Bach sehr lobende Worte für die Musik seines Schülers (... der einzige Krebs in meinem Bache ...), sondern auch ist sich die Musiktheorie heute nicht einig, ob nicht einige Bach-Orgelwerke eher Krebs zuzuschreiben sind. Seine Sinfonien und Sonaten sind musikalisch auf hohem Niveau und wurden vom Leipziger Concert auf Querstand 2003 auch klanglich blitzsauber eingespielt.


    http://www.jpc.de/jp...Sonaten/hnum/1178034

    Von Franz Vincenz Krommer wurde in den vergangenen Jahren relativ viel Serenaden-, Partiten- und Kammermusik ausgegraben und veröffentlicht, die ich ehrlich gesagt nicht sooo furchtbar spannend finde. Herausragend insbesondere für Freunde der Gattung sind aber sicherlich seine Klarinetten-, Oboen- und Flötenkonzerte. Das schweizerische Label Claves hat eine mit dem "Grand Prix du Disque" ausgezeichnete Aufnahme aus 1983 mit Heinz Holliger (Oboe) und Peter-Lukas Graf (Flöte) wiederveröffentlicht, ein Konzert für zwei Klarinetten gibt es neu augenommen von Sabine Meyer und Julian Bliss.


    http://www.jpc.de/jp...t-op-30/hnum/5141551
    http://www.jpc.de/jp...onzerte/hnum/5415368

    Auch wenn es kein Komponist im Sinne des Threads ist, habe ich bei "K" auch noch die CDs des Kronos Quartet stehen. Ich denke das Quartett hat in den 80er & 90er Jahren die akademische Welt der Streichquartette ziemlich aufgemischt. Auch wenn manches aus heutiger Sicht vielleicht etwas übertrieben wirkt, so bleiben drei meiner favorisierten Werke des Quartetts "Pieces of Africa" (1992), "Early Music" (1997) und "Nuevo" (2001). Die Stärke vom Kronos Quartet liegt in den rockmusikähnlich kurzen Stücken, mit den komplette CDs füllenden Werken habe ich da mehr Probleme. Aufgenommen sind die Platten alle tadellos.




    So, das war's mit "K" bei mir. Wie bereits angekündigt, eröffne ich hiermit auch gleich eine allgemeine Nachtragsrunde von A - K, die mindestens bis 15. Juni andauern wird, d.h. bitte bis dahin noch keine Nennungen von L oder ff. Los geht's ...

    Grüße Michael
    Moritz_H.
    Stammgast
    #228 erstellt: 28. Mai 2009, 20:44
    Noch einige Empfehlungen mit «K»:


    Von Friedrich Kalkbrenner (1785-1849):
    1) Klavierkonzerte; 2) Septett/Quintett





    Von Friedrich KUHLAU (1786-1832)
    1) Klavierkonzert; 2) Ouvertüren(





    Als Abschluss möchte ich noch hinweisen auf den Komponisten
    Theodor KULLAK (1818-1882) mit einem sehr schönen
    Klavierkonzert op 55




    Und es gibt noch mehr ...
    Moritz_H.
    Stammgast
    #229 erstellt: 06. Jun 2009, 08:52
    Bevor es weitergeht in der gewohnten Reihenfolge,
    noch eben zu «K»:


    Kalivoda, Jan Václav (1801-1866) – Komponist, Kapellmeister und Violinist böhmischer Herkunft.

    Sein kompositorisches Schaffen umfasst Opern, Ouvertüren, Klavierwerke, Kirchenkompositionen, Lieder, 7 Sinfonien sowie Klavierkonzerte, Chorwerke und weitere Instrumentalkompositionen (Quelle: wikipedia).

    Empfehlen möchte ich besonders einige Sinfonien sowie die Streichquartette:





    Für die Forianer, die gerne “russische Musik“, u.a. Miaskovsky, Shostakovich etc. hören, möchte ich auf
    Dmitri Kabalevsky (1904-1987) hinweisen.

    Mir gefallen besonders die o.g. Aufnahmen der Klavierkonzerte, die auch noch durch einige orchestrale Werke ergänzt werden.

    Kreisler_jun.
    Inventar
    #230 erstellt: 06. Jun 2009, 10:31
    Von der cpo-Scheibe mit den Kalliwoda-Sinfonien war ich ebenfalls positiv überrascht. Zwar nicht unbedingt vergessene Meisterwerke, aber hörenswert und unterhaltsam.
    Von Kozeluch kann ich ebenfalls die CD des Concerto Köln unterstützen (auch wenn mir die Musik weniger in Erinnerung geblieben ist, als Sinfonien von Vanhal oder Kraus), besonders aber die Auswahl der Klaviertrios, die wirklich keinen Vergleich mit Haydn, Mozart oder dem jungen Beethoven zu scheuen brauchen.

    viele Grüße

    JK jr.
    5th_element
    Stammgast
    #231 erstellt: 13. Jun 2009, 12:48
    Hallo zusammen,

    ich möchte Euch noch einen brandaktuellen und sehr audiophilen Haydn-Nachtrag liefern.

    Gerade erschienen ist die erste SACD der Einspielungen der Londoner Symphonien, hier die Nummern 96, 95 und 93, von Ars Production. Eingespielt von der Capella Coloniensis, unter Bruno Weil.




    http://www.jpc.de/jp...3-95-96/hnum/4287569


    Capella Coloniensis ist bekannt für die Ausübung der sog. Historischen Aufführungspraxis. Ein Thema, um das ich als noch relativ neuer Klassik-Fan bisher immer einen Bogen gemacht hatte. Ich kann nicht einmal genau erklären warum. Sicher aus Unkenntnis darüber, was man genau darunter verstehen muß. Irgendwie habe ich das für mich negativ besetzt und kann nicht mal erklären, warum das so ist. Aber ich schweife ab .....

    Ich möchte diese Einspielung hier empfehlen. Der Klangeindruck der Aufnahme ist herausragend. Sowohl die aufnahmetechnisch bedingte Reinheit/Klarheit und Dynamik, die hervorragende tontechnische Umsetzung (es handelt sich immerhin um Live-Konzerte) als auch die unglaublich leichte und frische Spielweise des Ensembles (das zur meiner fälschlichen Ansicht nach „verstaubten“ Historischen Aufführungspraxis ...... man lernt immer dazu).

    Ein weiteres Highlight ist für mich (ganz besonders für mich als Klassik-Anfänger) die dazugehörige Bonus-CD mit den Erläuterungen. Die ist erstens klanglich ebenfalls hervorragen (obwohl keine SACD) und zweitens höchst interessant und unterhaltsam gemacht. Die Ausführungen des Dirigenten zu Haydn’s musikalischer Ausdrucksweise, anhand dieser Symphonien, haben ebenfalls live stattgefunden und zwar vor Beginn der eigentlichen Symphonie und vor dem Publikum. Bruno Weil öffnet anhand einiger Beispiele aus 2 dieser 3 Symphonien ein kleines Fenster in die Welt und Kompositionstechnik von Haydn. Er tut dies nicht mit dem herunterleiern seiner eigenen Rückschlüsse, sondern lässt das Orchester bestimmte Passagen in „Zeitlupe“ spielen, Instrumente nacheinander einsetzen und erklärt davor und danach die Absichten Haydns. Er stellt einige Bezüge zu Bach, Mozart, Beethoven, Brahms oder auch Offenbach her.

    Ich fand das sehr spannend und abwechslungsreich gemacht. Den Anspruch, damit die Techniken und das Schaffen Haydns ausführlich zu beschreiben darf man dabei nicht haben und den hat der Dirigent sicher auch nicht gehabt. Wie gesagt, ein ganz kleines Fenster in den Haydn-Kosmos und damit eine sehr schöne Draufgabe zu der tollen SACD.

    Von mir eine Kaufempfehlung.

    Grüße,
    Stefan


    [Beitrag von 5th_element am 13. Jun 2009, 12:49 bearbeitet]
    Mellus
    Stammgast
    #232 erstellt: 15. Jun 2009, 14:18
    Noch schnell zwei Nachträge am letzten Nachtragstag:

    Zu Weihnachten fand ich eine schöne CD mit den beiden Streichquartetten von Leos Janacek gespielt vom Quatour Diotima und herausgegeben vom Label Alpha unterm Baum. Neben der Version mit Bratsche ist hier das zweite Streichquartett in einer rekonstruierten Ur-Version mit Viola d'amore zu hören.



    Hat eigentlich Karl Amadeus Hartmann noch keinen Eintrag in diesem Thread? Das soll mit einer SACD-Einspielung seiner Sinfonia Tragica, einem sinfonischen Werk, das nach expressivem Strawinsky klingt, von Marek Janowski und dem RSO Berlin bei Capriccio eingespielt, geändert werden.



    --------

    Die weiter oben vorgestellte 2. Sinfonie von Ernst Krenek kenne ich nur in der Einspielung vom Gewandhausorchester Leipzig unter der Leitung von Lothar Zagrosek in der Reihe Entartete Musik bei DECCA. Das ist zwar auch noch nicht Amsterdam oder Berlin, aber immerhin ein wenig bekannter als Hannover. Aufnahmetechnisch dürften beiden Scheiben ähnlich gut sein, die Zagrosek-Interpretation soll in den Ecksätzen ein wenig getragener sein als die schnellere Ukigaya-Konkurrenz. Erstere findet man bspw. bei amazon.

    Viele Grüße,
    Mellus
    Parthenopaios
    Neuling
    #233 erstellt: 15. Jun 2009, 16:15
    Zur reichhaltigen Insignie H hätte ich einen m. E. besonders wichtigen Nachtrag einzureichen.

    Dvořák scheint mir angemessen gewürdigt worden zu sein, Janáček bekam einen Überblick nachgereicht, wobei er ungerechtfertigterweise als Mährer (und Österreicher) hinter die beiden Böhmen, Dvořák und Smetana, angereiht wurde. Jedoch kam unter der früher durchlaufenen Letter H der bedeutendste mährische Modernist nicht zur Sprache: Alois Hába. Als hervorragenden Einstieg möchte ich deshalb eine Gesamtaufnahme seiner Streichquartette mit auf die Liste setzen.


    Nur am Rande bemerkt: von den Schönberg-Schülern vermisse ich unter E Hanns Eisler; läßt sich von ihm denn keine Einspielung als audiophil einstufen?
    arnaoutchot
    Moderator
    #234 erstellt: 16. Jun 2009, 10:01
    Hallo zusammen,

    bin wieder da. Schlage aber vor - auch angesichts der Tatsache, daß Aladdin noch nicht dazugekommen ist, noch nachzutragen - noch ein paar Tage zu warten, bis wir mit "L" weitermachen.

    Grüße Michael
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #235 erstellt: 23. Jun 2009, 13:36
    Da ich gerade krank auf dem Sofa liege, komme ich endlich dazu, meinen Nachtragshaushalt für diesen Thread fertigzustellen. Irgendwie geht es bei mir allerdings immer wieder von vorne los - also nochmal zurück nach "A", wo ich folgende CD zu erwähnen vergessen habe:


    Jehan Alain: Orgelwerke 1
    Helga Schauerte (Orgel)
    1 CD, Motette CD 11301


    Alain - Orgelwerke

    Der 1911 geborene und 1940 im Krieg gefallene Alain scheint mir neben Olivier Messiaen der interessanteste französische Orgelkomponist seiner Generation gewesen zu sein, in seiner Musik, die oft einen stark improvisatorischen Gestus hat, verbinden sich allerlei Einflüsse von Satie bis zu indischen Tonsystemen - freilich in weniger systematischer Weise als bei Messiaen. Die Woehl-Orgel der Kirche St. Remigius in Viersen, die Helga Schauerte für ihre Gesamteinspielung ausgewählt hat, ist Alain gewidmet und für die Wiedergabe dieser klangfarbenreichen und rhythmisch bewegten Musik wunderbar geeignet. Ich kenne nur die erste CD der zwei CDs umfassenden Edition (die zweite scheint mir momentan nur schwer greifbar zu sein). Da auf ihr aber wichtige Werke wie die beiden exotisch schillernden Fantasien, Le jardin suspendu sowie die irrwitzigen Trois Danses enthalten sind - nur Alains populärstes Werk Litanies fehlt -, ist sie auch zwanzig Jahre nach ihrer Entstehung eine dicke Empfehlung wert.


    Dank einiger Neuanschaffungen im Standardrepertoire möchte ich nun noch kurz ein paar Ergänzungen zu Bach, Beethoven und Bruckner einflechten:


    Johann Sebastian Bach: h-Moll-Messe, BWV 232
    Cantus Cölln, Leitung: Konrad Junghänel
    2 SACD, Harmonia Mundi France HMC 801813.14


    Bach: h-Moll-Messe

    In letzter Zeit mehren sich die Versuche, die (keineswegs unumstrittene) Hypothese des Dirigenten und Musikwissenschaftlers Joshua Rifkin, dass der Chor in den Vokalwerken Johann Sebastian Bachs ursprünglich nur solistisch besetzt worden sei, für die musikalische Praxis fruchtbar zu machen. Neben Musikern wie Sigiswald Kuijken und Paul McCreesh hat auch Konrad Junghänel mit seinem Ensemble Cantus Cölln einige entsprechende Einspielungen vorgelegt - unter anderem die hier empfohlene Aufnahme der h-Moll-Messe. Entstanden ist dabei eine trotz der geringen Besetzung überaus ausdrucksstarke, affektreiche und klangschöne Einspielung, die zudem technisch durch die Plastizität der räumlichen Wiedergabe sehr zur Transparenz des teils sechstimmigen Vokalsatzes beiträgt - ohne dabei an irgendeiner Stelle wie die verkniffen-mühselige Umsetzung eines aufführungspraktischen Dogmas zu wirken.



    Ludwig van Beethoven: Sämtliche Violinsonaten 1 (Sonate A-Dur op. 47 "Kreuzer" und Sonate G-Dur op. 96

    Hiro Kurosaki (Violine), Linda Nicholson (Klavier)
    1 CD, Accent ACC 24211


    Beethoven: Violinsonaten

    Eine für meine Begriffe wirklich fulminante und temperamentvolle Neueinspielung dieser beiden faszinierenden Werke auf Wiener Originalinstrumenten der Beethoven-Zeit. Der schlanke, durchhörbare und zugleich markante Klang des Fortepianos trägt entscheidend dazu bei, die diffizilen Verzahnungen der beiden Instrumentalparts herauszuarbeiten, und die beiden Musiker spielen unter Hochdruck. Ich bin jedenfalls schon sehr gespannt auf die nachfolgenden Veröffentlichungen dieser Gesamteinspielung.


    Ludwig van Beethoven: Sinfonien Nr. 4 und Nr. 7
    Deutsche Kammerphilharmonie Bremen, Leitung Paavo Järvi
    1 SACD, Sony/BMG 88697129332


    Beethoven: Sinfonien Nr. 4 und Nr. 7

    Ich kann mich kurz fassen, denn über die Einspielung von Beethovens 3. und 8. Sinfonie durch dieselben Interpreten habe ich mich oben schon ausführlicher geäußert - und dabei auch kleinere Vorbehalte angemeldet. Dank eines verlockenden Sonderpreises habe ich mir nun noch die vorliegende Einspielung gekauft - und die überzeugt mich zumal im Falle der 4. Sinfonie restlos durch ihren ungeheueren Drive, ihre Sorgfalt bei jedem musikalischen Detail - und auch durch die meines Erachtens noch bessere Aufnahmequalität. (Und selbst ein Pauken-Maniac wie unser geschätzter Wolfgang "teleton" dürfte an dieser Aufnahme seine helle Freude haben...)


    Anton Bruckner: Sinfonie Nr. 7 E-Dur
    Orchestre des Champs-Élysées, Leitung: Philippe Herreweghe
    1 SACD, Harmonia Mundi France HMC 801857


    Bruckner - Sinfonie Nr. 7

    Herreweghes Interpretation stellt für mich eine wunderbare Ergänzung meiner älteren Wand/NDR-Einspielungen dar. Trotz (oder wegen) seiner fließenden Tempi gelingt es Herreweghe hervorragend, große sangliche Melodiebögen - aber auch ein rhythmisch energisch vorwärtstreibendes Scherzo - zu schaffen, und das Klangbild ist - wie nicht anders zu erwarten - überaus transparent. Am meisten hat mich die klangfarbliche Nuancierung des Orchesters beeindruckt - ein wunderbar reiner Streicherklang und zarte Holzbläser stehen neben strahlenden, aber niemals fetten Blechbläser-Chören, und dank der vergleichsweise schlanken Streicherbesetzung kommen Bruckners verschiedene Klangmischungen aus Streichern und Holzbläsern sehr viel besser zur Geltung als bei stärkeren Streicherbesetzungen, bei denen die Holzbläser oft zugedeckt werden und nur zur Anfüllung des Gesamtklangs dienen. Unwillkürlich beginnt man ein bißchen zu phantasieren und fragt sich, wie wohl Wagners Parsifal unter Herreweghes Leitung klingen könnte...


    Aber nun wird es höchste Zeit, zum Buchstaben "C" vorzustoßen:



    Ernest Chausson: Symphonie B-Dur, Poème für Violine und Orchester, Poème de l'amour et de la mer

    Chantal Juillet (Violine), Francois Le Roux (Bariton), Orchestre symphonique de Montréal, Leitung: Charles Dutoit
    1 CD, Decca 458 010-2


    Chausson: Orchesterwerke

    Ernest Chaussons schillernd-farbige und harmonisch überaus reizvolle Orchestermusik gehört stellt mich ein wichtiges Bindeglied zwischen der französischen Spätromantik eines César Franck und der Klangsprache Claude Debussys dar. Dutoit und das Orchestre symphonique de Montréal liefern eine präzise Interpretation voller Elan und Dramatik und auch die Aufnahmequalität ist auf dem vom Decca gewohnten hohen Niveau - einzig die Singstimme in der Poème de l'amour et de la mer scheint mir ein wenig zu sehr nach vorne geholt zu sein.


    Johannes Ciconia: Sidus Preclarum - Sämtliche Motetten
    Mala Punica, Leitung: Pedro Memelsdorff
    1 CD, Erato 3984-21661-2


    Ciconia - Sidus Preclarum

    Musik an der Grenze von Mittelalter und Renaissance - in den Werken des (biographisch schwer fassbaren) niederländischen Komponisten Johannes Ciconia verbinden sich Einflüsse aus der Ars nova und der Ars subtilior mit einem neuartigen Bemühen musikalischen Textausdruck sowie zumindest teilweise einer Vereinfachung der zuvor bisweilen fast überkomplexen rhythmischen Strukturen; beides hat großen Einfluss auf die musikalische Sprache der Frührenaissance genommen. Die Phantasie und Subtilität, mit der das Ensemble Mala Punica diese Musik - aufgezeichnet in der wunderbaren Akustik der Abbazia die Rosazzo - realisiert, kann nicht genügend hervorgehoben werden. Durch das Verschwinden des Labels Erato ist diese CD anscheinend nur noch zu Phantasiepreisen erhältlich.


    Eigentlich wollte ich auch noch Bernard Foccroulles schöne Einspielung mit Orgelmusik von Francisco Correa de Arauxo vorstellen, aber diese bei Audivis Vallois erschienene CD (V 4646) scheint momentan gar nicht mehr greifbar zu sein. Immerhin habe ich entdeckt, dass inzwischen auch eine SACD-Einspielung mit Orgelwerken Correa de Arauxos erschienen ist, die ich freilich noch nicht kenne. Vielleicht kann ja einer unserer bewährten audiophilen Platzhirsche hierzu etwas beitragen?


    So, nun brauche ich erst mal eine kleine Pause, hoffe aber, heute noch mit "D" fortfahren zu können.

    Bis dahin herzliche Grüße
    Aladdin


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Jun 2009, 02:10 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #236 erstellt: 23. Jun 2009, 14:13
    Hallo Aladdin,

    zunächst mal herzliche Grüße und gute Besserung Deiner Krankheit. Wir freuen uns natürlich, daß wir aus Deinem Unglück Nutzen ziehen, indem wir aufgrund Deines Darniederliegens Deine Nachträge erhalten.

    Die Bach h-moll-Messe habe und unterstütze ich voll und ganz, Bruckner/Herreweghe und Chausson habe ich mir auf die Liste genommen. Correa de Arauxo kenne ich leider nicht.

    Von mir noch ein Nachtrag in Sachen Beethoven-Klavierkonzerte: Ronald Brautigam hat nun den zweiten Teil seines Zyklus herausgebracht, nach der # 1 & 3 nun die #2 gekoppelt mit einem Jugendwerk (WoO 4) und einem Rondo für Klavier und Orchester WoO 6 (das ursprünglich als Finalsatz des 2. Konzertes dienen sollte). Brautigam setzt seinen dynamisch-markigen und nur leicht historisierenden Beethovenzyklus sinnvoll fort, der sich im Meer der "klassischen" Neuerscheinungen (Kissin, Pizzarro) wohltuend abhebt, ohne (durch die Verwendung eines modernen Flügels und keines Hammerklaviers) völlig rückwärtsgerichtet zu werden. Klanglich auf gewohnt hohem Niveau der BIS-SACDs.



    Grüße Michael


    [Beitrag von arnaoutchot am 23. Jun 2009, 14:15 bearbeitet]
    Tannoymann
    Stammgast
    #237 erstellt: 23. Jun 2009, 15:11

    Johannes Ciconia: Sidus Preclarum - Sämtliche Motetten

    Schön, dass diese Aufnahme erwähnt wird. Sie ist großartig, ebenso wie die Kompositionen.
    Grüße
    Willi
    Ueli
    Inventar
    #238 erstellt: 23. Jun 2009, 20:34
    Ich kann mich dem Lob der beiden BIS-Einspielungen mit den Beethoven Klavierkonzerten nur bedingt anschließen.

    Klanglich finde ich, was den Surround-Modus betrifft, die beiden DVD-Videos mit Barenboim auf Euro-Arts besser: Der Flügel ertönt voller, die Räumlichkeit üppiger.

    Ueli
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #239 erstellt: 23. Jun 2009, 23:28
    Hallo Michael,

    bevor ich weitermache, habe ich eine kurze Frage:

    Leider übersteigen Deine Ausführungen zur Einspielung der Beethoven-Konzerte durch Ronald Brautigam mit ihren verschachtelten und geklammerten Negationen ("ohne"/"keines") mein Auffassungsvermögen, das krankheitsbedingt gerade sowieso noch beschränkter ist als sonst. Daher meine schlichte Frage: Spielt er nun auf einem modernen Flügel oder einem historischen Pianoforte?

    Aber nun zu "D":

    Im Falle Debussys unterstütze ich bezüglich der Orchesterwerke die bereits genannten Boulez-Einspielungen und erlaube ich mir ansonsten vorerst nur drei Ergänzungen:

    Claude Debussy: Streichquartett / Syrinx / Sonate für Violoncello und Klavier / Sonate für Flöte, Viola und Harfe / Sonate für Violine und Klavier
    Sigiswald Kuijken, Veronica Kuijken, Sara Kuijken, Wieland Kuijken, Barthold Kuijken, Piet Kuijken, Sophie Hallynck
    1 CD, Arcana A 303


    Debussy: Kammermusik

    Diese äußerst bemerkenswerte Debussy-Einspielung des Kuijken-Clans wurde hier im Forum schon verschiedentlich (und nicht nur von mir) empfohlen, so dass ich mich hier kurz fassen kann: traumhaft schöne Musik in aparter Klanglichkeit, die nicht zuletzt aus der idiomatischen Instrumente aus dem späten 19. Jahrhundert resultiert: warmer Darmsaitenklang bei den Streichern, ein Erard-Flügel, dazu der sensibel differenzierte Vibrato-Einsatz der Musiker - Fin-de-Siecle, aber ohne verschwommene Wolkigkeiten und auch aufnahmetechnisch dank recht naher (aber nicht sezierender) Mikrophonierung sehr klar (aber nicht trocken) eingefangen...


    Claude Debussy: Pelléas et Mélisande
    Maria Ewing, Francois Le Roux, José van Dam, Jean-Philippe Courtis, Christa Ludwig, Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor, Wiener Philharmoniker, Leitung: Claudio Abbado
    2 CDs, Deutsche Grammophon 435 344-2


    Debussy: Pelléas et Mélisande

    Debussys frühes musikdramatisches Hauptwerk ist eine "Musique du silence" - eine Musik der unausgesprochenen Katastrophen und des stillen Schauders. Ohne Boulez' vermutlich ebenfalls hervorragende Einspielung zu kennen, empfehle ich die mir seit langem vertraute Abbado-Aufnahme, in der der großartige Dirigent seine besondere Fähigkeit, große strukturelle Klarheit mit Farbreichtum und beseeltem Ausdruck zu verbinden, eindrucksvoll unter Beweis stellt.


    Claude Debussy: Le Martyre de Saint Sébastien
    Sylvia McNair, Ann Murray, Nathalie Stutzmann, Leslie Caron, London Symphony Choir, London Symphony Orchestra, Leitung: Michael Tilson Thomas
    1 CD, Sony Classical SK 48240


    Claude Debussy: Le Martyre de Saint Sébastien

    Die Bühnenmusik zu Gabriele D'Annuzios monumentalem fünfaktigem und - wie man immer wieder hört - anscheinend ziemlich verquasten Mysteriendrama, dessen Uraufführung aus "sittlichen" Gründen einen ziemlichen Skandal erregte, gehört in ihrer Mischung aus fast parsifalesken Archaismen und klangfarblich aufgelösten Texturen zu den eindrucksvollsten Partituren des späten Debussy. Meist werden heute aus der Bühnenmusik nur die fünf von fremder Hand eingerichteten Fragments Symphoniques gespielt; Michael Tilson Thomas hat mit fabelhaften Solisten die gesamte Bühnenmusik einschließlich der Chorsätze eingespielt und die einzelnen Sätze in kurze Rezitationen aus dem Dramentext D'Annunzios eingebettet. Die Interpretation und die Aufnahmequalität sind mustergültig - aber leider scheint die Einspielung momentan nur noch als mp3-Download greifbar zu sein.


    Und weiter geht's mit elektroakustischer Musik:

    Francis Dhomont: Cycle de l'errance
    1 CD, empreintes DIGITALes IMED 9607


    Francis Francis Dhomont: Cycle de l'errance

    Der französische Komponist, der nicht zuletzt durch seine Lehrtätigkeit in Montréal für die kanadische Spielart der Musique acousmatique schulbildend geworden ist, schuf mit dem großangelegten Cycle de l'errance zwischen 1982 und 1989 - wie ich finde - eines seiner großartigsten Werke: höchst suggestive, teils kafkaesk verschattete Klangbilder, stets durchtränkt von der Melancholie des Abschiednehmens, verbinden sich zur spannungsreichen Dramaturgie eines poetischen "Kino für die Ohren", das im Zuhörer vielfältige innere Bilder heraufbeschwört - am nachdrücklichsten vielleicht in dem fröstelnd-morbiden Schluss-Stück des Zyklus Espace/Escape.

    Sollte diese 77-minütige musikalische Reise dem einen oder anderen für einen Einstieg zu lang erscheinen, so mag man zum ersten Kennenlernen der Klangwelt dieses Altmeisters der Musique acousmatique - der übrigens auch heute, im Alter von 83 Jahren, noch erstaunlich produktiv ist - vielleicht auf die folgende CD zurückgreifen:

    Francis Dhomont: Jalons
    1 CD, empreintes DIGITALes IMED 0365


    Francis Dhomont: Jalons

    Die CD versammelt kürzere Arbeiten Dhomonts aus den Jahren zwischen 1985 und 2001. Nicht alles ist hier furchtbar tiefsinnig, doch finden sich neben der spielerischen Auseinandersetzung mit dem Vivaldischen "Frühling" in Un autre Printemps und witzigen, teils selbstironischen ein- bis dreiminütigen Miniaturen wie Studio de nuit und L'electro auch gewichtige Stücke wie Un cuerdas (eine elektroakustische Studie über Gitarrenklänge), Lettre de Sarajevo und das hypnotische Les moirures du temps, das in seiner metallisch schillernden Klanglichkeit und abgründigen Trauer aus meiner Sicht allein schon rechtfertigte, diese CD zu kaufen...


    Doch springen wir nun knapp sechshundert Jahre zurück - denn natürlich geht es überhaupt nicht, in diesem Thread einen absolut epochalen Komponisten wie Guillaume Dufay unerwähnt zu lassen:


    Guillaume Dufay: O gemma, lux - Die isorhythmischen Motetten
    Huelgas-Ensemble, Leitung: Paul van Nevel
    1 CD, Harmonia Mundi HMC 901700


    Guillaume Dufay: Motetten

    Wunder an Kunstfertigkeit sind diese Werke - und Wunder an ergreifendem Ausdruck: seien es nun hochkomplexe isorhythmische Konstruktionen wie in der berühmten, hinreißend schönen Motette Nuper rosarum flores oder ausdrucksvolles Hell-Dunkel-Spiel wie in der merkwürdig fauxbourdon-durchzogenen Motette Supremum est mortalibus. In gemischt vokal-instrumentalen Besetzungen realisiert das Huelgas-Ensemble diese Kleinode in wahrhaft berührender Schönheit. Dass auch diese grandiose Einspielung mittlerweile schwer greifbar zu sein scheint, weckt wirklich den Verdacht, dass das Ende der Zeiten ziemlich nahe sein könnte...

    Guillaume Dufay: Missa Sancti Jacobi
    La Reverdie
    1 CD, Arcana A 342


    Guillaume Dufay: Missa Sancti Jacobi

    Die Komposition stellt als zweiter von neun erhaltenen vollständigen Messzyklen ein Frühwerk Dufays dar, das in einigen Teilen noch deutliche Beziehungen zu archaischen spätmittelalterlichen Musiktraditionen mit ihren unruhig flukturierenden Rhythmen aufweist. Das wunderbare Ensemble La Reverdie umgibt die einzelnen, jeweils vokal-instrumental besetzten Sätze mit gregorianischen Propriumsgesängen, so dass ein ein weitbogiges liturgisches Ganzes entsteht - Musik von größter innerer Ruhe und Versenkung.

    Morgen geht es dann hoffentlich zügig mit "F" weiter, damit meine Nachträge doch noch in absehbarer Zeit zu Ende kommen - denn schließlich will ich mich irgendwann auch noch an den gerade aktuellen, höchst drolligen Forumsdiskussionen um "moderne Musik" beteiligen, und Kreisler jr. habe ich auch noch einen Wunsch zu erfüllen...



    Herzliche Grüße
    Aladdin


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Jun 2009, 02:04 bearbeitet]
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #240 erstellt: 24. Jun 2009, 02:22

    AladdinWunderlampe schrieb:
    Immerhin habe ich entdeckt, dass inzwischen auch eine SACD-Einspielung mit Orgelwerken Correa de Arauxos erschienen ist, die ich freilich noch nicht kenne. Vielleicht kann ja einer unserer bewährten audiophilen Platzhirsche hierzu etwas beitragen?


    Entschuldigung, hier hat mich meine Erinnerung getäuscht: die kürzlich erschienene SACD mit spanischer Orgelmusik, die mir vorschwebte, enthält keine Werke Francisco Correa de Arauxos, sondern vielmehr Musik vom sechzig Jahre jüngeren Juan Cabanilles. Auch wenn ich Cabanilles virtuosen Kompositionen nicht das gleiche Maß an Bewunderung entgegenbringe wie der hochexpressiven Orgelkunst Correa de Arauxos, würden mich Einschätzungen zur musikalischen und interpretatorischen Qualität der betreffenden Einspielung (Organist: Leon Berben), die bei Aeolus erschienen ist und daher klanglich vermutlich sehr überzeugend sein dürfte, sehr interessieren.


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Jun 2009, 02:23 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #241 erstellt: 24. Jun 2009, 09:31

    Ueli schrieb:
    Ich kann mich dem Lob der beiden BIS-Einspielungen mit den Beethoven Klavierkonzerten nur bedingt anschließen. Klanglich finde ich, was den Surround-Modus betrifft, die beiden DVD-Videos mit Barenboim auf Euro-Arts besser: Der Flügel ertönt voller, die Räumlichkeit üppiger. Ueli


    Hallo Ueli, die Barenboim-DVD ist mit Sicherheit eine klanglich ausgezeichnete Aufnahme, ich habe noch keinen direkten Vergleich mit Brautigam vorgenommen.


    Aladdin schrieb:
    Daher meine schlichte Frage: Spielt er nun auf einem modernen Flügel oder einem historischen Pianoforte?


    Hallo Aladdin, sorry, wenn ich mich zu verklausuliert ausgedrückt habe. Er spielt die Konzerte auf einem modernen Flügel und nicht wie bei den Sonaten ein Pianoforte.

    Grüße Michael
    Tannoymann
    Stammgast
    #242 erstellt: 24. Jun 2009, 09:47
    Hallo Aladdin!
    Wie ist die Reverdie-Einspielung? Hab die Aufnahme mit dem Bichois Cosort, die ich als sehr gut erachte. Sammle Dufay seit 25 Jahren, hab also die meisten, deine genannte leider noch nicht.
    Grüße
    Willi
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #243 erstellt: 24. Jun 2009, 16:42
    Hallo Willi,

    die Dufay-Einspielungen des Binchois Consorts kenne ich nicht - die jpc-Schnipsel klingen freilich so, als würde hier a capella musiziert. La Reverdie hat sich - auf der Grundlage ausgiebiger musikhistorischer Begründungen, die im ausgezeichneten Booklet-Text dargelegt werden - für eine gemischt vokal-instrumentale Ausführung auf der Basis einer (manche Fehler und Unstimmigkeiten verbessernden) Neutranskription des Notentextes aus dem originalen Kodex entschieden, durch die diese Musik meines Erachtens an Farbigkeit und Transparenz gewinnt und zugleich ihre Rückbindung an spätmittelalterliche Kompositionstraditionen offenlegt. Aufgrund der weitgehenden Verwendung von Frauenstimmen ist das Klangbild natürlich heller als beim Binchois Consort. Musiziert wird - wie eigentlich immer bei diesem Ensemble - auf höchstem Niveau; das wird beim Binchois Consort wahrscheinlich ebenfalls der Fall sein.

    Außerdem muss ich mich korrigieren: Wie ich eben beim Wiederhören gemerkt habe, entstammen die Propriumsgesänge gerade nicht dem gregorianischen Repertoire, sondern stellen ungewöhnlicherweise ebenfalls mehrstimmige Vertonungen Dufays dar.

    Übrigens hat La Reverdie unter dem Titel Voyage en Italie noch eine weitere interessante Dufay-CD veröffentlicht (Arcana A 317), auf der neben einigen isorhythmischen Motetten auch Canzonen und Ballaten aufgenommen sind.

    Pointiert könnte man vielleicht sagen, dass La Reverdie deutlich macht, wo Dufays Musik herkommt, während das Huelgas-Ensemble und vielleicht auch das Binchois-Consort aufzeigen, wo sie hinführt. Beides halte ich für legitime Perspektiven, die sich für uns Zuhörer gewinnbringend wechselseitig ergänzen können.



    Herzliche Grüße
    Aladdin


    [Beitrag von AladdinWunderlampe am 24. Jun 2009, 16:59 bearbeitet]
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #244 erstellt: 24. Jun 2009, 16:46

    arnaoutchot schrieb:

    Hallo Aladdin, sorry, wenn ich mich zu verklausuliert ausgedrückt habe. Er spielt die Konzerte auf einem modernen Flügel und nicht wie bei den Sonaten ein Pianoforte.


    Danke, Michael, für die Klarstellung - zumal mir eigentlich auch ein Blick auf das CD-Cover zur Beantwortung der Frage hätte reichen müssen...



    Herzliche Grüße
    Aladdin
    Tannoymann
    Stammgast
    #245 erstellt: 24. Jun 2009, 17:19
    Hallo Aladdin!
    Ich weiß nicht, ob du das alte und sehr hervorragende (speziell die Counter) Pro Cantione Antiqua Ensemble kennst, die haben auch mit Zusatzinstrumentarium (Zinken, Posaunen etc) interpretiert. Auch Dufay und die anderen Frankoflamen. Ich hab die Aufnahmen alle, leider vergriffen. Auch hat es eine sehr schöne Box mit dem weltlichen Werk Dufays (medevial Ensemble/Best) gegeben.
    Ich bevorzuge grundsätzlich Aufnahmen mit guter Durchhörbarkeit, da diese das Strukturerfassen doch merklich erleichtert, großchorige Aufnahmen sind da meine Sache nicht. Das Huelgas Ensemble ist hervorragend, machmal ist mir die Besetzung aber schon zu groß. Freut mich natürlich, dass es Forenianer gibt, die Bologna, Firenze, Ciconia und co schätzen. Die frühe Vokalpolyphonie ist eines meiner Steckenpferde.

    Liebe Grüße
    Willi

    PS. Reverdie werd ich meiner Sammlung noch anfügen. Schade, dass man bei den Käufen immer sehr schnell sein muss, aber die Auflagen sind eben klein und dann vergriffen, oft für immer.
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #246 erstellt: 24. Jun 2009, 17:50

    Tannoymann schrieb:
    Freut mich natürlich, dass es Forenianer gibt, die Bologna, Firenze, Ciconia und co schätzen. Die frühe Vokalpolyphonie ist eines meiner Steckenpferde.


    Vielleicht wäre das ja ein Argument, diesen bislang weitgehend missachteten Thread einmal wiederzubeleben?
    Tannoymann
    Stammgast
    #247 erstellt: 25. Jun 2009, 09:37
    JA!
    LG
    W
    Maikj
    Inventar
    #248 erstellt: 27. Jun 2009, 13:38

    arnaoutchot schrieb:

    Bedeutet das, dass blue ray discs rückwärtskompatibel sind


    Bin etwas enttäuscht über die Tonformate der Brandenburger, die BluRay scheint - im Gegensatz zur normalen DVD-Ausgabe - keine DTS (HD)-Spur zu haben.

    Grüße Michael


    Hallo !

    Welche Vorteile würden sich den deiner Meinung nach hierraus ergeben. PCM 5.1 liegt doch sicher unkomprimiert vor, was soll am DTS:Master HD den besser sein ?

    Zumindestens im Filmbereich haben mich sämtliche unkomprimierten PCM-Tracks restlos überzeugt.

    PS: 18,03 hat mich diese BlueRay Dank amazon.uk nur gekostet, ich freue mich schon darauf...

    Gruss

    Maik


    [Beitrag von Maikj am 27. Jun 2009, 13:40 bearbeitet]
    arnaoutchot
    Moderator
    #249 erstellt: 27. Jun 2009, 14:14

    Maikj schrieb:

    Welche Vorteile würden sich den deiner Meinung nach hierraus ergeben. PCM 5.1 liegt doch sicher unkomprimiert vor, was soll am DTS:Master HD den besser sein ?


    Du hast vollkommen recht, das war ein Fehler von mir. Damals, im November 2008 als ich das geschrieben habe, hatte ich noch keinen BluRay-Player und kannte mich mit den Tonformaten noch nicht so gut aus. Natürlich ist zwischem unkomprimiertem PCM und DTS HD kein nennenswerter Unterschied.

    Ich habe die BluRay zufällig gestern erst wieder eingelegt, Du kannst Dich freuen. Sowohl vom Bild alsauch vom Ton her eine referenzverdächtige Scheibe.

    Grüße Michael
    arnaoutchot
    Moderator
    #250 erstellt: 30. Jun 2009, 11:22
    Nach einem guten Monat der Möglichkeit, Nachträge einzustellen, würde ich gerne im Juli mit dem nächsten Buchstaben weitermachen ("L"). Bitte evtl. Nachträge möglichst heute noch einstellen. Es wird allerdings nach "L" und vor dem großen Buchstaben "M" auch wieder Gelegenheit geben, Nachträge zu liefern.

    Grüße Michael
    AladdinWunderlampe
    Stammgast
    #251 erstellt: 30. Jun 2009, 15:47
    Zaunpfahl erkannt, Wink verstanden!

    Also "F":



    Gabriel Fauré: Klaviertrio d-Moll, Claude Debussy: Klaviertrio g-Moll, Maurice Ravel: Klaviertrio a-Moll

    The Florestan Trio
    1 SACD (nur stereo, kein multichannel),Hyperion SACDA67114


    Faure/Debussy/Ravel: Klaviertrios

    Diese Einspielung ist insbesondere wegen der wunderbaren Klaviertrios von Fauré und Ravel empfehlenswert, während das Debussysche Jugendwerk hübsch, aber nicht unentbehrlich ist. Das Florestan Trio spielt diese exquisiten Kammerkompositionen sensibel und nuancenreich, aber beherrscht, die Aufnahmequalität ist vorzüglich.


    Gabriel Fauré: Requiem op. 48, César Franck: Sinfonie d-Moll
    Johannette Zomer (Sopran), Stephan Genz (Baryton), La Chapelle Royale, Collegium Vocale Gent, Orchestre des Champs-Élysées, Leitung: Philippe Herreweghe
    1 CD, Harmonia Mundi HMC 901771


    Fauré: Requiem / Franck: Sinfonie d-Moll

    Neben der bereits weiter oben empfohlenen Kammer-Fassung hat Philippe Herreweghe auch eine berührende Einspielung der Orchesterfassung des Fauréschen Requiems vorgelegt, die mich nicht zuletzt wegen der absoluten Homogenität des Chorklangs jedes Mal staunen lässt. Nicht minder empfehlenswert ist diese CD aber auch wegen der - auf dem Cover nicht erwähnten - Einspielung der Sinfonie d-Moll von César Franck (zu dem weiter unten noch mehr Empfehlungen folgen sollen), die endlich einmal den Mittelsatz im vorgeschriebenen Allegretto erklingen lässt und auch im Finalsatz höchst überzeugend all jene agogischen Modifikationen umsetzt, die mit der für Franck so typischen zunehmenden Überschwemmung des musikalischen Geschehens durch musikalische Rückblenden, Reminiszenzen usw. einhergehen. Der Orchesterklang ist transparent und leuchtkräftig, die Aufnahmequalität untadelig.


    Morton Feldman: Crippled Symmetry

    Dietmar Wiesner (Flöte/Bassflöte), Markus Hinterhäusler (Klavier/Celesta), Robyn Schulkowsky (Vibraphon/Glockenspiel)
    2 CDs, Col Legno WWE 2CD 31874


    Feldman: Crippled Symmetry

    Auch wenn ich weder ein großer Feldman-Kenner noch ein bedingungsloser Verehrer der Musik dieses amerikanischen Komponisten bin, fasziniert mich Crippled Symmetry beim Hören immer wieder: ein 94-minütiger Prozess der Abwandlung bestimmter musikalischer Muster, der "minimalistisch" genannt werden könnte, gäbe es nicht immer wieder plötzliche Sprünge - und Pausen, die einen Abgrund zwischen dem Erklingenden aufreißen. Auch dies eine Musik der Stille, die auf der vorliegenden Doppel-CD auch räumlich so überzeugend eingefangen ist, dass ich beim Wiederhören für einen Moment irritiert war, ob es sich nicht um eine Multichannel-Aufnahme handelt.


    So viel fürs Erste, nachher hoffe ich noch mit ein paar Lieblingen wie Franck und Frescobaldi weiterzumachen.



    Herzliche Grüße
    Aladdin
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