Wo liegt der Unterschied zwischen Symmetrischen (XLR) und Unsymmetrischen (Cinch) Anschlüssen?

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Golum_39
Stammgast
#1 erstellt: 29. Okt 2022, 16:31
Wo liegt der Unterschied zwischen Symmetrischen und Cinch Anschlüssen, ausgenommen vom Kabel und der Steckernorm?

Gibt es da Qualitätsunterschiede in der Wiedergabe oder warum gibt es unterschiedliche Anschlussmöglichkeiten?
ZeeeM
Inventar
#2 erstellt: 29. Okt 2022, 18:23
Der Trick ist, dass auf 2 Leitern das Signal gegenphasig ist. An einem symmetrischen Eingang wird aus den beiden Signalen die Differenz gebildet. Die Differenz eines gegenphasigen Signals ist Positiv.
Wenn auf der Leitung Störungen einstreuen, dann sind die gleichphasig und löschen sich bei der Differenzbildung aus.


[Beitrag von ZeeeM am 29. Okt 2022, 20:54 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#3 erstellt: 29. Okt 2022, 19:00
Der Wikipedia Eintrag zu XLR erklärt diese Belegung nicht so richtig, weshalb wohl immer wieder Fragen auftauchen.
Gruß
Rainer


[Beitrag von flexiJazzfan am 29. Okt 2022, 19:03 bearbeitet]
Golum_39
Stammgast
#4 erstellt: 30. Okt 2022, 18:59
Vielen Dank schon einmal für die Antworten.

Leider verstehe ich hier die Erklärung nicht so ganz und konnte im Internet auch keine konkrete Lösung finden.

Pauschal wird geschrieben, wer Symmetrische (XLR) Anschlüsse hat sollte diese auch nutzen.

Warum XLR 2 Signalleitungen hat (symmetrisch) und Cinch (unsymmetrisch) 1 Signalleitung hat habe ich noch nicht verstanden?

Weiterhin stellt sich mir die Frage, wie das Signal in den Geräten bei XLR und Cinch Anschlüssen weiterverarbeitet wird oder ob es da keinen Unterschied gibt?
srabu
Stammgast
#5 erstellt: 30. Okt 2022, 19:38
Dieser Wikipedia-Eintrag erklärt die symmetrische Signalübertragung gut, finde ich:
https://de.wikipedia.org/wiki/Symmetrische_Signalübertragung

Über Vor- und Nachteile von RCA vs. XLR haben wir hier mal gesprochen:
http://www.hifi-forum.de/viewthread-18-1681.html
EW_76
Stammgast
#6 erstellt: 30. Okt 2022, 19:46
Hallo

Schaue mal da nach, da wird es auch ganz gut erklärt.
http://de.rs-online..../xlr-kabel-leitfaden


Gruß Elmar
flexiJazzfan
Inventar
#7 erstellt: 30. Okt 2022, 19:57
Alles ist schon in der ersten Anwort zusammengefasst. Ich versuche es noch mal mit meinen Worten.

Neben vielen Vorteilen der stabilen normierten Steckerverbindungen liegt der Vorteil hauptsächlich in der geringen Anfälligkeit gegen eingestrahlte Störungen. Dies ist besonders im professionellen Bereich wichtig, wo man vergleichsweise (zu einem Wohnzimmer) lange Leitungen hat und auch nicht immer genau weiß welche Geräte (Störquellen) gerade neben der Leitung stehen oder aufgestellt werden. NF Leitung in Cinch Ausführung haben auch bei koaxialen Konstruktionen meist keine besonders gute Abschirmung. (Die Probleme sind von Antennenkabeln bekannt)

Der Trick bei der symmetrischen Leitung liegt in der doppelten Signalleitung. Es gibt also wirklich zwei Signalleitungen und eine (gemeinsame Rück/ Masseleitung) . Das gleiche Signal wird einmal invertiert (geklappt, gespiegelt) und einmal normal gesendet. Das in der Phase invertierte Signal wird im Empfänger wieder „umgeklappt“ und addiert sich zu dem normalen Signal, das dann danach doppelte Lautstärke hat. Eine Störung wird auf dem Weg beide Kabelstränge in der gleichen Weise „bestrahlen“ . Allerdings wird das Störsignal auf dem gegenphasigen Kabel dann am Eingang ebenfalls mit invertiert und subtrahiert (!) sich jetzt zu dem „normalen“ Störsignal auf dem anderen Kabel - damit ist die Störung gelöscht.

Man hat also jetzt statt einer schweren mehrfachen Geflecht- und Folienabschirmung in Koaxial -Cinchkabeln (mit Problemen für die Kapazitätwerte) zwei einfache Signalleitungen mit geringerer Störanfälligkeit und mit einer höheren Übertragungsleistung.
Da es sich nicht um eine einfache Verzweigung der Leitung handelt, sondern die Quelle das Signal erst in der beschriebenen Art aufbereiten muss und der Empfänger es zurückwandeln und zusammenführen muss, gibt es immer wieder die Vermutung , dass die beiden Verbindungen symmetrisch oder asymmetrisch sich klanglich unterscheiden könnten. Das ist insofern möglich als die Kontakte von Cinchsteckern erheblich schlechter sein können als XLR Stecker und auch eine kaum identifizierbare Störung in der asymmetrischen Leitung irritierend wirken kann. Die von manchen Hifi Zeitungen geäußerten Meinungen „Uns hat die Cinchverbindung im Hörtest besser gefallen“ hat dagegen keinerlei technischen Hintergrund und ist meist reines Highendgeschwafel nach der Methode „weniger Bauteile klingen besser“.
Gruß
Rainer


[Beitrag von flexiJazzfan am 30. Okt 2022, 19:59 bearbeitet]
cptnkuno
Inventar
#8 erstellt: 30. Okt 2022, 20:22

Golum_39 (Beitrag #4) schrieb:

Pauschal wird geschrieben, wer Symmetrische (XLR) Anschlüsse hat sollte diese auch nutzen.

Das gilt nur wenn beide verbundenen Geräte symmetrisch beherrschen. Sobald ein Gerät unsymmetrisch ist, ist die ganze Verbindung unsymmetrisch

Golum_39 (Beitrag #4) schrieb:

Weiterhin stellt sich mir die Frage, wie das Signal in den Geräten bei XLR und Cinch Anschlüssen weiterverarbeitet wird oder ob es da keinen Unterschied gibt?

Nachdem das Signal im Gerät ist erfolgt die Verarbeitung klarerweise gleich
srabu
Stammgast
#9 erstellt: 30. Okt 2022, 21:50

cptnkuno (Beitrag #8) schrieb:
… Nachdem das Signal im Gerät ist erfolgt die Verarbeitung klarerweise gleich

Nö, muss nicht. Viele analoge Profi-Geräte aus dem Studio sind sogar für den Trafo-Sound bei „Aufsymmetrieren“ berühmt und geliebt (Neve, API).
Bei HiFi Geräten hab ich da so meine Zweifel. Gibt es HiFi Kram, der wirklich symmetrisch aufgebaut ist? Keine Ahnung.
ZeeeM
Inventar
#10 erstellt: 30. Okt 2022, 22:02
Symmetrie bei der Signalübertragung, hat nichts mit Schaltungssymmtrie und Aufbausymmetrie zu tun.
Symmetrie, wie Class-A werden gern als Buzzwörter für das Marketing benutzt.
flexiJazzfan
Inventar
#11 erstellt: 30. Okt 2022, 23:10
Selbstverständlich „wissen“ die Signale aus den beiden Kabeln, nachdem sie im Empfängergerät zusammengeführt wurden, nicht mehr dass sie „getrennt gereist“ sind. Es ist ein einziges Signal und wird auch genau so „behandelt“ wie das Signal von der Cinch Buchse.
Gruß
Rainer
Böötman
Inventar
#12 erstellt: 30. Okt 2022, 23:29
Google Bildsuche: "Symmetrische Signalübertragung" , da das Bild von "Delamar"

Leider kann ich's nicht verlinken, Bilder sagen mehr wie 1000 Worte.
srabu
Stammgast
#13 erstellt: 31. Okt 2022, 00:38

flexiJazzfan (Beitrag #11) schrieb:
Selbstverständlich „wissen“ die Signale aus den beiden Kabeln, nachdem sie im Empfängergerät zusammengeführt wurden, nicht mehr dass sie „getrennt gereist“ sind. Es ist ein einziges Signal und wird auch genau so „behandelt“ wie das Signal von der Cinch Buchse. …

Nö. Natürlich gibt es auch analoge Geräte, welche symmetrische Signale streng symmetrisch bearbeiten. Warum schreibst du son Unfug?
flexiJazzfan
Inventar
#14 erstellt: 31. Okt 2022, 01:11
Es geht hier doch um die Signalübertragung zwischen zwei Geräten mittels Kabel, nicht um die Leitungsführung zwischen Baugruppen einer Schaltung in einem Gerät. Ich weiß nicht welche Art von "Symmetrie" du meinst? Diese Art des Kabels soll doch zur Störungsentfernung vor (!) den eigentlichen Baugruppen der Geräteschaltung dienen, was soll es da bringen genau diese Störsignale zweifach doch in die Verarbeitung einzubringen? Da liegt ein Verständnisfehler vor !?
Gruß
Rainer
srabu
Stammgast
#15 erstellt: 31. Okt 2022, 01:59

flexiJazzfan (Beitrag #11) schrieb:
… nachdem sie im Empfängergerät zusammengeführt wurden…

Das ist der Teil, der nicht passt. Es gibt viele Geräte, in denen die Balancen-Signale als solche weiter verarbeitet werden. Passive EQs, Compressors, Can-Amps, Pre-Amps, Tape-Amps, Mixer, Summing, FX, …
Balanced hat auch _in_ Geräten seine Daseinsberechtigung. Keine Ahnung, ob das in HiFi abgebildet wird, aber im Pro-Segment schon.
ZeeeM
Inventar
#16 erstellt: 31. Okt 2022, 08:27
Meist wird Asymmetrie mit etwas Schlechtem assoziiert. Krummes Signal, Verzerrungen, schlechterer Klang.
Wie gesagt, man muss zwischen Signalleitungssymmetrie, Schaltungssymmetrie und Baugruppensymmetrie unterscheiden.
Egal was man macht, irgendwo wird man, wenn es um Störminimierung geht, eine Differenz bilden. Ein erhöhter Schaltungsaufwand birgt auch das Risiko anderer Fehler. Das ist eine Frage der Abwägung.
srabu
Stammgast
#17 erstellt: 31. Okt 2022, 10:42
Hab dich falsch verstanden Rainer @flexiJazzfan, sorry.
Danke ZeeeM.
flexiJazzfan
Inventar
#18 erstellt: 31. Okt 2022, 12:46
Ich bin ja kein Elektroniker, aber mir fällt bei solchen Diskussionen immer das Beispiel vom ordentlichen Auslegen eines Fischernetzes ein: Wenn man gerade halbwegs alles schön ausgelegt hat und einer Stelle zu fest zieht, weil man es da ganz genau machen will - dann ist plötzlich alles wieder verrutscht.

Gruß
Rainer
Böötman
Inventar
#19 erstellt: 31. Okt 2022, 15:18
Hier ist das Bild, welches ich meinte. Bei Symmetrischer Signalübertragung kann der Fehler - im Bild der Peak - ausgemerzt werden, bei unsymmetrischer mangels Vergleichskurve nicht.


[Beitrag von Böötman am 31. Okt 2022, 15:20 bearbeitet]
flexiJazzfan
Inventar
#20 erstellt: 31. Okt 2022, 15:35
Schöne Bildersammlung ! Mich erstaunt allerdings immer wieder, dass noch überall in "Lehrbeispielen" selbst gemalte oder konstruierte Idealbeispiele veröffentlicht werden, wo doch schon Jahrzehnten die Messgeräte solche Kurven aus realen Messungen "ausspucken" können. Das erinnert mich an eine Fernsehsendung (Quarks) wo den erwachsenen (!) Zuschauern die Entstehung eines Autobahnstauknotens durch im Sandkasten spielende Kinder "veranschaulicht" wurde. Von den tausendfach gemalten Treppenstufen der digitalen Informationsübertragung will ich gar nicht schreiben !

Gruß
Rainer
ZeeeM
Inventar
#21 erstellt: 31. Okt 2022, 16:15
Es geht um Veranschaulichungen und wie man damit etwas vermittelt. Das muss nicht perfekt sein, aber auch nicht grob falsch.
Es ermöglicht Zugänge zu Wissen, das sich erstmal nicht intuitiv erschließt, sogar konträr zur eigenen Wahrnehmung steht.
Um bei einer symmetrischen Signalverbindung im Audiobereich zu bleiben, kann man nicht von Anwendern erwarten, dass deren Funktion einfach zu begreifen ist. Das hat auch nichts mit Intelligenz zu tun, sondern dass fachliche Erfahrungen fehlen.
Komisch wird es erst, wenn Lernunwilligkeit auftritt.
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