günstige Röhrenverstärker: Wie geht das ?

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8bitRisc
Inventar
#1 erstellt: 06. Jan 2011, 20:48
Hallo,
seit einigen Wochen beschäftige ich mich mit dem Bau von Röhrenverstärkern. Ein Röhrenvorverstärker ist gerade in Arbeit. Nebenbei habe ich mich schon mal mit dem Thema Materialkosten für eine Röhrenendstufe beschäftigt. Für Übertrager, Röhren und Netztrafo legt man schon mal locker 500-700€ hin (Gegentaktendstufe mit 2x EL34). Dann kommen noch einige hundert Euro für den Rest zusammen. Ich stelle mir die Fragen:
Ist ein Selbstbau überhaupt lohnenswert, wenn man den Spaßfaktor mal außen vor läßt ?
Wie schaffen es die Hersteller, Geräte für 500-1000€ anzubieten ? Werden dort nur billigste Bauelemente verbaut ?

Gruß Johannes
E130L
Inventar
#2 erstellt: 06. Jan 2011, 21:55
Hallo


Ist ein Selbstbau überhaupt lohnenswert, wenn man den Spaßfaktor mal außen vor läßt ?


Nein,im vergleich zu preisgünstigen Geräten!
Bei der Oberklasse > 2-3k € wohl schon.


Wie schaffen es die Hersteller, Geräte für 500-1000€ anzubieten ? Werden dort nur billigste Bauelemente verbaut ?


Nein, die passiven Bauteile sind von guter Industriequalität, diese stellen auch keinen großen Kostenfaktor da.
Bei den Trafos macht es die Stückzahl und die Fertigung in China oder Osteuropa, ebenso bei der Gerätemontage.
Die Gehäuse kommen von wenigen Herstellern und sind Massenfertigung.

MfG Volker
8bitRisc
Inventar
#3 erstellt: 07. Jan 2011, 13:45
Ich denke mal, daß die Stückzahlen selbst bei günstigen Röhrenverstärkern im Vergleich zu ihren transistorisierten Kollegen gering sind. Auch wenn sich die Preise senken lassen, werden Übertrager und Röhren wohl immer noch ihren Preis haben. Wenn ein Herstller einen Transistorverstärker für 500€ anbietet, kann er sicherlich noch was dran verdienen. Richtige Stückzahlen werden heute wohl nur noch bei günstigen AV-Komponenten (Receiver, Blueray Player) gefahren.

Johannes
rorenoren
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 07. Jan 2011, 16:46
Moin,

ein Röhrenverstärker (RöV.) (Endstufe) enthält im Normalfall wesentlich weniger Bauteile und ist einfacher konstruiert als ein Transistorverstärker (TrsV.).

Es gibt bestenfalls ein Poti für Lautstärke.

Da die Ausgangsleistung eines RöV. deutlich unterhalb preisgleicher TrsV. liegt, ist der Aufwand für den Netztrafo etwa gleich.

Da Arbeitskraft in China sehr billig ist und die Materialkosten nicht besonders hoch sind, kommen so niedrige Preise zustande.

Die Ausgangsübertrager sind dann auch Hauptschwachpunkte bei billigen Röhrenverstärkern.
(billiges Blech, "wilde Wicklung", geringe Präzision sind vorkommende Schwachpunte)

Trotzdem kann so ein Billigggerät schon recht ansprechend klingen, wenn der Lautsprecher passt.

Für 1000 Euro gibt es aber schon recht ansehnliche Geräte, die den Vergleich mit ähnlich teuren Eigenbauten nicht scheuen müssen.
(wobei ich kaum selbst welche wirklich kenne/gehört habe)

Beim Selbstbau bestimmst du über die Qualität der Bauteile mit.

Hochwertige Übertrager, sowie ein mechanisch brummfreier Trafo sind die teuersten Teile.
Röhren kosten noch nennenswert Geld und ein ggfs. schönes Gehäuse.
Die paar Kondensatoren und Widerstände kosten nur sehr wenig.

Deine Arbeitszeit musst du als "Freizeitvergnügen" oder "Erfahrung" verbuchen.
(oder so)

Am Ende weisst du, was wie und warum funktioniert und kannst Änderungen leicht durchführen.

Ausserdem bestimmst du selbst, ob du Platinen verwenden möchtest oder freie Verdrahtung.

Wenn man Zeit und Lust zum Selbstbau, sowie einige Kenntnisse auf dem Gebiet besitzt, ist ein Selbstbau durchaus lohnenswert.

Es entsteht ein einzigartiges Gerät auf das man (hoffentlich) stolz sein kann.

Wenn man den Spassfaktor aussen vor lässt, ist es m.E. nicht sinnvoll.

Bei einer Vorstufe ist der Materialpreis so niedrig, dass man den Selbstbau noch deutlich eher empfehlen kann.
(insbesondere wenn Phono mit eingebaut wird)

Trafo und Röhren, evtl. noch ein gutes Poti, kosten Geld, Rest sind mehr oder weniger "Peanuts".

Fertige Geräte sind da verhältnismässig teurer als Endstufen.

Gruss, Jens
8bitRisc
Inventar
#5 erstellt: 08. Jan 2011, 00:24

Bei einer Vorstufe ist der Materialpreis so niedrig, dass man den Selbstbau noch deutlich eher empfehlen kann.
(insbesondere wenn Phono mit eingebaut wird)


Genau deswegen baue ich ja momentan eine Röhrenvorstufe mit Röhren-RIAA Verstärker. Röhrenvorstverstärker werden auf dem Markt nicht so häufig angeboten.


Es entsteht ein einzigartiges Gerät auf das man (hoffentlich) stolz sein kann.


Da bin ich mal echt gespannt was am Ende herauskommt. Da ich zwei Microcontroller mit eingebaut habe ist nun nach dem erfolgten Zusammenbau noch etwas Software notwendig.

Das größte Problem beim Selbstbau ist das Gehäuse. Leider gibt es keine Hersteller, die optisch ansprechende Gehäuse auf dem Markt für die Audio-Selbstbauszene anbieten. Ich habe mich daher vorerst mal mit einem Standard 19-Zoll Gehäuse von Pollin abgefunden.

Bei den Endstufen werde ich aber höchtstwarscheinlich auf den Eigenbau verzichten. Es geht doch enorm viel Zeit bei drauf.

Gruß Johannes
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 10. Jan 2011, 22:53
Servus zusammen,

8bitRisc schrieb:
Leider gibt es keine Hersteller, die optisch ansprechende Gehäuse auf dem Markt für die Audio-Selbstbauszene anbieten.

Ich würde das gern anders formulieren: Es gibt keine Hersteller, die oberhalb der ca. EUR 300,-- Grenze anbieten, die dann auch noch wirklich optisch ansprechend sind. Dazu kämen dann noch ansprechende Bedienknöpfe - sollen die nicht aus der Meßgeräte-Industriewelt stammen, ist auch da noch deutlich Geld dafür fällig. Dann hat man ein anständiges, schönes und wohnzimmertaugliches Gehäuse (vielleicht sogar mit Vollmetallknöpfen und Holz-Seitenwangen) und hat dafür ca. EUR 400,-- hingelegt. Tja, und dann ist das Ding noch nicht gebohrt, nicht gefräst und nicht graviert (also beschriftet). Da kommen dann gern locker (da Individualarbeit) noch mal ca. EUR 100,-- oder auch deutlich mehr zusammen. Jeder möchte schöne Gehäuse - aber die allerwenigsten sind bereit, den aufgrund der niedrigen Stückzahlen erforderlichen (recht hohen) Preis dafür zu bezahlen. Das wissen auch die Hersteller - und bieten solche Sachen deswegen gar nicht erst an, weil's ein Verlustgeschäft wäre.

Aber: Wenn sich jemand auf diesem Gebiet im Anbietermarkt (Gehäuse, Bedienknöpfe, mechanische Bearbeitung, Beschriftung) gut auskennt und weiß, wo es solche Sachen in qualitativ hochwertiger Kombination und in der Summe auch für den Privatmann bezahlbar und in schöner Optik gibt - bitte einen neuen Thread mit genau diesem Thema aufmachen....ich bin davon überzeugt, DAS interessiert doch einige Leute brennend.....

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 10. Jan 2011, 22:56 bearbeitet]
E130L
Inventar
#7 erstellt: 11. Jan 2011, 09:35
Hallo,

Herbert schrieb:

Aber: Wenn sich jemand auf diesem Gebiet im Anbietermarkt (Gehäuse, Bedienknöpfe, mechanische Bearbeitung, Beschriftung) gut auskennt und weiß, wo es solche Sachen in qualitativ hochwertiger Kombination und in der Summe auch für den Privatmann bezahlbar und in schöner Optik gibt - bitte einen neuen Thread mit genau diesem Thema aufmachen....ich bin davon überzeugt, DAS interessiert doch einige Leute brennend.....


Hier ist eine Empfehlung aus Jogis Röhrenbude.


MfG Volker
8bitRisc
Inventar
#8 erstellt: 11. Jan 2011, 23:35
Hallo,
ich habe bereits vor Erstellung dieses Threads bzgl. der Gehäuse im Unterforum Do it yourself erstellt.

hier der link

Leider mit wenig Resonanz.

Johannes
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