Mendelssohn: Symphonien

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Hörbert
Inventar
#1 erstellt: 15. Mai 2014, 14:28
Hallo!

Da ich zufällig heute mal wieder nach längerer Zeit Mendelssons "Lobgesang" (Symphonie Nr.2) angehört habe ist mir aufgefallen das es hier offenbar gar keinen Tread zu seinen Symphonien gibt.

Dabei kann man doch gerade bei den "Symphonischen Kantaten" von denen es eigentlich gar nicht so viele gibt die 2. von Mendelsson mit Fug und Recht als das gegebene Bindeglied zwischen Beethovens 9. und Mahlers 8. sehen.

Dabeui stellt das Werk mitnichten eine bloße Kopie von Beethovens 9. dar und kann auch nicht als Oratoriium bezeichnet werden sondern ist m.E. eher als Versuch zu werten eine spartenübergreifende Vereinheitlichung zwischen den beiden Gattungen zu schaffen.

Auch die übreigen vier Symphonien von Mendelsson sind durchaus eigenständige Werke die ihre Eigenheiten haben und von der musikalischen Komplexität durchaus mit Schumanns Symphonien gleichziehen können.

Gibt es hier wirklich niemand der sich für diese Werke interessiert?

MFG Günther
Thomas133
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Mai 2014, 16:10

Hörbert (Beitrag #1) schrieb:

Gibt es hier wirklich niemand der sich für diese Werke interessiert?


Hallo
Ich war hier schon immer ein Fürsprecher von Mendelssohn den ich von seinem kompositorischen Können sehr hoch einschätze, vor allem bei Chorwerken, gewisse Kammermusik und manche Orchesterwerke (vor allem seine Ouvertüren) gehört er für mich auf jeden Fall in die 1. Liga und steht hier einem Beethoven oder wem auch immer um nichts nach, was ja leider nicht immer von Allen so gesehn wird. Ich würde sogar so weit gehn zu behaupten das Mendelssohn in der Kontrapunktik vielen grossen Komponistennamen überlegen ist. Aber... leider hat er keine gewichtigen Klaviersonaten geschrieben, die Klavierkonzerte klingen großteils recht ansprechend aber auch hier gibt es in der Gattung genug das mehr Substanz aufweisen kann (und auch populärer ist) Sein Violinkonzert ist sehr populär aber ich persönlich bin halt leider generell nicht so von VK der Klassik und Romantik angetan.
Die Sinfonien gefallen mir großteils - sie können natürlich nicht vom Gehalt und der emotionalen Tiefe mit den meisten Sinfonien Beethovens oder Brahms mithalten, aber sie haben ihren eigenen Reiz und durch diese gewisse relativ leichte Zugänglichkeit werden sie leider teilweise auch unterschätzt (das Gleiche kann man ja auch teils bei Mozart feststellen)
Wer sie noch nicht kennt sollte auch mal in die letzten Streichersinfonien von Mendelssohn hineinhören, das sind schon kleine Meisterwerke die zwar schon die Tonsprache Mendelssohns erkennen lassen aber ihre ganz eigene Stilistik (noch sehr geprägt von C.P.E.Bach, Mozart und Haydn) besitzen und man nicht mit seinen späteren Sinfonien vergleichen kann.
gruß
Thomas
Hörbert
Inventar
#3 erstellt: 15. Mai 2014, 17:02
Hallo!

Neben den Symphonien (insbsondere 2. und 3) schätze ich auch die Streichquartette und die beiden Klaviertrios hoch ein, natürlich reicht er nicht an den späteren Brahms heran und Beethovens Vorbild klingt immer ein wenig an aber das muß ja kein Fehler sein.

Es wundert mich bloß ein wenig daas er hier kaum Erwähnung findet, mich spricht so z.B. seine Musik oft mehr an als z.B. die Schumanns der hier ja auch teilweise hoch geschätzt wird.

MFG Günther
Thomas133
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Mai 2014, 18:15
Hallo,

man muss auch zur Verteidigung sagen das es nach Beethoven für alle Komponisten nicht leicht war...wem könnte man in der Früh und Hochromantik nicht vorwerfen hie und da mehr oder weniger Beethoven "anklingen" zu lassen. Wichtig das der Komponist nicht nur eine blasse Kopie bleibt sondern eigene Stilmittel mit einbringt und das tat Mendelssohn auf jeden Fall. Sogar noch mehr in seiner Jugendzeit wo er ja von Zelter regelrecht vor Beethoven "abgeschottet" wurde (bekanntlich hielt er ja nicht viel von seiner Musik) und stattdessen C.P.E.Bach, Mozart und Haydn als Studien"objekte" dienten. Gerade das macht Mendelssohn seine Jugendwerke so erfrischend anders - aber natürlich hatte er im Laufe der Zeit auch Beethoven für sich entdeckt und demnach wohl auch für manche Werke seine Inspiration daraus gezogen (wie in manchen seiner Streichquartette) Aber ich finde seine Sinfonien, die Sommernachtstraum-, Hebryden-Ouvertüre, Klavierkonzerte,...haben nicht viel mit Beethoven gemeinsam, da ist zB Brahms im Regelfall viel näher dran.

Für mich sind Schumann und Mendelssohn ungefähr auf Augenhöhe - Schumann sein KK halte ich für bedeutend besser als die von Mendelssohn und natürlich hat er auch in der Klaviermusik die Nase weit vorne, dafür verblassen Schumann seine Chorwerke gegen die von Mendelssohn, bei den Sinfonien und der Kammermusik sind sie wieder ungefähr gleichwertig und Geschmackssache welchen Stil man hier bevorzugt.
Ich bin mir nicht ganz sicher ob der Eindruck hier verzerrt weil zufällig ein paar Stammschreiber Schumann persönlich bevorzugen, denn ich denke auf Konzertplänen wird Mendelssohn genauso oft vorzufinden sein oder denkst du nicht?
Das antisemitisch geprägte Urteil von Wagner wird ja denk ich doch nicht bis heute andauern, zumal ja schon so gut wie jeder weiss aus welchen Gründen sein vernichtendes Urteil motiviert war und nicht viel mit fachlich, sachlicher Musikkritik zu tun hat.

gruß
Thomas


[Beitrag von Thomas133 am 15. Mai 2014, 18:17 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#5 erstellt: 15. Mai 2014, 18:41
Hallo!

Wenn ich nach der Konzertsaalpräsenz und der Verfügbarkeit am Tonträgermarkt gehe dann hat Mendelsson sogar die Nase gegenüber Schuman und C.M.v.Weber gant leicht vorn. -Zumindestens die Lieder ohne Worte und einige seiner Chorwerke werden öfter aufgeführt. Währen bei Weber neben einigen Klarinettensachen und dem "Freischütz" kaum etwas auf die Bühne und in den Saal kommt. Von Schumann ist neben einigen Liedern ja leider zumeist auch nicht allzuviel auf den Programmen.

Natürlich sind alle drei genannten in der Musik gleichermaßen wichtige Säulen der frühen Romantik und ragen m.E. gleich weit aus ihrem Umfeld hervor.

Eigenartigerweise spricht mich aber gerade bei der Symphonik der drei Mendelsson als einziger wirklich an,´Die Symphonien Webers z.B. sind mir zwar bekannt aber ich finde sie nicht wirklich ansprechend , Schumann kann mich auf diesem Sektor auch nicht so recht begeistern. Einzig Mendelsson bringt da (insbesondere mit der dritten) da eine Saite in mir zum klingen.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 15. Mai 2014, 18:42 bearbeitet]
FabianJ
Inventar
#6 erstellt: 15. Mai 2014, 23:27
Mir persönlich sagen insbesondere die italienische und die schottische Sinfonie zu, also die wohl populärsten seiner Sinfonien. Seine fünfte Sinfonie finde ich auch ganz schön, aber so richtig packen kann mich diese bisher nur in der Aufnahme von Lorin Maazel und den Berliner Philharmonikern. Bei ihm klingt sie aber ein wenig wie die „Rheinische Sinfonie" von Schumann. Er hat sich bei den Tempi also gewisse Freiheiten genommen, aber das Ergebnis kann sich, meiner Meinung nach, hören lassen.

Mit der Lobgesang-Sinfonie kann ich aber ehrlich gesagt nicht viel anfangen.

Als ich vor ein paar Jahren anfing mich mit klassischer Musik zu beschäftigen war Mendelssohns Violinkonzert eines der ersten Werke, bei dem ich hängen blieb. Auch wenn ich in den letzten Jahren noch so manches Violinkonzert aus verschiedenen Epochen von Barock bis zur klassischen Moderne kennengelernt habe, so ist es doch einer meiner absoluten Favoriten geblieben.

Ansonsten schätze ich auch Mendelssohns Klaviertrios sehr. Viele seiner Werke sind mir aber bis heute unbekannt. So etwa der Großteil seiner Streichquartette oder seine Klavier- und Chormusik. Das wird sich aber sicher irgendwann noch ändern. Gegenwärtig habe ich andere musikalische Schwerpunkte.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Thomas133
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 16. Mai 2014, 00:51

Hörbert (Beitrag #5) schrieb:

Natürlich sind alle drei genannten in der Musik gleichermaßen wichtige Säulen der frühen Romantik und ragen m.E. gleich weit aus ihrem Umfeld hervor.


Hallo,
ich hab das eigentlich noch nie so gesehn (also das Weber mit Schumann und Mendelssohn aufschliessen könnte) aber gut, Oper ist nicht meine Lieblingsgattung, da wo v. Weber in der Tat eine wichtige Säule der Frühromantik ist. Ansonsten kenne ich zwar nicht wahsninnig viel von seiner Instrumentalmusik aber von dem was ich gehört habe gefällt mir nichts annähernd so gut wie im Regelfall von Mendelssohn und Schumann, diese Musik klingt für mich eher austauschbar ohne irgendeine besondere Originalität da gefallen mir selbst die beiden Sinfonien von Burgmüller dagegen besser Also mich wundert nicht das v. Weber - abseits v. deinen schon genannten Werken vl. noch Oberon (?) - nicht so oft auf Spielplänen vorzufinden ist, wenn es mehr Leute mit meinem Geschmack geben sollte (gut es ist natürlich anhörbar aber wohl scheinbar nicht der Publikumsmagnet )
gruß
Thomas
arnaoutchot
Moderator
#8 erstellt: 16. Mai 2014, 08:17

Hörbert (Beitrag #1) schrieb:
Gibt es hier wirklich niemand der sich für diese Werke interessiert?


Doch durchaus, mir hat die Leichtigkeit vieler Kompositionen von Mendelssohn schon immer imponiert, schon als ich vor vielen Jahren die ersten Symphonien kennenlernte (darunter natürlich die "Italienische"). Hier ein paar Mendelssohn-Aufnahmen, die bei mir immer wieder in die Schublade wandern:

Von den Symphonien hat Christoph Poppen mit der Dt. Radio Philharmonie meine liebste Aufnahme vorgelegt (Ich hab auch Masur und Abbado). Ist auch klanglich sehr gelungen.

jpc.de

Die Klavierkonzerte haben sich nie so wirklich in meinem Hör-Repertoire festgesetzt, ich hab da auch "nur" die Aufnahme von Katsaris mit Masur. Müsste mal sehen, ob mir das mit anderen Interpreten näherkommt. Das Violinkonzert (in der Original 1844er Version) spielt Daniel Hope sehr schön, zum Vergleich hab ich Heifetz, Perlman und die relativ neue DGG-Aufnahme von Mutter, die ich persönlich auch sehr gut finde.

jpc.de

Normalerweise bin ich bei Kammermusik eher zurückhaltend, aber bei Mendelssohn gefallen mir die Klaviertrios sehr gut, zB in der Aufnahme mit dem jungen und unbekannten Swiss Piano Trio (ich hab auch die hier gezeigte Aufnahme mit Julia Fischer, die ebenbürtig ist). Und selbst die Streichquartette gefallen mir in der neuen Aufnahme des Mandelring Quartetts (mittlerweile 4 Volumes).

jpc.de jpc.de
Hörbert
Inventar
#9 erstellt: 16. Mai 2014, 08:55
Hallo!

He, es finden sich ja doch noch einige "Mendelssonianer."

@Thomas133

Nun ja, von Weber gibt es ebenfalls einiges in der Kammermusik was ich recht anhörbar finde. (z.B. sein Op.48) Aber im großen ganzen dürfte es wirklich neben dem "Freischütz" für das meiste das er geschrieben hat auch Alternativen geben die heute interessanter erscheinen. Die Klarinettenkonzerte und die Symphonien sind aus meiner Perspektive ganz interessant aber man muß sie wahrscheinlich nicht kennen.

Mendelssons Kammermusik und Symphonik -finde ich- ist da von einem ganz anderem Kaliber zumindestens in das 1,- 2.- und 6.-Steichquartett in das Oktett und natürlich vor allem in die Klaviertrion sollte man schon einmal reingehört haben.

Bei den Symphonien sieht es ja zumindestens auf dem Tonträgermarkt vergleichsweise gut aus und es gibt unter anderem GA´s von Abbado sowie Karajan was eigentlich einen gewissen Bekanntheitsgrad impliziert.

Eigenartigerweise hat sich ja die HIP-Bewegung den Frühromantikern kaum angenommen, -während man sogar über eine HIP-Aufführung von Stravinskys "Sacre" und der Mahler-Symphonien diskutiert werden die Werke -zumindestens von Mendelsson und Weber-, offenbar ausgeklammert dabei -finde ich-, wären die Klangfarbenexperimente der frühen Romantiker doch ein dankbares Feld für das HIP-Instrumentarium und die Spielweisen.

Na ja, man kann halt nicht alles haben.

MFG Günther


[Beitrag von Hörbert am 16. Mai 2014, 08:58 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#10 erstellt: 16. Mai 2014, 09:20

FabianJ (Beitrag #6) schrieb:
Mir persönlich sagen insbesondere die italienische und die schottische Sinfonie zu, also die wohl populärsten seiner Sinfonien. Seine fünfte Sinfonie finde ich auch ganz schön, aber so richtig packen kann mich diese bisher nur in der Aufnahme von Lorin Maazel und den Berliner Philharmonikern. Bei ihm klingt sie aber ein wenig wie die „Rheinische Sinfonie" von Schumann.

Welche Gemeinsamkeiten hörst Du zwischen Mendelssohns 5. und der "Rheinischen"? Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
(Nur der "Kölner-Dom-Satz" bei Schumann mag ein klein wenig dem Anfang der "Reformationssinfonie" in der Stimmung ähneln, klingen tut er auch ganz anders.)
Die 5. wurde posthum veröffentlicht, weil Mendelsohn selbst nicht damit zufrieden war. Ich finde es ein faszinierendes Werk, aber die Mittelsätze wirken ein wenig als Fremdkörper zwischen den ernsten "Reformations"-Ecksätzen.

Ich meine auch, Mendelssohns Instrumentalwerke insgesamt Webers klar überlegen sind. Weber hat kein reines Instrumentalwerk auf dem Niveau von Mendelssohns Violinkonzert oder 3. und 4. Sinfonie geschrieben.
Aber Webers Musik jenseits des Freischütz wird heute eher unterschätzt. Die Klarinettenkonzerte und das Quintett sind schon ziemlich gut, die Klavierkonzerte hörenswert und das Konzertstück für Klavier & Orchester m.E. interessanter als Mendelssohns Klavierkonzerte.
Man muss auch bedenken, dass die meisten Instrumentalstücke Webers schon um 1812 komponiert wurden; sie stehen weitgehend zwischen Klassik und Romantik.


[Beitrag von Kreisler_jun. am 16. Mai 2014, 09:30 bearbeitet]
Kreisler_jun.
Inventar
#11 erstellt: 16. Mai 2014, 09:38

Hörbert (Beitrag #9) schrieb:

Eigenartigerweise hat sich ja die HIP-Bewegung den Frühromantikern kaum angenommen, -während man sogar über eine HIP-Aufführung von Stravinskys "Sacre" und der Mahler-Symphonien diskutiert werden die Werke -zumindestens von Mendelsson und Weber-, offenbar ausgeklammert dabei -finde ich-, wären die Klangfarbenexperimente der frühen Romantiker doch ein dankbares Feld für das HIP-Instrumentarium und die Spielweisen.


Ich habe Webers Klarinettenkonzerte und quintett HIP, ebenso zwei Streichquartette von Mendelssohn (Mosaiques). Ich bin mir ziemlich sicher, dass Norrington, Mackerras und Goodman schon in den 1980ern einige Orchesterwerke von Weber und Mendelssohn auf alten Instrumenten eingespielt haben, Brüggen jedenfalls die Sinfonien 3-5.
Diese über 20 Jahre alten Aufnahmen sind teils evtl. vergriffen.
Den "Lobgesang" habe ich HIP unter Spering, Sommernachtstraum mit Herreweghe. Gardiner und Harnoncourt haben einige Mendelssohn-Werke mit modernen Orchestern aufgenommen.
FabianJ
Inventar
#12 erstellt: 16. Mai 2014, 09:57
jpc.de
Von der Italienischen Sinfonie gibt es auch eine HIP-Aufnahme mit dem Tafelmusik-Barockorchester. Also mir gefällt diese.


Kreisler_jun. (Beitrag #10) schrieb:

Welche Gemeinsamkeiten hörst Du zwischen Mendelssohns 5. und der "Rheinischen"? Das kann ich beim besten Willen nicht nachvollziehen.
(Nur der "Kölner-Dom-Satz" bei Schumann mag ein klein wenig dem Anfang der "Reformationssinfonie" in der Stimmung ähneln, klingen tut er auch ganz anders.)


Normalerweise hören sich Mendelssohns Sinfonien nicht nach Schumann an, aber in der Maazel-Aufnahme klingt sie für mich schon ein wenig in diese Richtung. Sie hört sich weniger leicht und elegant als etwa meine Aufnahme mit Masur an, dafür aber deutlich drängender und muskulöser. Eine Mendelssohnsinfonie ohne ihren luftigen Klang hört sich für mich schon ein wenig nach Schumann an. Das betrifft aber wirklich nur diese eine Aufnahme.

Da ich außer denen von Schumann, Mendelssohn und vielleicht die Große C-Dur von Schubert kaum Sinfonien der Frühromantik kenne, braucht es bei mir wohl nicht so viel, damit ich etwas mit Schumann assoziiere.

Mit freundlichem Gruß
Fabian
Kreisler_jun.
Inventar
#13 erstellt: 16. Mai 2014, 11:42
Naja, die "Schottische" und mindestens der erste Satz der "Reformations"-Sinfonie sollten sich für mich schon "wuchtiger" anhören als die "Italienische". Und so "wuchtig" wie Beethovens 3.,5.,9. ist in meinen Ohren keine einzige Sinfonie von Mendelssohn oder Schumann.
Hörbert
Inventar
#14 erstellt: 16. Mai 2014, 12:50
Hallo!

Da muß ich echt mal schauen, die Mendelsson-Symphonien als HIP würden mich jedenfall noch interessieren, ich habe bislange nur die Aufnahme von Abbado als GA. Gerade bei der dritten und der zweiten denke ich das hier eine HIP-Interpretation in gewisser Weise noch einige erhellende Momente bergen könnte.

Auch die Klarrinettenkonzerte von Weber dürften in einer HIP-Interpretation noch mal gewinnen obwohl ich sie ohnehin sehr gut finde. Sein Klarinettenquintett emfinde ich sogar als eines der Zentraklen Werke dieser Gattung und als unerläßliche Verständnissbrücke zwischen Mozart und Brahms.

Mal sehen was ich da finde...

Eine große Ähnlichkeit zwischen den Mendelsson- und den Schumann-Symphonien (ausser natürlich das man für mich bei beiden Beethovens Einfluß durchhört) kann ich eigentlich auch nicht finden. Ich habe aber auch recht unterschiedliche Interpretationen -bei Mendelsson Abbado und bei Schumann Sinopoli- .

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#15 erstellt: 16. Mai 2014, 13:56
amazon.de amazon.de amazon.de amazon.de amazon.de amazon.de

ich kenne davon, wie gesagt, nur die Klarinettenkonzerte von Weber/Crusell und die vergriffene Aufnahme des "Lobgesang". Spering hat auch beide Oratorien eingespielt, Herreweghe jedenfalls "Elias". Das Mendelssohn-Violinkonzert gibt es bestimmt auch in HIP...
Hörbert
Inventar
#16 erstellt: 16. Mai 2014, 15:29
Hallo!

@Kreisler_jun.

Vielen Dank das hilft mir weiter.

Leider haben ausgerechnet die Klarrinettenkonzerte von Weber und Crusell und die 3./4. Mendelsson unter Norrington recht stolze Preise.

Genau die beiden würden mich ja am meisten Interessieren. Ich werde erstmal versuchen die Aufnahmen günstiger zu erwerben bevor ich mich soweit in Unkosten stürze, falls nicht anders möglich muß ich diesen Preis dann zwar zahlen aber eventuell ist das ja vermeidlich. Mal sehen was die Untiefen des Netzes so hergeben. Das Wissen daß sie existieren ist ja oft schon die halbe Miete

MFG Günther
Kreisler_jun.
Inventar
#17 erstellt: 16. Mai 2014, 15:47
Bei den Marketplace-Gebraucht-Anbietern sind sie preiswert zu haben. Suche am besten auch noch mal nach alternativen Ausgaben, die sind manchmal billiger (obwohl ggf. auch nur noch gebraucht erhältlich).
Thomas133
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 16. Mai 2014, 16:18
Zwar nicht HIP aber wer es noch nicht kennt sollte mal in sein rekonstruiertes e-moll Klavierkonzert hineinhören

jpc.de

Der Finalsatz ist zwar lediglich eine Transkription von dem des Violinkonzerts, aber ich persönlich finde hier den ansprechensten Kopfsatz von allen seinen Klavierkonzerten. Aber vielleicht geht das ja nur mir so.

Sehr gute HIP-Einspielungen sind Mendelssohns eine Streichersinfonien unter Concerto Köln, leider haben da viele aufgrund ihrer Enstehungszeit gewisse Vorurteile aber ich kann nur jedem empfehlen diese abzulegen und mal in seine späten Streichersinfonien unter Concerto Köln hineinzuhören...das sind kleine Meisterwerke die sich m.M. nach auf jeden Fall mit den frühen Schubert- und den frühen, mittleren Mozart-Sinfonien messen lassen können. Mendelssohn war ja vielleicht das grösste Wunderkind der Musikgeschichte.

Was v.Weber betrifft, wie gesagt kenne ich nur einen Teil seiner Instrumentalmusik, aber die kann mich nicht sonderlich vom Hocker reissen. Mag sein da gibt es manch interessantes Kammermusikwerk aber seine Orchesterwerke (vor allem seine Sinfonien) sind für mich der Langeweiler schlechthin (sicher Jugendwerke, aber bei mir zählt nur der Höreindruck - Mendelssohn hat da als junger Teenager weitaus interessanteres geschrieben), da würde ich ja eher noch Ries als bedeutenderen Instrumenalkomponisten einstufen (und wie schon geschrieben, vereinzelt kann ich da von total vernachlässigten Komponisten wie Burgmüller oder Czerny Werke finden die mich mehr ansprechen), ob jetzt v. Weber überschätzt oder Ries unterschätzt wird oder Beides k.A., aber ohne seine Opern wäre Weber heute sicher nur so bedeutend wie es heute ein Ries ist. Also für mich sind Mendelssohn und Schumann weitaus bedeutender, auch wenn sie leider nicht in jeder Gattung Werke von sehr bedeutendem Rang komponiert haben.
gruß
Thomas
Klassikkonsument
Inventar
#19 erstellt: 16. Mai 2014, 20:43
Von Mendelssohns Sinfonien (ich habe 1 & 4 auf einer Masur-CD) interessiert mich zunächst mal noch die Schottische, da mir die Hebriden-Ouvertüre bereits so gut gefällt. Ansonsten würden mich auch die Streichersinfonien reizen. Was ich von denen bislang mitbekommen habe ist Spritzigkeit und dass da schon mal das eine oder andere fesselnde Fugato vorkommt. Aber in dem Fall kann ich vielleicht auch mal meine Zögerlichkeit gegenüber Boxen überwinden.
Joachim49
Inventar
#20 erstellt: 17. Mai 2014, 12:35
jpc.de
jpc.de
Für HIP-Mendelssohn muss natürlich auf Frans Brüggen hingewiesen werden. Die Aufnahmen oben sind nicht identisch. Ich kenne die Schottische in der neueren Aufnahme und kann sie sicher empfehlen.
Joachim49
Inventar
#21 erstellt: 20. Mai 2014, 22:12
Ich hatte die 2. Sinfonie Mendelssohns, den Lobgesang, schon sehr lange nicht mehr gehört und nicht besonders in Erinnerung. Aber vor kurzem hörte ich blind einen sinfonischen Satz, den ich ganz wunderbar fand. Ich hatte keine Vermutung, was das war; hätte vielleicht auf einen Satz aus den Suiten Tschaikowskys getippt. Aber es war das allegretto un poco agitato aus Mendelssohns Zweiter. Hättet ihr auf Mendelssohn getippt?
freundliche Grüsse
Joachim
Hörbert
Inventar
#22 erstellt: 21. Mai 2014, 09:34
Hallo!

Jein, ich habe die 2. erst vor einigen Tagen wieder einmal gehört, (z.Z. ist Mendelsson ohnehin Thema im SWR-2 und da läuft einiges von ihm auch mal wieder im Radio) aber ich finde schon das er auch einen gewissen Erkennungswert hat. Allerdings hätte ich ihn unvorbereitet und nach Jahren vermutlich nicht wiedererkannt.

MFG Günther
spawnsen
Inventar
#23 erstellt: 10. Jun 2015, 20:21
Moin zusammen,

gibt's vielleicht eine Empfehlung für eine gute (neuere) Gesamteinspielung der Mendelssohn-Sinfonien in guter bis sehr guter Klangqualität?

Habe hier die Karajan-Gesamtaufnahme (70er), die mir interpretatorisch sehr gut gefällt, nur in Sachen Klang dürfte noch etwas möglich sein.

Danke,
Kai
Hüb'
Moderator
#24 erstellt: 12. Jun 2015, 08:08
Hallo Kai,

deutlich neuer, zwar auch schon älter (1993), aber immerhin volldigital (DDD), ist die Einspielung unter Leitung von Ashkenazy:

jpc.de

Gut, neu und klanglich sehr befriedigend sind zudem die Aufnahmen von Andrew Litton für BIS - wenn auch meiner Erinnerung etwas glatt:

amazon.de

In der Box sind zudem die (Jugend-)Streichersinfonien enthalten. Wenn es Dir nur um die (späteren) Sinfonien geht, so gibt es die Litton-Aufnahmen auch einzeln auf SACDs. Diese sind dann aber je im Hochpreissegment zu finden.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 12. Jun 2015, 08:09 bearbeitet]
spawnsen
Inventar
#25 erstellt: 12. Jun 2015, 12:31
Danke Dir, Frank.

Die Ashkenazy-Einspielung liegt natürlich preislich recht attraktiv. Ich denke, wenn die Qualität der volldigitalen Aufnahme anständig ist, kann ich damit nicht viel falsch machen. Viele neuere (Gesamt-)Einspielungen der Mendelssohn-Sinfonien scheint es ohnehin nicht zu geben, so zumindest mein Eindruck nach einer kurzen Recherche.

Gruß
Kai
Hüb'
Moderator
#26 erstellt: 12. Jun 2015, 15:37
Hallo Kai,

mit Neuaufnahmen scheint es wirklich mau auszusehen. Es gibt sie aber, im Hochpreissegment (z. B. auf Challenge Classics, mit Fey & den Freiburgern auf Hänssler, aus Birmingham auf Chandos ...)
Klanglich solltest Du mit der Ashkenazy-Einspielung auf der sicheren Seite liegen.
Decca-Aufnahmen aus dieser Zeit sind meiner Erfahrung nach zumeist mindestens "sehr gut".

Viele Grüße
Frank
arnaoutchot
Moderator
#27 erstellt: 12. Jun 2015, 15:42
Ich verweise auch gerne nochmals auf mein Posting No 8 in diesem Thread, das nach wie vor Gültigkeit hat
Kreisler_jun.
Inventar
#28 erstellt: 12. Jun 2015, 15:55
gibt es nicht auch eine Decca-GA unter Dohnanyi/Cleveland? Ich meine, die wäre oft auch für den Klang empfohlen worden.

Hat Chailly noch keine komplett aus Leipzig? Es gibt jedenfalls eine schon digitale mit Masur/gewandhaus, dann noch Abbado/London. Also eigentlich kein Mangel an digitalen Aufnahmen und von der 3.+4. sicher noch deutlich mehr.
Hüb'
Moderator
#29 erstellt: 12. Jun 2015, 16:18

Kreisler_jun. (Beitrag #28) schrieb:
gibt es nicht auch eine Decca-GA unter Dohnanyi/Cleveland? Ich meine, die wäre oft auch für den Klang empfohlen worden.

Ja, die klingt ebenfalls gut, ist teils aber noch ADD und wohl ebenfalls gut 30 Jahre alt.
Dennoch eine Empfehlung:

jpc.de

spawnsen
Inventar
#30 erstellt: 12. Jun 2015, 18:08
Danke für die Rückmeldungen.

Habe mich jetzt mal für Christoph Poppen mit der Radio Philharmonie entschieden. Dazu gibt es speziell die 2. Sinfonie von Chailly/GHO. Die höre ich neben der Italienischen am liebsten. Abbado/LSO sowie Gardiner/LSO (5.) habe ich neben Karajan/BP hier bereits. Karajan liegt bei den meisten Sinfonien vorn (1., 3., 4.). Die Qualität der Aufnahme aus den 70er ist auch wirklich gut, nur es "geht" eben noch etwas. Die Aufnahmequalität bei Abbado finde ich jetzt nicht ganz so gut wie bei Karajan, obschon DDD. Partiell etwas dumpf für meinen Geschmack, könnte mehr Dynamik vertragen und in den hohen Frequenzen etwas mehr Brillianz. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass ich hier nur mp3-Dateien gekauft habe.
arnaoutchot
Moderator
#31 erstellt: 13. Jun 2015, 07:12
Gratulation. Ich denke, Du wirst es nicht bereuen. Klanglich wie interpretatorisch sehr transparent ... werde mir die Aufnahmen bei Gelegenheit auch mal wieder herholen.
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