Prokofieff - Ode to the end of war

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musiccreator
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 05. Okt 2009, 22:16
Hallöchen,

bei Prokofieffs "Ode zum Ende des Krieges" handelt es sich wohl um eines seiner skurrilsten Werke; allein die Orchesterbesetzung ist ungwöhnlich: Neben einer Ansammlung von Schlaginstrumenten und einem der schwierigsten Paukensoli, gibt es außer den Kontrabässen keine Streicher, dafür aber ein großes Holzbläser- und Blechbläserensemble.

Am ungewöhnlichsten jedoch dürften die 4 Klaviere und 8 Harfen sein, die Prokofieff in diesem Werk vorschreibt.
Kein Wunder, dass es kaum Aufführungen und CD-Einspielungen dieses ungwöhnlichen Werkes gibt.

Ich selbst habe eine CD-Einspielung mit Alexander Titow, die mir zwar ganz gut gefällt, allerdings sind die 8 Harfen eigentlich kaum zu hören.
Deswegen würde mich interessieren, welche lohnenswerten Alternativen ihr mir empfehlen könnt.

Grüße,
Musiccreator
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 06. Okt 2009, 11:02
Hallo,

vorab: Ich kenne das Werk leider bisher nicht, die Beschreibungen hören sich aber nicht uninteressant an.

Die Anzahl der neben deiner genannten mit Titov erhältlichen Aufnahmen beschränkt sich offenbar auf drei:

1. RSO der UdSSR, Leonid Nikolayev (1965)
Label: Consonance

2. Orchester des Kultusministeriums der UdSSR, Gennadi Roshdestvensky (1984)
Label: Supraphon (LP)

3. Russian National Orchestra, Vladimir Jurowski (2007)
Label: PentaTone (Hybrid-SACD)

Während die Aufnahme der 5. Sinfonie bei PentaTone ein Konzertmitschnitt von 2005 ist, wurde die Ode 2007 im Studio eingespielt. Aufschlussreich sind die oben verlinkten Kundenrezensionen sowie hier unter "Editorial Reviews" eine Rezension des "All Music Guide". Nach allem, was ich von PentaTone bisher kennenlernen durfte, sollte die SACD zumindest unter klanglichen Aspekten in Betracht gezogen werden.

Gruß, Kaddel
op111
Moderator
#3 erstellt: 06. Okt 2009, 12:17
Hallo zusammen,

ich habe das Werk noch nie gehört.
Die Beschreibungen haben mich veranlasst, es auf meine schier unendlich lange "Muß ich hören"-Liste zu setzen.
Danke für den Tipp.
teleton
Inventar
#4 erstellt: 08. Okt 2009, 11:50
Hallo musicreator und Kaddel,

bei Rostdestwensky sind solche Werke immer in den besten Händen. Ich kenne Prokofieffs Ode of the End of the War auch noch nicht, aber für so einen "Wahnsinn" bin ich genau wie op111 immer zu haben.

Da mich auf der von Kaddel gezeigten BBC-CD auch die von mir hochgeschätze Rachmaninoff 1 mit Roshdestwensky ungemein interessiert, habe ich die CD gerade bestellt. Sie war noch sehr preiswert da --- war .... :


BBC, 1984, DDD


[Beitrag von teleton am 08. Okt 2009, 11:51 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#5 erstellt: 08. Okt 2009, 19:13
Hallo Wolfgang,

dann bin ich mal gespannt auf deinen Bericht, wenn sie angekommen ist. Ich habe mich noch nicht entscheiden können (auch weil meine Wunschliste gerade ziemlich angewachsen ist).

Gruß, Kaddel
teleton
Inventar
#6 erstellt: 12. Okt 2009, 11:27
Hallo musicreator, op111 und Kaddel,

die Roshdestwensky-CD (BBC, 1978-1979, ADD) ist eingetroffen und bereits gehört.

Zu Prokofieffs Ode möchte ich sagen: Wenn man das Werk nicht kennt, hat man auch nicht so viel verpaßt !
Die Instrumentation des 13Minütigen Werkes besteht aus einem Orchester ohne die Streicherbesetzung, dazu die 4Klaviere und 8 Harfen, die hier als reine Orchesterinstrumente und nicht solistisch eingesetzt sind.
Die ersten 9Minuten ziehen sich etwas schleppend dahin, ohne das große Spannung aufkommt. Im Textheft ist von einer Komposition aus Eisen und Stahl, wie die Sinfonie Nr.2, die Rede - na ja, das Werk hat in seiner Grundhaltung und Aussage einen positiven Dur-Charakter. Der streicherlose Orchesterklang wirkt etwas ungewohnt. Ein Wechselspiel zwischen den Instrumenten Harfen, Bläser, Klaviere zieht sich ganz nett hin. Ab der 9.Minute geht es dann etwas mehr rund und unter dem "schwierigen Paukensolo" habe ich mir etwas anderes vorgestellt. Da haben andere Kompositionen mit Pauken (als ein Beispiel mal Nielsen´s 4te) um einiges mehr zu bieten.
Als Fazit und Kurzausage bleibt von mir nur ein: Ganz nett !


Die Rachmninoff 1 auf der CD ist eine sehr gute Interpretation von Roshdestwensky, wie ich es erwartet habe. Ein russisches Orchester hätte noch intensiver gewirkt - so wie bei Swetlanow !
Einschränkend mußte ich aber feststellen, das es sich durchweg um LIVE-Aufnahmen handelt, bei denn die Zuhörer deutlich vernehmbar rüberkommen (spricht ja für eine gute Klangqaulität), und alle Werke mit tosendem Applaus enden.
So fein wie die allgemein die Live-Aufnahmen bei DG, bei denen man die Zuhörer nicht oder kaum merkt und bei denen der Applaus ebenfalls nicht auf der CD erscheint, haben die BBC-Techniker es nicht hinbekommen - aber OK.


Sehr schön auch die Rimsky-K-Ouvertüre Russisch Ostern, die mir mit Roshdestwensky schon aus einer anderen Aufnahme aus Paris bei EMI sehr positiv in Erinnerung ist - das ist wie gesagt - alles seine Welt !
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#7 erstellt: 12. Okt 2009, 12:15
Hallo Wolfgang,
danke für deine Einschätzung.

Dass hier ein Meisterwerk im Verborgenen schlummert und auf seine Entdeckung wartet, war kaum anzunehmen. Aber dass der Eindruck so enttäuschend ausfällt, ist schon schade.

Mit Rachmaninoffs Erster konnte ich mich nie so recht anfreunden. Das könnte sich natürlich mit Roshdestvenskys Deutung schlagartig ändern, aber im Augenblick kann ich mich nicht dafür erwärmen. Ich werde meine Vormerkung zwar nicht streichen, aber sie rückt deutlich in den Hintergrund.

Gruß, Kaddel
op111
Moderator
#8 erstellt: 12. Okt 2009, 12:48
Hallo zusammen,

teleton schrieb:
So fein wie die allgemein die Live-Aufnahmen bei DG, bei denen man die Zuhörer nicht oder kaum merkt und bei denen der Applaus ebenfalls nicht auf der CD erscheint, haben die BBC-Techniker es nicht hinbekommen -

Wobei (nicht nur) die DG auch noch die Haupt- und Generalproben vor der Aufführung und nachträgliche Korrekturtakes (ohne Publikum) verwendet und reinmontiert.
Live ist nicht gleich Live.
musiccreator
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 12. Okt 2009, 16:13
Hallo alle zusammen,

da mir die Aufnahme des Werkes mit Titow bereits gut gefallen hat, habe ich mir ebenfalls die von teleton erwähnte Roshdestwensky-Aufnahme besorgt.
Allerdings habe ich die Aussage im Textheft, es handele sich um ein Werk aus Eisen und Stahl nicht auf die "Ode" bezogen, sondern auf ein anderes Werk, das wohl bei diesem Life-Konzert ebenfalls gespielt wurde, was jedoch nicht auf der CD enthalten ist (ich vermute mal es war Prokoffiefs 2.Sinfonie).

Ich glaube zwar auch nicht, dass man viel verpasst, wenn man die Ode nicht kennt, allerdings halte ich dieses Werk dennoch für eine sehr lohnenswerte Entdeckung. Und Prokoffief-Liebhaber werden auf jeden Fall auf ihre Kosten kommen!!!

Mir hat das Werk jedenfalls so gut gefallen, dass ich mir noch die "Consonance"-Einspielung gekauft habe, die man fälschlicherweise ebenfalls für eine Roshdestvensky-Einspielung halten könnte. Dieser hat jedoch lediglich die auf dieser CD ebenfalls enthaltene 5 Sinfonie aufgenommen.
Die Ode wurde hingegen von Leonid Nikolayev eingespielt (wie dann auf der Rückseite ersichtlich wird)!

Diese Aufnahme, obwohl von 1965 die älteste derjenigen, die ich kenne, gefällt mir am Besten. Hier kommt Prokofieffs "verrückte" Istrumentation am deutlichsten rüber und man hört dieser Einspielung die Skurilität an! Besonders im freudig jubilierenden Finale, das hier besonders schön "ausgeflippt" klingt - und ob es sich um eines der schwierigsten Paukensoli handelt, hängt nicht zuletzt davon ab, welches (u.U. halsbrecherische) Tempo der Dirigent den Paukisten zumutet!

Ich frage mich sogar, ob nicht bei der Londoner Roshdestwensky Life-Einspielung das Stück nicht etwas "geglättet" bzw. uminstrumentiert wurde, um eine Aufführung möglich zu machen.

Wer seinen CD Schrank jedenfalls mit der "Ode zum Ende des Krieges" bereichern möchte, würde ich am ehesten die Nikolayev Aufnahme empfehlen, die ja auch Roshdestwnskys Einspielung von Prokoffiefs fünfter Sinfonie enthält.
Da kann man wirklich nichts falsch machen. (-:

Grüße,
Musiccreator
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