Test - Asus Xonar Essence STX II 7.1

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nfsgame
Stammgast
#1 erstellt: 14. Sep 2014, 16:53
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Knapp fünf Jahre ist es nun her, dass mit der Xonar Essence STX ein neuer Stern am Consumer-Soundkartenhimmel geboren war. Als reine Stereokarte konzipiert und mit dem Konstruktionsziel der maximalen Klangqualität auf dem Markt wusste sie über längere Zeit zu überzeugen. Die Konkurrenz schlief nicht und so brachte Creative eine Neuauflage seiner X-Fi mit dem Zusatz Titanium heraus, die direkt gegen Asus Xonar Essence STX positioniert worden war und sich zu behaupten wusste. Später folgte noch eine PCI-Variante der Essence STX in Form der ST, welche zusätzlich die Erweiterungsmöglichkeit von 2 auf 8 Kanäle durch das H6-Erweiterungsboard der Xonar HDAV 1.3 Deluxe bot. Sowohl die ST, als auch die STX setzen auf den „AV100“-Chip als Herz – ein reiner PCI-Chip, den per Brückenchip die Kommunikation mit dem PCIe-Bus beigebracht wird.

Ich möchte mich bei Asus für das Stellen des Testexemplars bedanken, so wurde dieser Test überhaupt möglich.

In der Familie der externen Audiolösungen des Herstellers Asus existieren außerdem noch die Essence One sowie dessen Edelvariante Essence One Muses, dessen qualitative Leistung nochmals durch die Essence 3 überboten wurde. Dabei wird jedoch spätestens die Essence 3 einen Großteil der Geldbeutel eines Durchschnittsnutzers ins Schwitzen bringen – mit 1600€ wird ein höherer Kaufpreis offeriert als für so manch kompletten Spiele-PC inklusive Monitor und Peripherie.

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Diese drei Digital-Analogwandler mit USB-Schnittstelle stellen in Sache Wiedergabequalität den alten Abstand zur restlichen Consumer-Konkurrenz wieder her. Allerdings nur in Sachen Wiedergabe: Es existieren keinerlei Eingänge, die an den Computer weitergerecht werden können und Extras wie EAX oder digitale Ausgänge mit Dolby Digital Live und DTS Connect sucht man hier ebenfalls vergebens. Hier setzt nun die Xonar Essence STX II an: Mit der teilweise übernommenen Analogsektion der vorderen Stereokanäle aus der Essence One Muses und Essence 3, sowie der Erweiterungsschnittstelle zum Mehrkanalausbau wie aus der Essence ST bläst sie zum Angriff auf die Klassenspitze.

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Vorweg: Herzstück ist nach wie vor der „AV100“ getaufte Chip mit nativer PCI-Anbindung. An der Existenz eines Brückenchips zur Umsetzung der PCIe-Schnittstelle als Sprachrohr zum restlichen System wird also nicht gerüttelt. Warum das der Fall ist, scheint etwas undurchsichtig – schließlich brachte Asus mit der Xonar Phoebus bereits eine Karte mit nativer PCIe-Unterstützung auf den Markt. Auch wenn diese nicht die große Verbreitung genießen darf, wie die Schwestermodelle.

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Das H6-Daughterboard (bekannt von der Essence ST und HDAV 1.3 Deluxe) blieb unverändert

Das Platinenlayout hat sich im Gegensatz zum Vorgänger beinahe gar nicht verändert – wenn man von einer leicht veränderten, auf dem PCB integrierten Stromversorgung und einer 5mm längeren Platine bei der STX II absieht, ähneln sich beide Karten zum Verwechseln. Anschlussseitig stehen sowohl bei der ST(X), als auch bei der STX II zwei Cinchbuchsen für ausgehende Stereosignale, eine 6,3mm-Kopfhörerbuchse, ein 6,3mm Mikrofon-/Line-In, sowie eine S/PDIF-Kombibuchse zur Verfügung. Dazu kommt intern der Molex-Stromanschluss, je eine Steckerleiste für das HD-Frontpanel und ein weiterer S/PDIF-Anschluss. Im Direktvergleich mit den internen Anschlüssen der ST(X) fehlt bei der STX II der vierpolige Anschluss für AUX-Quellen wie etwa einem alten optischen IDE-Laufwerk. Sowohl ST, als auch STX II bieten zudem die Pinleiste für die Mehrkanalerweiterung durch das H6-Daughterboard an. Die Analogsektion ist nach wie vor durch ein Kupferblech von der eigenen Stromversorgung abgeschirmt und von einem EMI-Shield umgeben. Hinter dem Burr Brown PCM 1792-DAC finden sich nun statt der Bestückung 2x 2114D/1x 4562NA (ST(X)) 2x Muses 8920/1x Muses 8820 (STX II). Für den Kopfhörerausgang ist weiterhin ein 6120A2 zuständig. Auf Eingangsseite steht die Kombination aus 2x 5532 und die AD-Wandlung durch einen Cirrus Logic CS-5381 bereit. Auch hier gibt es keine Änderung im Gegensatz zum Vorgänger. Noch immer ist die Eingangssektion nicht vom EMI-Shield bedeckt. Ein- und Ausgänge sind Relaisgeschaltet um Störgeräusche beim Rechnerstart zu eliminieren und somit Beschädigungen des angeschlossenen Equipments zu verhindern – die Anschlüsse werden erst nach Laden des Treibers freigeschaltet. Auch das ist von der Vorgängergeneration bekannt.

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Sehr hochwertige Bestückung der analogen Ausgangssektion

Ebenfalls keine Änderung gab es beim Daughterboard H6. Die Bestückung und das Platinenlayout blieben unverändert. Wünschenswert wäre zur Abrundung der guten Ausstattung auf Seiten der analogen Ausgangssektion lediglich ein Aufrüstpaket um die Kanäle, die über das H6-Board nach draußen geführt werden, ebenfalls auf Muses-OPVs umbauen zu können. Im Auslieferungszustand wird beispielsweise die Ausgangsverstärkung des Centerkanals durch 2114D/4562NA durchgeführt, was zu einer minimal anderen Auslegung im Vergleich zu den beiden Stereokanälen führt. Das fällt aber nur bei Effektschwenks über die Frontachse auf. Mehr dazu im Abschnitt „Praxis“.


Praxis

Testequipment und verfügbare Vergleichsobjekte, Teststücke (FLAC via Foobar ASIO)
•AKG Q701
•Sennheiser HD598
•3x Yamaha HS80M in THX-Wall, 2x 130/25-Eigenbau + 2x 12“-Subwoofer (AW3000 CB), aktiv getrennt (80Hz) und entzerrt (Tiefton + Bafflestep) – akustisch optimierter Hörraum (Rockwool-Bassfallen in Front und Rear, Basotect-Deckensegel, Basotectabsorber für Erstreflexionen, Diffuser Rearbereich) mit ~22m²
•PC als Quelle (Foobar ASIO, PowerDVD 14 Pro, Windows 7 Pro, X6 1090T, 16GB RAM, GTS250)
•Zum Vergleich vorhanden: Creative Soundblaster X-Fi Titanium HD, Asus Xonar Essence ST + H6, Asus Xonar Essence One, Asus Xonar Essence One Muses, Asus Xonar Phoebus, RME Fireface 800
•Verkabelung Cordial (Cinch), Sommercable (XLR)


•Pink Floyd – The Wall (non-remastered)
•Metallica – Garage Inc.
•Dire Straits – Money for Nothing
•Manowar – Warriors of the World
•A life Divided – Passenger
•Fury in the Slaughterhouse – Super Fury (1998)
•Kiesza – Hideaway
•Metallica – Through the never (BD)
•Resident Evil: Afterlife (BD)
•Silent Hill (BD)

Vor dem Fortsetzen des Berichts möchte ich darauf hinweisen, dass es sich bei Höreindrücken bekanntlich um hoch subjektive Erlebnisse handelt, die nicht mit Sicherheit auf das Empfinden anderer Testkandidaten übertragen werden kann. Bitte berücksichtigt das beim Lesen.

Außerdem habe ich versucht einen guten Querschnitt durch Alltäglichkeit und qualitativer Hochwertigkeit des verwendeten Testmaterials zu finden. Auch dabei blieben natürlich die eigenen Vorlieben nicht gänzlich von der Entscheidung ausgeschlossen. Schließlich hört man sich die Teststücke nicht nur einmal an – ein bisschen Spaß muss also auch dabei sein. Es bringt nun mal auch nichts, wenn ich als Testperson irgendwann völlig genervt CD und Karte in die Ecke werfe, weil mich die Berieselung mit Klassik- und Jazzaufnahmen langsam aber sicher zu einem kleinen Choleriker gemacht hat. Soweit so gut – weiter im Text:

Im speziellen wird im Folgenden Praxisbericht auf den Vergleich zwischen Asus Xonar Essence ST + H6 und der STX II + H6 eingegangen um eine Grundlage für den Mehrkanalvergleich zu erhalten. Bei den Stereovergleichen wird zudem auf die Asus Xonar Essence One Muses zurückgegriffen, da diese eine ähnliche Bestückung der Analogsektion vorzuweisen hat. Hier ist besonders interessant, wie hier die einzelnen Konzepte (Soundkarte gegen externen DAC) bei der Gegenüberstellung abschneiden.

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Essence ST und STX II im Vergleich (Große Version: http://brpressefoto.de/IMG_4834-2.jpg 15,3MB)

Ausgehend von der schon guten Leistung der Essence ST(X) hält die STX II dem ersten Höreindruck nach gut mit. Beim konzentrierten Hören samt AB-Vergleich fällt vor allem mehr Nachdruck im Stimmbereich auf und eine bessere Durchzeichnung von kleineren Klangereignissen in unübersichtlichen Arrangements zu Gunsten der STX II. Dazu kommt mehr Brillanz im Hochtonbereich. Hier zeigt sich gegen Ende von „Silent Hill“ die Schwäche der gemischten Bestückung der L/R- und des Centerkanals: Das Rasseln des aufsteigenden Stacheldrahts in der alten Kirche, welcher durch Kameraschwenks immer wieder die akustische Position ändert, wirkt auf dem Centerkanal etwas matter. Ein testweiser Tausch der OPVs zwischen dem linken- und dem mittleren Kanal zeigte, dass dies kein generelles Problem des H6-Daughterboards ist – die tonale Differenzierung wanderte mit.

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H6-Boards im Vergleich (Große Version: http://brpressefoto.de/IMG_4841-2.jpg 17,2MB)

Ein Extremfall stellt das Teststück „Hideaway“ von Kiesza im Aufgebot dar: Die „aggressive“ Stimme der Sängerin neigt bei günstigeren Wandlern zum quietschen, scharfe Laute zum Zischeln, der Hall auf der Stimme verschwindet beinahe gänzlich. Auch die Essence ST(X) bleibt davon nicht gänzlich verschont. Der STX II gelingt das Unterfangen der Abbildung schon besser – besser als einem Großteil der Wandlersektionen in aktuellen AV-Receivern. Hier gelingt die generelle Abbildung der Stimme gut; die Essence One Muses oder auch das RME Fireface 800 liefern hier aber an ansonsten identischer Wiedergabekette akkuratere Ergebnisse. Die Stimmwiedergabe ist hier ohne Schärfe und auch die Synthi-Klänge in der Melodie werden besser herausgearbeitet als bei den internen Kandidaten. Das ist aber Meckern auf hohem Niveau, denn selbst im akustisch optimierten Hörraum fallen diese Unterschiede nur beim direkten Umschalten zwischen den Testkandidaten auf.


[Beitrag von nfsgame am 14. Sep 2014, 16:56 bearbeitet]
LibertineK
Neuling
#2 erstellt: 22. Okt 2014, 13:49
Danke für den Bericht. War lange am schwanken ob externe oder interne Karte, aber da ich eigentlich vor hab nur zu Hause meine Anlage anzuschließen wirds wohl die Xonar werden.
blazingsound
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 29. Feb 2016, 01:24
Vielen Dank für deine Eindrücke. Auch ich werde zugreifen. Falls mir etwas auffällt zur Auzentech X-fi Hometheater HD, werde ich berichten.
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