Verlängert Standby die Lebensdauer?

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kai-vd
Stammgast
#1 erstellt: 16. Apr 2009, 08:25
Hallo,

ich schalte meinen Rotel 1067 immer am Hauptschalter aus, da der Standby-Verbrauch relativ hoch ist und ich hier viele Beiträge gelesen habe, die dieses Vorgehen befürworten und auch "Hifi-Profis" offenbar mit ausschaltbaren Steckdosenleisten arbeiten.

Nun bin ich auf diese Seite

http://www.tmr-audio.de/faq.htm

mit diesem Artikel gestoßen:

"Standby oder Energie sparen?

Viele Audiogeräte verfügen über eine Standby-Schaltung, die dazu führt, daß ein bestimmter Teil des Gerätes immer Betrieb ist - sei es, um auf die Betätigung der Fernbedienung zu reagieren oder sei es, um einen Endverstärker kontrolliert "hochzufahren".
Natürlich wird auch in der Zeit, wo das Gerät vom Anwender nicht benutzt wird, elektrische Energie verbraucht.
Die Frage stellt sich jetzt dem Anwender, ob er das Gerät jedesmal nach Gebrauch ausschalten oder im Standby-Modus oder sogar, falls nicht vorhanden, permanent in Betrieb lassen lassen soll.

Für beide Optionen gibt es gewichtige Gründe.
Wenn jemand immer nach Gebrauch seine Audiogeräte komplett stromlos macht, so spart das elektrische Energie und das ist damit sozusagen "politisch korrekt".
Beim Wiederanschalten muß man allerdings dann anfangs eine halbe Stunde suboptimaler Klangqualität in Kauf nehmen, da zunächst alle elektronischen Baugruppen intern auf eine gleichmäßige und konstante Temperatur gebracht werden müssen, um die Arbeitspunkte der verschiedenen Schaltungsgruppen zu stabilisieren.
Wenn das alles wäre, so könnte man ruhigen Gewissens jedermann diese Verhaltensvariante empfehlen.

Ökologisch bewußte Hörer müssen jetzt sehr tapfer sein. Wenn nämlich die Lebensdauer des Gerätes verlängert und die Reparaturanfälligkeit verringert werden soll, empfiehlt sich hier leider der Standby- bzw. Permanent-Betrieb.
Elektrische Geräte haben die fatale Unart, besonders beim Einschalten ihren Dienst zu quittieren. Jeder kennt das von Fernsehgeräten, Leuchtstoff- und Glühlampen und vielen anderen Geräten. Der andere Rest der elektrischen Geräte stellt aufgrund von "Nichtbenutzung" seinen Dienst ein. Mechanische Stellglieder verharzen, Kontakte korrodieren und Elektrolyt-Kondensatoren verlieren ihre Eigenschaften.


Wenn ein Gerät richtig dimensioniert und bei der Aufstellung für ausreichend Kühlung und relative Staubfreiheit gesorgt wird, gibt es keinen Grund, warum es nicht zwanzig Jahre und mehr unbeschadet am Netz hängen sollte. Natürlich empfiehlt sich hier, solche unvorhersehbaren Dinge wie Überspannung und Blitzeinschlag entsprechend abzusichern oder wenigstens bei entsprechender Gefahr (z.B. Gewitter) die Geräte vom Netz zu nehmen.
Auch bei längerer Abwesenheit empfiehlt es sich, aus Sicherheitsgründen die Geräte während dieser Zeit stromlos zu machen."


Über den Aspekt mit dem Klang, der sich erst mit dem "Warm-werden" des Geräts entfaltet wurde ja schon viel diskutiert... Darum geht es mir jetzt nicht.

Mir geht es um den Aspekt der Lebensdauer: Wenn ich durch das Ausschalten am Hauptschalter die Lebensdauer dieses doch recht teuren Geräts verkürze, komme ich doch ins Grübeln ob ich es nicht im Standby lassen sollte.

Was meint ihr?

Viele Grüße

Kai
Albus
Inventar
#2 erstellt: 16. Apr 2009, 09:26
Morgen,

nun, HiFi-Equipment verfügt typisch unmittelbar an der Baugruppe des Power ON/OFF-Schalters über mindestens einen so genannten Spark Killer Kondensator oder darüber hinaus eine aufwendigere, den Einschaltimpuls markant bedämpfende Bautgruppe (aus Kondensator, Diode, Widerstand). Die gängigen Typen von derartigen Baugruppen sind in der Fachliteratur einschlägig nachzuschlagen, einschließlich Diskussion von Effektivität sowie von Kostenfragen auf der Industriestufe. Im Gerät findet man die Baugruppe direkt am Power Schalter, der Blick zeigt es einem.

Glühbirnen ... verfügen typisch nicht über diese den Einschaltimpuls bedämpfende Baugruppe.

Das genügt.

Freundlich
Albus


[Beitrag von Albus am 16. Apr 2009, 09:27 bearbeitet]
DB
Inventar
#3 erstellt: 16. Apr 2009, 09:43
Der Artikel ist Unfug. Fernseher z.B. brauchen die komplette Ausschaltung, weil sie zumeist nur danach die Bildröhre entmagnetisieren, außerdem gehen Schaltnetzteile deswegen irgendwann nicht mehr los, weil die Elkos trocken sind.

Davon abgesehen: wenn man eine halbe Stunde warten muß, bis ein Gerät gute Wiedergabequalität aufweist, dann ist es schlicht und einfach eine Fehlkonstruktion.

Bestes Gegenbeispiel: Radios aus den 40er -60er Jahren hatten keinen Standby-Unfug, funktionieren in vielen Fällen aber immer noch.

MfG

DB
kai-vd
Stammgast
#4 erstellt: 16. Apr 2009, 09:47
Danke für die Antwort, aber mir genügt das leider nicht :

1. Gerade mein Receiver (Rotel 1067) hat offenbar keine Einschaltstrombegrenzung. Das Gerät ist ja dafür bekannt die Sicherung beim Einschalten heraus zu hauen. (Habe mir deshalb einen G-Sicherungsautomaten einbauen lassen.)

2. Und was ist mit dieser Aussage:

"...Der andere Rest der elektrischen Geräte stellt aufgrund von "Nichtbenutzung" seinen Dienst ein. Mechanische Stellglieder verharzen, Kontakte korrodieren und Elektrolyt-Kondensatoren verlieren ihre Eigenschaften..."

Viele Grüße

Kai
mentox76
Inventar
#5 erstellt: 16. Apr 2009, 09:53

kai-vd schrieb:

2. Und was ist mit dieser Aussage:

"...Der andere Rest der elektrischen Geräte stellt aufgrund von "Nichtbenutzung" seinen Dienst ein. Mechanische Stellglieder verharzen, Kontakte korrodieren und Elektrolyt-Kondensatoren verlieren ihre Eigenschaften..."

Viele Grüße

Kai


Hmm, also das trifft auf meinen über 30Jahre alten Plattenspieler wohl zu, denn da sollte man alle 10Jahre das verhrazte Öl entfernen und neues einsetzten...

Ältere / Billige Kondensatoren trocken so oder so irgendwann aus. Und in der Regel geht das schneller wenn die erwärmt werden und gerade das passiert im Betrieb...

Das man z.b. wie ich seinen Plasma nach benutzung erst mal in den Standby-Betrieb (irgendeine Plasmaprozedur wird da gefahren) gehen lässt ist okay, aber nach kurzer Zeit wird alles vom Strom getrennt... und ich werde das beibehalten.

Es sind ja keine Atomkraftwerke die erst aufwendig runter gefahren werden müssen


[Beitrag von mentox76 am 16. Apr 2009, 09:55 bearbeitet]
kai-vd
Stammgast
#6 erstellt: 16. Apr 2009, 09:54

DB schrieb:
Der Artikel ist Unfug. Fernseher z.B. brauchen die komplette Ausschaltung, weil sie zumeist nur danach die Bildröhre entmagnetisieren...


(Da haben sich unsere Beiträge überschnitten.) Bei meinem Fernseher (Röhre, Loewe Nemos) steht in der BA, dass er immer nun im Standby ausgeschaltet werden soll (wohl auch wegen EPG) - ist das also schlecht für die Bildröhre?



DB schrieb:
...außerdem gehen Schaltnetzteile deswegen irgendwann nicht mehr los, weil die Elkos trocken sind.


Weswegen - wegen dem Standby oder wegen dem ganz Ausschalten?

(Sorry, ich habe von Elektronik keine Ahnung.)

Viele Grüße

Kai
DB
Inventar
#7 erstellt: 16. Apr 2009, 10:34
Wenn der Hersteller schreibt, daß man Standby anwenden soll, hat er auch einen guten Grund dazu. Dann wird es eine andere Lösung für die Entmagnetisierung geben.

Schaltnetzteile beanspruchen die Kondensatoren mit Impulsen, was dazu führt, daß sie relativ schnell altern.
Generell halten Geräte länger, wenn man sie nicht dauernd elektrischem und thermischem Streß aussetzt, d.h. sie in Betriebspausen ganz normal ausschaltet.

Damit durcheinandergewürfelt wurden die mechanischen Kontakte. Diese gehorchen etwas anderen gesetzmäßigkeiten, hier hilft öftere Betätigung, Oxidschichten abzutragen.

Bei hochgenauen Geräten (solche Trivialelektronik wie Hifi sei hier ausdrücklich ausgeschlossen) wie spezieller Meßtechnik kann eine Warmlaufzeit zum Erreichen spezieller Parameter notwendig sein.

MfG

DB
lens2310
Inventar
#8 erstellt: 16. Apr 2009, 19:44
Geräte anlassen ist gefährlich.
Habe auch mal eine große Eigenbauendstufe über Jahre(!) angelassen. Irgendwann fing einer der Trafos an zu brennen.
Nur dem Zufall ist zu verdanken das unsere Bude nicht abgebrannt ist.
Hifimann994646
Gesperrt
#9 erstellt: 16. Apr 2009, 20:21
meine geräte schalte ich aus ganz aus ist am Sicherrsten auser der Festplatten recorder haben meine geräte keinen Standby aus er mein Yamaha reciver wird als tuner verwendet und ist am meinnen PionerrA656mark2 verstärker angeschlossen
linear
Stammgast
#10 erstellt: 16. Apr 2009, 23:01
Schöner Bericht, aber Unfug. Bei Schaltnetzteilen ist es noch ok, hat dein Rotel aber nicht. Glühlampen haben sogennante Kaltleiter als Spirale, der bei niedrigen Temperaturen besser leitet. D.h beim Einschalten fließt höherer Strom und die brennen durch. Verstärker zieht bei Einschalten auch etwas mehr, bis die Kondensatoren aufgeladen sind, dass ist aber eher unbedenklich, höchstens fliegt die Haussicherung raus.
Passat
Inventar
#11 erstellt: 17. Apr 2009, 00:23
Ich halte den Artikel für Unfug.
Zumindest aber bewegt sich die Lebensdauerverkürzung in Bereichen, die für Normalbenutzer völlig irrelevant sind.
Ob das Gerät nun 20 oder 30 Jahre hält, dürfte kaum jemanden interessieren, denn dann steht i.d.R. schon längst der überübernächste Nachfolger im Regal.

Ich habe hier jede Menge rel. alte Geräte (bis zu 35 Jahre als) herumstehen.
Keines läuft im Standby, auch mein Fernseher nicht.
Und geschadet hat das noch keinem Gerät.

Bei vielen Geräten läuft im Standby eh nur ein kleiner Zusatztrafo, der den Fernbedienungsempfänger mit Strom versorgt. Das eigentliche Gerät ist da auch im Standby völlig vom Netz getrennt.
Warum da nicht auch den Fernbedienungsempfänger vom Netz trennen?

Grüsse
Roman
kai-vd
Stammgast
#12 erstellt: 17. Apr 2009, 08:26
Danke für die hilfreichen Antworten und ein schönes Wochenende!

Viele Grüße

Kai
pegasus07
Stammgast
#13 erstellt: 20. Apr 2009, 21:49
Es sollte bekannt sein, dass Thermische Belastungen unwahrscheinlich stark an der Lebensdauer eines Gerätes verantwortlich sind. Durch daurhaften Endlosbetrieb sinkt diese Belastung drastisch. Vom Stromsparen abgesehen. Aber das ist nun mal eben so.!!!!
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