Shanling STP-80: Autobias oder nicht?

Der Verstärker hat, wie du bereits selber festgestellt hast kein Autobias. Der Ruhestrom soll ca. 30 mA betragen. Die Messung an den Kathodenwiderständen ist korrekt. Du solltest nur vorher auch die Kathodenwiderstände messen, ob deren Widerstandswert stimmt. Nicht ganz einfach bezieht sich sicherlich auf den Umsatnd, dass man keine Messpunkte hat, die man ohne Öffnen des Gerätes erreicht. Ansonsten dürften da keine unüblichen Überraschungen kommen.

vielen Dank.
Ich war übrigens heute morgen auf der High End Messe in München und habe dort mit einem Vertreter (Marketing) von Shanling gesprochen. Der meinte auch, Bias muss manuell eingestellt werden. Er will mir nächste Woche einen Schaltplan schicken und Kontakt zu seinem Techniker herstellen, dann müsste ich es hoffentlich genau bestätigt bekommen (also den Messpunkt und den Ruhestrom für EL34 sowie KT88).
Interessanterweise fragte er mich als erstes, ob ich EL34 oder KT88 Röhren einsetze. Bislang hatte ich angenommen, daß die KT88 zwar kompatibel ist, aber mehr Strom und damit ein stärkeres Netzteil erfordert. Scheint aber wohl zu gehen, das ist dann freilich auch noch ein zweites Experiment für später, mal evtl. KT88 auszuprobieren. Sollte ich öfter tauschen und messen müssen, werde ich mir vielleicht die Messpunkte nach draussen legen.
Und: Shanling zeigt auf der Messe die brandneuen Geräte SP-8000 (die neuen Mono Endstufen) und den neuen CD-T2000 CD Player. Der hat nun auch 2 Analogeingänge und USB und kann daher gleichzeitig als DAC und Vorverstärker/Lautstärkeregler für Hochpegelgeräte fungieren. Sehr interessant und sehr schön anzuschauen...

update:
ich habe nun den Ruhestrom neu eingestellt. Vom geöffneten STP-80 sind hier 4 Bilder: Detail V5, V6 und R62, R71 Detail V7, V8 und R83, R92 Gesamtbild innen Unterseite Trimmer Oberseite, ohne Röhren

Auf Bild 3 verwende ich für die Masse die Befestigungsschraube rechts oberhalb von V7, sie ist mit GND beschriftet. Messpunkte sind auf den Bildern die Oberseite der Widerstände R62, R71, R83, R92. Das sind 10 Ohm/5 Watt Widerstände (schwarz, braun, braun, gold) mit 5% Toleranz und man kommt gut mit einer Krokoklemme an die Anschlüsse heran. Multimeter auf 300mV Range und los geht's.
Um im Betrieb zu messen, habe ich kleine 8Ohm Lautsprecher angeklemmt und den Verstärker 30 Minuten im geöffneten Zustand eingeschaltet gelassen. Es geht ganz gut, wenn man ihn einfach auf die linke Seite stellt und mit Hölzern unter dem Trafoblock vor dem Umkippen sichert.
Vor der Justage gemessen:
R62: 140mV, also /10 Ohm = 14mA, R71: 115mV ==> 12mA, R83: 166mV ==> 17mA, R92: 200mV ==> 20mA
Das ist alles ziemlich ungleich und wenig für die EL34, allerdings habe ich festgestellt, daß die Trimmer so schon auf ca. 75% hochgedreht waren, man wird als nicht so deutlich über 30mA kommen, selbst wenn man voll aufdreht. Ich habe mich nun für 25mA entschieden und nacheinander, und das 2mal im Abstand von 10 Minuten, so gut es geht, auf ca. 250mV eingestellt. Da ich die Widerstände nicht gemessen habe, sind ja ohnehin mindestens 5% Toleranz dabei, aber das ist schon genau genug.

Hörtest: deutlicher Unterschied, so habe ich den Verstärker neu in Erinnerung. Wärmerer, voller Grundton Bereich, mehr "Energie" bei gezupften Gitarrenseiten, aber auch klarere Höhren und etwas stärkere Zischlaute (aber nicht unangenehm); insgesamt lebendiger und dynamischer. Hat sich also gelohnt!

Ob sich die KT88 Röhren wirklich im STP-80 einsetzen lassen, zweifle ich nun etwas an, da wie gesagt der Ruhestrom nicht deutlich über 30-35mA einzustellen ist maximal, und die KT88 bräuchte doch etwas mehr. Andererseits wird ja die EL34 auch meist mit 30-35mA eingestellt, und sie lief bei mir lange mit deutlich weniger, und das ging auch zufriedenstellend. Mal sehen, ich denke ich werde als nächstes erst einmal neue EL34 Mullard Röhren ordern und wahrscheinlich auch die 1uF MKP Kondensatoren gegen höherwertigere tauschen. Bis demnächst dann wieder!

Was ich nicht verstehe, warum hast du nicht 30 mA eingestellt? So sind die Geräte angegeben. Hast du Schaltplan und Einstellanleitung von Shangling bekommen?

ich habe den Schaltplan noch nicht bekommen, werde ihn posten/verlinken, sobald ich ihn habe.
Ich stelle im Hörtest fest, daß die Erhöhung des Ruhestroms auf nun 25mA deutlich mehr Wärme im Grundton gebracht hat. Gleichzeitig habe ich aber auch einen eher kleinen und niedrigen Hörraum (Kellerraum), der ohnehin ein Problem mit tiefen Frqeuenzen und Dröhnneigung hat und den ich nach langer Arbeit endlich mit Dämmelementen in den Ecken ruhig gestellt habe. Ich empfinde die jetzige Einstellung als bereits grenzwertig und bin nicht sicher, ob ich noch mehr Bass und Wärme haben möchte. Das kann mit am Raum, aber auch an meinen Lautsprechern liegen (Focal Profile 928), die Kombination jedenfalls büsst durch die Erhöhung des Ruhestroms schon ein wenig an analytischem Charakter ein. Das kann auch nur Gewöhnung sein, da ich das ja lange so gehört habe (mit weniger Ruhestrom), vielleicht taste ich mich da auch noch weiter durch Neueinstellung in der nächsten Zeit. Den Verstärker habe ich sicher noch nicht das letzte mal aufgeschraubt...

Update: wie schon befürchtet, hat Shanling keinen Schaltplan zur Verfügung gestellt. Die Auskunft des deutschen Service ist, daß dort überhaupt nicht mittels Kathodenwiderstandspannungsabfall (was für ein Wort, habe ich gerade komponiert!) eingestellt wird, sondern es wird auf den geringsten Klirrfaktor justiert. Das finde ich interessant.
Wie sieht denn die Erfahrung hier im Forum aus: EL34 auf 30mA justieren oder mittels Sinuston auf geringsten Klirrfaktor, hat das jemand schon probiert und per Gehör verglichen?

Hallo Klaus!

Danke für diese interessanten Erkenntnisse.

Habe auch seit einigen Monaten den STP-80. Beim Händler in Hannover gekauft. Auf Nachfrage habe ich damals auch die Info bekommen das der STP-80 Auto-Bias habe. Kam mir auch direkt verdächtig vor, da ich auch schon die Trimmer hinter den EL-34 bemerkt hatte.

Werde da noch mal nachhaken, aber ist ja eindeutig.

Bei mir sind Electro-Harmonics EL34-EH bestückt. Sind die evt. nicht original?

KT88 fände ich auch sehr interessant, da ich diese Röhren einfach optisch ansprechender finde. Aber das kann man ja mal in Ruhe klären.

Werde dieses Thema also jetzt auch weiter verfolgen.

Grüße
Gerd

klausb schrieb:

Update: wie schon befürchtet, hat Shanling keinen Schaltplan zur Verfügung gestellt. Die Auskunft des deutschen Service ist, daß dort überhaupt nicht mittels Kathodenwiderstandspannungsabfall (was für ein Wort, habe ich gerade komponiert!) eingestellt wird, sondern es wird auf den geringsten Klirrfaktor justiert. Das finde ich interessant. Wie sieht denn die Erfahrung hier im Forum aus: EL34 auf 30mA justieren oder mittels Sinuston auf geringsten Klirrfaktor, hat das jemand schon probiert und per Gehör verglichen?

Den Blödsinn glaubst du doch nicht, oder?

Reinhard

Den Blödsinn glaubst du doch nicht, oder?

Wie sollte es denn sein?

Solche Kommentare helfen nicht weiter ....

Grüße
Gerd

Die Einstellung über Klirrfaktormessung kann bei der Symmetrierung der Treiberstufe verwendet werden. Die Ruhestromeinstellung wird normalerweise nicht auf diese Weise durchgeführt. Für den grundsätzlichen Abgleich ist die Messung des Ruhestroms unabdingbar. Die Optimierung kann dann durch Klirrfaktormessung erfolgen.

Schöner hätte ich es nicht sagen können.

klausb schrieb:

update: ich habe nun den Ruhestrom neu eingestellt. Vom geöffneten STP-80 sind hier 4 Bilder: Detail V5, V6 und R62, R71 Detail V7, V8 und R83, R92 Gesamtbild innen Unterseite Trimmer Oberseite, ohne Röhren Auf Bild 3 verwende ich für die Masse die Befestigungsschraube rechts oberhalb von V7, sie ist mit GND beschriftet. Messpunkte sind auf den Bildern die Oberseite der Widerstände R62, R71, R83, R92. Das sind 10 Ohm/5 Watt Widerstände (schwarz, braun, braun, gold) mit 5% Toleranz und man kommt gut mit einer Krokoklemme an die Anschlüsse heran. Multimeter auf 300mV Range und los geht's. Um im Betrieb zu messen, habe ich kleine 8Ohm Lautsprecher angeklemmt und den Verstärker 30 Minuten im geöffneten Zustand eingeschaltet gelassen. Es geht ganz gut, wenn man ihn einfach auf die linke Seite stellt und mit Hölzern unter dem Trafoblock vor dem Umkippen sichert. Vor der Justage gemessen: R62: 140mV, also /10 Ohm = 14mA, R71: 115mV ==> 12mA, R83: 166mV ==> 17mA, R92: 200mV ==> 20mA Das ist alles ziemlich ungleich und wenig für die EL34, allerdings habe ich festgestellt, daß die Trimmer so schon auf ca. 75% hochgedreht waren, man wird als nicht so deutlich über 30mA kommen, selbst wenn man voll aufdreht. Ich habe mich nun für 25mA entschieden und nacheinander, und das 2mal im Abstand von 10 Minuten, so gut es geht, auf ca. 250mV eingestellt. Da ich die Widerstände nicht gemessen habe, sind ja ohnehin mindestens 5% Toleranz dabei, aber das ist schon genau genug. Hörtest: deutlicher Unterschied, so habe ich den Verstärker neu in Erinnerung. Wärmerer, voller Grundton Bereich, mehr "Energie" bei gezupften Gitarrenseiten, aber auch klarere Höhren und etwas stärkere Zischlaute (aber nicht unangenehm); insgesamt lebendiger und dynamischer. Hat sich also gelohnt! Ob sich die KT88 Röhren wirklich im STP-80 einsetzen lassen, zweifle ich nun etwas an, da wie gesagt der Ruhestrom nicht deutlich über 30-35mA einzustellen ist maximal, und die KT88 bräuchte doch etwas mehr. Andererseits wird ja die EL34 auch meist mit 30-35mA eingestellt, und sie lief bei mir lange mit deutlich weniger, und das ging auch zufriedenstellend. Mal sehen, ich denke ich werde als nächstes erst einmal neue EL34 Mullard Röhren ordern und wahrscheinlich auch die 1uF MKP Kondensatoren gegen höherwertigere tauschen. Bis demnächst dann wieder!

klausb schrieb:

update: ich habe nun den Ruhestrom neu eingestellt. Vom geöffneten STP-80 sind hier 4 Bilder: Detail V5, V6 und R62, R71 Detail V7, V8 und R83, R92 Gesamtbild innen Unterseite Trimmer Oberseite, ohne Röhren Auf Bild 3 verwende ich für die Masse die Befestigungsschraube rechts oberhalb von V7, sie ist mit GND beschriftet. Messpunkte sind auf den Bildern die Oberseite der Widerstände R62, R71, R83, R92. Das sind 10 Ohm/5 Watt Widerstände (schwarz, braun, braun, gold) mit 5% Toleranz und man kommt gut mit einer Krokoklemme an die Anschlüsse heran. Multimeter auf 300mV Range und los geht's. Um im Betrieb zu messen, habe ich kleine 8Ohm Lautsprecher angeklemmt und den Verstärker 30 Minuten im geöffneten Zustand eingeschaltet gelassen. Es geht ganz gut, wenn man ihn einfach auf die linke Seite stellt und mit Hölzern unter dem Trafoblock vor dem Umkippen sichert. Vor der Justage gemessen: R62: 140mV, also /10 Ohm = 14mA, R71: 115mV ==> 12mA, R83: 166mV ==> 17mA, R92: 200mV ==> 20mA Das ist alles ziemlich ungleich und wenig für die EL34, allerdings habe ich festgestellt, daß die Trimmer so schon auf ca. 75% hochgedreht waren, man wird als nicht so deutlich über 30mA kommen, selbst wenn man voll aufdreht. Ich habe mich nun für 25mA entschieden und nacheinander, und das 2mal im Abstand von 10 Minuten, so gut es geht, auf ca. 250mV eingestellt. Da ich die Widerstände nicht gemessen habe, sind ja ohnehin mindestens 5% Toleranz dabei, aber das ist schon genau genug. Hörtest: deutlicher Unterschied, so habe ich den Verstärker neu in Erinnerung. Wärmerer, voller Grundton Bereich, mehr "Energie" bei gezupften Gitarrenseiten, aber auch klarere Höhren und etwas stärkere Zischlaute (aber nicht unangenehm); insgesamt lebendiger und dynamischer. Hat sich also gelohnt! Ob sich die KT88 Röhren wirklich im STP-80 einsetzen lassen, zweifle ich nun etwas an, da wie gesagt der Ruhestrom nicht deutlich über 30-35mA einzustellen ist maximal, und die KT88 bräuchte doch etwas mehr. Andererseits wird ja die EL34 auch meist mit 30-35mA eingestellt, und sie lief bei mir lange mit deutlich weniger, und das ging auch zufriedenstellend. Mal sehen, ich denke ich werde als nächstes erst einmal neue EL34 Mullard Röhren ordern und wahrscheinlich auch die 1uF MKP Kondensatoren gegen höherwertigere tauschen. Bis demnächst dann wieder!

Ok ,klingt ja sehr interessant ,nur mit den Bildern will es nicht klappen!
Ich habe mich extra dafür eingeloggt.