Masse, aber richtig !

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Gelscht
Gelöscht
#1 erstellt: 15. Apr 2006, 18:03
Gegeben:

Ein Selbstbau Pentoden-Gegentakter mit UL-Anzapfung mit folgenden wichtigen Massepunkten:

-zwei Verstärkerplatinen (kritischer Massepunkt = Signaleingang)
-Poti
-Geschirmte Signalzuleitung
-eine Netzplatine
-Chassismasse
-Chinchmasse
-Schutzleiter

AÜ Sekundärwicklungsmasse geht immer über LS-Masse auf den sensiblen Massepunkt der Verstärkerplatine.
Trafomittelanzapfung jeweils auf Netzteilplatine.

Zur Symbolik:

- einzelne Verbindung
= abzweigende Masseverbindung an genannte Punkte also Sternmasseverdrahtung

Verdrahtung 1 (momentaner Stand):

Schutzleiter->Chassis->Netzteil=>symmetrisch an Chinchbuchsen->Verstärkerplatine=>Poti/Signalleitung/LS


Ergebnis: Brumm links (30mV Veff):?


Verdrahtung 2:

Schutzleiter->Chassis->Verstärkerplatine=>Netzteil/Poti/Chinchbuchsen/Signalleitung/LS

Ergebnis: Brumm rechts (30mV Veff)


Verdrahtung 3:

Schutzleiter-Chssis=REST

Ergebnis: Brumm (30mV Veff)


Verdrahtung 4:

Schutzleiter->Verstärkerplatinen=>REST

Ergebnis: ratet mal Brumm wie gehabt

dazu kamen diverse Versuche mit verschiedenen Stufen und Sternmassevarianten, die ich jetzt auch nicht mehr alle im Kopf habe und auch wieder mit selben Ergebnis.
Der Brummanteil scheint von der Trafomittelanzapfung (größte gemessene Brummspannung)zu kommen, da bei Änderungen mit der Netzteilplatine sich der Hauptbrummanteil vom linken zum rechten Kanal und umgekehrt verschiebt.
Die Heizspannung der Endröhren ist symmetriert, die Netzzuleitung zum Trafo geschirmt (direkt auf Chassis, war aber Versuchsweise auch schon auf der Verstärkerplatine).

Brumm gemessen jeweils am LS-Anschluss. Poti als Spannungsteiler verschaltet und Signal voll auf Masse.
Masseschleife kann ich ausschließen. Sämtliche Masseleitungen vom Netzteil sind gleich lang.

Aufgabe: Brumm vernichten !

Aber wie ?

Angemerkt, der Verstärker lief ungefähr ein Jahr ohne Probleme also Brummfrei (ca. 4mVeff) in Verdrahtungsvariante 2. Daraufhin habe ich den Verstärker als Versuchsaufbau für digitale Lautstärkeregelungen missbraucht und nach einigen thermischen Problemen wieder den Orignalzustand hergestellt. Seitdem brummts in allen Schaltungsvarianten. Die Platinen und Bauteile sind durchgemessen und in Ordnung, ebenso wie die Röhren.
Ich verstehe die Welt nicht mehr, bei meinen bisherigen DIY Röhrrenamps gabs da noch nie Probleme und jetzt auf einmal ?

Schaltbilder und Pics vom Aufbau in der jetzigen konfiguration kann ich falls erwünscht nachreichen.

Schonmal vielen Dank für eure Hilfe !

Gruß Dennis
KSTR
Inventar
#2 erstellt: 15. Apr 2006, 23:21

stuka schrieb:
Aufgabe: Brumm vernichten !
Wird gemacht... Moment noch... wollte das Thema gleich grundsätzlich behandeln...

[später]
Hallo Dennis,

Ferndiagnose (zu diesem meinem Lieblingsthema) ist immer schwierig... schön wäre ein Baugruppen-Schaltbild (Endstufe, Treiberstufe/LS-Poti, Netzteil, etc), wo die Massen voll ausgezeichnet sind (keine Masse-Symbole).

Ich versuch's mal, trotzdem. Mein zwei "Geheimtricks" dabei sind: das Wort "Masse" komplett aus der Überlegung zu verbannen (die Schaltung weiss ja nix vom Benutzerkonzept "Masse") -- und wirklich in geschlossenen Stromkreisen zu denken.

Wichtigste Fragen: Liefert der Amp komplett für sich allein betrieben den Brumm? Hast du mit Batterie-Multimeter gemessen oder mit geerdetem Oszi? Hat der Brumm deutlich hörbare Oberwellen? Verschwindet der Brumm wenn du die Heizung ganz kurz abschaltest? Oder die Hochspannung (leider noch kürzer, wenn du wenig Speicherkapazität dranhängen hast)?

Ich gehe jetzt mal davon aus, dass die Schaltung an sich nicht brummt, sondern das durch eine Dreckeffekt kommt. Also eben nicht durch Unsymmetrie der End/Treiberröhren, Vorstufenversorgung mit verseuchter Spannung, etc. Da ja schomal ging mit 4mV, ist entweder doch etwas defekt/unsauber, oder die Verdrahtung ist halt nicht mehr im Detail genau so wie im Urzustand.



Überlegung ist, was muss passieren damit es brummt (in der typischen Reihenfolge der Relevanz):

1 - Ohmsche Kopplung: Ein mit Ripplestrom verseuchter Starkstromkreis teilt sich ein Stück seines Weges mit einem Signalstromkreis, verursacht in dem gemeinsamen Stück einen kleinen Spannungsabfall, der sich auf das Signal legt. Abhilfe: Stromkreise trennen (also Maschen zu Knoten machen).

2 - Induktive Kopplung: Ein mit Ripplestrom verseuchter Starkstromkreis hat eine nenneswerte Schleifenfläche, ein Signalstromkreis in der Nähe ebenfalls, es wird je nach Hochohmigkeit des Signalstromkreises mehr oder weniger Spannung und Strom induziert. Abhilfe: Schleifenflächen aufeinander senkrecht stellen, Schleifenflächen der Stromkreise jeweils einzeln so klein wie möglich machen, was nur gut geht, wenn generall alle Stromkreise mit gemeinsamen Potentialen sowenig wie möglich gemeinsame Stücke (Maschen) haben.

3 - Kapazitive Kopplung: Ein Potential mit hoher Ripplespannung verläuft in der Nähe (womöglich parallel) zu einer hochohmigen Signalleitung. Abhilfe: Abstand, Sack-Schirmung der hochohmigen Signalleitung mit einer passendem für AC niederohmigen Potential (muss also nicht zwingend 0V sein)



Rollen wir die Sache von hinten nach vorn auf:

- Die Sekundärwicklung + LS ergibt einen Starkstromkreis, der erstmal völlig potentialfrei ist (wenn der AÜ keine übertrieben grosse Koppelkapazität hat). Da bestimmt eine GK abgegriffen wird, die über einen R/C in die Treiberstufe geht, haben wir einen zweiten Kleinsignalstromkreis. Es soll die Spannung am LS-Ausgang gemessen werden, also greift man diese Spannung direkt dort ob, als Kreis, mit zwei Leitungen. Der Kreis wird in der Treiberstufe wahrscheinlich an einem Widerstand geschlossen. Typischerweise liegt ein Ende dieses R auf Signal-0V, nur deshalb liegt auch eine Ende des LS auf Signal-0V. Auf diesem Signal-0V fliesst also weder Strom rein noch raus (ausser im Fehlerfall, wenn jemand den LS-Ausgang zum Chassis kurzschliesst, bei LS-Kurzschluss dageben nicht). Also, LS-"Masse" geht direkt an den Fusspunkt des R der Gegenkopplung, darüber fliesst nur der GK-Strom (sehr gering), und der kapazitive (Common-Mode-)Leckstrom des AÜ (der könnte heikel sein).

- Netzteil, AÜ und Endröhren(+evtl. Kathoden-R/Cs) bilden den eigentlichen Starkstromkreis, jedoch in zwei Zweige (Push-Pull) gesplittet. Auch den betrachten wir erstmal als potentialfrei. Die Endröhren messen ihr Signal zwischem Gitter und Kathode, also muss man das Signal-0V auf die Kathoden (od. deren R/Cs) legen. Wieder fliesst kleinerlei Laststrom aus diesem Knoten rein oder raus, sondern nur die geringen Gitterströme. Allerdings haben wir ja auch den Laststromkreis dran hängen, das bedeutet für das Netzteil, dass es potentialfrei sein muss. Netzeil-Minus geht direkt an die Kathoden, Netzteil-Plus direkt an die Mittelanzapfung des AÜ. Dadurch liegt jetzt Netzteil-Minus zufällig an Signal-0V.

- Wenn es eine potentialfreie Biasversorgung gibt (extra Wicklung), dto, Bias-Plus an die Kathoden, Bias-Minus über die Rs an die Gitter. Wenn es ein Abgriff der Sekundärwicklung ist, wird es ungünstiger, weil der Mittelpunkts-Abgriff der Sek.Wicklung jetzt Teil von zwei Stromkreisen ist. Der Glättungskondensator (+nachfolgendes Gemüse) muss dann auf jeden Fall an den Knotenpunkt und darf nicht lokal im Netzteil auf dessen 0V verdrahtet werden.

- Dieser Knotenpunkt wird noch als weiterer Rückflusspunkt eines Stromkreises benötigt, den der gesamten Vorstufe, die vermutlich eine extra LC-Siebung hat (für dessen Return -- d.h. Minus vom C -- siehe Bias). Innerhalb der Vorstufe sind die Ströme meist so gering, dass man oft ohne harte Trennung der Kreise auskommt, also eine massive 0V-Schiene oder PCB-Fläche nehmen kann. Die Vorstufe muss wieder potentialfrei sein, also keine 0V über Umwege ans Chassis verschalten haben: falls z.B. Potigehäuse=Signal-0V sein soll ==> isoliert montierte Potis erforderlich.

- Der Signal-Eingang: Es soll der Signalstromkreis geschlossen werden, also geht das kalte Ende der isolierten Buchse an Signal-0V, das heisse (über kleine Umwege, R/C o.ä.) ans erste Gitter.

- So, bis jetzt sind wir noch potentialfrei... nun muss noch Chassis, Schirmwicklungen, Heizungssymmetrierung und der Schutzleiter angeschlossen werden. Das Chassis soll ja der Abschirmung dienen, deswegen will man ein stabiles 0V-Potential (AC-mäßig gegenüber dem Input), aber es muss am ja Schutzleiter hängen.
Jetzt kommt eine Abwägungsfrage: Schliesst man Chassis und Schutzerde direkt am kalten Ende der Eingangsbuchse an, fliesst kein "Dreck" von der Abschirmung des Eingangskabels durch Signal-0V, sondern direkt nach Schutzerde/Chassis, so wie es sein soll. Allerdings müssen jetzt die Leckströme (und der Fehlerstrom im Sicherheitsfall) durch die Signal-0V. Nimmt man als Knotenpunkt den Fusspunkt der Endröhren-Kathoden, ist es umgekehrt für den vom Signalkabel reinkommenden Dreck auf dessen Abschirmung, der fliesst über Signal-0V zum Schutzleiter. Nun gehen die Leck- und Sicherheitsstromkreise an Signal-0V vorbei, und deshalb ist das die üblichere Variante, weil man, wie in deinem Fall, wohl mit erheblichen Leckströmen des Netztrafos rechnen kann, die sollten halt den direktesten Weg zurück fliessen können.

- Und da das ganze zwei Kanäle hat, häng es davon ab, ab wo und wie deren Versorgungen aus dem (wie weit?) gemeinsamen Netzteil gesplittet werden.


Hoffe damit etwas geholfen zu haben... kann auch noch eine Verdrahtungsskizze/Kreistromplan machen, bei Bedarf.

Grüße, Klaus


[Beitrag von KSTR am 16. Apr 2006, 01:21 bearbeitet]
Gelscht
Gelöscht
#3 erstellt: 16. Apr 2006, 02:39
Hallo Klaus,

erst einmal vielen Dank für deinen Wahnsinnsbeitrag ! Du hast ja keine Mühen und Zeit gescheut. Hut ab.

Da ich gerade ein wenig am Ende meiner Konzentration bin, werde ich erst morgen abend richtig auf den Beitrag eingehen, ein Schaltbild erstellen und zu den Details kommen.

Aber auf deine ersten Fragen will ich kurz eingehen:


Liefert der Amp komplett für sich allein betrieben den Brumm? Hast du mit Batterie-Multimeter gemessen oder mit geerdetem Oszi? Hat der Brumm deutlich hörbare Oberwellen? Verschwindet der Brumm wenn du die Heizung ganz kurz abschaltest? Oder die Hochspannung (leider noch kürzer, wenn du wenig Speicherkapazität dranhängen hast)?


- der Verstärker selber liefert den Brumm, es ist nichts weiter angeschlossen.
- gemessen habe ich mit einem True RMS Handmultimeter, als auch mit nicht geerdeten A/D Scope (Auch hatte ich kurzzeitig Testlautsprecher angeklemmt)
- der Brumm hat deutlich höhere Frequenzanteile, allerdings nicht genau bestimmbar
- Abschalten der Heizung bringt keinerlei Veränderung (sowohl Vorstufenheizung als auch Endstufenheizung)
- Anodenspannung habe ich nicht getrennt, da nur 640 µF Siebkapazität, allerdings verschwindet der Brumm im Ausschaltmoment des Netztrafos

Was die Vor-, End (gematcht)als auch Treiberröhren betrifft, habe ich schon durchgetauscht, da ich durch mein kleines Röhrenlager bedingt eine kleine Auswahl habe. Der Brummanteil verändert sich hier nur geringfügig.

Die Verdrahtung entsprach der originalen, bis auf minimale Veränderungen in der Länge (cm...). Zudem war damals die Leitung von den Chinchbuchsen zum Umschalter nicht geschirmt. Bin aber im Moment daran, selbige Leitung ungeschirmt und verdrillt zu verlegen. Ist morgen auf jeden Fall fertig.

Was Induktivitäten, also Einstreuungen betrifft, habe ich eine recht zuverlässige Methode gefunden, diese auzuspüren und zu eliminieren. Deswegen u.a. auch Symmetrierung der Endröhrenheizung. Oszilloskop auf 0,5mV/Div, Scopemasse auf Verstärkermasse oder NFSignalpegel und mit 1:1 Tastkopf die Bereiche an den entsprechenden Leitungen nach Störspannungen absuchen. Erwartungsmäßig kam die höchste Streuung von Netzzuleitung (jetzt geschirmt) und Trafozuleitung (sekundärseitig und leider nicht abzuschirmen).

Parallel laufende Leitungen gibt es zu Haufe, allerdings nur Masse, NF-Signal und DC mit geringer Restwelligkeit.

Zum Rest komme ich dann morgen, bin gerade nicht mehr so aufnahmefähig...dank dem vielen messen, herumprobieren und jetzt s:*


Nochmals vielen Dank für deine Mühen, einem dummen HF-Elektroniker die NF Grundlagen näherzubringen !

Viele Grüße

Dennis

P.S. etws Offtopic:
In deinem Profil steht geschrieben, dass du musizierst. Darf ich fragen was denn so, rein Interessehalber, denn ich spiele selber leidenschaftlich gerne E-Violine, selbige Quetsche -nur ohne E davor und früher mal Klavier.
superxross
Stammgast
#4 erstellt: 16. Apr 2006, 09:09
hast du die geschirmten leitungen von den cinchbuchsen auf beiden seiten auf die masse gelegt?
versuch mal die masse am umschalter "blind" zu machen, hatte ich letztens auch falsch gemacht. danach war das brummen weg......
Gelscht
Gelöscht
#5 erstellt: 16. Apr 2006, 17:04
So jetzt geht es weiter...

@superxross: nein habe ich nicht, wäre ja eine Masseschleife, auch ist die einseitige Chinchmasse symmetrisch ausgeführt um ein Übersprechen zu verhindern. Zudem habe ich die geschirmte Leitung gestern wieder entfernt.


Erstmal der gesamte teilweise beschriftete Aufbau:

In Originalgröße:
http://img59.imageshack.us/img59/9299/verstrkerkt887nw.jpg

Vorschau:



Netzteil:


http://img501.imageshack.us/img501/413/netzteil3ba.jpg


Verstärkerplatine (Vor- und Treiberstufe):

http://img451.imageshack.us/img451/3981/vortreiberstufe1aa.jpg

Verstärkerplatine (Endstufe):

http://img153.imageshack.us/img153/6761/endstufe1ak.jpg





- Die Sekundärwicklung + LS ergibt einen Starkstromkreis, der erstmal völlig potentialfrei ist (wenn der AÜ keine übertrieben grosse Koppelkapazität hat). Da bestimmt eine GK abgegriffen wird, die über einen R/C in die Treiberstufe geht, haben wir einen zweiten Kleinsignalstromkreis. Es soll die Spannung am LS-Ausgang gemessen werden, also greift man diese Spannung direkt dort ob, als Kreis, mit zwei Leitungen. Der Kreis wird in der Treiberstufe wahrscheinlich an einem Widerstand geschlossen. Typischerweise liegt ein Ende dieses R auf Signal-0V, nur deshalb liegt auch eine Ende des LS auf Signal-0V. Auf diesem Signal-0V fliesst also weder Strom rein noch raus (ausser im Fehlerfall, wenn jemand den LS-Ausgang zum Chassis kurzschliesst, bei LS-Kurzschluss dageben nicht). Also, LS-"Masse" geht direkt an den Fusspunkt des R der Gegenkopplung, darüber fliesst nur der GK-Strom (sehr gering), und der kapazitive (Common-Mode-)Leckstrom des AÜ (der könnte heikel sein).


Die frequenzabhängige Überalles-Gk wird 4 Ohm Anschluss des AÜ abgegriffen und führt über ein Poti an die Kathode der Vorverstärkerröhre.


- Netzteil, AÜ und Endröhren(+evtl. Kathoden-R/Cs) bilden den eigentlichen Starkstromkreis, jedoch in zwei Zweige (Push-Pull) gesplittet. Auch den betrachten wir erstmal als potentialfrei. Die Endröhren messen ihr Signal zwischem Gitter und Kathode, also muss man das Signal-0V auf die Kathoden (od. deren R/Cs) legen. Wieder fliesst kleinerlei Laststrom aus diesem Knoten rein oder raus, sondern nur die geringen Gitterströme. Allerdings haben wir ja auch den Laststromkreis dran hängen, das bedeutet für das Netzteil, dass es potentialfrei sein muss. Netzeil-Minus geht direkt an die Kathoden, Netzteil-Plus direkt an die Mittelanzapfung des AÜ. Dadurch liegt jetzt Netzteil-Minus zufällig an Signal-0V.


Also müsste ich optimalerweise die Masse des Netzteils möglichst niederohmig hinter den Kathoden R verlegen.
Netzteilmasse geht nämlich erst über die Chinchbuchsenmasse und dann auf die V-Platine.


Dieser Knotenpunkt wird noch als weiterer Rückflusspunkt eines Stromkreises benötigt, den der gesamten Vorstufe, die vermutlich eine extra LC-Siebung hat (für dessen Return -- d.h. Minus vom C -- siehe Bias). Innerhalb der Vorstufe sind die Ströme meist so gering, dass man oft ohne harte Trennung der Kreise auskommt, also eine massive 0V-Schiene oder PCB-Fläche nehmen kann. Die Vorstufe muss wieder potentialfrei sein, also keine 0V über Umwege ans Chassis verschalten haben: falls z.B. Potigehäuse=Signal-0V sein soll ==> isoliert montierte Potis erforderlich.


Das Poti hat auf jeden Fall Gehäusekontakt, also gibt es hier auch schon eine Masseschleife...


Der Signal-Eingang: Es soll der Signalstromkreis geschlossen werden, also geht das kalte Ende der isolierten Buchse an Signal-0V, das heisse (über kleine Umwege, R/C o.ä.) ans erste Gitter.


Das kalte Ende habe ich auf dem kritischen Massepunkt des VV, also entspricht deiner Empfehlung.


So, bis jetzt sind wir noch potentialfrei... nun muss noch Chassis, Schirmwicklungen, Heizungssymmetrierung und der Schutzleiter angeschlossen werden. Das Chassis soll ja der Abschirmung dienen, deswegen will man ein stabiles 0V-Potential (AC-mäßig gegenüber dem Input), aber es muss am ja Schutzleiter hängen.
Jetzt kommt eine Abwägungsfrage: Schliesst man Chassis und Schutzerde direkt am kalten Ende der Eingangsbuchse an, fliesst kein "Dreck" von der Abschirmung des Eingangskabels durch Signal-0V, sondern direkt nach Schutzerde/Chassis, so wie es sein soll. Allerdings müssen jetzt die Leckströme (und der Fehlerstrom im Sicherheitsfall) durch die Signal-0V.


Genau so habe ich es erstmal gemacht.


Nimmt man als Knotenpunkt den Fusspunkt der Endröhren-Kathoden, ist es umgekehrt für den vom Signalkabel reinkommenden Dreck auf dessen Abschirmung, der fliesst über Signal-0V zum Schutzleiter. Nun gehen die Leck- und Sicherheitsstromkreise an Signal-0V vorbei, und deshalb ist das die üblichere Variante, weil man, wie in deinem Fall, wohl mit erheblichen Leckströmen des Netztrafos rechnen kann, die sollten halt den direktesten Weg zurück fliessen können.


Also die bessere Lösung... Werde ich einmal
ausprobieren.


Und da das ganze zwei Kanäle hat, häng es davon ab, ab wo und wie deren Versorgungen aus dem (wie weit?) gemeinsamen Netzteil gesplittet werden.


Wird durch das Bild vom Aufbau recht ersichtlich.

Viele Grüße

Dennis
KSTR
Inventar
#6 erstellt: 16. Apr 2006, 18:55
Hallo Dennis,

Nach dem Aufbauplan erkenne schon ein paar potentielle Schwachstellen:

- L/R aufbau ist unsymmetrisch verdrahtet (Netzteilmasse nur rechts an K16, links kommt sie über Umwege) ==> Das wird das wesentlich Prob sein, schätze ich... man kann leider schlecht erkennen von wo das linke PCB jetzt seine 0V (für den Starkstromkreis) her hat. Gleiches Problem bei den diversen positiven Netzteilspannungen, da solltest jeweils vom NT aus separat zu jeder Platine gehen, nicht durchschleifen. Heizung dto.


Netzteilmasse geht nämlich erst über die Chinchbuchsenmasse und dann auf die V-Platine.
Nein, das ist gar nicht gut, der Anodenstromkreis teilt sich dann die 0V mit dem Signalstromkreis, das will man genau nicht...

- Am Netzteil einen 0V-Punkt nehmen (K26, hier ist dann der zentrale Sternpunkt). Da sollte dann auch die Heizungssymmetrierung hin. Chassis und Schutzleiter (und Netzkabelschirm?) kannst du lassen wie es ist.

- Der beste Endstufen-0V-Punkt wäre eigentlich in der Mitte des PCB, zw. den Kathoden der KT88, aber auf jeden Fall ein Punkt in der Nähe der Kathoden, K16 als 0V-Punkt sollte OK sein, und von da pro Seite je ein Kabel zu Netzteil-0V. Unklar ist mir der grün/weiss/braun-Zopf der rechts auf K16 geht, wenn das von Trafo kommt ist es da falsch. Ist das je ein Ende der Sekundärwicklung und der Anschluss einer Schirmfolie? Wenn so, die Sek.Wicklungen nach K34 (0V-NT-"Eingang"), die Schirmung evtl. besser nach Chassis oder Schutzleiter.

- Deine "kritischen Massepunkte" weiter vorn auf dem PCB musst du (Stark-)Stromlos machen, also nur für den Return der GK (LS-Minus), das LS-Poti und die Chinch-"Massen" (also isolierte Buchsen, Cinch-"Masse" nicht ans Netzteil). Jeweils pro L/R-Seite getrennt. Für die Inputs geschirmte Kabel nehmen, da kannst du den Schirm auch gleich als 0V-Leiter benutzen.

Muss jetzt leider weg, aber man kann sich ja nochmal melden... vielleicht mache ich auch noch einen Plan...

Grüße, Klaus
Gelscht
Gelöscht
#7 erstellt: 16. Apr 2006, 19:17

L/R aufbau ist unsymmetrisch verdrahtet (Netzteilmasse nur rechts an K16, links kommt sie über Umwege) ==> Das wird das wesentlich Prob sein, schätze ich... man kann leider schlecht erkennen von wo das linke PCB jetzt seine 0V (für den Starkstromkreis) her hat. Gleiches Problem bei den diversen positiven Netzteilspannungen, da solltest jeweils vom NT aus separat zu jeder Platine gehen, nicht durchschleifen. Heizung dto.


Nein, die Netzteilmasse ist nicht unsymmetrisch, das wirkt nur auf dem Bild so. K16 ist jeweils nicht belegt. Der Zopf ist der Nullpunkt der 2 * 350V und verlängert auf K34. Der Lötpunkt hängt über K16 in der Luft.
Aber ich werde jetzt Netzteilmasse bei K16 direkt auf die Platine legen.



Deine "kritischen Massepunkte" weiter vorn auf dem PCB musst du (Stark-)Stromlos machen, also nur für den Return der GK (LS-Minus), das LS-Poti und die Chinch-"Massen" (also isolierte Buchsen, Cinch-"Masse" nicht ans Netzteil). Jeweils pro L/R-Seite getrennt. Für die Inputs geschirmte Kabel nehmen, da kannst du den Schirm auch gleich als 0V-Leiter benutzen.


Ich werde berichten, ob es alles so hinhaut.

Gruß Dennis
Gelscht
Gelöscht
#8 erstellt: 16. Apr 2006, 19:59
So nach der Veränderung ist das Rauschen links verschwunden (3,54 mVeff), dafür rechts noch deutlich vorhanden (12,37 mVeff)

Werde jetzt noch die rechte Vorstufenheizungszuleitung verändern und dann noch einmal schauen.

EDIT:

...gesagt, getan...

jetzt ist der Brummanteil rechts auch runter auf 11,3mVeff.


Erstmal vielen Dank an Klaus für den kompetenten Rat !

Gruß Dennis
KSTR
Inventar
#9 erstellt: 16. Apr 2006, 20:58
Hallo,

So, hier noch mein Verdrahtungsvorschlag:


Ich sehe grade, dass du auf den Verstärker-PCB eigentlich den optimalen Massepunkt schon vorgesehen hast, nämlich diese Doppelklemme mitten auf der Platine. Nach links ginge es zum KT-88 Kreis, nach rechts zum Vorstufengemüse, perfekt -- also vielleich statt K16 und Preamp-GND getrennt diesen einen Punkt als Verteiler pro PCB nehmen.

Ich wünsche dir Glück und noch heute störfreien Musikgenuss...

Grüße, Klaus
Gelscht
Gelöscht
#10 erstellt: 16. Apr 2006, 22:36
Hallo Klaus,

meine Aufbau entspricht deinem Verdrahtungsvorschlag, bis auf die ungeschirmte Signalführung. Werde ich aber auch wieder schirmen.

Kann aber dauern, da gerade mit angeschlossenem Signalgenerator Übersprechprobleme aufgetreten sind. Ebenso funktioniert die Gegenkopplung nicht mehr richtig, was aber die Folge des Übersprechens sein dürfte.

Deswegen werde ich die Kiste wohl mal wieder zerlegen müssen. Aber kann ein bisschen dauern, da ich gerade absolut keinen Nerv mehr habe.

Ich melde mich aber noch einmal, wenn die Probleme behoben sind.

Viele Grüße

Dennis
Gelscht
Gelöscht
#11 erstellt: 29. Apr 2006, 17:12
So...jetzt sind alle Probleme gelöst.

Die Gründe für die Probleme lagen wohl im Platinenaufbau. Mittlerweile habe ich die Schaltung mittels Lötleisten frei verdrahtet, die Siebkapazität des Netzteils erhöht und alles läuft wie gewünscht. Kein Brummen, einstellbare Gk läuft endlich wieder fehlerfrei und auf Schirmung der Eingangsleitungen als auch Trafozuleitungen kann ich auch verzichten. Ich hab auch gerade bewusst eine Masseschleife provoziert, mit dem Ergebnis, dass der Amp jetzt in dem Punkt völlig unempfindlich scheint.

Das die Platinen so empfindlich waren, hätte ich nie gedacht. Aber man lernt ja nie aus.

Als nächstes werde ich dem Verstärker ein neues, optisch anspechendes Gehäuse auf den Leib schneidern lassen, die Drosselinduktivität auf 6H erhöhen und damit sollte dieses Projekt auch abgeschlossen sein.

Gruß Dennis




P.S.:

Wenn jemand das jetzige Gehäuse günstig erwerben möchte, kann er sich per PM bei mir melden.

Es handelt sich um dieses hier:



Frontplattenfarbe ist Gold. Trafoausspaarungen für M102 Kern sowie Ringkernnetztrafo. Eingebaut sind:

-Siebdrossel 2H (0,4A und 36Ohm)
-4 x Lautsprecherklemmen
-Kaltgerätebuchse mit Schalter und Sicherungshalter
-4 x RCA Buchsenpaare
-4 x goldene Gerätefüsse

Das Gehäuse ist absolut unempfindlich, abgesehen von der Frontplatte.
KSTR
Inventar
#12 erstellt: 01. Mai 2006, 00:45
Hallo Dennis,

freut mich, dass deine Kiste durch die klassische Punkt-zu-Punkt-Verdrahtung jetzt sauber läuft.

Grüße, Klaus
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