Elgar, Edward: Traum des Gerontius

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mnicolay
Inventar
#1 erstellt: 24. Mrz 2004, 12:25
Guten Morgen,
welche Einspielung (CD) des "Traum des Gerontius" von Elgar
haltet Ihr für empfehlenswert ?
Möchte mir dieses Werk gerne zulegen,
Danke im Voraus
Gruß
Markus
BigBerlinBear
Stammgast
#2 erstellt: 24. Mrz 2004, 12:30
Hallo, meine persönliche Empfehlung des Egar-Werkes ist diese, und zwar einmal wegen des Dirigenten John Barbirolli und zum andern wegen der Solistin Janet Baker halte ich sie, obwohl mittlerweile 40 Jahre alt, immer noch für DIE Referenzaufnahme des Oratoriums.

cr
Inventar
#3 erstellt: 24. Mrz 2004, 12:33
Ich habe mir unlängst die Naxos-Doppel-CD gekauft.
walter_f.
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 24. Mrz 2004, 13:06

welche Einspielung (CD) des "Traum des Gerontius" von Elgar
haltet Ihr für empfehlenswert ?


Hallo Markus,

ich habe die Barbirolli Aufnahme und eine mit dem Scottish National Orch., Gibson (Hodgson, Tear, Luxon). Diese gibt's auch als gekürzte Fassung auf einer CD. Ausserdem eine Decca-Aufnahme mit Benjamin Britten als Dirigent, die ich als etwas "zäh" empfinde und die es wahrscheinlich nicht mehr gibt. Mir gefallen alle auf ihre Art gut, aber meistens höre ich Barbirolli mit Janet Baker.

Grüsse
Walter
mnicolay
Inventar
#5 erstellt: 24. Mrz 2004, 14:58
Hallo zusammen,
vielen Dank für Eure schnellen Antworten, dann will ich mal einkaufen gehen,
Grüße
Markus
Kings.Singer
Inventar
#6 erstellt: 11. Jan 2009, 23:47
Hi.

Ich hole mal diesen doch etwas betagteren Thread wieder nach oben. Ich habe das gleiche Anliegen wie der Threadersteller. Ein Schwerpunkt liegt mir bei Chorwerken natürlich auf dem Chor - also: Bei welcher Aufnahme ist der Chor am besten und intonatorisch am richtigsten? Ich bin da (leider) schon etwas penibel. Zum Beispiel habe ich das Phänomen beobachtet, dass Chöre auf alten Aufnahmen tendenziell immer etwas durchhängen, was die Intonation betrifft. Also ziemlich fett gesungen, mit viel Vibrato, zu Ungunsten der Intonation (z.B. finde ich Boults Sea Symphony von Vaughan Williams in der alten EMI-Aufnahme genial - der Chorgesang ist dabei aber immer ein absoluter Wehrmutstropfen).

Lange Rede, kurzer Sinn. Habt ihr Tipps für mich? Habe mal eine kleine Auswahl an Aufnahmen zusammengestellt, die grundsätzlich interessant sein könnten: Rattle, Davis, Barbirolli, Hickox, Handley, Boult.




Viele Grüße,
Alex.
Kings.Singer
Inventar
#7 erstellt: 21. Jan 2009, 20:24
Hat keiner was dazu zu sagen? oO
Ich liebäugele momentan mit dem Hickox...
Martin2
Inventar
#8 erstellt: 22. Jan 2009, 00:01
Hallo Kings Singer,

ich würde gerne etwas dazu sagen, wenn ich denn das Geld hätte mich durch alle diese Aufnahmen durchzuhören. Ich habe halt die Aufnahme mit Barbirolli, die auch oben lobend erwähnt wird. Ich hatte sie als Doppel CD und sie ist auch in der Emi Masterworksbox enthaltend. Und mir persönlich war die Emibox mit allen Meisterwerken von Elgar ( 32 CDs glaube ich ) wichtiger als Repertoireduplikationen.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#9 erstellt: 22. Jan 2009, 00:30

Kings.Singer schrieb:
Hat keiner was dazu zu sagen?

Hallo Alex,
das Problem ist, dass du der Spezialist für Chöre bist. Ich würde im allgemeinen auch sagen "Barbirolli", denn Barbirolli liebte 'The Dream of Gerontius" ganz besonders, aber ich trau mir nicht zu, den Chor zu beurteilen und môchte mein Gewissen nicht damit belasten, dass du vielleicht enttäuscht sein wirst.
Freundliche Grüsse
Joachim
Kings.Singer
Inventar
#10 erstellt: 22. Jan 2009, 11:33
Hi.

Also ich hatte gar nicht erwartet, dass sich jemand durch all diese Aufnahmen durchhört. Mit Zufall hätte es sein können, dass wir im Forum all diese Aufnahmen vereinen, sodass jeder durch seinen Senf zu einem abgerundeten Gesamtbild hätte beitragen können. Dem scheint aber nicht so...

Da ich gestern Abend endlich mal wieder für so etwas Zeit hatte, habe ich Google bemüht und nach schier endlosem Lesen, endlich einen super (fundiert) geschriebenen Vergleich aller gängigen Aufnahmen, bis auf den Davis - der scheint zu neu, gefunden. Der Autor schreibt mir so ein wenig aus der Seele, da auch er, zumindest bei diesem Vergleich, das Phänomen beobachtet, dass die Chör auf den 'alten' bzw. 'klassischen' Aufnahmen intonatorisch gerne mal etwas durchhängen - sei es durch zu fettes singen, zu viel Vibrato oder eben einfach schlechte Intonation.

Zum Vergleich geht es hier.

Zum von mir festgesetzten Schwerpunkt "Chor" habe ich mal die einschlägigsten Bemerkungen zusammengetragen.



Sargent 1

In 1945 the choir displays great depth of tone, with altos and tenors particularly striking. The latter are quite superb in the 'Demons' Chorus', and this section shows the power and vitality of the whole choir. Sargent's beautifully-shaped account of 'Praise to the Holiest' raises the hairs on the back of the neck.
_____________________________________

Sargent 2

By 1955 the HCS has lost some of its bloom, the tone often sounding pinched. In the 'Go forth' section at the end of Part I, the choir sounds stodgy and there is some suspect soprano intonation. Even 'Praise to the Holiest' fails to lift off.
_____________________________________

Boult

There is a great warmth of tone in Boult's combined London Philharmonic Choir and John Alldis Choir. This registers immediately in the 'Kyrie' (fig 29) and 'Holy Mary, pray for him' (fig 30) sections. [...]
The 'Demons' Chorus' is very impressive both in its choral sound and in the power of the orchestra, although ultimately real drama is lacking. 'Praise to the Holiest' does not move along as one might wish, Boult's tempi not entirely in keeping with the score, but there is an undoubted grandeur in the reading. The choirs respond with some glorious singing and achieve a real sense of repose at the section beginning 'O gen'rous love' (two bars after fig 80).
_____________________________________

Barbirolli 1

Barbirolli's Rome choir (1957) sometimes has difficulty with the English vowel sounds, but otherwise diction is the least troublesome aspect. There is a forthright honesty about much of the singing, and they master Barbirolli's variations in tempi in 'Praise to the Holiest' magnificently, but ultimately it is the unyielding tone of the choir that wearies the ear. The sopranos, particularly, lack the essential purity of sound.
_____________________________________

Barbirolli 2

Barbirolli (1964) certainly presses his combined choirs to play up the drama of the 'Demons' Chorus'. The sneering and leering are vividly characterised, but at the expense both of tone - very ragged at climaxes - and rhythmic precision. Elsewhere, the choirs acquit themselves well and satisfy this listener at least.
_____________________________________

Britten

Under Britten, the London Symphony Chorus sounds undernourished at the great climaxes, although in the quieter moments there are some ravishing sounds; for example, 'Be merciful, be gracious' (fig 35), where Britten provides a tempo steadier than many to great effect. Where Britten really scores is in his use of the choir of King's College Cambridge for the semi-chorus.
_____________________________________

Hickox

Recording the work in the studio with Hickox some five years later, the LSC seem much happier and their singing is uniformly excellent throughout. There are moments when I feel it is not quite big enough in sound to encompass the big climaxes, but there is energy and a sense of drama when needed, and no thinning out of tone in the quieter passages.
_____________________________________

Handley

The HCS reappear, in combination with the Royal Liverpool Philharmonic Choir, under Vernon Handley, and very fine they are. The 'Demons' Chorus' is a real 'tour de force'. It is sung "straight", ie. no leering characterisation, but is rhythmically taut and exciting. Throughout, the tone is full-bodied and the semi-chorus sopranos are truly ethereal.
_____________________________________

Rattle

If I leave Rattle's CBSO choir until last, it is because I feel that, in conjunction with its conductor, it approaches the ideal. It does not sound as large a body of singers as in other recordings, but there is a richness of tone throughout the dynamic range. [...]
The clarity of texture and secure intonation, in a section which can too often sound pinched and undernourished, almost takes one's breath away.
_____________________________________

[Svetlanov und Gibson kommen auch allgemein nicht besonders gut weg.]



Nun war ich prinzipiell an dem Punkt, an dem ich vorher schon war: Rattle, Hickox oder Handley. Ich habe mir dann mühsam Hörbeispiele organisiert (von Handley gibt's welche auf der amerikanischen Walmart-Seite ) und habe mich zwischen Hickox und Handley für Handley entschieden. Warum? Nun, Handley benutzt zwei Chöre - die Huddersfield Choral Society und den Liverpool Philharmonic Chorus - in Summe geschätzt etwa 200 Personen. Das ist schon stimmgewaltig. Aus den Hörbeispielen ergab sich eine sehr sichere Intonation und (trotz der großen Anzahl) ein sehr rhythmischer und differenzierter Gesang.
Rattle oder Handley? Da fiel es mir auch ohne Hören leicht. Vom Rattle habe ich auch schlechtes gelesen: Wenig involviertes Dirigat etc. Außerdem wurde es Zeit, dass ich auch mal eine CD von Handley kaufe.

Also wurde es der Handley im originalen EMI Eminence Release (bei classics for pleasure gibt es den Gerontius zwar noch neu, aber in Kombination mit Waltons "Monstrum" Belshazzars Feast, das ich schon in einer mehr als exzellenten Aufnahme besitze). Außerdem ist wahrscheinlich das Booklet wesentlich besser gestaltet:



Wenn man sich die Preise auf dem Gebrauchtmarkt so ansieht, habe ich mit 11,50€ aus dem britischen Amazon für neuwertigen Zustand ein echtes Schnäppchen gemacht.


So, trotzdem danke für eure Antworten.

Gruß,
Alex.


[Beitrag von Kings.Singer am 22. Jan 2009, 11:39 bearbeitet]
Joachim49
Inventar
#11 erstellt: 31. Jul 2018, 18:15
jpc.de
Zur Zeit gibt es diesen Gerontius sehr preisgünstig. Der Chor ist vor allem von den Aufnahmen Herreweghes bekannt, aber gewiss keine 200 'Mann' stark. Dafür sehr transparent. Das Orchester heisst aus unerfindlichen Gründen inzwischen Antwerp Philharmonic Orchestra und wird hier von seinem Chefdirigenten geleitet. Der Tenor scheint mir ein wenig zu theatral, aber ansonsten hätte ich nichts auszusetzen. Allerdings habe ich den Gerontius eher selten gehört: Barbirolli & Baker und 2 x Barenboim (in der Berliner Digital Concert Hall und den Philharmonikern und mit der Staatskapelle.
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