Lieder des Mittelalters

Eigenartigerweise gibt es nur wenige Liebhaber dieser Musikrichtung, obwohl sie überaus interessant ist.
Teilweise ist sie stark gewöhnungsbedürftig, teils sehr vertraut.
Ein Grund hiefür mag die Schwellenangst sei, weil die wenigsten wissen was sie erwartet, und wenn ich ehrlich bin mir geht es oft ebenso.

Auf LP hatte ich mal eine Platte mit Liedern von Oswald von Wolkenstein

"Es fuegt sich do ich was von zehen jaren alt,
ich wolt besehen wie die Welt wär gestalt
mit ellen armuet mangen winkel haiss und kalt
hab ich gepaut pei cristen, kriechen, haden.
Drei Pfennig in dem peutelund ain Stücklin prot,
das was von haim mein zerung, do ich loft in Not"

Man kann darüber streiten ob diese Musik den heutigen Geschmack trifft, aber eienen historisch interessierten Menschen muß sie schon deshalb faszinieren, weil sie die "Stimmung" jener Zeit wiedergibt.

Interessant ist auch die Carmina Burana (nein nicht in der Vertonung von Orff, die ist auch toll, aber gemeint sind hier zeitgenössische Vertonungen.
Interessant wiederum auch die Texte:

Teilweise zeitkritisch anklagend, daß die Welt gottlos und geldgierig geworden sei, dann wieder nicht jugendfrei, meist in latein, damit sie nur eine ausgewählt Schicht verstehen konnten.....

Hab ich auf einer L´Oiseau-Lyre
mit dem New London Consort unter Philip Picket.

Dann noch die Lieder von Ludwig Senfl, eigentlich schon Renaissance, aber so streng wollen wirs auch nicht machen,

erschienen bei cpo


Vielleicht gibt es hier noch Interessenten für diese Stilrichtung ?

Grüße aus Wien
Alfred