Duruflé: Reqiem

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Kaddel64
Hat sich gelöscht
#1 erstellt: 29. Sep 2008, 14:49
Das Requiem op. 9 von Maurice Duruflé (1902-1986) zählt nicht zuletzt wegen seiner kontemplativen Grundhaltung zu den schönsten und ergreifendsten Vertonungen der lateinischen Totenmesse überhaupt. Unter den wenigen Werken, deren Veröffentlichung Duruflé zugestimmt hat, nimmt es eine herausragende Stellung ein. Neben der Fassung von 1947 für großes Orchester fertigte der Komponist noch zwei weitere Fassungen für Orgel (1948) bzw. für kleines Orchester (1961) an, die heute mindestens ebenso oft aufgeführt werden.

Auf der Suche nach einer guten Aufnahme musste ich nun feststellen, dass weder auf den CD-Covers der zahlreich erhältlichen Einspielungen noch in den Begleittexten kaum je die verwendete Fassung genannt wird. Wobei man auch nur bedingt aus dem Namen der ausführenden Ensembles Rückschlüsse auf die Fassung ziehen kann (ok, bei der Orgelfassung mag es einfach sein).

Die gesuchte Aufnahme sollte möglichst folgende Kriterien erfüllen:
- Erstfassung für großes Orchester
- Interpretatorisch wie klang-/aufnahmetechnisch hochrangig
- Am liebsten eine frz. Aufnahme (bitte kein englischer Knabenchor )
- Aufnahme in einem Kirchraum (nicht Konzertsaal oder Studio)

Kennt jemand eine gute Aufnahme des Werkes und kann Angaben zur Fassung machen?
Auch eure Nennung von CDs mit der Fassung für kleines Orchester helfen mir weiter, denn über das Ausschlussverfahren kann ich mich meiner Wunschkonstellation annähern.

Danke und Gruß,
Kaddel
pt_concours
Stammgast
#2 erstellt: 29. Sep 2008, 23:15

Kaddel64 schrieb:


Auf der Suche nach einer guten Aufnahme musste ich nun feststellen, dass weder auf den CD-Covers der zahlreich erhältlichen Einspielungen noch in den Begleittexten kaum je die verwendete Fassung genannt wird. Wobei man auch nur bedingt aus dem Namen der ausführenden Ensembles Rückschlüsse auf die Fassung ziehen kann (ok, bei der Orgelfassung mag es einfach sein).

Die gesuchte Aufnahme sollte möglichst folgende Kriterien erfüllen:
- Erstfassung für großes Orchester
- Interpretatorisch wie klang-/aufnahmetechnisch hochrangig
- Am liebsten eine frz. Aufnahme (bitte kein englischer Knabenchor )
- Aufnahme in einem Kirchraum (nicht Konzertsaal oder Studio)

Kennt jemand eine gute Aufnahme des Werkes und kann Angaben zur Fassung machen?

Danke und Gruß,
Kaddel


Hallo Kaddel,

dann will ich mal anfangen. Es ist zwar eine Version, die bestimmmt nicht alle Deine Forderungen erfüllt, die aber trotzdem genannt werden muss:



Die Aufnahme aus dem Jahr 1959 bei der Duruflé selber sein Requiem dirigiert. (Auch wenn die Fassung nicht genannt wird, wage ich doch aus den Jahrezahlen einen Schluss zu ziehen :-)

Gruß pt_concours
Joachim49
Inventar
#3 erstellt: 30. Sep 2008, 00:37
Ich habe auch eine Aufnahme des Requiems, die der Komponist selbst leitet. Da es auch 1959 aufgenommen wurde, nehme ich an, dass die Aufnahmen identisch sind (meine Aufnahme ist von Erato und mit drei kleineren Orgelwerken kombiniert. Das Beiheft enthält zwar Angaben auf welchen Orgeln die reinen Orgelstücke aufgenommen wurden, aber schweigt über den Aufnahmeort des Requiems. Zur Besetzung heisst es im Titel: Requiem op.9 für Soli, Chor, Orchester und Orgel. Die 1959-er Aufnahme ist mit dem Orchestre de l'association des concerts Lamoureux aufgenommen, die Chöre sind die Ensembles Phillippe Caillard und SDtephane Caillat, die Solisten Helene Bouvier (mezzo) und Xavier Depraz. Im Beiheft steht einiges zur Orchesterbesetzung, aber ich werde nicht recht klug aus den Texten.
frz: Le Requiem est ecrit pour un orchestre par trois (avec quatre cors) , quintette a cordes, harpe, celesta, percussion et orgue.
engl;: .. is written for triple wind (including four horns), strings, harp, ...
dtsch: Das requiem wurde für Orchester mit Instrumentengruppen zu dritt (mit vier Hörnern), Streichquintett, Harfe ....
Ist das nun die grosse oder die kleine Besetzung? Mein Harenberg Chormusikführer sagt von der kleinen Version, sie beschränke das Instrumentarium auf drei Trompeten, Pauken Harfe, Orgel und Streicher. Da diese Version jedoch von 1961 ist, müsste die 1957er Aufnahme die 'grosse' Version sein.
Freundliche Grüsse
Joachim
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 30. Sep 2008, 13:55

pt_concours schrieb:
Es ist zwar eine Version, die bestimmmt nicht alle Deine Forderungen erfüllt, die aber trotzdem genannt werden muss: (...) Die Aufnahme aus dem Jahr 1959 bei der Duruflé selber sein Requiem dirigiert. (Auch wenn die Fassung nicht genannt wird, wage ich doch aus den Jahreszahlen einen Schluss zu ziehen :-)

Hallo pt_concours,
danke für deinen Tipp! Das sieht doch schon vielversprechend aus -- denn meine Wunschkriterien für die nähere Auswahl sind keinesfalls "Forderungen" :
Das Dirigat durch den Komponisten verspricht höchst mögliche Authentizität, es ist eine französische Aufnahme und handelt sich wohl, wie du korrekt angedeutet hast, um die Erstfassung für großes Orchester.
Da werde ich bei Gelegenheit mal reinhören.

Joachim49 schrieb:
Ich habe auch eine Aufnahme des Requiems, die der Komponist selbst leitet. Da es auch 1959 aufgenommen wurde, nehme ich an, dass die Aufnahmen identisch sind (meine Aufnahme ist von Erato und mit drei kleineren Orgelwerken kombiniert. Das Beiheft enthält zwar Angaben auf welchen Orgeln die reinen Orgelstücke aufgenommen wurden, aber schweigt über den Aufnahmeort des Requiems. Zur Besetzung heisst es im Titel: Requiem op.9 für Soli, Chor, Orchester und Orgel. Die 1959-er Aufnahme ist mit dem Orchestre de l'association des concerts Lamoureux aufgenommen, die Chöre sind die Ensembles Phillippe Caillard und SDtephane Caillat, die Solisten Helene Bouvier (mezzo) und Xavier Depraz.

Hallo Joachim,
ist es diese?



Ich denke, es ist die identische Aufnahme. Nach der Auflösung der Label Erato und Teldec werden jetzt etliche ältere Aufnahmen preiswert durch das Label Apex angeboten. Und die Besetzungsliste lässt diesen Schluss gleichfalls zu.

Joachim49 schrieb:
Im Beiheft steht einiges zur Orchesterbesetzung, aber ich werde nicht recht klug aus den Texten.
frz: Le Requiem est ecrit pour un orchestre par trois (avec quatre cors) , quintette a cordes, harpe, celesta, percussion et orgue.
engl;: .. is written for triple wind (including four horns), strings, harp, ...
dtsch: Das requiem wurde für Orchester mit Instrumentengruppen zu dritt (mit vier Hörnern), Streichquintett, Harfe ....
Ist das nun die grosse oder die kleine Besetzung? Mein Harenberg Chormusikführer sagt von der kleinen Version, sie beschränke das Instrumentarium auf drei Trompeten, Pauken Harfe, Orgel und Streicher. Da diese Version jedoch von 1961 ist, müsste die 1957er Aufnahme die 'grosse' Version sein.
Danke auch für das Zitat aus dem Harenberg zur "kleinen Version"! Das hilft mir weiter bei der Eingrenzung. Die Hinweise aus dem Booklet deiner Aufnahme sind doch recht eindeutig, wenn auch die Übersetzung... nun ja. Wie oben schon gesagt, handelt es sich wohl um die Fassung mit großem Orchester.

Gibt es weitere Anregungen, Empfehlungen?


[Beitrag von Kaddel64 am 30. Sep 2008, 17:52 bearbeitet]
Pink
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Okt 2008, 06:36
Hallo Kaddel64,

angesichts Deiner Vorlieben bezüglich des Durufléschen Requiems möchte ich Dir meinen persönlichen interpretatorischen Favoriten empfehlen. (Die Interpretation finde ich sehr viel faszinierender und anrührender als die von Duruflé selbst geleiteteten Aufführungen.)

Maurice Duruflé (1902-1986):
Requiem für Mezzosopran, Bariton, gemischten Chor, Orgel und Orchester, opus 9 1947

Teresa Berganza, Mezzosopran; José van Dam, Bariton;
Ensemble Vocal "Audite Nova" de Paris
Chœur et Orchestre Colonne, Michel Corboz
Erato, 1984/85, 1 CD



LG
Johannes


[Beitrag von Pink am 15. Okt 2008, 09:36 bearbeitet]
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 15. Okt 2008, 08:07
Danke auch dir, Johannes, für deine Empfehlung.

Es gibt offenbar sehr viel weniger hochrangige Einspielungen dieser Requiem-Fassung als zunächst angenommen, so dass jetzt für mich die von euch genannten Aufnahmen übrig bleiben.

Was mich bei Corboz bisher zögern ließ, waren enttäuschende Erfahrungen mit anderen Chorwerken unter seiner Leitung sowie der überraschend hohe Preis, gemessen am Alter der Aufnahme. Als jemand, der vom Chorgesang her kommt, lege ich besonderen Wert auf eine sorgfältige Umsetzung des Gesangsparts. Nach der erneuten Lektüre von Rezensionen scheint Corboz aber gerade das zu beherzigen, und du bestätigst jetzt den hohen interpretatorischen Rang.

Zwei weitere Einspielungen waren zeitweise in mein Blickfeld gerückt:
- Larmore, Hampson, Ambrosian Singers, Philharmonia Orchestra, M. Legrand (Teldec 1993) und
- Otter, Hampson, Orchestre Capitol de Toulouse, Plasson (EMI 1998).

Die Vokalsolisten der ersten treffen nach meinem Geschmack nicht den intimen Charakter der Musik, agieren mir zu opernhaft, während der Chor gravierende Schwächen in der Intonation sowohl im ff als auch im piano offenbart, abgesehen von seinem Unvermögen, einen einstimmigen gregorianischen Choral einigermaßen geschlossen abzuliefern. Das kann auch die überzeugende Orchesterleistung und eine wunderbare Klangregie nicht wett machen. Die Aufnahme mit Plasson kenne ich nicht, sie hat aber einen recht deutlichen und glaubwürdigen Verriss auf Amazon erfahren.

So werde ich eure Empfehlungen jetzt "rückwärts abarbeiten" - zunächst Corboz, dann der Komponist selbst.

Danke und Gruß
Kaddel
kallix
Stammgast
#7 erstellt: 24. Dez 2008, 13:00
hallo,

ich besitze drei Aufnahmen - die erste war Robert Shaw / atlanta orchester/chor.
Seit kurzem besitze ich noch Aufnahmen von Cleobury 1989 / Chor des Cambridge College http://www.amazon.de...id=1230112645&sr=1-1
und Willckocks mit dem gleichen Chor aber von 1968
http://www.zweitause...q=faure%20requiem%20
Die beiden letzteren habe ich erst je einmal gehört - aber ich tendiere inzwischen zu Cleobury. Die Shaw Aufnahme ist wunderschön - aber im Vergleich durch das größere Orchester ist der Klang etwas "breiiger" - ohne dabei schlecht zu sein. Vielleicht kennt noch jemand diese Aufnahmen und kann profunderes aussagen ? Ich hatte die Rezensionen bei grammophone gelesen und mich dann entschieden.
Frohes Fest !

kalli
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