Soll ich in einen Chor gehen? Und wenn ja, in welchen?

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 22. Nov 2010, 21:44
Soll ich in einen Chor gehen? Und wenn ja in welchen? Hamburg müßte doch ein paar gute Chöre haben.

Ich habe mal in einem Chor gesungen. Dem Göttinger Unichor, aber das ist lange her. Das war ein 8 stimmiger Chor. Ich sang bei den hohen Bässen damals. Irgendwie hätte ich mal wieder Lust, selber zu musizieren, weiß aber nicht, ob ich die Disziplin aufbrächte, die eine solche "Verpflichtung" mit sich brächte. Ich weiß auch gar nicht, welche Chöre für mich in Frage kämen - Kirchenchöre vermutlich.

Als gelernter Katholik käme für mich eventuell ein katholischer Chor in Frage, aber irgendwie hätte ich auch mal Lust Bach zu singen - also vielleicht doch ein protestantischer? Der Chor sollte nicht "Profiniveau" haben - da könnte ich natürlich nicht mithalten -, aber auch nicht beleidigend schlecht.

Was meint ihr zu diesem Thema?

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 23. Nov 2010, 04:33 bearbeitet]
Kings.Singer
Inventar
#2 erstellt: 23. Nov 2010, 15:53
Hallo Martin,

ich gehe vielleicht etwas zu ehrgeizig an die Sache ran, aber zunächst mal solltest du dir im Klaren sein wieviel du gesanglich kannst und wieviel nicht. Nächster Schritt wäre wohl sich mal im Internet unter Google um ein paar Infos über Chöre in deiner Nähe zu bemühen.

Dass man als Katholik keinen Bach singt, ist längst hinfällig. Falls du eine größere katholische Kirche in der Nähe hast, dürftest du auch auf eine funktionierende Chor-Kultur stoßen. D.h.: Einen oder mehrere Domchöre und/oder einen oder mehrere Pfarrchöre. Falls beides nebeneinander existiert, sind die Domchöre meist etwas ambitionierter als die Pfarrchöre, was musikalische Qualität anbelangt.
Das wäre wohl einer meiner ersten Anlaufpunkte, wenn ich in eine neue Stadt komme.
(Zusätzlich zur Info per Internet.)

Viele Grüße,
Alexander.
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 23. Nov 2010, 18:47
Hallo Alexander,

danke für Deine Hinweise. Die katholische Domkirche ist in der Tat nicht so weit von mir entfernt, da ich in Hamburg relativ zentral wohne. Ein wie guter Sänger ich bin, weiß ich auch nicht. Einigermaßen stimmfest werde ich schon sein. Aber sicher kann ich nicht wirklich vom Blatt singen, d.h. die Noten waren auch damals, als ich noch im Unichor sang, eher eine Unterstützung. Natürlich weiß ich abstrakt, was in den Noten steht. In einem wirklichen "Profichor" sind dann vermutlich Leute, die so etwas können.

Aber zum Beispiel die amerikanische Nationalhymne kann ich singen ( was viele Amerikaner nicht können).

Meine Eltern sind übrigens begeisterte Chorsänger, die in zwei oder drei Chören singen. Im Kirchenchor sowieso, dann noch im Quartettverein und dann noch in einem Chor, der dieses Jahr den Elias von Mendelssohn gesungen haben und nächstes Jahr Brahms Requiem. Sie ermuntern mich immer wieder, doch auch mal in einen Chor zu gehen. Und vielleicht mache ich das tatsächlich mal.

Gruß Martin
Kings.Singer
Inventar
#4 erstellt: 23. Nov 2010, 21:43
Hallo Martin,

so wie ich das lese, würde ich an deiner Stelle auf jeden Fall mal bei der Hamburger Dommusik vorbei schauen.
http://chor.dommusik-hamburg.de/

Meiner Erfahrung nach muss man kein "Blatt-Sänger" sein, um in den Domchören mitzuhalten. (Normal sind sie alle offen für eine völlig unverbindliche Schnupperprobe!) Für jemanden, der sesshaft ist und auch bereit ist an den Feiertagen ein wenig in die Musik zu investieren, ist das eine ganz tolle Gelegenheit. Eine Mozart-Messe (im Hamburger Fall) in der großen Messe an Weihnachten zu singen, hat schon seinen ganz eigenen Flair. Überhaupt - geistliche Musik in Kirchen aufzuführen ist eine Sache, die unter die Haut gehen kann.

Klammer auf.
Ich erinnere mich da an das Konzert "Seven Gates of Jerusalem" (K. Penderecki) im Würzburger Dom unter Leitung des Komponisten war ein einmaliges Erlebnis. Der sechste Satz... Sprecher rezitiert das Alte Testament in hebräischer Originalsprache. Wer den Würzburger Dom kennt: Der riesige siebenarmige Leuchter in der Mitte. Da war ich (trotz der Konzentration) sehr gerührt!

Weiteres Highlight ist für mich järhlich die Osternacht im Dom zu Fulda. Beginn vor der Kirche vor dem Osterfeuer. Dann Einzug in den stockdunklen Dom, jeder mit einer Kerze in der Hand. Die Messe beginnt im Dunklen und eine Choralschola (in der ich natürlich mitsinge ), die dann u.a. gregorianische Gesänge vorträgt. Man ist stets bemüht die Noten nicht mit Wachs zu beschmutzen. Das hat etwas ganz Mystisches und man fühlt sich eine zeitlang in ein anderes Jahrhundert versetzt. Das entschädigt für das frühe Aufstehen allemal.
Klammer zu.

Ich empfehle es Dir also wirklich. Zumal eine Chorgemeinschaft ebenfalls sehr bereichernd sein kann!

Grüße,
Alexander.


P.S. Falls du in einen Domchor gehst, bist du natürlich keineswegs dazu verpflichtet zu solch unmenschlichen Zeiten zu singen. Diese Choralschola-Sache in der Osternacht ist bei uns freiwillig und mein Mitwirken hängt mit meiner eigenen Verrücktheit zusammen!
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 24. Nov 2010, 00:46
Hallo Alexander,

danke für Deine Hinweise und den tollen Link. Ich werde mal darüber nachdenken. Wie ich sehe, probt dieser Chor einmal die Woche am abend. Das müßte doch zu machen sein.

Gruß Martin
Pilotcutter
Administrator
#6 erstellt: 26. Nov 2010, 14:37
Servus Martin,

was auch eine Möglichkeit wäre (es fällt mir ein, weil ich mit dem gleichen Gedanken spiele) einen VHS-Kurs o.ä. zu belegen um mal den eigenen Standpunkt ín puncto Singen zu checken und vielleicht etwas zu verbessern.

Vielerorts birgt das örtliche VHS Programm (oder die Musikschule) gute Kurse in Sachen Chorgesang, Stimmbildung etc. Mitunter hat man Schwächen, die man selber nicht erkennt, oder man lernt Techniken, die man bisher nicht kannte.

Ich weiß nicht, inwieweit die o.g. Chöre da "Einzelunterricht" geben. Ich persönlich weiß zB, dass ich in einigen Dingen Schwächen habe, die aber ab einer Chorbesetzung ab ca. 5 Mann im Tenor untergehen. Wahrscheinlich zu Lasten der Gesamtperformance. Besonders wenn ich konzentriert singen muss aufgrund schwieriger Passagen, fange ich an die Töne zu pressen, also mehr aus dem Hals als aus dem Kopf und Mund zu singen. Das merke ich immer daran, dass ich nach dem Lied regelrecht Muskelkater im Hals habe. Und der Artikulation ist es auch auf keinen Fall förderlich - was wiederum für die Zuhörer nicht unwichtig ist.

Bei einer Besetzung von 10 SängerInnen/Stimme mag "Töne treffen" reichen, aber wenn es auf Atmung, Stimmbildung, Artikulation usw. ankommt ist mitunter etwas Unterricht sinnvoll.

Ich würde nicht unbedingt unvorbereitet mich einem Chor anschließen. Ich kenne zum Beispiel einen recht guten chor, wo Freunde von mir singen, da ist der Chorleiter recht anspruchsvoll und wenn er merkt, ein Stimmen-Neuzugang tut sich nach mehrmaliger Stimmprobe immer noch schwer, besteht die Möglichkeit, dass man sanft hinausbefördert wird.
Um allen Beteiligten etwaige Unannehmlichkeiten zu ersparen, würde ich mich dahingehend etwas vorbereiten.

Das war jetzt aber keine Maßregelung, Martin. Einfach nur ein paar Gedanken, weil ich auch gerne bezgl Chorgesang noch was machen würde.

Gruß. Olaf


[Beitrag von Pilotcutter am 26. Nov 2010, 14:45 bearbeitet]
Martin2
Inventar
#7 erstellt: 26. Nov 2010, 15:00
Hallo Olaf,

ich habe übrigens diesen Domchor mal angemailt vor einigen Tagen, aber keine Antwort erhalten. Was Du ansonsten sagst, mag seine Berechtigung haben, aber in erster Linie geht es mir um den Spaß an der Sache. Vielleicht werde ich mir dann mal einen kleineren Chor ansehen, wenn sich der Domchor nicht meldet.

Ich habe natürlich keine Gesangsausbildung, aber so ein "kleiner Kirchenchor" wird mich eventuell schon nehmen. Natürlich reizt es mich in erster Linie, gute Musik zu singen, aber ich muß nicht unbedingt im Domchor singen. In normalen Kirchenchören singt halt jeder, der Lust hat. Vielleicht sollte ich da aber auch einfach mal persönlich vorbei gehen. Eventuell mal einen katholischen Gottesdienst besuchen und mich danach ein bißchen umhören.

Gruß Martin
Kings.Singer
Inventar
#8 erstellt: 26. Nov 2010, 19:27
Hi.

Also Stimmbildung (zumindest in Kleingruppen) bietet eigentlich jede gute Dommusik an. In Fulda ist die Stimmbildung für Chormitglieder sogar kostenlos...

Viele Grüße,
Alexander.
Kaddel64
Hat sich gelöscht
#9 erstellt: 26. Nov 2010, 22:45
Hallo Martin,

sollte mich doch wundern, wenn sich der Kantor vom Mariendom nicht noch meldet. So üppig kann die Besetzung und Auswahl an Männerstimmen in seiner Kantorei eigentlich nicht sein.
Persönliche Ansprache ist aber vielleicht doch besser. Da bekommen beide Seiten gleich einen aussagekräftigen Eindruck voneinander. Zwei bis drei Schnupperproben sind ebenfalls üblich, bevor man sich verbindlich anmelden - und dann ggf. auch "vorsingen" muss.

Ich habe unter anderem 14 Jahre in einer Kantorei einer der Hamburger Hauptkirchen gesungen, also evangelisch. Das stimmliche Vermögen und die musikalische Vorbildung gingen dort ziemlich gemischt von... bis...
Stimmbildung war immer inklusive, und auf Nicht-Blattsänger wurde in den Proben selbstverständlich Rücksicht genommen. Und wenn auch die Pflege der Bachschen Oratorien gerade in HH eine besondere Stellung einnimmt*, so sind die Konzert-Programme keinesfalls so streng konfessionell geprägt wie man vielleicht annimmt. Es gab dort in der evang. Kantorei weder Scheu vor Mozarts Lauretanischer Litanei noch vor diversen Requien, "Ave Marias" (Brahms, Bruckner, Rheinberger, Verdi...) oder anderen Gesängen der katholischen Messliturgie.

Leider ließ es sich irgendwann zeitlich nicht mehr einrichten, und das Singen fehlt mir sehr. Bedauerlich vor allem, weil ich merke, wie meine Stimme mangels Training immer weiter einrostet...

------
* Habe gerade mal im Kirchenmusik-Kalender der evang. Kirchen in Hamburg für Dezember nachgezählt: Die Aufführung von Bachs Weihnachtsoratorium wird allein dort 32mal verzeichnet, zumeist beschränkt auf die weihnachtlichen Teile I-III, inklusive solcher Ausprägungen wie "WO zum Mitsingen für Jedermann" oder "WO für Kinder" (2mal). Den Vogel schießt die Kantorei im Michel ab: An einem Wochenende singen die 4mal die Teile I-III und 2mal die Teile IV-VI. Da muss wohl ganz Hamburg zum Zuhören unterwegs sein...

Gruß, Kaddel
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