Bruckner, A.: Messe in f-Moll

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ph.s.
Inventar
#1 erstellt: 04. Jun 2006, 13:08
Hallo,
ich kenne diese Aufnahme der Messe:

amazon.de

Mir kommt vor, die Singstimmen inklusive Chor treten bei dieser Aufnahme zu sehr in den Hintergrund. Das Orchester ist sehr dominant. Kennt jemand diese Aufnahme und hat einen Vergleich zu anderen? Oder liegt es nicht an der Aufnahme, sondern an der Anlage des Werks?
Welche Aufnahmen der f-Moll-Messe sind eure Favoriten?

Gruß
Philipp
ph.s.
Inventar
#2 erstellt: 17. Jun 2006, 17:54
Hallo!
Wo sind denn die Bruckner-Experten dieses Forums!?

Ich habe mir gerade bei diesem Werk, das ja eines seiner bekanntesten ist, etwas mehr Reaktionen erwartet!



Gruß
Philipp


[Beitrag von ph.s. am 17. Jun 2006, 17:55 bearbeitet]
AH.
Inventar
#3 erstellt: 30. Jun 2006, 14:29
Hallo Philip,

von Bruckners Messe in f-moll ist mir keine Aufnahme bekannt, die mich ganz überzeugt.
Die Aufnahme mit Celibidache am Pult kenne ich allerdings nicht. Da Celibidache kein Freund von Tonaufnahmen war, ist das Klangbild der meisten mir bekannten Celibidache Aufnahmen vergleichsweise "dokumentarisch", was bezüglich der Gruppenbalance jedoch nachteilig sein kann. Der Chor steht nunmal hinter dem Orchester, daher ist das Orchester auch bei einer Originaldarbietung präsenter, als der Chor.
Das wurde vermutlich von Seiten der Tontechnik nicht ausgeglichen. Ob man das als Vorteil oder Nachteil sehen soll, ist eine Frage des persönlichen Standpunktes.

"Dokumentarische" Tonaufnahmen sind übrigens meist anspruchsvoller bezüglich der Hörbedingungen und verlangen eine sorgfältige Unterdrückung der Interkation zwischen Lautsprecher und Hörraum (stärker bündelnder LS und/oder stark bedämpfter Hörraum und/oder geringe Hörabstände). Dann wird die Durchhörbarkeit besser.

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 30. Jun 2006, 15:01 bearbeitet]
op111
Moderator
#4 erstellt: 30. Jun 2006, 14:40
Hoppla Philipp,

ph.s. schrieb:
Wo sind denn die Bruckner-Experten dieses Forums!?


das Thema habe ich glatt übersehen.

Ich bin auch kein Experte für geistliche Musik.
Die Messe habe ich nur in dieser einen Aufnahme.
Jochums Umgang mit den Temporelationen finde ich problematisch.
Die Vokalparts stehen bei Jochum im Vordergrund, das Orchester ist für mein Empfinden zu weit zurückgedrängt. Ob das Jochums Intention entsprach, weiß ich allerdings nicht.

amazon.de

Gruß
Franz
Thomas228
Stammgast
#5 erstellt: 04. Jul 2006, 14:26
Bei mir auf der Wunschliste steht diese Aufnahme:



Es gibt sie einzeln, aber auch als 3-CD-Set inklusive der anderen beiden Messen und des Te Deum (Bei amazon zu finden durch Eingabe von "Bruckner Best"):

amazon.de

Leider weiß ich nicht mehr wo (FonoForum?, Wersins CD-Führer?), aber irgendwo habe ich eine ganz begeisterte Rezension des 3-CD-Sets gelesen, auch hinsichtlich der Ton-Qualität.

Thomas
raly
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 04. Jul 2006, 15:04
Hallo,

ich habe die Aufnahme von Colin Davis (Philips) und kann sie auch sehr empfehlen. Klanglich ist sie sicher nicht ganz optimal; die Dynamik wirkt in den lauten Passagen etwas komprimiert. Es kann aber gut sein, daß das nicht viel besser geht - schließlich sind die musikalischen "Ausbrüche" in diesem Werk enorm. Die Balance zwischen Chor und Orchester erscheint mir hingegen gelungen.

Viele Grüße

Ralf
AH.
Inventar
#7 erstellt: 04. Jul 2006, 15:30
Hallo,

die Aufnahme unter Leitung von Colin Davis (Philips) habe ich und finde sie musikalisch akzeptabel. Das Klangbild leidet unter einem seltsamen synthetischen Nachhall, dafür muß ich aber nochmal reinhören, ist schon einige Jahre her, daß ich sie zuletzt hörte.

Die Aufnahmen unter Leitung von Best (Hyperion) sagen mir weder musikalisch, noch vom Klangbild (zu hallig) zu.

Bruckners Messen sind ausgereizte Mischformen aus damals moderner Alterationsharmonik und polyphonem Satz. Der Komponist hat die Grenzen des Zielkonfliktes zwischen diesen beiden Kompositionsformen recht weit hinausgeschoben, was in den Aufnahmen meist unzureichend zur Geltung kommt. Nicht zufällig gelingt dem aus der historisierenden Aufführungspraxis kommenden Philip Herreweghe bei der e-moll-Messe eine Aufführung, welche auch der Polyphonie hinreichend Rechnung trägt.

Gruß

Andreas


[Beitrag von AH. am 04. Jul 2006, 15:31 bearbeitet]
AH.
Inventar
#8 erstellt: 05. Jul 2006, 11:24
Gestern habe ich in die Aufnahme mit Colin Davis hineingehört und muß mich korrigieren: Die Aufnahme leidet nicht unter einem seltsamen synthetischen Nachhall, sondern ist angenehm trocken, da habe ich etwas verwechselt. Allerdings überzeugt mich die Klangfarbe der Streicher nicht, die ausgesprochen hell/dünn wirken.

Wer eine Balance sucht, wo das Orchester nicht dominiert, wird mit dieser Aufnahme zufrieden sein.

Musikalisch fehlt mir bei Davis die Strenge, mit der das Werk m.E. angegangen werden sollte. Alles wirkt weich, rund und verschliffen.

Gruß

Andreas
ph.s.
Inventar
#9 erstellt: 09. Jul 2006, 12:30
Hallo an alle!
Danke für eure bisherigen Einschätzungen! Es gibt also doch Aufnahmen, in denen die Balance zwischen Chor und Orchester stimmt. Damit ist mir schon sehr geholfen. Meine zweite Aufnahme wird also die von Colin Davis (Philips) werden!

Gruß
Philipp


[Beitrag von ph.s. am 09. Jul 2006, 12:31 bearbeitet]
GuenniAtBackes
Schaut ab und zu mal vorbei
#10 erstellt: 23. Jul 2006, 08:26
leider gibt es von einigen "Alt-Meistern" meines Wissens keine Einspielung dieses Werkes.

zB : Carl Schuricht ist für mich immer ein Bruckner Garant gewesen (lange Zeit bevor Wand diesen Part übernahm), und die wenigen (im übrigen auch garnicht so schlecht klingenden) Einspielungen der Symphonien meist mit den Wienern zB begeistern auf Anhieb. Nicht zuletzt weil er auch den Blick für die großen Melodiebögen trotz der extrem komplexen Partitur nie aus den Augen verliert. Mal abgesehen davon das Unisono der Geiger zB auch als solche hörbar sind. Offensichtlich kommen mit Bruckner gerade die Dirigenten gut zurecht, die sich noch als "Kapell-Meister" verstehen. Ohne despotisch zu sein, aber streng in ihrer Werkauslegung die Musiker doch zu ihren Leistungshöhepunkten führen.

PS es gibt auch zB eine Symphonie Nr 9 Original Fassung bei der Emi mit ihm am Pult.
Die Reihe welche ihm Hänsseler/Naxos widmete kenne ich klanglich leider noch nicht. 4 Symphonien (3.4.8.und 9.) bei EMI klingen sehr ansprechend.

PPS schön das es noch mehr Deppen wie mich gibt die von einem Werk mehr als 9 oder 10 Einspielungen haben. Und auch selbst Werkforschung betreiben.


[Beitrag von GuenniAtBackes am 23. Jul 2006, 10:39 bearbeitet]
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