Yamaha DZR12

Sehe ich das falsch oder wäre damit das oft geäusserte Gerücht "lauter als vergleichbare Tops" widerlegt?

Wie ich im Video schrieb, "Distortion limited output", vs. 12/1" Direktstrahlertops. D.h. vom bei gleichem / ähnlichem Verzerrungsgrad (Klirr, IMD) erreichbaren SPL, was die am ehesten unserer subjektiven Wahrnehmung entsprechende Beurteilungsmethode ist, nimmt sich die DZR12 vs. Tops der gleichen Bauart und Größenordnung wenig. Ebenfalls von mir getestete (gehört & vermessen) Vertreter dieser Kategorie wären zB LD Stinger 12 G3, Jobst JL-Sat 12, HK Audio Premium Pro 12 & L5 112X.

Man konnte selbiges übrigens bereits an einer entsprechenden Marktübersicht über die in diesen Produkten verbauten Komponenten festmachen. Außer den ganz Großen wie EV, JBL, RCF produzieren die Hersteller von PA-Fertiglautsprechern ihre Bestückung ja nicht selbst, sondern kaufen von der Stange. Und die Chassishersteller kochen auch nur mit Wasser. In diversen Fachmagazinen (zB Voice Coil) und DIY-Communities (im u.a. englischen, französischen, italienischen, osteuropäischen Raum) findet man zB Messwerte zu quasi allen relevanten Kompressionstreibern von 18Sound, Faital, BMS, Oberton, B&C, Sica, Ciare, Celestion, etc., und lernt dass sich die innerhalb ihrer jeweiligen Baugröße ab einem gewissen Mindestniveau beim SPL @ THD kaum was nehmen. Also bereits rein von der Bestückung her wäre ein "signifikant lauter als vergleichbare Tops" nie möglich gewesen.

Derweil der Thread noch "frisch" ist, anbei exklusiv fürs Forum ein Addendum, mit Einblicken:


Drehbares Hochtonhorn, zwei Rechteck-BR-Schächte:



Geschirmtes Aktivmodul, eine dünne Lage Dämmwolle:



Verstrebung in der Gehäusemitte, am Gehäuseboden nochmal eine dünne Lage Dämmwolle:



Der Tieftöner:



Der Hochtöner,



ein rebranded Eminence:




Kommentar zur Gehäusebedämpfung: an den moderaten Nachschwingern im Mitteltonbereich im Wasserfalldiagramm (s. Video) kann man bereits ableiten, dass die Gehäuseresonanzen dieses Lautsprechers nicht vollkommen durch Bedämpfung eliminiert wurden. Umgekehrt kann man bereits mit einem Blick auf die geringe Gehäusebedämpfung ableiten, dass das Wasserfalldiagramm nicht sauber sein wird. Basics des Lautsprechersbaus - Visaton hat dazu zB ne Messreihe online, und darüber hinaus gibt's unzählige weitere - als auch dass selbiges bzw. ähnliches in jedem Buch zum Lautsprecherbau zu finden sein wird.

Die subjektiv empfundene (gehörte) negative Auswirkung ist für mein Ohr in diesem Fall gering; ABER, der einfachste & ein sehr effektiver Mod für diese Box wäre einfach 1, 2 weitere Säckchen Dämmwolle.


D-Contour-Messvergleich - türkis FOH/Main, blau Monitor, schwarz off; je bei Kleinsignal; wie man sieht, hauptsächlich ändert sich das EQing im Bass:




Ad Bass - mit ~ f6 50 Hz ist die DZR12 noch ansatzweise fullrangefähig, was auch mein Ohr / meine Wahrnehmung so sagt. Der Neugier halber, Ermittlung des BR-Tunings via Port-Nahfeldmessung - ziemlich genau 50 Hz. Man erkennt darüber hinaus auch, dass nicht wenig "Mitteltonmüll", natürlich allen voran die Porteigenresonanz, über den Port austritt:




Noch ein hübsches Bildchen der DZR12 über einem meiner neuen Subs (15"). An diesem erkennt man auch, allzu klein und handlich ist dieses Top leider nicht:




Abschließende Info / Teaser: man sieht einen Ausschnitt des (gesamt deutlich länger dauernden) Messlaufs zu Beginn des Videos - es wurde auch der Max. SPL @ 3% THD, via STEPS, abgenommen. Diese Messmethode soll, so gängig / anerkannt, und so auch meine Meinung / Erfahrung anhand Höreindruck, einen konservativen Maximalpegelverlauf abbilden - d.h. den max. Pegel, innerhalb dessen sich ein Lautsprecher noch brauchbar anhört, d.h. nicht stark hörbar verzerrt. Ich habe diese Messung bis dato ebenso bei einer Reihe weiterer PA-Tops durchgeführt, und mehr sollen folgen. Wenn ich fertig bin, dann - nun ja, man darf gespannt sein

Danke dir, sehr interessant