"Antiker" Universum-Röhrenfernseher: Fragen

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ViosUniversum
Neuling
#1 erstellt: 22. Mrz 2012, 01:14
Hallo ihr Lieben!
Ich bin stolze Besitzerin eines Universum SK3257 - s/w Fernsehers mit 31cm Diagonale.
Der Süße ist ein Erbstück, gute 40 Jahre alt und bei mir seit ca. 9 Jahren im (Dauer-)Einsatz.

Ich habe da ein paar Fragen und bin froher Hoffnung dass ihr hier die richtigen Ansprechpartner seid!

Zum einen würde mich sehr das genaue Baujahr interessieren. Im Netz konnte ich nur seinen Vorgänger (?) SK3255 finden, der ist Bj 1966.

Zum anderen würde mich eine Einschätzung bzgl. der Sicherheit eines solch antiken Geräts interessieren. Ich dachte immer so kleine und noch dazu schwarz-weisse Röhrengeräte würden einfach irgendwann nimmer angehen und das wars. Nun hab ich im Netz soviel über Implodieren, abfackeln, Röntgenstrahlung und säurespritzende Elkos gelesen dass ich mich gar nicht mehr trau das gute Stück einzuschalten...

Also, der Fernseher tut grundsätzlich, aber
- die Helligkeitskontrolle steht schon seit Jahren auf Maximum weil das Bild sehr dunkel ist und sehr allmählich immer dunkler wird
- seit kurzem fehlen oben und rechts je ein kleiner Streifen vom Bild, da ist nur schwarz. Ist aber nicht auf allen Sendern so.
- er pfeift ordentlich im Betrieb
- er knackt und knallt hin und wieder deutlich, das macht er aber auch schon seit ich ihn habe

Was denkt ihr - ist ein so alter Fernseher ein großes Brandrisiko? Gibt es noch andere Risiken (Stichwort explodierende Elkos)? Und wie ist das eigentlich mit der Röntgenstrahlung - sind die so alten Geräte da unsicherer? Höhere Strahlung - verschlissene Abschirmung, irgendwie sowas?
Und wie lange würdet ihr ihm überhaupt noch geben?

Ich möcht ihn nur sehr sehr ungern hergeben...aber nich dass ich mich damit noch umbringe oder so

Herzlichsten Dank!
elchupacabre
Inventar
#2 erstellt: 22. Mrz 2012, 10:08
Quelle: Wikipedia

Gefahren

Röntgenstrahlung
Ab einer Anodenspannung von ca. 20 kV entsteht auch in der Röhre von Fernsehgeräten Röntgenstrahlung (Bremsstrahlung). Nachdem die mit den insbesondere nach Einführung des Farbfernsehens gestiegenen Anodenspannungen verbundenen Gefahren erkannt worden waren, wurden international Strahlenschutz-Regelungen und Grenzwerte eingeführt, die in Deutschland mit der ab 1987 geltenden Verordnung über den Schutz vor Schäden durch Röntgenstrahlen, kurz Röntgenverordnung (RöV)[3][4] geregelt ist. Bei einem Fernseher darf demzufolge die Ortsdosisleistung 10 cm entfernt von der Bildschirmoberfläche nicht mehr als 1µSv/h betragen.

Dem Glas des Bildröhrenkonus wird Bleioxid beigemischt. Da sich dieses Glas bei längerer Einwirkung von Röntgenstrahlung braun verfärbt, kommen in dem Glas für das vordere, sichtbare Bildschirmglas, strontium- und bariumhaltige Gläser zum Einsatz, außerdem hat es aus Stabilitätsgründen ohnehin eine sehr große Wandstärke. Beide Maßnahmen setzen die abgegebene Röntgenstrahlung auf fast Null herab.
Die verwendete Beschleunigungsspannung, welche die untere Grenzwellenlänge der Röntgenbremsstrahlung und somit ihre „Härte“ beziehungsweise Durchdringungsfähigkeit bestimmt, ist auf etwa 27 kV begrenzt.

Implosionsschutz
Die Implosion einer Kathodenstrahlröhre ist, wie auch diejenige anderer evakuierter Röhren, aufgrund umherfliegender Glasscherben sehr gefährlich. Sie muss daher vermieden werden und erfordert bei der Handhabung besondere Schutzausrüstung (Schutzbrille, Schutzkleidung). Bildröhren besitzen heute einen Implosionsschutz in Form eines vorgespannten Metallreifens (Rimband) um den Bildschirm. Er nimmt die ansonsten dort im Glas auftretenden Zugspannungen auf und trägt auch die Haltewinkel der Bildröhre. Der Implosionsschutz umfasst jedoch nicht den Bildröhrenhals. Bricht dieser, kann er durch den Bildschirm nach vorn austreten - es sei denn, der Bildschirm besitzt eine ausreichende Festigkeit (eigensichere Bildröhren). Bildröhren dürfen daher nicht am Hals gehandhabt werden.
Landet der Elektronenstrahl aufgrund fehlerhafter Ablenkung innen auf dem Röhrenhals, kann die Bildröhre aufgrund thermischer Spannungen implodieren. Vorher setzt sie aufgrund des dort dünnen Glases verstärkt Röntgenstrahlung frei. Geräte, bei denen die Anodenspannung nicht wie üblich aus den Rückschlagimpulsen der Zeilenablenkung gewonnen wird, besitzen daher oft eine Vorrichtung, die die Anodenspannung bei fehlerhafter Ablenkung abschaltet.
Die unabhängig davon arbeitende Vertikal-Ablenkschaltung ist ebenfalls oft so gestaltet, dass bei ihrem Ausfall der Strahlstrom abgeschaltet wird. Diese Maßnahme verhindert zusätzlich ein Einbrennen einer im Fehlerfalle auftretenden dünnen und sehr hellen, horizontalen Linie.
ViosUniversum
Neuling
#3 erstellt: 22. Mrz 2012, 12:23
Hallo und Danke für die Antwort!

Heisst das, da die Röntgenverordnung erst 1987 in Kraft trat und mein Gerät knapp 20 Jahre vorher gebaut wurde, dass die Möglichkeit gefährlicher Strahlung besteht?
Die Kiste steht direkt vor meinem Bett und ich schlaf gern mal dabei ein - keine schöne Vorstellung...

Dann wundert mich aber dass Geräte mit BJ vor 1987 überhaupt noch betrieben werden dürfen

Und da scheinbar nur neuere Geräte über Implosionsschutz verfügen wäre das bei meinem Kleinen also auch gefährlicher, richtig? Aber ist es deshalb auch wahrscheinlicher?

Danke!
elchupacabre
Inventar
#4 erstellt: 22. Mrz 2012, 12:25
Die Wahrscheinlichkeit steigt proportional mit deiner Furcht davor.
Steffen_Bühler
Inventar
#5 erstellt: 22. Mrz 2012, 12:44

ViosUniversum schrieb:
Die Kiste steht direkt vor meinem Bett und ich schlaf gern mal dabei ein - keine schöne Vorstellung...


Bisher habe ich nicht gehört, daß die Zahl der weltweiten Leukämie-Erkrankungen seit Einführung der ersten Röhrenfernseher signifikant angestiegen ist.


ViosUniversum schrieb:
Und da scheinbar nur neuere Geräte über Implosionsschutz verfügen wäre das bei meinem Kleinen also auch gefährlicher, richtig?


In den drei Jahren meiner Radio-/Fernsehtechnikerlehre, zu einer Zeit, wo es nur Röhrenfernseher gab, habe ich nie mit einer implodierten Bildröhre zu tun gehabt. Und daß, wenn's hinten bricht, der Hals vorne durchfliegt, ist Blödsinn. Die Scheibe vorn ist so dick, die kriegst Du mit einem schweren Hammer kaum angeknackst. BTDT.

Das Pfeifen ist der Zeilentrafo, das bekommt man in der Werkstatt durch Lackieren weg. Die anderen Sachen sind ebenfalls reparabel bzw. harmlos.

Also: schau ruhig im Retro-Mode weiter. Wenn es übrigens das Modell ist, bei dem man so eine klare graue Plastikscheibe davormontieren kann (wegen Tageslicht), sollte das um 1971 gebaut worden sein. Den hatten wir nämlich auch.

Viele Grüße
Steffen


[Beitrag von Steffen_Bühler am 22. Mrz 2012, 12:45 bearbeitet]
ViosUniversum
Neuling
#6 erstellt: 22. Mrz 2012, 20:30

elchupacabre schrieb:
Die Wahrscheinlichkeit steigt proportional mit deiner Furcht davor.



Sehr weise

"The more you know the more you get scared" - wussten schon New model army.

Verstehe dann nur deine erste Antwort nicht so ganz...

Habe übrigens eine Spur meines Geräts im Netz gefunden, das isser:
http://www.kalaydo.d...257-incl/a/25188927/

Eine Scheibe kann man da glaube ich nirgends vormontieren, aber 1971 hätte ich auch mal grob geschätzt.
Steffen_Bühler
Inventar
#7 erstellt: 23. Mrz 2012, 11:12

ViosUniversum schrieb:
Habe übrigens eine Spur meines Geräts im Netz gefunden, das isser:


Ach ja... *seufz*

Und dann die acht Stationstasten... Hab nie kapiert, wozu die fünf anderen sein sollen...


ViosUniversum schrieb:
Eine Scheibe kann man da glaube ich nirgends vormontieren


Ich bin eigentlich ziemlich sicher, daß wir den auch hatten. Die Scheibe ging in so eine Nut zwischen dem schwarzen und weißen Gehäuse.

Viele Grüße
Steffen
Apalone
Inventar
#8 erstellt: 08. Apr 2012, 20:56
Wobei ich auch mit größter Anstrengung nicht einen einzigen Grund finde, warum man so ein Ding noch benutzen sollte!
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