Genauer Zweck ( oder Zwecke ?) der Einschaltverzögerung bei Verstärkern

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soundrealist
Gesperrt
#1 erstellt: 20. Jan 2015, 16:14
Jeder kennt sie: die Einschaltverzögerung am Verstärker. Sie verhindert, daß man den unmittelbaren Einschaltvorgang über die Boxen hört.

Aber gibt es darüber hinaus noch andere Gründe, warum diese verbaut wird ? Wird auch der Verstärker selbst vor irgend etwas geschützt ?

Bei meinem Vincent höre ich beispielsweise zuerst ein "Klick-Geräusch", dann bleibt er immer noch einen kurzen Moment stumm, bis schließlich ein "Doppelklick-Geräusch" das Tonsignal freigibt. Was passiert da genau ?
.JC.
Inventar
#2 erstellt: 20. Jan 2015, 16:23
Hi,

die dicken Kondensatoren werden vollständig geladen.
Schäferhund
Stammgast
#3 erstellt: 20. Jan 2015, 16:35
ganz kurz:
dient zum galvanischen schutz der endstufen ics, vor der freigabe der ls- ausgänge werden diese auf kurzschluss geprüft.

die großen ringkerntrafos und allgemein verstärker mit hoher stromaufnahme haben eine einschaltstrombegrenzung, sonst würde bei jedem einschalten die sicherung fliegen.
soundrealist
Gesperrt
#4 erstellt: 20. Jan 2015, 16:37
@JC: ... dann scheinen die sich ja mächtig was reinzuziehen

Mein alter Luxman hatte zusätzlich eine "warm up"- Anzeige. Ich meine mich zu erinnern, daß man erst nach Erlöschen dieser Lampe "Gas geben" sollte.
Hat das den selben Grund ?

Oder stimmt es tatsächlich, daß ein Verstärker erst dann optimal klingt, wenn wesentliche Bauteile eine bestimmte Betriebstemperatur erreicht haben ?


[Beitrag von soundrealist am 20. Jan 2015, 16:38 bearbeitet]
soundrealist
Gesperrt
#5 erstellt: 20. Jan 2015, 16:45

Schäferhund (Beitrag #3) schrieb:

dient zum galvanischen schutz der endstufen ics, vor der freigabe der ls- ausgänge werden diese auf kurzschluss geprüft.
die großen ringkerntrafos und allgemein verstärker mit hoher stromaufnahme haben eine einschaltstrombegrenzung, sonst würde bei jedem einschalten die sicherung fliegen.



Reagiert die Verzögerung eigentlich immer nur in unmittelbarer Verbindung mit dem Netzschalter ? Falls ja: könnte es beispielsweise zu Beschädigungen am Amp kommen, wenn man das Gerät permanent eingeschalten lässt und beispielsweise über eine Schaltersteckdosenleiste die Stromzufuhr steuert ?
jororupp
Inventar
#6 erstellt: 20. Jan 2015, 16:53
Bei mir brauchen die Endstufen etwa eine halbe Stunde, bis sie auf Temperatur sind und ihr ganzes. Klangpotenzial entfalten.

Gruß

Jörg
Schäferhund
Stammgast
#7 erstellt: 20. Jan 2015, 17:02
funktioniert mit netzleiste genauso, ist ja nichts anderes als mit dem einschalter am gerät, nur das der strom eben direkt zum trafo geht.

ich meine auch, mir einzubilden, dass der verstärker besser klingt, wenn er warm ist, aber das kann auch wirklich nur eine einbildung sein...
ruesselschorf
Inventar
#8 erstellt: 20. Jan 2015, 17:05
Hallo,

das in den meisten Geräten verbaute Lautsprecher - Schutzrelais hat 2 Aufgaben: 1. Beim Einschalten des Gerätes (egal ob am Netzschalter oder extern) unterdrückt es plopp-Geräusche die halt beim 'Hochfahren' des Verstärkers entstehen. Dies ist aber eine reine Komfort - Funktion. Danach prüft die Logik ob an den Endstufen-Ausgängen auch keine, für die LS gefährliche, Gleichspannung ansteht - erst dann schaltet das Relais die LS frei.
2. Während des Betriebs überwacht die Logik die Endstufen, sollte eine der Endstufen Gleichspannung abgeben wird das Relais sofort abschalten um die LS zu schützen.
Die Endstufen selbst kann diese Schaltung kaum schützen - ein Relais ist viel zu langsam um einen überlasteten Transistor zu retten. Vernünftig konstruierte Endstufen haben aber immer eine elektronische Strombegrenzung eingebaut, die bei Kurzschluß oder krasser Überlast reagiert.

Helmut
Passat
Inventar
#9 erstellt: 20. Jan 2015, 22:35
Das Relais unterdrückt auch die Ausschaltgeräusche.
Mein Mission Cyrus 2 hat z.B. keine Lautsprecherrelais.
Ein Einschalten ploppt es immer, beim Ausschalten gibts sekundenlang Pfeif- und Zwitschergeräusche aus den Lautsprechern.

Grüße
Roman
Mickey_Mouse
Inventar
#10 erstellt: 21. Jan 2015, 12:22
beim Ein. und Ausschalten gibt es kein definiertes Spannungspotential, die Puffer-Kondensatoren können nicht mit einem Schlag ge- oder ent-laden werden.
D.h. keiner der Arbeitspunkte stimmt und es kann je nach Verstärker Konzept zu allen Dingen kommen: Plopp, Schwingen, Rauschen, Gleichstrom usw.

Das Relais, das dafür zuständig ist, hat aber direkt nix mit der Einschaltstrom-Begrenzung zu tun. Verstärker mit "dicken Trafos" werden oft erstmal über einen Widerstand "aufgeladen" und dann wird der Widerstand einfach überbrückt.
soundrealist
Gesperrt
#11 erstellt: 21. Jan 2015, 14:46

Passat (Beitrag #9) schrieb:

Mein Mission Cyrus 2 hat z.B. keine Lautsprecherrelais.


Hm.... hast Du eine Idee, warum Mission hierauf verzichtet ? .... ist doch eigentlich Standard
Joe_M.
Stammgast
#12 erstellt: 21. Jan 2015, 14:56
Ich hab bei einem anderen Hersteller gelesen, dass darauf verzichtet wurde, um den Dämpfungsfaktor zu erhöhen...
Mickey_Mouse
Inventar
#13 erstellt: 21. Jan 2015, 15:15
es gibt Leute, die glauben dass sie unterschiedliche Lautsprecherkabel und Bi-Brücken am Klang erkennen können.
was glaubst du wohl sagen solche Leute zu Relais Kontakten im Signal-Weg?!?

Scherz beiseite, wenn man auf ein Bauteil verzichten kann, weil man glaubt das Problem anderweitig in den Griff zu bekommen, dann lässt man es weg. Es spart Geld und ein potentielle Fehlerquelle ist auch gleich eliminiert...
soundrealist
Gesperrt
#14 erstellt: 21. Jan 2015, 15:24

Joe_M. (Beitrag #12) schrieb:
Ich hab bei einem anderen Hersteller gelesen, dass darauf verzichtet wurde, um den Dämpfungsfaktor zu erhöhen...


Aber das ist doch nur ein Relais. Soll das tatsächlich einen messbaren Einfluß auf den Dämpfungsfaktor haben ????
soundrealist
Gesperrt
#15 erstellt: 21. Jan 2015, 15:29

Mickey_Mouse (Beitrag #13) schrieb:

Scherz beiseite, wenn man auf ein Bauteil verzichten kann, weil man glaubt das Problem anderweitig in den Griff zu bekommen, dann lässt man es weg. Es spart Geld und ein potentielle Fehlerquelle ist auch gleich eliminiert...


So wie ich Roman verstanden habe, macht der Mission gerade wegen des Verzichtes auf das Helferlein Probleme beim Ein- und Ausschalten


[Beitrag von soundrealist am 21. Jan 2015, 15:30 bearbeitet]
Joe_M.
Stammgast
#16 erstellt: 21. Jan 2015, 16:00

soundrealist (Beitrag #14) schrieb:
Aber das ist doch nur ein Relais. Soll das tatsächlich einen messbaren Einfluß auf den Dämpfungsfaktor haben ???? :.

Ich finde die Quelle leider nicht mehr... Ich suche heute Abend noch mal in Ruhe.
ZeeeM
Inventar
#17 erstellt: 21. Jan 2015, 16:44
So ein Lastrelais hat ca. 100Miliohm Kontaktwiderstand. Das ist nix im Vergleich zur Schwingspule.
Man kann Verstärker auch so bauen, das die nicht Knacken oder einen elektronischen Schutz haben.
Immer gern beim Thema Dämpfungswiderstand.
http://erosito.agota...eorge-Augspurger.pdf
Passat
Inventar
#18 erstellt: 21. Jan 2015, 19:13
Mission meinte damals, das irgendwelche Bauteile zwischen Endstufe und Lautsprecher nichts zu suchen haben und potentielle Klangverschlechterer sind und das deshalb auf Relais o.Ä. verzichtet wurde.

Am Liebsten hätten die damals die Endtransistoren direkt an die Schwingspule gelötet.

Grüße
Roman
soundrealist
Gesperrt
#19 erstellt: 22. Jan 2015, 11:12
.... womit wir bei den Vorteilen von Aktivboxen ankommen Wobei sich natürlich durchaus die Frage stellt, über wie viele Bauteile wir in Summe da tatsächlich sprechen, und ob das Weglassen dergleichen in sehr großer Anzahl nicht doch Sinn machen kann.

Aber damit bewege ich mich sicher mal wieder auf sehr dünnem Eis


[Beitrag von soundrealist am 22. Jan 2015, 11:13 bearbeitet]
Cellistikus
Stammgast
#20 erstellt: 22. Jan 2015, 11:44
Ich habe einen Bassverstärker (für E-Bass) der mit seinen 500 W beim Einschalten schon oft die Sicherungen hat fliegen lassen. Da würde ich mir so eine Einschaltverzögerung schon wünschen

Und ich schätze, dass warmgelaufene Lautsprecher mehr Einfluss auf den Klang haben, als ein warmgelaufener Verstärker. Hier gab es auch schon Experimente, wie sich die T/S Parameter mit der Temperatur ändern. Es ist bei Tontechnikern üblich, dass eine PA warmläuft, bevor das Konzert beginnt...
soundrealist
Gesperrt
#21 erstellt: 22. Jan 2015, 11:50
Von Einspielzeiten für neue Lautsprecher weiß ich. Vom Thema "Warmlaufen der Lautsprecher" habe ich bisher noch nie was gehört....
Cellistikus
Stammgast
#22 erstellt: 22. Jan 2015, 12:02
im eigenen Wohnzimmer bei Zimmerlautstärke und Zimmertemperatur dürfte das auch keine große Rolle spielen


[Beitrag von Cellistikus am 22. Jan 2015, 12:17 bearbeitet]
Passat
Inventar
#23 erstellt: 22. Jan 2015, 12:42
Stimmt, die Parameter ändern sich etwas mit der Erwärmung der Schwingspule.
Das hat vor einigen Jahren die inzwischen eingestellte Zeitschift "AutoHifi" mal bei CarHifi Subwoofern gemessen.

Auffällig war da, das Chassis mit großen Schwingspulen sehr viel weniger Erwärmung der Schwingspule haben und so die Parameter über einen viel größeren Bereich konstant bleiben.

Nicht ohne Grund haben PA-Chassis i.d.R. rel. große Schwingspulen.
Und nicht ohne Grund haben seit einigen Jahren immer mehr Chassis eine Schwingspulenbelüftung.

Grüße
Roman
soundrealist
Gesperrt
#24 erstellt: 23. Jan 2015, 10:36
Dann wäre eine Erwärmung der Chassis ja sogar eher kontraproduktiv.... ?!
Cellistikus
Stammgast
#25 erstellt: 23. Jan 2015, 10:59
nein, so kann man das nicht sagen, hier kann man nicht einfach schwarz/weiß sehen... Alles, wo ein Strom durchfließt, wird erwärmt. So auch die Spulen in Lautsprechern, lässt sich nicht vermeiden. So lange keine extremen Temperaturen herrschen (Frost/Sauna) braucht man sich überhaupt keine Sorgen machen. Und bevor etwas durchbrennt, wird es sich i.d.R. durch unangenehme Gerüche oder schlechten Klang bemerkbar machen.
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