Was ist der Vorteil einer Röhre ?

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ixoye
Stammgast
#1 erstellt: 11. Nov 2007, 20:38
Habe mal eine frage zu Röhrenverstärkern (CD Playern).
Die meisten Hersteller haben normale Vollverstärker oder Vosrtufen .
Es gibt ja auch welche die heute noch Röhren bauen. (Luxmann,Vincent und einige andere .)
OK der Preis für eine Röhre ist gleich um einiges höher . Kommt das vom Material Aufwand oder eine geringere Stückzahl.
Habe ich Klanglich mehr von einer Röhre ?
Was ist der Unterschied ? Ich habe gesehen das es ja auch CD Player gibt wie sieht es da aus muss ich was bestimmtes beachten wenn ich mir einen Röhrenverstärker zulege.
Auf ein paar nette Antworten würde ich mich sehr freuen.
mfg
Carsten
1a_matze
Schaut ab und zu mal vorbei
#2 erstellt: 11. Nov 2007, 22:06
Hi,

ich bin auch erst seid kurzem besitzer eines Röhrenvollverstärkers.
Ich habe wie viell. die meisten nicht empfehlen würden, einen Röhrenamp per blindkauf betätigt.
Es passt aber ganz gut, warte jetzt nur auf meine neuen Röhren .
Auch hat der Verstärker ausreichend Leistung um meine LS(Selbstbau) anzusteuern, das auch mit reichlich reserven.
Für mich ist der Röhrenverstärker vom vorteil, da ich selbst den Klang durch tauschen von Röhren beeinflussen kann, auch viell. einfacheres tunen(Kondensatoren ect.).
Bei meinem Transistorverstärker würde der Aufwand schwieriger, meines erachtens.
Klanglich finde ich den Röhrenverstärker momentan nicht unbedingt besser nur anders, mom. läuft der Verstärker auch noch nicht so wie ich ihn mir vorstelle(vom Vorbesitzer nen Röhrenmischmasch).
Aber trozdem bin ich schon jetzt total begeistert und höre in den letzten tagen wieder viel mehr Musik, als noch vor dem Kauf.

Gruss Matze
rorenoren
Hat sich gelöscht
#3 erstellt: 11. Nov 2007, 22:44
Moin Carsten,

ein gut gemachter (also auch teurer) Röhrenverstärker unterscheidet sich klanglich nur wenig oder gar nicht von einem ebenso gemachten Transistorkollegen.

Vorteile hat die Röhre nur in soweit, als dass mit ihr recht simple Schaltungen schon zu guten Ergebnissen führen. (können)

Ich mag Röhren.

Viele Geräte die heute mit Röhrenbestückung angeboten werden (Phonovorstufen, CD Player),
haben diese Stufe (fast) nur aus Marketinggründen.

Nachteile hat die Röhre viele:

Meist geringere Ausgangsleistung (zum gleichen Preis)

Fast immer höhere Verzerrungen (die aber nicht unbedingt hörbar sind)

Auch ist durch den höheren Innenwiderstand der Röhrenverstärker deren Dämpfungsfaktor gering, das beschränkt neben der Leistung die Lautsprecherwahl

Höherer Stromverbrauch bei gleicher Ausgangsleistung,
Verschleissteile in Form der Röhren selbst (Lebensdauer je nach Röhre und Schaltung zwischen ca.2000 und 20000 Stunden)

Meist hoher Preis bei qualitativ hochwertigen Geräten

Im Falle der Ausgangsstufen von CD Playern und Vorstufen ist der meist höhere Ausgangswiderstand der Röhre von Nachteil (muss aber kein Nachteil sein, hängt von Kabelkapazität/Länge und Eingangswiderstand der nachfolgenden Stufe ab))

Irgendwie haben Röhren aber etwas, das sich mit Worten nicht beschreiben lässt.

Den typischen "Röhrenklang" gibt es allerdings nur selten.
(zum Glück?)

Röhrenverstärker reagieren erheblich sensibler auf den angeschlossenen Lautsprecher.

Der kann (subjektiv) besser klingen, aber auch erheblich schlechter als am Transistorverstärker.

Deshalb gilt hier noch mehr als sonst:

an den eigenen (oder geplanten) Lautsprechern probehören!

Die blumigen Versprechen der Hersteller am besten ignorieren, selber hören.

Gruss, Jens
ixoye
Stammgast
#4 erstellt: 12. Nov 2007, 17:18
Danke ich denke meine fragen sind hiemit erstmal befriedigt worden .
Wenn denn doch mal eine röhre ins haus kommt dann höre ich sie probe.
mfg
carsten
Wolfgang_K.
Inventar
#5 erstellt: 13. Nov 2007, 00:48
hallo Carsten!

Meinen Vorrednern ist nichts hinzufügen. Man muß die Haptik von solchen Röhrenamps einfach mögen. Außerdem hast Du bei fast allen Röhrenamps keinerlei Klangregelung und erst recht keine physiologische Lautstärkeregelung. Diese Röhrenamps besitzen so gut wie keinen technischen Schnickschnack - diese Objekte sind schon etwas für Liebhaber. Aber wenn Du einmal auf den Geschmack gekommen bist - glaube mir, Du wirst nichts mehr anderes wollen.
Alleine durch das Glühen der Röhren kommt irgendwie so richtig Gemütlichkeit ins heimische Wohnzimmer. Das ist das eigentlich faszinierende an diesen Röhren. Und die Verarbeitung von Röhrenamps garantieren Dir eine hohe Wertbeständigkeit - bei Ebay werden die in wenigen Jahren weggehen wie die warmen Semmeln. Das werden mit der Zeit begehrte Sammlerobjekte.

Bin seit zwei Monaten auch Besitzer eines Röhrenvollverstärkers - konnte den vor dem Kauf ausgiebigst probehören - ich dachte mir dann - das ist es!

Außerdem kann ich ja zweigleisig fahren - für die entsprechende Musik in adäquater Lautstärke (Metal, Rock, Techno) ist ein gut gemachter Transistorverstärker imho immer noch die bessere Wahl. aber für Klassik und ruhigere Musik gibt es kaum etwas geeigneteres als ein Röhrenamp.

Von der Ausgangsleistung sollte man sich nicht blenden lassen, 2 * 10 Watt können verdammt gut klingen.
mad-dog
Stammgast
#6 erstellt: 13. Nov 2007, 11:14
Hi.

Ein Röhren Verstärker ist schon wirklich schön.

Ein wohldimensionierter Gegentackt Röhrenamp, klingt nicht viel anders wie ein guter Transistoramp.

Im Direckten vergleich, meines Rotels gegen meinen Trioden Gegentackter, klingt der Rotel etwas Analytischer und schmaler im bass, die Röhre etwas runder und im bass etwas kräftiger.

Und ich muss meinen Vorrednern zustimmen, auf die abgegebene Leistung kommt es wirklich nicht so an.

mein Röhrenamp hat ca 12W, das reicht völlig.
Lauter kann ich mit meinem 60W Rotel auch nicht machen.

Und wenn man viel Power Haben will, gibt es auch mit röhren genug Konzepte, mit denen Leistungen jehnseits der 100W erzeugt werden, z.B. 4* KT88 oder ähnliches.

Wenn du dich für Röhren Interesierst, kann ich jedem nur empfehlen, sich das mal anzuhöhren

bis bald euer chris.
ixoye
Stammgast
#7 erstellt: 13. Nov 2007, 16:26
Danke nochmals . Ich werde mal sehen was mein Hifi Spezi bei sich hat und mal eien Termin ausmachen.
WalkSightseeing
Stammgast
#8 erstellt: 15. Nov 2007, 00:21
Hallo,
man sollte bei Röhrenverstärkern auch nach Gegentakt und Eintakt Schaltungskonzepten unterscheiden. Wie bereits erwähnt wurde, sind gute Röhren Gegentaktverstärker einem Transistor Amp sehr nahe.

Bei den Eintaktschaltungen hat man dann aber den charakteristischen Röhrenklang. Der kommt durch die Verzerrungen (bei meinem Eintakt Amp hab ich bei 1kHz, 1W einen Klirrfaktor von ca. 12% !!!!). Jetzt muss man allerdings beachten, dass diese Verzerrungen durch ganzzahlige vielfache der Signalfrequenz entstehen (harmonische Obertöne), die dem Originalsignal "angedichtet" werden. Es werden quasi weiter Oktaven hinzugefügt. Dadurch wird die Musik voller und "wärmer".
Bei Transistoren entstehen immer ungradzahlige Oberwellen (die gräßlich klingen) und diese müssen daher durch Gegentaktung verhindert werden. Bei Röhren Gegentaktverstärkern werden die Oberwellen auch eliminiert, daher kleiner Klirr und Transistor ähnlicher Klang.

Außerdem wird häufig gemunkelt, der Ausgangsübertrager sei das wesentliche Klangentscheidende Bauteil, nicht die Röhre. AÜ kosten übrigens auch ein vielfaches einer Röhre (okay, es kommt auf die Röhre an ).

Grüße
minturno
Ist häufiger hier
#9 erstellt: 15. Nov 2007, 11:50

WalkSightseeing schrieb:
Bei den Eintaktschaltungen hat man dann aber den charakteristischen Röhrenklang. Der kommt durch die Verzerrungen (bei meinem Eintakt Amp hab ich bei 1kHz, 1W einen Klirrfaktor von ca. 12% !!!!).

...

Außerdem wird häufig gemunkelt, der Ausgangsübertrager sei das wesentliche Klangentscheidende Bauteil, nicht die Röhre. AÜ kosten übrigens auch ein vielfaches einer Röhre (okay, es kommt auf die Röhre an ).


Hi,

also so ganz würde ich das nicht unterschreiben. Mein Amp klingt nicht nach "charakteristischen Röhrenklang"...

Es gilt zwar, dass gute Übertrager mit schlechter Röhre nicht klingen, aber das gilt auch vice versa. Daher sehe ich die beiden Komponenten als „gleichwichtig“ an. ;-)
Übrigens habe ich mal einen japanischen Test gesehen wo man verschiedene Übertrager am gleichen Setup testet. Ich schaue mal ob ich den Link dazu finde…

Gruß

Georg

--

Hab erstmal nur diesen Link, aber ich such noch weiter...


[Beitrag von minturno am 15. Nov 2007, 12:17 bearbeitet]
rorenoren
Hat sich gelöscht
#10 erstellt: 15. Nov 2007, 20:56
Moin,

die 12% Klirrfaktor/1Watt beim Eintakter deuten darauf hin, dass 1 Watt die maximale Ausgangsleistung der Röhre ist.
(damals wurden die Leistungen bei Eintakt bei 10% (oder bei wenigen mit 12%), bei Gegentakt mit 5% Klirrfaktor angegeben)

Kann die Röhre theoretisch mehr,
liegt entweder ein Fehler in der Schaltung vor, oder der erhöhte Klirr ist Absicht.

Im Normalfall liegen auch bei Eintaktern im unteren bis mittleren Bereich
Klirrfaktoren um 5% (bei niedriger Leistungsabgabe eher weniger) an.

Geradzahlige (K2) und "ungradzahlige" (K3) liegen je nach Leistungsabgabe über weite Strecken etwa gleichauf.

Lediglich zum Ende (höchste Leistung) überwiegt dann meist auch K3.

Bei Gegentaktschaltung kann sich im Idealfall K2 fast ganz aufheben, K3 bleibt aber bestehen.
(alles bei Pentode)

Durch Gegenkopplungen, die fast jedet Hifi Röhrenverstärker hat, werden die Verzerrungen deutlich reduziert.

Ein Teil des "Röhrenklanges" dürfte eben durch die Tatsache entstehen, dass der Lautsprecher "machen kann, was er will".

Bei einigen Lautsprechern klingt das fantastisch, bei anderen grausig.

Am (guten) Transistorverstärker können aber evtl. beide einwandfrei klingen.

Da Röhren mit geringer Ausgangsleistung häufig mit Lautsprechern betrieben werden, deren Wirkungsgad deutlich über dem normaler LS liegt, sind trotzdem hohe Lautstärken möglich.

Bei Zimmerlautstärke werden hier kaum 100 Milliwatt Leistung benötigt.

Der Klirrfaktor ist dabei dann entsprechend niedig.


Der Ausgangsübertrager ist meiner Meinung nach das wichtigste Bauteil im Röhrenverstärker.

Er ist letztenendes dafür verantwortlich, alle Frequenzen, die die Röhre verstärkt, wiederzugeben, und möglichst nur geringe Phasenverschiebungen zu erzeugen.

Mit so ziemlich jeder Audio- Röhre ist an guten passenden Übertragern und entsprechenden Schaltungen, ein einwandfrei guter Klang möglich.

Sicher gibt es auch hier Klangunterschiede.

Eine Röhre, die innerhalb der Toleranzen des entsprechenden Typs liegt, wird sich von "besseren" gleichen Typs nur wenig unterscheiden.
(für manchen ist das aber wichtig)

Ein schlechter Übertrager (siehe die vielen Experimente mit ELA- Übertragern) macht aber alles zunichte, was die Röhre an Qualitäten bringt.
(und es gibt schlechte Übertrager!, Röhren, wenn sie funktionieren, klangen bei mir noch nie "schlecht")

Der allgemein als Röhrenklang bezeichnete "Sound" wird, wenn er denn vorhanden ist, meist künstlich oder absichtlich erzeugt.
(Verzicht auf Gegenkopplung, früher Höhenabfall, fast kein Dämpungsfaktor, hoher Klirr)

So schön manche dieser Konstrukte auch musizieren, so richtig HiFi im Wortsinne ist das nicht.

Ich mag auch manchmal diesen weichen warmen angenehmen Klang, der einen anstrengenden Tag vergessen macht.

Zum "konzentrierten Musikhören", Achten auf feinste Details und Hören aller vorhandenen Geräusche einer Aufnahme, sind diese Geräte weniger bis nicht geeignet.

Manche schaffen aber den Spagat zwischen beiden Welten.

Der "ernstzunehmende Röhrenverstärker" unterscheidet sich vom eben genannten dadurch, dass er eben ein "ernstzunehmendes" HiFi Gerät ist, das die meisten Forderungen an ein solches erfüllt.

Dieser wird im Vergleich nicht (oder nicht sofort) als Röhrenverstärker zu erkennen sein.

Pauschalurteile tun beiden Lagern/ Gerätegattungen unrecht.

Es gibt furchtbar klingende Röhrenverstärker und Transistorverstärker gleichermassen.

Dass ich persönlich fast nur mit Röhren höre, hat andere Gründe.


Gruss, Jens
minturno
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 15. Nov 2007, 23:46
Hallo Jens,

gute Zusammenfassung. Ich wollte das Übertragerthema etwas vorsichtiger ansprechen um hier keine Grundsatzdiskussion anzutriggern.

Gruss

Georg
uj636
Schaut ab und zu mal vorbei
#12 erstellt: 16. Nov 2007, 11:53
Hallo,

ich bin zwar neu hier.
Möchte mich aber an der Diskussion beteiligen und meine langjährigen Erfahrungen von Röhren- Vorverstärkern kundtunen.
Ich besitze einen Röhren- Vorverstärker von Audio- Research SP10, den ich mir vor 22 Jahren gekauft habe.
Und bin nach mehrmaligem Austausch von Röhren ( nur selektierte Röhren) immer noch hoch zu frieden. Warum die Röhre?
Ich möchte mal die Diskussion von einer anderen Seite beleuchten.
Stichwort: Klirrfaktor.
Meßtechnisch gesehen ist die Röhre eine Katastrophe. Stimmt.
Der Klirrfaktor ist allerdings nur eine Größe, die über die Zusammensetzung des Klirrspektrum überhaupt nichts aussagt. Auch nicht über die Bedingungen der Messungen.
Die Frage muß lauten: verursacht die geradzahligen oder die ungeradzahligen harmonischen den Klirrfaktor.
Wird der Klirrfaktor von einer geradlinigen erzeugt, ist dieses ganz im Gegensatz zur ungeradlinigen weniger hörbar.
Die Röhre produziert geradlinige vom Typen K2. Die Transistoren hingegen der Typ K3, also ungeradlinigen.
Bedenkt: Jedes natürliche Musikinstrument erzeugt Klirrfaktoren vom Typen K2.
Deshalb ist nach meiner Überzeugung ein Röhrenvorverstärker immer die bessere Wahl, weil natürlicher, authentischer, einfach echter.

Übrigens alle meine Baugruppen erzeugen einen relativ hohen Klirr, aber nur die geradlinigen.

Freundliche Grüße

uj636
WalkSightseeing
Stammgast
#13 erstellt: 16. Nov 2007, 19:31
Moin moin,


rorenoren schrieb:

Kann die Röhre theoretisch mehr,
liegt entweder ein Fehler in der Schaltung vor, oder der erhöhte Klirr ist Absicht.


Beides Falsch. Der Fehler liegt bei mir

Hab da was durcheinander gewürfelt, es sind:
1kHz/1W - 0,8%
1kHz - 12%
10kHz -10%

Die 10 und 12% sind dann wohl bei Maximalleistung (3,5Watt).


Grüße
pragmatiker
Administrator
#14 erstellt: 16. Nov 2007, 19:50

uj636 schrieb:
Meßtechnisch gesehen ist die Röhre eine Katastrophe. Stimmt.


Wirklich?

Die nachfolgenden Daten stammen von einer K+H Studio-Röhrenendstufe vom Typ V30 - soooo schlecht sind diese Daten ja dann doch wohl nicht:

  • Nennleistung am 16[Ohm] Ausgang: 30[W]
  • Maximale Leistung: 40[W]
  • Frequenzgang von 20[Hz] bis 20[kHz] bei 30[W] +/-0.5[dB]
  • Phasengang (über alles): max. 25[°]
  • NF-Eingangsspannung (linear) : 0[db] (0.775[V])
  • Eingangs-Scheinwiderstand, symmetrisch : 3500[Ohm]
  • Fremdspannung an 16[Ohm] : 1[mV] (-58[dB]) eff.
  • Fremdspannung bezogen auf Eingang: -86[dB]
  • Geräuschspannung an 16[Ohm]: 0.25[mV] (-70[dB])
  • Dämpfungsfaktor: 20-fach
  • Klirrfaktor bei 30[W] an 16[Ohm]: 40[Hz]: 0.5% / 1[kHz]: 0.25% / 10[kHz]: 0.5%
    dito bei 40[W] an 16[Ohm]: 40[Hz] bis 15[kHz]: weniger als 1%
  • Intermodulationsfaktor nach SMPTE - 50:6000[Hz] / 4:1 - 30[W] an 16[Ohm] : 0.65%
  • Leistungsaufnahme: Ohne Signal: 70[VA] / Mit Signal max. 100[VA]
  • Nullvoltisolation (bei 1000[V]-): ca. 500[MOhm]
  • Eigenstreufeld im Abstand von 20[cm]: 50[mGaus]
  • Gewicht: 11[kg]

Links:
http://www.klein-hum..._prof_studio_c68.pdf
http://www.ngsystems.z80.de/pages/equipment/amplifier.htm

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 16. Nov 2007, 19:55 bearbeitet]
uj636
Schaut ab und zu mal vorbei
#15 erstellt: 18. Nov 2007, 13:11
Moin Herbert,

ich meinte natürlich, nur bezogen auf den Klirr.


Gruß

uj636
pragmatiker
Administrator
#16 erstellt: 18. Nov 2007, 13:22

uj636 schrieb:
ich meinte natürlich, nur bezogen auf den Klirr.


Selbst die Klirrwerte sind beim V30 alles andere als schlecht - immerhin sind 0.5% / 0.25% / 0.5% bei 30[W] Leistung und damit praktisch bei Vollaussteuerung gemessen. Bei 1[W] Leistung (also der Leistung, bei der bei vielen Halbleiterverstärkern stillschweigend, ohne diese Leistung groß zu nennen, der Klirrfaktor spezifiziert wird - und das dann häufig nur bei 1[kHz]) dürften die Klirrwerte des V30 noch mindestens um den Faktor 5 besser liegen - und das ist dann schon sehr Hifi, weil a.) jeder Lautsprecher mehr klirrt und b.) kein Mensch Klirrfaktoren unterhalb von ca. 0.1% noch wahrnehmen kann.

Also: Auch klirrtechnisch (soweit im sinnvollen Bereich) brauchen sich ordentlich gemachte Röhrenverstärker hinter ihrer Halbleiterkonkurrenz nicht verstecken.

Wenn Du natürlich die Klirrmeßwerte eines Röhrengerätes, welche in der Gegend von 0.1% liegen, auf ein Halbleitergerät mit 0.001% Klirr beziehst, dann mögen Dir - rein meßtechnisch - diese Klirrwerte des Röhrengerätes katastrophal schlecht vorkommen. Nur: Dies ist in diesem geringen Bereich nur noch eine meßtechnische Größe, welche sich in einem Prospekt optisch gut macht - sie hat keinerlei praktische Relevanz. Derart niedrige Klirrwerte im 0.001% Gebiet lassen sich auch bei Halbleitergeräten nur mit massivstem Einsatz von Gegenkopplung(en) erzielen - und mit einer äußerst straffen Gegenkopplung fängt man sich dann unter Umständen an anderen, weniger sichtbaren "Ecken" der Schaltung zum Teil unerwünschte Verhaltensweisen ein, welche möglicherweise negativ in das Klangbild eingehen können. Als Stichwort sei hier TIM (Intermodulationsverzerrungen) genannt - beim V30 sind diese sauber spezifiziert...bei heutigen Geräten kann ich mich nicht mehr daran erinnern, wann ich zum letzten Mal eine Spezifikation für diese Größe gelesen habe. Und TIM-Verzerrungen sind - da unharmonisch - für das menschliche Ohr weit unangenehmer als harmonische Klirrverzerrungen.....

Daß der V30 (und da vor allem seine Ausgangsübertrager) allererste Sahne sind, scheinen übrigens auch andere Leute zu wissen: Soeben ging folgende Auktion zu Ende:

http://cgi.ebay.de/w...=STRK:MEWA:IT&ih=016

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 18. Nov 2007, 13:31 bearbeitet]
jensl
Hat sich gelöscht
#17 erstellt: 18. Nov 2007, 13:48
Also, das ist ja ein Anfänger-Thread zum Thema Röhre. Vielleicht kann ich mal versuchen, Eure messtechnischen Überlegungen in meine Gefilde (auch Anfänger) zurück zu lenken.

Also ich habe vor vielen Jahren eine Röhre gehört, die fand ich so unmenschlich hart (wenn auch souverän und sehr farbig), dass mir das Thema Röhre für viele Jahre gereicht hat. Muss das so sein?

Die Messdaten finde ich im Vergleich zu Transistoren überhaupt nicht interessant. Das ist mir doch egal! Interessant finde ich, ob Röhren vielleicht mit ihren Verzerrungen näher an der Realität von Musikinstrumenten sein können. Sind sie das? Unter welchen Bedingungen? Und: Warum klingen Stimmen, ausgerechnet Stimmen, an Röhren so glaubwürdig?

Man hört z.b. von einer Firma "Croft" (im Vertrieb von inputaudio, wo auch Harbeth ist - also für mich Vertrauensvorschuss), der extrem verzerrt, aber trotzdem toll klingen soll. Wieso?

Ähnlich gut sollen die Geräte von "Leben" sein?

Vielleicht könnt ihr Spezialisten ja mal am Beispiel berichten, damit wir Anfänger die abstrakten Daten auch verstehen können.
5_0_H_z_S_
Hat sich gelöscht
#18 erstellt: 18. Nov 2007, 14:18
Hallo,

Übersicht zur Klangbeeinflussung durch in der Signalkette durch nichtlineare Bauteile ( vor allem Transistoren, Röhren, ggf. Transformatoren ) zusätzlich entstehende Oberschwingungen
gerader bzw. ungerader Ordnung:

1)Ungeradzahlige Oberschwingungen ( also 3., 5., 7., usw. Grundfrequenz ) werden als störend und unangenehm empfunden. Sie entstehen prinzipiell bei ( Transistor- und Röhren- ) Gegentaktendstufen, sobald sie in die Nähe der Vollaussteuerung gelangen, und/oder symmetrische Übernahmeverzerrungen vorliegen )

2)Geradzahlige Oberschwingungen ( 2., 4., 6., usw. Grundfrequenz entstehen in Eintakt-Endstufen, da die
Verstärkerkennlinie im pos. und neg. Bereich unsymmetrisch "verbogen" ist ( aber auch in unsymmetrisch arbeitenden Gegentaktendstufen ).

3)Übernahmeverzerrungen sind i. d. R. besonders unangenehmen, da meist ein breites Spektrum ungeradzahliger Oberschwingungen erzeugt wird.

4)Da Musik komplex ist, also alles andere als eine
Sinus-Schwingung darstellt, entstehen in JEDEM Fall weitere
Verzerrungsprodukte ( diverse Differenz- und Summenschwingungen ) aller möglichen Teiltöne, die NICHT-harmonisch und daher für die Klangverschlechterung
massgebend sind, demnach sollte der Klirrfaktor generell,
für meine Begriffe, möglichst klein sein ( schön wäre 1% über alles, welcher Lautsprecher schafft das schon ... )

5)Ein natürliches Musikinstrument erzeugt zusätzlich zum Grundton diverserse Oberschwingungen, geradzahlige/ungeradzahlige, jedoch in
unterschiedlicher Verteilung und unterschiedlichem "Sustain" ( Nachklang ) =>

aus Wikipedia:

"Streichinstrumente besitzen ein sehr reichhaltiges Teiltonspektrum. Es sind fast alle Teiltöne enthalten.
Klarinetten betonen die Lautstärke der ungeraden Teiltöne.
Beim Fagott ist der Grundton sehr viel schwächer als die ersten Harmonischen.
Glocken betonen oftmals die Terzen sehr stark und beinhalten auch nicht-harmonische Obertöne.
Stimmgabeln erzeugen fast nur den Grundton, daher ist deren Klang dem einer reinen Sinuskurve sehr ähnlich. "

Gruss 5-0-H-z-S
rorenoren
Hat sich gelöscht
#19 erstellt: 18. Nov 2007, 15:05
Moin,

Eintaktverstärker erzeugen zumindest auch deutlichen k3.

Beispiel:

EL84 in Eintaktschaltung Ua=Ug2 250V, Ra 5,2 kOhm, Rg1 -7,3V.

Bei
1 Watt: K2=2,5% , k3=0,5% , Kges=2,9%
3 Watt: K2=4% , K3=2,9% , Kges=5%
4 Watt: K2=3,9% , K3=4,8% , Kges=6,1%
5 Watt: K2=2,3% , K3=7,7% , Kges=8%
6 Watt: K2=3% , K3=10,5%, Kges=11%

EL84 in Gegentakt AB- Schaltung Ua=Ug 250V, Raa 8kOhm, Rk 130 Ohm.
(hier ist leider nur der Gesamtklirrfaktor angegeben)

Bei

1 Watt: Kges=1%
3 Watt: Kges=1,5%
4 Watt: Kges=1,7%
5 Watt: Kges=1,75%
6 Watt: Kges=1,9%
8 Watt: Kges=2,25%
10Watt: Kges=2,1%
11Watt: Kges=3%

Die Werte sind aus den Messkurven aus dem Valvo Handbuch "Bild- und Empfängerröhren 1966-67" abgelesen,
also evtl nicht ganz exakt, da ungenau abgelesen oder falsch.
Die grobe Richtung dürfte aber zu erkennen sein.

Es zeigt, dass zumindest bei Pentoden je nach Leistungsabgabe K3 auch in Eintaktschaltungen sehr wohl überwiegen kann.

Bei Trioden kann das anders aussehen, da diese Prinzipbedingt recht hohen K2 haben.

Die klanglichen Auswirkungen der verschiedenen Klirrfaktoren, ob geradzahlig oder nicht, sind nicht immer gleich, also nicht pauschal zu beurteilen.

Zumal es weitere Faktoren gibt, die den Klang beeinflussen.
(Frequenzgang, Dämpungsfaktor, Rückwirkung der Lautsprecher auf den Verstärker usw.)

Gruss, Jens
RoA
Inventar
#20 erstellt: 23. Nov 2007, 12:43

pragmatiker schrieb:

  • Intermodulationsfaktor nach SMPTE - 50:6000[Hz] / 4:1 - 30[W] an 16[Ohm] : 0.65%


  • Hallo Herbert,

    da möchte ich doch mal nachhaken: Was sagt der Intermodulationsfaktor aus, welchen Einfluß hat er auf den Klang und wie wird er bestimmt? Bei den technischen Angaben wird der Intermodulationsfaktor meist weggelassen, und der Klirrfaktor taugt meiner Meinung nach als Begründung für den sog. Röhrenklang recht wenig, da er normalerweise unter der Hörschwelle von ca. 1% liegt.

    Gruß,
    Rolf
    AnnoDomini87
    Stammgast
    #21 erstellt: 23. Nov 2007, 14:58

    Vorteile hat die Röhre nur in soweit, als dass mit ihr recht simple Schaltungen schon zu guten Ergebnissen führen.


    Es ist einfach eine geile Technik. Einfach, aber sehr genial! Aber man sollte schon Kenne haben, bevor man selber hand anlegt. Z.B. 330 V Anodenspannung kitzelt schon ne Menge
    pragmatiker
    Administrator
    #22 erstellt: 27. Nov 2007, 14:58

    RoA schrieb:

    pragmatiker schrieb:

  • Intermodulationsfaktor nach SMPTE - 50:6000[Hz] / 4:1 - 30[W] an 16[Ohm] : 0.65%


  • Hallo Herbert,

    da möchte ich doch mal nachhaken: Was sagt der Intermodulationsfaktor aus, welchen Einfluß hat er auf den Klang und wie wird er bestimmt? Bei den technischen Angaben wird der Intermodulationsfaktor meist weggelassen, und der Klirrfaktor taugt meiner Meinung nach als Begründung für den sog. Röhrenklang recht wenig, da er normalerweise unter der Hörschwelle von ca. 1% liegt.

    Gruß,
    Rolf


    Servus Rolf,

    ich hab' Dich nicht vergessen - das kostet für eine saubere Darstellung der Zusammenhänge und Meßmethoden nur leider etwas Zeit (inkl. Zeichnerei) - deswegen kann's noch etwas dauern.

    Grüße

    Herbert
    RoA
    Inventar
    #23 erstellt: 27. Nov 2007, 15:33
    Also darauf warte ich gerne...
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