Kurzes, helles Aufleuchten einer 12AX7 + periodisches Knacken aus den LS

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TubeAmpFan
Neuling
#1 erstellt: 12. Dez 2010, 23:18
Hallo mal wieder...

War einige Jahre abwesend, bin aber nun zurück - mit einem 28kg-Schmuckstück chinesischer Fertigung.

Es ist ein Yarland Audio, Typ Pro88SE in der (EU-Version)

Bestückung hier ersichtlich:

http://www.yarland.com/en/product_12.asp

Er ist (fast) neu - aus der kurzen Vorführung eines Händlers - und macht ein paar komische Sachen, die mich nerven. Allerdings nichts so sehr, daß ich das schwere Ding wieder einpacken und mit dem Risiko der üblichen Rumschmeisserei bei einem der Paketdienste quer durch Deutschland schicken will... Zumal ich glaube daß es nix grosses sein kann, sondern evtl. nur ein, zwei Handgriffe an der richtigen Stelle...

Die 2 Macken:

1. Beim Einschalten ein kurzes, sehr helles Aufleuchten der einzelnen 12AX7 (ECC83), welche vorne mittig auf dem Chassis sitzt (mit so ner witzigen Anti-Mikrofonie-Vorrichtung aussenrum). Ist das normal, oder hat die nen Treffer weg?

2. und schlimmer: Wenn er etwas aufgeheizt hat, kommt ein verhältnismässig leises, ziemlich regelmässiges Knacken (alle 20 - 30 Sek) STEREO aus den Lautsprechern. Kontaktprobleme will ich mal etwas vorlaut ausschliessen, da alle Röhren ausserordentlich satt in ihren Keramiksockeln sitzen.

Da das Knacken wie gesagt Stereo kommt, vermute ich in meiner Unbedarftheit daß dafür auch die 12AX7 verantwortlich sein dürfte/könnte, da der Amp in seinem weiteren Schaltungsaufbau konsequent kanalgetrennt aufgebaut ist (siehe Produktfoto => 2 x 6N8P, 2 x EL84, 2x2 KT88 Push/Pull, 2 Trafos, 2 Ausgangsübertrager.

Hatte das Bodenblech schonmal ab und das Ding ist bis auf minimale (typisch fernöstliche) Finish-Nachlässigkeiten (schlecht entgratete Bleche uns so Kinkerlitzchen) absolut königlich verarbeitet.

Mir wurde von einem Musiker-Spezi empfohlen ALLE Röhrenpins mit feinstem Schmirgelpapier leicht anzuschleifen + mit "Ballistol"-Waffenöl zu behandeln, da das Knacken zu 99% auf Kontaktprobleme zurückzuführen wäre... So isses jedenfalls immer bei seinen Gitarren-Amps...

Bevor ich aber diesen Aufwand auf mich nehme, würde ich gerne vorab Euren fachkundigen Rat hören. Daß das Knacken bei einem so konsequent kanalgetrennt aufgebauten Teil aus beiden Lautsprechern kommt, dürfte die Sache stark eingrenzen - oder???

Vielen Dank vorab & beste Grüsse & schönen Sonntag Abend!
selbstbauen
Inventar
#2 erstellt: 13. Dez 2010, 02:03
Hallo,

das helle Aufleuchten ist kein Problem, manche ECCs machen das ohne dass es eine Auswirkung auf die Lebensdauer hätte. Das ist bei kalten Heizwicklungen so, da dann kurzzeitig ein etwas höherer Strom fließt - wie bei einer Glühbirne auch.

Das Knacken ist da schon etwas anderes. Ist es nur in der Aufheizphase zu hören? Verschwindet es nach etwa 2 Minuten?

Wenn ja, dann dürfte es aus dem Netzteil kommen. In der Heizphase liegt an den Elkos eine deutlich höhere Spannung. Es kann sein, dass die Elkos eine nicht ausreichende Spannungsfestigkeit haben und es zu Spannungsüberschlägen oder Durchschlägen im Elko kommt. Die meisten sind selbstheilend - aber nicht auf Dauer.

Wenn du schon mal reingesehen hast, dann schau mal auf die aufgedruckten Spannungen. Vielleicht hat hier jemand eine Vorstellung, wie hoch die Anodenspannung bei diesen Röhren und der angegebenen Leistung von 50W pro Kanal üblicherweise ist.

Gruß
sb
TubeAmpFan
Neuling
#3 erstellt: 13. Dez 2010, 23:53
Grüss Dich & Danke für Deine Antwort

Also auf den Elkos steht überall 630V DC drauf. Die meisten sind von "Clarity Cap"... Wie gesagt - das Ding ist komplett handverdrahtet und sieht echt sauber aus. Wenn ich mal rausgefunden habe wie ich hier Fotos einbinde, könnte ich ja ein paar posten.

Habe heute mal die 12AX7 getauscht - und siehe da: es knackt über weite Strecken gar nicht mehr...

Evtl. is ja bei manchem Röhrenamp das eine oder andere Nebengeräusch normal...

Die "alte" 12AX7 (eine von "Full Music" für 30,-/Stk.) ist heute bei BTB in Nürnberg durchgemessen worden und war von ihrer "inneren Stimmigkeit" etwas auffällig. Nicht defekt, aber nicht wirklich gut vorselektiert.

Das Knacken kapier ich trotzdem nicht. Leise & nun seltener (und immer nur 1mal!), aber trotzdem nervt mich das Gefühl zu haben daß da irgendwas nich stimmt...

Beste Grüsse
Alex
Justfun
Inventar
#4 erstellt: 14. Dez 2010, 00:33
Hallo,

Evtl. is ja bei manchem Röhrenamp das eine oder andere Nebengeräusch normal...


Ist es nicht, über stärkeren Klirr als bei Transen können wir reden, nicht über Nebengeräusche.

Gruß
Manfred
TubeAmpFan
Neuling
#5 erstellt: 15. Dez 2010, 02:07
...

...und jetzt knackt er wieder regelmässig... Alle paar Sekunden genau 1mal.

Ergo ist 1. die 12AX7 wohl der Ursprung der Geräusche - und 2. macht der Amp sie wohl irgendwie binnen Stunden kaputt... Zuviel Strom/zu hohe Spannung?

Danke & Grüsse
Alex


[Beitrag von TubeAmpFan am 15. Dez 2010, 02:08 bearbeitet]
2_Stroker
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 18. Dez 2010, 16:31
Hallo,

Erstmal musst du dir sicher sein, das du eine 12AX7 (ECC83) gekauft hast, die Qualitativ genügend ist.

Kurzes aufleuchten der Röhren beim Heizen ist so eigentlich nicht als normal zu bezeichnen, ich würde es suboptimal nennen!
Normalerweise haben damit die ECCs Probleme, wenn der Amp eingeschaltet wird, da wie vorher schon beschrieben, der Anlaufstrom durch Kaltleiter, wie Heizfäden, sehr hoch ist.

Manche Amps haben hier eine Einschaltverzögerung bzw. kurzzeitige Strombegrenzung.
Auf Dauer ist das sicher nicht zu empfehlen, wobei heutige ECCs, zumindest aus meiner Sicht, damit weniger Probleme als die alten NOS Röhren haben.

Ich persönlich stehe eher kritisch gegenüber Röhren Fernost-Verstärkern der heutigen Zeit, das will aber nicht heissen, das ich in irgendwelchster Weise deinen Amp kritisieren möchte.

Das Knacken kann vieles bedeuten, es können auch Überschläge in der Röhre stattfinden, durch mechanische Defekte.

ich weiss nicht, inwiefern du mit Röhrenverstärkern vertraut bist, sofern du keine Ahnung hast, lass es lieber sein und gib das Ding einem Vintage-Fachmann, ich selbst habe mal 750V aus einer Dynacord Endstufe zu spüren bekommen und das gab Spitalaufenthalt, was ich nie mehr wiederholen möchte!

Sofern du weisst was du tust, miss mal die Gittervorspannung der ECC und die Anodenspannung.
Kontrolliere auch Gitterableitwiderstände und Koppelkondensatoren.

Ich nehme an die KT88 arbeiten im Gegentakt. Sofern du nicht eine automatische Bias-Schaltung hast, kontrolliere bzw. messe, den Ruhestrom der Endstufenröhren.

Ich hoffe für dich, das es die Röhren sind und du nicht allzuweit in die Schaltung eingreifen musst.

Falls du einen Oszillographen hast, schliesse den an das Gitter bzw. die Gitter der ECC und beobachte das Verhalten beim Knackgeräusch.

Rutscht die Gittervorspannung ins postive, haben wir schonmal die Möglichkeit, Problembereiche einzukreisen.


Vorher würde ich aber noch am Amp andere Lautsprecher testen und eine andere Signalquelle, um dummen Fehlern aus dem Weg zu gehen.

ich hoffe, ich konnte dir ein bisschen helfen.

gruss


[Beitrag von 2_Stroker am 18. Dez 2010, 16:44 bearbeitet]
Ingor
Inventar
#7 erstellt: 19. Dez 2010, 13:10
Schau dich mal in deiner Wohnung um, ob es irgendwelche Verbraucher gibt, die Störungen über das Netz aussenden. Überschläge in den Röhren glaube ich nicht dran, das sieht man und hört man deutlich. Eher ein defektes Bauteil im Netzteil. Das muss nicht der große Elko sein, es kann auch der Trafo, oder ein Widerstand sein.
2_Stroker
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 19. Dez 2010, 13:46
Hoffen wir mal, dass es nicht die Trafos sind, das wird teuer.

Ich selbst hatte mal kleine Überschläge in einer EL84, die man auch so bemerkt hatte.
Einen Riesenknall hats auch nicht gegeben.

Du sprachst von Speisungsdefekten, jedoch hatte er oben geschrieben, dass der Amp 12AX7 tötet?

Oder verstand ich da was falsch?

gruss
Hico.s
Stammgast
#9 erstellt: 19. Dez 2010, 15:47

2_Stroker schrieb:
Kurzes aufleuchten der Röhren beim Heizen ist so eigentlich nicht als normal zu bezeichnen, ich würde es suboptimal nennen!
Normalerweise haben damit die ECCs Probleme, wenn der Amp eingeschaltet wird, da wie vorher schon beschrieben, der Anlaufstrom durch Kaltleiter, wie Heizfäden, sehr hoch ist.

Manche Amps haben hier eine Einschaltverzögerung bzw. kurzzeitige Strombegrenzung.
Auf Dauer ist das sicher nicht zu empfehlen, wobei heutige ECCs, zumindest aus meiner Sicht, damit weniger Probleme als die alten NOS Röhren haben.


Moin,
Kurzes 'aufleuchten'der Heizfäden der ECC-Röhren ist, je nach Anschluß der Heizwicklungen, normal.
Ich hab hier zwei alte Schulradioverstärker mit je 1xECC83 und einer EL84.
Diese waren noch in Betrieb,als ich sie ausgebaut habe.
Schul-Amp01
Bei den ECC 83 hat man im Einschaltmoment das Gefühl,da wären Glühlampen anstelle von Heizwicklungen drin.
Die Teile haben weder eine Einschaltbegrenzung/Verzögerung und die Röhren sind alle noch die alten.
Selbst die etwas höhere Spg (wg 220V Primärwicklung vom Trafo) stecken sie, ohne Probleme weg.

Knackt es auch ohne Eingangsquelle oder kurzgeschlossenem Eingang.?
2_Stroker
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 19. Dez 2010, 15:52
Hallo,

Nun ja, normal wars damals schon, nur wenige haben effektiv eine Heizstrombegrenzung.

Positiv in diesem Sinne ist, wenn du viele Röhrenheizungen hast, dann reissts je nach Trafo die Spannung noch ein Wenig runter (also so habe ich es beobachtet an div. Geräten).

Mich selbst würde es jetzt schon stören, wobei es auch nicht lebensdauerfördernd ist.

Oder auch nicht lebensdauerfördernd sind dicke, zu grosse Ladeelkos an Gleichrichterröhren bsp. EZ80/EZ81

Geht vielleicht 15mal gut und dann


gruss
dedicated2audio
Stammgast
#11 erstellt: 26. Dez 2010, 12:19
Die Webseite die der TE genannt hat sagt:

www.yarland.com/en/product_12.asp schrieb:
rectifying tube: EL84(SHUGUANG)) x 2

Wie?Gleichrichten mit der 84?

@TubeAmpFan

Falls es noch aktuell ist:

Halte mal ausschau nach kalten Lötstellen.
Bei einem China Gerät das ich kürzlich hören durfte war "Out of the Box" der Lötpunkt eines Kathodenwiderstand kalt.
Die hatten den nichtmal probiert, hauptsache die Röhren sind nummeriert 123456
pragmatiker
Administrator
#12 erstellt: 29. Dez 2010, 21:54
Servus TubeAmpFan,

TubeAmpFan schrieb:
2. und schlimmer: Wenn er etwas aufgeheizt hat, kommt ein verhältnismässig leises, ziemlich regelmässiges Knacken (alle 20 - 30 Sek) STEREO aus den Lautsprechern


...und jetzt knackt er wieder regelmässig... Alle paar Sekunden genau 1mal


Ingor schrieb:
Schau dich mal in deiner Wohnung um, ob es irgendwelche Verbraucher gibt, die Störungen über das Netz aussenden. Überschläge in den Röhren glaube ich nicht dran, das sieht man und hört man deutlich. Eher ein defektes Bauteil im Netzteil. Das muss nicht der große Elko sein, es kann auch der Trafo, oder ein Widerstand sein

Das Schlüsselwort ist: "leise". Überschläge in den Elkos wegen mangelnder Spannungsfestigkeit oder Überschläge in den Röhren wären:

  1. Laut bis sehr laut aus den Leutsprechern zu hören.
  2. Bei Überschlägen in einem Röhrensystem bevorzugt nur aus einem Kanal zu hören.

Insofern halte ich es mit "Ingor": Schau mal nach, ob es in Deiner Wohnung einen Netzstromverbraucher gibt, der zyklisch ein- bzw. ausgeschaltet wird (z.B. durch Thermostatsteuerung). Wenn der Verdacht in diese Richtung geht: Mit einem Vorschaltnetzfilter, welches man vor den Netzeingang des Verstärkers schaltet, kann man ja bei überschaubarer Investition mal probieren, ob das Problem danach vorbei ist.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 29. Dez 2010, 22:02 bearbeitet]
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