Knacken beim Schalten von Relais / Funksteckdosen

+A -A
Autor
Beitrag
reuniontour
Neuling
#1 erstellt: 14. Okt 2014, 08:08
Hallo Zusammen,
ich habe seit kurzem einen APPJ PA0901A (Miniwatt N3) Verstärker aus China bei mir im Wohnzimmer stehen (war ein Geschenk).
Bin mit dem Kleinen eigentlich recht zufrieden, nur leider kommt es beim Schalten anderer elektrischer Verbraucher teilweise zu unschönen Störgeräuschen (z.B. Ganglicht über Bewegungsmelder). Das Phänomen tritt auch bei abgeklemmter Quelle auf.
Nun frage ich mich, ob der Amp die Störung über das Netz bekommt oder OTA einfängt.
Hat hier zufällig jemand positive Erfahrungen mit einfachen Netzfiltern gemacht?
Acurus_
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 14. Okt 2014, 08:23
avh0
Inventar
#3 erstellt: 14. Okt 2014, 09:14
Leg doch mal zum Test Alufolie um das Gerät und schau, ob es besser wird.
pragmatiker
Administrator
#4 erstellt: 14. Okt 2014, 11:26
Sowas hier (Typ EM501 oder EMZ501):

https://www.buerklin...tNr_75D3510&ch=56273

in die Netzleitung schalten - dann ist Ruhe.

Grüße

Herbert
avh0
Inventar
#5 erstellt: 14. Okt 2014, 13:29
Das bringt aber nichts, wenn Funksignale in das Gerät einstreuen.
pragmatiker
Administrator
#6 erstellt: 14. Okt 2014, 16:11
Da streuen aber keine Funksignale in das Gerät ein, sondern leitungsgebundene Störungen über das Netzkabel. Und diese leitungsgebundenen Störungen schaffen es wegen "exorbitanter" Qualität des Schaltnetzteils auf die Sekundärseite dieses Netzteils und damit in die Anodenversorgung. Da es sich hier um eine Eintaktschaltung handelt, bringt diese Schaltung (anders als eine Gegentaktschaltung) auch nicht viel Unterdrückung für Störereignisse auf der Anodenversorgung auf die Beine - sprich: Die Störung wird als Störstrom über den Ausgangsübertrager auf den Lautsprecher durchgereicht.

Warum bin ich mir sicher, daß die Störung über das Netz kommt? Nun, um hörbares Knacken zu erzeigen, muß diese Störung recht energiereich sein. Da die für den Knacks erzeugten Frequenzen relativ gering sind, müssen im Umkehrschluß die erzeugten Wellenlängen sehr groß sein (Beispiel: 100[kHz] entspricht 3[km] Wellenlänge). Soll diese Störung nun auf dem drahtlosen Funkwege in das Gerät einstreuen, so ist für vernünftigen Übertragungswirkungsgrad eine Sendeantenne mit einer Länge von wenigstens lamda / 4 Wellenlänge - in unserem Beispiel also ca. 750[m] Länge - erforderlich. Soll der Empfänger diese Aussendung ebenfalls mit hohem Wirkungsgrad aufnehmen (so daß die energiereiche Störung eben auch im Empfänger ankommt) so ist eine Empfangsantenne von wenigstens der selben Länge erforderlich. Beides ist hier nicht gegeben, so daß selbst im Nahfeld (um welches es sich hier zweifellos handelt) mit einer immensen Dämpfung der Störung auf dem drahtlosen Funkweg zu rechnen ist. Ganz anders die drahtgebundene Ausbreitung auf dem Netzkabel: Die geht bei den hier zur Diskussion stehenden Kabellängen und diesen niedrigen Frequenzen fast verlustos vor sich - und wenn man von einem Netzteil mit fragwürdigen EMV-Eigenschaften ausgeht (was aufgrund der Provenienz des Verstärkers sowie des Preises durchaus nicht abwegig ist), so wird diese Störung kapazitiv praktisch 1:1 auf die Anodenversorgung durchgereicht.

Solche Schaltstörungen können bei reaktiven Verbrauchern (also nichtohmschen Verbrauchern) durchaus Pegel in der Gegend von mehreren hundert Volt Spitze-Spitze erreichen. Und wenn eine derartige Störspitze auf der Anodenspannung auftaucht, dann passiert zwar dem Verstärker nichts (Röhrenverstärker sind in dieser Hinsicht sehr robust) - aber hören tut man das.

Das oben Gesagte ist übrigens der Grund, warum ich bei dem Netzfilter, welches ich weiter oben verlinkt habe, explizit die Typen EM501 bzw. EMZ501 empfohlen habe. Die können zwar beide "nur" 1[A] Dauerstrom (was für diesen Verstärker völlig ausreichend ist), haben dafür aber schlicht und ergreifend mehr Windungen eines dünneren Drahtes auf dem Drosselkern - und damit deutlich mehr Induktivität auf dem Kern als ihre Brüder mit der höheren Strombelastbarkeit. Und Induktivität - und davon so viel wie möglich - ist es, was man hier braucht, damit möglichst wenig von der Störenergie auf der Ausgangsseite der Drossel auftaucht.....und dieser Rest wird dann von einem Kondensator und ggf. noch einem Varistor noch weggeschluckt.

Daß Störungen eigentlich auf der Erzeugerseite unterbunden werden müssen (z.B. durch geeignet dimensionierte R/C-Entstörglieder über den Relaiskontakten der Funksteckdosen und des Bewegungsmelders), das steht auf einem ganz anderen Blatt. Aber hier liege ich möglicherweise bei den genannten Artikeln "Bewegungsmelder" und "Funksteckdose" sicher nicht ganz falsch mit meiner Vermutung, daß der (möglichst niedrige) Beschaffungspreis vielleicht eine gewisse Rolle gespielt hat und deswegen auf all diesen Geräten irgendwo "Made in China" draufsteht. Und da wurden dann diese Entstörmaßnahmen - weil preistreibend, ohne daß es einen für den Kunden sofort erkennbaren Mehrwert bei der Funktion gibt - möglicherweise einfach "vergessen".

Insofern wird mit dem Netzfilter nun möglicherweise die Preisdifferenz draufgezahlt, deren Zahlung bei der Beschaffung der anderen Artikel vermieden werden sollte.

Ist - wie gesagt - alles lediglich ein vermutendes Gedankenspiel von mir and just my two cents.

Grüße

Herbert


[Beitrag von pragmatiker am 14. Okt 2014, 16:25 bearbeitet]
reuniontour
Neuling
#7 erstellt: 14. Okt 2014, 16:58
Herzlichen Dank an Herbert für die mehr als ausführliche Erläuterung!
Das deckt sich exakt mit meinen Vermutungen und mir bleibt eigentlich nicht mehr hinzuzufügen außer: "Alufolie" bereits negativ getestet (ebenso wie einfachen Überspannungs-Schutz) und ich gebe Rückmeldung, sobald ich die empfohlenen Filter hier habe!

Was die Auslegung und Qualität der betroffenen sowie verursachenden Produkte betrifft, muss ich Dir leider auch zustimmen - nur sind sie nun eben schonmal da.
Der Verstärker war ein Geschenk und ist zumindest nett anzusehen.
Die Funksteckdosen sind 08/15 und stammen noch aus der alten Wohnung meiner Frau. Hier tritt das Phänomen auch nur bei einem von vielen Verbrauchern auf: einer 60er-Jahre Lampe, welche sicher keine BGV A3 Prüfung mehr bestehen würde.
Der Bewegungsmelder ist ein UP-Modell der Bank mit angeschlossener Elektroabteilung, war in der Wohnung bereits vorhanden und macht keinen üblen Eindruck. Allerdings ist die ganze Elektrik hier etwas fragwürdig...
selbstbauen
Inventar
#8 erstellt: 14. Okt 2014, 18:35
oder man guckt mal in die Bucht rein (dann muss man aber die Grundkenntnisse in Starkstrom haben):

Ein Schaffner Netzfilter FN 353Z-30/03 - gibt es für 1 Euro
oder den hier:
http://m.ebay.de/itm/1-Netzfilter-6-5-A-F-24-/181287182209
für 15 Euro inkl. Versand.

Da kann man dann auch die gesamte Kette anschließen.
Und wenn man seinem Elektriker das bezahlt, dann baut der einem sicherlich auch ein kleines Kästchen drum mit Schuko-Buchse und Stecker.

Gruß
sb
reuniontour
Neuling
#9 erstellt: 15. Okt 2014, 17:47
Soeben habe ich den EM501 Filter montiert (ja, Bürklin war recht fix) und was soll ich sagen:
Ruhe im Karton! Danke Herbert!

Wenn ich ein Ohr an die Lautsprecher lege, kann ich das Knacken manchmal noch erahnen. Aber schon in 1m Entfernung ist absolut nichts mehr zu hören. Angst um die Hörner muss nun wirklich nicht mehr haben.

Die Idee mit dem Selbstbau kam mir natürlich auch als erstes: der angeschlossene Volumio Player hat schließlich noch kein richtiges Gehäuse und das könnte man gut in einem verwursten, aber: ain't nobody got time fo' dat! Außerdem wäre es vermutlich sinnvoller, gleich das Schaltnetzteil des Amps gegen etwas Vernünftiges zu tauschen.

Nun werde ich mich vermutlich eine Zeit an dem kleinen Amp erfreuen, bevor er irgendwann zusammen mit dem Filter in den Keller verschwindet und gegen einen "richtigen" Röhrenverstärker ausgetauscht wird.
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Knacken beim Umschalten Triode/Ultralinear
Schili am 05.10.2006  –  Letzte Antwort am 06.10.2006  –  7 Beiträge
Röhren knacken
1907_Jessi am 09.10.2004  –  Letzte Antwort am 14.10.2004  –  20 Beiträge
Dynavox VR70E - "knacken"
bögrülü am 24.02.2006  –  Letzte Antwort am 08.05.2006  –  29 Beiträge
Tastenschalter für Relais
röhren_und_bastelfreak am 11.04.2009  –  Letzte Antwort am 13.04.2009  –  3 Beiträge
Endverstärker Parallel schalten
lump007 am 30.09.2012  –  Letzte Antwort am 08.10.2012  –  10 Beiträge
Hilfe - Rauschen und Knacken bei Unico SE
Hosky am 27.02.2005  –  Letzte Antwort am 28.02.2005  –  2 Beiträge
Knacken in einem Lautsprecher. Röhren kaput?
Cha am 11.11.2007  –  Letzte Antwort am 12.11.2007  –  6 Beiträge
Octave V70 - böses Knacken im LS
Craggan am 02.12.2008  –  Letzte Antwort am 02.12.2008  –  3 Beiträge
Knacken in Lautsprechern durch PhonoPre (Phonomax)?
n8mahr am 13.03.2018  –  Letzte Antwort am 17.03.2018  –  11 Beiträge
Electro Hamonix EF86, kurzes Knacken wärend der Aufheizphase normal?
Q_Big am 09.06.2011  –  Letzte Antwort am 10.06.2011  –  3 Beiträge
Foren Archiv
2014

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.736 ( Heute: 7 )
  • Neuestes Mitglied-MoritzL-
  • Gesamtzahl an Themen1.551.094
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.537.967

Hersteller in diesem Thread Widget schließen