Sonic Frontiers SFS-40 Bias und Röhrenwahl

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arensal
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 14. Okt 2015, 19:38
Hallo zusammen,

Da dies mein erster Eintrag ist, möchte ich alle Teilnehmer zu diesem super Forum beglückwünschen! Ich habe hier schon so manchen wertvollen Rat gefunden und das lesen der Beiträge macht immer wieder Spass.

Nun zum Thema :

Ich habe vor kurzem privat einen Sonic Frontiers SFS-40 Endverstärker erworben.
Bei diesem Gerät ist die Bias Einstellung sehr einfach von aussen mittels eines Potentiometers neben jeder Endröhre durch zu führen. Eine Anzeige auf der Front zeigt dann die betreffenden werte an. Bei meinen Gerät wurde die analoge Anzeige durch eine Digitale ersetzt. Ich kann den Bias quasi "live" mitverfolgen.

Jetzt habe ich 2 Fragen :

1) Nachdem ich den Bias für jede Röhre abstelle und etwa 2 Stunden Musik höre (leise bis mittlere Lautstärke) sinkt der Wert der Anzeige von ursprünglich eingestellten 37 mA(?) auf etwa 20mA. Wenn ich danach wieder korrigiere, fällt sie wieder ab im laufe der Zeit. Gleichzeitig habe ich nicht das Gefühl dass die Musik leiser wird oder sich im Klang verschlechtert. (ich habe den Wert vorsichtshalber nicht weiter sacken lassen)
Schalte ich das Gerät nun aus und gebrauche es am nächsten Tag wieder, muss ich den Bias wieder hinunterdrehen da er zu hoch steht. Dann beginnt das Spiel wieder von vorne.
Der Verkäufer meinte, dass dies normal sei und ich nur beim einschalten darauf achten müsste, dass der Bias nicht zu hoch eingestellt sei. Darüber hinaus sei dies bei allen Röhrenverstärker das gleiche. Kann jemand hier das so bestätigen?

2) Die Endstufe wird von 4 JJ EL34 (laut Verkäufer etwa 400 Stunden)) und 4 ECC88 (Siemens) befeuert. Die Höhen und Mitten finde ich OK allerdings ist der Bass recht schwach und etwas mehr Druck und Bühne wären auch nicht schlecht. (Ich bin die Endstufe eines NAD C370 gewohnt) Laut Bedienungsanleitung kann ich zwischen EL34, 6CA7’s oder 6550/6550A/KT88/KT90/KT99a Röhren wählen. Was würdet Ihr empfehlen?

Es wäre schön wenn mir ein Experte vor allem in Bezug auf meine erste Frage weiterhelfen könnte.

Vielen Dank schon mal im voraus.

Mit freundlichen Grüssen,

Alexander
Anro1
Hat sich gelöscht
#2 erstellt: 15. Okt 2015, 12:31
Hallo Alexander

kurz zu Deinen 2 Fragen:
Es ist normal wenn sich der eingestellte Ruhestrom der EL34 Endröhren zum Zeitpunkt nach dem
Einschalten gegenüber dem "Mehr-Stunden" Betrieb leicht verändert. Das kann allein schon
von der zum Teil stark schwankenden 230V Netzspannung her kommen.
Netzspannungsschwankung -6%/+10% Max <gegen> 230V sind möglich und vom Versorger zugelassen. Also bei +-5-8% Ruhestromschwankungen würde ich mir keinen Kopf machen.

37mA <> 20mA nach längerem Betrieb, da ist was faul. Ferndiagnose, schwierig.
Aber da ja alle Röhren betroffen sind (richtig ??), vermute ich mal dass etwas mit der
-Ug / Gittervorspannungserzeugung nicht in Ordnung ist. Von der Beschreibung her drifted diese
wohl über die Betriebszeit/Temperatur??
Andere Fehlerquelle könnte auch das Messinstrument selbst sein. (Wärmeproblem, Versorgungsspannung) Wer misst misst oft Mist.
Das muss man überprüfen.

Frage 2:
Die JJ EL34 sind solide Röhren, wären jetzt nicht meine erste Wahl für den SFS-40.
Wenn Du das Problem mit dem Ruhestrom Drift geklärt hast, und Hobby Geld über ist, kannst
Du mal z.B. die Svetlana 6550 Winged C probieren. Das ändert jetzt nicht unbedingt viel am Bass
wird aber IMHO insgesammt den Amp aufwerten.

Grüsse und viel Erfolg bei der Begebung des Problems


[Beitrag von Anro1 am 15. Okt 2015, 12:32 bearbeitet]
arensal
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 15. Okt 2015, 18:46
Hallo Arno,

Vielen Dank für Deine Analyse und Deine Bemerkungen.

Ich suche jetzt nach einem Weg um den Fehler auf das interne Messgerät (weniger tragisch) oder auf die Spannung (Problem!) zu schieben.

Ich habe den Verstärker vorhin eingeschaltet und alle Röhren zeigen einen Wert von 40mA an. So soll es sein. Jetzt beginnt der Wert wieder langsam zu sinken. Gestern Abend habe ich beobachtet, dass, nachdem der Wert während des Musikhörens auf 20 gesunken war, sich der Wert im laufe des Abends (es spielte keine Musik - Vorverstärker war auf 0 Output) langsam erholte und bis auf etwa 32 mA stieg. Danach liess ich wieder Musik laufen und der Wert sank wieder. Bei 16mA bin ich dann ins Bett ... Die Musik klang weiterhin gut.

Ab welcher Spannung müsste sich der Klang/Lautstärke normalerweise deutlich verschlechtern? Kann es dem Verstärker/den Röhren schaden mit zu wenig Spannung betrieben zu werden? Die Messapparatur ist nicht original und daher würde es mich nicht wundern, wenn der Fehler hier liegen würde.

Falls der Wert weiter sinkt und ich selbst bei "0" noch klanglich gute Musik hören sollte, ist doch davon auszugehen, dass die Messung falsch läuft. Für die Zukunft müsste es doch dann genügen, die Messung einmal mit einem Stromprüfer oder mit einem externen Ruhestrommessgerät zu vollziehen um zu sehen, zu welchem Zeitpunkt nach dem Einschalten beide Messungen im Einklang sind?

Was die Röhrenauswahl angeht, sehe ich weiter, wenn ich das andere Problem behoben/isoliert habe. Aber schon mal danke für den Tipp.

Vielen Dank nochmals und freundliche Gruesse,

Alexander
Anro1
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 15. Okt 2015, 19:15
Hallo Alexander

wenn der Ruhestrom pro Röhre <20mA geht dann wirst Du sehr wahrscheinlich ein
dünnes, fades, wenig dynamischen Klangbild bekommen, das merkt man.

An Betriebs-Spannungen sind bei dem Verstärker zu unterscheiden:
1) EL34 Anodenspannung die wird schätze ich bei 400-450V DC liegen
2) EL34 Schirmgitterspannung ebenfalls je nach Auslegung der Schaltung im 400-450V DC Bereich
3) Negative Gittervorspannung ca -35-40V.
Diese wird mit dem Poti pro Röhre verändert um den jeweiligen Ruhestrom der EL34 einzustellen.
4) Spannungsabfall über dem Kathodenwiderstand der EL34, der wird gemessen um daraus den
Ruhestromfluss pro Röhre zu ermitteln.
5) Versorgungsspannung der Vorstufen Röhren ca. bei 250-300VDC

Wenn z.B. das eingebaute Messgerät keinen guten Kontakt zur Betriebsmasse hat, oder
die Temperatur nicht verträgt, oder die Kontakte zum Umschalten der jeweiligen Röhren auf das Messinstrument bei Hitze einen Übergangwiderstand oder Masse Kontakt hat wird der zu messenden Spannungsabfall über dem Kathodenwiderstand falsch angezeigt.
Ergo falsche RuhestromAnzeige am Instrument.

Am besten einen Elektronik Fachmann oder erfahrenen Röhren DIYler nachmessen und
überprüfen lassen.
Unbedingt Vorsicht mit den Hochspannungen in dem Verstärker, diese sind lebensgefährlich.
Grüsse und viel Erfolg bei der Fehlerbehebung
arensal
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 15. Okt 2015, 20:14
Danke Arno,

Ich habe zwar ein wenig Erfahrung mit Autoelektro (12V) aber werde bei einem Röhrenendverstärker sicherlich keine Multimetermessungen selbst durchführen. Das traue ich mich nicht aufgrund der hohen Spannungen. Darum versuche ich um die direkte Messerei herumzukommen. Höchstens. mit einem Biasmaster oä.

Habe gerade noch mal nachgesehen - stabil bei 32mA (ohne Musik)

Ich werde in den kommenden Stunden Musik laufen lassen um die Temperatur zu erhöhen bzw die Anzeige zum sinken zu bringen und um dann zu sehen ob sich irgendwann der Klang verschlechtert. (Gestern war ich bis auf 16mA laut Anzeige und alles war normal)

Falls ja, werde ich wohl Geld in einen Fachmann investieren müssen.

Falls nicht, ist das interne Messgerät temperaturempfindlich -richtig? Dann vorläufig einfach aufpassen dass das Gerät nach dem Anschalten und der Aufwärmphase die 40mA nicht übersteigt. (Damit könnte ich vorläufig leben)

Wann ist eigentlich der ideale Moment, um den Ruhestrom einzustellen? Sofort nach dem Aufwärmen oder in einer Betriebspause?

Vielen Dank und herzliche Gruesse,

Alexander
Anro1
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 15. Okt 2015, 20:43
Einmessen nach 10 Min, dann nochmals nach 1. Stunde kontrolieren.

Wenn Du einen "Bias-Master" mit 4 Oktal-Sockeladaptern hast, wunderbar.
Mit dem solltest Du das Problem zuverlässig aufspüren können.

Zeigt der BiasMaster den gleichen Ruhestrom Drift nach Aufwärmen, dann ist es denke ich die
Gittervorspannungserzeugung, wenn nein, dann das Messgerät oder dessen Beschaltung.
Grüsse
arensal
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 15. Okt 2015, 20:54
Ok, ich habe zwar noch kein Biasmaster aber mal sehen ob ich einen leihen kann - sonst kaufen oder prüfen lassen (mal sehen was das kostet)

Tolle Erfahrung hier im Forum! Vielen dank noch mal, Arno, für die ausführlichen Ratschläge und Hinweise.

Alexander
arensal
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 16. Okt 2015, 21:47
Hallo,

Das Problem ist gelöst - typische Fall von Anfängerfehler.

Nachdem ich diesen Forumbeitrag gelesen habe : http://www.tube-town.de/ttforum/index.php?topic=15526.0 habe ich geprüft, ob die Röhren richtig im Sockel stecken. Dies war nicht der Fall! Ich war wohl zu vorsichtig beim Einsetzen. Nachdem alle Röhren jetzt richtig sitzen, verläuft die Ruhestrommessung innerhalb der Toleranzen und es gibt keine weiteren Probleme

Vielen Dank und viele Gruesse,

Alexander

P.S Was meine ursprünglich 2. Frage (Röhrenwahl) betrifft kann ich morgen ein Quartett KT77 Gold Lion testen - bin mal gespannt
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