Ringkerntrafo-Probleme

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frank.steph
Neuling
#1 erstellt: 27. Okt 2017, 18:03
Hallo an alle!

Ich habe den Grommes 260A-Nachbau nach Ernst Rößler nachgebaut, als Monoblöcke mit 4xKT88 pro Kanal (Vielleicht dem einen oder anderen aus Jogis Röhrenbude bekannt). Als Netztrafos kommen je ein 370VA Ringkern zum Einsatz. Als Gleichrichter benutze ich je zwei 3B25 Gasröhren. Hier ein grober Schaltplan des Netzteils (Sicherungen u. ä. hab ich jetzt nicht mit eingezeichnet):

20171027_173907(0)

Nun habe ich beobachtet, dass die (Hoch-)Spannungen der beiden Wicklungen des Trafos im unbelasteten Zustand (gänzlich ohne Röhren betrieben und ohne Verbindung zwischen Masse und der Mittelanzapfung/geöffnetes Relais) stark abweichen bzw. nicht identisch sind. Beispielsweise 300V und 330V AC statt zweimal 360V AC. Wird das Relais geschlossen, verändern sich die Spannungen in die richtige Richtung. (immer noch ohne Röhren) aber stimmen immer noch nicht. Woran kann das liegen?
Die DC Betriebsspannung im normalen Betrieb stimmt aber.

Außerdem geben die Trafos im normalen Betrieb ein relativ lautes Brummgeräusch ab, obwohl sie ausreichend dimensioniert sind. Sie werden auch recht warm. Ich vermute dass dies mit der Spannungsdifferenz zusammenhängen könnte

Woran könnte dieses Verhalten liegen?

Grüße, Stephan


[Beitrag von frank.steph am 27. Okt 2017, 18:05 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#2 erstellt: 27. Okt 2017, 20:31
Hallo,

-Wie hoch ist denn die Leerlaufstromaufnahme eines solchen Trafos ?

-Wie sind die Trafos mechanisch befestigt ? (Eine zentrale Schraube die oben UND unten in einem Blechgehäuse festgemacht ist wirkt wie eine kurzgeschlossene Windung. )

-Haben die Trafos in der Mitte Vergussmasse oder eine Druckscheibe ?

-Foto...?

Gruss Jochen W.
frank.steph
Neuling
#3 erstellt: 27. Okt 2017, 22:32
Hallo Jochen, danke für deine Antwort.

Ich sehe gerade, ich habe die Ausgangsspannung nach der Drossel falsch eingezeichnet - sie beträgt 485V, nicht 385. War ein langer Tag

Die Leerlaufstromaufnahme werde ich morgen mal messen.

20171027_141905

Hier noch ein Bild von den Blöcken - Da hatten sie noch 866A-Quecksilberdampfgleichrichter, die ich aber aus Sicherheitsgründen gegen die ungefährliche Xenon-Variante getauscht habe.

received_1588027291261165

Wie man sieht, sind die Trafos restlochvergossen.

Sie liegen nicht direkt auf der Gehäuseplatte (Aluminium) auf, sondern "schweben" auf ihrer Gewindestange ca. 3,5 cm über ihr. Darunter liegen die Fassungen der Gleichrichterröhren. Bis zu diesen besteht noch etwa 1,5 cm Luft. Selbstverständlich ist das alles noch zusätzlich isoliert und der Trafo sitzt dank M10-Gewindestange bombenfest in seiner Position.

Ich habe vorhin von eventuellen DC-Anteilen in der Netzspannung gelesen, die Trafos in die Sättigung treiben können und Asymmetrien hervorrufen können. Ringkerntrafos wären hierfür wohl besonders anfällig.

Ich hoffe, das Bild ist erstmal ausreichend - ich kann sonst gern morgen Detailfotos bei Tageslicht machen.

Schönen Abend weiterhin, Stephan


[Beitrag von frank.steph am 27. Okt 2017, 22:40 bearbeitet]
Pertinaxer
Stammgast
#4 erstellt: 28. Okt 2017, 11:57
Moin Stephan,

sieht soweit alles gut aus.

Du kannst mal folgendes probieren:

A-Die Trafos primär statt an 230 V mal an 12V AC oder 24V AC anschließen und schauen wie sich die Sekundärspannungen im LL dann verhalten.

B-Primär einen Epcos NTC vorschalten. Hat auch die angenehme Eigenschaft daß er als inrush current limiter den Einschaltstrom begrenzt, Kalt=220 Ohm, warm ca. 10 Ohm. Habe ich bei meinen beiden TVA-1 auch drin, dieser Amp hat 4x6550/KT88. Primär messe ich am NTC heiß einen Spannungsabfall von 4 Volt. Vorteil: Dämpft spitze Flanken, reduziert etwas die Netzspannung, reduziert das knurren des Trafos. Fabrikat: Epcos Type: S234/220 M. Bestellnummer B57234-221-M Durchmesser: 15mm
In der Bucht, Sherlocks Technikshop , inrush current limiter.

C-Der deformierte Sinus der Netzspannung ist tatsächlich ein Problem. Durch die vielen Schaltnetzteile heutzutage, deren Primärelkos immer nur von den Spitzen der Netzspannung Ihren Nachladeschub erhalten, ist der Sinus "abgeplattet" und die Spannungsänderungsgeschwindigkeit an den Extremwerten des Sinus ist geringer als sie sein soll. Trafos mögen das nicht. Ist auch wirklich ekelig. Ich hasse Schaltnetzteile wie die Pest.

D-Netzfilter und evtl. Trenntrafo vorschalten. Die Drosseln des Netzfilters richtig schön groß mit etlichen mH. Ich baue Netzfilter selbst oder verwende solche aus Industriegeräten. Das Consumer-Zeugs ist unbrauchbar. Stromkompensierte Drosseln mit hoher Induktivität , z.B. dieses Kaliber:

http://www.ebay.de/i...f:g:1MkAAOSwEZdZ5l7Q


Wie gesagt, ob es ein echtes Problem ist zeigt sich am Leerlaufstrom.

Gruss Jochen
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