Lautsprecherständer Beton

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Kazaam
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 04. Jul 2018, 17:27
Moin Moin!

Ich möchte gerne Ständer für meine Scamo15 basteln. Meine Idee sieht folgendermaßen aus:

Ich nagel eine Verschalung mit den Maßen (ca.) 60*26*16cm, lege ein flexibles Rohr rein, um die Kabel zu führen und gieße die Verschalung dann mit Beton aus.

Meine Frage: könnte das klappen? Ich würde das Projekt ganz gerne einfach halten, bin mir aber bei vielen Fragen noch unsicher:

a) Welche beschichtete(?) Holz nehme ich am besten für die Verschalung?
b) Muss die Verschalung irgendwie eingefettet werden?
c) Muss ich Winkelhölzer in die Verschalung bauen, um die Kanten zu brechen ("entgraten")?
d) Muss eine Armierung rein?
e) Wie kann ich das Rohr im flüssigen Beton führen, ohne das es "absäuft"?
f) Welche Art von Beton nehme ich am besten (möglichst günstig, aber eben auch nicht zu grob)?
g) Wie lange muss der Spaß trocknen?
h) Muss der Beton anschließend irgendwie bearbeitet, geschliffen oder lackiert werden?

Bin über jede konstruktive Antwort oder Idee dankbar!

Sonnige Grüße!
Heimwerkerking
Inventar
#2 erstellt: 04. Jul 2018, 19:17
Hi erstmal

Also dein Vorhaben kann funktionieren allerdings möchte ich darauf hinweisen das der Ständer ca 54Kg wiegen wird.

Das Vorgehen was du beschreibst ist schonmal nicht verkehrt.
Für die Verschalung eignet sich 19mm Spanplatte beschichtet sehr gut. Das ganze wird verschraubt und die Kanten mit Acryl abgedichtet. Hierbei darauf achten das die Schalung stabil genug ist.
Extra Trennmittel brauchst du nicht aber vor dem Betonieren die Schalung nochmal ordentlich auswischen mit einem feuchten Lappen.

Als Beton empfehle ich dir Estrich Beton als Fertig Mischung. Kostet ca 6 - 8 Euro für ein 40Kg Sack. Beim anmischen aufpassen. Gerade akls Anfänger neigt man dazu den Beton zu flüssig zu machen.
Beim einfüllen in die Form den Beton schon gut fest drücken. Das Leerrohr stellt kein Problem dar das es absinken könnte.
Bezüglich Armierung solltest du welche einplanen. Hierbei aber die Kirche im Dorf lassen und nicht zu dickes Material nehmen. Du brauchst mindestens 4cm Beton über dem Stahl als Rostschutz. Alternativ kannst du auch Zementfeste Glasfasern in den Beton geben. Hier besteht allerdings die Gefahr das sich die Fasern an der Oberfläche abzeichnen.

Wenn die Form voll ist muss noch die Luft aus dem Beton und das heißt klopfen klopfen klopfen und nochmals klopfen an der Form. Man sieht sehr gut die Luftblasen an der Oberfläche platzen. Je besser du entlüftest desto besser wird später die Oberfläche werden. Anschließend alles mit einer Folie abdecken und ca 7 Tage trocknen lassen.

Nach dem Entfenen der Schalung würde ich das ganze offen nochmal 2 Tage trocknen lassen da die Oberfläche noch feucht sein wird. Anschließend sollte der Beton noch versiegelt werden. Hierzu kannst du verschiedene produkte nehmen. Ich würde zu Betonwachs raten. Gibt eine tolle leicht seidig matte Oberfläche. Alternativ Kaliwasserglas auftragen bzw schon vorher ca 2% der Beton Mischung zugeben.

Hoffe konnte ein paar deiner Fragen beantworten und wünsche dir viel Erfolg bei deinem Vorhaben.
Kazaam
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 12. Jul 2018, 14:17
Moin Handwerkerking!

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe mich an die meisten deiner Tipps gehalten. Lediglich die Kanten wollte ich nicht brechen, da ich dafür einfach zu faul war. Würde ja bedeuten, dass man ziemlich viel auf Gehrung sägen müsste :-)

Schalung und Armierung

Fertiger Guss

Die Bilder sind beschrieben (siehe dort), jetzt muss ich erst einmal länger warten. Obwohl auf der Packung steht, dass man den Estrich nach 3 Tagen schon betreten kann, werde ich ihn aufgrund der großen Masse mindestens 5-6 Tage in der Schalung lassen und dann auspacken.

Hast du eine Idee, wie die dann noch behandelt werden könnten? Muss die Oberfläche versiegelt werden?
Ronny1976
Ist häufiger hier
#4 erstellt: 12. Jul 2018, 14:35
Nur mal aus bautechnischer Sicht:
- um die Ecken mit Fasen zu versehen, nagelst du Dreiecksleisten in die Schalungsecken
- Normfestigkeit erreicht Beton nach 28 Tagen, 100%-Stand ist nach einem Jahr erreicht
- Beton trocken wiegt 2,5to je m³, rechne mal aus, was Deine LS-Ständer dann wiegen

Stehen die im Keller auf der Bodenplatte? Da hätte ich keine Bedenken. Auf Heizestrich, FuBo-Heizung? Holzdielen? Das würde ich sein lassen... Max. Belastbarkeit in der Regel im Wohnraum 2,5kN = 250kg je m²... Das Gewicht der Lautsprecher kommt aber als Punktlast runter oder willst Du dort noch Lastverteilplatten unterlegen? Wie willst Du die Dinger eigentlich an Ort und Stelle bewegen?

Imprägnieren musst Du nicht zwingend. Schau Dir die Sichtbetonwände in Deiner Umgebung an, die wenigsten werden imprägniert worden sein... Nur wenn Du öfters kehrst oder mit Flüssikeiten rumkleckerst (Rotwein?) solltest Du das in Erwägung ziehen.
Ronny1976
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 12. Jul 2018, 14:39
Deine LS-Ständer wiegen ca. 62,4kg

An Flächenlast bringst Du 1,5to je m² auf den Boden, ohne Lastverteilung. Das würde ich sein lassen wenn Du nicht direkt auf der Bodenplatte wohnst...
Kazaam
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 12. Jul 2018, 17:03
Moin Ronny,

vielen Dank für deine Tipps. Wie du siehst, kommen die jetzt leider zu spät. Aber da ich ja sowieso dazu entschieden habe, keine Fasen haben zu wollen (zu hoher Aufwand), spielt das keine so große Rolle.

Die Ständer sollen auf einem Parkettboden (darunter Estrich mit FBH) stehen. Obwohl sie inklusive der Lautsprecher dann zwischen 80 und 90kg wiegen werden, sehe ich da kein Problem. Der Boden wird das sicherlich auch ohne gewichtverteilende Bodenplatte aushalten. Wenn die Ständer einmal ausgerichtet sind, werden die überhaupt nicht mehr bewegt.

Was das Aushärten betrifft: 28 Tage Aushärtezeit klingt für mich merkwürdig pauschal! Ich behaupte mal, dass das sehr auf das Material und vor allem die Menge ankommt. Die Ständer haben eine Abmessung von 18x36x65cm, das ist ebenfalls nicht die Welt!

Beste Grüße aus Hamburg!
Ronny1976
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 12. Jul 2018, 19:52
Das Problem ist nicht das Gewicht von 80-90kg, sondern die kleine Aufstellfläche von 18x36cm. Das entspricht gerade mal 0,065m², weit mehr, als die üblichen 250kg/m². Wenn das Dein Boden ist (Eigenheim?) und Du keine "Untermieter" hast, die Du unter Wasser setzen könntest, liegt das Risiko allein bei Dir (und Deinem Geldbeutel). Bei ner Mietwohnung und vielleicht noch einer Partei unter Dir - ich würd es mir überlegen. Das Teil wird nicht durch die Decke brechen - aber der Estrich wird über kurz oder lang dem Gewicht nicht standhalten und brechen. Je nachdem, ob dort gerade ein FBH-Rohr liegt oder auch nicht und Deinem Glück, bleiben die Rohre der FBH ganz oder auch nicht.

Nimm Deine Lautsprecher samt Ständer und stell sie testweise mal auf eine Styroporplatte - die liegt nämlich vermutlich unter Deinem unbewehrten Estrich. Dann schaust Du Dir die Abdrücke mal an - und entscheidest dann neu oder auch nicht.
Kazaam
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 16. Jul 2018, 16:02
Liegt das Risiko nicht so oder so bei mir?

Ich finde es ganz ehrlich wirklich richtig nett dass du mich vor möglichen Gefahren warnen willst, aber ich kann deiner Argumentation überhaupt nicht folgen. Über dem Styropor befinden sich 5cm Estrich und darauf ist ein 2cm Parkett verklebt. Dadurch verteilt sich das Gewicht schon wieder mehr (wenn auch nicht großflächig, zugegeben).
make_some_noise
Neuling
#9 erstellt: 17. Jul 2018, 10:20
Dann darf ein erwachsener Mann wohl auch nicht auf einem Bein stehen? Ab jetzt habe ich Angst in den Estrich einzubrechen...
Gruß Jan


[Beitrag von make_some_noise am 17. Jul 2018, 10:21 bearbeitet]
burkm
Inventar
#10 erstellt: 17. Jul 2018, 11:07
Ist ein Frage der Punktlast. Über der Estrichplatte als Lastverteilschicht liegt ja üblicherweise auch noch ein Bodenbelag, der eine zusätzliche Lastverteilung vornimmt. Die meist angegebenen gängigen 50 mm (?) Estrichstärke wurden andererseits vielleicht nicht überall eingehalten. Auf dem darunter befindlichen Rohfußboden könnten auch Rohrleitungen nebst zugehöriger Dämmung usw. verlegt sein...
Also ich würde mir da schon zumindest Gedanken zu machen und in die Pläne schauen, bevor man Tatsachen schafft, die vielleicht einen Bruch der Estrichplatte zur Folge haben könnte. Wissen ist immer besser als "glauben"...
Anm.: Man könnte z.B. auch mal beim Bauträger nachfragen...

Stoßbelastungen, wie z.B. das schnelle Absetzen des Gewichts auf einer Ecke des LS-Ständers sind hierbei ja auch noch nicht berücksichtigt.
Kazaam
Ist häufiger hier
#11 erstellt: 20. Jul 2018, 19:27
So, Freunde der Blasmusik, meine Lautsprecherständer sind fertig.

Ich finde sie saugeil!

IMG_6203

P.s.: Der Boden hat sich bisher noch nicht gesenkt! Aber ganz ernsthaft: vielen Dank für den Hinweis, ich hab' mir wirklich viele Gedanken dazu gemacht!
Piano0412
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 04. Mrz 2021, 12:24
Mal ganz doof: Wenn das mit der Punktbelastung so kritisch ist, wie ist das dann mit den gerne verwendeten Spikes? Das treibt die Punktbelastung ja in astronomische Höhen...
DerHilt
Stammgast
#13 erstellt: 04. Mrz 2021, 13:11
Die hier erwähnte Belastung ist hauptsächlich deshalb ein Problem, weil hier viele Milchmädchen rechnen.
Ich sach nur: Flügel, ca. 500 kg, verteilt auf drei Füße. Geht von den Lasten her problemlos im Wohnungsbau. Könnte natürlich das Linoleum kaputt machen....
Tyler_d1
Stammgast
#14 erstellt: 04. Jun 2021, 03:24
Könnte man beim Betonieren auch einen Quader (oder Zylinder) mitreinstellen? Sodass der Betonblock innen hohl wäre?
Klaus_B._Braunweiler
Stammgast
#15 erstellt: 04. Jun 2021, 06:33
Jepp, fand persönlich die Anmerkungen mit dem evtl. brechenden Estrich auch extrem übertrieben. Das passiert auch in 10 Jahren nix. Wenn jetzt einer schreibt, ich solle das belegen, bitte ich doch vorher im den Beleg des Gegenteils.
Rio_S
Stammgast
#16 erstellt: 04. Jun 2021, 20:53
Das Gewicht halte ich auch für unproblematisch...
Evtl so ein zwei Anmerkungen zum Eigentlichen Umsetzen:

Bei Zement - Gemischen wird die Festigkeit meist Deutlich Höher als bei Fertigmischungen für Estrich. Bedeutet nicht, das Estrich nicht geht (Dazu habe ich keine Erfahrungen) Ich weiß aber aus meiner Zeit als Baustoffprüfer, das das reine Gemisch aus Zement und Sand deutlich fester werden kann als ein Estrich.

Im Baumarkt gibts meist nur 32,5'er Zement, Hergestellt wird auch noch 42'er und 52'er. Neuere Bezeichnungen sind jetz glaube ich C35, C45 usw. Die 50er Sorten habe ich noch nie als Sackware gesehen, aber 42 ist Empfehlenswert. Baustoffhandlung (nicht Baumarkt) hat den eigentlich immer da. Bei der Gelegenheit noch ne kleine Flasche Fließmittel/Betonverflüssiger mitnehmen!

Der Optimale Wasseranteil ist Wasser/Zement =0,4
Also kommen auf 500g Zement 200g~ml Wasser. Mehr Wasser wird vom Zement in den nächsten 3-4 Wochen nicht aufgenommen, und Chemisch verbunden. Es trocknet später aus dem Stein - und dann ist dort ein Kapillarkanal. Das Zuschlagsmaterial (Sand/Kies) wird übrigens nicht gegengerechnet, so lange es leicht feucht dazu kommt. Das Ergebnis ist recht Zäh, damit es Flüssig wird und die Luft gut raus geht - Fließmittel dazu!
Luft raus Klopfen geht, vibrieren ist aber DEUTLICH effektiver. Nicht zu viel - sonst liegt hinterher der Sand in der unteren Hälfte! (Oder es geht was anderes in die Hose )

Der Zement bindet ab, er "trocknet" nicht! Trocknet er, bröselt es später... Idealerweise sollte das ganze, nach etwa 36-48h fest werden, ins Wasser. Dabei kann man die Kanten brechen (Acryl o.Ä. finde ich nicht erforderlich) und Kleinigkeiten glätten. Nach zwei Wochen ist der größte Teil der Reaktion abgelaufen und das Bauteil ist Fertig. Alternativ zum Wasserbad kann man auch alles in der Verschalung lassen und mit Nassen Tüchern abdecken oder so. Es zum "trocknen" in die Sonne Stellen ist so gut wie mitm Hammer zerschlagen.
Beschichtetes Holz ist eigentlich ausreichend glatt. Wer sicher gehen will fettet das noch ein.

Glasfasern lassen sich da auch mit einmischen - das Erhöht die Bruchstabilität erheblich. Ner Wandstärke von 10mm würde ich da schon vertrauen. Ohne Fasern o.Ä. würd ich min. 20mm bauen.
Ein Hohler Block ist kein Problem, so lange du die Form bauen kannst Du musst aber dann so konstruieren, das du die innere Schalung auch nach innen raus nehmen kannst, oder/und dabei dann wirklich Fetten oder mit Wachs arbeiten.


[Beitrag von Rio_S am 04. Jun 2021, 20:58 bearbeitet]
Tyler_d1
Stammgast
#17 erstellt: 04. Jun 2021, 23:18
Den inneren Zylinder hätte ich miteinbetoniert. Oder selbst wenn es ein Rohr ist, hätte ich es einfach drinnen gelassen.
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