Testbericht: TizzBird F20 / F30 Mediaplayer

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shv
Stammgast
#1 erstellt: 15. Dez 2013, 00:20
Dieser Testbericht wurde vorher im offiziellen deutschsprachigen TizzBird Forum gepostet und innerhalb kürzester Zeit ohne vorherige Rückmeldung gelöscht. Offensichtlich kann der Betreiber des Forum, ähnlich wie Xtreamer, nicht mit Kritik zu seinen Produkten umgehen.

Nach 3 Tagen intensiven Tests möchte ich meine Erfahrungen mit dem Tizzbird F20 mitteilen:

Benutzerinterface (Oberfläche)

  • Dateibrowser
    Der Dateibrowser verfügt über zwei getrennte Boxen. Eine wird zur Verzeichnisnavigation verwendet und die andere zur Dateinavigation. Dies ist SEHR gewöhnungsbedürftig, da man ständig zwischen den Boxen hin- und herwechseln muss. Außerdem wird die verfügbare Länge für Verzeichnis- und Dateinamen halbiert. Eine solche getrennte Navigation für Verzeichnisse und Dateien habe ich vor Jahren schon mal beim Netgear Neo TV-550 gesehen. Üblicherweise verwenden heutige Player eine normale gemeinsame Navigationsliste, wie sie jeder Benutzer eines PC kennt.

  • Filmbrowser
    Der Filmbrowser ist für die Darstellung von Coverfotos ausgelegt. Eine Umschaltmöglichkeit zur Darstellung von Verzeichnis- und Dateinamen gibt es leider nicht. Umso schwerer fällt es ins Gewicht, das ein Scraping aktuell nicht möglich ist. Damit hat sieht der Anwender eine große Liste mit vielen nichts sagenden Symbolen. Den Verzeichnis- oder Dateinamen sieht der Anwender am unteren Bildrand erst, wenn der Fokus auf eines der Symbole gesetzt ist. Eine Übersicht über den Inhalt kann sich der Anwender praktisch nicht erschließen.

  • Musikbrowser
    Auch der Musikbrowser ist für die Darstellung von Coverfotos ausgelegt. ine Umschaltmöglichkeit zur Darstellung von Verzeichnis- und Dateinamen gibt es leider nicht. Umso schwerer fällt es ins Gewicht, das ein Scraping aktuell nicht möglich ist. Damit hat sieht der Anwender eine große Liste mit vielen nichts sagenden Symbolen. Den Verzeichnis- oder Dateinamen sieht der Anwender am unteren Bildrand erst, wenn der Fokus auf eines der Symbole gesetzt ist. Eine Übersicht über den Inhalt kann sich der Anwender praktisch nicht erschließen.

Film- und Musikbrowser sind aufgrund des nicht funktionierenden Scrapings und der fehlenden namentlichen Listenanzeige praktisch nicht verwendbar, zumindest nicht, wenn man mehr als eine Hand voll Dateien oder Verzeichnisse vorhanden sind. Der Dateibrowser ist aufgrund der Trennung in Verzeichnis- und Dateinavigation keine wirkliche Alternative. Hier sollte der Hersteller eine Umschaltung auf Verzeichnis- und Dateinamensdarstellung nachlieferen und ggf. die Trennung von Verzeichnissen und Dateien im Dateibrowser auf eine gemeinsame Liste umstellen. In Tizzremote kann man für Filme, Musik und Dateien auf namentliche Darstellung umstellen. So oder so ähnlich sollte das im Player auch möglich sein.

DVDLive Player
Als Datenquelle wurde ein Linux-NFS-Server verwendet. Damit kann der Player sehr schnelle Kapitelsprünge nahezu ohne Lücken in der Audio- und Videoausgabe mit HD-Ton ausführen. Einfache BD-Menüs (bis BD 1.1?) kann der Player abspielen. Menüs neueren Standards bzw. BD-J spielt der Player nicht ab, sondern ersetzt diese durch ein eigenes Menü zum Einstellen der Audio- oder Untertitelausgabe.

Bei den einfachen Menüs versucht der Player, die Framerate für jeden Teilstream anzupassen. Das können die meisten aktuellen BD-Lite-Netzwerkplayer nicht. Leider funktioniert dies nicht für alle möglichen Bildwiederholraten. Es wird nur 23,976Hz, 24Hz und entweder 25Hz oder 29,97Hz unterstützt (Einstellung: 1080p50 oder 1080p60 und 24Hz Ausgabe aktiviert). Damit wird jeweils eine der möglichen Frequenzen falsch bzw. mit Ruckeln ausgegeben. Leider ist dies auch bei der Wiedergabe von MKV der Fall.

Manche Full-BDs enthalten unterschiedliche Versionen hat, z.B. Kinoversion und Extended Version. Leider fehlen dem Anwender die nötigen Information (Filmlänge, Anzahl der Kapitel) zu den einzelnen Tracks, um den richtigen auswählen zu können. Zudem müsste in diesem Fall eine Auswahlliste inklusive dieser Informationen angezeigt werden, was der Player aber nicht kann. Man kann den richtigen Track praktisch nur durch ausprobieren herausfinden. Man beachte, dass u.U. zahlreiche Tracks verfügbar sind. In diesem Fall wird die Trackauswahl zum Geduldsspiel.

Das Springen an eine entsprechende Stelle ist sehr umständlich, da man jeweils Stunde, Minute und Sekunde einzeln einstellen muss. Bei anderen Playern kann man einfach die Positionsmarkierung im Fortschrittsbalken verschieben und springt dann mit der OK Taste an die entsprechende Stelle. Dazu ist dann nicht mal eine Such-Taste nötig, da man mit Drücken von der Links- oder Rechts-Taste direkt in der Fortschrittsanzeige landet und die Zielposition verschieben kann.

Die 3D-MVC Wiedergabe habe ich nicht getestet. Angeblich sollen 3D-MVC Daten in MKV Containern als MVC, also nicht T-B oder SBS, abgespielt werden können. ISOs oder BD-Verzeichnisse mit 3D-MVC Inhalten sollen wohl nicht unterstützt werden. Da der Player keinen HDMI 1.4 Ausgang hat, ist zumindest fraglich, ob eine 3D-MVC Ausgabe inklusive HD-Ton überhaupt möglich ist. Eine positive Bestätigung eines Anwenders habe ich nicht gefunden. Es gibt auch keine Hinweise, wie MKV-Container mit 3D-MVC Inhalten erstellt werden können, so dass der Player diese abspielen und ans 3D-MVC ausgeben kann. Die einzige mir bekannte Möglichkeit wäre MakeMKV. Allerdings bezweifele ich, dass der Player dieses Format tatsächlich unterstützt.

Music Player
Die Verwendung von CUE-Dateien für Flac oder APE wird nicht unterstützt. Dadurch werden bei solchen Alben, welche nur aus einer Datei bestehen, keine Titel angezeigt. Titelsprünge sind natürlich auch nicht möglich.

Netzwerk
Die Netzwerkperformance des Players ist gut. Man kann im 100MBit Netzwerk 2D Filme mit 50GB und entsprechender Bitrate ruckelfrei vom NFS-Server zum Player streamen.

Dateisystemtypen
Leider werden nur NTFS und Fat32 unterstützt. Für den Zugriff auf NTFS Dateisystem braucht ein Unix System schon einiges an Ressourcen. Andere aktuelle Player unterstützen Ext2-4, HFS(+) und teilweise sogar ExtFat.

Sharing des Inhalts der internen Festplatte
NFS, Samba und Ftp Serverfunktionalität unterstützt der Player leider nicht.

HDMU-CEC
Die HDMI-CEC Funktionalität des Players stört Verbindungen anderer Geräte, so dass keinerlei HDMI-CEC Funktionalität mehr möglich ist. Leider kann diese (Fehl-)Funktion nicht deaktivert werden.

Tizzremote 2.0
Einige Einschränkungen lassen sich mit Hilfe der Tizzremote 2.0 App umgehen. Mit dieser App kann man durch Verzeichnis- und Dateilisten navigieren. Leider ist die Coveransicht voreingestellt und die Änderung auf Verzeichnis- und Dateinamensansicht wird leider nicht gespeichert. Ein Springen an beliebige Stellen von Filmen oder Musik ist durch einfaches Verschieben der Position in der Fortschrittsanzeige möglich. Das Bedienen der Tasten Play, Pause, Kapitel vorwärt/rückwärts usw. funktioniert in dieser Ansicht häufig nicht, wenn Musik abgespielt wird. In der Maus- oder Steuerkreuzansicht funktionieren diese Tasten. Nach späterer Rückkehr zur Fortschrittsanzeige gehen diese manchmal auch. Ein Auswählen der Youtube Funktion führt stets zum Absturz der App.

Zusammenfassung
Der Player hinterlässt einen sehr durchwachsenen Eindruck. Ohne Nachbesserung des Herstellers ist das Gerät eher eingeschränkt zu benutzen, da es sehr umständlich ist, sich einen Überblick über den Datenbestand zu verschaffen. Sowohl der Player als auch die App hinterlassen einen unfertigen Eindruck mit vielen deutlich sichtbaren Einschränkungen bzw. Fehlern. Von einer Anschaffung des Geräts würde ich eher abraten.


[Beitrag von shv am 19. Dez 2013, 11:27 bearbeitet]
iXXer
Stammgast
#2 erstellt: 15. Dez 2013, 14:46
Ich hatte mal den F30. Die Ideen hinter diesem Projekt waren teilweise ganz gut. Leider wurden sie sehr mangelhaft bis gar nicht umgesetzt.
shv
Stammgast
#3 erstellt: 17. Dez 2013, 17:59
Aktuell gibt es einen kurzen Artikel in der ct. Allerdings ist dieser viel zu oberflächlich.

Richtige Aussagen:
Die CPU scheint etwas schwach zu sein: Wenn der F20 im Hintergrund mit anderen Aufgaben beschäf­tigt ist - etwa beim Aktualisieren von An­wendungen oder Indizieren von Datenträ­gern - wird die Bedienung hakelig.

Den Bereichen Foto, Video und Musik sind einzelne Apps gewidmet. Die Medien­inhalte werden dabei als schick animiertes Karussell dargestellt. Leider scheint die ein­fache Listenausgabe gar nicht vorgesehen zu sein, was beim auswählen von Filmen eher nervt, als dass es hilft.

Hat man sich durch die umständliche Navi­gation gekämpft, ...

Erst bei 3D-Material in Full-HD muss der F20 passen - hier schafft er nur 3D-Filme im Top/Bottom- oder Side-by-Side-Format.

Bei der Ausgabe per SPDIF gibt es noch einen Bug: Obwohl der optische Digitalausgang im Menü aktiviert ist, liegt kein Lichtwellensignal an.

Unvollständige bzw. falsche Aussagen:
Der Tizzbird bringt eine "Scraper-Funktion" mit und saugt Cover-Bilder für Filme und Alben aus Internet-Datenbanken. Anmerkung: Funktioniert leider nicht!

Der F20 gibt alle gängigen Formate bis 1080p ru­ckelfrei wieder. Anmerkung: Filme mit entweder 25Hz oder 29,97Hz ruckeln, je nach Einstellung des Gerätes.

Selbst unverändertes Blu-ray-Material spielt der Player ohne Murren ab und kann dabei sogar
die in ISO-Images verpackte Menüstruktur auslesen. Anmerkung: Wiedergabe der Menüstruktur geht nur für BD Profil 1.0 und 1.1. Menüs der BD Profile 2.0, 3.0 und 5.0 und BD-J Menüs werden nicht wiedergegeben.


[Beitrag von shv am 20. Dez 2013, 11:59 bearbeitet]
shv
Stammgast
#4 erstellt: 25. Jan 2014, 12:07
Einige Punkte fand ich am TizzBird F20 attraktiv:
  • Framerateumschaltung für einzelne Tracks bei Full-BD Wiedergabe
  • Schnelle Kapitelsprünge - in Verbindung mit NFS-Server meist lückenlos
  • Ruckelfreie Wiedergabe vom NFS-Server im 100MBit Netzwerk
  • Lückenlose Wiedergabe von Titeln aus FLAC bzw. APE Dateien, welche aus nur einer FLAC/APE Datei bestehen und die einzelnen Titel (Beginn, Ende) in der zugehörigen CUE Datei enthalten sind
Schade, dass die bestehenden Probleme vom Hersteller innerhalb der Produktlebenszeit nicht gelöst werden konnten, sonst hätte das Gerät ein ganz brauchbarer 2D Player werden können.

Die wichtigsten Probleme aus meiner Sicht sind:
  • HDMI CEC funktioniert nicht und blockiert die Kommunikation anderer Geräte
  • Automatisch Umschaltung der Ausgabefrequenz: entweder 50 oder 60 Hz und dadurch ruckeln der mit der falschen Frequenz ausgegebenen Videodateien (25 oder 29,97Hz BDs)
  • Rückkehr zu XBMC nach Beenden der Wiedergabe mit dem DVDLive Player funktioniert oft nicht
  • Fehlende Informationen zur Auswahl einzelner Tracks bei BD-Lite Wiedergabe


[Beitrag von shv am 25. Jan 2014, 12:19 bearbeitet]
ErnieBall
Neuling
#5 erstellt: 04. Apr 2014, 14:36
Hallo zusammen,

ende Oktober letzten Jahres habe ich den Tizzbird F20 bei Zack Zack für 40 € erstanden. Ich muss leider bestätigen, dass die die Bedienung eher suboptimal ist. Mitlerweile hab ich mich aber damit abgefunden und finde es auch längst nicht mehr dramatisch. Übrigens ist die Navigation in der Android Oberfläche etwas flotter als in der Tizzbird eigenen.

Die Aussage, dass das Scraping nicht funktioniert, möchte ich aber korrigieren. Die Funktion war bei mir von Anfang an ( also auch schon bevor der Thread erstellt wurde) gegeben. Allerdings gibt es, soweit ich weiß, keinerlei Möglichkeiten das Scraping zu konfigurieren, etwa eine andere Datenbank oder Sprache anzugeben, wie es bei XBMC möglich ist. Für mich reicht es aber das richtige Cover angezeigt zu bekommen. Bei der Musik Übersicht, werden Coverbilder angezeigt, die sich im jeweiligen Ordner der Alben befinden.

Ich habe mir hier eine Firmware mit Root Zugriff besorgt, und einige unnötige Dienste und Google Apps deinstalliert. Nun habe ich auch keine nervigen und völlig unnötigen Updates oder Kalender/E-Mail Benachrichtigungen mehr.

Alles in allem kann ich das Gerät aber nur bedingt empfehlen, für etwas mehr Geld bekommt man sicher ein insgesammt stimmigeres Produkt.


[Beitrag von ErnieBall am 04. Apr 2014, 14:53 bearbeitet]
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