Dvorak: Klavierkonzert Op. 33

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Marthaler
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 02. Nov 2005, 13:54
Von Dvoraks Klavierkonzert Op.33 kenne ich nur die Aufnahme mit Sviatoslav Richter und dem Bayerischen Staatsorchester unter Carlos Kleiber. Beide Künstler schätze ich sehr, und frage mich nun, warum mich die Aufnahme so vollständig kalt läßt. Liegt es am Werk? Liegt es an der Interpretation? Oder an mir? Was empfehlt ihr?

Freundlich grüßend
Marthaler
Hüb'
Moderator
#2 erstellt: 02. Nov 2005, 14:01
Hi!

Dvoraks Klavierkonzert liegt ja nicht in sooo vielen Einspielungen vor. Umso beachtenswerter ist es, wenn ein aufnahmescheuer Dirigent wie Kleiber sich des Werkes annimmt. Für viele ist es ja die Referenzeinspielung schlechthin.
Vielleicht versuchst Du es mal mit Aimard und Harnoncourt. Die gibt es nach wie vor für schlappe 4,99 Euro und öffnet Dir vielleicht eine neue Sichtweise auf das Konzert:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Kritik:
Audio 02 / 04: "Pianist Pierre-Laurent Aimard bringt die herben Reize des vernachlässigten Werkes zum Blühen. Das Andante traumhaft entrückt, das Allegro mit Zunder: eine packende, hörenswerte Wiedergutmachung." Stereo 02 / 04: "Hier führt der Pianist beste französische Klaviertugenden vor: Transparenz und bravouröse Leichtigkeit sowie farbenreiche Anschlagskultur. Brillant das schwungvoll hingelegte Finale."

Lieben Gruß

Hüb‘
teleton
Inventar
#3 erstellt: 02. Nov 2005, 15:51
Hallo Marthaler,

das Klavierkonzert von Dvorak ist ja auch nicht der Reisser, wie seine letzten drei Sinfonien oder auch das Cellokonzert.
Mit Deiner Richter / Kleiber-Aufnahme kannst Du aber voll zufrieden sein - höre die CD einfach mal öfter, dann wirst Du sehen welchen CD-Schatz Du besitzt.

Ich hatte mal die Aufnahme mit Justus Franz und danach war das Dvorak-konzert bei mir nicht "sehr hoch" angesiedelt, erst mit der Richter-Aufnahme kam der Durchbruch und die Einsicht, das hier eine lohnendes Meisterwerk vorliegt.
AcomA
Stammgast
#4 erstellt: 03. Nov 2005, 18:21
hallo,

ich darf als alternative die aktuelle einspielung durch aimard, dem concertgebouw und harnoncourt wärmstens empehlen, interpretatorisch und klangtechnisch exzellent. IMO graziler und differenzierter als die richter/kleiber-aufnahme.



gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 03. Nov 2005, 18:28
@Siamak: siehe oben...
Martin2
Inventar
#6 erstellt: 04. Nov 2005, 00:40
Dvoraks Klavierkonzert war mein schönstes musikalisches Mitbringsel meiner Pragreise. Da fand ich für nicht teures Geld die Supraphonaufnahme mit Rudolf Firkusny und der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann. Eine schöne Aufnahme zweier älterer Herren ( Neumann und Firkusny), die bei mir durchaus schön und irgendwie gelassen ankam.

Daß das Konzert "nicht so der Reißer ist", wie Teleton sagt, kann ich nicht finden. Ich finde zum Beispiel vom Cellokonzert ( dem "Reißer") den ersten Satz sehr schön, aber die beiden weiteren fallen da doch sehr ab ( und da habe ich eine sehr gute Aufnahme mit Szell und diesem französischen Cellisten, dessen Namen mir entfallen ist).

Na ja, ein "Reißer" im engeren Sinne ist das Klavierkonzert von Dvorak vielleicht ja auch wirklich nicht, was jedoch absolut kein Qualitätsmerkmal ist. Das ist sehr gute Musik. Völlig einer Meinung bin ich mit Teleton aber dahingehend, daß man das Konzert gerne ein zweites oder drittes mal hören darf, um seine Schönheit zu entdecken.

Gruß Martin
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 04. Nov 2005, 08:30

Martin2 schrieb:
Dvoraks Klavierkonzert war mein schönstes musikalisches Mitbringsel meiner Pragreise. Da fand ich für nicht teures Geld die Supraphonaufnahme mit Rudolf Firkusny und der Tschechischen Philharmonie unter Vaclav Neumann. Eine schöne Aufnahme zweier älterer Herren ( Neumann und Firkusny), die bei mir durchaus schön und irgendwie gelassen ankam.

Ich glaube, die Aufnahme habe ich noch irgendwo auf LP. Interessanter Hinweis jedenfalls. Besten Dank!
Firkusny hat das Klavierkonzert übrigens mehrmals eingespielt:

Hier mit Süsskind und dem St. Lousi SO (urpsrünglich für VOX):


Und hier für Westminster mit einem mir unbekannten Dirigenten:
amazon.de

Eine weitere Aufnahme für RCA scheint es ebenfalls zu geben.
Vielleicht sollte man diesen Pianisten im Falle des Dvorak'schen KK mal zu rate ziehen.

(...)und da habe ich eine sehr gute Aufnahme mit Szell und diesem französischen Cellisten, dessen Namen mir entfallen ist(...)

Du meinst Pierre Fournier.

Schönen Gruß

Frank
AcomA
Stammgast
#8 erstellt: 04. Nov 2005, 11:28
hallo Frank,

es sollte natürlich eine bekräftigung deines hinweises sein !

gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#9 erstellt: 04. Nov 2005, 12:17
@Siamak:
Kennst Du - als bekannter Piano-Freak - eine der Firkusny-Einspielungen näher?

Grüße

Hüb'
Moritz_H.
Stammgast
#10 erstellt: 04. Nov 2005, 20:34
Hallo,

möchte gerne noch eine Aufnahme nennen (NAXOS):

RSO Katowice, Wit
Pianist: Jenö Jando

Kritik von Classic CD 1/95:
"Wer diese ansteckend frische und lyrische Version des KLAVIERKONZERTES von Dvorak mit Jando und dem hervorragenden RSO unter A. Wit hört, kann nicht verstehen, warum dieses Werk nicht so populär ist wie das Cellokonzert. Eine hervorragende Aufnahme."

Habe selbst auch die Aufnahme mit Kleiber/Richter - aber diese klingt irgendwie noch frischer. (Bitte um Nachsicht ob meiner Meinung!)
s.bummer
Hat sich gelöscht
#11 erstellt: 05. Nov 2005, 00:47
I'm sorry,
aber wenn ich Klaus, meinem Freund und Dvorak Fan, Glauben schenken darf, kann man alle Aufnahmen dieses Konzertes knicken, wenn man Kleiber/Richer hat.

Gruß S.
BirgitS
Ist häufiger hier
#12 erstellt: 05. Nov 2005, 10:49

s.bummer schrieb:
I'm sorry,
aber wenn ich Klaus, meinem Freund und Dvorak Fan, Glauben schenken darf, kann man alle Aufnahmen dieses Konzertes knicken, wenn man Kleiber/Richer hat.


Hallo,

ich bin zwar bekennende und glühende Richter- und auch Kleiber-Anhängerin, und in dieser Konstellation hat schon mein Dream-Team zueinander gefunden, das ein IMO grandioses Dvorák-Konzert geschaffen hat. Dennoch schließe ich mich meinen Vorrednern an: Die Aimard-Einspielung unter Harnoncourt ist außergewöhnlich schön, Siamak trifft es mit den Worten „grazil und differenziert“ sehr gut.

Insofern ist die eine Interpretation nicht die Steigerung der anderen, sondern beschert eine ganz andere Sichtweise – leichter, transparenter eben, aber deswegen nicht weniger ansprechend. Mir jedenfalls gefallen beide Aufnahmen sehr gut.

Gruß, Birgit
AcomA
Stammgast
#13 erstellt: 07. Nov 2005, 11:03
hallo Frank,

ich hatte mal die firkusny-aufnahme von westminster auf cd, also genau diejenige, deren cover hier gezeigt wurde. ich habe sie mit einem 'vorwand' dem laden zurückgegeben. sie gefiel mir überhaupt nicht aus folgenden gründen:

- die klangqualität war miserabel, extrem hoher rauschpegel

- das orchester klingt mulmig bis schrill

- firkusny spielt die fassung von kurz, der klavierpart wird dabei 'aufgemotzt' und klingt zum teil überladen.

hallo Birgit,

sehr gut formuliert !

gruß, siamak
Hüb'
Moderator
#14 erstellt: 01. Jan 2006, 22:21
Hi!

Ich möchte diesen alten Therad gerne noch einmal aufwärmen.

Ich habe mir gerade mal Auschnitte dieser beiden Aufnahmen angehört:



Pierre-Laurent Aimard, Concertgebouw Orchestra, Nikolaus Harnoncourt

http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist

und



Jando, RSO Katowice, Wit

http://www.jpc.de/jp.../classic/rsk/hitlist

Beide Einspielungen haben gute Besprechungen erhalten. Und ich muss ehrlich sagen, Welten liegen meiner Ansicht nach nicht dazwischen (auch wenn die prominenteren Namen der Warner-Aufnahme so etwas vermuten lassen).
Ok, Jandos Klavierspiel ist im Vergleich zu Aimard vielleicht eine Spur "hemdsärmeliger" und weniger ausgefeilt, eine schlechte oder auch nur mittelprächtige Interpretation hat er damit aber noch lange nicht hingelegt.
Das polnische Orchester sollte man gleichfalls nicht unterschätzen.
Klanglich sind beide Aufnahmen auf dem heute üblichem (DDD-)Niveau angesiedelt. Allein ein etwas "sumpfiger" Bassbereich stört bei dem Naxos-Produkt. Publikumsgeräusche sind bei Aimard/Harnoncourt übrigens kaum zu vernehmen (Live-Aufnahme).
Meine Empfehlung: wenn man die Warner-CD noch zum Schnäppchenpreis bekommt und / oder nach absolutem strebt: zugreifen! Andernfalls kann man auch mit Jando/Wit sehr gut leben.
Ach ja, den naheliegenden Vergleich mit Richter/Kleiber konnte ich leider nicht machen. Ich kann die LP im Moment nicht finden ;).

Lieben Gruß

Frank
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