Kodaly, Zoltan: Harry-Janos-Suite und andere Werke

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teleton
Inventar
#1 erstellt: 13. Okt 2005, 11:34
Hallo Kodaly-Freude,

Zoltan Kodaly (1882 – 1967) ist ein Komponist der nicht unbedingt im Schatten seines großen Landsmannes Bela Bartok steht, denn er ist eine Art Vaterfigur für die ungarische Musikwelt.
Beide zeichnet die Liebe und Pflege der ungarischen Volksmusik aus, die mehr oder weniger stilistisch in den Werken verarbeitet wird und durch Kodaly einer intensiven Forschung auf dem Gebiet des ungarischen Volksliedes untermauert.

Die Oper Harry-Janos (1926) mit der lustigen Geschichte eines prahlerischen Soldaten war ein großer Erfolg.
Die Harry-Janos – Suite (1927) nach seiner Oper geschrieben ein noch größerer Erfolg und es ist bis heute Kodaly´s bekanntestes und beliebtestes Werk.
Die sehr bühnenwirksame Geschichte ist großartig eingefangen in einer farbigen Instrumentation mit völlig neuen und unerwarteten Instrumenten (Glocken, Saxophon, Zimbal), die dem Werk die ungarische Würze geben. Kodaly verwendet Themen, die sich wie ungarische Volksmusik anhören, jedoch aus seiner eigenen Feder stammen !

Die Handlung in Kurzform:
Kaiserin Marie-Luise (Gattin von Napoleon) passiert in der Kutsche ein Dorf, erspäht den gutaussehenden Soldaten Harry, verliebt sich in ihn und nimmt ihn mit nach Wien, obwohl er mit einer Dorfschönheit verlobt war. Harry wird der Liebling des Hofes und genießt sein Leben, doch denkt er machmal mit Sehsucht an sein früheres Leben. Besondere Freude hat er an einer kunstvollen Spieluhr auf der sich kriegerische Figuren drehen. Als Nappi von den Taten seiner Frau erfährt, tobt er vor Wut und fällt in Österreich ein, doch Harry besiegt im Alleingang die französische Armee und zwingt den Kaiser ihn um Gnade anzuflehen. Triumphierend kehrt Harry an den Wiener Hof zurück. Am Ende siegt die Liebe über alles und er kehrt in sein Dorf zu seiner Verlobten zurück. Dort läßt er sich zufrieden nieder und beginnt eine Karriere als Erzähler phantastischer Geschichten.

Zu den Aufnahmen und anderen Werken:
Meine absolute Referenzaufnahme für die Harry-Janos-Suite ist ungebrochen immer noch die CBS-Aufnahme mit G.Szell / Cleveland Orchestra, die ich vor langer Zeit auch als CBS-CD erwerben konnte.
Von der Interpretation ebenfalls Spitzenklasse ist die Decca-Doppel-CD mit fast allen Orchesterwerken von Kodaly mit Antal Dorati / Philharmonia Hungarica. Doch was bei den tollen Marroseker Tänzen (1927) und den Tänzen aus Galanta (1933) mit der Philharmonia Hungarica noch ganz gut funktioniert ist bei seinem letzten Orchesterwerk der Sinfonie in C (1961) nicht so ganz vollendet, da ihm das Orchester nicht so folgt, wie es sein könnte. Diese Aussage erlaube ich mir, obwohl ich nur diese Dorati-Einspielung von der Sinfonie in C kenne – da ist einfach noch mehr drin.
Doch Worte sagen jetzt mehr als es sein soll – die Aufnahme ist schon durch Dorati´s Intentionen empfehlenswert und die Decca-Technik 1972 ADD ist TOP !

Das die positiv gestimmte, energiegeladene und fröhliche Sinfonie (1961) in drei Sätzen so selten zu hören ist kann ich persönlich nicht verstehen .
Der Ursprung der Sinfonie liegt in den dreiziger Jahren und die Widmung „In memoriam Arturo Toscanini“ erinnert an den Dirigenten, dessen Freundschft eine große Unterstützung für das Werk war. Das thematische Material geht auf ungarische Volkslider zurück. Die Tonart C-Dur unterstreicht Kodaly´s lebenslanges festhalten an den Grundprinzipien der Tonalität. Trotzdem klingt die Sinfonie überhaupt nicht „altbacken“(altmodisch), sondern past in die Zeit und hat einen modernen zeitgemäßen Anstrich.



Die Harry-Janos-Suite, Tänze aus Galanta und die Marosseker Tänze habe ich auch in einer ganz brillanten Einspielung mit Ormandy / Philadelphia Orchestra (CBS-LP), die suche ich noch auf CD !

Zu weiteren Kodaly-Orchesterwerken komme ich zu einem späteren Zeitpunkt noch.

Wer kennt weitere Einspielungen und Empfehlungen ???
Sind die Aufnahmen mit Szell, Dorati und Ormandy bekannt ???
Martin2
Inventar
#2 erstellt: 13. Okt 2005, 21:49
Hallo Wolfgang,

also ich habe folgende schöne Scheibe:



Die Hary Janos Suite ist das Hauptteil auf dieser CD und sie gefällt mir ausgesprochen gut. Ich hoffe jetzt, daß Du über den Begriff "Hungarian Festival" nicht allzusehr die Nase rümpfst. Dem Penguins Guide gefällt die CD gut, mir auch. Das Cymbal ist wunderbar mit dem Orchester ausbalanciert. Ich nehme diesen Thread als Anregung, mir doch auch noch mal anderes von Kodaly zu holen. Vielleicht dann auch wieder von Naxos, aber die Doratischeibe von Decca ( Double Decca) ist natürlich auch verführerisch.

Gruß Martin

P.S. Weiß der Henker, warum jetzt dieses Cover nicht angezeigt wird. In der Vorschau klappt es. Erstelle ich den Beitrag wird nur die Adresse angezeigt. Bearbeite ich dann den Beitrag ist die Adresse URL markiert. Ich kann es wieder mit Img markieren, aber der ändert das wieder in Img. Weiß der Teufel, woran das liegt. Warum macht man überhaupt eine Vorschau, wenn dann der Beitrag etwas anderes anzeigt.


[Beitrag von vanrolf am 13. Okt 2005, 23:15 bearbeitet]
vanrolf
Inventar
#3 erstellt: 13. Okt 2005, 23:35
Hallo zusammen,

meine Version ist ebenfalls die Szell-Aufnahme mit Toni Koves-Steiner am Zimbalon (sog. "ungarisches Hackbrett") vom Januar 1969, und die finde ich klasse! Mich kann sie auch klanglich noch überzeugen.
Zur Zeit ist sie in Kombination mit Mussorgskys "Bildern" und Prokoviefs "Lieutenant Kijé-Suite" bei sony classical erhältlich, eine Scheibe, die ich mir im letzten Winter zugelegt habe und die sich m.M. nach lohnt, auch wenn das Cover wieder grauselig ist:



Gruß Rolf

ps: hallo Martin, ich habe es auch noch mal mit dem Bild probiert, es hat auf Anhieb geklappt!
Hüb'
Moderator
#4 erstellt: 14. Okt 2005, 06:32

Martin2 schrieb:
P.S. Weiß der Henker, warum jetzt dieses Cover nicht angezeigt wird. In der Vorschau klappt es. Erstelle ich den Beitrag wird nur die Adresse angezeigt. Bearbeite ich dann den Beitrag ist die Adresse URL markiert. Ich kann es wieder mit Img markieren, aber der ändert das wieder in Img. Weiß der Teufel, woran das liegt. Warum macht man überhaupt eine Vorschau, wenn dann der Beitrag etwas anderes anzeigt.

Hör' auf zu motzen! Funktioniert doch.

Zu Kodaly: ich favorisiere ebenfalls Szell (Rolf hat die CD ja schon gezeigt) und Dorati.
Erwähnen möchte ich noch diese ältere CD mit Dorati:

amazon.de

Vereinzelt dürfte die noch im Handel erhältlich sein.

Schönen Gruß

Frank
embe
Stammgast
#5 erstellt: 14. Okt 2005, 10:29
Hallo,
die Sym von Kodaly hab ich noch in einer Aufnahme der Firma ASV,
wer dirigiert noch gleich? Y. Butt? Egal, ist auch nich schwungvoller als Dorati.
Hätte mich interessiert was ein Szell oder Solti daraus gemacht hätte.
Beim Hary ist Szell neben Solti, Kertesz (komplettes Singspiel) und Dorati 1 (Mercury) für mich 1. Wahl.
Auf LP hab ich noch Ormandy...muss ich mir mal wieder gönnen.
Dorati 2 (Decca) sollte man aber auch als Alternative kennen.
Die Tänze höre ich ganz gerne mit Ormandy, Dorati 1 fetzt aber mehr.
Irgendwo schwirrt noch eine Aufnahme mit Arpad Joo rum, war eine meiner 1. Kodaly CDs, die fand ich damals nicht schlecht.
Die Pfau Variationen gefallen mir auch in der Solti Aufnahme.
Suchen tu ich schon ewig die Aufnahme mit Kodaly am Pult, DGG CD, Orchesterkonzert und Sommerabend aus den frühen 60igern.
Auf LP hat mir das immer gefallen.
Gruß
embe
Uwe_Schoof
Ist häufiger hier
#6 erstellt: 14. Okt 2005, 22:00
Also, ich mag die mir bekannten Orchesterwerke Kodalys, auch die "Hary Janos-Suite", nicht besonders, möchte aber auf eine Aufnahme, die ich besitze, aufmerksam machen. Von der DG habe ich die Hary Janos-Suite (RSO Berlin unter Ferenc Fricsay), sowie das "Concerto für Orchester" und "Sommerabend" (Budapester Philharmonisches Orchester unter ZOLTAN KODALY selbst).

Mir gefällt von diesen der "Sommerabend" am besten, der Titel passt gut(romantisches Englischhorn). Außerdem finde ich generell Aufnahmen unter Leitung des jeweiligen Komponisten zum Vergleich ganz interessant.

Uwe
Hüb'
Moderator
#7 erstellt: 24. Mrz 2006, 09:47
Hi!

Verkalke ich so langsam oder suchte nicht jemand eine Einschätzung dieser CD hier?:



Bei Klassik-Heute steht aktuell nämlich eine sehr gute Besprechung:
http://www.klassik-heute.de/besprechungen/17632.shtml

Ohne den Vergleich machen zu können, möchte ich noch die alte Kliegel-Aufnahme erwähnen:
http://www.jpc.de/jp.../rk/home/rsk/hitlist

Lieben Gruß

Frank
Tratschwelle
Ist häufiger hier
#8 erstellt: 25. Mrz 2006, 17:52
Hallo,

ich kenne nur einige seiner Werke für Chor a capella, und diese sind teils sehr beeindruckend.
Zumindest "Este" (Abend) und "Jesus und die Krämer" habe ich bereits mitgesungen, gerade letzteres ist in der Chorszene ein sehr bekanntes (und dabei recht anspruchsvolles) Stück.


Viele Grüße,

die Tratschwelle
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