Liszt: Symphonische Dichtung

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Heinerich
Inventar
#1 erstellt: 28. Jan 2006, 01:17
Ich mache das ganz gern, dass ich einen Komponisten, mit dem ich mich noch nicht intensiver beschäftigt habe, erst einmal "preisgünstig" einzukaufen versuche.

Zur Symphonischen Dichtung habe ich bei 2001 zwei Ausgaben gefunden:

Dresdner Philharmonie/Michel Plasson.
Berlin Classics, 2 CD



und

Budapest Symphony Orchestra/Arpad Joó.
Brilliant Classics. 5 CDs



Wahrscheinlich kennt die hier wieder jemand in- und auswendig! und gibt mir ein paar Infos???

Ganz herzlichen Dank!!!

Bernd
Fressbacke
Stammgast
#2 erstellt: 28. Jan 2006, 01:51
Hallo Bernd!

Die Plasson-Einspielung kenne ich nicht. Die von Arpad Joo habe ich noch in der alten Hungaroton-Box.
Insgesamt ist die Box für den, der die Symphonischen Dichtungen komplett haben möchte, ein sehr guter (auch weil preisgünstiger) Kauf. Manche hier würden die Schwächen da eher in den Kompositionen an sich als in der Interpretation suchen .
Joo läßt vielleicht manchmal das Orchester nicht gaaanz so von der Kette, der Klang ist zwar nicht brillant aber durchaus gut.

Was die bekannteste Dichtung - Nr. 3 also, die ja von vielen als vorbelastet angesehen wird (ich meine sie wurde einfach mißbraucht und deswegen nicht zu einem schlechten Stück) angeht, würde ich dir die Aufnahme mit Ferenc Fricsay (da ist dann noch eine in meinen Augen hervorragende "Moldau" und Dvoraks "Neunte" - ebenso seeeehr gut - drauf). Einfach dramatisch und mit Lust am musizieren gespielt!



Fazit: Joo kann ich dir empfehlen - ich würde dann halt die Nr. 3 noch einzeln dazu kaufen.

Ralf
embe
Stammgast
#3 erstellt: 28. Jan 2006, 02:14
Hallo,
Joo ist für die Kohle unschlagbar.
Hab auch noch die Hungaroton Box.
Haitink hab ich komplett auf LP, noch etwas zahmer
als Joo, auf Philips gabs die mal in CD Duopacks.
Ab und an bei e-bay zu finden.
Masur und Plasson kenn ich nicht.
Aaaaaaber Solti und Liszt ist ein Muss!
Am besten alles anschaffen...Decca.
Ist zwar keine Gesamtaufnahme doch interpretatorisch,
finde ich das spitze.
Weitere schöne einzel CDs, de Burgos auf BIS mit dem RSO Berlin, Preludes, Orpheus, Tasso, Festklänge.
Metha auf Sony mit den Berliner Phil., Preludes, Orpheus,
Mazeppa, Hamlet, Hunnenschlacht.
Hach, wenn ich doch nur die alten Decca Aufnahmen von Metha auf CD hätte....schwelg ...hab die als LP, das sind wundervolle Aufnahmen.
Die von Ralf empfohlene Fricsay Preludes ist natürlich unantastbar...auch als LP in der Sammlung.
Sawallisch hat mit dem Philadelphia O. auch ne entschlackte Version eingespielt, Waterlily Records.
Gruß
embe
JohnD
Stammgast
#4 erstellt: 28. Jan 2006, 15:57
Natürlich darf diese CD in der Sammlung nicht fehlen. Spitzenaufnahmequalität sowie Originalinstrumente. Interpretation ebenfalls erstklassig.

Heinerich
Inventar
#5 erstellt: 28. Jan 2006, 17:32

embe schrieb:

Hach, wenn ich doch nur die alten Decca Aufnahmen von Metha auf CD hätte....schwelg ...hab die als LP, das sind wundervolle Aufnahmen.


Danke erst mal für die Infos; natürlich an alle!

OT: Du könntest doch die LP´s auf CD archivieren!

Bernd
embe
Stammgast
#6 erstellt: 29. Jan 2006, 01:50
Hallo Bernd,
das möchte ich eigentlich nicht...
das ganze elektronische Hinundherschieben von Musik ist mir
nicht geheuer...
Entrauscher, Entknacker...ach ne....
irgendwann erkennen die Freaks die Qualität der Aufnahmen
und dann gibts ne Wiederveröffentlichung...hoffe ich Gruß
embe
teleton
Inventar
#7 erstellt: 30. Jan 2006, 16:07
Hallo Liszt-Freunde,

dieser Satz sagt schon alles über die eher schwache Arpad Joo-Aufnahme aus:

Joo läßt vielleicht manchmal das Orchester nicht gaaanz so von der Kette, der Klang ist zwar nicht brillant aber durchaus gut.

Das halte ich für harmlos ausgedrückt, denn Liszt macht IMO erst bei guter Klangqualität und feuriger Interpretation erst richtig Spaß.

Die Haiting-Aufnahmen sind Klangtechnisch erste Sahne. Die hatte ich mit allen Sinf.Dichtungen schon in eienr schönen Philips-5LP-Kassette und mir später in Einzel-CD´s gekauft.

Genauso Eindrucksvoll und mit absoluter Kenntnis des Materials dirigiert sind die EMI-Aufnahmen mit Kurt Masur.

Die Klangtechnik ist sehr gut und die Werke für Klavier und Orchester mit Michel Beroff ist das beste was man sich für Liszt antun kann - siehe auch den Liszt- Thread !

Wenn es nur die sinf.Dichtungen sein sollen, gibt es bei EMI noch einige Einzel-CD´s:

EMI-Aufnahmen 1977 - 1980 ADD

Aber wenn man etwas drauf legt, hat man aber alle Orchesterwerke komplett in TOP-Aufnahmen:

Orchesterwerke
Festklänge;Dante-Symphonie;Bergsymphonie;
Die Ideale;Von der Wiege bis zum Grabe;
Les Preludes;Mazeppa;Tasso;Orpheus;
Prometheus;2 Episoden aus Lenaus Faust;
Mephisto-Walzer Nr. 2;Heroide funebre;Hungaria;
Hamlet;Hunnenschlacht;Faust-Symphonie
+Werke für Klavier & Orchester:
Klavierkonzerte Nr. 1 & 2;Wandererfantasie;
Polonaise brillante;Fantasie über ungarische
Volksweisen;Fantasie über "Die Ruinen von
Athen";Fantaisie symphonique über "Lelio";
Maledicion;Totentanz

Beroff, Gewandhausorchester Leipzig, Masur
EMI 7 CDs Aufnahmen 1977-1980

Die 7CD-Box kostet ganze 25,99€ und ist ein absolutes Schnäppchen - das ist Liszt so wie er klingen soll.
Das gewandhausorchester leipzig ist ein TOP-Klangkörper mit wunderbarem Sound.

@embe
Zu den Einzelaufnahmen mit Solti auf Decca kann ich Dir zustimmen, die sind sehr gut aber es sind eben nur wenige Werke von Liszt, die vorliegen.
Den Mephisto-Walzer Nr.1 und Prometheus hat man kaum besser gehört als mit Solti. Aber auch Masur steht im hier nicht nach.

Nicht zustimmen kann ich das "Joo bei der Kohle" unschlagbar ist, denn die 26Euro sind bei Masur mit 7CD´s weitaus besser und sinnvoller angelegt.
Hilda
Stammgast
#8 erstellt: 30. Jan 2006, 18:34
Hallo Wolfgang,

ich bin gewiss kein Experte für Liszts symphonische Dichtungen - ich würde sogar wagen zu behaupten, daß die Welt ohne einige von ihnen nicht unbedingt ärmer wäre...:L - aber Masur ist IMHO bei Liszt wirklich eine Schlaftablette...

Du schreibst:


denn Liszt macht IMO erst bei guter Klangqualität und feuriger Interpretation erst richtig Spaß.


Wie Du das mit den Liszt-Aufnahmen von Masur zur Deckung bringst ist mir schleierhaft... Ich besitze die Box mit den Aufnahmen von Arpad Joo (noch als Hungaroton-Ausgabe), sowie die beiden LP-Boxen von Masur auf EMI und muss sagen, daß ich Masur nicht mehr angefasst hatte, nachdem ich mir den Joo geholt hatte. Gleiches wiederum lässt sich für Joo sagen, wenn es um Fricsay und Solti geht.

Gruss
Klaus
Heinerich
Inventar
#9 erstellt: 30. Jan 2006, 21:43
Ahh! 4 Ohren und mehrere Meinungen. Die Welt wäre ärmer, wenn das nicht so wäre.
Da ich morgen ganz nah beim 2001 in Düsseldorf vorbeikomme, werde ich mir wohl erst einmal den Joo zulegen (weil er so nett kontrovers besprochen wird!). Ich denke, grad mal 10 €uronen werden nicht schaden, um mich mal einzuhören. Und sollte ich dann den Herrn Liszt schätzen lernen, kann ich mir immer noch mal die eine oder andere Interpretation zulegen und vergleichen. Sicher werden sich beim Hören Vorlieben für das eine oder andere Werk herausbilden. Und damit läßt sich für mich dann eine Interpretation trefflicher vergleichen.

Vielen Dank für eure Beiträge!

Bernd
musiccreator
Ist häufiger hier
#10 erstellt: 31. Jan 2006, 00:11
Hallo!

Ich bin froh, hier mal etwas über Liszts "Sinfonische Dichtungen" zu lesen, die, bis auf "Les Preludes", viel zu selten gespielt werden.

Ich finde das Problem bei Masur ist, dass es meiner Meinung nach ganz gute Interpretationen von ihm gibt, wie z.B. die "Bergsinfonie" und manche, die mir etwas lasch erscheinen, wie z.B. die "Hunnenschlacht". Da hat eindeutig Haitink mehr Pepp. Insgesamt würde ich deswegen empfehlen, sich die beiden Phillips-Duo-CD´s mit Bernard Haitink (oder Haiting) anzuschaffen, und wer dann immer noch nichts falsch machen will, kann sich ja zusätzlich den Masur anschaffen, denn es gibt auch Stellen, die mir bei Masur besser gefallen. Wie bei Mahlers Sinfonien, kenne ich auch noch nicht DIE optimale Gesamteinspielung der Sinfonischen Dichtungen von Liszt.

Musiccreator
Hüb'
Moderator
#11 erstellt: 31. Jan 2006, 09:11

musiccreator schrieb:
(...)Bernard Haitink (oder Haiting) (...)

Er heißt Haitink (http://de.wikipedia.org/wiki/Haitink), auch wenn Wolfgang den Namen ganz gerne mal falsch schreibt...

Grüße

Frank


[Beitrag von Hüb' am 31. Jan 2006, 09:11 bearbeitet]
teleton
Inventar
#12 erstellt: 31. Jan 2006, 12:35
Hallo musikcreator, hüb und hilda,

ja, ich habe von Bernhard Haitink und Kurt Masur alles was es an Liszt-Aufnahmen auf CD gibt und halte Beide für Liszt-Spitzenaufnahmen.
Besonders die Werke für Klavier und Orchester, die Masur zum Teil erstmalig vorgeleget hat sind mit dem hervorragenden Pianisten M.Beroff eine Wucht:

Klavierkonzerte Nr. 1 & 2;Wandererfantasie;
Polonaise brillante;Fantasie über ungarische
Volksweisen;Fantasie über "Die Ruinen von
Athen";Fantaisie symphonique über "Lelio";
Maledicion;Totentanz


Die Sinf.Dichtungen sind ebenfalls tolle Aufnahmen mit Masur - Hilda´s einwurf kann ich, der eigendlich immer (fast nur)Energiegeladene Aufnahmen schätzt überhaupt nicht nachvollziehen. Sie sollte nochmal einen Hörcheck vollziehen.

Man merkt Masur auch die Freude an der Liszt-Musik und eine langjährige Beschäftigung mit dem Liszt-Musikmaterial an - Referenzwürdig und Masurs beste Aufnahmenreihe.
Hilda
Stammgast
#13 erstellt: 31. Jan 2006, 14:46
@teleton


Die Sinf.Dichtungen sind ebenfalls tolle Aufnahmen mit Masur - Hilda´s einwurf kann ich, der eigendlich immer (fast nur)Energiegeladene Aufnahmen schätzt überhaupt nicht nachvollziehen. Sie sollte nochmal einen Hörcheck vollziehen.


Das werde ich sicher tun...

@embe

meinst Du die Mehta-Aufnahmen mit dem Los Angeles Philharmonic? Ich erinnere mich da an eine LP mit Mazeppa drauf...

Gruss
Klaus
op111
Moderator
#14 erstellt: 31. Jan 2006, 15:17
Hallo zusammen,

Hilda schrieb:
- ich würde sogar wagen zu behaupten, daß die Welt ohne einige von ihnen nicht unbedingt ärmer wäre...:L - aber Masur ist IMHO bei Liszt wirklich eine Schlaftablette...

muss sagen, daß ich Masur nicht mehr angefasst hatte, nachdem ich mir den Joo geholt hatte. Gleiches wiederum lässt sich für Joo sagen, wenn es um Fricsay und Solti geht.


Klaus kann ich nur beipflichten!
Die Hungaroton-Aufnahmen hatte ich mal als grausig klingende LPs.

Ein wenig von Soltis Liszt ist noch bei Decca im Programm:
amazon.de
Haitink ist recht "nüchtern",
Karajan hatte m.W. in den 1960ern einige Dichtungen für die DG aufgenommen (LP-Kassette), der kümmerliche Rest:
Les Préludes
Ungarische Rhapsodie für Orchester Nr. 2
Ungarische Rhapsodie für Orchester Nr. 4
Ungarische Rhapsodie für Orchester Nr. 5
Fantasie über ungarische Volksmelodien
amazon.de

Gruß
Franz


[Beitrag von op111 am 31. Jan 2006, 17:41 bearbeitet]
embe
Stammgast
#15 erstellt: 01. Feb 2006, 01:41
Huhu Klaus,
genau die Decca LP, Ende der 60iger erschienen.
Hab zwar nur die deutsche Pressung aber die ist wirklich gut. Das Coverbild zeigt ne Repro der Hunnenschlacht von Kaulbach. Ich glaub die hab ich mal über nen Schallplattenclub bezogen Ende der 70iger. Jedenfalls hab ich die 2x, das zeigt, schon damals hat die mir gefallen
und ich hab mir ne Reserve besorgt, falls der Fall der Fälle eintreten sollte....
Mazeppa, Hunnenschlacht und Orpeus ist drauf.
Da geht echt die Post ab

Gruß
embe
Martin2
Inventar
#16 erstellt: 26. Apr 2013, 11:26
Ich bin seit neuestem im Besitz dieser Box:

jpc.de

Nun enthält dieser Box nicht nur die kompletten sinfonischen Dichtungen, sondern auch die Faust und Dante Sinfonie, da gibt es in diesem Forum einen früh verhungerten Thread zu den Orchesterwerken, da hätte ich auch posten können, aber hier in diesem Thread ist ja schon was passiert.

Also ich bestätige die positive Rezension von Wolfgang ( Teleton) zu den Masuraufnahmen. Sehr schöne Aufnahmen. Gehört habe ich bisher "Von der Wiege bis zur Bahre" ( was für ein alberner Titel für ein eigentlich hervorragendes Stück Musik!), das gefiel mir sehr gut und es klang für mich besser als der Solti. Dann hörte ich die Faustsinfonie, das gehört eigentlich nicht in diesen Thread, aber mir hat das sehr gut gefallen, ein interessantes Stück Musik, das ich wieder hören möchte.

Dagegen haben mich die ersten vier sinfonischen Dichtungen, Le Preludes selbstverständlich ausgenommen, nicht sonderlich vom Hocker gerissen, die Musik ist für ihre Zeit zwar sehr innovativ ( benutzt der Liszt in der Bergsinfonie nicht sogar einen Gong oder so was?), aber mir fehlt etwas die melodische Durchschlagskraft. Was ist Eure Meinung zu dieser Musik?

Ich freue mich aber trotzdem über die Box. Es gibt wohl noch eine andere, die teurer, aber weitestgehend deckungsgleich ist, wo dann auch noch Klavierkonzerte et cetera drin sind, aber die Klavierkonzerte, die durchaus lohnenswert sind, habe ich in einer anderen guten Aufnahme, die Musik in dieser Box ist für mich weitestgehend Neuland und noch mal gesagt, dafür, daß Liszt Jahrgang 1811 ist, ist diese Musik sehr innovativ, die Faustsinfonie erinnerte mich teilweise an Tschaikovski, dann teilweise sogar an noch moderners, Liszt ist also ein in die Zukunft stoßender Feuerkopf und meinem Bedürfnis nach dem "Wildromantischen" kommt diese Musik durchaus entgegen, vielleicht kann ich der Musik, die mir im moment noch nicht gefällt, auf die Dauer auch noch mehr abgewinnen.

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#17 erstellt: 29. Apr 2013, 11:37
Ich habe gestern mal die zweite CD mit den sinfonischen Dichtungen gehört. Also ich weiß nicht, ich denke, ich habe mir die Box gekauft, um meine Neugierde auf diese Musik zu befriedigen, aber ich mache ehrlich gesagt bisher wenig neue Entdeckungen zumindestens was die sinfonischen Dichtungen anbetrifft. Mazeppa fand ich gestern etwa doch ziemlich langweilig.

Also ich stelle fest, daß ich die wirklich guten sinfonischen Dichtungen halt schon kannte und das sind Les Preludes, Prometheus und "Von der Wiege bis zur Bahre". Gut, einige habe ich noch nicht gehört.

Was sind denn unter den Tondichtungen jene, von denen ihr meint, daß es sich lohne, unbedingt noch mal einen Blick darauf zu werfen?

Gruß Martin
Martin2
Inventar
#18 erstellt: 29. Apr 2013, 21:28
Ich bin ein wenig enttäuscht, daß sich hier keine Diskussion entwickelt. Wolfgang ( Teleton) scheint nicht da zu sein und ansonsten scheint niemand Interesse zu haben.

Ich habe aus der 5 CD Box so ungefähr 2 bis 3 CDs gehört. Von der Faustsinfonie bin ich begeistert, aber das sollten wir im anderen Thread diskutieren. Von den sinfonischen Dichtungen, die ich nicht kannte, bin ich bisher aber eher enttäuscht. Vielleicht weist mich hier noch jemand auf gewisse Schönheiten hin, die mir bisher entgangen sind, aber das scheint nicht der Fall zu sein.

Ich muß sagen, dieses besondere Schnäppchen ( und 9 Euro für eine so tolle Box sind ein absolutes Schnäppchen) hat mich dann auch dazu verleitet, diese Box zu kaufen. Es ist aber ganz sicher kein Zufall, daß ich diese Musik erst zu seinem späten Zeitraum meiner Hörerkarriere erwerbe, mich hätte die Box zu einem teuereren Preis auch nicht genug interessiert. Denn es ist wohl offensichtlich, daß die sinfonischen Dichtungen von Liszt sicherlich von sehr großem historischen Interesse sind - er war der Pionier dieser Gattung, daß ich diese Musik aber nicht immer als äußerst inspiriert empfinde.

Wolfgangs ( Teleton) einleitende Bemerkung, daß Liszt sozusagen "zu Unrecht" etwas in Vergessenheit geraten ist, kann ich dann nicht so nachvollziehen. So ganz vergessen ist Liszt nämlich ganz sicher nicht, auch wenn er in Konzerten selten auftaucht ( vor ein paar Monaten in Hamburg immerhin die Faustsinfonie). Daß es aber andere Musik gibt, die dieser Musik den Rang abgelaufen hat, das will mir nicht so ungerecht scheinen. Ich finde die Musik in den unbekannteren sinfonischen Dichtungen eben doch ein bißchen "hohl pathetisch" und es bleibt ein säuerlicher Beigeschmack. Das ist sehr wohl auf orchestrale Wirkung ausgerichtet - aber was nützt das, wenn das eigentliche "Beef", die wirkliche Substanz fehlt. In seinen schlechteren Sachen wirkt dann Liszt wie ein Abklatsch dessen, was ihm in seinen besseren Sachen gelingt. Zwar gibt es von allen Komponisten bessere und schlechtere Sachen. Aber wo bei anderen Komponisten ein Charme dieses Komponisten die Angelegenheit rettet, rettet manche "wohl kalkulierte" Musik eben nichts davon, hohl pathetisch zu klingen.

Es hätte mich dann interessiert, was andere zu diesem Thema meinen, ich weiß auch nicht, ob meine Urteile gerecht sind, dazu kenne ich die Sachen nicht gut genug, will sie vielleicht auch gar nicht so gut kennen, aber mich hätte die Meinung anderer in dieser Angelegenheit halt schon interessiert, aber sie scheint nicht vorhanden zu sein.

Gruß Martin
Joachim49
Inventar
#19 erstellt: 29. Apr 2013, 23:00
Ich habe die andere, etwas umfangreichere Lisztbox von Masur. Ich habe noch nicht allzuviel in sie reingehört. Leider habe ich im Moment nicht allzuviel Zeit, und wenn ich sie habe, dann möchte ich nicht unbedingt Liszt hören (und schon gar nicht auf Kommando). Aber vielleicht melde ich mich irgendwann dazu. Merkwürdig, dass dir die faustsinfonie so zusagt. Aladdin Wunderlampe hat sie ja vor längerer Zeit hier sehr verteidigt, aber wenig Gegenliebe gefunden. Ich fürchte fast, das hat ihn hier vom Forum vertrieben.
freundliche Grüsse
Joachim
Martin2
Inventar
#20 erstellt: 29. Apr 2013, 23:18
Hallo Joachim,

danke für's Feedback. Ich erwarte natürlich nicht, daß Du jetzt anfängst, Liszt zu hören. Es hätte nur sein können, daß Du Dir schon ein Urteil gebildet hast. Daß es hier in diesem Forum Diskussionen um die Faustsinfonie von Liszt gegeben hat, war mir nicht bewußt. Mein endgültiges Urteil steht noch nicht fest, aber ich finde sie bisher sehr abwechslungreich und hörenswert. Ich höre sie jetzt sicher bald noch einmal.

Immerhin: Soviel kann ich Deinem Posting wohl entnehmen, daß Du die Box schon einige Zeit hast, aber noch nicht die Zeit und Muße, dort "allzuviel" hinein zu hören. Das heißt, Du bist bei dieser Musik nicht hängen geblieben. Und das kann ich eigentlich ganz gut nachvollziehen.


Merkwürdig, dass dir die faustsinfonie so zusagt. Aladdin Wunderlampe hat sie ja vor längerer Zeit hier sehr verteidigt, aber wenig Gegenliebe gefunden. Ich fürchte fast, das hat ihn hier vom Forum vertrieben.


Aber das wäre ja schade. Ich hätte Aladdins Meinung sicherlich gerne verteidigt, aber ich kannte das Werk damals noch nicht. Wiegesagt: Mein letzliches Urteil steht noch nicht fest, es ist ein komplexes Werk, daß ich höchstens zweimal gehört habe. Ich finde es teilweise schön und auf jeden Fall fesselnd. Es ist auf jeden Fall ein Werk mit Qualitäten, wieweit es mich dauerhaft überzeugt, muß ich mal abwarten.

Gruß Martin
teleton
Inventar
#21 erstellt: 10. Mai 2013, 23:57
Hallo martin,

ich war tatsächlich längere Zeit beim Hifi-Forum nicht ON.
Es freut mich, dass bei Dir die Liszt-Masur-CD-Box wenigsten teilweise so gut angekommen ist.
Befasse Dich unbedingt mit Liszts Klavier-Orchesterwerken - die sind auch ganz gross mit Beroff und Masur !

Ich kann gut nachvollziehen, dass Dir nicht alle Sinfonischen Dichtungen gleich gut gefallen. Ich habe seit meinem Erstkontakt einem Liszt-Konzertführer über die Dichtungen mit Notenbeispielen, die mich damals in der Jugend, als ich zuerst Beethoven, Brahms und Tschaikowsky kennenlernte, sehr an Liszt gefesselt haben. Da hatte ich noch nicht so viele Vergleiche, was es noch gibt !
Meine erste LP-Box der Dichtungen,war die Haitink-GA (Philips) - die Musik hat mich unheimlich fastziniert: nicht nur Les Preludes, auch Die Wiege.., Bergsinfonie, Tasso, Prometheus ... eigendlich habe ich alle 13 gerne gehört ...

Die für die Zeit moderne zukunftsweisende Dante-Sinfonie (in der er Schostakowitsch vorwegnahm (Oder hat Schosty das übernommen ?) fand ich den hellen Wahnsinn ! Du hast das ja auch erkannt. Ich habe die Eurodisc-LP mit Boris Khaikin/Bolshoi Theater Orchester Moskau als meine Erstaufnahme - Super ! Das waren prägende Musikaufnahmen.
Von daher bleibt Liszt für mich ein ewig geschätzter Komponist.

Die Faust-Sinfonie habe ich als Erstaufnahme in der umwerfenden Int mit Ansermet (Decca - 2LP).

Masur (EMI) kann sich aber auch bei Faust und Dante wirklich gut sehen/hören lassen.
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