Mussorgskys Opern - das Problem der Fassungen

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Martin2
Inventar
#1 erstellt: 29. Mrz 2010, 20:38
Ich höre im moment Mussorgskis Boris Godunov. Eine mir sehr gut erscheinende alte Emiaufnahme, die bei Brilliant erschienen ist u.a. mit Boris Christoph und Nikolei Gedda.

Ich bin vom Boris Godunov bisher sehr begeistert. Das heißt ich hatte mir mal eine Aufnahme mit Abbado aus der Bücherhalle ausgeliehen, fand einiges toll, aber insgesamt fand ich mich in der Musik nicht so sehr zurecht. Mit meiner eigenen erworbenen CD Box hoffe ich mich besser zurechtzufinden.

Dies als Vorwort. Zum Thema allerdings: Ich lese dazu das Pahlen Musiklexikon, lese auch über die anderen Opern, aber wie es mir scheint und wie mir auch vorher bekannt war, scheint es bei Mussorgski ein entschiedenes Problem der Fassungen zu geben.

Mussorgskis Opern sind von fremder Hand immer wieder überarbeitet worden. Den Boris Godunov hat Rimski Korsakov überarbeitet. Die beiden anderen unvollendeten Opern sind von Cui bzw. Tscherepnin überarbeitet worden. In der Fassung von Rimski Korsakov ist Boris Godunov bekannt geworden und ich gehe davon aus, daß dies die Fassung ist, die auf meinen CDs gespielt wird. Es soll dann noch eine Version von Schostakowitsch geben.

Ich finde das alles sehr ungewöhnlich. Konnte Mussorgski nicht instrumentieren? Wußte er nicht, wie man eine Oper schreibt? Dann lese ich noch beim Pahlen, daß der Boris Godunov in der Originalfassung 5,5 Stunden dauert? Dann kann meine Fassung von 1952 nur ein Best of sein.

Ich finden den Fall Mussorgski sehr ungewöhnlich. Während man bei Bruckner heute alle seinen Sinfonien in der Originalfassung spielt und sich von allen Bearbeitungen getrennt hat, ist mir dies bei Mussorgski überhaupt nicht klar. Vielleicht bestehen diese Umarbeitungen auch zu recht? Wobei ja Jahrmarkt von Sornitschi und Tschowantischina auch unvollendete Opern sind, wo man Bearbeitungen ein gewisses Recht zusprechen muß, da die Opern sonst unvollständig wären?

Meinungen? Informationen?

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#2 erstellt: 30. Mrz 2010, 19:11
Hallo!

Mussorgsky hat den "Boris" sehr wohl instrumentiert, sogar zwei mal. Allerdings klang seine Instrumentierung für die damalige Zeit rauh und ungewohnt. Heutigen Hörern dürte das aber kaum noch in die Ohren stechen. Nebenbei gab/gibt es die Oper in der originalen Instrumentierung zumindestens als Karton mit vier Quadro-Schallplatten mit Martti Talvela als Boris unter Jerzy Semow mit dem Polnischen Rundfunkorchester und dem Polnischen Rundfunkchor von 1977

Korakov hat zwischen 1891-1006 eine vollständige Neubearbeitung der Oper vorgenommen um mit gefälligeren Klängen und einigen Kürzungen das Werk für das damalige Puplikum goutierbarer zu machen. Diese Änderungen sind derart tiefgreifend das man getrost von einer vollständigen Neufassung sprechen könnte.

Shostakovich´s Anderungen von 1956 beschränken sich hingegen in der Tat auf eine Neuinstrumentierung und tasten im Gegensatz zu den Änderungen Korsakov´s weder die Harmonisch/Melodische Struktur des Werkes an noch werden derart derbe Streichungen vorgenommen wie bei Korsakov. Dieser Bearbeitung liegt Mussorgsky´s zweite Fassung von 1872/1873 zugrunde.

MFG Günther
Martin2
Inventar
#3 erstellt: 30. Mrz 2010, 19:34
Hallo Hörbert,

was für eine Fassung spielen sie denn nun Deiner Meinung nach bei dem Boris Godunov, den ich habe?

Aufnahmedatum 1952, Emi, Issay Dobroven Dirigent ( jetzt Brilliant). Diese hier:




Und welche CDs mit dem Original, bzw. Schostakowitschs Bearbeitung sind empfehlenswert?

Gruß Martin
Hörbert
Inventar
#4 erstellt: 31. Mrz 2010, 10:02
Hallo!

Laut der mir vorliegenden Diskographie hast du folgende Aufnahme:

1952 Issay Dobrowen; Orchestre National del la Radiodiffusion Française, Chœurs Russes de Paris
Amme: Lydia Romanova
Boris Godunov: Boris Christoff
Chruschtschoff: Andrzej Bielecki
Dimitrij (Grigory): Nicolai Gedda
Feodor: Eugenia Zareska
Lavitzki: Raymond Bonte
Leibbojar: Gustav Ustinov
Marina: Eugenia Zareska
Missail: Andrzej Bielecki
Narr: Vasilij Pasternak
Nikitisch: Stanislav Pieczora
Pimen: Boris Christoff
Rangoni: Kim Borg
Schtschelkalov: Kim Borg
Schuijski: Andrzej Bielecki
Tschernikowsky: Eugène Bousquet
Wache: Stanislav Pieczora
Warlaam: Boris Christoff
Wirtin: Lydia Romanova
Xenia: Ludmilla Lebedeva
Fassung von N. Rimskij-Korsakow 1908
EMI 1141613 (4 LP), Melodia M10 47135 (4 LP) / EMI 5 65192 2 (3 CD), Palladio 4191.93 (3 CD), Pearl 0188 (3 CD), Documents 221758-348 (3 CD), Naxos historical 8.110242-44 (3 CD) (175'50)

Ich habe folgende bei mir zu Hause:

1976 Jerzy Semkow; Polnisches Radio-Symphonieorchester, Polnischer Rundfunkchor Krakau
Amme: Bozena Brun-Baranska
Bäuerin: Maria Cwiakowska
Bäuerin: Zofia Romanowska
Bojar: Roman Dyllus
Bojar: Jan Harazin
Bojar: Eugeniusz Jedrych
Bojar: Piotr Komarek
Bojar: Joachim Luks
Boris Godunov: Martti Talvela
Chruschtschoff: Jan Coralski
Dimitrij (Grigory): Nicolai Gedda
Feodor: Vera Baniewicz
Marina: Bozlvena Kinasz
Missail: Kazimierz Pustelak
Mitjuschka: Wzodzimierz Zalewski
Narr: Pavlos Raptis
Nikitisch: Kazimierz Sergiel
Pimen: Leonard Mróz
Rangoni: Andrzej Hiolski
Schuijski: Bohdan Paprocki
Warlaam: Aage Haughland
Wirtin: Stefania Toczyska
Xenia: Halina Lukomska
Fassung Lamm/Schostakowitsch
EMI 155-02870-3 (4 LP) / EMI 7 54377 2 (3 CD) (223'31)

Hier die Anmerkungen zu der Oper die sich in meiner Diskografie befinden:

Boris Godunow (nach Aleksandr Puškin und Nikolaj Karamzins Istorija gosudarstva Rossijskogo [Geschichte des russischen Staates]), Oper;
- 1. Fassung: 7 Szenen (1868/69; 16. Febr. 1928 Leningrad, Akadem. Opern- und Ballettheater),
- bearbeitet von Rimsky-Korsakow (10. Dez. [28. Nov.] 1896 St. Petersburger Konservatorium);
- 2. Fassung: Prolog, 4 Akte (1871/72; 8. Febr. [27. Jan.] 1874 St. Petersburg, Marinskij-Theater),
- bearbeitet von Rimsky-Korsakow (19. Mai 1908 Paris, Grand Opéra);
- Fassung von Šostakovič (4. Nov. 1959 Leningrad, Kirov-Theater)
Musik von Modest P. Mussorgskij
Mussorgski hatte 1868-70 die Urfassung des Werkes (Ur-Boris) erarbeitet, sie aber aufgrund von Bemängelungen der Theaterdirektion zurückgezogen; 1871-72 erfolgte eine Umarbeitung (Original-Boris), der ebenfalls abgelehnt wurde, doch kam es zur erfolgreichen Aufführung des "Schenkenbildes" und der beiden "Polen-Bilder" unter Naprawnik (17. 2. 1873 an der Hofoper St. Petersburg); die UA kam auf Veranlassung der Platowna zustande, es folgten 25 Wiederholungen vor der offenbar politisch begründeten Absetzung; Mussorgski hinterließ mehrere noch nicht instrumentierte Szenen.

deutsche EA der Originalfassung (in deutscher Sprache) am 22. 1. 1936 in Hamburg (deutsch von H. Möller); in der Neuinstrumentierung und Bearbeitung von Nikolaj Rimsky-Korsakow 10. 12. 1896 St. Petersburger Konservatorium, Moskau 19. 12. 1898 (Operngesellschaft Mamontow, mit Schaljapin), weitere Auffürungen in Moskau und Petersburg folgten (1901, 1904); in Rimsky-Korsakows Fassung: Paris, Grand Opéra 1908; Mailand, Scala 1909 (ital.); Buenos Aires 1909 (ital.); Rio de Janeiro 1910 (ital.); Prag 1910 (tschech.); Stockholm 1911 (schwed.); Lemberg 1912 (poln.); Monte Carlo 1912; New York 1913 (ital.); London, Drury Lane 1913; Breslau 1913 (deutsch von M. Lippold); Stuttgart und Frankfurt/M 1921...; Dresden 1923; Budapest 1913 (ungar.); Barcelona 1915 (ital.); Schanghai 1918; Brüssel 1921 (franz.); Wien, Volksoper 1922 (deutsch), Lissabon 1923 (ital.); Kopenhagen 1924 (dän.); Berlin, Volksoper 1928); Helsinki 1925 (finn.)...; Salzburger Festspiele 1965; Melbourne 1969; P. Lamm gab 1928 die Partitur des Ur-Boris neu heraus, ihr folgten die Aufführungen Leningrad und Moskau 1928, London, Sadler's Wells Theatre 1935, Paris 1935 (konzertant); Dimitrij Schostakowitsch bot 1939-40 eine Neuinstrumentierung aller von Mussorgski hinterlassenen Teile. EA Leningrad 1959; deutsche Übersetzung von Piesch/Schumann Berlin-Staatsoper 1961; Düsseldorf 1962; Hamburg 1964; Zürich 1965; in der jetzigen Praxis werden noch immer die einzelnen Fassungen vermischt, meist im Sinne einer Erweiterung des Ur-Boris

Boris Godunow - Helden- oder Charakterbariton/Hoher Charakterbaß
Fjodor, sein Sohn - Lyrischer Sopran/Soubrette/Mezzosopran
Xenia, seine Tochter - Lyrischer Sopran
Xenias Amme - Dramatischer Alt/Spielalt
Fürst Wassili Iwanowitsch Schuiski - Charaktertenor/Jugendlicher Heldentenor
Andrei Stschelkalow, Geheimschreiber der Bojaren-Duma - Charakterbariton
Pimen, Chronikschreiber, Mönch - Seriöser Baß/Heldenbariton
Grigori Otrepjew, Prätendent, der falsche Dimitri - Jugendlicher Heldentenor
Marina Mnischek, Tochter des Woiwoden von Sandomir - Dramatischer Sopran/Dramatischer Mezzosopran
Rangoni, geheimer Jesuit - Charakterbariton oder -baß
Warlaam, Mönch - Charakterbaß/Baß buffo/Baß-Bariton
Missail, Mönch - Spieltenor/Tenor buffo
Eine Schenkwirtin - Spielalt/Mezzosopran
Ein Schwachsinniger - Spieltenor/Tenor buffo
Nikititsch, Vogt - Bariton/Baß
Ein Leibbojar - Tenor
Bojar Chrustschow - Tenor
Lowitzki & Tschernjakowski, Jesuiten - Bässe
Mitjuch, Bauer - Bariton/Baß
Eine Frau aus dem Volke - Alt
Chor Chrustschow, Mitjuch und Frau aus dem Volke. Volk, Bojaren, Strelitzen, Wachen, Hauptleute, Aufseher, Magnaten, Polnische Damen, Mädchen aus Sandomir, Wandernde Pilger und Kinder (Knabenchor im letzten Bild)

Fassung Rimski-Korsakow
3 Flöten (3. auch Kleine Flöte), 2 Oboen (2. auch Englisch Horn), 3 Klarinetten (3. auch Baßklarinette), 2 Fagotte, 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Baßtuba, Pauken, Schlagzeug, Glocken, Harfe, Klavier, Streicher
Bühnenmusik: Trompete, Glocken, Tamtam

Fassung Schostakowitsch 3 Flöten (3 auch Kleine Flöte), 2 Oboen, Englisch Horn, 3 Klarinetten (3. auch Es-Klarinette), Baßklarinette, 3 Fagotte (3. auch Kontrafagott), 4 Hörner, 3 Trompeten, 3 Posaunen, Baßtuba, Pauken, Schlagzeug, Glocken, Glockenspiel, Harfe, Klavier, Celesta, Streicher
Bühnenmusik: 4 Trompeten, 2 Cornets à piston, 2 Hörner, 2 Tenorhörner, 2 Baritonhörner, 2 Baßtuben, Balaika und Domra ad lib.

Durchkomponierte Szenenfolge; 1. Fassung 1869 und 1872/74 Oxford University Press, London (hrsg. von David Lloyd-Jones)
2. Bearbeitungen von Rimskij-Korsakow Muzgiz, Moskau; Breitkopf & Härtel, Wiesbaden
3. Bearbeitung von Schostakowitsch Henschel Verlag, Berlin (DDR

Viel mehr habe ich auch nicht darüber. Ich bin schon sehr früh auf den "Boris" gestoßen habe ihn mir auch eine ganze weile sehr oft und mit großer Begeisterung angehört.

Ursprünglich hatte ich die Fassung:

1966 Herbert von Karajan; Wiener Philharmoniker, Chor der Wiener Staatsoper, Salzburger Kammerchor, Salzburger Kinderchor
Amme: Marianne Radev
Boris Godunov: Nicolai Ghiaurov
Chruschtschoff: Miljenko Grozdanic
Dimitrij (Grigory): Aleksej Maslennikov
Feodor: Gertrude Jahn
Lavitzki: Siegfried Rudolf Frese
Leibbojar: Zvonimir Prelcec
Marina: Sena Jurinac
Missail: Milen Paunov
Mitjuschka: Gregor Radev
Narr: Gerhard Stolze
Nikitisch: Tugomir Franc
Pimen: Kim Borg
Polizeikommissar: Gregor Radev
Rangoni: Zoltán Kélémen
Schtschelkalov: Sabin Markov
Schuijski: Gerhard Stolze
Tschernikowsky: Paul Karolidis
Warlaam: Anton Diakow
Wirtin: Margarita Lilowa
Xenia: Nadia Dobriyanova
Fassung von N. Rimskij-Korsakow
Nuova Era 6351-2 (3 CD) (150'22 live)

Allerding habe ich dann die Karajan Aufnahme wegen klangliche und dirigentischer Schwäche gegen die obengenannte Aufnahme getauscht. Nach meinem dafürhalten war Karajans Perspektive des Stoffes dem Werk nicht angemessen, die rauhere Klangliche Perspektive Semkov´s zusammen mit der Qualität von Matti Tavela als Boris kamen meinem Werksverständniss sehr viel mehr entgegen als die Sicht Karajans.

Deine Aufnahme kenne ich allerdings selbst nicht, interessant wäre für mich noch diese Fassung:

1997 Valery Gergiev; Chor & Orchester des Kirov-Theaters St Petersburg
Amme: Jewgenia Gorochowskaja
Boris Godunov: Valdimir Vanejev
Chruschtschoff: Yuri Schikalov
Dimitrij (Grigory): Evgenij Akimov
Dimitrij (Grigory): Wladimir Galouzine
Feodor: Zlata Bulycheva
Lavitzki: Andrei Karabanov
Marina: Olga Borodina
Missail: Nikolai Gassiev
Missail: Nikolai Gassiev
Mitjuschka: Evgenij Nikitin
Narr: Evgenij Akimov
Nikitisch: Grigory Karasev
Pimen: Nikolai Okhotnikov
Rangoni: Evgenij Nikitin
Rangoni: Evgenij Nikitin
Schtschelkalov: Wassilij Gerello
Schuijski: Konstantin Pluschnikow
Tschernikowsky: Yuri Laptev
Warlaam: Fjodor Kuznetsov
Warlaam: Fjodor Kuznetsov
Wirtin: Liubov Sokolova
Wirtin: Liubov Sokolova
Xenia: Olga Trifonova
Fassung 1872
Philips 462 230-2 (5 CD) (184'18)

MFG Günther
Martin2
Inventar
#5 erstellt: 31. Mrz 2010, 10:20
Hallo Günther,

Du hast Dir ja eine Menge Mühe gemacht, auch wenn Du sicher einiges rübergepastet hast und sicher nicht alles abgeschrieben hast. Also ist die Fassung, die ich habe, offensichtlich von Rimski Korsakov. Mir gefallen die CDs eigentlich sehr gut, der Klang von 1952 ist durchaus akzeptabel, wenn auch natürlich keine neue Digitalaufnahme. Ich habe den Eindruck von durchaus guten Sängern, zum Beispiel den Boris Christoph, wobei der gleich drei Rollen übernimmt.

Natürlich würde ich die Originalfassungen auch gerne mal hören, aber im moment höre ich diese CDs sehr gerne. Ich höre mich da wiegesagt ein, so CD pro CD. Mir ist es mittlerweile rätselhaft, warum mir diese Oper beim ersten Hören ( ich glaube mit Abbado) über weite Strecken langweilig erschien. Aber ich finde sie letzlich doch nicht so einfach. Die Krönunszene, das zweite Bild des 1. Akts habe ich immer schon als einen "Hammer" empfunden, aber was einem leicht entgeht, wenn man die Oper oberflächlich hört, ist der wunderbare Lyrizsimus des Werkes. Deine Begeisterung für dieses Werk kann ich jedenfalls teilen.

Leider höre ich die Oper ohne Libretto. Als Reklambändchen ist das Libretto nicht erschienen. Im Internet sollte es irgendwo zu finden sein.

Leider hatte ich mir die Oper als DVD vor einiger Zeit aus der Hamburger Bücherhalle ausgeliehen, aber die DVDs waren kaput. Ich denke ich werde mir irgendwann noch mal eine DVD holen.

Gruß Martin


[Beitrag von Martin2 am 31. Mrz 2010, 10:20 bearbeitet]
Hörbert
Inventar
#6 erstellt: 31. Mrz 2010, 10:54
Hallo!

Hilft dir das hier weiter? http://www.zazzerino.info/Mussorgsky/Oper/1869_01/index.shtml -Ich weiß das ist nur der Handelungsrahmen-.

Ein Textbuch sollte es eigentlich für wenig Geld über Amazon geben, jedenfalls gab es das vor einigen Jahren noch, ich habe mal einer Freundin die gesamte Oper auf Cd´s aufgenommen und ihr ein kleines Büchlein das ich für fünf Euro über den Amazon Marktplatz besorgt hatte dazu geschenkt.

Neben Korngolds "Die tote Stadt", Berlioz "Faust´s Verdammnis" und Bergs "Lulu" ist der "Boris" eine der Opern die ich wohl am öftesten auf Platte/CD gehört habe.

Die Originalfassung des "Boris" hat allerdings Wagnerische Dimensionen, hier gehen fast vier Stunden ins Land.

MFG Günther
op111
Moderator
#7 erstellt: 08. Apr 2010, 09:23
Hallo zusammen,
Abbados Aufnahme der Urfassung höre ich meistens.

Anatly Kotcherga, Marjana Lipovsek, Samuel Ramey ...
Berlin PO, Claudio Abbado
Sony , DDD, 1993
jpc

Karajans Zobel- und Plüschaufnahme der Rimsky-Fassung finde ich freundlich ausgedrückt "originell".

Die Semkow-Aufnahme scheint derzeit nicht auf CD verfügbar zu sein.
Hörbert
Inventar
#8 erstellt: 08. Apr 2010, 10:29
Hallo!

@op111

Boris wirkte in Karajans Fassung auf mich immer ein wenig wie der Starke Wanja in der bekannten Kindergeschichte. Aber nicht wie dein despotischer Thronräuber.

Auch war mir die ganze Orchesterführung ein wenig zu glatt und gefällig.

Die alte Semkow von 76 ist leider wirklich vergriffen, vor etwa einem Jahr habe ich schon versucht noch ein Exemplar auf CD zu ergattern da meine alte Schallplattenfassung langsam in die Jahre gekommen ist in denen sich die kleinen Gebrauchsspuren allmählich zu einem ungünstigen Gesamtbild summieren.

Alternativ dazu überlege ich mir die oben schon erwähnte Interpretation von 1997 mit Valery Gergiev; Chor & Orchester des Kirov-Theaters St Petersburg die ich aus dem Radio kenne.

MFG Günther
op111
Moderator
#9 erstellt: 08. Apr 2010, 11:40
@Hörbert
Zufallsfund:

Die CD-Fassung findet sich in der EMI-Opera-Series (Midprice), die bei jpc (m.W. ohne Boris) bereits im Sonderangebot war:
emi 5 0999 5 09178 2 2

Bei arkiv
Kazmierz Pustelak, Paulos Raptis, Kazimierz Sergiel, Bozena Kinasz, Martti Talvela,
Jan Góralski, Wlodzimierz Zalewski, Bohdan Paprocki, Aage Haugland,
Leonard Mroz, Halina Lukomska, Stefania Toczyska, Bozena Brun-Baranska,
Andrzej Hiolski, Wiera Baniewicz, Nicolai Gedda
Cracow Polish Radio/TV Symphony Orchestra, Cracow Polish Radio/TV Chorus
Jerzy Semkow
Emi Classics ADD 3CDs Length: 3 Hours 44 Mins.

Release Date: 02/26/2008
arkiv
amazon
Das Cover kann seine Ähnlichkeit zu der auch hierzulande verkauften EMI-Opern-Serie (ohne gedrucktes Textbuch) nicht verleugnen
Hörbert
Inventar
#10 erstellt: 08. Apr 2010, 16:11
Hallo!

Für knapp 15 Euro plus drei Euro Versand werde ich wohl zuschlagen, das ist mir die Runderneuerung wert.

MFG Günther
op111
Moderator
#11 erstellt: 08. Apr 2010, 19:58
Die Fassung "Lamm/Schostakowitsch" kenne ich noch nicht, ich setze Semkows Aufnahme gleich auf meine Einkaufsliste.

Von Karajan kenne ich nur die exzellent klingende Decca-Studioproduktion, für deren überwältigenden, gar nicht weichzeichnenden Klang Colin Moorfoot, Gordon Parry und James Lock verantwortlich sind.
Karajan dirigierte eine Mischfassung, primär in Rimskys Instrumentation, jedoch die Schlußszenen nach der Urfassung in der Instrumentierung von Mikhail Ippolitov-Ivanov.
Karajan und die Wiener produzieren - unterstützt vom Decca-Team - einen unglaublich vollen Orchesterklang, der seinesgleichen sucht.
Dagegen wirkt Abbados Aufnahme streckenweise mager wie vom Strawinsky der neoklassizistischen 1920er Jahre instrumentiert.
Nach meinem Eindruck kommt bei Abbado Mussorgskys Boris zur Aufführung, während Karajan weitgehend Rimskys Boris dirigiert.


[Beitrag von op111 am 09. Apr 2010, 09:21 bearbeitet]
op111
Moderator
#12 erstellt: 08. Apr 2010, 20:31
Ich habe gerade gesehen, dass Semkows Aufnahme von Ulrich Schreiber in der HiFi-Stereophonie 3/1978 ausführlich rezensiert wurde (Interpretation 7, Rep.-Wert 10, Klang 8 ).
Falls Interesse besteht, kann ich daraus zitieren.


[Beitrag von op111 am 08. Apr 2010, 20:33 bearbeitet]
op111
Moderator
#13 erstellt: 09. Apr 2010, 09:04
Hallo zusammen,

Hörbert schrieb:
1976 Jerzy Semkow; Polnisches Radio-Symphonieorchester, Polnischer Rundfunkchor Krakau
Fassung Lamm/Schostakowitsch
EMI 155-02870-3 (4 LP) / EMI 7 54377 2 (3 CD) (223'31)


zu Semkows Aufnahme habe ich in einem Punkt abweichende Informationen gefunden.
Semkow benutzt nicht die von Dmitri Schostakowitsch angefertigte Instrumentation auf Basis der von Pawel Lamm 1920 herausgegebenen Originalpartitur.

Jerzy Semkow verwendet erstmals die Edition von David Lloyd-Jones (1975) die auf Basis der von Pawel Lamm 1920 herausgegebenen Originalpartitur entstand.
Aus den 3 Originalmanuskripten (1869 "Urfassung",1872,1874) stellte der Produzent David Mottley eine Aufführungsversion her, die Wiederholungen, resultierend aus der abweichenden Szenenfolge der Fassungen, vermeidet.

Ähnlich verfuhr Claudio Abbado, der den (Ur-)Boris seit 1981 mehrfach aufgeführt hat; die Sony-Aufnahme entstand 1993 in Berlin.
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