Endstufe JBL MPA1100 geht in Protect

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Andreas_0803
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 26. Dez 2021, 16:23
Ein freundliches Hallo in die Runde

Bitte schaut Euch mal folg. an...

Habe einen Ausfall einer JBL MPA 1100 (Version mit 2x 1200W/4 ohm) zu beklagen. Das ist ein PA Verstärker - deswegen habe ich den Beitrag unter "sonstiges" gepostet.
Am Anfang stand eher ein sporadisches Ab/ u Zu schalten der Kanäle.
Jetzt geht der Amp sofort nach Einschalten in Protect/Clip Mode und Lüfter dreht nicht.

Messungen am Service Stecker (weiß) hat folg. Spannungen ergeben.
* -SW = -85V DC
* High Volt = /
* +SW = +50V DC
* OPAMP = -6,6V DC
* Vref = /
* +L = +4,7V DC
* -L = -7,8V DC

Zudem liegen alle Collektoren der Leistungstransistoren auf Masse.
Leider habe ich zu diesem Amp keine aussagekräftigen Schaltungsunterlagen um überhaupt mal Fakten zu schaffen.

Meine Vermutung:
Entweder macht mir ein defekter Leistungstransistor einen Kurzschluß oder es fehlt eine Spannung welche die Schutzschaltung deaktiviert.

Beste Grüße und noch einen schönen 2. Feiertag.
PBienlein
Inventar
#2 erstellt: 26. Dez 2021, 19:20
Hallo zurück

zunächst fällt auf, daß da nix so richtig symmetrisch ist. Da offenbar auch die Kleinspannungen in die Knie gezwungen werden, würde ich von einem fetten Kurzschluss in der positiven Railspannung ausgehen. Also mal alle Kollektoren hochnehmen und schauen, welche Transistoren im Nirwana sind.

Auch ein defekter Siebelko in den Rails kann das verursachen!

Gruß
PBienlein
Andreas_0803
Ist häufiger hier
#3 erstellt: 06. Jan 2022, 21:34
Guten Abend und noch ein gesundes neues Jahr.

Ohne Schaltplan ist das wirklich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.

Hab mal ganz am Anfang begonnen...
Es sind 2 Netz-Trafos verbaut, je Kanal einer, welcher je 3 Hauptspannungen produziert und auf, im Gehäuse verschraubte, Gleichrichter geht.
Von den besagten 3 Hauptspannungen werden je zwei (a=90V DC) produziert. Die jeweils dritte Spannung scheint erst nach einer Freigabe geschaltet zu werden.

Dann habe ich mir die beiden Hauptplatinen vorgenommen... (Foto)
Elkos, Dioden und Transistoren sind i.O.
Beim Kanal B habe ich einen defekten MosFet, IRFZ 44, entdeckt. Von den MosFets habe ich pro Halbwelle 4 Stück. So wie ich das verstehe steuern die die Leistungstransistoren an.
Vermutlich weiß ich auch warum der geflogen ist. Nach dem der Kühlkörper gereinigt wurde ist mir ein scharfkantiger Grat aufgefallen der ein sehr kleines Loch in die Glimmerscheibe geschnitten hat. - Genau unter der Kühlfläche des IRFZ44. - Also Kurzschluss.

Schönen Abend.

Endstufenplatine 1. Kanal
Transistoren
Transistoren_2
CarlM.
Inventar
#4 erstellt: 06. Jan 2022, 22:11

Andreas_0803 (Beitrag #3) schrieb:
Ohne Schaltplan ist das wirklich die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.


Einen Schaltplan gibt es bei E-Tanya ... optimierungsfähig aber besser als garnix ... (direkter PDF-Link):
https://elektrotanya...plifier_1990_sch.pdf

p.s.
Hat der Siebelko linke Seite oben rechts einen Überlastungsschaden davon getragen?


[Beitrag von CarlM. am 06. Jan 2022, 22:13 bearbeitet]
Andreas_0803
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 18. Jan 2022, 22:46
Schönen guten Abend

Nein, der Elko ist ok. - Du fragst sicher wegen dem dünnen Rand der Folie?!

Ich bin ein Stück weiter gekommen. - Kanal "B" funktioniert.
Im Kanal "A" sind fast alle Endstufentranistoren durch und die IRFZ44 MosFets.
Habe mir in dem Zusammenhang die Frage gestellt ob es finanziell besser wäre eine neue Platine/PCB zu ordern? - Ob es noch Ersatz gibt?

Die Spannungen L+/L- am Servicestecker, stehen für die positive und negative Limiterspannung/Bypass. Die lässt sich mit 2 Potis justieren, VR902/903. Aktuell ist diese bei +/- 7,8VDC. Sollte also passen. Mich irritiert das bei den Potis was von "Current" die Rede ist. Ist der Strom einstellbar?

Über VR901 wird der Ruhestrom für die Endstufentransistoren eingestellt.
Der wird doch parallel zu den 0,22 ohm gemessen... Ist das richtig?
Woher weis ich wie hoch die Spannung sein darf?

Beste Grüße und Danke.
CarlM.
Inventar
#6 erstellt: 18. Jan 2022, 23:25
Hallo Andreas,
ich hatte Dir ja den Link zum Schaltplan gepostet.
Darin enthalten sind ja auch die Messpunkte J905-1 bis 8.

An J905-1 und -2 hast Du vermutlich die +/- 7.8 V DC gemessen. Dies sind die Spannungen, die das IC für die Strombegrenzung (= Current Limiter) auswertet. Bei 7.5V ist also okay. 3V wird als kurzzeitiger Wert für eine Stromspitze akzeptiert. Bei 2.5V geht das IC von einem Kurzschluss am LS-Terminal aus.

Zum Ruhestrom
Leider sagt der Schaltplan dazu nichts aus - auch nicht zur Messprozedur, was bei einem "12-Zylinder" ja hilfreich wäre.
Ich würde behelfsmäßig defensiv vorgehen. Wenn Du mehrere Multimeter mit Messklemmen hast, würde ich zeitgleich an verschiedenen Emitterwiderstände R924 bis 929 und ähnlichen messen. Defensiv heisst für mich, dass ich z.B. jedem 2SA1302 ca. 10 mA zubilligen würde.
Aus Erfahrung weiss ich, dass man mit 10 mA Bias pro Transistor einen akzeptablen (niedrigen) Wert hat. Diese 10 mA entsprechen dann 2,2 mV DC Spannnungsabfall am 0.22 Ohm-Widerstand. Mache Dir anhand des Schaltplans zunächst klar, in welcher Position das Poti auf Minimum steht.
Am Ende kannst Du an anderen Emitterwiderständen prüfen, ob der "12-Zylinder" auf jedem Paar ähnlich belastet wird. Zur Sicherheit sollte man bei Volumen 0 und ohne Last die Temperatur am KK verfolgen. Der sollte bestenfalls ca. 30°C warm werden.


[Beitrag von CarlM. am 18. Jan 2022, 23:29 bearbeitet]
Andreas_0803
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 13. Feb 2022, 13:42
Schönen guten Morgen

Es gibt Neuigkeiten
Habe heraus gefunden, dass es von QSC einen absolut baugleichen Verstärker gibt, den MX3000A.
Davon habe ich mir ein Model besorgt und das Service Manual (frei im www zum Download)
Service Manual QSC MX3000A

Zum Ruhestrom:
Laut Manual wird dieser über die Emitterwiderstände der Treibertransistoren (R937/R938) justiert und soll 100-110mV betragen.
Vergleichsmessung an der QSC habe ich, wie Du gesagt hast, gleichzeitig an mehreren Emitterwiderständen der Endstufentransistoren durchgeführt. Hier liegt der Ruhestrom bei 10mA (2,0-2,2mV), wie Du geschrieben hast. Die Messung an den Emitterwiderständen der Treibertransistoren betrug ca 130mV. Da ich an der funktionierenden QSC Endstufe nichts herumstellen wollte, habe ich das als "ok" angesehen.
An der JBL Endstufe habe ich es ebenfalls so gemessen und letztendlich über die Emitterwiderstände der Endstufentransistoren abgeglichen.
BIAS

Grundsätzlich funktioniert die Endstufe wieder.
Habe allerdings das Problem, das sie deutlich früher ins Clippen geht und deutlich weniger Leistung produziert, im Vergleich zur QSC.

Hier einmal die Messungen der QSC mit 1 Khz...

  1. Ch A: Signal ab 0,07V, Clipp ab 3,1V, Peak-Peak 280V, Ampl 260V, RMS 98,1V
  2. Ch B: Signal ab 0,07V, Clipp ab 3,1V, Peak-Peak 278V, Ampl 258V, RMS 97V


Hier die Messungen der JBL mit 1 Khz...

  1. Ch A: Signal ab 0,07V, Clipp ab 1,5V, Peak-Peak 140V, Ampl 130V, RMS 48V
  2. Ch B: Signal ab 0,07V, Clipp ab 2,0V, Peak-Peak 188V, Ampl 166V, RMS 63V


Hatte gestern keine weiteren Messungen unternommen. - Mir aber auf der Heimfahrt Gedanken gemacht...
Liegt hier eventuell ein Fehler in der Schaltung der Railspannung vor - bzw wird Rail High nicht geschaltet?
Oder aber regelt hier irgendwas gegen? Die Kurzschlussstrombegrenzung die über VR902/903 justiert wird?
short circuit
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