Poties reinigen ! Wie macht man es richtig!

+A -A
Autor
Beitrag
lifthrasil01
Stammgast
#1 erstellt: 18. Jan 2010, 20:55
hi allerseits ,
es gibt zwar unzählige beiträge zu diesem thema ,doch letzendlich kennt man sich doch nicht aus , weil diese threads meistens dazu genutz werden sich zu streiten , auf welche weise man es angehen sollte .
meistens gibt es da 2 fraktionen

1. "kontaktsray ist die schlimmste lösung! macht alles kaputt!!"

2. " kontaktspray ist super alles funst wieder ...."

eigendlich kann ich die 1. fraktion verstehen .
wenn man da was reinsprüht ,wo bleibt dann der dreck? - im poti!
sie raten eher zur manuellen reinigung und genau das habe ich vor!
nur wie macht man das fachmännisch ? poti öffnen und die leiterbahn reinigen? nur mit was reinigen ? was benutzten experten dafür ? vll löschpapier + irgendein reiniger?

es wird ja immer das kontaktspray verflucht nur nie wird geschildert was die profis zum reinigen nehmen , wenn die das ding mal offen haben ...

ich hoffe ihr könnt mir weiterhelfen und vorallem wünsche ich mir ,dass in diesen thread nicht wieder ein streit zwischen den fraktionen entsteht!!

am besten wäre eine anleitung wie man nach dem öffen des potis weiter vorgeht und welche reinigungsmittel usw man braucht.

gruß lifthrasil



PS: hab mit bei solchen sachen schon viel erfahrung gesammelt und denke ,dass ich das hinbekomme.


[Beitrag von lifthrasil01 am 18. Jan 2010, 20:57 bearbeitet]
Feinripp
Ist häufiger hier
#2 erstellt: 19. Jan 2010, 11:05
Hi,
Kontaktspray ist nicht gleich Kontaktspray. Das bedeutet, es gibt Produkte,die würde ich in der HiFi Technik eher nicht einsetzen.
Konkret: Kontakt Chemie Kontakt 60 ( das rote Zeug)z.B. hat eine gute oxydlösende reinigende Wirkung, Kratzen verringert sich meist sofort, hat aber den gravierenden Nachteil, daß es nicht rückstandsfrei verdunstet und insbesondere bei Eingangswahlschaltern u.ä. die audio-elektr. Eigenschaften des Schalters verändert wenn man da ordentlich reinsülzt. Ähnliches gilt auch für manche Potis.

Es gibt Reinigungssprays auf Basis von leicht flüchtigen Chemikalien, die reinigen meist nicht so gut, hinterlassen aber keine Rückstände. (Tunerspray etc.)
Ich würde ein stark kratzendes Poti eher austauschen als öffnen.
Die Erfahrung zeigt auch, daß oftmals kratzende Potentiometer durch Abnutzung der Schleifbahnen und Schleifer kratzen. Da hilft Reinigen eher weniger. Also probier es mal mit einem Reinigungsspray auf Freon -Basis oder Tunerspray ( Kontakt Chemie Tuner 600 oder so..)ordentlich rein mit dem Zeug man muss nat. auch erstmal eine Öffnung finden) und dann mal ein paar Minuten hin und her drehen.
Wenn Austausch nicht in Frage kommt und vergenanntes nicht hilft, dann kann man eventl. das Poti öffnen, Kontakt 60 auf einen Q-Tip oder ein Reinigungshölzchen aufbringen und die Schleifbahn voorsichtig abfahren.
Achtung:
oft sind nicht die Schleifbahnen die Ursache, sondern der Schleifkontakt des beweglichen Teiles in Richtung Lötpin. Also nicht die "Kohleteile" sondern der Metallschleifkontakt am Drehkopf..

Was ich hier geschrieben habe basiert auf 20 Jahre alten Fernsehtechniker Erfahrungen, so haben wir das früher gemacht.. keine Ahnung ob es da mittlerweile bessere Möglichkeiten gibt.

Grüße


[Beitrag von Feinripp am 19. Jan 2010, 11:14 bearbeitet]
paga58
Inventar
#3 erstellt: 19. Jan 2010, 12:15
Ne, hat sich nichts wesentliches geändert:
Tauschen wenns irgend geht, sonst aufmachen. Nur was Reinsprühen ist eine Notlösung: Bei Billiggeräten naja, bei teuren sollte mans richtig machen.

Bist also noch auf dem aktuellen Stand.

Gruß

Achim
audiophilanthrop
Inventar
#4 erstellt: 19. Jan 2010, 14:10

Feinripp schrieb:
Hi,
Kontaktspray ist nicht gleich Kontaktspray. Das bedeutet, es gibt Produkte,die würde ich in der HiFi Technik eher nicht einsetzen.
Konkret: Kontakt Chemie Kontakt 60 ( das rote Zeug)z.B. hat eine gute oxydlösende reinigende Wirkung, Kratzen verringert sich meist sofort, hat aber den gravierenden Nachteil, daß es nicht rückstandsfrei verdunstet und insbesondere bei Eingangswahlschaltern u.ä. die audio-elektr. Eigenschaften des Schalters verändert wenn man da ordentlich reinsülzt. Ähnliches gilt auch für manche Potis.

Zumal die Rückstände säurehaltig sind und längerfristig zu richtig hübscher Oxidation führen können, womit das Teil dann ganz im Eimer ist - kaputtrepariert. Ich würd's machen wie Peter (hf500) - in leichten Fällen etwas Kontakt 61, sonst zuerst WL und dann 61. Die "Keule" mit 60 vor WL dürfte Schaltern vorbehalten bleiben. Statt 61 kann wohl auch etwas Vaseline eingesetzt werden, konserviert ebenfalls.

Feinripp schrieb:
Achtung:
oft sind nicht die Schleifbahnen die Ursache, sondern der Schleifkontakt des beweglichen Teiles in Richtung Lötpin. Also nicht die "Kohleteile" sondern der Metallschleifkontakt am Drehkopf..

Deswegen trauert Peter ja auch etwas den Potis mit Kohleschleifer nach, wie sie hierzulande noch bis in die späten 70er eingesetzt wurden. "Drahtkratzer" sind da deutlich anfälliger. Am "besten" sind ja neuzeitliche Fernost-Billigpotis, die schon mal nach 1-2 Jahren zu kratzen anfangen - da spart man sich wohl die Versiegelung ab Werk.

Thema Zerlegen: Da sollte man schon feinmechanisch ein bißchen was auf dem Kasten haben, nebst einer Idee, wie man hinterher die Nieten ersetzt. Sonst ist das Poti hinterher sauber, aber kaputt. Schalter sind eine andere Baustelle, da kommt man des öfteren nicht um das Öffnen herum.
Feinripp
Ist häufiger hier
#5 erstellt: 19. Jan 2010, 16:04
[quote="audiophilanthrop"]
Zumal die Rückstände säurehaltig sind und längerfristig zu richtig hübscher Oxidation führen können..
[/quote]

Ja genau, vergaß ich zu erwähnen, Grünspan inklusive.

[quote="audiophilanthrop"]
Deswegen trauert Peter ja auch etwas den Potis mit Kohleschleifer nach, wie sie hierzulande noch bis in die späten 70er eingesetzt wurden. "Drahtkratzer" sind da deutlich anfälliger. Am "besten" sind ja neuzeitliche Fernost-Billigpotis, die schon mal nach 1-2 Jahren zu kratzen anfangen - da spart man sich wohl die Versiegelung ab Werk.
[/quote]

Das habe ich anders gemeint, bei den "Kohlebahn" Potentiometern, also den Dingern die früher so verbaut wurden, da hatte man ja einmal den Kohlestift der auf der Bahn lief, die Bahn an sich, und auch eine Kontaktfläche die dem Drehschleifer /Kohlestift elektrisch mit dem mittl. Lötpin verbunden hat. Meistens auf einer Innenbahn, oft versilbert. Diese Kontaktfläche war oft die eigentliche Ursache der Kratzgeräusche. So meinte ich das.

Billige Fernostpotis.. da hab ich rechtzeitig den Ausstieg geschafft. lol.


[Beitrag von Feinripp am 19. Jan 2010, 16:13 bearbeitet]
lifthrasil01
Stammgast
#6 erstellt: 19. Jan 2010, 16:40
hi vielen dank für die vielen antworten!!

also muss ich das poti nicht unbedingt öffnen , sondern kann auch das kontakt 61 und wl benutzten , wenn es wieder langfristig laufen soll?

wie macht man das eigendlich bei relais ? ich habe ghört, dass man die öffnen soll und mithilfe eines löschpapierstreifens , der vorher in spiritus getränkt wurde, die kontakte reinigen soll ... könn ihr das soweit besätigen oder sollte man da anders vorgehen ?



lg
lifthrasil

PS: wie teuer wird´s , wenn man sich entschließt die relais und potis auszutauschen?
gibt es noch weitere verschleisteile bei einem verstärker die gewartet werden sollten ?
Feinripp
Ist häufiger hier
#7 erstellt: 20. Jan 2010, 09:39
Grundsätzlich gilt: es gibt keine wartbaren Teile in einem Verstärker /Receiver etc..
Wenn ein Relais, ein Schalter Poti usw. Schwierigkeiten macht witrd eine ordentliche Werkstatt oder Techniker immer austauschen.
Wie die Kollegen auch schon geschrieben haben, Reinigen/ Öffnen eines Relais usw. ist immer nur eine Notlösung, oft nicht von langer Dauer und das wird nur versucht, wenn man keine Teile mehr bekommt o.ä.
Wenn bei einem Relais die Kontakte abgebrannt oder glasiert sind hilft auch kein Löschpapier mehr.
Schreibv dir die Bezeichnungen der Bauteile raus und checke die Preise beim Ersatzteildealer.
Gruß Ralf
audiophilanthrop
Inventar
#8 erstellt: 21. Jan 2010, 21:18

lifthrasil01 schrieb:
also muss ich das poti nicht unbedingt öffnen , sondern kann auch das kontakt 61 und wl benutzten , wenn es wieder langfristig laufen soll?

Oft ja. WL zum Ausspülen und 61 zum Versiegeln.

lifthrasil01 schrieb:
wie macht man das eigendlich bei relais ? ich habe ghört, dass man die öffnen soll und mithilfe eines löschpapierstreifens , der vorher in spiritus getränkt wurde, die kontakte reinigen soll ... könn ihr das soweit besätigen oder sollte man da anders vorgehen ?

Das kann man machen, wenn es entweder keinen kompatiblen Ersatz zu kaufen gibt (eine Geldfrage ist das nicht wirklich, ~1€ max, aber Pinout, Spannung und Spulenwiderstand müssen passen) oder man schlicht nicht weiß, ob und wo es ein passendes E-Teil gibt. Ein neues gekapseltes mit Goldkontakten wäre natürlich super.
Die normalen mit versilberten sind an einem Verstärkerausgang eigentlich fehl am Platz, da sie einen gewissen "wetting current" benötigen, damit die Kontakte sauber bleiben. Irgendwann hat man hier 'ne schöne Oxidschicht drauf, und wenn die Kontakte etwas zu heftig "freigebrannt" werden, kokeln sie an und sind irgendwann nicht mehr zu retten.

lifthrasil01 schrieb:
PS: wie teuer wird´s , wenn man sich entschließt die relais und potis auszutauschen?

Bei Potis (gerade Lautstärke u.ä.) ist das oft entweder gar nicht möglich oder sehr teuer, da man sie für gewöhnlich als Originalersatzteile beziehen muß, dito bei Schaltern. Und die haben logischerweise auch schon eine Weile rumgelegen und müssen nicht besser in Schuß sein, ganz im Gegentum...
(Den Ersatz von Schaltern würde ich primär dann in Erwägung ziehen, wenn es bessere Ersatzteile gibt, wie bei den Eingangswahlschaltern der x70er Yamahas mit nunmehr vergoldeten Kontakten. Sonst dürfte eine schonende Entfernung der Oxidschicht mit folgender Versiegelung wieder genauso lange halten wie das Originalteil.)
Relais sind wie gesagt nicht so der Kostenfaktor, so man denn noch passendes bekommt.

lifthrasil01 schrieb:
gibt es noch weitere verschleisteile bei einem verstärker die gewartet werden sollten ?

Echte Verschleißteile in dem Sinne sind eigentlich nur die lieben Elkos. Und selbst die halten meist 25-30 Jahre, teilweise auch länger.
lifthrasil01
Stammgast
#9 erstellt: 21. Jan 2010, 21:30
okay vielen dank für die ausführlichen erklärungen

jetzt weiß ich endlich wie mans richtig macht ^^

lg lifthrasil

audiophilanthrop
Inventar
#10 erstellt: 21. Jan 2010, 22:48
Übrigens kann man Relaiskontakte auch elektrisch "putzen", wenn sie nur oxidiert und nicht verkokelt sind - darauf beruht der besagte Selbstreinigungseffekt. Also mal eine Weile ein paar 100 mA durchschicken. Ich habe mir eben mal meinen TX-SV636 geschnappt (der ärgert mich schon geraume Zeit mit argen Relais-Kontaktproblemen), dazu eine Test-CD mit Baß-Testtönen. Am besten hat man jetzt pro Kanal eine Dummy-Load (5x 22 Ohm 3 W parallel sollten hierfür eigentlich reichen), ansonsten müssen ordentlich belastbare Lautsprecher als Last herhalten. Baßtöne sind dann nützlich, da man hier für eine mittlere bis erhöhte Lautstärke schon ein bißchen was reinstecken muß. Ab und zu mal runterdrehen und Relais abfallen und anziehen lassen (war hier einfach, da elektronisch geschaltete Lautsprecher - der arme Mikrotaster), damit man möglichst alle Kontaktpositionen erwischt. Immer ein Ohr auf die Lautsprecher haben, nicht verbrutzeln.

Ich mußte bei der Gelegenheit mit Erschrecken feststellen, daß in meinen Jamo D570 irgendwas mitdröhnt. So furchtbar pegelfest scheinen die auch sonst nicht zu sein. Auweia. Gut, daß ich die "große" Anlage normalerweise nie benutze (wobei das auch der Grund für die Relaiswehwehchen sein dürfte).

Das Problem ist übrigens keineswegs auf den Bereich Verstärker beschränkt - ich habe mich in letzter Zeit verstärkt mit Amateurfunktransceivern beschäftigt, und da gibt's bei den Sende-Empfangsrelais oft genau das gleiche Theater, genau gesagt bei den Kontakten für den Empfang. Dabei wäre mit einer entsprechenden Schaltung, die ständig ein paar mA durch das Relais fließen läßt, auch noch das Problem des Statik-Ableitwiderstands erschlagen.
Just aus dem Bereich (Kenwood TS-430S Service Bulletin #902) habe ich auch die Idee mit der beschleunigten Selbstreinigung (wobei man da natürlich auch so hätte draufkommen können).

Hier noch ein Link zum Thread ' Schalter "richtig" reinigen', damit das nicht wieder verlustig geht...


[Beitrag von audiophilanthrop am 22. Jan 2010, 21:00 bearbeitet]
Suche:
Das könnte Dich auch interessieren:
Verstärker aus Alu reinigen
onedance am 23.12.2011  –  Letzte Antwort am 08.01.2012  –  5 Beiträge
Laptop-Lüfter reinigen
Stefan0604 am 02.11.2010  –  Letzte Antwort am 09.11.2010  –  3 Beiträge
Video 2000 Schleifkontakte reinigen ?
hkf am 05.10.2020  –  Letzte Antwort am 07.10.2020  –  3 Beiträge
Alte Fernbedienungen reinigen
Punto-driver am 22.04.2012  –  Letzte Antwort am 24.02.2013  –  13 Beiträge
Womit Frontplatten reinigen?
Dapo am 25.12.2013  –  Letzte Antwort am 25.02.2014  –  5 Beiträge
Wie stellt man einen CD Schlitten richtig ein?
jan0502 am 15.02.2022  –  Letzte Antwort am 16.02.2022  –  3 Beiträge
Parasound HCA1206-Siebelkos richtig entladen
Uwe_1965 am 25.12.2020  –  Letzte Antwort am 27.12.2020  –  28 Beiträge
Universalfernbedienung macht Werbung am TV
nightskiny am 15.12.2017  –  Letzte Antwort am 22.12.2017  –  5 Beiträge
CD-Player macht Faxen
AMargheriti am 03.06.2014  –  Letzte Antwort am 03.06.2014  –  3 Beiträge
Mc Crypt DJ 750 macht mit Equalizer Geräusche
derbasti1896 am 02.04.2012  –  Letzte Antwort am 27.04.2012  –  2 Beiträge
Foren Archiv
2010

Anzeige

Produkte in diesem Thread Widget schließen

Aktuelle Aktion

Partner Widget schließen

  • beyerdynamic Logo
  • DALI Logo
  • SAMSUNG Logo
  • TCL Logo

Forumsstatistik Widget schließen

  • Registrierte Mitglieder925.427 ( Heute: 13 )
  • Neuestes Mitgliedmarcellinhio
  • Gesamtzahl an Themen1.550.042
  • Gesamtzahl an Beiträgen21.515.265

Hersteller in diesem Thread Widget schließen