Crown XLS 1502 & t.amp E400 für PA & HiFi

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stoneeh
Inventar
#1 erstellt: 18. Mrz 2020, 21:18
Hiho liebes Forum.

Nicht allzulange ist es her, hab ich wiederholt im HiFi-Subforum die Crown XLS Serie für HiFi Anwendungen empfohlen gesehen. Das hat zugleich skeptisch und neugierig gemacht. Das Resultat: eine 1502 war nun hier, ich habe sie auf Herz und Nieren getestet, und möchte die Eindrücke gerne mit euch teilen.

Als Vergleichsobjekt dient mein aktueller HiFi Amp, eine t.amp E400. Als Lautsprecher dient ein Paar Infinity Kappa 90. Wer sich jetzt fragt "wo ist der Bezug für PA Anwendungen?": die Kappas haben der vielfachen Erfahrung nach ähnlichen Leistungshunger wie ein Mittelklasse 12" bis 15" Top, was wohl im PA der Haupt-Einsatzort für die Amps wäre.
Andere nennenswerte Amps, die ich in der selben Signalkette im Einsatz hatte, waren zB aus dem PA-Sektor Lab Gruppen FP10000Q und IPD2400, Crest Pro 8200, Synq 3K6, t.amp TSA2200, TA2400 und Proline; aus dem HiFi Sektor Denon PMA S10-II, Sony TA-F808ES, Denon POA 6600, Parasound HCA 1200, Uher UMA 2000. Ich hab die Eigenheiten dieser Geräte grösstenteils noch gut im Kopf, und werde somit, wenn es sich ergibt, auch mit diesen vergleichen.


Pic:

P1130533



- Generelles: beides sind 2HE Geräte. Die E400 ist eine Klasse AB, die XLS eine Klasse D. Die XLS ist somit natürlich kleiner (weniger tief) und leichter (4 vs 8kg).
Beide Geräte haben sowohl Cinch- als auch XLR-Inputs, und Schraubanschlüsse als auch Speakon-Outs. Die Geräte sind somit beide universell einsetzbar.
Die Crown hat einen rudimentären DSP mit Crossover- und ein paar weiteren Settings.

- Lüfterregelung und -lautstärke, Wärmeentwicklung:
E400: fängt laut an, und wird nur noch lauter . Eine verünftige Lüfterregelung hat dieses Gerät nicht. Kann bei PA-Anwendungen mit Pausen im Signal (zB Vorträge) nervig werden. Im Heimbetrieb hilft nur, den Lüfter vom Strom zu nehmen. Kühlkörper und Lüfter sitzen zudem am Endstufenblock, die Abwärme wird nicht direkt nach aussen abgeleitet - abenteuerlich! Im Leerlauf bleibt das Gerät eh kühl, aber mit abgeklemmtem Lüfter gehen nur ca. 10 Min. Volllast - dann greift der Temperaturschutz.
XLS 1502: im Leerlauf springt der Lüfter sporadisch an, dann aber mit niedriger Drehzahl und somit kaum hörbar. Auch bei längerer Last (konkret 1h Prügelbetrieb an den Kappas mit teilweise Clipping am Amp) läuft der Lüfter nur langsam, und der Amp bleibt lauwarm. Die XLS ist mit der Lab IPD2400 der leiseste PA-Amp, den ich kenne.

- Grundrauschen und ähnliches: beide Geräte haben grundsätzlich einen niedrigen Noisefloor. Wechselwirkungen mit Geräten im gleichen Stromkreis zeigen allerdings beide. Bei der E400 hat zB ein PowerLAN Adapter in der gleichen Steckdosenleiste ein dauerhaftes Surren verursacht; die XLS reagierte auf meinen Baumarkt-Stromzähler mit diversesten Geräuschen. Zmd. gibt es aber bei beiden Geräten nicht das nervige, und evtl. für Lautsprecher gefährliche "Plopp" beim ausschalten meines Kühlschranks, das zB die TA2400 gezeigt hat.
Bei hochwertigen Hifi Geräten gibt es im Kontrast dazu nichts davon - kein hörbarer Noisefloor, keine Wechselwirkungen mit Geräten im Stromkreis.

- Leistungsaufnahme im Leerlauf (relevant für Heimbetrieb): E400 mit abgeklemmten Lüfter 15w, XLS bei stehendem Lüfter 22w.

- Leistung: natürlich kein fairer Vergleich. XLS 1502 vs E800 wäre angebrachter. Zu der E400 kann ich sagen, dass sie meine Kappas nicht ausspielt. Würd ich im PA eher nur für Single 8" Tops einsetzen.. nicht viel mehr. Die XLS 1502 hab ich an den Kappas zwar auch zum clippen gebracht, das aber nur mit sehr forderndem Signal und an der Schmerzgrenze der Lautsprecher - taugt also sicher zum Betrieb eines Paars 12" bis 15" PA Tops.

- Klang: ein subjektives Thema; für wen Verstärkerklang nicht existiert, bitte überspringen.
Die E400 ist mir inzwischen wohlbekannt; nicht perfekt, aber einer der am besten klingendsten mir bekannten PA Amps, und durchaus vergleichbar mit HiFi-Geräten der Mittelklasse. Neutral, und grundsätzlich unaufdringlich (wenn auch bisl nervig in den Höhen gegen Volllast).
Bei der XLS ist positiv anzumerken, dass der Bass recht voll und druckvoll ist (ein Novum für mich bei reinen Class D Amps), und sich zudem das Klangbild bis zum Clipping nicht ändert. D.h. die Verzerrungswerte des Amps sind offensichtlich sehr niedrig. Bei elektronischer Musik gefällt mir der Amp durchgehend recht gut.
Bei Musik mit Gesang und echten Instrumenten ging's dann in die entgegengesetzte Richtung. Beim Travis Barker Remix von Soulja Boy - Crank That kommen die Bässe nicht so straff und zupackend wie gewohnt. Bei Dream Theater - A Rite Of Passage sind die Bassläufe bei weitem nicht so voll, straff und souverän wie zB einem Sony TA-F808ES. Bei Dream Theater - Prophets Of War ist mir in der leisen Passage ab 4:20 ein sehr unangenehmes nuscheln / näseln aufgefallen. Bei Pink Floyd - Time ist die Dynamik fast vollkommen abwesend. Vanden Plas - Scarlett Flower Fields klingt irgendwie gesamtheitlich steril und uncharmant.
Also ja - ins High End HiFi gehört die XLS eindeutig nicht. Aber sie klingt auch nicht schlechter als jeder HiFi Amp - die erwähnte Parasound HCA oder Denon 6600 zB klatscht sie locker weg. Auch im PA ist sie würd ich sagen solide Mittelklasse - besser als zB eine Synq oder TSA allemal.


Fazit: beide Amps sind für gewisse Einsatzszenarien sehr gut brauchbar, für andere weniger.
Die E400 seh ich als klanglich hochwertige Lösung für kleine Tops, bzw. ggfalls grössere Tops bei moderaten Pegeln; oder wie bei mir, mit deaktiviertem Lüfter, für den Heimbetrieb, wenn es keine störenden Geräte im selben Stromkreis gibt.
Die XLS 1502 punktet mit ruhigem Betrieb und jeder Menge verzerrungsfreier Leistung. Kann denk ich eine sinnvolle Lösung bei mittleren, oder auch grösseren Sprachbeschallungen sein. Die XLS kann man sicher ebenfalls als guten Allround-PA-Amp mit gutem P/L Verhältnis nennen, weil Musikmaterial und Rest der Signalkette im PA eh auch meist nicht höchste Ansprüche erfüllen, und die XLS somit gut reinpasst. Wie bei der E400 sollte es aber nix störendes im gleichen Stromkreis geben.


Alsdann - hoff es hot gholfn

Bg
Stoneeh
Galactus
Stammgast
#2 erstellt: 08. Apr 2020, 13:28
Danke für den Test.
Noch eine Frage zum Noise. Was würdest du sagen wie hörbar das "normale" Rauschen bei einer sagen wir mal durchschnittlichen PA Box wäre?
So stark, dass es man es in 3 Meter Entfernung noch hören könnte?
stoneeh
Inventar
#3 erstellt: 08. Apr 2020, 15:56
Wenn du den Pegelregler ganz nach rechts drehst, hörst du vll. was. Aber auch nur in ganz ruhigen Umgebungen. Zudem, voll aufdrehn muss man eigtl. eh nicht, um Vollaussteuerung zu erreichen.
Ich würd das Grundrauschen der Endstufe im PA nicht als Thema sehn. Eher nur im HiFi, im leisen Hörraum.

Was Noise angeht wäre wie gesagt eher Wechselwirkungen mit anderen Geräten ein Thema. Schon bei mir in der Wohnung hat zB ein Stromzähler, als auch mein PC, Geräusche am Amp ausgelöst. Bei einer Lichtanlage im gleichen Stromkreis würd ich mir ganz klar Sorgen machen. Aber was nun wirklich Sache ist findest du am besten heraus, indem du dir mal ein Gerät kommen lässt, und es in der eigenen Umgebung ausprobierst.
Böötman
Inventar
#4 erstellt: 23. Apr 2020, 21:14
Zuerst einmal vielen Dank für deine Mühen und den ausführlichen Bericht.

Wie schätzt Du die Eignung der Crown bei reinem Subbassbetrieb mit Langhub Carhifichassis (konkret MTX 9512-44 im Bauvorschlag BR) bei üblicher Heimnutzung ein?

Noch sind's lediglich Gedankenspiele aber wenn dann, welchen Betrieb würdest Du favorisieren? Eine in 2 Ohm Stereobetrieb oder zwei, jeweils in 8 Ohm Brücke oder doch ganz was anderes?
stoneeh
Inventar
#5 erstellt: 23. Apr 2020, 22:49
Grüss dich Böötman.

Immer gern.

Zu der Fragestellung: ich hab keine Gründe, die Leistungsangaben im Datenblatt anzuzweifeln. Amps in ähnlichen Preis- und Leistungsregionen, die ich in der selben Kette hatte, waren zB t.amp TA 2400 MK-X oder TSA 2200. Die Performance war vergleichbar. Eine Synq 3K6 hatte ich zB auch mal hier, und was ich in Erinnerung habe wäre die Crown vom Output überlegen gewesen.
Leider hat es sich nicht ergeben, dass ich die Crown an unseren 18er Subs teste. Da hätt ich dann noch mehr über die rohe Performance sagen können. Ebenfalls kann ich leider nix drüber sagen wie sich der Brückenbetrieb vs. Stereobetrieb an einem Dual-VC-Woofer macht.

Ich wär mir ziemlich sicher dass du leistungsmässig zufrieden sein wirst. Im Endeffekt wird in diesen Leistungsregionen die Power Compression deines anvisierten Chassis auch schon so hoch sein, dass ein paar hundert Watt mehr oder weniger erfahrungsgemäss wenig ausmachen werden.
Ansonsten, falls es noch nicht bekannt ist: es gibt auch noch kleinere und grössere Produkte in der XLS xx02 Serie.

Zum Geräuschpegel im Idle, was ja im Heimbetrieb relevant ist, hab ich ja glaub ich bereits alles relevante geschrieben. Ein kleines bisl Noisefloor und Lüfterrauschen ist da, ganz so leise wie ein passiver HiFi Amp wird's nicht. Explizit für den Heimbetrieb empfehlen würd ich die Endstufe nicht. Ob das Geräuschniveau für dich störend ist wirst du im Endeffekt selbst herausfinden müssen.
Die ebenfalls im Thread angesprochenen potentiellen Störeinflüsse von anderen Geräten sind halt ebenso unumgänglich, und mehr oder weniger ein Glücksspiel - wenn du ein Problemgerät im Stromkreis hast wird sich das hörbar bemerkbar machen, wenn nicht dann nicht.
Viel Erfolg; wenn dein Vorhaben Realität wird, seh ich mir auch gerne einen entsprechenden Bericht dazu an
Silentbob78
Neuling
#6 erstellt: 14. Dez 2021, 20:33
Hallo,

Frage an die Besitzer einer t.amp E400!
Die hat ja einen Standby Modus, läuft da der Lüfter weiter?

Danke für die Antworten

LG
stoneeh
Inventar
#7 erstellt: 15. Dez 2021, 16:32
Soweit ich mich erinnern kann war im Standbybetrieb Ruhe. Ich habe den Standbybetrieb nicht genutzt, weil afair die Ansprechschwelle für den Heimbetrieb ungeeignet hoch war.
Silentbob78
Neuling
#8 erstellt: 15. Dez 2021, 16:43
Danke!
Silentbob78
Neuling
#9 erstellt: 20. Dez 2021, 17:22
Hallo,

So, die E400 ist da und alles soweit eingestellt.
Kein Vergleich zu 2mal Mivoc AM80, die je einen Mivoc AW3000 in einem CT245 nach Klang und Ton bedienten.
Clipping schaffe ich nicht, da sind die beiden Mivoc's schon lange am Ende...
Ich frage mich was man wohl statt der Mivoc's verbauen könnte?
Heute werde ich mal die Bassreflex-Öffnungen verschließen und probehören nach neuem Einstellmarathon.
Für Vorschläge bin ich offen was die Mivoc's betrifft, nur über €100,- pro Stück sollte es dann nicht werden.

LG
Gurke28
Stammgast
#10 erstellt: 01. Sep 2022, 22:55
Hallo,


Jegliche PA Endstufen haben ihren Einsatz im Home Hifi / Heimkinobereich nur gefunden weil sie sehr viel günstiger sind und meist wesentlich mehr Leistung generieren als die Hifi Endstufen die ein vielfaches kosten.

Vor 10 Jahren haben PA Endstufen noch keine Rolle gespielt. Grundsätzlich verstehe ich aber die herangegensweise nicht ganz. Die meisten kaufen sich Lautsprecher TV Beamer für mehrere tausende Euro und stellen dann eine 300€ Enstufe dazu. Und müssen dann abstriche machen weil sie dort sparen. Warem nimmt man nicht 250€ zusätzlich in die Hand und nimmt die 2002 oder ne QSC
stoneeh
Inventar
#11 erstellt: 02. Sep 2022, 12:24

Gurke28 (Beitrag #10) schrieb:
und stellen dann eine 300€ Enstufe dazu. Und müssen dann abstriche machen weil sie dort sparen. Warem nimmt man nicht 250€ zusätzlich in die Hand und nimmt die 2002 oder ne QSC


Interessante Aussage. Das würde doch glatt suggerieren dass ein höherer Anschaffungspreis, bzw. eine preislich höher angesiedelte Produktlinie bzw. Marke, bessere Qualität garantiert.

Schonmal zB das Verstärker-Ranking auf AudioScienceReview (reine Messdaten) begutachtet, und nach Preis sortiert?
Suche:
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