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Plattenhören - teurer Luxus?

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Erwin_Pupanski
Stammgast
#1 erstellt: 05. Jan 2023, 17:09
Hallo Leute,
hier wird ja ansonsten mehr über die Hardware, also den Plattenspieler diskutiert, aber was nützt die beste Hardware, wenn es bei der Software klemmt.
Also ich würde gerne mal eine Diskussion anstoßen, in der es um Qualität, Preis und Verfügbarkeit der Schallplatten geht.

Hier kommen ja auch immer Einsteigerfragen, welcher Plattenspieler in Preisrange x bis y zu empfehlen sind. Was man dabei immer im Blick haben muss, dass es nicht die Hardware ist, die das Schallplattenhören zu einem ziemlichen Luxusunterfangen macht. Also, ich meine zum Vergleich zu 8 €/Monat für Spotify.

Bei mir ist es so, dass ich mich scheue, Neuware für 20-30 € zu kaufen. Das ist mir im Regelfall zu fett; es sei denn, die Musik haut mich wirklich um und ich will sie unbedingt haben.

Der Großteil meiner Platten ist entweder vom Flohmarkt (vor 25 Jahren gekauft) oder in einem größeren Konvolut beim ebay-Haushaltsauflöser gekauft (Klassik).

Was ich bei den Gebrauchten häufig feststelle: Der beste Plattenspieler nützt nichts, wenn die Platte runtergenudelt ist. Gerade bei meinen Klassikplatten fehlt häufig jegliche Dynamik; ist eher so ein indifferenter Klangteppich, wo es schwerfällt, einzelne Instrumente zu orten. Kurz: Musikhören macht damit kein Spass. Keine Ahnung, was die Vorgänger (sicher ältere Herrschaften) damit gemacht haben.

Meine Frage: Wo bekommt Ihr das Zeugs her, wenn Preis-Leistung eine Rolle spielen soll? Ich hadere da mit mir. Denn die Konkurrenz zum Streaminganbieter steht ja auch immer im Hintergrund. Wie geht Ihr mit der Thematik um?


[Beitrag von Erwin_Pupanski am 05. Jan 2023, 17:11 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#2 erstellt: 05. Jan 2023, 19:58
Wenn man die Kaufkraft bzw. Inflation berücksichtigt, ist eine LP gegenüber der ersten Hälfte der 80er nicht wirklich teurer geworden. Auch die Qualität ihrer nicht schlechter geworden. Genauso wie Früher (TM) gibt es gute und schlechte Pressungen in gleichem Maße.

Durch die Streamingdienste ist Musik halt sehr viel günstiger geworden. Ich wäre als Teenie in die Luft gesprungen, hätte ich für 10 Mark Zugriff auf nahezu sämtliche Musik gehabt. Auf der anderen Seite ist die Musik dadurch im eigentlichen Wortsinn entwertet worden. Deine Gedankengänge zeigen das sehr schön.
Flohmarktware kommt mir gar nicht auf den Plattenteller. Vor 25 Jahren waren die Platten dort äußerst billig, da zu diesem Zeitpunkt sehr viele die zur FR gewechselt sind ihre Platten verscherbelt haben. Heute sind sie auf dem Flohmarkt teuer und meist in einem üblen Zustand. Die Leute werden damit auch nichts besonderes gemacht haben, die haben sie halt gehört. Aber auch gerade Klassik hört man am besten von digitalen Quellen mit einem guten Mastering, die ÖL ist wahrlich kein Dynamikwunder.

Ich höre sehr viel von Platte und kaufe auch recht viel neue Platten. Ich vergleiche das aber nicht preislich mit Spotify. Die Haptik und das Drumherum bei Vinyl ist mir wert. Ich höre wieder bewusster und mit viel mehr Spaß.

Jörg
MOS2000
Inventar
#3 erstellt: 05. Jan 2023, 20:47
Bei mir ist es eher so, dass ich die Vielfalt schätze.
Ich mag es eben genau eine Pressung aus Frankreich mit einer aus Deutschland zu vergleichen. Austausch mit 20 anderen Ländern gerne selbst vornehmen.

Streaming finde ich langweilig, weil ich da festgelegt werden soll auf eine Version die da zufällig im Angebot ist, vielleicht noch 10 mal Dynamikkomprimiert, optimiert und sonstwie verwurstet.

Aktuelle Populär-Musik mag eventuell per Streaming das Radiogedudel ersetzen, steht aber bei mir nicht auf der Agenda. Ich beschäftige mich so viel mit den Genres die mich interessieren, dass ich keinen Algo brauche der mir irgendwas empfiehlt.
Klar verpasse ich Millionen von Songs und Bands, aber das ist bei Büchern ebenso, bei Filmen ebenso und auch bei Gemälden und Theaterstücken.

Ich hab genug Material und Interesse um meine Leidenschaft immer zu erweitern und um noch bis an mein Lebensende nie das Gefühl zu haben irgendwas zu verpassen. Das Web ist für Musikbegeisterte ein Geschenk!

Zudem behagen mir weder die Unternehmen welche die Musik in dieser Form digital vertreiben noch die Geschäftsmodelle und Abhängigkeiten in welchen die Künstler damit entlohnt werden.

Ich lehne den digitalen Vertrieb aber nicht ab, aber wenn ich ihn nutze, dann versuche ich immer die Künstler*innen möglichst direkt oder mindestens über ihr Label zu beziehen. Sicher altmodisch und ziemlich Aufwand, aber die Musik ist eben Hobby und dies rechtfertigt jeden Aufwand für mein persönliches Wohlgefühl.


Klassik ist außen vor.
Ist die schlechteste Wahl Sie von Vinyl zu hören.

Liebe und Grüße
MOS2000
spider12
Inventar
#4 erstellt: 05. Jan 2023, 21:26
@MOS2000

100% 👍


Hüb'
Moderator
#5 erstellt: 06. Jan 2023, 14:01
Hallo,

die eingangs geschriebene Problematik mit Blick auf Klassik kann ich nicht nachvollziehen. Gerade in diesem Sektor ist das Gebrauchtangebot unfassbar groß und qualitative hochwertige Scheiben in Zustand, Interpretation und Klang sind für kleines Geld zu haben.

Neue LPs kaufe ich nur bei kleinen Künstlern, die ich damit unterstützen will.
Gehört wird dann nicht selten doch via Stream.

Viele Grüße
Frank


[Beitrag von Hüb' am 06. Jan 2023, 14:03 bearbeitet]
Passat
Inventar
#6 erstellt: 12. Jan 2023, 16:29
In jeder größeren Stadt gibt es doch Läden, die mit gebrauchten Platten handeln.
I.d.R. haben die auch einen Plattenspieler da, auf dem man sich die Platten vor dem Kauf anhören kann.

So vermeidet man Fehlkäufe.

Und gerade Klassik wird einem doch hinterhergeworfen, weil die kaum jemand haben will.

Grüße
Roman
marantz-fan
Inventar
#7 erstellt: 14. Feb 2023, 14:22
Ich bin da auch zu 100% bei @MOS2000.


Erwin_Pupanski (Beitrag #1) schrieb:
Bei mir ist es so, dass ich mich scheue, Neuware für 20-30 € zu kaufen. Das ist mir im Regelfall zu fett [...]

Also das finde ich inflationsbereinigt und v.a. unter Berücksichtigung der heute doch deutlich niedrigeren Vinyl-Auflagen völlig okay. Schließlich hat eine Platte in den 80ern auch schon ~20 DM gekostet.

Was ich aber schon grenzwertig finde, sind neue Vinylausgaben sehr prominenter Musiker mit großer Fanbase. Da habe ich den Eindruck, dass die Plattenfirmen richtig Kasse machen wollen, wissen sie doch, dass die wahren Fans die sowieso kaufen. Als Beispiel will ich mal die neue Depeche Mode Scheibe nennen, die Ende März erscheinen wird und jetzt schon vorbestellt werden kann. Für 3(!) bespielte Seiten zahlt man hier 50€ für das normale schwarze Vinyl, die Ausgaben in rotem und Clear-Vinyl sind im Vorverkauf schon ausverkauft und werden jetzt bei ebay erst recht hoch getrieben.
Hüb'
Moderator
#8 erstellt: 14. Feb 2023, 15:05
Vor allem blockiert der ganze Mainstream-Rotz die (nur noch wenigen) Presswerke, zu Lasten der Indie-Künstler, die Vinyl und die Presswerke zu Zeiten am Leben erhalten haben, als Platten für die Majors absolut kein mehr Thema waren...

MOS2000
Inventar
#9 erstellt: 14. Feb 2023, 15:20

Hüb' (Beitrag #8) schrieb:
Vor allem blockiert der ganze Mainstream-Rotz die (nur noch wenigen) Presswerke. ...

Ja, das ist wirklich ein sehr stark belastendes Element. Noch schlimmer, wenn die Major-Releases für die "Vinyl-Feiertage" wie RSD und Black Friday angekündigt sind, wenn eigentlich ganz viele Indie Produktionen die Kapazität brauchen - und wenn dann auch noch Neuauflagen von Scheiben gepresst werden von denen buchstäblich 100.000e auf dem Markt sind (der ganze Dad-Rock-Markt mit Black Sabbath, Fleetwood Mac, Saga, Boston, Metallica, Doors, Stones, Cash, Young und wie sie alle heißen...da könnte man in Discogs zwischen 100ten guter Kopien auswählen, der Markt will es aber natürlich in "Neu").

Ich habe im Rückstand mind. 4-5 Scheiben, die alle schon 2-3 mal angekündigt waren, aber immer wieder verschoben werden wegen Produktionsengpass.
Wie gut, dass ich bei DM gegen alles jünger als "Violator" immun bin.
Naja, ist auch so teuer genug.

Insgesamt stellt sich für mich die Situation so dar, dass aber ein wenig von der ganz argen Hitze aus dem Markt raus ist - so Auswüchse wie die DM stechen dafür dann umso deutlicher hervor. Es bleibt spannend.

Liebe und Grüße
MOS2000
Hüb'
Moderator
#10 erstellt: 14. Feb 2023, 15:26

MOS2000 (Beitrag #9) schrieb:
- und wenn dann auch noch Neuauflagen von Scheiben gepresst werden von denen buchstäblich 100.000e auf dem Markt sind (der ganze Dad-Rock-Markt mit Black Sabbath, Fleetwood Mac, Saga, Boston, Metallica, Doors, Stones, Cash, Young und wie sie alle heißen...da könnte man in Discogs zwischen 100ten guter Kopien auswählen, der Markt will es aber natürlich in "Neu".

Ja, völlig sinnfrei, so etwas. Gibt es auch in der Klassik. Es besteht 0 Notwendigkeit, bspw. Beethovens Sinfonien mit dem BPO unter Karajan neu zu pressen. Die gibt es auf jedem Dorftrödel für kleines Geld und/oder im Bestzustand. Und bei den von dir genannten Sachen sind die Auflagen teilweise sicher noch um ein vielfaches höher gewesen.

spider12
Inventar
#11 erstellt: 14. Feb 2023, 16:35
Bei der neuen Depeche Mode für +50 € bin ich raus...
Bin zwar Fan der erste Stunde und mache auch jede Tour mit, aber irgendwo gibt es Grenzen. Und aus Erfahrung weiß man ja als DM Fan,
das man das "neue" Album selten mehr als 2-3 mal hört

Aber Inflation hin- oder her, alles über 35 € für ein neues Vinylalbum ist m. E. überzogen.


marantz-fan
Inventar
#12 erstellt: 14. Feb 2023, 16:38
Geht mir genauso. Wobei ich zugeben muss, dass es mich ebenfalls als DM-Fan der 1. Stunde schon wieder juckt, sie mir trotzdem zu holen. Andererseits ärgert mich die Geldschneiderei und auch die von Hüb genannte Problematik mit den Presswerken für kleinere Releases.
Erhabenheit
Stammgast
#13 erstellt: 14. Feb 2023, 17:08
Also ich gebe im Monat irgendwas zwischen 200 - 500 Euro für Platten aus.
Letzte (gebrauchte ohne Aussicht auf Repress) Platte hat mal eben 100 Euro gekostet, Neue liegen als Single LP auch bei 30 Euro und Doppel LP bei um die 40 Euro. Special-Editionen bis in die Hunderte. Ich supporte jedoch gerne auch die Bands damit, Großteil wird direkt bei denen gekauft wenn möglich (über Bandcamp).

Was mir auch aufgefallen ist, dass gerade die Preise für vergriffener Platten teils massiv explodiert sind.
Einige meiner Platten waren nach kurzer Zeit schon das vielfache wert. Labels welche Altbestande finde bieten diese zu Wucherpreisen an.
Auf Discogs braucht man eigentlich garnicht mehr schauen, die Preise sind komplett unrealistisch. Hilft nur Glück bei Neuerwerb oder in der Bucht oder FB Gruppen.

Lieferzeiten wurden ja schon öfters erwähnt, Erfahrungsgemäß folgt die Schallplatte circa 6 - 9 Monate später wie die CD aber nur bei schwarzen Vinyl. Auf eine Sonder/Special-Edition habe ich schon häufiger über 1 Jahr gewartet.

Damit fällt es eindeutig unter die Kategorie Luxus, da es Streamingdienste gibt.


[Beitrag von Erhabenheit am 14. Feb 2023, 17:10 bearbeitet]
schmiddi
Inventar
#14 erstellt: 14. Feb 2023, 17:09
Mir geht es mit dem neum U2 Album genau so. Da werden über 40€ augfgerufen und man bekommt die Klassiker von damals neu aufgenommen. Hinzu kommt, dass was ich von den Vorveröffentlichenunge n gehört habe, die neuen Versionen nicht besser sind, sondern eher im Gegenteil.

Jörg
höanix
Inventar
#15 erstellt: 14. Feb 2023, 19:29
Moin

Ich verstehe den Threadtitel nicht so ganz, Luxus ist doch per Definition teuer sonst wäre es kein Luxus.
Für mich ist es Hobby deshalb spielen die Kosten keine Rolle.
Da gibt man eben so viel Geld aus wie nötig aber nie mehr als man dafür über hat.
Passat
Inventar
#16 erstellt: 14. Feb 2023, 19:36
Definition von Hobby:
Maximaler Aufwand für minimalen Nutzen!

Auf Vinyl bezogen:
Maximal viel Geld für wenig Vinyl.

Ich mache aus Vinyl kein Dogma.
Wenn mir das Vinyl zu teuer ist, kaufe ich eben die CD.
Da muß die Vinylscheibe schon einen spürbaren Mehrwert gegenüber der CD bieten, das ich die Vinylscheibe kaufe.

Was die ganzen Neupressungen uralter Geschichten angeht:
Verstehe ich auch nicht, was das soll.
Die alten Originalscheiben bekommt man doch für sehr wenig Geld bei jedem Grabrauchtplattenhändler oder auf dem Flohmarkt.

Grüße
Roman
schmiddi
Inventar
#17 erstellt: 14. Feb 2023, 20:30

Passat (Beitrag #16) schrieb:

Was die ganzen Neupressungen uralter Geschichten angeht:
Verstehe ich auch nicht, was das soll.
Die alten Originalscheiben bekommt man doch für sehr wenig Geld bei jedem Grabrauchtplattenhändler oder auf dem Flohmarkt.

Grüße
Roman


Der Vinylboom hat auch auf den Gebrauchtmarkt negative Auswirkungen. Für sehr wenig Geld bekommt man da auch nichts mehr. Vor allen Dingen musst du nach den Scheiben im vernünftigen Zustand wirklich suchen. Vom Flohmarkt kaufe ich gar keine Platten mehr, total veranzte Scheiben werden da teuer, zum Teil zu absurd hohen Preisen, angeboten.

Ich bin froh, dass ich einen Plattenhändler habe der sehr gute gebrauchte Platten zu vernünftigen Preisen anbietet. Trotzdem kaufe ich mir auch Reissues von Dad-Rock Alben. Warum auch nicht. Schon mal daran gedacht, das die Dad-Rock-Hörer viel Geld in den Markt einbringen. Dass dadurch viele neue Kapazitäten aufgebaut wurden, was dazu geführt hat, dass sogar neue Plattenpressen gebaut werden.

Wie so vieles hat der Vinylboom auch zwei Seiten.

Jörg
Passat
Inventar
#18 erstellt: 14. Feb 2023, 20:41
Naja, hier in Stuttgart gibts diverse Gebrauchtplattenläden.
Und da geht es für Massenware bei 2,50 € los.
Normal zahlt man 5-10,- €, für OVP (eingeschweißt) auch mal 20-30,- €.
Nur absolute Raritäten sind teurer, wobei da allerdings nach oben hin kaum eine Grenze existiert.

Und da kann man die Platten auch probehören und so auch den Zustand beurteilen.

Grüße
Roman
laut-macht-spass
Inventar
#19 erstellt: 14. Feb 2023, 20:42

MOS2000 (Beitrag #9) schrieb:

Wie gut, dass ich bei DM gegen alles jünger als "Violator" immun bin. ...
Liebe und Grüße
MOS2000


marantz-fan
Inventar
#20 erstellt: 14. Feb 2023, 21:24
Das war zweifellos die goldene Ära, aber ich muss zugeben, ganz immun bin auch gegen den Rest nicht.
kempi
Inventar
#21 erstellt: 14. Feb 2023, 22:57

Erwin_Pupanski (Beitrag #1) schrieb:
…… Gerade bei meinen Klassikplatten fehlt häufig jegliche Dynamik; ist eher so ein indifferenter Klangteppich, wo es schwerfällt, einzelne Instrumente zu orten. Kurz: Musikhören macht damit kein Spass. Keine Ahnung, was die Vorgänger (sicher ältere Herrschaften) damit gemacht haben……


Seit es CDs gibt kaufe ich kein Vinyl mehr, denn damit macht Musikhören keinen Spaß mehr. Das gilt besonders für klassische Musik. Und das hat auch nichts mit „älteren Herrschaften“ zu tun, sondern mit Physik.

Gleichzeitig konnte in den vordigitalen Studios nur mit begrenztem Dynamikumfang aufgenommen und abgemischt werden. Bei Black Sabath und Co merkt man das nicht, weil deren Musik ist zwar Laut aber nicht dynamisch.

Heute noch Platten zu kaufen ist angewandte Nostalgie oder nur was für Hipster. CDs klingen im Vergleich zu Vinyl besser und sind häufig billiger. Und sie haben den Vorteil, dass Du sie wirklich besitzt, während Du die Musik bei Streamingdiensten nur hören darfst.

Just my 2 cents
höanix
Inventar
#22 erstellt: 15. Feb 2023, 02:57
Da muß ich widersprechen, durch die Kompression die beim Mastering angewandt wird klingen CDs nicht immer besser.
Da das bei den LPs produktionsbedingt nicht immer 1:1 umsetzbar ist klingen die LPs teilweise besser.
Aber da ich noch nie auf der Jagd nach dem bestklingenden Medium war ist mir das ziemlich egal.
Wenn mir die Musik gefällt kaufe ich sie, auf welchem Tonträger hängt vom Preis ab.
Wenn die LP doppelt so teuer ist wie die CD kaufe ich mir lieber die CD.
Oder vielleicht dann auch noch eine andere von dem Interpreten dazu, dann habe ich doppelt so viel Musik für den Preis der LP.
MOS2000
Inventar
#23 erstellt: 15. Feb 2023, 03:04

kempi (Beitrag #21) schrieb:
... kein Vinyl mehr, denn damit macht Musikhören keinen Spaß mehr. ...

Nope - Musik macht (mir - und vielen Anderen) damit aber so richtig Spaß! Ich denke das muss ich auch nicht beweisen.
Ich will Dir aber nicht absprechen, dass Du dies in Deinem musikalischen Kosmos so empfinden kannst.
Du solltest es aber dann wenigstens mit einem "mir", vor oder hinter "Musikhören", auszeichnen.

... besonders für klassische Musik. Und das hat auch nichts mit „älteren Herrschaften“ zu tun, sondern mit Physik. ...

Das unterschreibe ich mehr als halbwegs, und dies zweifelt auch kaum jemand mit Fachkenntnis an.
Es gibt aber dennoch hartnäckige Klassik-Hörer*innen, welche auf Vinyl schwören.
Das kann und will ich auch nicht ändern, auch wenn ich selbst nicht dazu gehöre.
Ein Werk verliert seine individuelle Faszination nicht autoimatisch durch das Medium.
Allerdings ist dies ...

... konnte in den vordigitalen Studios nur mit begrenztem Dynamikumfang aufgenommen und abgemischt werden. ...

... tendenziell meiner Meinung zu extrem ausgedrückt, denn viele bekannte, gute und beliebte Klassik-Aufnahmen stammen aus einer Zeit, als man noch Analog aufnahm.
Im Studio konnte schon fast immer weit dynamischer gearbeitet werden, als das, was beim Konsumenten schließlich ankam.
Für den*die wäre eine Konserve mit nur 60 oder 70 dB Dynamik schon nahe an "unbrauchbar", weil immer zu laut oder zu leise.
Richtig ist allerdings, dass die digitale Technik die Möglichkeiten nochmals -deutlich- erweitert hat (im Guten wie im Schlechten).
Aber: bloß weil in einem Studio alles volldigital ist, bedeutet dies nicht, dass dort (immer und automatisch) die besseren Produktionen rauskommen.
Am Anfang einer Produktion stehen immer noch Mikrofone, welche man richtig benutzen muss - und die machen eine ganze Menge aus + Faktor Mensch, auch nicht unbedingt so digital.

... Black Sabath ... deren Musik ist zwar Laut aber nicht dynamisch. ...

Jo, kann man so sehen/hören.

... Heute noch Platten zu kaufen ist angewandte Nostalgie oder nur was für Hipster. ...

In der Absolutheit der Aussage nicht unkommentiert stehen zu lassen. Es fehlt wieder eine klare Meinungsaussage wie " ... ist für mich ... " oder " ... ich finde dass ... ".
Sich extensiv mit Musik zu beschäftigen, und dabei alle Medien und Wege zu benutzen, ist ein Umgang mit Kunst, Kultur(en) und insofern ein hohes Gut im bildenden Sinne.
Lasse ich ein Medium weg, dann bleibt mir versagt, was darauf evtl. exklusiv erschienen ist. Auch verpasse ich vielleicht einen historisch interessanten Kontext.
Der Klang kann oftmals auch historischen Epochen/ländlichen Gebieten zugeordnet werden - da ist mir das "authentische" oft lieber, wenn auch vielleicht tonal und technisch nicht perfekt.

... CDs klingen im Vergleich zu Vinyl besser und sind häufig billiger. ...

Auch dies ist provozierend runtergetippt, denn natürlich muss man auch das relativ betrachten.
Bei beiden Medien gilt: Shit In - Shit out. Sowohl bei CDs als auch bei Platten kann man viel falsch machen - aber auch viel richtig.
Macht man eine CD "richtig", dann sieht eine Platte dagegen kein Land - leider, leider machen aber viele die CD oft "sehr falsch", wie ich finde.
Ich will nicht wieder auf dem "Loudness War" rumreiten, bringt nichts. Den gibt es.
Aber er ist auch nicht bei jedem digitalen Medium vorhanden, ebensowenig auf eine Art Musik begrenzt; manche Musikstile profitieren von ihm sogar.
Seltene CDs haben auch bei kleinen Auflagen ihren Preis, es stimmt allerdings, dass man sie meist schneller anhäufen kann als Vinyl.

... haben den Vorteil, dass Du sie wirklich besitzt ...

Diesen Vorteil teilen sich Vinyl + CD gleichermaßen.

Liebe und Grüße
MOS2000
Passat
Inventar
#24 erstellt: 15. Feb 2023, 12:40
Selbst für hochdynamische Musik, auch Klassik, reicht der Dynamikumfang der LP locker aus.

Mehr als ca. 50 dB Dynamik gibt es in der Praxis kaum.
Und das entspricht dem, was auf einer LP machbar ist.
Die 96 dB Dynamik der CD ist genau genommen überflüssig, denn es gibt keine Musik, die die ausreizt.
Deshalb wollte man ursprünglich bei der CD auch nur 14 bit = 84 dB Dynamik, was auch noch mehr ist, als man braucht.
Nur Sony wollte damals bei der CD unbedingt 16 bit und das hat man dann auch so umgesetzt.
Vor diesem Hintergrund versteht man auch, warum die ersten Philips DACs nur 14 bit hatten.
Auch die PM-Prozessoren, die es übrigens schon vor der CD gab, arbeiten fast alle mit 14 bit.

Popmusik hat selten mehr als 20 dB Dynamik, die durch den Loudness-War verunstalteten Sachen kaum mehr als 10 dB und im Radio wird das bei einigen Dudelfunkwellen auf 4-5 dB zusammengepresst.

Und was die Klangqualität der LP angeht:
Das hängt nicht nur von der Pressung ab, sondern auch vom Tonabnehmer.
Mit einer Rundnadel wird man nie alle Feinheiten der Musik hören können, die geht da einfach drüber weg.
Da braucht es schon ziemlich scharfe Schliffe wie Shibata, ML, FineLine, etc.
Und die Phonostufe muß auch anpassbar sein, denn jeder Tonabnehmer braucht eine andere Eingangskapazität (bzw. bei MCs einen anderen Eingangswiderstand).

Grüße
Roman
laut-macht-spass
Inventar
#25 erstellt: 15. Feb 2023, 13:45
Ich versuche meist das Medium meist der Musik, bzw. der Zeit in der sie produziert wurde, anzupassen...

Die Musik vom Rat-Pack, Dean Martin, Sinatra und ähnlichen Künstlern der 50er, 60er und 70er -Jahre, sowie Jazz, Blues usw. gehören bei mir einfach auf Vinyl, Soundtracks von Filmen vor 1990 ebenso, bei Pop und Rock ist es mir fast egal ob CD oder LP wobei ich einige Sachen sogar in beiden Versionen habe und einige Lieder / Aufnahmen aus den letzten 20-30 Jahren klingen für mich von der Platte einfach natürlicher / "lebendiger" als von CD.

Streaming (bei Musik) nutze ich praktisch nicht.

Als Sammler von Hörspielen kommt man um die diversen Medien eh nicht drum herum, es gibt einige alte Hörspiele die gibt es gar nicht auf CD, dafür braucht es LP und/oder MC.

Neue Hörspiele kaufe ich fast nur als CD, die aktuelle "Grusel-Serie" von Europa, aber z.B. in beiden Versionen, also CD + Vinyl, da ich die alte "Grusel-Serie" nicht komplett auf CD bekommen könnte, da gab es die meisten Folgen nur als MC und LP.

Wenn das nun LUXUS ist, dann gönn ich mir den, ich arbeite über 300 Std. im Monat, mache keine teuren Reisen oder verballere sonst wie mein Geld, da ist es mir das einfach wert, für einen Tonträger auch mal 20 oder 30 Euro zu bezahlen, anstatt für 5,99 Euro nen Download oder für nen Zehner die CD zu kaufen.
marantz-fan
Inventar
#26 erstellt: 15. Feb 2023, 13:48
Ich kenne und besitze auch zahlreiche Alben die auf LP definitiv besser klingen als auf CD (besonders Alben, die man Ende der 80er noch "schnell auf CD" rausbringen wollte). Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch lausige LP-Pressungen, die digital sehr viel mehr Spaß machen. Das betrifft v.a. die Zeit (90er-Jahre), in der Vinyl gänzlich am Boden lag und höchstens noch gnädigerweise in kleiner Auflage als Nebenprodukt gepresst wurde.

Heute gibt es aber zum Glück auch wieder gute Produktionen bei Neuerscheinungen (auch einige Reissues) auf Vinyl, ich kaufe mir die gern. Bei mir ist das

kempi (Beitrag #21) schrieb:
Seit es CDs gibt kaufe ich kein Vinyl mehr, denn damit macht Musikhören keinen Spaß mehr.

nämlich genau umgekehrt, mir macht's mit Vinyl einfach viel mehr Spaß! Das liegt allerdings auch nicht nur am besseren Klang (man sollte vielleicht sowieso besser von anderem Klang sprechen), sondern auch am Prozedere: man hört bewusster, schaut sich das (schön große) Cover dabei an etc. Bin daher dem Vinyl auch die ganze Zeit treu geblieben, auch wenn ich zugeben muss, dass ich die CD bei ihrem Erscheinen auch glorifiziert habe.


kempi (Beitrag #21) schrieb:
Gleichzeitig konnte in den vordigitalen Studios nur mit begrenztem Dynamikumfang aufgenommen und abgemischt werden.

Das kann man so definitiv nicht pauschalisieren: Ich kenne nicht wenige Gegenbeispiele von hervorragenden, alten Aufnahmen mit noch älterer Analogtechnik, genauso gibt es ganz viel Schrott, der in Digitalstudios abgemischt wurde. Grundsätzlich macht die neue Technik vieles einfacher und natürlich nutzen das einige neue Produktionen auch. Aber, wie MOS2000 schon schrieb: nur weil die neuere Technik das theoretisch besser kann, wird es noch nicht automatisch besser, es muss v.a. auch vernünftig umgesetzt werden! Ich glaube, das ist vielfach nicht mal gewollt, sondern es soll am Ende v.a. auf mobilen Endgeräten noch halbwegs "knackig" klingen.


laut-macht-spass (Beitrag #25) schrieb:
bei Pop und Rock ist es mir fast egal ob CD oder LP wobei ich einige Sachen sogar in beiden Versionen habe und einige Lieder / Aufnahmen aus den letzten 20-30 Jahren klingen für mich von der Platte einfach natürlicher / "lebendiger" als von CD.

Das empfinde ich auch so. Vielleicht spreche ich auch deshalb lieber vom "anderen" Klang der LP, vielleicht ist das auch Geschmackssache.


[Beitrag von marantz-fan am 15. Feb 2023, 13:52 bearbeitet]
kölsche_jung
Moderator
#27 erstellt: 15. Feb 2023, 15:08

Passat (Beitrag #24) schrieb:
Selbst für hochdynamische Musik, auch Klassik, reicht der Dynamikumfang der LP locker aus.

Mehr als ca. 50 dB Dynamik gibt es in der Praxis kaum.
Und das entspricht dem, was auf einer LP machbar ist....

nicht auf einer normalen 33er RpM-LP ...ich hab gerade mal geschaut und sofort nen Track gefunden mit Signal bei -49dB, der Track hat witzigerweise einen DR-Wert von 6
die LP davon kenne ich, "geht nicht" ... der "Soundteppich zwischen den beeps" geht völlig im Rillenrauschen unter
... mE schafft Vinyl nicht mehr als 40-45dB ... und das kann für dynamische Klassik was eng werden
... ne vernünftig anhörbare Carmina Burana-LP hab ich zB bis heute nicht empfohlen bekommen (ich frage häufig danach)
SR2245
Inventar
#28 erstellt: 18. Feb 2023, 18:42

Vor allem blockiert der ganze Mainstream-Rotz die (nur noch wenigen) Presswerke

Das dürfte sich bald ändern, neue Presswerke werden fast monatlich eröffnet.


Selbst für hochdynamische Musik, auch Klassik, reicht der Dynamikumfang der LP locker aus.

Das sehe ich anders, für Klassik mit leisen Passagen war die Einführung der CD ein Segen.
analognerd
Stammgast
#29 erstellt: 18. Feb 2023, 19:31
Ich persönlich beziehe Klassik-Pressungen der Deutschen Grammophon aus dem Sozialkaufhaus. Teilweise in ungespieltem Zustand.
Ich wüsste auch nicht woher ich bei einem Streaming-Anbieter eine Aufnahme aus dem Jaher 1978 herbekommen sollte.
Dieser müsste die Original-Bänder erst mal haben und konvertieren.
Weiss nicht ob das Sinn macht.
Klar kann man jedes Werk auch als Neuaufnahme von neuzeitlichen Dirigenten und Orchestern haben, aber es gibt Leute die auf Karajan stehen.
Bei neuen Platten und Populärmusik wie auch elektronischer Musik ist der Klang für mich etwas weicher, nicht so spitz.
Meines Wissens nach wird ja gar nicht mehr auf Tonband gemastert sondern das Wave-File gepresst. Oder ist das anders/?
Hüb'
Moderator
#30 erstellt: 18. Feb 2023, 19:58
Gerade von der DG gibt es den Großteil des Repertoires via Stream. Auch und gerade, wenn es HvK sein soll.
BluesAndJazz
Ist häufiger hier
#31 erstellt: 21. Feb 2023, 22:16
Hallo. Ich finde Vinyl ja echt cool und bin/war gerade wieder am schauen, was es so für Plattenspieler gibt und was man so "brauchen" würde. Selber habe ich einen CD-Player und auch recht viele CD's. Ich habe recht früh auf CD umgestellt. Mittlerweile besitze ich keine einzige Vinyl mehr und ich müsste quasi neu anfangen...

Nun habe ich heute mal geschaut, wo ich Vinyl bestellen könnte und habe mal verglichen, was das im Gegensatz zu CD's kostet. 2-3 mal so viel ist keine Seltenheit und ich finde die Preise deutlich zu hoch. Insofern muss ich mir wirklich nochmal gut überlegen, ob ich mir diesen "Luxus" wirklich antun möchte. Ich finde und fand eben auch damals bei meinem Umstieg CD's klanglich qualitativ meist besser als die analogen Datenträger und das ist für mich ein wichtiges Kriterium, wenn ich mir etwas kaufen möchte. Ja, Vinyl und der ganze Umgang damit ist wirklich "cool" aber bei den Preisen und dann womöglich noch in zweifelhafter Qualität hergestellt würde es mich doch recht schnell ernüchtern. Mal schauen, aber begeistert bin ich im Moment von der Idee nicht mehr...
höanix
Inventar
#32 erstellt: 21. Feb 2023, 22:58
Es kommt doch darauf an was man sich kauft.
Wenn die LP-Preise das 2-3fache betragen kaufe ich die CD.
An LPs kaufe ich Angebotsware welche dann auch in einem Preisrahmen liegt den ich bereit bin zu bezahlen.
BluesAndJazz
Ist häufiger hier
#33 erstellt: 21. Feb 2023, 23:03
Ich habe in den shops einfach mal einige Beispiele eingegeben, was ich so höre, oder was ich mir sowieso neu kaufen möchte. Das Vinyl billiger ist, habe ich noch nie gesehen. Meist eben deutlich teurer als die CD's. Ich kaufe eigentlich auch nur neu. Gebraucht würde ich mir nur kaufen, wenn ich die Scheiben auch anschauen und anhören kann. Leider haben wir hier (meines Wissens nach) kaum bis gar keine Läden, wo ich gebrauchte Platten anschauen und anhören könnte...
BluesAndJazz
Ist häufiger hier
#34 erstellt: 21. Feb 2023, 23:05
P.S. Was für preiswerte Online-shops sind denn für Neuware empfehlenswert? Ich erinnere mich noch, dass wir früher Kataloge von Versendern von Platten bekommen haben und da Platten bestellt haben. Wirkliche Onlineshops gab es, mangels Internet ja noch nicht..
analognerd
Stammgast
#35 erstellt: 22. Feb 2023, 00:53
jpc.com kann ich empfehlen
crim63
Inventar
#36 erstellt: 22. Feb 2023, 00:58
ich steh eher auf jpc.de
marantz-fan
Inventar
#37 erstellt: 22. Feb 2023, 10:42
Stimmt, der ist von den großen auch mein bevorzugter. Kaufe aber auch lokal oder über discogs, bislang mit fast durchweg positiven Erfahrungen. Gerne bringe ich mir auch etwas Vinyl aus den Niederlanden mit, da scheint das lokale Händlernetz noch besser mit Vinyl versorgt als hierzulande.
schmiddi
Inventar
#38 erstellt: 22. Feb 2023, 11:07

BluesAndJazz (Beitrag #31) schrieb:

.... Insofern muss ich mir wirklich nochmal gut überlegen, ob ich mir diesen "Luxus" wirklich antun möchte. Ich finde und fand eben auch damals bei meinem Umstieg CD's klanglich qualitativ meist besser als die analogen Datenträger und das ist für mich ein wichtiges Kriterium, wenn ich mir etwas kaufen möchte. Ja, Vinyl und der ganze Umgang damit ist wirklich "cool" aber bei den Preisen und dann womöglich noch in zweifelhafter Qualität hergestellt würde es mich doch recht schnell ernüchtern. Mal schauen, aber begeistert bin ich im Moment von der Idee nicht mehr...


Ehrlich gesagt, solltest du dir wirklich gut überlegen, ob du noch einmal mit Vinyl anfangen willst. Klar mag es cool sein Platten zu hören, aber das wird nicht ausreichend sein, um auch längerfristig dabei zu bleiben. Musik mit Platten zu hören ist nicht die günstigste und auch qualitativ nicht die beste Art Musik zu hören. Digitale Formate sind fast immer günstiger, das gilt auch für sehr gute HighRes Files die man kaufen kann. Ein gutes Mastering vorausgesetzt, sind die digitalen Formate qualitativ immer besser

Da du sagst, dass die Qualität ein wichtiges Kriterium für dich ist, ist Vinyl sicherlich nicht die erste Wahl für dich. Wobei ich die "zweifelhafte Qualität" von neuen Pressungen absolut nicht sehe.

Bei Vinyl bist du richtig, wenn du Spaß an der Haptik einer Schallplatte hast, wenn du die großen Cover mit den Bildern und Informationen super toll findest. Wenn du das "Ritual" des Plattehörens liebst und dadurch die Musik einfach entspannter genießt.

Kurz gesagt, sobald rationale Überlegungen wie Preis und Qualität ins Spiel kommen, lass die Finger von Vinyl.

Jörg


[Beitrag von schmiddi am 22. Feb 2023, 11:08 bearbeitet]
BluesAndJazz
Ist häufiger hier
#39 erstellt: 23. Feb 2023, 11:33
Naja, ich habe schon Spass an der Technik und zudem ist die Haptik soweit ich mich zurück erinnere auch toll. Ich werde das jetzt aber mal recht langsam angehen. Eigentlich wollte ich mir einen Dreher für um die 1000 Euro kaufen, aber dann haben mich Verarbeitungsmängel, sowie auch die Auswahl des "richtigen" Gerätes für den Preis verunsichert. Zudem möchte ich einfach erstmal reinschauen ob es mir wirklich so viel Spass macht. Somit habe ich mir nun recht günstig einen neuen Denon DP400 und dazu noch ein Sumiko Pearl bestellt. Das werde ich dann erstmal ausprobieren und wenn es mir nicht gefällt habe ich keine grossen Verluste gemacht. Jetzt werde ich mir noch ein paar Scheiben für den Anfang auswählen. Bin gespannt wie es wird...
analognerd
Stammgast
#40 erstellt: 23. Feb 2023, 11:48
Ich persönlich weiss auch das die Platte schon von der Dynamik etc unterlegen ist, aber irgendwie klingt es für mich doch besser.
Schön ist auch zu erfahren wieviel man doch aus den Gerätschaften rausholen kann und ist überrascht wenn man alles richtig eingestellt hat.
Das macht auch Spass wenn man noch etwas dazulernen kann.
Allerdings sind die Vinylpreise doch etwas überzogen finde ich, man reitet da auf der Vintage-Welle mit ..aber das ist halt Kapitalismus.
marantz-fan
Inventar
#41 erstellt: 23. Feb 2023, 12:06

BluesAndJazz (Beitrag #39) schrieb:
Somit habe ich mir nun recht günstig einen neuen Denon DP400 und dazu noch ein Sumiko Pearl bestellt. Das werde ich dann erstmal ausprobieren und wenn es mir nicht gefällt habe ich keine grossen Verluste gemacht. Jetzt werde ich mir noch ein paar Scheiben für den Anfang auswählen. Bin gespannt wie es wird...

Na, das ist doch schon ein schöne Set für den Start, mit dem man sicherlich viel Spaß haben kann!



analognerd (Beitrag #40) schrieb:
Ich persönlich weiss auch das die Platte schon von der Dynamik etc unterlegen ist, aber irgendwie klingt es für mich doch besser.

Geht mir genauso. Vielleicht sind es sogar eigentlich die klanglichen Schwächen, die wir als wohlklingend empfinden. Auf jeden Fall klingt Vinyl "anders", ob man es mag oder nicht. Ist mir aber auch egal, mit kommt es auf mein persönliches Empfinden an.
Ganz sicher "besser" klingendes Vinyl gibt es aber auch genug, v.a. wenn ich an die Produktionen denke, die zur Einführung der CD ganz schnell auf den Markt geworfen wurden. So habe ich einige 80er-Jahre Scheiben die definitiv besser klingen als ihre CD-Pendants.



analognerd (Beitrag #40) schrieb:
Schön ist auch zu erfahren wieviel man doch aus den Gerätschaften rausholen kann und ist überrascht wenn man alles richtig eingestellt hat.

Stimmt, damit kann man noch ein bisschen seinen Spieltrieb befriedigen... Vor allem unterschiedliche TA auszuprobieren ist spannend, weil die klanglichen Unterschiede oft erheblich sind.
golf2
Inventar
#42 erstellt: 23. Feb 2023, 12:16

kempi (Beitrag #21) schrieb:

Seit es CDs gibt kaufe ich kein Vinyl mehr, denn damit macht Musikhören keinen Spaß mehr.

Sorry aber das ist eine Pauschalaussage. Wie schon geschrieben gibt es gute CD's aber auch verdammt gute LP's. Auch das Equipment spiel da eine Rolle. Wobei bei mir CD eher die letzte Rolle spielt. Dann höre ich eher Vinyl. Hauptgenutzt aber wird schon lange wird Streaming, egal ob mir das nun gehört oder nicht, klingen muss es und gut bedienbar - meine Meinung.
laut-macht-spass
Inventar
#43 erstellt: 23. Feb 2023, 13:34

BluesAndJazz (Beitrag #39) schrieb:
Somit habe ich mir nun recht günstig einen neuen Denon DP400 und dazu noch ein Sumiko Pearl bestellt. Das werde ich dann erstmal ausprobieren und wenn es mir nicht gefällt habe ich keine grossen Verluste gemacht. Jetzt werde ich mir noch ein paar Scheiben für den Anfang auswählen. Bin gespannt wie es wird...


So habe ich das auch gemacht, bei mir war es ein Pro-Ject Debut Carbon DC + Gold Note Vasari Gold, das hat einfach Spaß gemacht, hab dann etwas aufgerüstet und mir nen Technics SL-1210 GR mit Ortofon 2M-black gegönnt, den Pro-Ject hab ich aber auch noch.
Evtl. kommt bald noch ein Dreher dazu, da ich gern mal einen optischen TA ausprobieren möchte.
kölsche_jung
Moderator
#44 erstellt: 23. Feb 2023, 13:42

golf2 (Beitrag #42) schrieb:
... CD's ... LP's ... Streaming ...

... + Kosten ...

rein kostenmäßig hat Vinyl mit Abspielgerät, Verschleißteil und Datenrägern deutlich die Nase vorn ... ist also am teuersten, dann CD, streaming kostet dagegen mE (fast) nichts.

Klanglich?
mE muss LP nicht (deutlich) anders als CD klingen, ok, hier ein bischen Rillenrauschen und da mal ein Knackserchen.
Bei der meisten Musik, die ich so höre, reicht die Vinylqualität aber aus. Ja, ich höre ausnehmend wenig Klassik ... und wenn, dann von CD.
Streaming ist für mich auch ok

Aber wenn es aber um mir wichtige Musik geht, möchte ich diese (wegen der Unveränderbarkeit) als physischen Träger oder zumindest download haben.
Beim streaming kommt es mir zu oft vor, dass nur noch die "klangverbesserte" Remaster-Version angeboten wird, oder irgendwas fliegt komplett aus dem Angebot oder oder.
Eklatant bemerkbar übrigens auch bei Film ... ich mag zB der Pate in der alten syncro - von mir liebevoll "Sesamstraßen-Version" genannt, Brandos Stimme ist die von Oskar aus der Tonne - deutlich lieber als in der neuen "Löwenzahn-Version", da wird Brando von Helmut Krauss gesynct, bekannt als Nachbar Paschulke.
Ich hab auch einige LPs, da sind völlig andere Versionen auf der LP als auf späteren CDs oder im stream ... da bin ich mehr so der "was man hat, hat man-Typ".

Bei mir persönlich kann ich sagen, dass ich meine Dreher immer seltener benutze, einige Lieblingsalben liegen digitalisiert aufm NAS.
Die "große Entschleunigung" durch LP kann ich nicht bemerken ... ich "entschleunige" bei zB the Who - Tommy abgespielt übers NAS deutlich mehr als von der (wechsleroptimierten) 2LP ...

Hätte ich nicht die Regale voller LPs, würde ich heute sicherlich nicht neu einsteigen ...
Erwin_Pupanski
Stammgast
#45 erstellt: 23. Feb 2023, 13:51
Mal vom Audio-Erlebnis abgesehen:
Ein Plattenspieler ist einfach auch wunderschön anzusehen. Quasi eine Skulptur, ein kleines Kunstwerk, das den Raum schmückt. Ich erfreue mich immer wieder an dem Anblick. Auch wenn sich die Momente, wo ich ihn tatsächlich nutze, in Grenzen halten.
kölsche_jung
Moderator
#46 erstellt: 23. Feb 2023, 14:06
jein, bzw "kommt drauf an"

bei meinen Wohnzimmerdrehern geht mir das genauso ... Thorens TD2001, gekauft um 1990 und Dual CS 704, gekauft irgendwann in den 2000ern, aber da hab ich mir als Kind immer die Nase am Schaufenster des örtlichen RadioFernsehLadens "platt gedrückt". Mit beiden Drehern verbindet mich viel.

Ich würde mir aber weder ein Frühstücksbrett noch ne Bohrinsel kaufen ... vielleicht - wenn der Boom abgeebbt ist - noch nen dicken Kenwood und/oder Sony und/oder JVC (eher und als oder ) ... und wenn ich gar nicht mehr weiß wohin mit der Kohle (also nie) nen Nakamichi TX-1000


[Beitrag von kölsche_jung am 23. Feb 2023, 14:06 bearbeitet]
höanix
Inventar
#47 erstellt: 23. Feb 2023, 14:15

kölsche_jung (Beitrag #44) schrieb:
... + Kosten ...
streaming kostet dagegen mE (fast) nichts.

Für den Enzelnen mag das richtig sein aber wenn ich mir den Stromverbrauch der Serverstationen ausrechne um für jeden überall die Musik vorrätig zu haben sieht es anders aus.
Erwin_Pupanski
Stammgast
#48 erstellt: 23. Feb 2023, 15:11
Na, bloss gut, dass da noch ein abschließender Zwinkersmiley kam.
höanix
Inventar
#49 erstellt: 23. Feb 2023, 15:25
Man könnte natürlich argumentieren das die Server sowieso laufen, aber es könnten eben ein paar weniger sein, aber das ist hier nicht das Thema.

Für mich war Plattenhören noch nie ein teurer Luxus.
Als ich meinen ersten CD-Player hatte standen hier über 2500 LPs.
CD hören wäre ein teurer Luxus gewesen wenn ich mir alles neu hätte kaufen sollen.


[Beitrag von höanix am 23. Feb 2023, 15:25 bearbeitet]
MOS2000
Inventar
#50 erstellt: 23. Feb 2023, 15:42

Erwin_Pupanski (Beitrag #48) schrieb:
Na, bloss gut, dass da noch ein abschließender Zwinkersmiley kam.

Tja, damit man die Intention dieses Antwortsatzes verstehen könnte müsste jetzt wieder ein passender Smiley gesetzt werden.
Oder glaubst Du etwa Streaming sei "grün und emissionsfrei"?

Ich sammele zwar viel (und auch kostspieliges) Vinyl, aber das ist immer noch deutlich weniger als die Liebhaber von Uhren, Oldtimern oder eigenen Hunde-Rudeln im Jahr so für Ihr Hobby lassen. Daher finde ich, dass man schon recht gut da einsteigen kann. Sammeln ist aber immer noch was anderes als "anhäufen oder horden"... da darf man nicht labil sein und muss sich auch beschränken wenn die Mittel nicht zur Verfügung stehen.
Interessanter wäre es allerdings, wenn die Sammlungen tatsächlich spezieller und thematisch spitzer wären, und sich nicht so sehr aus dem Sonderpreis-Angebot von JPC alleine speisen würden (== vereinfachte Darstellung die sich auf niemanden hier im Besonderen bezieht...).
"Gebrauchsmusik" kann man sich eben tatsächlich über den Stream holen, da empfinde ich die Vinyl-Ausgaben auch als zu teuer.
Die verschwindet auch selten aus den Portalen, wenn sich nicht gerade Neil Young mal wieder mit den Anbietern streitet...


kölsche_jung (Beitrag #44) schrieb:
... da bin ich mehr so der "was man hat, hat man-Typ". ...

Das geht mir ganz genauso. Lieber was "safe" als es dann irgendwann verpasst zu haben wenn man es unbedingt hören möchte.

Was mich auch schwer wundert, ist die Tatsache, dass im Gegensatz zu meinen Platten auch viele Streams nicht nur "optimiert" in Lautstärke angeboten werden, sondern es auch teilweise ganz neue Stereo-Mischungen gibt. Da sind plötzlich Dinge die immer links waren nun rechts im Stereobild. Und noch so weitere Späße, das geht imho gar nicht; ist wie bei Star Wars die Musik der "Cantina Band" zu ändern - einfach zu viel "Weiterentwicklung" und damit Entfernung vom "Original".

Für die meisten dürfte ohnehin die Suche nach (einer theoretischen) "Originalität" eine der Antriebsfedern beim Sammeln sein - und das geht imho auf Platte mit Musik besser als digital - zumindest bis zu Produktionen ab Anfang/Mitte der 90er, als "digital" das Analoge in der Produktion deutlich verdrängte. Wenn man einen gewissen "Indie Musikgeschmack" pflegt, dann ist das bei mir gefühlt immer noch so, weil Schallplattenpressungen nun mal von Land zu Land unterschiedlich sind. Auch gibt es im Zuge der Vinylwelle jede Menge interessantes Material neu, was es vorher nicht auf Vinyl geschafft hatte, zum Beispiel frühe Produktionen die zuvor nur als Tape vorlagen etc...

Mit einer Platte (und auch CD oder Tape) bekomme ich etwas vom Werk und dem*der Künstler*in direkt zu mir.
Beim Stream bleibt bei mir immer ein bisschen Gefühl von Leere zurück, obwohl ich doch "soooo viel habe".
Das ist aber sicher individuell sehr unterschiedlich.

Liebe und Grüße
MOS2000
marantz-fan
Inventar
#51 erstellt: 23. Feb 2023, 17:05
Alles sehr schön zusammengefasst @MOS2000, sehe ich genauso!


MOS2000 (Beitrag #50) schrieb:
Was mich auch schwer wundert, ist die Tatsache, dass im Gegensatz zu meinen Platten auch viele Streams nicht nur "optimiert" in Lautstärke angeboten werden, sondern es auch teilweise ganz neue Stereo-Mischungen gibt. Da sind plötzlich Dinge die immer links waren nun rechts im Stereobild. Und noch so weitere Späße, das geht imho gar nicht [...]

Echt? So krass ist mir das noch nicht begegnet, vielleicht höre ich die "falsche" Musik dafür
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