Was treiben der A8 bzw. A89 im Standby?

Viele konventionelle Strommessgeräte liefern offenbar viel Blödsinn - vor allem im unteren Minimalverbrauchsbereich. So auch meins. Da mir die ständig angezeigten 6 W Standby-Verbrauch meines A89 ziemlich suspekt vorkamen, wollte ich nun genau wissen, was der TV im Standby so treibt.

Ich habe den Verbrauchsverlauf nun durch die (bekanntermaßer sehr präzise arbeitende) DECT210 von AVM an meine Fritzbox melden lassen.

Mein TV ist weitestgehend in puncto Netzwerk-Treiben kastriert. Es wurden nur die Apps Prime, AppleTV, Disney+ und der Google Play-Store installiert. Alle anderen Apps von Google sind entweder deaktiviert oder es wurden ihnen sämtliche Berechtigungen entzogen. Natürlich sind auch SambaTV, HbbTV, EPG-Refresh oder automatische Softwareaktualisierung nicht aktiv. Der TV hat keine Verbindung zum Netzwerk, für alle Smart-Anwendungen bevorzuge ich das externe AppleTV.

Und so ist der bisherige Verlauf:

Nach zwei Stunden Zuspielung von Dolby-Vision-Material wurde das Gerät um 18.13 Uhr ausgeschaltet. Rund zwei Minuten später schaltete der TV dann wieder hoch und führte bei konstant rund 30 W Stromverbrauch knapp 40 Minuten lang offenbar (?) die erste Panelpflege durch. (Bild 1)

Danach sank der Standby-Verbrauch tatsächlich auf deutlich unter 1 W, bis dann die obligatorischen Einschaltphasen (Bild 2) folgten, die sich (ca. ein bis zweimal stündlich) dann bei rund 7 bis 30 W bewegten. Diese Einschaltphasen werden im Laufe der Zeit immer aggressiver. So folgten Phasen (Bild 3), bei denen zwar "nur" rund 7 bis 8 W verbraucht wurden, bei denen aber der TV sich häufig mehrmals hintereinander ein- und ausschaltete. Anhand meiner angeschlossenen Lüfter war zu hören, dass diese vielen absurden Einschaltvorgänge zwar kurz (ca. 15 bis 20 Sekunden), aber lang genug sind, um empfindliche Geräte am USB-Port sinnlos immer wieder anzuwerfen. Darüber freuen sich z. B. die Spindelmotoren etwaiger angeschlossener Festplatten.

Gelegentlich ziehen diese Einschaltorgien (Bild 4) auch mal 15 W und mehr. Zwischen diesen Phasen bleibt der Standby-Verbrauch bei den moderaten 0,5 bis 1 W.

Wie von moby12 in diesem Forum erwähnt, folgt dann rund 4 Stunden nach der ersten Panelpflege offenbar ein weiterer längerer Einschaltvorgang. Dieser ist etwas kürzer als der erste direkt nach dem Ausschalten und verbraucht auch etwas weniger Strom. (Bild 5) Leider habe ich hier nur die grobe Aufzeichnung in Wattstunden. Ich werde bei Gelegenheit diesen zweiten längeren Einschaltvorgang nochmals als Detailverlauf nachreichen. Auch werde ich weiter beobachten, ob der TV immer diesem gleichen Schema folgt.

Eventuell stehen diese beiden einzigen längeren Einschalt-Prozesse im direkten Zusammenhang? Vielleicht erfolgt am warmen Panel nach dem Ausschalten die erste Analyse/Bestandsaufnahme und es erfolgt später am kalten Panel die entsprechende Nachjustage?!?

Fazit: Ein Trennen des Fernsehers vom Netz per Zeitschaltuhr lohnt sich nicht, sondern birgt eher größere Risiken (auch was etwaige Garantieansprüche angeht). Zumal viele asiatische Timer oft selber mehrere W Strom verbrauchen. Wer die volle Multimedia-Welt an seinem TV freigeschaltet hat und nonstop am Netz hängt, hat zwar entsprechend mehr Verbrauch und deutlich mehr Aktualisierungsphasen. Doch ein Verzicht darauf führt bekanntlich nur dazu, dass der TV nach dem Einschalten erst einmal alle diese im Standby versäumten Arbeiten nachholen muss und entsprechend anfangs lahmt.