Problem mit Phono-Preamp

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U=R*I
Stammgast
#1 erstellt: 24. Jul 2010, 14:33
Hallo zusammen,

ich habe den im Bild gezeigten Preamp aufgebaut. Im Prinzip handelt es sich um den von Richi44 mit ein paar kleinen Änderungen.



Habe alles mit PSpice durchsimuliert, funktioniert da perfekt. In Realität hat der Frequenzgang einen Abfall im Bass ab geschätzt 300Hz. Ich konnte das Problem im ersten Schaltungsteil vor R10 ausmachen. Das simulierte vs. gemessene Diagramm vor R10 ist folgendes:



Generell eine niedrigere Verstärkung und der Bassabfall.

Für den Frequenzgangknick sind nach meinem Verständnis R5/R6 und C4/C5 verantwortlich, die habe ich aber nachgemessen, das passt. R3 passt auch. Der Rest der Schaltung sollte auch stimmen. Die Spannungen im Arbeitspunkt liegen auch ok, wobei die Spannung an Basis und Kollektor von Q3 etwas abweicht.

Hat jemand eine Idee, woran das liegen kann?

Habe Q1/Q2 durch einen BC547C ersetzt, ändert auch nichts. Im Gegensatz zum Schaltplan habe ich als OP einen NE5532 und einen OPA2134 probiert.



Schon mal Danke im voraus
Patrick
audiophilanthrop
Inventar
#2 erstellt: 24. Jul 2010, 16:14
Hast du C2 in der richtigen Kapazität und Polarität verbaut? + nach Masse.
U=R*I
Stammgast
#3 erstellt: 24. Jul 2010, 17:19
Hi,

ja, 470µ. Hatte ihn erst verkehrt herum drin, aber richtig herum misst es sich auch gleich...
U=R*I
Stammgast
#4 erstellt: 25. Jul 2010, 09:23
Hallo,

ich habe mal ein bißchen rumsimuliert und habe festgestellt, dass wenn man R8 und C3 weglässt, bekommt man diesen Frequenzgang (in blau, rot original):



kommt also gut mit meiner Messung hin. Allerdings sind die beiden Teile in meiner Schaltung vorhanden und auch richtig kontaktiert...



Ich habe mal die Spannungen im Arbeitspunkt simuliert und gemessen, siehe Bild (obere Werte gemessen, untere Werte simuliert). Betriebsspannung in der Simulation habe ich der Messung angepasst. Bei Q3 gibt es merkliche Abweichungen, könnte das das Problem erklären?
ehemals_Mwf
Inventar
#5 erstellt: 25. Jul 2010, 14:00
Hi,

C3 soll "1m" Kapazität haben.
Sind das 1000 µF

Gruss,
Michael
U=R*I
Stammgast
#6 erstellt: 25. Jul 2010, 14:24
Hi Michael,

ja, 1m ist dasselbe wie 1000µ. Mega entspricht in PSpice "meg".

Kleines Update: die 6 dB - Abweichung war mein Fehler, hab nen Faktor 2 vergessen. Die Kennlinie stimmt also ab ca. 300Hz.

Ich habe mal die Signalamplituden bei einer Einangsspannung von 10mV Amplitude und 100Hz gemessen. An den Emittern aller Transistoren stimmen die Amplituden mit der Simu überein (auch ca. 10mV), am Kollektor von Q1/2 bzw. Basis von Q3 ist es etwas niedriger (ca. 20mV statt ca. 28mV). Am Kollektor von Q3 messe ich 550mV statt 1,33V.

Bei 1kHz stimmen alle Werte recht gut überein...

Edit: Sieht mir nach einem Fehler in den Filternetzwerken aus, aber ich habe alle Widerstände und Kondensatoren noch mal überprüft... Woran könnte das noch liegen?

Edit2: Habe nochmal nachgemessen, an der Basis Q3 bei 100Hz kommen die 28mV doch recht gut hin (Sch.. Oszi rauscht wie Hölle). Also weicht eigentlich nur der Kollektor ab.


[Beitrag von U=R*I am 25. Jul 2010, 14:32 bearbeitet]
ehemals_Mwf
Inventar
#7 erstellt: 25. Jul 2010, 14:40
Das wird doch ein Stereo-Gerät. Wie sieht es im anderen Kanal aus?
Wenn noch nicht gebaut, dann los.
Ist IMHO jetzt die beste Chance den Fehler zu finden.

Gruss,
Michael
U=R*I
Stammgast
#8 erstellt: 25. Jul 2010, 14:49
Ja, hast recht, hatte ich vergessen zu erwähnen, auf beiden Seiten dieselbe Geschichte...
ESELman
Stammgast
#9 erstellt: 25. Jul 2010, 18:36
Hi,

bist Du wirklich sicher für R8 einen 47Ohmer genommen zu haben und nicht vielleicht einen 470er oder 4k7, etc?

Vielleicht wäre es auch sinnvoll einen zusätzlichen NPN-Treiber als 3te Stufe hinzu zu fügen und das Entzerr-Netzwerk niederohmig zu treiben?
Das Netzwerk am Kollektor von Q3 wird mit zunehmender Frequenz niederohmiger und damit wird die Verstärkung kleiner. R8/C3 sollen das im Emitterzweig ausgleichen.
Nimmt man eine weitere Emitterfolgerstufe dazu, dann kann nicht nur das Netzwerk niederohmig angesteuert werden, sondern auch die OL-Verstärkung höher ausgelegt werden, was sich positiv auf die Genauigkeit der Entzerrung und die Verzerrungen auswirkt.
Das Tuning ist einfach und bedarf nur eines NPN und eines 10k-Widerstandes.

Dafür C4,C5,R6 und R10 vom Kollektor Q3 lösen. R7 auf 4k7 vergrößern, R9 auf 10k.
Einen NPN-Transistor Q4 (BC547C) mit der Basis an den Kollektor Q3 und dem Kollektor an V+ schalten. Den Emitter von Q4 über einen Widerstand von 2k2 (z.B. dem alten R7) an V- legen. Q4 läuft dann auf ca. 7mA Ruhestrom (~100mW Verlustleistung bei +-15V). Das ist mehr als doppelt so viel wie Q3 ursprünglich hatte, der jetzt aber nur noch auf 1mA läuft. Q4 kann das Entzerrernetzwerk dadurch besser treiben und Q3 konzentriert sich nur aufs verstärken.
Am Emitter von Q4 wird das Entzerrnetzwerk C4,C5,R6 und der R10 angeschlossen und die Schaltung müsste wieder laufen.

DerESELman


[Beitrag von ESELman am 25. Jul 2010, 19:27 bearbeitet]
U=R*I
Stammgast
#10 erstellt: 26. Jul 2010, 17:56
Hallo Eselmann,

danke für den Ratschlag, werde ich bei Gelegenheit probieren und dann hier berichten.
U=R*I
Stammgast
#11 erstellt: 08. Aug 2010, 15:55
Hallo ESELman,

folgendes:

Hat funktioniert, danke! Scheint wirklich daran gelegen zu haben. Manchmal ist Erfahrung doch hilfreicher als eine Simulation.

Jetzt hab ich aber was Lustiges drin: In den ersten Sekunden nach dem Spannung anlegen kommen "spacige" Geräusche raus, wie man sie aus alten Filmen kennt. Aber dann ist Ruhe.



Grüße und nochmals Dank
Patrick
ESELman
Stammgast
#12 erstellt: 08. Aug 2010, 19:40
Hi,

na Prima
Kleine Wunder werden sofort erledigt.

DerESELman
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