Fragen zum Probehören beim Händler

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haferflocken
Ist häufiger hier
#1 erstellt: 28. Nov 2004, 20:02
Hab mal 2 Fragen, die mir sehr wichtig erscheinen:

Wie wichtig ist es eigentlich dass man eine Anlage genau im letztendlichen (also eigenen) Auto probehört? Oder kann es auch in irgendeinem anderen Auto probegehört werden? Oder müssen die Autos nur von der Größe her ähnlich sein? Oder reicht gar schon einfach aus, die Anlage sich an der Wand im Verkaufsraum anzuhören und nicht in einem Auto?

Frage deswegen weil ich nicht glaube dass man mir viele mögliche Anlagenkombinationen in meinem Auto vorführen kann (der Händler hat schliesslich noch anderes zu tun) oder dass viele mögliche Anlagenkombinationen in ähnlichen Autos wie meinem schon als Vorführwagen zur Verfügung stehen. Wird wohl auch nicht der Fall sein.
Kann ich trotzdem damit rechnen dass ich einen ordentlichen Eindruck von einer Anlage (notfalls an einer Wand) bekomme? Ich glaube ja persönlich nicht daran...denn der Hörraum spielt ja auch eine sehr wichtige Rolle, zumindest im HomeHifi Bereich. Wird wohl auch im CarHifi Bereich so sein.

2. Frage:

Ich habe schon ein Alpine Radio. Sollte ich also darauf bestehen, dass ich die Fronstsysteme mit Endstufen auch mit einem ähnlichen Alpine Radio probehöre, oder ist das nicht nötig?? Sprich: spielt das Radio im Klang mit oder nicht?

Das waren jetzt 2 Fragen, die mir schon immer irgendwie auf dem Herzen lagen und deren bisherige "Nichtbeantwortetheit" bei mir immer irgendwie dazu geführt haben, dass ich nicht wusste, wie ich Anlagen beim Händler richtig probehören könnte... Ich hoffe dass ich jetzt nach den (hoffentlich ) folgenden Antworten etwas entschlossener zum Händler (den ich auch noch erst finden muss) gehen kann und genau weiß, wie ich beim Probehören vorgehen soll und was ich vom Händler diesbzgl. verlangen kann. Ist mir nämlich ziemlich wichtig das richtige Bild von einer Anlage zu bekommen, wie es später in MEINEM Auto klingen wird.
HiFi-Frank
Moderator
#2 erstellt: 29. Nov 2004, 00:11
Hoch interessante Fragen die du da stellst!

Bin mal gespannt, was das Forum so von sich gibt!

Meines Erachtens kannste ne Anlage in der Wand fast absolut vergessen, da du nie den Eindruck bekommst, wie sich´s eigentlich im Auto bzw. speziell in deinem Auto anhört.

Andererseits würde ich sagen, dass man ne verbaute Anlage (unabhängig vom Auto) immer besser beurteilen kann, da du hier die Besonderheiten dieses kleinen Raumes vorfindest.

Unabhängig hiervon, kann und wird natürlich ne Anlage in nem Stufenheck anders klingen als in nem Kombi!
maschinchen
Inventar
#3 erstellt: 29. Nov 2004, 02:27
In der Wand kannst du die Systeme miteinander vergleichen.
Die Hauptmerkmale lassen sich so recht gut vergleichen.

Besser ist natürlich probehören im Auto. Dort ist allerdings ein direkter A/B-Vergleich nicht möglich, da man nicht einfach umschalten kann, sondern umbauen muss (und dann den Sound des vorherigen meist nicht mehr im Ohr hat). Beim Sub gehts meist besser...

Der Autotyp ist entschiedend für die Klangeigenschaften. Am besten im eigenen Auto oder einem ähnllichen Typ probehören. Damits dann im eigenen genau so klingen kann, müssen natürlich auch ähnliche Einbauvoraussetzungen (z.B. Dämmung, Doorboards etc.) geschaffen werden.

Endgültig abstimme kannst du deine Anlage natürlich nur in deinem Auto.

Da alle Komponenten zum KLang der Anlage beitragen, solltest du ntürlich auch mit vergleichbaren Radios /Verstärkern probehören...

Das machen natürlich nur Händler, die dann auch mit deinem KAuf rechnen können...
Beobachter
Stammgast
#4 erstellt: 29. Nov 2004, 15:31
Die konsequente Nichtbeachtung der in jedem Autoinnenraum total verschiedenen akustischen Verhältnisse ist der Hauptgrund für den allgemein schlechten Ruf von Car-Hifi in der Hifi-Scene allgemein.
Ein Car-Hifi-Fachhändler, der keinen Messcomputer hat und somit auch nicht in der Lage ist, eine Anlage auf das jeweilige Auto abzustimmen, dürfte nicht als solcher bezeichnet werden!
Eine Pauschaleinstellung z.B. mit der Unterscheidung Stufenheck/Fließheck gibt es nicht. Entscheidend für den Frequenzgang ist sowohl die Position und Ausrichtung jedes einzelnen Lautsprechers, sowie die Gesamtgeometrie des Innenraums. Völlig unerheblich ist dagegen, ob man in einem bestimmten Auto nun Stoff- oder Ledersitze hat. Letzteres wird von einigen "Experten" manchmal behauptet, die auch noch nie einen Frequenzgang gemessen haben.
Anders als z.B. bei einer 3-Wege Heim-Hifibox muß die Frequenzweiche jedes einzelnen Chassis zunächst auf das jeweilige Fahrzeug abgestimmt werden.
Im zweiten Schritt müssen die Innenraum-Resonanzen mit parametrischen Equalizern für Front, Rear und Sub getrennt herausgefiltert werden. Resonanzen gibt es in jedem Auto, sind in jedem Auto total verschieden und machen eine ausgewogene Musikwidergabe völlig unmöglich, wenn sie nicht beachtet werden! Dabei gilt: Der Versuch, diese Resonanzen mit ungeeigneten Mittel, wie z.B. einem Graphik-Equalizer zu filtern, führt zu einem noch schlechteren Gesamtergebnis, als ohne Filterung.
Resonanzen erzeugen mehr oder weniger stark ausgeprägte "Beulen" im Frequenzgang, die mit geeigneten Filtern spiegelbildlich kompensiert werden müssen, wobei der Fachmann weiß, dass sie von einem Messmikrofon z.T. etwas anders wahrgenommen werden, als vom menschlichen Ohr, sodass hier der jeweils beste Kompromiss gefunden werden muß. Für jede Resonanz sind drei Einstellparameter zu optimieren:
1. Mittenfrequenz der Resonanz
2. Breite ( Q-Faktor )
3. Dämpfung ( negative Resonanzüberhöhung )

Ein weiteres klassisches Frequenzgang-Problem im Auto ist der sogenannte Horn-Effekt. Wird ein Hochtöner oder ein Koaxial-Lautsprecher im Armaturenbrett eingebaut, bilden selbiges zusammen mit Front- und Seitenscheibe einen akustischen Trichter ( Horn ), der im Mitteltonbereich zu einer stark ausgeprägten Überhöhung führt, auch als "Micky-Maus"-Effekt bekannt. Die Überhöhung ist wiederum je nach Neigung der Scheiben und genauer Platzierung der Lautsprecher in jedem Auto ganz individuell und muß ebenso herausgefiltert werden.
Fazit: Eine Car-Hifi Anlage kann genauso gut klingen, wie eine hochwertige Heim-Anlage, sie muß nur richtig abgestimmt sein.

Zum Thema Autoradio: Das klanglich schwächste Glied in "modernen" Autoradios ist die elektronische Lautstärke-Regelung. Es gibt nur wenige Hersteller, die hierfür hochwertige ICs verwenden. Weitaus besser waren die ersten CD-Geräte, die noch ein mechanisches Potentiometer hatten!
maschinchen
Inventar
#5 erstellt: 29. Nov 2004, 18:17
Ein wirklich guter Beitrag.

Wo genau liegt das Problem mit den ICs?
-Hoschi-
Inventar
#6 erstellt: 29. Nov 2004, 19:02

Weitaus besser waren die ersten CD-Geräte, die noch ein mechanisches Potentiometer hatten!
.
Also bevor ich meinen Clarion habe, hatte ich nen Pioneer KEH-M400SDK (Kasette) mit nen 6-Fach-cdwechsler und natürlich einen Poti. Das Problem bei mir bestand darin, dass wenn ich lauter mache, die Höhen um einiges schneller lauter werden als der Bass. D.h. dass ich jedes mal wenn ich die Lautstärke ändere, ich auch den Basspegel immer neu anpassen musste. Meinstens war das so: Leise (wo man noch reden kann) Bass ganz raus, damit es "natürlich" klingt, und wenn ich laut höre (ca.3/4 des Poti's) den bass auf +/- 0 "anheben" musste.
Beobachter
Stammgast
#7 erstellt: 29. Nov 2004, 20:40
Die elektronische Lautstärkeregelung bei Autoradios ist ein Thema, dass in der Regel von der Fachpresse totgeschwiegen wird. Was die Firma Pioneer beim "KEH-M400SDK" verbrochen hat, kann ich nicht beurteilen, ein ( älteres )Clarion CD-Autoradio mit mechanischem Potentiometer ist aber ganz sicher ein besseres ( Positiv- )Beispiel.
Ein mechanisches Potentiometer erzeugt grundsätzlich keine hörbaren nichtlinearen Verzerrungen, hat aber den Nachteil, dass es einem mechanischen Verschleiß unterliegt.
Eine elektronische Lautstärkeregelung ist zwar verschleißfrei, stellt aber eine ganze Wissenschaft für sich dar, wenn es darum geht, die hierdurch verursachten Verzerrungen auf ein unhörbares Maß zu reduzieren. Meist werden hierfür sogenannte Analogmultiplizierer eingesetzt, die zwar billig sind, aber schauderhaft klingen. In manchen Geräten werden auch digitale Lautstärkeregler eingesetzt, die den Nachteil haben, dass sie schon bei mittlerer Lautstärke das Auflösungsvermögen stark mindern.
Sehr viel besser ist der Einsatz von Spezial-ICs ( z.B. Burr-Brown PGAxxxx-Serie ), die mit niederohmigen Analogschaltern ihre innere Verstärkung ändern können. Da diese sehr teuer sind, werden sie aber nur in High-End Autoradios eingesetzt.
High-End Freaks benutzen zur elektronischen Lautstärkeregelung einzeln abgeglichene AOIs ( Analog Optical Isolators ), die wie mechanische Potentiometer absolut verzerrungsfrei und zudem verschleißfrei sind. Von einem Autoradio mit einer solchen Regelung darf man als Nichtelektroniker aber leider nur träumen.


[Beitrag von Beobachter am 29. Nov 2004, 20:41 bearbeitet]
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