Durchlaßwiderstand von Glassicherungen

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Albus
Inventar
#1 erstellt: 19. Sep 2005, 16:13
Tag,

eine Handvoll Glassicherungen aus Geräten und in Jahren angesammelt, lag herum, warden gemessen. Waren die Werte bei der Mehrzahl kleiner oder gleich 0,7 Ohm, einerlei ob mA oder 7 A, typischer Wert war 0,5 Ohm, so gab es doch Abweichendes.

Abweichendes: 2 Stück 315 mA/250V mit je 2,2 Ohm (wiederholt bestimmt), eingepunztes Herstellerkürzel 'ESKA(S)'; 1 Stück 500 mA/250V mit 1,0 Ohm, Herstellerzeichen Wx; 2 Stück 1 A/250 B (!) mit stark schwankenden Werten, Größe war nicht bestimmbar, Herstellerzeichen Wx; 2 Stück 6,3 A/250 E (!) mit Unendlich als Anzeigewert, sandgefüllt, anschaulich in einwandfreiem Zustand, Herstellerzeichen Wx.

Nicht einmal derartige Kleinigkeiten sind stets makellos.

MfG
Albus
Justfun
Inventar
#2 erstellt: 19. Sep 2005, 21:35
Hallo Albus,
die Feinsicherungen sind nur auf den ersten Blick Kleinigkeiten.
Da steckt mehr dahinter als man glaubt, es gibt seitenweise
Datenblätter zu den Sicherungen.
Wenn man auf den Widerstandswert schaut, muss man darauf achten ob es träge oder flinke Sicherungen sind, die flinken haben i.d.R. einen höheren Widerstand.
Das Abschaltevermögen schlägt sich auch meist in den Widerstandswert nieder, Sicherungen welche nur für 24V zugelassen sind, haben meist einen kleineren Widerstandswert.
Das soll und muss so sein, weil diese Sicherungen dann eben auch in niederspannungs Schaltungen oder Steuerkreisen eingebaut werden und hier soll möglichst wenig Spannung an der Sicherung abfallen.
Bei Absicherung von Netzanschlüßen ist es relativ egal ob 0,5 Volt abfallen, wichtig ist, dass die Sicherung in der Lage ist 250V zu schalten, deshalb sind diese Exemplare meist etwas hochohmiger ( Bereich um 2 Ohm für 300mA)
Eine ganz wichtige Größe ist der Abschaltstrom der Sicherung, je kleiner der Wert um so höher der Widerstand.
Der durch die Sicherung fließende Strom muss ja einen Draht zum Schmelzen bringen, dazu brauch es Leistung.
Also muss an dem Sicherungsdraht zwangsläufig Spannung abfallen, weil P=UxI.
Bei einer Sicherung für 10A brauch U nur 1/100 des Wertes zu haben den eine 100mA Sicherung hat.
In beiden Fällen wird dem Schmelzdraht die gleiche Energie zugeführt.
Wenn Du Langeweile hast, kannst Du ja mal z.B. bei RS ein paar Datenblätter zu unterschiedlichen Sicherungstypen ansehen, Du wirst überrascht sein wie viele Parameter dort für diese "Kleinigkeiten" in Diagrammen und Tabellen zu finden sind.
Gruß
Manfred
Albus
Inventar
#3 erstellt: 21. Sep 2005, 08:25
Morgen Manfred,

ich danke dir für diese nützlichen Informationen.

Freundliche Grüße!
Albus
-scope-
Hat sich gelöscht
#4 erstellt: 22. Sep 2005, 16:12
Hallo liebe Messtechnikfreaks!
..und hallo Albus.


2 Stück 6,3 A/250 E (!) mit Unendlich als Anzeigewert, sandgefüllt,


...Im Volksmund spricht dann von einer sog. "durchgebrannten" Sicherung. An solchen Sicherungen würde ich mir sicherlich weitere interessante Messungen wünschen

Hier werden wieder abenteuerliche Werte veröffentlicht.
Damit aber kein falscher (einseitiger) Eindruck entsteht, habe ich grade ebenfalls mal gemessen.
Zur Verfügung standen etwa 1500 Feinsicherungen zwischen 500mA und 10 A., von denen ich 10 Stichproben entnommen habe.

Gemessen wurde mit Kelvin Messleitungen (alles andere ist Unsinn), sowie einer RCL Brücke mit 1 Milliohm Auflösung
(Kleinster anzeigbarer Wert demnach 0,001 Ohm

10 A ---> zwischen 0,009 und 0,011 Ohm
4 A ---> zwischen 0,024 und 0,032 Ohm
1 A ---> zwischen 0,08 und 0,09 ohm
500mA ---> zwischen 1,9 und 3,1 ohm

10% sind durch den Druck der Messklemmen am Prüfling als Toleranz zu sehen...mindestens!!

PS: Alle Mittelträge / 250V

Messungen mit Multimeter und normalen Messleitungen sind absoluter Tinnef. Stattdessen kann man besser ins Kino gehn oder ein Eis essen.


Nicht einmal derartige Kleinigkeiten sind stets makellos.


Ja...so ist das....Wie sagte einst der "Albert Einstein" aller High Fidelityisten: Die Schwierigkeiten liegen im Detail!.....Jawoll!


[Beitrag von -scope- am 22. Sep 2005, 17:31 bearbeitet]
Justfun
Inventar
#5 erstellt: 22. Sep 2005, 18:30
Hi scope,
entspricht ja dem was ich geschrieben hatte.
Bei Deinen Sicherungen hast Du überall so ca. 0,5 Watt Verlustleistung.
Ausnahme ist die 1A da ist es eine ganze Ecke weniger, entweder hast Du Dich da vermessen, oder es ist ein spezieller Typ für Kleinspannung gewesen.
Bei den Kleinspannungen ist es halt schon wichtig möglichst wenig Spannungsabfall zu haben
Als Beispiel mal Deine 0,5 A Sicherung, angenommen die ist in einem 5Volt Schaltkreis, da hätte man bei der 3,1 Ohm Sicherung nur noch 3,5 Volt über, bei der mit 2 Ohm wären es dann 4 Volt.
Haben die 5Voltkreise ein gemeinsames Netzteil, wird es schwierig, auch nach Ausregeln der Versorgungsspannung wären immerhin 0,5 Volt Unterschied, bei TTL kann das schon Ärger machen, wenn der eine Kreis mit 5 Volt und der andere mit 4,5 Volt läuft.
Oder bei symetrischen Spannungen für D/A Wandler mit +/- 12 bzw. +/- 15 Volt, könnte es auch hier nach "wilden" Sicherungswechsel Probleme geben.
Bei der Primärseite eines Netztrafos ist es aber absolut egal ob da nun ein halbes Volt mehr oder weniger ansteht.
Gruß
Manfred
-scope-
Hat sich gelöscht
#6 erstellt: 22. Sep 2005, 19:39
Hallo,

Mein Beitrag bezog sich nicht auf deine Antwort (die habe ich erst jetzt gelesen), sondern auf gemachte "Messungen".

jedem der dazu befugt ist eine Sicherung auszuwechseln (und auszuwählen), hat irgendwann sicher mal das ohmsche Gesetz, sowie darauf aufbauende Grundlagen gelernt.....Andere Leute haben m.E. daran auch nichts zu suchen. Somit wird es selten zu "Problemen" kommen , sofern man in etwa weiss, was man gerade macht.....Das ist in der Praxis zugegebenermaßen längst nicht bei jedem der Fall.


Haben die 5Voltkreise ein gemeinsames Netzteil, wird es schwierig, auch nach Ausregeln der Versorgungsspannung wären immerhin 0,5 Volt Unterschied, bei TTL kann das schon Ärger machen,


...und eben drum wird derjenige, der diese Schaltung aufgebaut und vermessen hat, eine solche Sicherung nicht an dieser Stelle benutzen. Und falls doch, dann wird er es früher oder später merken, oder manchmal eben auch nicht....


Ich habe nochmal 5 verschiedene 1A Typen nachgemessen...Die werte sind genau in diesem Bereich.
Eine 1A M Sorte fällt hingegen mit 0,4 Ohm klar aus der Reihe. Ich weiss auch nicht mehr , wo ich diesen Posten (200 stck) mal geordert habe...Er war jedoch auffällig preiswert und scheint billiger Kram zu sein, da sich bei vielen schon in der Schachtel der Klebstoff und somit die "Kappen" lösen....

Kannst ja mal gegenmessen und die Werte weiterer Sicherungen zum Vergleich posten....

Für "sonderlich" interessant halte ich das Ganze hingegen jedoch nicht....Das ist sicher Ansichtsache.


[Beitrag von -scope- am 22. Sep 2005, 19:54 bearbeitet]
Justfun
Inventar
#7 erstellt: 22. Sep 2005, 19:58
Hi Scope,
hatte mich jetzt auch gar nicht so recht angesprochen gefühlt.
Habe das Thema Sicherungen halt mal aufgegriffen, weil es immer mal wieder hochkocht, wollte in wenigen Worten erklären warum eine Sicherung einen Widerstand haben muss und wo die Unterschiede sind.
Die 1A mit den 0,4 Ohm passt aber ganz gut, so über den Daumen haben die ganzen Feinsicherungen so um die 0,3- 0,5 Watt Verlustleistung.
Die Anderen mit 0,08 Ohm sind eine echte Ausnahme, grad mal 80mV voltagedrop bei 1A ist schon ein Wert den man nicht oft findet, würde mich mal interessiern ob das 250V oder 25V Typen sind.

Hab grad mal nachgeschaut die trägen von Bussman können das mit so wenig voltagedrop, beachtlicher Wert.
Gruß
Manfred


[Beitrag von Justfun am 22. Sep 2005, 20:12 bearbeitet]
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